Kapitel 69

Juni 2005

Severus kommt bald. Severus kommt bald.

Hermine hatte das Gefühl, sich in Blei zu werden. Sie hatte einen dauerhaften, ziehenden Schmerz in ihrer Brust und ein Stein schien in ihrer Kehle festzustecken; sie konnte ihn jedes Mal spüren, wenn sie schluckte.

Ein spürbares Gefühl des Grauens und der Verzweiflung breitete sich in ihr aus. Es war, als ob sie in einer aufkommenden Flut ertrank; das Wasser hatte ihr Gesicht erreicht, wanderte ihre Haut nach oben, stieg jede Minute etwas höher. Sie sie wurde an einer Stelle festgehalten und konnte nichts tun, außer dazusitzen und zu spürte, wie es über sie hinwegflutete.

Bald würde Draco eine weitere Person sein, die gestorben war, weil sie ihn nicht retten konnte.

Sie glaubte nicht, das es eine Menge an Okklumentik gab, die groß genug war, um den Schmerz erträglicher zu machen.

Wenn sie alles nur ein bisschen wegsperren könnte, glaubte sie, dass sie dazu in der Lage sein würde, alles zu sagen, von dem sie das Gefühl hatte, dass sie es sagen sollte, dass sie ihn fragen solle, was sie wissen wollte. Stattdessen brach jedes Mal ihre Stimme ab, wenn sie versuchte das Thema anzusprechen ihre Schulter fingen das Zittern an und sie fing das Weinen und dann das Hyperventilieren an.

Draco ließ sie in Ruhe weinen und schlang dann seine Arme um sie und beruhigte sie, wenn sie anfing zu schnell zu atmen.

Sie würde sich wütend losreißen.

Sie wollte ihn anschreien. Hör auf es zu akzeptieren. Hör auf resigniert zu sein. Du brichst mein Herz. Hör auf so zu tun, al ob es okay ist. Es ist nicht okay. Hör auf resigniert zu sein.

Es war einfach wütend auf ihn zu sein – immerhin versuchte sie es immer noch. Er spielte einfach mit.

Schließlich brach sie zusammen und schrie ihn an, bis sie eine Panik Attacke hatte. Seine Pläne waren dumm und selbstsüchtig. Es war nicht fair, dass er sterben konnte und sie mit allem zurück gelassen wurde, um zu leben. Wenn er ihn nur erlaubt hätte, Ginny zu retten, wäre nichts von all dem passiert. Er hätte sie zusammenarbeiten lassen sollen. Wenn er nicht so kontrollierend gewesen wäre und nicht versucht hätte alles alleine zu machen – dann wäre vielleicht alles anders gewesen.

Er stand da, ohne ein Wort zu sagen, als sie alles los wurde. Bis sie an fing zu hyperventilieren und auf dem Boden zusammen brach und ihre Armen schützend um ihren Bauch legte. Er beruhigte sie und fuhr mit kreisförmigen Bewegungen über ihren Rücken, während sie weinte und versuchte ihn abzuschütteln.

„Tu mir das nicht an Draco. Du das nicht. Tu mir – tu mir – tu mir – tu mir –"

Danach wurde er weggerufen und sie wurde zurückgelassen, um zu brodeln und um sich Sorgen zu machen und sie realisierte, dass er es absichtlich tat.

Er konnte durch ihre Gedanken gehen. Er wusste, was in ihren Gedanken vorging. Vor Montagues Angriff hat er alles getan, um sie zu provozieren und sie dazu zu bringen, ihn zu hassen. Er hat ihr ein Ziel gegeben, etwas, auf das sie sich konzentrieren konnte; einen Weg ihren Stress zu fokussieren. Wenn sie sauer auf ihn war, war sie weniger selbstzerstörerisch. Ihre Wut dämpfte ihre Schuldgefühle.

Dann würde es einfacher für sie sein, zu gehen.

Sie wollte nicht in diese Richtung gelenkt werden.

Danach schluckte sie ihre Wut hinunter. Sie wollte die Zeit, die sie hatte nicht verschwenden, indem sie wütend war.

Aber wenn sie alleine war, wollte sie schreien und alles was sie in den Griff bekam zerbrechen. Die Fesseln hielten sie körperlich davon ab irgendetwas zu tun, außer zu weinen. Sie war voller Wut und Verzweiflung und Schuldgefühlte, ohne die Fähigkeit sie auf etwas umzulenken. Sie hatte das Gefühl, dass es sie von innen heraus vergiftete, so als ob ihre Emotionen das Blut in ihren Venen verätzten.

Sie ging wie besessen durch die Stapel mit Büchern, die den Boden von mehr als der Hälfte ihres Zimmers bedeckten. Sie las sie so oft, dass die vielleicht einen Durchbruch erreichen würde, vielleicht hatte sie zuvor etwas übersehen.

Wenn Draco sie besuchte, versuchte sie die Tatsache zu ignorieren, dass sie abreisen musste.

Er hatte ungewöhnlich viel Zeit, in den Tagen, vor dem Jahrestag der Schlacht von Hogwarts. Lucius war für das „Jagen" verantwortlich und Hinrichtungen sind bis zur Jahrestags Feier auf Eis gelegt worden.

Draco war dazu in der Lage seine meiste Zeit mit ihr zu verbringen.

Sie schenkte ihm ihre ganze Aufmerksamkeit. Sie wollte jedes Detail von ihm.

Sie liebten sich ein paar weitere Male. Nach dem ersten Mal war es leichter. Sie war selbstsicher, dass sie damit klarkommen konnte, dass sie aufhören konnte, wenn sie es wollte. Sie konnte ihm körperlich Dinge mitteilen, bei denen sie Probleme hatte, sie in Worte zu fassen, ohne zu weinen.

Sie konnte sich an ihm festklammern und sich wünschen nie loslassen zu müssen.

Er hielt sie in seinen Armen und küsste ihren Körper. Er berührte sie und vergrub seine Finger in ihren Haaren. Er fuhr ihren Nacken entlang und ihre Schultern, so als ob er ihre Maße nahm und er sich in seine Erinnerungen einprägte, wie sie in seine Hände passte. Er stieß in sie und sie schaute in seine Augen, beobachtete die Art, wie sie flackerten und die Farbe änderten, als sich seine Pupillen weiteten.

