Rückblick 30

März 2003

Hermine apparierte zum Grimmauld Platz zurück. Ihr Protean Zauber Armband hat den ganzen Tag nicht gebrannt; sie nahm an, dass es hieß, dass sie nicht irgendwo dringend gebraucht wurde.

„Sei gegrüßt, siegreiche Heldin!", rief Angelina, als Hermine am Wohnzimmer vorbei lief. Hermine blieb unbeholfen stehen, während Angelina von ihrem Sesseln aufsprang und Angelina, Katie, Parvati, Susan, Neville, Dean und Seamus sich um sie versammelten und Hermine anerkennend auf die Schulter klopften.

„Ich kann nicht glauben, dass du wieder auf eine Mission gegangen bist."

„Ich hätte Fred fast eine gescheuert, als ich herausgefunden habe, dass er ohne mich gegangen ist."

„Einfach unglaublich, dass ihr alle Ron zurück geholt habt."

„Moody und Kingsley sind wütend.", sagte Neville und warf ihr einen ernsten Blick zu. „Kingsley hat zehn Minuten damit verbracht Remus anzuschreien, als er zurück gekommen ist, um über die Mission zu berichten."

Hermine nickte, sie zuckte innerlich zusammen. „Ich muss gehen, um ihm zu berichten. Wo ist er?"

„Kriegszimmer."

Hermine nickte. „Alles klar. Danke euch allen. Es war –" Sie suchte nach etwas, dass positiv klingen würde, „– recht aufregend, wieder zurück auf dem Schlachtfeld zu sein. Ich bin nur froh, dass wir Ron zurück bekommen haben."

Kingsley stand über einen Tisch gebeugt, der voller Schriftrollen war. Hermine stoppte an der Tür und wartete, dass er zu ihr aufschaute.

„Du bist also zurück?"

„Ich bin zurück. Ich habe Zeit gebraucht, um mich zu erholen."

„Werde ich endlich eine Version der Geschehnisse erhalten, die keine Todesfalle beinhaltet in der alle, außer die ursprünglich geplanten Opfer sterben?" Kingsley schaute nach oben und Hermine konnte die Wut in seinem Ausdruck sehen. Er zog seinen Zauberstab hervor und zauberte einen Privatsphäre Zauber über dem Zimmer.

Hermine ging einen Schritt hinein und schloss die Tür hinter sich, sie lehnte sich nach hinten gegen den Türrahmen. „Ich konnte keine Nachricht schicken. Ich kannte den genauen Standpunkt nicht oder irgendetwas konkretes. Harry hat mir nicht gesagt, warum er mich vom Grimmauld Platz mitnimmt, bis wir bei Tonks Haus waren. Ich denke er hat vermutet, dass ich dich vielleicht warnen würde. Mir sind nur fünfzehn Minuten gegeben worden, um meine Heilungsset zu holen. Du warst weg. Moody war weg. Es gab niemanden, den ich warnen hätte können, der nicht einfach nur hätte mitkommen wollte."

„Du bist zu Malfoy gegangen." Kingsley lief um den Tisch herum, als er sie anstarrte.

„Die Informationen die Harry hatte, sind von Greifern gekommen. Ich habe versucht ihn zu warnen, dass es eine Falle ist, aber er wäre sowieso gegangen. Ich habe in Betracht gezogen, Malfoy auffliegen zu lassen, aber ich habe nicht geglaubt, dass es sie aufhalten würde. Ich dachte, wenn ich Dra-Malfoy kontaktieren könnte, dann könnte er mir vielleicht neue Informationen anbieten, die ich zu Harry und Remus bringen hätte können. Ich dachte, wenn es widersprüchliche Berichte gab, würde es uns mehr Zeit verschaffen. Aber Malfoy ist nicht aufgetaucht, während ich dort war. Ich habe eine Notiz mit den Informationen hinterlassen, die ich hatte."

„Es war eine Falle."

Hermine nickte kurz. „Anscheinend haben sie nicht mal erwarte, dass wir darauf hereinfallen.

„Und dann?"

„Wir waren zahlenmäßig unterlegen. Ich glaube nicht, dass viele der Todesser im Kämpfen erfahren waren. Draco hat gesagt, dass es hauptsächlich Neulinge waren. Aber da war ein Werwolf und es waren so viele."

Hermine schaute nach unten und stieß einen tiefen Seufzer aus, bevor sie wieder nach oben schaute. „Rabastan Lestrage ist tot. Die Falle war seine Idee. Malfoy ist ein paar Minuten, nach dem Ron gebissen wurde, aufgetaucht."

Kingsleys Ausdruck zeigte keine Überraschung. „Wie hat er alle getötet?"

„Er hat mindestens ein Drittel von ihnen im Duell getötet. Dann hatte er – hatte er eine Art von Vacuum Fluch, der in einem Artefakt aufbewahrt wurde. Er ist über das Feld gelaufen und hat es Aktiviert, sobald er mich gepackt hatte. Der Fluch hat den Träger nicht beeinflusst und der Schutz wurde durch die Berührung auf mich übertragen. Er hat alle ersticken lassen, hat Harry und die anderen wiederbelebt und obliviiert und sie außerhalb der Schutzzauber zurückgelassen. Er hat mich nicht dort bleiben lassen, um nach ihnen zu sehen."

„Was ist mit dir passiert?" Kingsley beobachte sie vorsichtig; seine Augen landeten auf ihrem vernarbten Handgelenk.

