Rückblick 31

April 2003

Draco rief sie. Oft.

Manchmal endeten seine Verpflichtungen in Voldemorts Armee spät am Abend, aber meistens rief er sie in den frühen Morgenstunden. Hermine würde in ihrem Zaubertrankschrank arbeiten oder Nachforschungen betreiben, bis ihr Ring brannte. Dann würde sie auf der Tür des Grimmauld Platzes schlüpfen und nach Whitecroft apparieren.

Sie würde kaum einen Fuß durch die Tür setzten, bevor Draco auftauche, sie sich schnappte und sie irgendwo anders hin apparierte. Immer ein Hotel. Seltenst das gleiche, selbst von einem Tag auf den anderen.

Er würde sie küssen, ihr Gesicht mit seinen Händen umschließen und es fühlte sich an, als ob er sie einatmete.

Dann würde er weit genug zurück gehen, um sie anschauen zu können.

„Dir geht es gut? Geht es dir gut? Ist dir irgendetwas passiert?" Er würde seine Hände über sie wandern lassen, als er es kontrollierte, während er fragte.

Es waren jedes Mal die gleichen Fragen, so als ob er es nicht glaubte, bis er sich persönlich vergewissert hatte.

Sie hatte nicht erwartet, dass er so versessen besorgt sei würde. Sie hatte seine unmittelbaren Ankünfte in Whitecroft über die Monate hinweg beobachtet; die vorsichtige Art, wie er seine Augen über sie wandern hat lassen, nachdem sie in Hampshire angegriffen worden ist. Sie hatte nicht bedacht, wie tief die Angst in ihm steckte.

Sie würde spüren, wie sie sich unter seinen Berührungen entspannte, als seine Finger ihre Arme und über ihre Hände und ihre Wirbelsäule wanderten.

„Mir geht es gut, Draco. Du musst dir keine Sorgen machen."

Die Worte schienen nie einen Effekt auf ihn zu haben. Er würde ihr Gesicht zu sich nach oben lehnen und in ihre Augen schauen, so als ob er erwartete, etwas in ihnen zu finden.

Sie würde zu ihm nach oben schauen, damit er sich in Ruhe selbst davon überzeugen konnte.

Was auch immer mit seiner Mutter passiert ist, Narcissa hat ihm nie alles erzählt; entweder, weil sie es nicht konnte, oder als Versuch, um ihn zu verschonen. Es zurückzuhalten, ist vermutlich die schlechteste Entscheidung gewesen.

Draco war wie sie. Er war besessen von dem, was er nicht so genau wusste, wie alles andere.

Sie würde seinen Blick treffen. „Draco, mir geht es gut. Mir ist nichts passiert."

Wenn er sich sicher war, dass sie wirklich und komplett unverletzt war, war es, als ob eine Anspannung in ihm zerbrach. Er würde sie in seine Arme ziehen und vor Erleichterung seufzen, während er seinen Kopf auf ihren legte.

Du hast ihm das angetan, erinnerte sie sich selbst und sie schloss ihre Arme feste um ihn. Du hast geraten, wo er verletzlich sein könnte, und hast es ausgenutzt.

Sie würde ihre eigenen Finger über ihn wandern lassen, um zu versuchen Verletzungen aufzuspüren, bevor er sie wieder küsste.

„Draco, lass mich dich heilen."

Sie hatte noch nie und würde nie jemanden so heilen, wie sie Draco heilte: in seinen Armen, gegen seinen Körper gepresst. Sie würde ihre Hände über ihn wandern lassen und Küsse über seine Schultern, seine Hände und sein Gesicht verteile, während sie Sprüche murmelte. Sie würde ihn akribisch untersuchen, bis er ihr ihren Zauberstab aus den Fingern schnappte und ihn auf die andere Seite des Zimmers warf. Dann würde er sie auf das Bett zurück lehnen und sie langsam nehmen.

Es war fast immer atemberaubend langsam. Er würde ihr in die Augen starren, bis sie fast das Gefühl hatte, dass sich ihre Verstände berühren konnten.

An anderen Tagen würde er getränkt in dunkler Magie ankommen. Sie würde in seinen Klamotten und auf seiner Haut hängen. Wenn er so war, dann war er verzweifelter. Härter. Schneller. Er versuchte sich in etwas zu verlieren, dass er spüren konnte.

Gegen einer Wand. Oder einfach auf dem Boden des Hotelzimmers, auf dem sie gelandet waren.