Meins. Meins. Meins. Sie konnte es wie einen Herzschlag spüren.

Meins.

Dich achten und ehren…

Sie zog seine Lippen verzweifelt wieder auf ihre, schlang ihre Arme um seine Schultern, vergrub ihre Finger in seinen Haaren, nahm das Gefühl bei ihm zu sein in sich auf, den Rhythmus seines Herzschlags neben ihr.

In guten und in bösen Tagen…

In Gesundheit und Krankheit…

Sie fuhr mit ihren Fingern über seine Runen, spürte die unerbittliche Magie, die in ihnen lag. Sie küsste jede seiner Narben und er küsste ihre. Sie verschränkten ihre Hände miteinander, streiften ihre Nasen gegeneinander und flüsterten sich gegenseitig Dinge zu.

Sie genossen jeden Moment langsam. Sie hatten kaum noch Zeit übrig; sie wollten sie nicht verschwenden, indem sie sich hetzten.

Danach lag Hermine zusammengerollt in seinen Armen, ihr Rücken gegen seine Brust gedrückt.

Zuhause. Das war es, wie sich Zuhause anfühlte.

Sie nahm seine linke Hand und drückte sie gegen die Schwellung in ihrem Unterbauch.

„Das ist sie.", sagte sie. „Ich werde –" Ihre Kehle zog sich zusammen. „– ich werde vermutlich, im Laufe des nächsten Monats, dazu in der Lage sein, zu spüren wie sie sich bewegt. Das Buch sagt, es fühlt sich am Anfang wie ein Flattern an."

Dracos Finger zuckten in ihrer Hand und er drückte eine Kuss auf ihre nackte Schulter.

Sie starrte nach unten, betrachtete seine Hand unter ihrer, als sie auf ihrem Bauch ausgebreitet war. „Es nennt sich Kindsbewegung – wenn man es das erste Mal spürt, wie sich das Baby bewegt."

Nach dem Mittagessen führte Draco sie die Hecke entlang, die am Südflügel des Anwesens vorbeiführte. Als sie um das Treibhaus herumliefen, stoppte Hermine überrascht. Ein Stall mit geflügelten Pferden stand auf dem Anwesen der Malfoys.

Sie stand sprachlos da und schaute alle an; Abraxaner, Granianer und Aethons. Sie starrten alle auf sie und Draco durch die Gitterstäbe hinunter. Sie stampften mit ihren Hufe und schmissen ihre Köpfe umher, wieherten, als Hermine nach vorne ging.

Sie steckte ihre Hand aus und ein anmutiger Granianer schwang seine qualmenden Flügel und schob seine Nase durch die Stäbe und rieb seine Nüstern gegen Hermines Handfläche.

„Ich wusste nicht, dass du Pferde hast.", sagte sie, als sie seine Nüstern streichelte und ihn hinter seinen Ohren kraulte. „Ich dachte ich hätte das meiste des Anwesens in der Nähe des Hauses erkundet. Ich weiß nicht, wie ich die Ställe nicht bemerkt habe."

Draco war seltsam still. Sie drehte sich um und schaute ihn an. Er hatte ein unleserlichen Ausdruck aufgesetzt, als er ihr Gesicht betrachtete.

Er legte seinen Kopf auf die Seite und schien für einige Sekunden zu zögern. „Du hast von ihnen gewusst." Er senkte seinen Blick ab. „Während dem Winter, bist du täglich her gekommen. Du hast Ende Februar damit aufgehört."

Hermine starrte Draco an, ihre Finger zuckten auf dem Hals des Granianers. Das Pferd stieß sie fast um, als es ihre Roben beschnüffelte.

Sie drehte sich zurück und kraulte den Wirbel auf seiner Stirn, während sie versuchte die Aussage zu verarbeiten.

Ihr Mund öffnete sich, aber keine Worte kamen heraus. Sie schluckte und räusperte sich mehrere Male.

„Oh.", schaffte sie endlich mit leiser Stimme zu sagen, während sie dastand und die Mähne des Granianer richtete, damit sie nicht platt da lag. Ihre Nase und Augen brannten vom Staub und dem süßlichen Geruch des Heus.

Nach einer Minute nickte sie. „Es ergibt Sinn."

Sie nickte wieder und räusperte sich. „Ich denke ich habe mehre Erinnerungen verloren – ich glaube, es war während meines ersten Krampfanfalls." Sie streichelte weiter das Pferd, ohne zurück zu Draco zu schauen. „Es ist – es ist so interessant wie Erinnerungen funktionieren. Es gibt vermutlich viele Dinge, wo ich nicht einmal weiß, dass ich mich nicht daran erinnert... Es –" Sie versuchte daran zu denken, was sie als nächstes sagen sollte. „Es muss sehr seltsam zu beobachten sein."

„Ich glaube nicht, dass es der Krampfanfall war.", sagte Draco hinter ihr. „Es ist etwas, das er Dunkle Lord tut. Man könnte sagen, dass es eine Legilimentik Technik ist. Er zerreißt Erinnerungen. Er hat schon in der Vergangenheit über die Methode gesprochen; er nimmt sie und zerfetzt sie. Er – genießt das Gefühl der geistigen Qualen, die das Opfer erleidet, wenn sie die Erinnerung verlieren."

Eine Pause entstand.

„Hier her zu kommen, hat dich glücklich gemacht, also hat er es dir weggenommen."

Draco rief mehrere Äpfel aus einem Eimer in der Nähe herbei, schnitt ein Stück ab und reichte es Hermine. Hermine legte es flach auf ihre Handfläche und hielt es nach oben. Die Nüstern des Granianers kitzelten auf ihrer Haut, als es es beschnupperte und es aß.

„Gab es andere Dinge?", fragte sie. „Andere Dinge, wo ich mich nicht erinnern kann, dass ich sie vergessen habe?"

„Du hattest eine Erinnerung an deinen Vater. Er hat dir erzählt eintausend Papier Kraniche zu falten, um einen Wunsch frei zu haben. Das ist alles, wovon ich weiß."

Hermine stand da, fühlte sich kalt, als sie es in sich aufnahm. „Ich habe mich gefragt – warum ich das getan habe."