Hermine zog ihren Ärmel nach unten. „Nichts, was nicht geheilt werden konnte. Ich habe den Carbonescere Fluch benutzt, um den Werwolf zu töten. Als ich mit den direkten Nachwirkungen in meiner Magie zu kämpfen hatte, hat mich jemand mit einem Messer gestochen." Sie wandte ihren Blick ab und presste für einen Moment ihre Lippen zusammen. „Harry hat nicht erwartet, dass es eine Falle ist, also wurde mir kein Partner gegeben. Ich denke, dass er gedacht hat, dass Ron bei mir sein würde, aber – nun Ron ist Harrys Partner. In dem Moment, wo die Todesser aufgetaucht sind, sind alle mit ihren Standard Partnern zusammen gegangen, also habe ich alleine gekämpft." Man konnte den Schmerz in ihrer Stimme hören, als sie es sagte und sie schaute nach unten auf ihre Füße. „Was vermutlich gut so war. Draco hat mich sowieso nie dazu ausgebildet mit einem Partner zu kämpfen."

Sie hatte immer noch Blut auf ihren Schuhen. Sie holte tief Lust. „Draco – Malfoy hat gesagt, dass ich Moody sagen soll, dass seine Hilfe von meinem Überleben abhängig ist."

„Dem bin ich mir bereits bewusst." Kingsleys Stimme war harsch. „Du wirst nie wieder auf eine weitere Mission gehen; mir ist es egal, ob jemand fragt Harry selbst zu retten. Du wirst nicht sammeln gehen. Du wirst das Sicherheitshaus nicht verlassen, außer um deiner Arbeit nachzugehen. Dein Job, Granger, ist es am Leben zu bleiben und Malfoy im Schach zu halten."

Hermine zog scharf die Luft ein und sie spürte wie sich die Wut in ihrer Brust ausbreitete. Sie starrte ihn für einige Sekunden wütend an, bevor sie ihre Okklumentik Mauern zurecht rückte und alles hinunter schuckte, was sie ihm ins Gesicht schleudern wollte.

Sie spannte ihren Kiefer an und wandte ihren Blick ab. „Tonks stellt Fragen über mein Verschwinden und meine Ausbildung. Ich habe ihr gesagt, sie soll mit Moody sprechen."

„Ich werde mich darum kümmern." Kingsley striff seine Roben glatt.

Hermine nickte kurz resigniert und umklammerte den Türrahmen, sie konnte die Maserung des Holzes unter ihren Fingern spüren. „Ron ist schlimm verletzt worden. Er muss heute Nacht isoliert werden."

„Wir haben ein größeres Problem. Er ist markiert worden. Da ist eine Spur auf seinem rechten Handgelenk, die wir nicht entfernen können."

Hermines Haut kribbelte und sie verspürte ein ziehendes Gefühl in ihrer Magengebend. „Die Fessel? Es ist die Fessel, die er noch dran hat, oder? Ich habe versucht sie zu entfernen, als ich ihn geheilt habe. Ist es das – denkst du das es das ist, was sie in Sussex am Entwickeln sind?"

„Es scheint so. Es erklärt, warum sie ihn dort hatten, anstatt Harry zu einem leeren Gebäude zu locken. Wir hatten Glück, dass wir wussten, dass so etwas der Fall sein konnte und Remus schlau genug war und Ron nicht zum Grimmauld Platz gebracht hat. Alastor hat ein Auge auf die Situation. Es scheint, als ob die Todesser die ungefähre Lage von Tonks Haus wegen der Spur kennen. Bis wir die Spur loswerden können, würden wir unsere Sicherheitshäuser in Gefahr bringen. Wenn sie irgendwie Dunkle Kreaturen benutzen, um durch den Fidelius Zauber zu brechen, dann läuft uns die Zeit davon."

Hermine schluckte schwer. „Habt ihr Severus kontaktiert? Wer hat Analysen über die Fesseln durchgeführt? Ich habe keine durchgeführt – gestern. Ich hätte es tun sollen. Es war unvorsichtig von mir. Ich kann zurück gehen."

Kingsley schüttelte energisch seinen Kopf. „Du wirst nicht mehr in die Nähe dieses Hauses gehen. Severus hat seine Schicht in den Laboren. Er wird in einer Stunde für ein Ordenstreffen hier sein."

„Alles klar. Brauchst du noch irgendetwas anderes?"

Kingsley schaute zurück nach unten auf den Tisch. „Nein. Du kannst später einen ausführlichen Bericht an Moody abgeben."

Hermine drehte sich um, um zu gehen. Sie war halb durch die Tür, als Kingsley sprach.

„Granger."

Sie drehte sich um und sah, dass Kingsley sie anschaute.

„Geht es dir gut?"

Sie zuckte mit den Schultern. „Mir geht es gut."

„Ich bin froh, das zu hören. Ich hätte Harry nie verziehen, wenn er dich getötet hätte, um Ron zu retten."

Hermine schenkte ihm ein verbittertes Lächeln und ihr Griff um den Türknauf festigte sich. „Draco ist ausschlaggebend, ich weiß. Ich werde vorsichtiger sein."

Kingsleys Gesichtsausdruck geriet ins Wanken. „Das ist nicht, was ich gemeint habe. Als Remus berichtete hat, dass sie dachte, dass du gefangengenommen wurdest –" Kingsley sog scharf die Luft ein und wandte seinen Blick von ihr ab. „Ich hätte deinen Verlust betrauert, mehr als den von irgendjemand anderen im Orden."