Seine Küsse schmeckten wie Eis und Sünde und Hermine erwiderte sie, bis sie keuchte.

„Du bist meins. Du bist meins." Er würde die Worte immer und immer wie ein Mantra wiederholen. „Sag es. Sagt, dass du meins bist."

„Ich bin deins Draco.", würde sie gegen seine Lippen versprechen oder ihm dabei in die Augen schauen.

Er würde seine Finger mit ihren verschränken und seine Stirn gegen ihre legen und manchmal, würde sein gesamter Körper zittern. Sie würde ihre Arme um ihn wickeln und Küssen auf seinen Haaren platzieren.

„Ich verspreche es Draco. Ich werde immer deins sein."

Es lag eine besitzergreifende Furcht in seinen Augen, wenn er sie anstarrte – wenn er sie berührte – so als ob er immer erwartete, dass es das letzte Mal war, dass er sie sehen würde.

An Tagen, wo er sie nicht rief, lief sie durch das Haus am Grimmauld Platz und hatte das Gefühl nicht atmen zu können, bis sie spürte, wie ihr Ring brannte.

Dann war sie diejenige, die verzweifelt verlangte zu wissen, ob es ihm gut ging.

„Stirb nicht, Draco."

Es war immer das letzte, was sie zu ihm sagte.

In dem Moment, bevor er disapparierte, wenn er in seinen Todesser Roben dastand, sagte sie es anstatt einem Auf Wiedersehen. Sie würde sein Kinn in ihre Hand nehmen und nach oben in seine Augen schauen. „Sei vorsichtig. Stirb nicht."

Er würde seinen Kopf nach vorne lehnen und ihre Hand küssen, während seine kalten, grauen Augen auf ihren lagen. „Du bist meins. Ich komme immer für dich zurück."

Er tat es immer.

Jeder Tag fühlte es sich so an, als ob sie ihr Glück weiter überspannten. Fester daran zogen. Sie war sich nicht sicher, wie weit die Runen und seine eigene Entschlossenheit ihn bringen konnten, bevor er einen Punkt der schieren Unmöglichkeit erreichen würde und alles über ihm zusammenbrach.

Sie konnte es spüren.

Er lief auf Messers Schneide.

Wenn er schlief, beobachtete sie sein Gesicht und wünschte sich, dass er den Krieg überleben würde.

Sie würden weglaufen, wenn das hier vorbei war. Weit weg. So weit, dass sie niemand finden konnte. Sie hatte sich selbst versprochen einen Weg zu finden. Sie hatte es ihm versprochen: es würde ein Danach geben.

Es gab Momente, wo sie fast den Krieg um sich herum vergaßen. Wenn sie Frühstück aßen, dass sie beim Zimmerservice bestellt hatten. Wenn sie diskutierten, ob man das Essen einer Imbissbude als tatsächliches Essen bezeichnen konnte. Wenn sie den Vorteil der unnötig großen Badewannen, die seine Hotelsuiten immer hatten, nutzten. Wenn sie ihn küsste.

Sie könnte ein ganzes Jahrzehnt damit verbringen ihn zu küssen; die brennende Ehrfurcht zu spüren, wenn er sie berührte.

In dem Moment, wo sich ihre Lippen berührten, würde er seinen Körper gegen ihren drücken. Seine Hände würde über ihre Kehle wandern. Er würde an der Stelle an ihrem Hals saugen, während er an ihren Klamotten zog. Sie würde kaum bemerken, wie ihre Klamotten hinunterrutschten und auf den Boden fielen, als er sie auszog und ihre bloße Haut entblößte, während sie sein Shirt aufknöpfte und ihre Hände über seinen Körper wandern ließ.

Er würde ihren BH-Verschluss verdrehen und ihn dann runter reisen, bevor seine Hände nach oben wandern würde, um ihre Brüste mit seinen Händen zu liebkosen und zu necken, bis sie zu Wimmern anfing. Sein Mund würde zwischen ihrem Hals und ihrer Schulter entlangwandern, wenn er sich seinen Weg über ihre Haut küsste und knabberte.

„Perfekt." „Wunderschön." „Meins." Er würde die Worte gegen ihren Körper hauchen, während er sie für sich entkleidete. Wenn er in sie stieß. Wenn er sie gegen sich drückte. Wenn sie in seinen Armen oder unter seinem Mund zerfiel. Wenn er ihre Finger miteinander verschränkte und sie sie spürte, wie sich sein Griff verstärkte, wenn er kam.

