Rückblick 32

Mai 2003

Es war gegen Ende Mai, als die Todesser einen Angriff in einer Muggel Ortschaft Namens Surrey starteten. Es war eine Falle. Sie machten sich nicht einmal die Mühe, zu vertuschen, dass sie versuchten, den Widerstand herauszulocken.

Sie brauchten es nicht tun. Der Widerstand würde sowieso gehen.

Hermine beobachtete den Orden dabei, wie sie aufbrachen, um mitzukämpfen und sie arbeite mit Padma daran, die Kranken Abteilung nach unten in den Eingangsbereich zu transferieren und sie weiteten alle Wände des Wohnzimmers aus. Sie riefen mehrere Widerstandsmitglieder mit dazu, die als Heiler fungierten und Krankenschwestern aus den Hospizsicherheitshäusern.

Poppy Pomfrey hatte sich mit der Schwarzen Katzen Grippe angesteckt und war in Quarantäne. Eine Krankheit die chronisches Unglück verursachte, die durch den Widerstand fegte, war das letzte, was der Orden gerade brauchen konnte.

Die Uhr tickte unnachgiebig weiter, als Hermine hin und her lief, während sie sorgfältig und akribisch ihren Verstand organisierte. Sie sammelte all ihre Erinnerungen an Draco, stopfte sie in die weit entfernteste Nische ihres Bewusstseins, wo sie die Erinnerungen an ihre Eltern aufbewahrte.

Sie konnte nicht über Draco nachdenken. Sie konnte sich keine Sorgen darum machen, ob er kämpfte. Ob Kingsley und Moody ihn irgendetwas machen ließen, dass ihn wahnsinnigen Gefahren aussetzte, um dem Widerstand einen leichten Vorteil zu verschaffen.

Sie musste arbeiten. Nachzudenken, würde nichts daran ändern.

Sie schob es alles hinter eine Mauer.

Seamus erschien in der Tür und trug eine unbekannte Frau und Michael Corner in seinen Armen.

„Vampir.", sagte er und nickte in Richtung der Frau. „Keine Ahnung was ihn betrifft."

Er ließ sie fallen und apparierte schnell wieder hinfort.

Der Eingangsbereich fing an sich mit Verletzten zu füllen. Muggel, Widerstandskämpfer; sie wurden alle zu Hermine und Padma gebracht.

Hermine kippte einen Bluterneuerungstrank und das Gegenmittel für den Biss in den Mund der Frau, bevor sie schnell versuchte zu diagnostizieren, was mit Michael passiert war. Ein Diagnostik Spruch zeigte, dass seine Organe versagten, aber sie konnten nicht herausfinden warum. Sie fing an ein analytisches Netz über der Fluch Signatur zu zaubern, um herauszufinden, was es für ein Fluch war.

Plopp.

Kingsley tauchte auf, er trug Tonks. Tonks schrie sich die Seele aus dem Leib; ihre Augen waren in ihrem Kopf zurückgerollt.

Hermine zauberte einen Stillstandzauber über Michael, in der Hoffnung sich mehr Zeit verschaffen zu können und eilte hinüber.

Tonks Arm ist verflucht worden; ihre Haus rutschte hinunter, als ihr Körper sich selbst häutete. Hermine hob den Fluch auf und zauberte einen Spruch, um die Schmerzen zu lindern, bevor sie ein Fläschchen mit Haut-Nachwachstrank gegen Tonks Lippen hielt.

Blut und eine beißend, schwarze Flüssigkeit verteilte sich auf Hermines Ärmel. Sie schaute schnell nach oben.

„Du bist verflucht worden.", sagte sie, sie beobachtete, wie sich ein größer werdender Fleck über Kingsleys linke Schulter durch seine Roben ausbreitete.

„Ich muss Potter da raus holen.", sagte er und drehte sich um, um zu gehen.

Sie hielt seinen Arm fest. „Es ist zu nah an deinem Herzen. Lass mich dich heilen."

Er zog ihre Hand vor sich. „Ich habe keine Zeit. Mach dich bereit, wir werden noch mehr bringen."

Ein Plopp ertönte, als Parvati auftauchte, sie strauchelte unter dem Gewicht von vier Verletzten.

„Bring sie zu Padma.", sagte Hermine, während sie Kingsley nachjagte, als er aus dem Grimmauld Platz lief. „Lass mich dich heilen Kingsley."

Sie streckte ihre Hand aus, um ihn festzuhalten, bevor er das Ende der Schutzzauber erreichte. Als sich ihre Finger um den Stoff seiner Roben schlossen, apparierte er. Sie tauchten beide wieder auf dem Schlachtfeld auf. Es war ein Rathausplatz, diesig durch Staub, Blut und durch die Überresten von Magie.

Überall lagen Leichen. Die Todesser, schickten Flüche in Richtung der Widerstandsmitglieder, die versuchten die Verletzten wegzuschaffen. Dementoren flogen über ihren Köpfen, küssten jeden, den sie finden konnten.

Hermine sah sich voller Schrecken um.

„Geh zurück zum Grimmauldplatz! Dein Job ist es in den Sicherheitshäusern zu bleiben, Granger.", schrie Kingsley sie wütend an; sein Gesichtsausdruck war rasend, als er realisierte, dass sie neben ihm stand. Er zauberte ein Schild um sie herum.

Sie hörte einen wutentbrannten Schrei, der von Ron kam.

„Geh zurück zum Sicherheitshaus, Granger.", sagte Kingsley über seine Schulter, als er in Richtung des Geräusches lief.

Hermine machte sich bereit, um zu apparieren, aber genau bevor sie verschwand, fielen ihre Augen auf einen Jungen, der am Boden lag. Sein Bauch war aufgerissen, vermutlich durch eine Sabberhexe oder einen Werwolf.

Sie kniete sich hin, um seinen Puls zu überprüfen. Zu spät, er war bereits tot. Er hatte einen Zauberstab in seiner Hand. Ein Widerstandskämpfer. Er konnte noch keine vierzehn Jahre alt sein.