Hermine legte ihren Kopf auf die Seite, sie glaubte ihm nicht. Ihr Mundwinkel zog sich nach oben und sie zog eine Augenbraue nach oben. „Ach hättest du das?" Sie schnaubte und schüttelte ihren Kopf. „Ist das also der Grund dafür, dass du mich Granger nennst? Weil ich dir so wichtig bin?"

Kingsley schenkte ihr ein trauriges Lächeln. „Ich nenn dich Granger, um mich selbst daran zu erinnern, dass ich für mehr Leute verantwortlich bin, als nur für die die ich mag." Er seufzte und starrte für einen Moment nach unten auf den Tisch, bevor er zurück zu ihr schaute. „Es wäre eine Ehre, in einem anderen Leben mit dir befreundet zu sein Hermine Granger."

Hermine betrachtete ihn für einige Sekunden. „Vielleicht – in einem anderen Leben, hätten wir Freunde sein können. Aber – ich denke nicht, dass ich dir in diesem jemals vergeben werde."

Kingsley nickte langsam und wandte seinen Blick von ihr ab. „Falls sich die Gelegenheit später nicht mehr ergibt, sage ich es dir lieber gleich, es tut mir leid – alles was ich von dir verlangt habe."

Hermine war für einige Sekunden still, bevor sie einen tiefen Seufzer ausstieß. „Wenn du nicht gefragt hättest, dann hätte ich es angeboten." Sie zuckte mit den Schultern. „Du hast mich nie gezwungen. Ich bin selbst an meinen Entscheidungen schuld."

Sie ging aus der Tür und den Gang hinunter.

Severus brachte ein paar Stunden später einen Bericht über die Fessel. Es war ein neuer Prototyp. Sie benötigten ein Dunkles Mal, um entfernt zu werden. Es gab noch komplexere Entwürfe, die entwickelt wurden.

Nach dieser Offenbarung breitete sich eine lange Stille aus.

„Nun, das ist nicht – es könnte schlimmer sein.", sagte Charlie nach einer Minute. „Snape kann sie abmachen. Oder einer der Gefangenen. Ein paar von ihnen haben ein Mal, richtig?

„Ich kann Ron Weasleys entfernen, aber wenn ich es tue, wird Sussex Bescheid wissen und die nächste Fessel, die sie hervorbringen, wird vielleicht einen komplexeren Mechanismus benötigen." Severus warf Charlie einen verachtenden Blick zu.

„Hast du eine bessere Idee?" Charlie schob sein Kinn nach vorne und blickte Severus an.

„Wir werden die Spur von Ron entfernen.", sagte Kingsley, er legte seine Hände auf die Tischkante und tippte nachdenklich darauf herum. „Wie dem auch sei, bis wir bessere Informationen über die Fesseln haben, wird es keine weiteren Rettungsaktionen geben. Wir können es uns nicht leisten, noch mehr Sicherheitshäuser zu verlieren."

„Nun, sollte Snape es nicht wissen? Er arbeitet doch dort? Ich dachte, das war der Grund, warum wir ihn noch hier behalten."

„Ich führe nicht das gesamte Labor." Snapes Stimme klang verärgert. „Ich arbeite in der Zaubertrank und Fluch Abteilung. Ich bin nicht derjenige, der Experimente an Dunklen Kreaturen durchführt oder verfolgbare Fesseln entwickelt. Es gibt Einschränkungen, wie viele Informationen ich zur Verfügung stellen kann, ohne Aufmerksamkeit zu erregen." Seine dunklen Augen wanderten kurz zu Hermine. „Ich werde nächste Woche vielleicht mehr Informationen haben."

„Wir werden ein Team zu Tonks Landhaus bringen und die Fesseln von Ron entfernen." Kingsley rollte die Schriftrolle mit Informationen zusammen, die Severus gebracht hatte und reichte sie zu Hermine und Fleur, damit sie darüber schauen konnten. „Laut Alastor, haben die Todesser zu diesem Zeitpunkt eine vage Idee, wo das Haus sein könnte. Wir nehmen zwanzig Leute mir, die wir in kleinere Teams aufteilen. Fred und Charlie werden Severus und mich durch den Fidelius eskortieren, um die Spur zu entfernen. Alle anderen werden als Köder fungieren. Wir werden uns höchstwahrscheinlich einen Weg nach draußen erkämpfen müssen. Wir gehen mit Vielsafttrank. Es wird Verwirrung stiften, darüber wen sie angreifen sollen. Ich werde Wort zu Potter und Moody schicken lassen, damit sie uns erwarten. Granger, richte die Dosen an Vielsafttrank her."

„Ich brauche Identitäten und ein Zeitlimit.", sagte Hermine, als sie aufstand.

„Eine zwei Stunden Dosis." Kingsley pausierte und dachte für einen Moment nach. „Benutze Harrys Haare. Sie erwarten ihn dort. Sie werden keine vierundzwanzig von ihm erwarten. Die Verwirrung wird uns mehr Zeit verschaffen. Wir müssen sowohl Ron als auch Remus isolieren, wenn sie zum Grimmauld Platz zurückkehren. Fleur sichere zwei Zimmer im Keller ab."