„Ich werde mich um dich kümmern. Ich schwöre es Hermine, ich werde mich immer um dich kümmern." Er würde die Worte gegen ihre Haut murmeln oder in ihre Haare, mit so leiser Stimme, sodass sie sie kaum hören konnte.

In einer Nacht Anfang Mai, als sie in seinen Armen lag und halb am Schlafen war, hörte sie wie er es immer wieder wiederholte; so als ob es ein Versprechen war, dass er sich immer und immer wieder selbst versprach. So als ob er sich selbst nicht dazu bringen konnte aufzuhören es zu sagen.

Sie hob ihren Kopf an und hielt sein Gesicht zwischen ihren Händen, sodass sie ihm in die Augen schauen konnte.

„Draco, mir geht es gut. Mir wird nichts passieren."

Er starrte sie einfach nur mit der gleichen verbitterten, resignierten Miene an, mit der er sie auch angeschaute hat, während er sie trainiert hat. Er wappnete sich selbst, wartete darauf, was er als unausweichlich ansah.

Der Krieg war um sie herum verschlungen, wie ein Nest aus Dornen, von dem sie nicht fliehen konnten.

Er sackte in sich zusammen und legte seinen Kopf gegen ihre Brust, schlang seine Arme um sie, während sie ihr Finger in seinen Harren vergrub.

Sie konnte immer noch spüren, wie er die Worte wiederholte.

Sie zögerte für mehrere Minuten, bevor sie sprach.

„Erzähl mir von deiner Mutter Draco. Erzähl mir alles, was du nie jemanden erzählen konntest."

Er versteifte sich und war still. Sie ließ ihre Finger über seine Schultern wandern und fuhr die Narben der Runen nach. „Okklumentik zu benutzen versteckt es nur. Du kannst es mir erzählen, ich werde dir dabei helfen es zu tragen. Erzähl mir von deiner Mutter."

Er redete oder bewegte sich so lange nicht, dass sie sich fragte, ob er eingeschlafen war. Dann drehte er seinen Kopf, nur genug, damit sie sein Profil sehen konnte. Sein Ausdruck war vorsichtig verschlossen. Aber sie konnte sehen, wie er es in Betracht zog.

„Ich habe noch nie zuvor gesehen, wie jemand gefoltert wurde.", sagte er schließlich. „Sie war – die erste Person, die ich gesehen habe, wie sie gefoltert wurde. Er –" Hermine konnte spüren, wie er seinen Kiefer anspannte, als er zögerte. „– er hat mit ihr experimentiert – ein paar Todesser haben Ideen dazu beigesteuert, was er mit ihr machen sollte. Um die Malfoys zu bestrafen."

Als er redete, wurden seine Augen immer weiter und die Maske auf seinem Gesicht verschwand langsam. Er starrte durch das Zimmer, seine Augen schienen ganz wo anders zu sein.

Hermine beobachtete ihn und sie konnte ihn sehen, sechzehn Jahre alt und gerade erst für die Ferien nach Hause gekommen.

„Ich dachte –" Seine Stimme klang plötzlich jünger. Jungenhafter. „Eine Zeit lang habe ich geglaubt, dass wenn ich Dumbledore schnell genug umbringe, würde sie sich wieder erholen. Dass ich es wieder gerade biegen könnte – wenn ich nur erfolgreich sein würde. Aber – sie war ein Schatten ihrer selbst, als ich aus der Schule zurückgekommen bin. Ich glaube – sie hat versucht festzuhalten, während dem Sommer, als ich ausgebildet wurde. Aber als ich weg war, hat er es geschafft sie zu brechen –"

Er war für einen Moment still.

Er fing wieder das Reden an, aber presste dann seine Lippen zusammen. Seine Lippen zuckten, so als ob er am Überlegen und dann am Verwerfen war, was er als nächstes sagen würde.

„Es war nicht mal ein Monat. Ich war nicht mal einen Monat lang weg.", sagte er schließlich.

Hermine fuhr mit ihren Fingern durch seine Haare. Er schloss seine Augen und ließ sein Kinn nach unten sinken.