Eine Hexe neben ihm schien von einem Nekrose Fluch getroffen worden zu sein, der ihr Bein hinaufwanderte. Sie muss von den Schmerzen bewusstlos geworden sein. Ein anderer Körper lag auf der Hexe; ein junger Mann, der über sie gefallen war. Hermine rollte ihn von ihr, um zu schauen, ob er auch noch am Leben war.

Er sprang sofort nach vorne. Hermine spürte, wie seine Fangzähne in ihre Schulter sanken, als er sie zu Boden riss. Hermine zauberte einen dunklen Fluch, ohne sich Zeit zum Nachdenken zu geben.

Der Vampir zerfiel zu Staub.

Hermine taumelte auf die Beine, sie levitierte die verletzte Hexe in ihre Arme und schaute sich um, ob noch jemand anderes in Reichweite war.

Ein Mann der gut einen halben Meter von ihr entfernt war, schien von Dementoren angegriffen worden zu sein. Hermine ging auf ihn zu, um zu überprüfen, ob er komplett geküsst worden ist. Seine Seele war noch intakt, aber er war unterkühlt und brauchte Schokolade.

Ein eisiges Gefühl breitete sich über ihr aus. Sie schaute schnell nach oben und sah, dass ihr mehrere Dementoren immer näher kamen.

Hermine holte tief Luft und zauberte einen Patronus. Ein Lichtblitz schoss aus ihrem Zauberstab, aber der Patronus schaffte es nicht, seine volle Gestalt anzunehmen.

Als ihr Patronus die Dementoren zurückscheuchte, zog sie den Arm des Zauberers über ihre Schulter und machte sich bereit, um zu apparieren.

Sie sackte unter dem Gewicht zusammen und zauberte einen schnellen Zauber, um ihn leichter zu machen. Als sie das tat, ertönten mehrere Plopp Geräusche von Apparationen. Hermine umklammerte die Körper fester, als sie nach vorne schaute.

Vier maskierte Todesser, waren weniger als drei Meter von ihr aufgetaucht. Einer von ihnen schaute in ihre Richtung. Er riss sofort seinen Zauberstab nach vorne.

Hermines Augen weiteten sich und sie konzentrierte sich auf den Grimmauld Platz. Ziel. Wille. Bedacht.

Sie spürte, wie der Fluch mit ihrer Brust zusammenstieß, als sie verschwand.

Sie tauchte in der Straße außerhalb des Grimmauld Platzes wieder auf, ließ die Hexe und den Zauberer fallen und fiel mit einem gequälten Keuchen nach vorne.

Sie war sich vage bewusst, dass sie fluchte und dass jemand sie packte und sie die Treppe nach oben nach drinnen zog. Sie wurde umgedreht und starrte in die Gesichter von Padma und mehreren Widerstands Sicherheitsleute, die für den Grimmauld Platz während großer Schachten zuständig waren. Hermine erzitterte und versuchte nicht zu Schluchzen.

„Welcher Spruch? Welcher Spruch?" Padmas Augen waren weit aufgerissen und sie wurde panisch, als sie sich über Hermine lehnte. Ihr Zauberstab zitterte in ihren Händen.

Hermine gestikulierte ohne Worte in Richtung ihrer Brust. Padma riss Hermines Shirt auf und schnappte nach Luft.

Der Säure Fluch hatte Hermine direkt ins Sternum getroffen. Er ist mächtig gezaubert worden. Die Beulen brannten sich bereits tief in ihre Knochen und über ihre Brust nach oben zu ihrem Schlüsselbein.

Padma zauberte sofort den Gegenzauber. Hermine lag am Boden und versuchte nicht zu schluchzen, als Padma Tränke durch das Zimmer zu sich rief.

Sie brannte. Die Qual davon am Handgelenk getroffen worden zu sein, war nichts im Vergleich zu dem jetzt. Es war mitten in ihr. Sie war sich kaum etwas anderem bewusst, außer dem zerfressenden Schmerz mitten in ihr drinnen. Sie konnte keine Geräusche ausmachen. Sie konnten den Rest ihres Körpers nicht spüren. Alles was sie fühlen konnte war, dass sie brannte. Es brannte in ihrer Brust. In ihren Knochen. Ihre Haut. So als ob Säure in ihrer Kehle war.

Bestimmt würde sie irgendjemand betäuben. Sie war kurz davor zu betteln.

Sie schloss feste ihre Augen und wartete darauf, dass alles aufhörte.

„Hermine."

„Hermine." Padmas Stimme brach durch den Nebel aus Qualen.

Hermine zwang sich selbst dazu ihre Augen zu öffnen und schaute nach oben zu Padma.

„Ich kann deine Knochen jetzt nicht entfernen.", sagte Padma. Ihre Stimme zitterte, als sie das Analgetikum über Hermines Brust kippte. „Zu viele Menschen sind am Sterben – und ich brauche dich. Es gibt zu viele Flüche hier, von denen ich nicht weiß, wie man sie analysiert. Neben den Schmerz Tränken und dem Analgetikum, was soll ich dir geben?"

Hermine starrte Padma einige Sekunden mit blankem Horror an, sie hatte Probleme damit den Sinn hinter den Worten zu verstehen.

Sie schloss ihre Augen und versuchte flach zu atmen, bevor sie sich dazu zwang zu antworten. Alles brannte. Selbst mit dem Analgetikum Trank hörte das Brennen nicht auf. Wenn sie sich nicht sicher gewesen wäre, das Schreien noch mehr wehtuen würde, hätte sie geschrien, bis ihre Stimme versagt hätte.

Sie schluckte weiderholt, bevor sie sich dazu zwang zu reden. „Stärkungstrank. Ein Tropfen Felix Felicis. Und einen Trunk des Friedens.", sagte sie so ruhig, wie es ihr möglich war. Sie konnte die Vibrationen ihrer Stimmbänder in jedem Loch ihres verbrannen Fleisches spüren.

Padma kippte Hermine vorsichtig die Tränke in den Mund und massiere leicht das Analgetikum in ihre Haut, bevor sie Diptams Essenz in jede der Beulen tröpfelte. Hermine lag für einige Minuten am Boden, wartete einen Moment, damit die Tränke das Wirken anfingen, in der Hoffnung, dass sie es irgendwie erträglicher machen würden.