Hermine nickte kurz und ging zu ihrem Zaubertrank Schrank, sie ließ die restlichen Ordensmitglieder zurück, um die restlichen Details für die Mission zu diskutieren und weitere Strategien zu entwickeln.

Hermine bereitet die Tränke vor und beobachtete wie ein Zimmer voller Leute sich in ihren besten Freund verwandelte, bevor sie sich desillusionierten und den Grimmauld Platz verließen.

Das Warten, war das Schlimmste. Hermine stand im Vorraum und beobachtete wie die Zeiger der Uhr sich langsam über das Ziffernblatt bewegten.

Sie hasste es zu warten.

Kingsley und Moody, Harry, Ron, Severus und die meisten der Weasleys und des Ordens. Sie alle waren bei Tonks Landhaus. Hermine wurde zurückgelassen. Vielleicht war Draco dort, gefangen dazwischen den Orden zu retten und seine Deckung zu wahren.

Alles Mögliche konnte passieren.

Als sie aufgewachsen ist, hätte sie nie gedacht, dass sie die Art Mensch sein würde, die zustimmt, um zurück gelassen zu werden, wenn die anderen kämpften. Gryffindor. Sie hatte gedacht, dass der Mut sie immer an vorderster Front platzieren würde.

Pragmatismus hat jedes Verlangen auf Heldentum von ihr gestohlen.

Sie presste ihre Hand gegen das Fenster und starrte nach draußen auf die schwach erleuchteten Straßen. Der Vollmond würde in einer halben Stunde auftauchen.

Die Uhr zeigte weiter den unerbittlichen Lauf der Zeit an.

Sie wappnete sich selbst mit Okklumentik. Sie sammelte all ihre kürzlichen Erinnerungen zusammen, sortierte sie sorgfältig und schob sie weit von sich, bis ihr Verstand klar war.

Die Todesser bei Tonks Haus, waren keine Neulinge. Fred stolperte durch die Tür mit seiner Hand auf die Seite seines Kopfes gepresst. Sein Ohr ist durch einen Fluch abgeschnitten worden. Moody kam zurück und sein Arm und seine Schulter waren so schlimm verstümmelt, dass Hermine im ersten Moment fürchtete, dass er seinen Arm verlieren würde.

Remus war halb dabei sich zu verwandeln, als Tonks durch die Tür platze und ihn nach unten in den Keller zerrte.

Zwei Harrys kamen ein paar Minuten später durch die Tür. Einer stöhnte und lehnte sich schwer auf den anderen.

„Komm schon Ron. Wir sind hier. Jemand soll ihm einen Schmerztrank holen!", sagte der echte Harry, er fiel halb hin, als er den Harry-der-Ron-war weiter in den Vorraum zog.

Hermine ließ sich neben sie fallen und zog ihren Zauberstab hervor. Ron war knallheiß und nur halb bei Bewusstsein. Er verkrümmen sich vor Qualen, durch die Kombination aus schlummernden Lykanthropie und dem Vollmond.

„Scheiße! Verfickte Scheiße!" Ron schluchzte, als er sich rückwärts wölbte, bis es aussah, als ob seine Wirbelsäule durchbrechen würde. „Mach das es aufhört. Mach das es aufhört!"

Rons vergrub seine Nägel in seiner Schulter, zerkratzte sich selbst. Harry kämpfte darum Rons Arme über ihm auf den Boden zu halten, um ihn davon abzuhalten sich selbst zu verletzen.

Rons Arme, Beine und sein Körper krachten und zuckten immer wieder, als der Vielsafttrank aufhörte zu wirken. Selbst als er wieder ganz er selbst war, hörte das Krachen und Zucken seines Körpers nicht auf. Die Knochen in seiner Schulter und in seinen Armen brachen und streckten sich und sprangen dann wieder zurück an ihren Platz. Seine Finger waren zu Krallen verbogen und er zog sie durch den Holzboden, schreiend, während er sich seine Nägel abriss. Er schrie vor Qualen, als sein Körper gegen die unvollständige Verwandlung ankämpfte.

Hermine und Harry schossen beide Betäubungszauber auf seinen Kopf. Ron zuckte kaum zusammen. Er wirbelte herum und ging auf Hermines Kehle los, aber sie zauberte im letzten Moment ein Schild, bevor er zuschlagen konnte.

„Betäubt ihn! Alle betäubt ihn!"

Hermine kroch so schnell wie möglich zurück, als Ron sich drehte und wieder und wieder auf sie losging.

Es benötigte zehn Betäubungszauber, um ihn bewusstlos zu machen.

Hermine saß mitten am Boden, schnappte nach Luft, als Neville und Seamus und ein paar andere Rons bewusstlosen Körper nach unten in den Keller trugen.

Harry saß am Boden neben ihr, er umklammerte ihre Hand so fest, dass sie dachte, dass ihre Knochen gleich brechen würden.

„Ich wusste das nicht. Ich wusste nicht, dass es so sein würde." Harry klang verloren.

Hermine schaute nach unten auf ihre Hände. „Er kann nicht ausbrechen. Der Wolf kann nicht ausbrechen." Sie starrte auf das Blut und die Kratzspuren am Boden. „Wir müssen vielleicht abwägen, ob Remus ihn tatsächlich beißen sollte."

Sie saßen immer noch zusammen am Boden, als Kingsley durch die Tür kam, er sah abgekämpft aus.