„Es hätte alles umkehrbare Sachen sein sollen, um mich zu motivieren, nichts, um sie körperlich zu verletzen. Aber er hat ihren Verstand zerstört. Legilimentik als Folter zu benutzen ist eine seiner Lieblingstaktiken. Sie hatte Krampfanfälle, hauptsächlich kleine, aber manchmal auch schwerwiegende. Vor allem später. Sie ist einfach – immer mehr dahingeschwunden in dem Käfig. Wenn sie sich erschreckte, dann schloss sie ihre Augen und fing an vor und zurückzuwippen und diese wimmernden Geräusche in ihrem Mund zu machen. Sie würde Stundenlang nicht aufhören und ich konnte nicht – konnte nicht immer bei ihr bleiben – weil ich trainieren musste."

Er schaute Hermine nicht an, als er redete. Er starrte weiter auf die andere Seite des Zimmers. Seine Stimme war leise und zitterte.

„An dem Tag, wo ich Dumbledore getötet habe, hat der Dunkle Lord verlangt, dass wir mit ihm zu Abend essen. Um zu feiern – er hat gesagt, dass wir meinen Erfolg feiern. Sie ist erst seit ein paar Stunden frei gewesen und er wollte, dass sie die Gastgeberin spielt. Ihr Zittern war so schlimm, dass sie nicht mal das Silberbesteck richtig halten konnte. Ihre Gabel klapperte immer wieder gegen den Teller und dann hat sie sie fallen lassen und ist in Panik geraten, als sie versucht hat sie aufzuheben. Vermutlich war das Geräusch zu störend. Also hat der Dunkle Lord ein Steak Messer genommen und es durch ihre linke Hand in den Tisch gestoßen. Dann hat er sie blutend dort zurück gelassen, bis er sich zurück gezogen hat. Ich bin ihr gegenüber gesessen und sie hat mich nur die ganze Zeit angeschaut und ihren Kopf geschüttelt, um mich zu warnen, nichts zu unternehmen."

Er umklammerte Hermines Hand. „Ich konnte nichts – tun. Ich habe versucht sie zu beschützen. Ich habe sie so viel wie möglich in ihren Zimmern gelassen. Ich habe Heiler geholt, damit sie sich erholte. Die Geistes Heiler konnten kein verdammte Sache tun. Ich hätte sie früher behandeln lassen sollen. Das ist was sie mir alle gesagt haben. Dass ich sie früher hätte behandeln lassen sollen."

Hermine drückte seine Hand und fuhr mit ihren Fingern über seine Runen. Bedenkenlos, geschickt, unfehlbar, skrupellos und unnachgiebig zu sein; angetrieben zum Erfolg.

Um seine Mutter zu rächen. Als Buße, für all die Arten, wie er das Gefühl hatte, sie im Stich gelassen zu haben.

„Es tut mir so leid, Draco."

Er war still. Er schloss seine Augen und sog scharf die Luft ein.

„Dann –" Seine Stimme brach ab. Er versuchte es noch einmal. „Dann –" Dracos Mund verzog sich und er wurde für einige Sekunden still.

„Dann – hat sie angefangen sich zu erholen und es ging ihr langsam besser, ich habe bei den Finch-Fletcheys gezögert. Dort war ein kleines Mädchen; sie hat noch nicht mal in der Grundschule sein können. Unverzeihliche – es gibt mit ihnen kein schummeln. Du musst es fühlen. Du musst es meinen. Ich wurde angewiesen den Crutiatus zu verwenden und ich konnte nicht – ich schaffte es nicht, dass er wirkte. Sie war – so klein."

Er schluckte. „Bellatrix hat mich und das Mädchen verflucht, bevor sie stattdessen Fenrir Greyback das Mädchen haben ließ. Er – mochte Kinder. Als mein Scheitern berichtet wurde, sah es der Dunkle Lord als ein Zeichen dafür, dass ich nicht engagiert oder motiviert genug war. Er hat meine Mutter rausbringen lassen, damit er demonstrieren konnte, wie man den Crutiatus richtig durchführte."

Es entstand eine lange Stille.

„Sie hatte – gerade erst wieder angefangen sich zu erholen, als es passiert ist."

Hermine vermutete, dass ihre Hand später Blaue Flecken haben würde, dort wo ihre Finger verschränkt waren.

„Bellatrix hat sich auf eine gewisse Art um ihre Schwester gesorgt. Sie erhob nie das Wort gegen den Dunklen Lord, aber sie hat versucht mich vom Scheitern abzuhalten. In dem Sommer, bevor ich zur Schule zurückgekehrt bin und als sie realisiert hat, dass meine Bestrafungen an meiner Mutter ausgetragen werden würden, hat sie alles gegeben, um mich an einen Punkt zu bringen, wo es kaum noch passieren würde. Ich habe sie darum gebeten mir alles beizubringen was sie von Dunklen Lord gelernt hat und das hat sie getan."