Mehrere Pferde streckten ihre Köpfe durch die Stäbe ihrer Ställe und warfen sie umher, bin Hermine von Pferd zu Pferd ging, ihre Nasen streichelte, während sie sie mit Apfelstücken bestach.

Sie konnte spüren, wie Draco sie beobachtete und ihr Magen verknotete sich, als sie versuchte zu verstehen, warum er sie hergebracht hat.

„Also – warum muss ich über die Pferde Bescheid wissen?", fragte sie, als sie die Ohren eines Abraxaners streichelte, dessen Kopf die Größe eines Elefanten hatte.

Draco reichte ihr einen weiteren Apfelschnitz.

„Mit ausreichenden Ressourcen hinterlassen Portschlüssel und Apparation verfolgbare Signaturen. Granianer fliegen schneller als jede andere magische Kreatur. Du wirst auf einem Pferd vom Anwesen bis nach Dänemark fliegen. Dort ist ein Sicherheitshaus mit einem Internationalem Portschlüssel; er wird dich zu Ginny bringen."

Hermine nickte wieder, zog sich von den Pferden zurück und ging ohne ein Wort an Draco vorbei. Natürlich es war nur ein weiterer Schritt für ihre Abreise. Es schien, als ob alles was er tat, eine weitere Phase in seinem Abschieds Prozess war.

Sie waren auf dem Weg zurück zum Haus, als Draco erstarrte und stehen blieb, sein Gesichtsausdruck wurde eine Mischung aus Ungläubigkeit und Rage. Hermine starrte nervös zu ihm nach oben.

Lucius –

„Astoria ist gerade ins Foyer appariert.", sagte er.

Ein Gefühl der Kälte flutete über Hermine herein. Im Vergleich zu Lucius, war Astoria eine winzige Unannehmlichkeit, aber die Kombination von beiden war ein unglaublich schlechter Zufall.

Draco schnaubte und blickte nach oben Richtung Himmel. „Warum kann nichts nur halb schief gehen?"

Er stand für einige Sekunden mit unfokussiert Augen da. Als er sich wieder fing, schnaubte er wütend. „Noch eine Person, um die ich mich kümmern muss."

Seine linke Hand wanderte zu seinem Zauberstab Holster, als er in Richtung des Anwesens lief, der Kies knirschte laut unter seinen Schuhen.

Hermine folgte ihm und ein flaues Gefühl breitete sich in ihr aus, als es ihr in den Sinn kam, dass Draco vermutlich, seit dem Moment, an dem sein Vater zurück zurückgekehrt war, erwartet hat, dass er Lucius töten musste und jetzt war Astoria ebenfalls auf dieser Liste.

In Astorias Fall war es nicht überraschend. Aber Draco hat seinen Vater über die Jahre beschützt, Hermine war sich sicher. Es wäre um einiges einfacher für Draco gewesen Lucius Tod zu arrangieren, als sich für die ständige Unberechenbarkeit seines Vaters zu verantworten.

Draco pausierte im Rosen Garten und blickte finster drein. „Sie kommt auf die Veranda, um uns zu treffen."

Er wog seinen Kopf von einer auf die andere Seite, um mit seinem Nacken zu knacken und richtete sich auf, während sich seine Miene zu einer gelangweilten Boshaftigkeit verzog. Er schlenderte um die Ecke des Anwesen, Hermine folgte ein paar unterwürfige Schritte hinter ihm. Astoria wartete auf sie, ihre Hände in die Hüften gestemmt.

Astorias Mundwinkel zuckte nach oben, als sie die Treppen nach unten auf Draco und Hermine blickte. Sie zuckte mit ihren dünnen Schultern. „Warum habe ich schon vermutet, dass ich euch zusammen hier draußen finden würde?"

„Ich denke du hast einen Hauself gefragt.", sagte Draco, als er die Treppen nach oben ging und kühl an ihr herunter blickte. „Ich dachte, dass du den Sommer in Frankreich verbringst Astoria. Haben sie dich rausgeschmissen?"

Astorias Lippen verzogen sich, so dass man kurz ihre Zähne sehen konnte, als sie ihr Kinn anhob. „Ich bin hier für die Feier. Du wirst der Ehrengast sein. Ist dir bewusst, wie viel die Leute reden werden, wenn deine Ehefrau nicht mit auftaucht?"

Draco zog seine Augenbrauen skeptisch nach oben und Astoria warf einen Blick auf Hermine.

„Was? Wolltest du sie mitnehmen? Sie auf dienen Schoß setzten und sie öffentlich begrapschen, so wie Amycus es mit seiner tut?" Sie verdrehte ihre Augen. „Nein. Das ist wohl kaum dein Stil. Du kannst keinen Berg Schutzzauber über ihr platzieren, wenn du sie nach draußen in die Öffentlichkeit lässt."

Astoria schüttelte ihren Kopf. „Ich muss keine Genehmigung haben, um nach Hause zurückzukommen. Ich bin hier, um an der Seite meines geliebten Ehemannes zu erscheinen. Die Leute fangen schon an zu reden."

Astorias Gesichtsausdruck wurde spitz und ihre Lippen spitzten sich leicht, als sie aufgebracht zu Draco nach oben schaute. „Nicht, dass du jemals darauf achtest, aber sie reden so viel über dich." Ihre Stimme war zuckersüß. „Ich bin zu nichts in der Lage, außer die endlosen Fragen über dich zu beantworten, wenn ich ausgehe. Sie alle wollen wissen, wann du mich besuchen wirst." Sie stieß ein Lachen aus, dass sich wie zerbrechendes Glas anhörte. „Adrian hat auf einer Feier gescherzt, dass du hier in England bleibst, weil deine elterliche Seite zum Vorschein kommt und dann hat das ganze Zimmer gelacht, weil jeder weiß, dass die einzige Sache, die du tust, ist, Dinge zu töten."

Dracos Mundwinkel zog sich nach oben. „Nun – ich werde die meiste Zeit ziemlich beschäftigt sein. Du wirst die Feier hauptsächlich mit meinem Vater verbringen müssen. Ich glaube nicht, dass ihr zwei euch bereits vorgestellt wurdet."

Astorias aufgesetzte Miene geriet ins Wanken, als kurz die Unsicherheit in ihrem Gesicht aufblitzte. „Wirklich? Lucius? Er ist zurück in Großbritannien?"