Sie konnten den Schaden in ihren Knochen spüren. Er hatte sich bis auf ihre Lungen ausgebreitet und sie hatte Probleme damit zu atmen. Sie zwang sich dazu aufzustehen und schwang zitternd ihren Zauberstab, um ihr Shirt zu reparieren, als sie sich einen Weg durch den Eingangsbereich bahnte.

Sie war am Sterben.

Es fühlte sich an, als ob sie am Sterben war.

Sie zwang sich dazu, sich mental von dem Schmerz abzugrenzen und fing an zu arbeiten, sie machte sich sofort an die schwierigsten Verletzungen, während Padma und die anderen Heiler sich um alles andere kümmerten.

Jeder Moment war schmerzhaft. Zu atmen war quälend. Hermine konnte nicht mal ihren Arm bewegen, ohne jeden Zentimeter der Verletzung auf ihrer Brust zu spüren. Sie biss sich auf die Lippe und zwang sich selbst dazu, nicht zu weinen; wenn ihre Brust erbeben würde, durch das Schluchzen, befürchtete sie, dass sie bewusstlos werden würde.

Ihre Lungen gaben ihr immer wieder das Gefühl Husten zu müssen. Ihre Luftröhre zog sich zusammen und ihre Brust zuckte leicht, als sie dagegen ankämpfte. Wenn sie hustete, würde sie höchst wahrscheinlich ihr Sternum durchbrechen.

Sie zauberte fast eine Diagnostik, aber sie glaubte nicht, dass sie es verkraften könnte zu wissen, wie viel Knochenschäden sie tatsächlich ignorierte.

Sie kippte einen Husten-Unterdrückungstrank hinunter und zwang sich dazu langsam zu atmen.

Die Genesung würde lange dauern. Alleine schon das Heilen würde Stunden dauern.

Sie drehte sich langsam um, nahm die scheinbar endlose Zahl an Feldbetten ins sich auf, von denen sie umgeben war.

Es waren so viele Verletzungen dort. Ausweidungen durch Sabberhexen und Vampirbisse. Zerfleischungen durch Werwölfe. Dutzende von Flüchen, die Hermine noch nie zuvor gesehen hat. Sussex war eine Todeskammer, die langsam den Widerstand vernichtete. Sie erkannte ein paar der Flüche wieder, vor denen Severus und Draco sie gewarnt hatten und für die sie Gegenzaubern bekommen hatten. Tiefe Schnitte, die sich nicht verschließen ließen; nicht schlimm aussehende Beulen, die plötzlich anschwollen und aufplatzten, was bei den Betroffenen dazu führte, dass sie unaufhörlich das Bluten anfingen. Sie zog verzauberte Skorpione, Vipern und sogar einen Hummer aus Bäuchen und Oberkörpern.

Die Luft stank nach inneren Organen und Blut und Dunkler Magie.

Sie heilte und heilte und die Körper, die gebracht wurden schienen nie zu stoppen. Sie dachte sie sah Harry und Ron ankommen, aber sie waren verschwunden, bevor sie von dem Muggel Jungen aufblicken konnte, den sie heilte.

Als sie einen komplizierten Zauber vollführte, um einen zerfetzten Dickdarm zu reparieren, wurde sie sich allmählich bewusst, dass jemand neben ihr stand.

Sie schaute nach drüben und fand Kreacher, der zu ihr aufschaute.

„Ist Potters Schlammblut in Ordnung?"

Sie starrte ihn ausdruckslos an, aber antwortete nicht, als sie mit einem Wimmern zum nächsten Verletzung ging, sie kippte einen weiteren Husten-Unterdrückungstrank hinunter, während sie lief.

„Potters Schlammblut ist verletzt.", sagte Kreacher in einem Ton, der genauso endgültig, wie auch verächtlich war.

„Kreacher, schau, dass du von hier weg kommst.", sagte Padma, ihre Augen verengten sich wütend. „Ich brauche jemanden mit Grundlagenkenntnissen hier drüben."

„Wie verletzt ist Potters Schlammblut?"

„Soll ich dich auch mit einem Säure Fluch in die Brust treffen und dann kannst du es selbst herausfinden?", fuhr Padma ihn an, während sie ihn aus dem Weg schubste, als sie vorbei ging.

Kreacher wich zurück und starrte Hermine für eine weitere Minute an, als sie eine unbekannte Fluch Signatur über einer Hexe dekonstruierte, deren Knochen sich langsam in ihr auflösten.

Hermine schaute wieder auf, Kreacher war verschwunden.

Als sie mit der Hexe fertig war, stolperte Hermine nach drüben und nahm eine weitere Dosis Schmerzerleichterungstrank, einen Stärkungstrank und einen Trunk des Friedens, als sie versucht ihre Hände vom Zittern abzuhalten.

Ihre Lungen fingen an zu rasseln. Sie kippte noch einen weiteren Husten-Unterdrückungstrank hinunter und versuchte nicht darüber nachzudenken. Padma hatte nicht angedeutet, dass irgendetwas an der Verletzung Lebensbedrohlich war.

Sie drehte sich um und versuchte zu sehen, wo sie als nächstes hin musste. Die meisten der Komplexeren Verletzungen sind versorgt worden. Sie ging und half Padma dabei mittelschwere Flüche zu heilen.

„Willst du, dass ich versuche dich jetzt zu behandelt?", fragte Padma und berührte zögerlich Hermines Handgelenk.

Hermine zögerte einen Moment, wog ab und schüttelte dann ihren Kopf. „Weißt du warum unsere Ersatzheilerin nicht hier ist? Wir haben sie schon vor zwei Stunden gerufen."

Padmas Gesicht spannte sich an. „Ich weiß es nicht. Ich habe noch fünf weitere Patroni geschickt. Ich habe keine Antwort erhalten."

Hermine schwang ihren Zauberstab und heilte einen Eingeweide-Ausstoß-Fluch. Sie fühlte sich fast taub abgesehen von dem versengenden Scherz in ihrer Brust.

„Dann," – sagte sie langsam – „sollten wir noch ein bisschen länger warten. Bis wir wissen, dass nicht noch mehr Leute gebracht werden. Kingsley – Kingsley ist nie zurück gekommen. Ich sollte warten – falls er es tut. Er ist verflucht gewesen."