Seine Stimme hatte sich verändert. Sie wurde ihr wieder vertrauter, als er durch sein Leben ging. Spuren seines harschen, knappen Tons kamen wieder hindurch.

„Ich habe alles versucht, um meine Mutter dort wegzubekommen. Um sie da rauszuholen. Aber ich konnte nicht mit ihr weglaufen. Ich hatte alles vorbereitet – aber ich konnte sie nicht davon überzeugen, ohne mich zu gehen. Ich habe in Betracht gezogen den Imperio Fluch zu benutzen, damit sie geht. Aber ich kannte sie. Wenn ich Bewusstlos geworden wäre oder gestorben wäre, in der Sekunde wo es passiert wäre, wäre sie zurück gekommen, um mich zu finden. Und ich konnte sie nicht irgendwo einsperren, damit sie es nicht tun würde. Ich war nicht – ich wollte niemand sein, der sie in einen Käfig sperrt. Ich wollte nicht, dass sie sich wieder gefangen fühlt."

Seine Stimme klang wie betäubt. „Als sie gestorben ist – ich bin angekommen und hab das Lestrange Anwesen in Trümmern vorgefunden. Ich wusste nicht was passiert ist, bis ich gerufen wurde. Es wurde kaum erwähnt, dass sie überhaupt dort war – dass es überhaupt zählte, dass sie gestorben ist. Dumbledores Zauberstab war in der Hälfte zersplittert. Irgendetwas, dass mit Bellatrix zu tun hatte. Der Zauberstab, war das Einzige, was wichtig war. Er hat jeden Todesser getötet, der überlebt hat, um von dem Vorfall zu berichten. Ich stand dort, umgeben von Leichen und habe versucht nicht das Schreien anzufangen."

Er wurde still und er sagte eine lange Zeit nichts.

Hermine rutschte unter ihm hervor und setzte sich auf. Sie hatte ein taubes, zerrendes Gefühl in ihrer Brust, als sie auf ihn nach unten blickte.

Seine Miene war verschlossen, als er zu ihr zurück schaute.

Sie berührte ihn leicht an der Wange. „Draco – ich bin nicht deine Mutter."

Er zuckte zusammen und fing an seinen Mund aufzumachen, aber sie machte weiter, ohne ihm die Möglichkeit zu geben, sie zu unterbrechen. „Moody und Kingsley werden mich nicht verletzten, wenn du deinen Auftrag nicht erfüllen kannst. Sie werden mich nicht foltern oder mich Gefahren aussetzen, um dich zu bestrafen. Ich bin keine Gefangene. Ich bin in diesem Krieg, weil ich die Wahl getroffen habe es zu sein. Ich bin nicht schwach. Ich werde nicht brechen. Bitte,", sie streifte mit ihrem Daumen über den Bogen seiner Wangenknochen, „du musst mir das glauben."

„Lass mich dich da rausholen. Bitte Hermine. Ich schwöre zu Gott, es wird nicht meinen Schwur gegenüber dem Orden beeinflussen. Lass mich dich da rausholen."

Sie schüttelte ihren Kopf. „Ich kann nicht gehen. Ich bin dem Orden gegenüber loyal. Ich werde nicht weglaufen, während alle anderen kämpfen. Wir kämpfen in diesen Krieg zusammen. Lass mich dir helfen. Du musst nicht alles alleine machen."

Seine Augen flackerten und sie sah die Verzweiflung und die Resignation in ihnen. Es zog an etwas in ihrem Inneren.

„Draco, du kannst mich nicht darum bitten, vor dem Krieg wegzulaufen."

Seine Lippen verzogen sich und er schnaubte. „Warum nicht? Warum hast du noch nicht genug für sie getan? Sie haben dich verkauft. Was wenn ich –" Seine Stimme brach ab. Er schaute von ihr weg. „Das gleiche Angebot, von jemanden, der es ernst gemeint hätte. Du hättest dennoch – und wenn ich dich nicht ausgebildet hätte, dann hätte dich Potter alleine auf diesem Feld zurück gelassen."