„Wir haben mindestens drei verloren.", sagte Kingsley. „Wir werden nicht wissen, wer es ist, bis sich alle zurück gemeldet haben"

Sturgis Podmore, Susan Bones und fünf weitere Widerstandskämpfer, schafften es nicht zurück zum Grimmauld Platz. Es wurde angenommen, dass sie tot waren.

Es war einfacher für ihren Tod zu hoffen, als zu befürchten, dass sie gefangengenommen wurden.

Nach dem Ordens Treffen zur Nachbesprechung, stieß Hermine mit Tonks zusammen. Ihre Augen trafen sich und Hermine beobachtete Tonks Gesichtsausdruck. Die Sorge und der Verdacht, die am Tag zuvor noch darin gelegen sind, waren verschwunden.

Moody oder Kingsley haben sie obliviiert, bevor sie das Landhaus verlassen hat.

Hermine lag in dieser Nacht im Bett und starrte nach oben an die Decke. Kingsley hatte eine klassifizierte Schriftrolle mit Analysen der Fessel, die sie von Ron entfernt hatten, mit zurück gebracht. Sie konnten die Fessel selbst nicht mit zurück bringen, ohne die Spur mit sich zu bringen.

Hermine hatte eine vorläufige Untersuchung der Magie durchgeführt. Es war zuverlässige Zaubersprucharbeit. Die Fessel war aus Wolfram, stark, aber magisch förderlich. Das Zauberspruch Detail dafür, dass die Fessel erkennen konnte, ob der Zauberer ein Dunkles Mal hatte, war auf einer unglaublich komplexen arithmantischen Formel und Zaubersprucharbeit basiert, die Hermine noch nie zuvor gesehen hatte.

Sie drehte die Informationen immer und immer wieder in ihrem Kopf umher und wusste nicht was sie tun sollte. Die Informationen waren schon zum Teil veraltet. Die nächste Fessel würde schon verbessert worden sein. Schwieriger oder noch unmöglicher für den Orden, um sie zu entfernen.

Selbst wenn sie eine Schwäche finden würde, dann könnte der Orden sie nicht unbedingt zu seinem Vorteil nutzen. Sie würden sich entscheiden müssen, entweder bis zu einem entscheidenden Punkt die Informationen zurückhalten würden oder ob sie sie sofort benutzen würden. Jeder Fehler, den sie machten, würde nur darin enden, dass Sussex die Fesseln wieder neu überarbeiten würde.

Es war wie ein mysteriöser Code; wenn der Orden es schaffen würde, durch die Verschwörungen zu brechen, dann würde es nur darin enden, dass die Todesser sie schneller wieder verbessern würden.

Sie drehte sich auf die Seite und fragte sich, ob die Fesseln erfunden worden wären, wenn Draco dem Orden nicht dazu verholfen hätte, in so viele Gefängnisse einzubrechen; wenn der Orden im Juni nicht so einen aufwändigen Angriff durchgeführt hätte und die ursprüngliche Fluch- Entwicklungsabteilung zerstört hätte.

War es unausweichlich? Oder hatten sie es verursacht? Wenn sie es nicht getan hätten, hätte es einen anderen Weg gegeben, damit der Widerstand so lange standhält? Oder wäre der Krieg schon vorbei?

Sie wusste es nicht.

Sie konnte es sich nur Fragen.

Ihr Bett fühlte sich kälter an als je zuvor.

Sie schlief für zwei Stunden, bevor sie es nicht mehr konnte. Sie ging nach unten in die Küche des Grimmauld Platzes und machte Tee.

Sie blickte wieder auf die Schriftrolle mit Analysen und starrte dann aus dem Fenster auf den Vollmond. Leuchtend, kalt, silbern. Als Kind hat sie den Mond immer geliebt. Die monatlicher Entstehung und die zarte Schönheit, hatte sie immer verzaubert. Seit sie Remus im dritten Jahr getroffen hat, ist der Mond tragisch und unheilvoll geworden. Seine Schönheit, ein Vorbote des Schmerzes.

Ron würde anfangen den Mond zu hassen.

Sie legte ihre Finger um die Tasse und spürte wie die Hitze auf ihre Hände überging.

Sie fühlte sich kalt. Äußerlich. Und Innerlich. Sie fühlte sich kalt.

Sie würde sich jetzt immer kalt fühlen. Sie würde immer eine Spur davon in sich tragen.

Sie legte ihren Kopf auf den Tisch und fuhr die Maserung des Holzes mit ihren Fingern nach. Sie vermisste Draco. Sie wollte ihn berühren. Sie wollte sich in seinen Armen vergraben und ihr Leben vergessen.

Der Krieg hatte sie zerfressen, bis sie das Gefühl hatte, dass nur noch spärliche Fetzten von ihr übrig waren. Als ob er seine Krallen in ihrer Brust vergraben hat und sie sich nicht mehr länger befreien konnte, außer indem sie sich ihren Lungen herausriss und erwartete zu überleben. Mit Draco fühlte sie sich Lebendig. Sie konnte seit Jahren endlich wieder atmen, nach Jahren, in denen sie vergessen hatte, wie man irgendetwas anderes tut, außer zu überleben.

Sie umklammerte die Tasse fester, bis die Hintze anfing zu verschwinden.

Sie wusste nicht einmal, wie sie ihn kontaktieren konnte. Außer es war für den Orden. Sie hatte ihm ihr Wort gegeben, dass sie ihn nicht aus irgendeinem anderen Grund rufen würde.