„Du solltest aufhören dich zu bewegen.", sagte Padma. „Es sind genug Feldheiler hier; wir können uns um die Behandlungen kümmern, die noch übrig sind. Geh ruhe dich aus, während du auf Kingsley wartest. Ich kann dich betäuben, wenn du willst."

„Es ist erträglicher, wenn ich etwas anderes habe, auf das ich mich konzentrieren kann. Gib – mit nur etwas, bei dem ich nicht meine Arme bewegen muss."

„Warum verschließt du nicht die ganzen Schnitte? Bei allen dort drüben sind die Flüche aufgehoben worden. Das ist nur eine Handgelenk Bewegung." Padmas Gesicht war grau vor Sorge und Schuldgefühlen, als sie Hermine anschaute.

Hermine nickte und drehte sich, um zu gehen.

Sie fing an zu befürchten, dass ihre Verletzung zu schwierig für Padmas Fähigkeiten war. Ihre Lungen und Speiseröhren Schaden, den sie spüren konnte, würde Heilungsmagie auf einem fortgeschrittenen Level benötigen und vermutlich zwei Heiler, um die Zaubersprucharbeit zu koordinieren.

Mit Pomfrey die krank war – und ohne ihre Heilerin von St Mungos – war Hermine die einzige Person, die alles dafür wusste.

Hermine würde bei Bewusstsein bleiben müssen, während Padma Hermines Sternum und Rippen entfernte und ihre Lunge und Kehle reparierte, damit sie ihr Anweisungen geben konnte, was genau sie tun musste. Allein der Gedanke daran ließ sie fast zusammenbrechen.

Sie würde vermutlich durch den Schmerz bewusstlos werden und würde wieder aufgeweckt werden müssen –

Wiederholt.

Ihre Hände fingen heftig das Zittern an. Sie schloss ihre Augen und versuchte zu atmen. Ihre Brust verkrampfte sich und sie stieß vor Schmerzen ein leises Keuchen aus.

Sie musste sicherstellen, dass alle anderen mit schwerwiegenden Verletzungen geheilt waren, damit Padma sie ohne Unterbrechungen heilen konnte. Es würde noch schlimmer sein, wenn Padma Pausen dazwischen einlegen müsste. Vielleicht wenn Kingsley zurück kommen würde, wäre er dazu in der Lage, eine Heiler von irgendwoher zu organisieren.

Hermine öffnete ihre Augen und blinzelte benommen. Kreacher war wieder aufgetaucht und stand vor ihr.

„Potters Schlammblut arbeitet noch immer.", sagte er und schaute an ihr auf und ab.

Hermine fing an um ihn herum zu gehen. Als sie an ihm vorbei lief, spürte sie wie seine knochige Hand nach oben schoss und sich um ihr Handgelenk legte. Sie schaute überrascht nach unten, als sie spürte, wie sie verschwand.

Der Druck der Apparation auf ihren beschädigten Knochen war überwältigend. Sie spürte, wie sie brachen, als sie wieder auftauchte. Sie stieß einen gequälten Schluchzer aus und sie konnte spüren, wie ihre Knochen gegeneinander rieben. Der Schluchzer dehnte ihre Brust abrupt auseinander und zog sie wieder zusammen, was zu einem schneidenden, sengenden Schmerz führte, als etwas in ihrer Brust zerbrach. Sie schrie.

Sie fiel nach vorne und spürte, wie sie an den Schultern aufgefangen wurde.

Alles tat weh und weh und weh. Blendender, blendender Schmerz. Sie war sich kaum etwas anderem bewusst. Jedes Mal, wenn sie schluchzte, spürte sie wie ihre Knochen gegeneinander rieben und in ihrer Brust zerbrachen. Sie versuchte immer wieder aufzuhören, aber scheiterte.

Stupefy."


Als sie wieder aufwachte, konnte sie sich nicht bewegen. Sie schaute sich panisch um und fand Draco, der auf sie hinunter starrte, blass und mit großen Augen.

Sie starrte ihn an.

„Du..." Sie spürte wie sich ihr Kiefer vor Ärger anspannte und sie musst die Worte hervorzwingen. „Was hast du getan?"

„Du warst verletzt. Was denkst du, dass ich getan habe?" Seine Stimmer vibrierte vor Intensität.

Hermine versuchte nach unten zu schauen und bemerkte, dass sie ihren Hals nicht bewegen konnte. Sie war gelähmt. Sie rollte ihre Augen nach unten zu ihrer Brust. Sie war in Verbände eingewickelt und ein Exoskelett Gipst unterstützte ihre Lungen, während ihr Sternum und ihre Rippen nachwuchsen. Sie konnte das schneidende, nadelartige Prickeln des Skele-Gros spüren. Basiert auf dem Nachwachsen, dass sie spüren konnte, muss es bereits Stunden her gewesen sein, seit die betäubt worden ist.

„Ich wäre behandelt worden." Das Gefühl keine Rippen, kein Sternum oder Schlüsselbein zu haben war furchterregend. Sie konnte ihre Arme, ihren Oberkörper und ihren Hals nicht bewegen. Ihre Finger zuckten. „Ich habe auf Kingsley gewartet."

„Du wärst fast gestorben." Dracos Stimme zitterte. „Du warst am Sterben."

„Er wäre vielleicht zurück gekommen. Vielleicht ist er jetzt dort –" Sie schnappte nach Luft und versuchte ihren Kopf zu drehen. „Er ist verflucht worden. Ich muss zurück gehen."

„Shacklebolt ist tot."

Ihre Augen schossen nach oben und schauten ihn voller Entsetzen an.

„Woher weißt du das? Was weißt du?", sagte sie, ihre Stimme zitterte vor Empörung.

„Ich habe ihn getötet." Es lag nicht mal eine Spur von Reue auf seinem Gesicht oder in seinen Augen.

Hermine starrte ihn an.

„Du – du hast was getan?"

Die Leere in ihr, gab ihr das Gefühl, als ob sich eine Bodenlose Grube in ihrem Magen ausgebreitet hatte und sie hineingezogen wurde. Sie fiel in sich zusammen.

