Kapitel 70
Draco wandte seinen Blick ab und schüttelte seinen Kopf. „Was ist der Sinn von Legilimentik, wenn du sie nicht verwendet, um jemanden davon abzuhalten, dich zu töten?" Er schnaubte, das Geräusch war harsch und wütend in seiner Kehle.
„Er hat zwei Zauberer Kriege als Spion überlebt, nur um von einem aufständischen Vampir Clan getötet zu werden."
Hermine konnte die kalte Wut spüren, die von ihm ausging.
Sie schluckte. Die Nachricht fühlte sich wie eine Gehirnerschütterung an. Nachdem sie Tage lang Severus Ankunft, die sie als unausweichliche Sache angesehen hat, gefürchtet hat, fühlte sich seine plötzliche Abwesenheit wie ein Erdbeben an. Alles ist in die Luft geworfen worden und es war nicht abzusehen, wo es landen würde.
„Ist es bestätig worden, dass er tot ist? Er könnte entkommen sein."
Draco schaute zu ihr zurück und nickte langsam. „Er ist bestätigt. Sie haben seine Leiche mit einer Nachricht zurück geschickt: ‚Das Blut der Diener des Dunklen Lords ist der Antrieb für die Revolution.' Seine Leiche war blutleer. Ich persönlich habe bestätigt, dass es er war."
Draco seufzte schwer und fing an seine Todesser Roben auszuziehen. „Der Rest von Osteuropa, wird vermutlich in den nächsten Tagen nachziehen. Es ist –" Draco schnaubte. „– es ist der Zusammenbruch, den wir inszeniert haben. Wir hatten nur gehofft, dass sie bis Juli warten würden. Severus hat behauptet, dass er alles unter Kontrolle hat.", sagte Draco verachtend. „Verdammter Idiot."
Sie letzten Worte waren halb geknurrt.
Hermine schluckte und zwang sich dazu zu atmen. Sie hatte ein schweres, schmerzhaftes Gefühl im Magen, dass sie dazu brachte sich vornüberbeugen und sich übergeben wollte. Sie würde sterben. Sie und das Baby und Draco würden alle sterben.
Severus ist ein ausschlaggebender Teil des Plans gewesen. Er ist ihre letzte Hoffnung gewesen. Sie hatte gehofft, das er ihr vielleicht dabei helfen würde einen Weg zu finden Draco zu retten. Sie hatte ihm vor ihrer Abreise nach Sussex gesagt, dass sie Draco zum Leben brauchte. Er hat wissen müssen dass sie nicht einfach so wegfliegen würde, während Draco los ging, um Selbstmord zu begehen. Sie hatte geistig eine Rede vorbereitet, in der sie ihn anflehte: „Ich hab dir gesagt dass ich Draco brauche. Ich werde alles tun. Alles was es benötigt. Alles was du willst. Bitte hilf mir. Bitte hilf mir. Wenn ich ihn verliere, werde ich an einem gebrochenen Herzen sterben. Ich werde alles tun warst du von mir verlangt, wenn du mir dabei hilfst ihn zu retten. "
Sie hatte sich an der Idee fest geklammert, dass Servus vielleicht Ideen haben könnte, die sie und Draco noch nicht bedacht hatten.
Ohne ihn spürte sie plötzlich wieder der letzte Funke Hoffnung verschwand. Es war, es hätte sich ein schwarzes Loch unter ihren Füßen aufgetan und nicht nur ihre verzweifelte Hoffnung auf Dracos Überleben verschluckt, sondern auch ihre und die ihres Babys.
Draco sah so aus, als stünde er kurz vor einem Zusammenbruch. Er atmete durch die Zähne ein und fuhr sich mit der Hand durch die Haare, bevor er gegen seine Robben trat, sodass sie durchs Zimmer rutschten.
Ihre Hand zuckte zu ihm. Sie hatte das Gefühl in Ohnmacht zu fallen.
Sie streckte ihre Hand aus und berührte ihn leicht am Arm. Er starrte auf sie hinunter und er so müde aus.
„Es ist – es ist okay, Draco.", sagte sie und schaute ihm in die Augen. Ihre Stimme drohte zu wanken, aber sie zwang sich dazu, ruhig zu bleiben. „Es ist okay.", sagte sie wieder.
Tu dir nicht noch mehr an.
Ihre Brust verkrampfte sich und ihre Finger griffen nach seinem Ärmel. „Du hast alles getan, was du konntest. Mehr als sie jemals von dir hätten verlangen dürfen."
Ich würde lieber in deinen Armen sterben.
Draco schaute sie für einen Moment an, bevor sich seine Augen verengten. „Du wirst immer noch gehen."