Sie drehte den Ring um ihren Finger.

Sie fragte sich, ob er bei Tonks Landhaus gewesen ist. Ob er verletzt war oder ob er irgendjemanden verletzt hatte.

Sie zuckte innerlich leicht zusammen und machte sich eine mentale Notiz. Er hatte seinen Analgetikum Trank für ihr Handgelenk benutzt. Selbst wenn er alles andere ersetzten konnte, war es unwahrscheinlich, dass Severus den Trank mit der Todesser Armee geteilt hatte. Sie müsste ein Ersatzfläschchen mitnehmen, wenn sie ihn das nächste Mal wehen würde.

Sie brauchte außerdem mehr Flussgras. Sie fing an gedanklich Orte durchzugehen, wo sie es finden konnte. Sie stoppte und spürte wie ihr Herz schwer wurde.

Sie durfte nicht mehr Sammeln gehen.

Hermine biss sich auf die Lippe und schaute nach unten auf ihre Hände. Zutaten sammeln zu gehen, ist ihrs gewesen. Es ist furchterregend und gefährlich gewesen, aber es ist ihrs gewesen. Eine Chance für ein paar Stunden von Grimmauld Platz wegzukommen; um den Wind auf ihrem Gesicht zu spüren und die Kälte des Morgentaus auf ihren Fingern; zu sehen, wie die Jahreszeiten sich langsam veränderten.

Sie schaute gedankenverloren aus dem Fenster des Grimmauld Platzes.

Sie fühlte sich wie ein Vogel, dessen Flügel immer und immer weiter gestutzt wurden, bis sie fast komplett abgeschnitten waren.

Sie seufzte und wandte sich vom Fenster ab. Sie starrte wieder auf die Schriftwolle und machte sich Notizen über eventuelle Quellen, die sie nachschlagen konnte.

Am nächsten Dienstag ging sie zum ersten Mal zu der Hütte, ohne vorher Sammeln zu gehen. Sie fühlte sich nervös, als sie auf die Tür starrte. Sie war sich nicht sicher –

Es war immer unmöglich vorherzusagen, was Draco als nächstes machen würde.

Ihr Kinn zitterte und ihre Finger schwebten nur einen Atemzug entfernt über dem Türknauf. Sie zog ihre Hand zurück, ballte sie zu einer Faust und zwang sich dazu tief einzuatmen.

Es war ihr Job, erinnerte sie sich selbst. Es spielte keine Rolle was von einer auf die nächste Woche passierte. Es spielte nie eine Rolle. Es war immer noch ihr Job.

Sie schluckte und presste ihre Lippen feste zusammen, als sie ihre Hand ausstreckte und die Tür öffnete.

Draco tauchte auf, als die durch die Tür ging.

Er wäre fast auf ihr gelandet, er packte sie feste und drückte sie nach hinten gegen die Wand, als seine Lippen auf ihre krachten. Sie konnte sein Verlangen spüren; in seinen Händen, als er sie über ihren Körper wandern ließ; in seinem Atem, der in schnellen Atemzügen gegen ihre Lippen prallte.

Hermines Augen weiteten sich vor Überraschung, als sie gegen ihn gepresst wurde. Ihre Finger verfingen sich in seinen Roben. Ihre Augen schlossen sich und sie küsste ihn zurück.

Seine Hand wanderte nach oben und umfasste ihren Kiefer genau unterhalb ihres Ohres. Seine Finger legten sich um ihren Nacken und lehnten ihren Kopf nach hinten, als er den Kuss vertiefte.

Sie klammerte sich an ihm fest und er zog sie näher an sich heran, er legte seine Arme um ihre Taille. Die gesamte Welt verschwamm. Hermine küsste ihn, als ob sie am Verhungern war. Sie wollte ihn mit Küssen überschütten.

Er zog sie nach oben und sie wickelte ihre Beine um seine Hüfte. Seine Hände verfingen sich in ihren Haaren und sie spürte seine Zähne an ihren Lippen und ihrer Zunge.

Es war, als ob sie fiel. Er hatte sie gegen die Wand gedrückt. Sie konnte kaum sagen, wo sie anfing und wo sie aufhörte. Ihre Lunge brannte, aber sie würde ihren Mund nicht von seinem entfernen.

Und dann fiel sie wirklich. Die Wand hinter ihr verschwand und sie landete irgendwo auf einer Matratze. Sie hatte das Apparieren kaum gespürt.

Sie entfernte ihren Mund nur für einen Moment, um sich kurz umzuschauen, bevor ihre Lippen wieder auf seinen landeten. Er riss sich sein Shirt herunter und sie zerrte an seiner Hose, um sie aufzumachen.

Schnell. Hart. Sie war bereit für ihn. Sie zog ihre Fingernägel über seinen Rücken, als er in sie sank.

Es gab keinen Platz in ihrem Verstand für irgendetwas anderes. Ihn zu berühren. Sich mit ihm zu bewegen. Ihn zu spüren. Die Welt hatte sich auf eine einzige Sache reduziert: Draco, seine Hände und Augen, das schlagen seines Herzens. Sie schlang ihre Arme um ihn, als sie ihn küsste und ihn küsste und ihn küsste.

Danach lagen sie verschlungen für einige Minuten zusammen da, seine Stirn war gegen ihre gelehnt, als sie nach Luft schnappten.