Irgendwie hatte sie es vergessen. Dass er Dumbledore umgebracht hatte; dass er ein Todesser war; dass sie gesehen hat, wie er ein Duzend Leute auf einmal umgebracht hatte, ohne auch nur ein bisschen Reue zu zeigen; dass seine Mordlust der Grund war, warum er als Spion so wichtig für sie war; dass er ihnen wertvolle, nützliche Informationen brachte, weil er weiter erfolgreiche Überfälle und Angriffe für Voldemort durchführte.

Sie wusste es alles. Aber sie hatte es auch vergessen.

Er hat Kingsley getötet. Es hat ihm vermutlich Spaß gemacht es zu tun. Sie wusste, wie sehr er Moody und Kingsley hasste.

„Du hättest mich nicht herbringen sollen.", sagte sie schließlich.

„Du wärst tot, wenn ich es nicht getan hätte. Du bist von einem Vampir gebissen worden und hast Husten-Unterdrückungstränke genommen. Wusstest du überhaupt, dass du in deinem eigenen Blut ertrinkst? Du hattest nur noch Minuten übrig. Zwei Trauma Heiler waren kaum genug, um dich zu retten."

Hermine blinzelte. Sie hatte den Vampirbiss vergessen – es ist so schnell passiert. Wie konnte Padma es übersehen? Hat sie nicht mal eine Diagnostik gezaubert, die ausführlich genug war, um den Biss aufzuspüren?

Sie schob die Frage auf die Seite.

„Ich wusste es nicht. Es gab ein Zimmer voller sterbender Leute. Ich wurde hinten angereiht, so wie alle anderen. Pomfrey war krank. Unsere Ersatzheilerin ist nicht aufgetaucht. Sie brauchten mich. Sobald jemand angefangen hätte mich zu heilen, wäre ich nicht mehr dazu in der Lage gewesen mich zu bewegen, egal welche schwerwiegende Verletzung reingekommen wäre. Es hat Stunden gedauert, oder? Alles zu reparieren? Es gab niemanden der es tun konnte. Hast du irgendeine Ahnung wie viele Leute heute gestorben sind? Wie viele verflucht sind, sodass sie sich nie wieder erholen werden? Nur weil du dich nicht für sie interessiert, heißt es noch lange nicht, dass sie nicht wichtig sind."

„Du bist meins!" Draco entblößte seine Zähne vor Wut. „Ich habe mich umgedreht und gesehen, wie du verflucht wurdest, als du verschwunden bist und ich wusste nicht einmal, ob du noch am Leben warst. Du hast gesagt, dass du die Sicherheitshäuser nicht verlassen würdest. Du hast mir gesagt, dass du in Sicherheit bist. Du warst mitten in einem Massaker. Dann – habe ich herausgefunden, dass du am Leben bist, aber nicht behandelt wirst."

Er war so wütend, es sah so aus, als ob er kurz vor dem Explodieren war. Sie konnte spüren, wie die Rage aus ihm heraus strömte.

„Ich habe sogar darüber nachgedacht, ob es zu weit gehen würde, dich aus dem Sicherheitshaus zu kidnappen. Ich hätte es wissen sollen – ich hätte es verfickt nochmal wissen sollen, du idiotischer Gryffindor. Du hättest dich selbst einfach sterben lassen."

„Das hier ist Krieg. Leute sterben.", sagte Hermine mit matter Stimme. „Gegeben deiner persönlichen Zahl der Todesopfer, solltest du es besser als jeder andere wissen. Wenn du auch nur irgendetwas über mich wüsstest, dann würdest du wissen, dass ich mein Überleben nicht über das von allen anderen stelle."

Draco starrte sie für einige Sekunden an. Er atmete durch seine Zähne, seine Hände zu Fäusten geballt.

„Nun das solltest du aber." Er war plötzlich eiskalt. „Ich habe dich gewarnt. Wenn dir irgendetwas zustoßen sollte, werde ich persönlich den gesamten Orden auslöschen. Das ist keine Warnung. Es ist ein Versprechen. Betrachte dein Überleben als genauso wichtig für den Widerstand wie Potters Überleben. Wenn du stirbst, werde ich auch den letzten von ihnen töten. Angesichts der Tatsache, dass deren Leben zu riskieren, offensichtlich der einzige Weg ist, um dich dazu zu bringen dein eigenes wertzuschätzen."

Hermine starrte voller Schock zu ihm nach oben, der sich langsam in Wut verwandelte.

„Wie kannst du es wagen? Wie kannst du es wagen?"

Wenn sie sich bewegen könnte, dass hätte sie ihn verflucht, ihn abgestochen, versucht ihn mit ihren bloßen Händen zu schlagen.

Sie wollte weinen, als die volle Erkenntnis darüber, was seine Drohung bedeutete, auf sie hereinbrach.

Er war zu gefährlich.

Ein zu großes Risiko für den Orden.

Wenn sie Moody Bericht erstatten würde, würde er vermutlich entscheiden, dass sie keine andere Wahl hatten, als Draco zu töten.

Ob Moody seine oder ihre Erinnerungen benutze, das Ergebnis würde das gleiche sein.

Tränen stiegen in ihren Augen auf und strömten aus ihren Augenwinkeln. Sie schloss ihre Augen, damit sie Draco nicht anschauen musste.

Die Stille hing für eine Minute zwischen ihnen, bevor sie hörte wie er schwer Seufzte. Sie spürte wie sich das Bett bewegte und seine Finger streichelten ihr Gesicht, streiften eine Locke ihrer Haare auf die Seite und blieben dann auf ihrer Wange liegen.

„Du denkst, dass du mich töten musst, oder?", sagte er. „Dass ich jetzt eine zu große Belastung bin. Wenn du gehst und es Moody berichtest, wird er es anordnen."

Seine Hand wanderte nach unten und lag leicht auf ihrer Brust, über der Stelle, wo ihr Sternum nachwuchs. Die Hitze sank langsam durch den Gips und in ihre Haut. Ihr stockte der Atem.

„Und du wirst es tun. Oder?"

Hermine öffnete ihre Augen und schaute ihn an. Er saß auf der Kante des Bettes und schaute auf sie hinunter. Die Wut war aus seinen Augen verschwunden.