Dann wurde ihr Gesichtsausdruck schneidend und sie warf Hermine einen Blick zu. „Wegen ihr?"

Draco folgte dem Blick seiner Frau und starrte Hermine mit unerbittlichen Augen an. „Kaum. Der Dunkle Lord hat ihn zurückrufen lassen, um ein paar meiner Verpflichtungen zu übernehmen, jetzt wo mein neuer Status so viel meiner Zeit beansprucht."

Dracos Mund war zu einem höhnischen Grinsen verzogen. „Er ist etwas exzentrisch, mein Vater, aber ihr teilt gewisse Interessen; vielleicht wird er dich mögen." Er zuckte mit den Schultern und schaute noch einmal an Astoria hinab, bevor er Hermine mit einer schnellen Handbewegung die Treppe nach oben rief. „Steh mir nicht im Weg, Astoria, falls du das irgendwie hinbekommen solltest."

Er fing an in Richtung Tür zu gehen und Hermine folgte ihm, versuchte keinen Blickkontakt mit Astoria herzustellen.

Als Hermine an ihr vorbei ging, Sprach Astoria mit leiser Stimme. „Er wird dich töten."

Hermine erstarrte kurz und Astoria machte weiter. „Hast du das gewusst? Du bist tot – sobald das Baby aus deinem Bauch draußen ist. Der Dunkle Lord will deine Leiche. Ich hoffe, dass er etwas widerliches mit ihr anstellt."

„Astoria, habe ich nicht vor ein paar Monaten etwas über das Sprechen mit dem Schlammblut gesagt?", knurrte Draco gefährlich von de Tür aus.

Astoria ging einen Schritt zurück.

„Schlammblut.", Dracos Stimme war so schneidend wie eine Klinge. „Komm, bevor ich dich hinter mir her schleifen muss."

Hermine ging weiter Richtung Draco, sie spürte Astorias Augen auf ihrem Rücken.

Als sie in ihrem Zimmer ankamen, holte Hermine tief Luft und drehte sich um, während sie ihre Arme feste um sich selbst schlang. „Erzähl mir den gesamten Plan. Ich muss es wissen – du musst mir den gesamten Plan sagen."

Draco schloss bestimmt die Tür und stand dann davor. Seine Augen waren abwägend, als er sie anstarrte. Nach einem Moment schaute er nach unten und zog seine Manschetten gerade.

„Angenommen, Severus kommt nicht zu spät an, wirst du vor dem Jahrestag abreisen. Es wird die Dinge schneller destabilisieren, wenn ich während der Feier nicht auftauche. Die Feier ist dazu gedacht, eine Darbietung von Stärke zu sein; der Dunkle Lord wird es schwer haben meine Abwesenheit zu entschuldigen." Er winkte ab. „Aber – das ist alles nebensächlich. Sobald die Fesseln ab sind, werden du und Severus sofort nach Dänemark fliegen. Er kennt den Standort des Sicherheitshauses. Sobald du den Portschlüssel benutzt hast, wird er zurückkommen. Wenn die Dinge nach Plan verlaufen, wird sein Verschwinden unbemerkt bleiben und er wird seine Stellung in Voldemorts Rängen, solange er kann behalten."

Hermine zuckte. „Was ist mit dir?" Sie hatte das Gefühl, zu Tode erdrückt zu werden. „Nachdem ich abgereist bin – was genau wird mit dir passieren?"

Sein Mund verzog sich zu einem dünnen Lächeln. „Ich werde sicherstellen, dass keiner bemerkt, dass Severus für einen halben Tag verschwunden ist. Ich werde den Anschein erwecken, als hätte ich versucht, mit dir wegzulaufen und ich werde einen anderen Todesser zurücklassen, von dem angenommen werden wird, dass er der zweite Beteiligte ist." Er seufzte. „Es hätte Montague sein sollen, angesichts seiner bekannten Faszination für dich. Aber es gibt andere Möglichkeiten." Er zuckte mit den Schultern. „Es ist sowieso nur ein kleines Detail."

„Was passiert mit dir?", sagte Hermine wieder.

Er erwiderte ernst ihren Blick. „Ich werde nicht gefangengenommen werden, wenn es das ist, worum du dir Sorgen machst. Ich besitze zu viele Informationen, um ein Verhör zu riskieren."

Er schaute nach unten und schien die Politur auf den Spitzen seiner Schuhe zu betrachten. „Mach dir keine Sorgen. Es wird schnell sein." Er schaute mit einem schwachen Lächeln zu ihr nach oben. „Ich bin recht gut darin, es schnell zu tun."

Hermine verzog ihren Mund und drehte sich um und ging nach drüben zum Fenster.

Sie hat gedacht, dass ihr durch ihre Gefangenschaft in Hogwarts, ihr die Tränen in der Zwischenzeit ausgegangen waren, aber jetzt muss sie sie ständig zurückhalten.

Sie konnte spüren, wie er von hinten an sie heran trat. Sie drückte ihre Hand gegen das Fenster und starrte verzweifelt über das Anwesen.

Es war ein Käfig. Der offene Himmel und die sanften Hügel waren eine Illusion von Freiheit. In all der Zeit, in der sie ihn gekannt hat und sie seine Gefangene gewesen ist, ist er mehr eingesperrt gewesen als sie es gewesen ist.

„Ich will nicht, dass du stirbst, Draco."

Seine linke Hand wanderte an ihrer Taille entlang und legte sie auf ihren Bauch. Sie presste ihre Lippen zusammen, aber ihr Kiefer zitterte immer noch.

„Draco –" Ihr Mund verzog sich und ihre Wangenknochen fühlten sich hohl an und schmerzten. Sie hatte ein ziehendes Gefühl in ihrer Brust. Sie lehnte ihre Stirn gegen das kalte Glas. „Nicht – nicht – ich will nicht, dass du stirbst..."

„Ich weiß."

Er legte seinen anderen Arm und ihre Schultern und sie drückte ihre Wange gegen seinen Handrücken.

Sie umklammerte die Hand über ihrem Abdomen und sie standen im Stillen da, bis er seufzte und sich aufrichtete. „Ich muss los. Wenn Astoria auch noch hier ist – ist es das zusätzliche Risiko nicht wert."