Er küsste sie zwischen die Augen und seine Hand streichelte über ihr Gesicht. Dann zog er sie zurück und ließ seine Hände über ihren Körper wandern, er schaute vorsichtig über ihre Arme und ihren Oberkörper. Sie hob ihren Kopf an, um zu sehen was er tat.

„Du warst nicht bei der Schlacht am Landhaus, oder? Ich dachte, dass keiner der Potter so duelliert hat wie du, aber es war unmöglich es mit Sicherheit zu sagen." Er streifte mit seinem Finger über ihre Ohrmuschel und nach unten über ihre Schulter.

Hermine ließ sich zurück sinken und schüttelte ihren Kopf, sie ließ ihren Blick über ihn wandern, während sie mit ihren Hände über seinen Oberkörper streichelte. Er hatte keine sichtbaren Verletzungen.

„Ich war nicht dort. Es war ein richtig geplanter Kampf; Kingsley würde mich nicht dorthin gehen lassen." Ihr Kinn zuckte leicht und sie wandte ihren Blick ab. „Du wirst dir keine Sorgen mehr machen müssen. Ich bin nicht –" die Worte verfingen sich in ihrem Mund. „Mir ist es nicht mehr erlaubt die Sicherheitshäuser zu verlassen, außer es ist, um meiner Arbeit nachzugehen. Also wirst du dir keine Sorgen machen müssen."

Draco stieß einen hörbar erleichterten Seufzer aus und ließ sich wieder gegen sie sinken, während er einen Kuss auf ihrer Stirn platzierte.

Hermine schloss ihre Augen und presste ihre Lippen zusammen.

„Was ist los?"

Sie schaute nach oben und sah, dass Draco sie anschaute, seine Miene war verschlossen.

Ihr Mundwinkel zuckte. „Ich mochte das Sammeln gehen. Es war – die einzige ertragbare Sache, die ich manchmal tun konnte." Ihre Augen wanderte nach unten und sie verschränke ihre Finger mit seinen. Sie schaute auf seine Hand in ihrer. „Mein Leben wird immer kleiner und dunkler."

Eine Pause entstand.

„Es tut mir leid."

Sie zuckte unter ihm mit den Schultern. „Es ist nicht so, als ob du es angeordnet hast. Du hast gesagt bleib am Leben; Kingsley ist derjenige, der entschieden hat, dass es bedeutet, dass es mir nicht erlaubt ist Zutaten sammeln zu gehen oder die Sicherheitshäuser zu verlassen. Ich verstehe es. Er ist für das gesamte Kriegsbemühen verantwortlich. Ich werde ihn nicht darum bitten es an meine persönlichen Vorlieben anzupassen. Es ist nur –", sie pausierte. „Ich muss mich noch an den Gedanken gewöhnen."

„Mir ist nicht bewusst gewesen, dass es so wichtig für dich ist."

Sie schloss für einen Moment ihren Mund, zögerte. „An manchen Tagen – war es das Einzige was ich noch tun konnte, dass Freiheit am nächsten kam."

Sie spürte, wie sich sein Körper versteifte.

„Es ist nur – nur bis nach dem Krieg.", sagte er, sein Ton hörte sich halb wie eine Bitte und halb wie ein Schwur an.

Hermine schnaubte. „Nur bis dann? Wann wird das sein?" Sie schenkte ihm ein verbittertes Lächeln. „Welches Ende des Krieges, denkst du wird gut für uns beide ausgehen? Wenn der Orden irgendwie gewinnen sollte, dann bin ich mir sicher, dass die Internationale Vereinigung es plötzlich ganz wichtig haben wird, involviert zu sein. Sie werden allen Prozessen vorsitzen. Ich habe dir bereits gesagt, dass ein Großteil meiner Aktivitäten nicht offiziell genehmigt wurde und der Orden sollte demokratisch sein. Wenn alles ans Licht kommt –" sie wandte ihren Blick ab. „– dann wird es kein besonders schönes Bild ergeben." Sie zog ihre Augenbrauen nach oben und seufzte leise. „Wenn ich Glück habe, dann nehmen sie nur für ein paar Jahre meinen Zauberstab weg. Es gibt bestimmte Dinge –"

Ihre Brust zog sich zusammen und sie dachte an das kleine Zimmer in der Höhle am Strand. Das Blut. Hände und Füße, von denen die Haut abgezogen wurde. Über die Jahre hinweg, ist Gabrielle immer und immer grausamer und kreativer geworden. In der Zwischenzeit waren die Verletzungen kaum noch heilbar und Kingsley tat nichts dagegen, weil der Orden die Informationen brauchte.

Hermines Name stand neben Kingsleys auf jeder Gefangenen Akte. Ihre Handschrift hielt in konkreten, klinischen Ausdrücken genau fest, welche Verletzungen sie geheilt hatte, den genaues Zustand von jedem Gefangenen, den sie in die Leblosigkeit versetzt hatte.

Ich war dort. Ich wusste es. Ich war mit daran schuld.

Sie schluckte. „Ich bin keine so gute Person wie du denkst. Ich – könnte sehr wahrscheinlich in Askaban landen."

Draco war für einen Moment still, als er sie beobachtete. Seine Finger zuckten und sein Griff festigte sich um ihre Hand. „Lauf weg. Sag es und ich werde dich da raus holen. Du musst nicht hier bleiben."