Sie fuhr mit ihrem Daumen über seine Haut. Er hatte eine schwache Narbe dort, von wo sie ihn verhext hatte. „Ich habe dem zugestimmt Draco, allem davon. Niemand hat mich gezwungen. Wir können es uns nicht aussuchen, wann wir genug getan haben und dann gehen und die anderen zurücklassen, um mit den Konsequenzen klarzukommen. So funktioniert Krieg nicht."

Sein Kiefer spannte sich an und er starrte verbittert zu ihr nach oben.

Es interessierte ihn nicht. Es interessierte ihn nicht, ob irgendjemand den Krieg überleben würde, außer ihr. Sie konnten alle sterben und es würde ihn nicht interessieren.

Er hat einen Unbrechbaren Schwur geleistet. Selbst wenn er sein Dunkles Mal loswerden würde, konnte er nicht weglaufen, nicht solange der Krieg andauerte. Er hat sich selbst im Herzen des Krieges eingesperrt.

Hermine stieß ein trauriges Seufzen aus und ließ ihren Kopf sinken, sie vergrub ihr Gesicht in seiner Schulter. Er wickelte seine Arme feste um sie herum.

Sie war fast eingeschlafen, als sie hörte, wie seine Stimme mit dem leisesten Flüstern wieder anfing. „Ich werde mich um dich kümmern. Ich schwöre es. Ich werde mich immer um dich kümmern."

Die Rettungsaktionen kamen zum Stillstand. Kingsley brachte sie zum Stillstand, bis mehr über die Spur von Sussex bekannt werden würde. Prototypen der Fesseln wurden an alle Gefängnisse verteilt.

Kingsley fing an sich noch mehr auf sein Auskundschaftungsteam zu verlassen und darauf, Draco in Dumbledores Armee zu benutzen. Fehlinformationen. Sabotage. So als ob die Todesser Armee eine Maschine war, die man auseinander nehmen musste. Die Umschläge mit Anweisungen wurden jedes Mal dicker, wenn Hermine sie übergab.

Draco erwähnte kaum, was er tat, aber sie konnte sehen, dass er durch den Druck kurz vor einem Zusammenbruch stand. Er wurde jedes Mal verzweifelter, wenn sie ihn sah.

Es brannte in ihrem Inneren. Ihm dabei zuzusehen, wie er unter allem, was von ihm von beiden Seiten erwartete wurde, zerfiel. Wie er versuchte es alles aufrechtzuerhalten und zu funktionieren.

Fast aller Druck, des Orden auf Hermine verschwand. Sie war ein Halsband um Dracos Kehle; Kingsley und Moody hatten nichts Wichtigeres für sie außer, dass sie es aufrecht erhalten soll.

Sie wurde einfach zurück gelassen, um damit zu leben.

Sie fühlte sich im Grimmauld Platz wie in einem Käfig. Sie reiste von Sicherheitshaus zu Sicherheitshaus, einfach nur um etwas anderes zu sehen.

Wenn sie nicht dabei war Leute zu heilen, oder ich um Ginny zu kümmern, dann benutzte sie ihre ganze Energie für Nachforschungen und experimentelle Magie. Sie verbrachte mehr Zeit damit dunkle Magie zu erforschen, als sie es jemals zuvor in der Vergangenheit getan hatte. Vielleicht würde der Orden es nicht benutzen, aber Draco würde es tun.

Sie versuchte einen Weg um die Fesseln zu finden. Draco brachte regelmäßig Schriftrollen mit neuen Informationen über Analysen für sie mit und sie hing über ihnen, versuchte eine Schwachstelle zu finden, etwas dass sie aufdecken konnte. Sie waren genial. Sie waren Kunst.

Was Hermine erschreckte waren die rasend schnellen Fortschritte.

Zusätzlich zu der nichtentfernbaren Spur, fing Sussex an mit Fesseln zu experimentieren, die Magie unterdrückten. Wolfram ummantelt von Eisen. Wolfram überzogen mit Kupfer oder Aluminium. Fesseln mit Zauberstabkern Materialien.

Sie schlief kaum, außer sie war bei Draco. Die restliche Zeit lag sie wach vor kalter Furcht, bei dem Gedanken was mit jemanden passieren würde, die gefangen genommen wurden. Der Orden wird vielleicht nie dazu in der Lage seine irgendjemanden von ihnen zu befreien.

Todesser wurden die Fesseln bereits mitgegeben, um Mitglieder des Widerstandes leichter festnehmen zu können. Sobald die Fessel geschlossen war, konnte sie nur geöffnet werden, wenn zwei Trägern des Dunklen Mals eine Zauberformel Variation des Morsmordre Zaubers durchführten.