Hermine starrte ihn verständnislos an.
Er streckte seine Hand aus und seine Fingerspitzen geisterten über ihre Wange. „Ich kann dich immer noch hier raus bringen. Severus ist die sicherste Option gewesen. Ich wolle nicht, dass du jetzt denkst, dass du nicht mehr entkommen kannst."
Hermine umklammerte immer noch seinen Ärmel. Er legte seine Hand auf ihre. „Es wird nicht so einfach sein. Es wird eine länger und schwierigere Reise für dich sein." Sein Gesichtsausdruck war besorgt. „Vor allem, da du schwanger bist. Ginny wird nach Großbritannien zurückkehren und dich mitnehmen."
Bevor Hermine reagieren konnte rief er „Topsy!"
Topsy tauchte sofort im Zimmer auf.
„Topsy, Severus ist tot.", sagte er sachlich. Die Wut war verschwunden. Er war kalt und entschlossen, wieder auf Mission.
Eine Möglichkeit ist eliminiert worden. Er war zur nächsten übergegangen. Ohne zu zögern. Bedenkenlos. Unnachgiebig. Angetrieben zum Erfolg.
Severus ist ein Mechanismus gewesen, um zu bekommen, was er wollte.
„Granger wird Europa über die Route verlassen, die Kreacher und ich im Frühjahr eingerichtet haben. Du und Kreacher werdet beide heute Abend zu Ginnys Sicherheitshaus aufbrechen. Wenn ihr ankommt, kümmerst du dich um James während Kreacher Ginny zurückbringen. Alles was ihr für die Reise benötigt, befindet sich im Sicherheitshaus in Whitecroft. Ich werde eine Nachricht schicken, damit sie euch erwartet. "
Topsy schaute zu Draco nach oben und verschränkte dann hartnäckig ihre Arme. „Wenn Topsy geht, wer kümmert sich dann um die Miss?"
Draco überlegte einen Moment. "Bobbin. Bobbin wird sich um sie kümmern, während du bei James bist."
Topsy schüttelte den Kopf. „Die Miss kennt Bobbin nicht einmal, sie kennt nur Topsy. Bobbin kennt Babys, Bobbin weiß nichts über schwangere Hexen. Topsy wird bleiben."
Draco stieß einen langen Seufzer aus, als er auf Topsy hinunter blickt die, deren Kinn nur geringfügig höher als sein Knie war. „Bobbin könnte sich für kurze Zeit um James kümmern, aber wenn die Flucht nicht wie geplant verläuft, wirst du dich für die absehbare Zukunft um ihn kümmern müssen. Bobbin ist dazu nicht in der Lage."
Topsy fing an ihren Mund zu öffnen, aber Draco hob spitz eine Augenbraue nach oben und fuhr fort. „Ich bin mir bewusst, dass es nicht ideal ist, aber Ginny vertraut dir James an. Es gibt keine Zeit dafür, dass sie zögert, weil ich einen Hauselfen schicke, den sie nicht kennt. "
„Aber –"
Dracos Gesichtsausdruck wurde eisig. „Topsy, ich habe dich nicht gerufen, um mich mit dir zu beraten. Du wirst gehen und dich um James kümmern. Das ist eine Anweisung. Wenn alles gut geht, wirst du Granger innerhalb des nächsten Monats wieder sehen. Geh jetzt."
Topsy stand einen Moment lang da und starrte nach oben zu Draco, dann blinzelte sie und ihre riesigen Augen füllten sich mit Tränen. „Und wann wird Topsy Master Draco wiedersehen?"
Draco starrte für einen Moment nach unten und seine Kehle spannte sich an, als er seine Lippen zu einer dünnen Linie zusammenpresste. „Tu das nicht, Topsy. Das ist schon immer der Plan gewesen."
Topsy schüttelte ihren Kopf und stampfte mit ihren winzigen Füßen.
„Du verabschiedest dich nicht einmal. Du schickst Topsy einfach weg." Eine riesige Träne kullerte an Topsys Nase entlang und fiel auf den Boden. „Topsy sollte bis zum Ende da bleiben. Du hast es versprochen."
Draco schaute sie an und seine Augen flackerten einen Moment, bevor sie funkelten und sich sein Ausdruck verhärtete. „Das ist jetzt keine Möglichkeit mehr. Topsy, du hast eine Anweisung von deinem Master."
Topsy bewegte sich nicht. Sie schaute weiter nach oben zu Draco und weitere Tränen platschten auf den Boden.
„Topsy, geh jetzt." Seine Stimme war kalt und bestimmt und Hermine spürte die Magie in der Luft.