Hermine schaute nach unten auf den Boden und nickte. Ihre Kehle zog sich vor Schuldgefühlen zusammen. Sie hatten weniger als einen Monat und sie hat die Zeit damit verbracht, Nachforschungen zu betreiben. Jetzt – wurde die wenige Zeit, die sie noch zusammen hatten nochmals verkürzt.

Er zog seine Hände zurück und sie spürte, wie er verschwand.

Er kam dennoch am Abend wieder. Nachdem die Lichter auf dem Anwesen ausgegangen waren, tauchte er in ihrem Zimmer auf.

„Nun, mein Vater und Astoria haben sich getroffen." Er spannte seinen Kiefer an, als er seine Formellen Roben ablegte. „Er mag sie noch weniger, als ich erwartet hatte. Ich denke, es wäre schlechter, wenn sie sich zu mögen schienen, aber die Feindschaft beim Abendessen ist innerhalb weniger Minuten ermüdend geworden."

Sein Mundwinkel hob sich für einen Moment an, bevor sich sein Gesichtsausdruck wieder verschloss. "

„Kannst du kannst jetzt hier sein?", fragte sie nach einem Moment.

Er nickte. „Ich werde es wissen, wenn sie zu meiner Tür kommen. Es ist eher mein Vater, der mit jemanden trinken will, als Astoria, die erwartet, das ich mir ein Bett mir ihr teile." Er setzte sich auf die Kante der Matratze.

Hermine zuckte leicht und schaute nach unten auf ihre Hände. Astorias Rücker auf das Anwesen war präsent, als Draco neben Hermine im Bett war.

Er war verheirate. Er hatte eine Frau.

Dennoch war er in Hermines Bett, weil sie seine - Mätresse war.

Oder Sexsklavin. Das war ihre eigentliche Funktion, eine Leihmutter und Sexsklavin.

Selbst wenn man die Gefangenschaft nicht beachtete, war sie kategorisch noch immer sein Geliebte.

Sie schaute nach oben und bemerkte, dass Draco sie betrachtete und zwang sich zu einem Lächeln. „Nein ich nehme an, dass tut sie nicht."

Sie schliefen von Angesicht zu Angesicht. Er hielt sie fast erdrückend gegen seine Brust und sie konnte seinen Herzschlag an ihrer Wange spüren.

Er setzte sich mitten in der Nacht auf.

„Mein Vater ist im Haus unterwegs.", war alles was er sagte, bevor er ohne ein Geräusch disapparierte.

Er kam erst nach dem Mittagesse wieder, um mit Hermine „spazieren" zu gehen. Er war sichtlich angespannt und machte sich nicht die Mühe mit ihr zu reden, als sie durch die Gärten spazierten. Ein zusätzliches Gefühl der Angst hatte sich in ihr ausgebreitet und saß tief in ihrer Magengegend, als sie zwischen den blühenden Rosen umhergingen. Er suchte immer wieder ihre Umgebung ab und betrachtete das Haus, als ob er erwartete, dass es jeden Moment explodieren würde.

„Draco!" Astorias schneidende Stimme fuhr durch die Luft.

Dracos Mundwinkel zuckten, als er sich umdrehte, um seine sich nähernde Frau anzuschauen.

Astoria war blass, aber ihre Wangen waren rot verfärbt. Sie stürmte durch die Beete im Garten. Sie war makellos in hellgrünen Roben mit scharlachroten Details gekleidet. Als sie näher kam bemerkte Hermine, dass der Saum und ihre Schuhe ebenfalls scharlachrot waren.

„Draco – Draco – das ist – unakzeptabel!" Astoria schien den Tränen nahe zu sein und ihr schienen fast die Worte zu fehlen. „Unerträglich. Obszön. Ich kann nicht einmal –"

Als sie nur noch ein paar Meter entfernt war, bemerkte Hermine, dass Astorias Roben nicht Rot waren, sondern vollgespritzt und fleckig.

Als ob sie durch eine Blutlache gelaufen war.

„Was ist los, Astoria?", fragte Draco gedehnt.

Astoria stand einige Sekunden vor Draco, während sie sichtbar schluckte. Sie schaute nach unten auf ihre Roben und dann wieder zu ihm nach oben.

„Dein Vater muss gehen. Er kann nicht hier bleiben." Sie stockte kurz. „Er – er -er –"

Sie gestikulierte an sich selbst hinunter. „Das gesamte Foyer ist mit Blut bedeckt. Irgendwelche Sachen hängen vom Kronleuchter – Innereien, glaube ich. Es ist auf den Portraits, den Orchideen, die ich aus Frankreich mitgebracht habe und auf meinen neuen Roben! Das ganze Zimmer ist ruiniert. Mrs Thicknesse, ihrea Tochter und mehrere andere Damen, die die Feier planen, sollten zum Tee kommen – jetzt werde ich es absagen müssen, weil der größte Teil des Hauses mit Blut verschmiert ist und Bobbin sagt, dass sich am Tor Leichen stapeln. Mach, dass er geht."

Hermine war seit Lucius Ankunft kaum in einem anderen Flügel des Anwesens gewesen; sie hatte keine Ahnung, ob das, was Astoria sagte, wahr war oder ob sie übertrieb.

Hermine war sich sicher, dass Draco weitere Schutzzauber auf ihrem Zimmer angebracht hatte, nach dem Tag, an dem Lucius den Zentauren hergebracht hat. Sie konnte keine Geräusche mehr durch die Türen oder die Fenster hören. Sie hatte hat gelegentlich blutige Schleifspuren gesehen, als sie und Draco draußen spazieren waren, aber als sie wieder innerhalb der Wänden ihres Schlafzimmers war, nahm sie die Außenwelt kaum noch wahr.

Draco seufzte und strich seine Roben glatt. „Astoria, es ist Tradition für ihn, auf dem Anwesen zu leben. Er hat einen privaten Flügel auf dem Anwesen."

Astoria warf ihre Hände in die Luft. „Er benutzt nicht seinen Flügel! Er benutzt das Haupttor und den Haupteingang. Überall auf dem Kies ist Blut. Ich habe die Elfen heute Morgen alles ersetzen lassen und es ist schon wieder besudelt. Das Anwesen sieht wie ein Schlachthaus aus."