Ein feiger Teil von ihr stieg in ihr auf und entfaltete sich bei seinen Worten. Raus. Frei. Weit weg vom Krieg.

Sie wusste nicht, wie sehr sie es wollte, bis sie es von jemanden angeboten bekam, der es tatsächlich meinte.

Die Idee, ohne den Krieg zu leben – sie wollte es.

„Du weißt, dass ich das nicht tun werde.", sagte sie und schaute nach oben in seine Augen.

Seine Miene war verbittert und seine Augen flackerten, zeigten eine müde Resignation. Er nickte. „Das Angebot steht. Sag es mir und ich hole dich da raus."

Sie beobachtete ihn. „Was ist mit dir?"

Er stieß ein verbittertes Lachen aus. „Wenn ich weglaufen könnte, dann wäre ich verschwunden, während meine Mutter noch am Leben war."

Hermine nickte langsam. Er würde niemals hier sein, wenn er eine Wahl gehabt hätte. „Natürlich. Würdest du jetzt weglaufen, wenn du die Chance dazu hast?"

Er starrte sie an, seine Augen waren geschmolzenes Silber und standhaft. „Mit dir, würde ich es tun."

„Dann – werden wir zusammen weglaufen. Nach dem Krieg." Sie presste seine Hand gegen ihr Sternum und spürte, wie ihr Herzschlag dagegen trommelte. „Wenn der Krieg vorbei ist. Werden wir beide irgendwohin abhauen, wo uns keiner kennt. Wir werden – verschwinden. Wenn es vorbei ist."

Seine Augen flackerten für einen Moment, bevor er ihren Blick mit einem leichten Lächeln erwiderte. „Natürlich, Granger."

Es war eine Lüge.

Sie beide hatten gelogen.

Es war ein Märchen zu denken, dass sie zusammen abhauen konnten. Dass die Dinge glatt genug dafür enden würden.

Sie umklammerte seine Hand noch fester und schaute ihm in die Augen, bis die Illusion langsam verblasste.

„Ron hatte eine Spur auf sich.", sagte sie nach einer Minute. „Von Sussex. Wäre es für dich möglich mehr Informationen darüber zu bekommen, wie sie funktioniert? Und an welchen Prototypen sie arbeiten?"

„Ich schau was ich machen kann." Sein Ton war knapp. Er zog sich zurück und rollte seinen Nacken, sodass er knackte.

Hermine schaute ihn an. Er war unglaublich elegant, aber zu dünn. Fast dürr. Seine Haut war so blass wie Marmor. In dem gedämpften Licht des Morgens, hätte er eine Figur in einem Gemälde sein können. Seine Narben machen das Bild makaber.

Sie konnte ihn nicht ansehen, ohne den Krieg zu sehen. Er war in ihn hineingeschnitzt.

Sie setzte sich auf und rutschte ihre Haarnadeln zurecht.

„Ich hasse deine Haare, wenn sie so sind.", sagte er plötzlich.

Hermine warf ihm einen Blick zu und zog eine Augenbraue nach oben. „Ich könnte sie stattdessen abschneiden."

Er verzog beleidigt seine Miene. Sie schenkte ihm ein schiefes Lächeln und zuckte mit den Schultern. „Ich muss es mir aus dem Gesicht halten, wenn ich arbeite. Ich bin immer auf Abruf. Es ergibt am meisten Sinn es so zu tragen."

Er schaute für einige Minuten von ihr weg. „Ich will dich öfter sehen."

Ihr Mundwinkel zog sich nach oben. „Okay. Wann hast du Zeit?"

Er drehte sich zu ihr und sie konnte das Verlangen in seinen Augen sehen. Besitzergreifend. Ausgehungert.

Er würde sie vom Krieg wegzerren und sie verstecken, sobald sie es ihm erlaubte. Sie konnten den Konflikt in seinen Augen sehen. Der Anblick von Draco, wie er sich zurückhielt, als er sie anstarrte und seine Möglichkeiten abwog, war vertraut.

Wollen. Wollen. Wollen. Sie spürte es, wie ihren Herzschlag.

Wenn er sie verstecken konnte, dass würde er sie, so viel er konnte, für sich behalten.

Sie hatte sich in einen Drachen verliebt.

„Ich bin auch für dich immer auf Abruf. Ich habe jeden Nachmittag eine sechs Stunden Schicht in der Kranken Abteilung, aber der Rest meiner Arbeit ist flexibel. Du kannst mich rufen und ich komme, sobald ich kann."

„Dann werde ich dich rufen, wenn ich kann. Wenn der Ring sich nur einmal aktiviert, dann ist es nichts was mit dem Orden zu tun hat."

Draco hob seinen Mantel vom Boden auf und zog eine Schriftrolle heraus.

„Irgendwelche neuen Anweisungen diese Woche?", fragte er, als er sie ihr hinhielt. Sein Mund verzog sich verächtlich, als er die Frage stellte. „Abgesehen von den Informationen über die Spur?"

Sie schüttele ihren Kopf. „Das ist die oberste Priorität."

Als sie ihr Hand ausstreckte und die Schriftrolle ergriff, zog er sie zurück, um sie näher zu sich zu ziehen. Er schloss eine Hand um ihr Handgelenk.

Sie spürte wie das Pergament aus ihren Fingern glitt, als seine andere Hand nach oben zu ihrer Kehle wanderte und er sie küsste.

Er küsste sie und sie küsste ihn.