Dean Thomas tauchte im Grimmauld Platz auf, einen Tag, nachdem er gefangen genommen wurde. Seine Zauberstabhand war abgetrennt. Er hatte ein Messer gestohlen und sich seine eigene Hand am Handgelenk abgeschnitten, um zu fliehen.

Eine Woche später erzählte Severus, dass die Fesseln aus Sussex ausgelagert wurden, um die Produktion zu vergrößern. Sie kamen jetzt in zweier Sets.

Draco brachte Hermine eines Abends einen Prototyp und beobachtete sie dabei, wie sie sie analysierte.

Sie sahen fast wie Armbänder aus.

Hermine spannte ein ausgeklügeltes Netz aus analytischer Magie um sie herum, die dekonstruierte alle Bestandteile; die Alchemie, die Zauber, die Arithmantik, die Runen, die in den Eisenkern verankert waren.

Sie verbrachte Stunden damit eine Schwachstelle zu finden, bis sie irgendwann währenddessen einschlief und wieder aufwachte, als Draco sie zum Bett trug.

„Ich kann nicht – es gibt keinen Weg um sie herum." Ihr Gehirn fühlte sich benebelt an vor Erschöpfung. Sie zittere fast vor Frustration. „Es muss etwas geben. Imperio zu benutzen wird nicht funktionieren, es zeigt sich in der Zauberspruch Signatur und hebt den Zauber auf. Ich dachte, man kann einfach durch sie hindurch schneiden, aber der Kern ist verhext, damit er explodiert. Ich bin einfach nicht – vielleicht muss ich es von einem andern Blickwinkel angehen. Meine Alchemie ist selbst beigebracht. Vielleicht habe ich noch nicht genug Nachforschungen betrieben."

Sie fing an sich von ihm loszumachen und versuchte zurück zu den Bücherstapeln zu gehen, die sie mitgebacht hatte. Draco hielt sie zurück. Er schlang eine Arm um ihre Taille und den anderen um ihre Schultern.

„Du kannst nicht jeden retten Granger."

Sie hörte auf sich zu bewegen und starrte verzweifelt auf die andere Seite des Zimmers.

„Ich weiß nicht, wie wir diesen Krieg gewinnen sollen.", sagte sie schließlich.

Draco war still. Es gab nicht zu sagen, was nicht eine Lüge gewesen wäre.

Sie hob ihre Hand an und ergriff seinen Arm, der um ihre Schulter lag.

„Ich weiß nicht, wie ich irgendjemanden retten soll. Alles was ich tue verzögert es nur, damit sie dann auf eine schlimmere Art sterben. Ich wünschte – ich wünschte, ich wäre nie eine Heilerin geworden."

Sie hatte es noch nie zuvor vor irgendjemanden zugegeben. Dass sie es hasste.

Sie erzählte ihm von den Horkruxen. Sie sollte ihm nicht davon erzählen. Sie hatte nicht die Freigabe dafür. Sie erzählte es ihm dennoch. Alles was sie wusste, über deren Erschaffung und die Zerstörung und all die Ideen, darüber was sie sein konnten. Über die verlorenen Relikte der Gründer von Hogwarts.

„Wir denken, dass einer vielleicht in Hogwarts sein könnte.", sagte sie, als sie ihm ihre ganzen Nachforschungen zeigte. „Aber ich weiß nicht, wie viele er vielleicht haben könnte. Es können nicht mehr als fünf sein, oder? Seine Seele so zu zerreißen – es in Gift für den Körper. Es würde ihn von innen heraus zerfressen. Sein aktueller Zustand ist die beste Wiederherstellung, die er mit einem Regenerationstrank zustande bringen konnte. Es hätte ihn zu seinem körperlichen Normalzustand zurück bringen sollen, aber seine Seele ist so verdorben, dass eine Art Körper zu erschaffen, das Einzige war, zu was sie noch in der Lage gewesen ist. Also muss es ein Limit geben, was Horkruxe betrifft. Ich denke nicht, dass er weitere erschaffen kann. Wenn wir alle Horkruxe zerstören können, dann wird er instabil genug sein, dass selbst wenn niemand ihn tötet, er irgendwann einfach aufhören wird zu existieren. Aber wir wissen nicht, wo sie vielleicht sein könnten. Es gibt so wenig Informationen über seine Vergangenheit."