Draco nickte mit teilnahmslosem Gesichtsausdruck. „Ich bin mir bewusst, in welchem Zustand sich das Anwesen befindet. Es gibt Gründe, warum ich dich nicht darum gebeten habe, für die Feier zurückzukehren. Wenn du darauf bestehst, mitzukommen, dann gibt es andere Häuser in Großbritannien, in denen du für die nächsten paar Tage wohnen kannst."

Astoria starrte mit großen, ungläubigen Augen nach oben zu Draco. „Weist du wie viel die Leute reden werden, wenn ich Gäste wo anders, als auf dem Anwesen empfange?"

Draco zog eine Augenbraue nach oben und erwiderte kühl ihren Blick. „Ich habe dich nicht darum gebeten herzukommen, Astoria. Er ist auf Anweisungen des Dunklen Lords in England. Du bist aus einer Laune heraus hier. Erwartest du, dass ich mich deinen Vorlieben unterwerfe?"

Astoria fing an zu antworten, aber bevor sie sprechen konnte –

„Was ist das hier? Meine ganze Familie zusammen an einem Platz. Wie erfreulich." Lucius war scheinbar aus dem Nichts aufgetaucht.

Astoria wurde kleiner und rückte näher zu Draco, der sich von ihr wegbewegte, um sich zwischen die Sichtlinie seines Vaters und Hermine zu stellen. Die Bewegung war geschmeidig, so als ob er sich einfach nur umdrehen würde, um Lucius anzuschauen, aber Hermine war fast komplett verdeckt, als er sein Gewicht verlagert hatte.

„Vater, Astoria ist über den Zustand des Foyers bestürzt."

„Wirklich?" Lucius gurrte die Worte, so als ob er mit einem kleinen Kind sprach. „Ich dachte es ist eine deutliche Verbesserung gegenüber dem kargen Minimalismus, den sie so sehr zugetan zu sein scheint."

Astoria war auf Dracos rechter Seite sichtbar und Hermine sah, wie sie blass wurde. Ihre Hände wanderten beschützerisch zu ihrem Bauch, sie stoppte sich und ballte sie an ihrer Seite zu Fäusten.

„Ich will dass du gehst.", sagte sie mit schneidender Stimme. Ihre Ohrringe zitterten, aber sie hob ihr Kinn an. „Ich will dich nicht mehr auf diesem Anwesen haben."

Lucius zog eine Augenbraue nach oben und schaute mit erhobener Nase zu ihr hinunter. „Wirklich. Du hast vor, mich von meinem eigenen Anwesen zu verbannen?"

„Es ist nicht dein Anwesen, es ist Dracos. Es ist meins. Ich bin die Herrin des Hauses und du bist ein Gast, der meine Gastfreundschaft missbraucht hat."

„Du bist die Herrin dieses Hauses?", schnurrte Lucius mit tiefer Stimme. „Meine Frau war die Herrin des Malfoy Anwesens; ich bin mir nicht sicher, ob die Magie eine so unwürdigen Ersatz akzeptieren kann."

Astoria wurde rot, ihre Wangen verfärbten sich scharlachrot, als ihre Zähne wütend hervor blitzten. „Es ist egal, was du denkst. Der Dunkle Lord hat mich ausgewählt. Draco hat mich geheiratet. Ich bin die Herrin des Malfoy Anwesens. Du bist nicht derjenige, der die Entscheidungen trifft. Ich habe alles getan, was von mir verlangt wurde. Ich habe alleine in diesem schrecklichen Haus gelebt, ich habe meine Rolle so erfüllt, wie es von mir erwartet wurde, ich habe alles getan, was von mir verlang wurde, ich habe mich nie beschwert – selbst als ich als selbstverständlich betrachtet und beiseite gestellt und ignoriert wurde." – Astoria klang den Tränen nahe – „Ich habe meine Rolle immer, ohne mich zu beschweren gespielt, weil –"

„Du redest gerne viel, oder?" Lucius grinste Astoria verachtend an. „Vielleicht würden wir die mehr Aufmerksamkeit schenken, wenn du leiser wärst. Ich habe seit meiner Ankunft keinen Ton vom Schlammblut gehört."

Dracos Hand zuckte leicht zu Hermine nach hinten.

„Verlass dieses Anwesen!" Astoria kreischte fast. „Hau ab. Hau ab! Hau –"

Eine rasiermesserdünne, scharlachrote Linie tauchte plötzlich auf der blassen Haut von Astorias Hals auf.

Hermine beobachtete, wie sich ihre Augen vor Grauen weiteten. Eine Art keuchendes, gurgelndes Geräusch ertöte aus Astorias Kehle, als ihr Kopf von ihren Schultern fiel und ihr Körper auf dem Boden zusammenbrach.

Lucius starrte nach unten auf die frische Leiche vor seinen Füßen und seine Augenbrauen zogen sich erfreut nach oben. „Du bist jetzt viel leiser.", sagte er, er lehnte sich nach vorne und legte seinen Kopf zur Seite, als er Astorias Kopf betrachtete, der im Kies lag. Ihr Gesichtsausdruck war schlaff und leer.

Lucius wedelte mit seinem Finger in ihre Richtung. „Bleib so und mit der Zeit, wird sich vielleicht meine Meinung über dich ändern."

Hermine spitzelte geschockt um Draco herum.

Lucius richtete sich wieder auf, seufzte und legte seinen Kopf zurück ins Sonnenlicht. „Das Anwesen fühlt sich schon viel besser an. Mein Vater hat immer gesagt, dass es nicht Schöneres als frisches Blut gibt, um die Rosen zu düngen."

„Du hast meine Frau getötet, Vater.", sagte Draco. Sie konnte sein Gesicht nicht sehen, aber seine Stimme hörte sich ungläubig an.

„Dem bin ich mir bewusst.", schnaubte Lucius und schaute Draco aus dem Augenwinkel an. „Versuch nicht, mich davon zu überzeugen, dass du sie vermissen wirst. Sie war geschmacklos und indiskret. Jetzt kannst du eine Frau heiraten, die dir einen Erben hervorbringen kann. Habe ich dir von der entzückenden jungen Hexe erzählt, die ich letzten Winter in Bulgarien getroffen habe? Reinblut. Erst sechzehn, aber sie wird volljährig sein, sobald deine obligatorische Trauerzeit vorbei ist. Dann sind wir nicht länger dazu verpflichtet, unsere Linie zu verschmutzen, indem wir Schlammblüter wie eine Reihe von Huren über unser Anwesen führen."