„Du lässt mir keine Wahl.", sagte sie mit zittriger Stimme. „Du weißt – du weißt, dass ich dich nicht über alle anderen stellen kann."

Er betrachtete sie. „Du würdest dir das niemals vergeben."

Ihr Kinn zitterte. „Nein. Das würde ich nicht –" Ihre Stimme brach ab. „Aber – es wäre nicht die erste Unverzeihliche Sache, die ich tun würde. Ich bin bereits eine Hure." Seine Hand auf ihrer Brust zuckte leicht. „Eine Mörderin zu werden, wäre nur eine extra Zeile in den Geschichtsbüchern."

„Wenn du das tun würdest, was würdest du danach tun?"

„Ich bin mir sicher du kannst es dir vorstellen." Sie wollte ihren Kopf wegdrehen, aber ohne ihre Knochen, konnten ihre Muskeln nicht funktionieren.

Er zog seine Hand zurück. Die plötzliche Abwesenheit, zog an etwas in ihrem Inneren. Sie kämpfte darum nicht zu Schluchzen.

Sie hasste den Krieg.

Sie hat gedacht, dass sie alles tun könnte. Sie hat gedacht, dass es keine Limits geben würde, für die Dingen, die sie gewillt war zu tun, um Harry zu retten – um alle zu retten. Dass sie dazu in der Lage sein würde die Konsequenzen lange genug zu ertragen, um bis zum Ende des Krieges durchzuhalten.

Anscheinend ist Draco ihr Limit geworden.

Sie wusste nicht mehr, wie die den Krieg alleine ertragen sollte. Der Gedanke daran dabei zuzusehen, wie das Licht aus seinen Augen verschwand ...

Ein herzzerreißender Schluchzer bahnte sich einen Weg aus ihrer Kehle.

Plötzlich war Draco über ihr, hielt sie so fest wie es ihm möglich war, ohne sie zu verletzen. Sein Gesicht war nur einen Atemzug von ihrem entfernt.

„Lebe einfach, Hermine." Seine Stimme zitterte. „Das ist alles worum ich dich bitte. Tu es für mich."

Hermine stieß einen leisen Schluchzer aus. „Ich kann es nicht versprechen. Du weißt, dass ich das nicht versprechen kann. Und ich kann es nicht riskieren, was du tun würdest, wenn ich sterbe."

Er küsste sie. Seine Hände streichelten ihre Gesicht und seine Finger vergruben sich in ihren Haaren. Sie schluchzte gegen seine Lippen.

„Es tut mir leid...", sagte sie immer und immer wieder, als sie ihn küsste. „Es tut mir leid, dass ich dir das angetan habe."

Seine Lippen waren immer noch auf ihren, als er sich plötzlich versteifte und zischte.

Er riss sich los und umfasste seinen linken Unterarm, bis die Knöchel seiner rechten Hand weiß waren. „Scheiße."

Er stand auf und schaute auf sie hinunter. „Ich werde gerufen."

Sie konnte die Abwägung in seinen Augen sehen. Sein Kiefer spannte sich an und er schien hin und hergerissen zu sein. Ein Ausdruck der verzweifelten Resignation flackerte durch seine Augen.

„Ich kann ihn nicht warten lassen. Ich muss gehen. Topsy!"

Eine Hauselfe ploppte ins Zimmer. Hermine schreckte leicht zusammen und schaute sich um, sie bemerkte, dass sie nicht in einem Hotelzimmer war.

„Bin ich – auf dem Malfoy Anwesen?" Ihre Stimme zitterte ungläubig.

Draco nickte kurz, seine Miene war bröcklig. „Ich musst dich hier her bringen, ich kann keine Heiler nach Muggel London rufen." Draco schnappte sich seine Roben von Haufen. Hermine erkannte sie als seine Todesser Uniform. Er zog sich blitzschnell an. „Ich habe nicht erwartet dich hier allein lassen zu müssen."

Er lehnte sich zu ihr und seine Finger geisterten über ihr Handgelenk. „Ich schwöre, die Schutzzauber lassen niemanden auf das Anwesen. Du bist sicher. Ich werde zurück kommen."

Seine Pupillen waren erweitert, als er auf sie hinunter blickte. Sie erkannte den Schrecken in seinen Augen.

„Ich werde zurück kommen. Niemand kann hier her kommen. Du bist in Sicherheit, bis ich zurück komme.", sagte er noch einmal. „Topsy, kümmere dich um Granger."

Draco zog seine Maske an und schaute noch eine Millisekunde länger auf sie hinunter, bevor er aus dem Zimmer verschwand.

Hermine starrte die Stelle an, von der er verschwunden war und versuchte die Tatsache in sich aufzunehmen, dass sie gelähmt, alleine in einem Zimmer des Malfoy Anwesens lag.

Hermine schaute nach oben an die Decke und hörte die Hauselfe, Topsy, neben sich herumwuseln. Hermine presste ihre Lippen für einige Sekunden zusammen, sie versucht zu entscheiden, wo sie anfangen sollte.

„Kommt Kreacher oft hier her?", fragte Hermine schließlich, sie bewegte ihre Augen, um Topsy anzuschauen.

Topsy schaute mit ihren riesigen Augen zu Hermine zurück und nickte. „Kreacher kommt in den meisten Monaten, um den Master zu sehen. Kreacher dient dem fürnehmen Haus der Blacks. Der Master ist der letzte Black den es noch gibt."

„Verstehe." Hermine brodelte innerlich. „Was tut Kreacher, wenn er kommt und Draco besucht?"

„Er erzählt dem Master von Granger und dem Orden des Phoenix. Und Kreacher hält Mistress Malfoy und Mistress Lestranges Grabstätten intakt. So hat der Master herausgefunden, dass Kreacher dem Haus Black noch immer dient."

Hermine schaute zurück an die Decke und leckte sich über die Lippen. „Wie lange weiß Draco das schon?"

„Topsy weiß das nicht, Topsy glaubt vielleicht für ein Jahr."

Hermine presste ihre Lippen zusammen, als sie ihre Interaktionen mit Draco im vergangenen Jahr durchging. „Welche Dinge erzählt Kreacher Draco über mich und den Orden des Phoenix?"