„Er hat meinem Vater einen während dem ersten Krieg gegeben?"

„Als die Kammer des Schreckens während unserem zweiten Jahr geöffnet wurde, wurde es durch sein Seelenfragment hervorgerufen, dass von Ginny Weasley besitzergriffen hat. Dein Vater hat den Horkrux zwischen ihren Büchern platziert als Versuch, um Arthur Weasley in Verruf zu bringen."

„Wenn sie, während dem ersten Zauberer Krieg gemacht wurden und er einen davon einem seiner Gefolgsleute gegeben hat – ich werde mich darüber informieren. Du hättest mir früher davon erzählen sollen."

„Ich sollte es dir nicht mal jetzt erzählen." Sie platzierte ihre Hand über seinem Herzen. „Ich habe nicht versucht, dir noch mehr aufzuhalsen. Es ist nur – ich habe niemand anderen, mit dem ich reden kann. Es hilft mir beim Nachdenken, wenn ich es laut aussprechen kann."

Er schnaubte. „Wenn es das hier beendet, dann ist es das wert. Was tut der Orden? Alles auf was mich Moody und Shacklebolt ansetzten, verschafft ihnen nur mehr Zeit." Seine Stimme vibrierte vor Wut.

„Draco..."

Er sagte nichts weiter, aber seine Rage war spürbar.

Er vertraute Kingsley und Moody oder dem Orden nicht. Er war hatte wahnsinnige Angst davor, dass wenn er starb, sie sie vielleicht wieder verkaufen würden, um zu überleben.

Und sie konnte ihm nicht versprechen, dass sie es nicht tun würde. Sie würde alles tun, um den Krieg zu gewinnen. Er wusste das. Sie vermutete, dass diese Angst ihn mehr als alles andere antrieb.

Er wickelte ihre Arme um sie und sie konnte seine Hände spüren, auf die Art, wie er sie berührte.

Sie legte ihren Kopf auf seine Brust und lauschte seinem Herzen.

„Du solltest eine Kampfausrüstung haben.", sagte sie. „Ich habe Nachforschungen darüber betrieben. Ukrainischer Eisenbauch Leder. Es wiegt kaum etwas, ist sehr wiederständig gegen Magie und fast undurchdringbar für körperliche Attacken. Wenn du es unter deinen Roben trägst, wird niemand wissen, dass sie überhaupt dort ist. Es könnte eines Tages dein Leben retten."

Er sagte nichts. Er starrte noch immer nach unten, auf ihre Unterlagen über Horkruxe.

Manchmal verließen sie die Hütte in Whitecroft nicht sofort. Er tauchte manchmal mit so vielen Verletzungen aufgetaucht, dass er in einen Schock geraten würde. An anderen Tagen konnte, die das Zittern durch den Crutiatus Fluch in seinen Händen spüren.

Sie würde ihn heilen und dann mit seine Kopf in ihrem Schoß dasitzen, während er sich stabilisierte. Sie würde das Zittern in seinen Armen und Händen behandeln, während er darum zu kämpfen hatte, bei Bewusstsein zu bleiben. Sie murmelte Entschuldigungen unter ihrem Atem, als sie ihre Zauberstabspitze über seine Hände tippte. Sie verbog und rieb und massierte seine Finger, bis sie aufhörten zu zucken.

Du tötest ihn. Du tötest ihn. Das hier ist wegen dir.

Sie erlaubte es sich um ihn zu weinen, wenn er nicht bei Bewusstsein war, um es zu sehen. Sie ergriff seine Hände mit ihren und versuchte ihn zu reparieren.

„Es tut mir leid. Es tut mir leid. Es tut mir so, so leid.", sagte immer und immer wieder.

Sie würde sich über die Augen wischen und all ihre Tränen verschwinden lassen, bevor sie ihn wieder aufweckte. Sie würde spüren, wie die Anspannung sich in seinem Körper ausbreitet, wenn er wieder zu Bewusstsein kam und dann, wie er atmete, wenn er aufschaute und sie sah.

Er würde sie zu einem Hotel apparieren und schlafen, mit seine Armen besitzergreifend um sie gewickelt.

Wenn Dracos Anwesenheit nicht ausreichte, um ihre Dämonen zu verscheuchen, würde sie sein Gesicht betrachten und seinem Herzschlag lauschen und ihm leise versprechen. „Ich werde mich um dich kümmern. Ich schwöre es, ich werde mich immer um dich kümmern."