Dracos Finger zuckten und seine Schultern versteiften sich. „Dir ist schon klar, dass ich eine Erlaubnis benötige, um wieder zu heiraten."

„Durchaus. Etwas, das leicht zu bekommen ist, wenn du nicht schon eine Frau und Leimutter zur Hand hast. In sechs Monaten, wenn der Dunkle Lord die Informationen hat, die er will und das Schlammblut tot ist, werden die Dinge anders sein. Jemand muss sich ja um die Zukunft Gedanken machen, wenn du dich weigerst, es zu tun."

Draco schüttelte seinen Kopf und fuhr sich mit seiner Hand durch die Haare. „Du kannst kaum erwarten, dass du mit dem hier, unbestraft davon kommst. Der Dunkle Lord verlangt, dass er persönlich die Tötung von jedem Mitglied der Unantastbaren Achtundzwanzig vor der Hinrichtung genehmigt."

Astorias Blut verbreitete sich über den Boden in die Richtung von Dracos Schuhen. Er schwang seinen Zauberstab und es verschwand.

Lucius drehte seinen Zauberstab trägen in seinen Fingern umher. „Ich bezweifele, dass der Dunkle Lord den Verlust einer unfruchtbaren Hexe betrauern wird, egal von wem sie abstammt. Dein und mein Wert bleiben weiterhin deutlich höher als ihrer. Sobald er davon hört, wie unaufhörlich sie geredet hat, nehme ich an, dass ich recht einfach davonkommen werde."

Lucius kniete sich hin und hob Astorias Kopf vom Boden auf, bevor er den Arm der Leiche packte.

„Mach dir keine Sorgen. Ich werde dem Dunklen Lord versichern, dass du von meiner Impulsivität zutiefst bekümmert bist. Du hoffst vielleicht auf etwas anderes, aber ich rate dir meine Rückkehr innerhalb der nächsten Stude zu erwarten. Wenn du noch immer mein gehorsamer Sohn bist, dann bist du vielleicht so gut und hälts einen Schmerzlinderungstrank für mich bereit."

Ohne ein weiteres Wort disapparierte Lucius und nahm Astoria mit sich.

Draco stand da und starrte einige Sekunden lang den Blut durchtränkten Kies an, bevor er sich umdrehte und Hermine anschaute. Seine Miene war verschlossen.

Hermine starrte einige Sekunden zu ihm nach oben und betrachtete seine Augen. Ihre Brust fing an zu schmerzen. Sie holte tief Luft, bevor sie sprach. „Du hast das geplant."

Er reagierte einen Moment lang nicht, dann zog sich sein Mundwinkel nach oben. „Du bist schlau."

Hermine lächelte nicht zurück.

Nach einem Moment blitzte etwas in seinen Augen auf und sein Gesichtsausdruck verhärtete sich, als er seinen Blick abwandte. „Was hast du erwartet Granger? Du kannst kaum überrascht sein." Er schnaubte und seine Nasenflügel bebten. „Sie hat dich angegriffen. Sie hat versucht dein Auge auszuhöhlen."

Ihre Kehle tat weh und sie zuckte zusammen, als sie sich an das Gefühl von Astorias Zauberstab, wie er sich in ihren Augapfel bohrte, erinnerte und das Grauen, als sie dachte, dass sie blind sein würde. „Ich habe es nicht vergessen."

Draco stieß ein kurzes Lachen aus. „Ich hätte sie früher getötet, aber es hat den Verdacht weggelenkt, eine hübsche Frau auf dem Anwesen zu haben. Alleine mit dir so viele Monate zu leben, hätte Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Das war der einzige Grund, warum ich sie am Leben gelassen habe."

„Ich hasse es, wenn du Leute wegen mir tötest.", sagte sie und drehte sich schnell um, sodass der Kies unter ihren Füßen knirschte. Sie starrte nach unten auf den blutbefleckten Boden, ihr Mund verzog sich. „Ich hasse es. Ich habe es schon immer gehasst. Du hast so viel mehr zu bieten, aber manchmal habe ich das Gefühl, dass ich nur das Schlimmste in dir zum Vorschein bringe. Du würdest niemals so weit gehen, wenn es mich nicht gäbe. Du wärst anders. Ich habe dir das angetan."

Draco war einige Sekunden lang Still und seufzte. „Du hast recht. Ich nehme an, dass würde ich nicht."

Hermine drückte ihre Hand gegen ihre Brust. Ihr Kopf fühle sich benommen und hohl an und ihre Brust schmerzte, als ob sie von etwas getroffen wurde, so als ob ihre Knochen gebrochen waren und Splitter sie langsam zu Tode zerschnitten.

„Früher hatte ich so viele Träume für uns.", sagte sie mit schwerer Stimme. „Wenn ich mir Sorgen um dich gemacht habe, wenn ich Dinge getan habe, die ich nicht tun wollte, wenn sich der Krieg so schwer angefühlt hat, dass ich dachte, ich würde darunter zerbrechen, habe ich mir selbst gesagt: Eines Tages wirst du mit ihm weglaufen. Du wirst an einen ruhigen Ort gehen. Du wirst nicht viel brauchen, nur du und er und das würde genug sein. Das ist es, was ich mir immer wieder eingeredet habe. Ich wollte sehen, wie du abseits vom Krieg sein kannst. Ich dachte – vielleicht finden wir es zusammen raus. Wer wir abseits vom Krieg sein können."

Sie lächelte verbittert. „Ich nehme an, am Ende bin ich genauso wie Harry und Ron. Ich erwarte, dass das Universum irgendwann etwas zurück gibt. Ich dachte, wir hätten uns gegenseitig verdient. Ich dachte wir hätten genug gelitten, damit wir uns gegenseitig haben könnten."

Draco schwieg.

Sie schaute zum Haus rüber. „Ich will jetzt zurück zu meinem Zimmer. Ich habe kaum noch Zeit übrig, ich möchte sie nicht in diesem Rosengarten verbringen, während ich im Blut deiner Frau stehe."