Topsy verlagerte ihr Gewicht und ihre Augen fielen auf den Boden. „Topsy weiß das nicht. Der Master redet meistens alleine mit Kreacher."

Hermine spannte ihren Kiefer an. „Wie oft kommt Draco hier her?"

„Er kommt nicht oft. Topsy und die anderen Elfen geben ihr Bestes, aber er mag es nicht hier zu sein. Er kommt nur um sich mit Todessern zu treffen und um das Grab von Mistress Malfoy zu besuchen."

Eine Stille entstand, als Hermine darüber nachdachte, was sie als nächstes fragen sollte.

„Weißt du – du was mit den Heilern passiert ist, die Draco hier her gebracht hat, um mich zu heilen?"

Topsy war leise.

„Hat er sie getötet?" Hermines Stimme wurde lauter.

„Topsy weiß es nicht."

Hermine stieß scharf die Luft aus und blieb für einige Minuten still.

„Braucht Miss Granger irgendetwas?" Topsy kam näher und starrte Hermine an. „Topsy kann jedes Essen bringen oder Tee oder Brühen oder was auch immer die Miss benötigt."

„Nein. Ich brauche nichts, außer, dass meine Knochen fertig nachwachsen, damit ich mich bewegen kann." Hermine wollte vor Wut explodieren. Sie würde Kreacher umbringen.

Wie konnte der Orden so eine entsetzliche Schwachstelle übersehen? Wenn Kreacher gewillt war sie von Grimmauld Platz zu entführen, weil Draco es wollte, für was hatte Draco ihn sonst noch benutz?

Die lag da, während ihre Gedanken kreisten. Sie zuckte leicht mit den Fingern und experimentierte, wie viel sie sie bewegen konnte.

Draco kam nach einer Stunde wieder zurück. Er apparierte leise, aber Hermine sah ihn sofort.

Sie konnte ihren Kopf leicht drehen. Sie betrachtete ihn, hielt nach Anzeichen Ausschau, dass er vielleicht verletzt war. Sein Ausdruck war angespannt, aber es gab nichts, dass andeutete, dass er verletzt oder gefoltert worden wäre.

Sie starrten sich im Stillen an.

„Was ist mit den Heilern passiert, die du hier her gerufen hast?", sagte Hermine schließlich. Ihre Stimme war eiskalt.

Dracos Blick wankte leicht. „Obliviiert."

„Wirklich?"

„Zwei tote Heiler würden Fragen aufwerfen.", sagte Draco mit einem Schulterzucken.

„Also hättest du sie getötet, aber du hast es nicht getan, weil du entschieden hats, dass es die Unbequemlichkeiten nicht wert ist?"

Dracos Augen blitzten auf. „Ja Granger, aus Bequemlichkeit, von der ich wie du weißt, so reichlich in meinen Leben habe, mit meinen zwei gleich exklusiven Mastern."

Hermine spürte wie sich die Schuldgefühle in ihrer Kehle ansammelten. „Ich will nur – ich will nicht, dass du Leute wegen mir tötest."

Draco stieß ein bellendes Lachen aus und schien amüsiert zu sein, als er auf sie hinunter schaute. „Was genau ist es, was du denkst, dass ich mit all meiner Zeit anfange? Ich töte Menschen. Ich gebe andern Leuten die Anweisungen Menschen zu töten. Ich trainiere Leute, um Menschen zu töten. Ich sabotiere und untergrabe Leute, damit sie getötet werden und ich tue es alles wegen dir. Jedes Wort. Jeder Spruch. Wegen dir."

Hermine zuckte zusammen und stieß ein leises Keuchen aus, so als ob sie von etwas getroffen wurde.

Dracos grausame Miene verschwand sofort. „Granger ich habe nicht –"

Hermine zuckte leicht mit dem Kopf und spannte ihren Kiefer an. „Nein. Versuche nicht es zurückzunehmen. Es ist wahr. Was du gesagt hast ist komplett wahr. Alles was du tust, ist auch meine Schuld. Jeder Spruch." Ihre Stimme zitterte und verlor sich.

„Tu das nicht." Er saß auf der Kante des Bettes und nahm ihre Hand in seine. „Du musst das nicht tragen. Es ist nicht deins. Hör auf diesen verfickten Krieg auf deinen Schultern zu tragen."

„Aber das ist es. Ich habe dir das angetan." Sie drückte seine Hand in ihrer. „Jemand muss das alles bereuen. Du hast nicht die Zeit und den Platz, um zu zögern. Es ergibt mehr Sinn, wenn ich diejenige bin, die es trägt. Vielleicht wenn ich es tue – dann hörst du eines Tages auf."

Draco hörte auf sich zu bewegen und sein Mund zuckte. Statt zu antworten zog er seinen Zauberstab hervor und zauberte den Diagnostik Spruch, den sie ihm gezeigt hat. Sie begutachteten ihn beide. Es waren noch immer mindestens zwei Stunden zum Nachwachsen übrig.

Hermine schaute von seinem Zauberstab auf und schaute ihn an.

„Ich werde Kreacher loswerden, wenn ich zurück gehe. Angenommen Moody hat ihn noch nicht getötet. Du kannst ihn haben, aber er wird nie wieder einen Fuß in den Grimmauld Platz setzen."

Dracos Kiefer spannte sich an und er schaute ohne ein Wort von ihr weg.

„Wie lange benutz du ihn schon, um den Orden auszuspionieren?"

„Ich habe ihn letztes Jahr im April gefunden, wie er sich um das Grab meiner Mutter gekümmert hat."

„April.", wiederholte Hermine. Dann weiteten sich ihre Augen. „Deshalb hast du mich verhext? Weil du meine Notizen gelesen hast?"

Draco gab keine Antwort.

„Ich dachte du hast es getan, weil ich dich geheilt habe.", sagte sie nach einer Minute.

„Ich weiß."

Ihre Kehle zog sich zusammen. „Jedes Mal, wenn ich dich danach geheilt habe, habe ich gedacht – hab ich gedacht, dass du mir vielleicht wieder wehtun wirst."

„Ich weiß." Seine Stimme klang hohl.

Eine lange Stille entstand. Hermine presste ihre Lippen zusammen und sog langsam die Luft ein, sie hatte das Gefühl, als ob sie vielleicht an ihrer Trauer ersticken würde.

„Ich weiß nicht was ich tun soll. Ich kann eine Bedrohung für den Orden nicht ignorieren."

Draco seufzte und senkte seinen Blick nach unten. „Ich war nur wütend."

Hermine schnaubte verächtlich und reckte ihr Kinn nach oben. „Du bist immer wütend. Du kannst nicht solche Drohungen machen. Vor allem nicht du. Es war ein Unfall. Ich habe versucht Kingsley zu heilen und er ist appariert. Ich dachte ich könnte ein paar der Verletzten mit mir zurück nehmen. Meine Hände waren voll, als ich verflucht wurde."

„Du hast noch gearbeitet." Seine Stimme war sorgfältig kontrolliert. Knapp. Sie konnte dennoch den Unterton der kalten Rage darin hören.

„Ich wollte es.", sagte sie bestimmt. „Padma kannte die Zaubersprucharbeit nicht um mich zu heilen. Pomfrey und sie hätten es zusammen machen können, aber Pomfrey war diese Woche krank. Unsere andere Trauma Heilerin ist nie aufgetaucht. Ich denke Padma ist panisch geworden; ich glaube sie hat keine ausführliche Diagnostik verwendet, um die Verletzung zu überprüfen. Ich hätte sie darum bitten können, mich zu betäuben, aber ich wollte weiter arbeiten und wenn sie es getan hätte – nun dann hätte ich dort sterben können. Obwohl, sie hoffentlich Überwachungszauber, über mir platziert hätte. Ich werde einiges über die Heilungspraktiken zu sagen haben, wenn ich zurück komme. Es hat einiges zusammengespielt. Du kannst komplexe Situationen nicht einfaches auf eine Schuldzuweisung reduzieren. Du kannst den Widerstand nicht benutzen, um mich zu kontrollieren."

Draco stieß einen langen Seufzer aus und starrte für eine Minute auf die andere Seite des Zimmers, bevor er redete. „Wenn du stirbst Granger dann wars das. Ich werde das hier nicht weiter machen. Ich bin müde."

Hermine bewegte ihr Handgelenk genug, um seine Hand einzufangen. „Draco, tu das nicht –"

Er schaute zu ihr nach unten. Seine Miene war verschlossen, aber sie konnte den gesamten Krieg in seinen Augen sehen. „Ich meine es ernst. Ich werde sie nicht töten – aber dann wars das. Du bist meine Bedingung. Der Vertrag ist hinfällig, wenn du stirbst."

Sie schüttelte ihren Kopf. „Es gibt ein Leben für dich, auf der anderen Seite des Krieges; reduziere – reduziere deine Welt nicht nur auf mich."

Er zog eine Augenbraue nach oben und seine Oberlippe verzog sich. „Deine scheint kaum größer zu sein. Oder gibt es Pläne für nach dem Krieg die du vergessen hast zu erwähnen?"

Hermine schluckte und wandte ihren Blick ab. „Tu was ich sage, nicht was ich tue."

Draco stieß ein leises Lachen aus und sie verfielen in eine Stille, die so leer war, wie dir Zukunft.

„Du – du könntest ein Heiler werden.", sagte sie nach einer Minute.

Ein Lächeln geisterte entlang seine Mundwinkel. „Diese Möglichkeit hatte ich bis jetzt noch nicht bedacht."

Hermine schenkte ihm ein schwaches Lächeln. „Das solltest du. Wenn du irgendwo anders hingehst, könntest du ein sehr guter Heiler sein – obwohl dein Verhalten gegenüber Kranken noch verbesserungswürdig ist."

„Es wäre etwas, um meine Zahl der Todesopfer wieder gut zu machen.", sagte er, ohne sie anzuschauen.

Ihr Griff um seine Hand verstärkte sich. „Es tut mir leid. Ich hätte das nicht sagen sollen. Es ist nicht deine Schuld."

Seine Augen huschen von ihr weg. „Vielleicht wäre es früher noch möglich gewesen. Ich bin überzeugt, dass es jetzt ein Teil von mir ist."

Hermine spürte, wie sich ihr Magen verdrehte. „Du bist so viel mehr, als das zu was dich der Krieg gemacht hat." Ihre Stimme zitterte leicht.

Er schaute sie noch immer nicht an.

„Das bist du.", sagte sie, sie beobachtete sein Gesicht aufmerksam. „Genauso wie ich es bin. Wir beide sind mehr – es – es wartet nur darauf herauskommen zu können." Hermine fuhr mit ihren Fingern über seine. „Eines Tages – eines Tages – lassen wir das alles hinter uns. Wir beide – ich glaube wir könnten das schaffen."

Seine Finger, die mit ihren verschränkt waren, umklammerten ihre etwas fester.

Sie wusste nicht, was sie sonst noch sagen sollte. Sie spürte, wie ihr ihre Augen zufielen.

Draco streichelte ihr mit der Hand über die Wange. „Schlaf. Du hast noch immer ein paar Stunden, bevor du dich bewegen kannst. Wenn die Knochen nachgewachsen sind, dann habe ich Stärkungsmittel, die ich dir geben soll. Du wirst für mindestens weitere zwölf Stunden nirgendwo hingehen. Ich habe genaue Anweisungen erhalten, um sicherzustellen, dass ich es weiß, wenn du versuchst zu gehen oder zu früh zu apparieren."

Hermine verdrehte ihre Augen. „Zwölf Stunden ist übertrieben."

„Es ist das absolute Minimum, wie du sehr genau weißt."

Hermines Mund zuckte und Draco schnaubte. „Du bist eine kleine, manipulative Lügnerin. Erwarte nicht, dass ich dir vertraue."

Hermine Augen schlossen sich und sie umfasste seine Hand fester. „Lass mich nicht – alleine in diesem Haus."

„Das werde ich nicht."


Ich besuche bis Dienstag meine Familie, natürlich versuche ich trotzdem einiges zu übersetzten, aber ich weiß nicht ob ich es schaffe am Montag ein Kapitel zu posten. Ich versuche bis spätestens Dienstag das nächste hochzuladen. Schönes Wochenende euch allen!

xxAnnelina

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