Sie fing an in Richtung des Hauses zu gehen und erstarrte, ihr Kehle zog sich zusammen, als sie bemerkte, dass sie Draco nicht mehr sehen konnte. Sie drehte sich abrupt um und stand da, starrte ihn einige Sekunden lang an, als sich ihre Brust verkrampfte.

Sie fühlte sich hohl. Sie hatte alles preis gegeben und jetzt war alles, was noch übrig war, die Hülle.

„Was soll ich ohne dich machen?" Ihre Stimme zitterte. Sie hob ihre Hände an und ließ sie schlaff an ihren Seiten runter fallen. „Ich kann nicht einmal alleine nach draußen gehen. Was ist überhaupt der Sinn hinter meiner Flucht? Ich werde vielleicht einen Krampfanfall haben, wenn ich ohne dich gehe."

Dracos Gesichtsausdruck war verschlossen, aber seine Augen flackerten und sein Mund spannte sich an. „Du wirst wieder deine Okklumentik haben, das sollte helfen."

Hermine starrte ihn an.

Er wandte seinen Blick ab. „Ich werde Traumlosen Schlaf haben, den du nehmen kannst, falls notwendig. Severus weiß über deine Agoraphobie Bescheid und hat alles dementsprechend geplant. Ihr werdet zusammen auf einem Pferd fliegen. Er ist jemand, dem du vertraust."

Hermine stieß wütend die Luft aus. „Warum bist du so entschlossen zu sterben? Schon am Anfang, als du dem Orden dein Angebot gemacht hast, hast du geplant zu sterben, so als ob es für niemanden von Bedeutung ist. Warum bist du immer noch so? jetzt –" Ihre Stimme brach ab. „– wo es von Bedeutung ist?"

Draco seufzte und sein Mund verzog sich kurz, als er ihr in die Augen schaute. Er spannte seinen Kiefer an und schaute wieder weg. „Ich hatte niemanden Granger. Nachdem meine Mutter gestorben ist, hatte ich niemanden mehr. Mein Leben wurde zerstört, als ich nach dem fünften Schuljahr nach Hause zurückkehrt bin. Alles, was ich danach getan habe, war zu versuchen, das was noch übrig war, nicht zu verlieren. Als sie gestorben ist - war es egal. Mich zu Rächen war alles, was ich tun konnte, um es wieder gut zu machen und es war für niemanden von Bedeutung –"

Er schaute nach unten.

„Nicht, bis du aufgetaucht bist." Er klang fast verbittert. Er schaute ihr in die Augen und ging über den blutbefleckten Kies auf sie zu. „Ich habe keine Pläne für nach dem Krieg gemacht. Ich hab immer gewusst, dass Potter nicht gewinnen wird. Mich in dich zu verlieben, hat nichts daran geändert – es hat nur – es hat nur –" Er stieß die Luft aus und schaute nach unten, seine Stimme wurde leiser. „Es hat es nur schlimmer gemacht, es zu wissen."

Seine Hals bewegte sich, als er schluckte und er sie anschaute und sein Mund verzog sich zu einem wehmütigem Lächeln. „Ich – ich habe es geliebt, wie du an die Zukunft geglaubt hat, selbst, als du nicht erwartet hast, ein Teil davon zu sein. Wie du darauf bestanden hast, dass wir uns irgendwie dem Unvermeidlichen widersetzten würden. Ihr Gryffindors seid solche Idealisten – ich habe den Anreiz davon nie verstanden, bis du aufgetaucht bist." Er steckte seine Hand aus und fing eine Locke mit seinen Fingern ein. „Die Art, wie du geglaubt hast, dass wir immer zusammen sein werden und darüber geredet hast zusammen wegzulaufen, bis kurz vor dem Ende. Ich hätte alles getan, um dir das zu geben, was du wolltest, aber –" Er lachte kurz und schüttelte seinen Kopf, als er seine Hand fallen ließ. „Ich weiß nicht, wie ich es tun soll. Es ist nicht, weil ich es nicht versucht habe. Aber mir sind die Ideen ausgegangen."

Hermine sog leise die Luft ein. Die Sommerhitze hat sich mit dem kupfernen Geruch des Blutes und dem honig-süßem Duft der blühenden Rosen vermischt. Als der Geruch sie traf, verdrehte sich ihre Zunge und eine Welle der ekelerregenden Verzweiflung wanderte ihre Kehle nach oben. Sie drückte ihren Handrücken gegen ihre Nase und wandte sich ab.

„Ich will wieder nach drinnen gehen.", sagte sie, nachdem sie den Drang sich zu übergeben unterdrückt hatte.

Draco nahm ihre Hand und sie ließ sich von ihm zurück zum Haus führen.

Kurz nachdem sie in ihrem Zimmer ankamen, wurde Draco gerufen. Er rief seine Todesser Roben herbei und verschwand wortlos. Er kam stundenlang nicht zurück.

Etwas stimmte nicht.

Hermine rief Topsy herbei, sie tauchte auf und informierte sie, dass Lucius auch noch nicht zurückgekommen war. Hermine ging unruhig in ihrem Zimmer umher und ging die Möglichkeiten durch: Voldemort war wütend über Astorias Tod, Voldemort hat Legilimentik an Lucius verwendet, der etwas bemerkt hatte, dass Draco auffliegen ließ, irgendetwas anderes war schief gegangen, dass Hermine offensichtlich nicht erraten konnte.

Sie blieb bei der Tür, aber es hatte keinen Sinn nach draußen zu gehen.

Sie konnte nichts tun. Sie wartete weiter.

Sie stand am Fenster, als ihr Nacken kribbelte. Sie drehte sich um.

Draco stand mitten im Zimmer und zog seine Maske herunter.

Er hatte eine Miene aufgesetzt, so als ob er geschockt und am Boden zerstört war.

Seine Haare, seine Haut und Augen stachen im dem dunklen Zimmer stark hervor und ließen ihn fast erleuchtet aussehen. Er starrte sie einige Sekunden lang an.

„Der Dunkle Lord hat gerade die Nachricht erhalten – Rumänien hat das Bündnis mit dem Dunklen Lord als nichtig erklärt. Sie haben seine Regierung gestürzt und die Abgesandten des Dunklen Lord getötet – einschließlich Severus."


Ich hatte Probleme mit dem Upload, sonst wäre das Kapitel schon heute Mittag da gewesen. Ich hoffe es hat euch gefallen!

xxAnnelina