Topsys Augen weiteten sich vor Schrecken und sie streckte ihre Hand nach ihm aus. „Nein! Bitte. Master Draco –"
Sie verschwand, bevor sie fertig sprechen konnte.
Draco starrte für einen Moment auf den leeren Fleck, bevor er sich abwandte. Er seufzte und plötzlich sah er so erschöpft aus, dass Hermine glaubte, er würde gleich nach hinten umkippen.
Sie war ratlos. Topsys Ausdruck des verzweifelten Entsetzens war in ihre Augen eingebrannt.
„Du hättest dich von ihr verabschieden sollen.", sagte sie schließlich.
Draco nickte matt. „Ich weiß nicht wie."
Er seufzte und spannte seinen Kiefer an. „Du kannst ihr sagen, dass es mir leid tut, wenn du sie wieder siehst."
Er schien die Angelegenheit als abgeschlossen zu betrachten.
Hermine spürte eine Art wachsende, hysterische Wut. „Sie hat dabei geholfen dich großzuziehen. Wenn sie gedacht hat, dass sie bis zum Ende bei dir sein kann, hättest du ihr wenigstens die Chance geben können, sich zu verabschieden. Du kannst nicht – du kannst Leute nicht einfach wie Werkzeuge verwenden, um das zu bekommen, was du willst und sie wegstoßen, sobald dich ihre Emotionen stören."
Draco schaute sie mit schneidendem Blick an, die Irritation war in seinen silbernen Augen sichtbar. „Mein ganzes Leben besteht aus negativen, emotionalen Konsequenzen." Er sah wütend aus. „Manchmal – bin ich nicht mehr dazu in der Lage, noch mehr davon zu ertragen."
Hermine presste ihre Lippen zusammen, aber sie verzogen sich trotzdem. „Wirst du mit mir das gleiche machen – wenn ich an der Reihe bin zu gehen?"
Dracos Augen funkelten. „Nein. Obwohl es passend wäre. Wenn ich mich richtig erinnere, haben wir nie viel von Verabschiedungen gehalten."
Sie schaute nach unten und spielte mit ihren Händen. „Du hättest sie sich verabschieden lassen sollen. Ein paar Minuten mehr hätten nicht wehgetan. Jetzt wird sie sich fühlen –"
„Ich bin mir bewusst, wie es sich anfühlt, jemanden zu verlieren, ohne sich zu verabschieden, Granger!" Seine Knöchel waren weiß und sein Kiefer angespannt, als er die Worte knurrte.
Es war wie in den Bauch geschlagen zu werden. Sie spürte, wie sie blass wurde.
Dracos Augen brannten, als er sie mit all seiner verbitterten Wut anstarrte. Dann blinzelte er und seine Emotionen verschwanden hinter seinen Okklumentik Mauern.
„Entschuldigung. Es tut mir leid. Sag – sag ihr einfach, dass es mir leid tut.", sagte er mit knapper Stimme.
Hermine schluckte verbittert, als sie nickte. Sie schaute nach unten auf ihre Hände und versuchte, an etwas zu finden, über das sie sprechen konnten.
„Ich wusste nicht, dass du mit Ginny im Kontakt bist.", sagte sie schließlich.
Draco zuckte mit den Achseln und schien über den Themawechseln erleichtert zu sein. „Nicht oft. Ich war gelegentlich zu Besuch, hauptsächlich, um sicherzustellen, dass sie nicht versucht hat wegzulaufen." Er hob eine Augenbraue an. „Sie hat versucht, mir mit einem Steakmesser die Kehle aufzuschlitzen, als ich ihr gesagt habe, dass der Orden verloren hat." Er schaute Hermine mit spitzem Blick an. „Komischer Weise war es recht schwer, sie davon zu überzeugen, dass ich sie zu ihrem Schutz in einem Sicherheitshaus eingesperrt habe."
Hermine wandte ihren Blick ab. Sie hatte nicht darüber nachgedacht, wie schwer es für Draco gewesen sein musste, Ginny darüber zu informieren, dass sie den Krieg verloren haben und ihre ganze Familie getötet wurde. Oder wie er es geschafft hat, sie davon zu überzeugen, dass sie ihm vertrauen konnte.
„Als der Dunkle Lord mir verboten hat Großbritannien ohne Erlaubnis zu verlassen, habe ich hauptsächlich Schriftrollen verwendet, mit einem Protean Zauber, für gelegentliche Nachrichten. Topsy war bei ihr und hat ihr dabei geholfen sich um James zu kümmern, bis du mir zugewiesen wurdest. Ginny weiß darüber Bescheid, dass du gefunden wurdest und dass der Plan war, dass du dich ihr anschließt. Ich habe ihr von Zeit zu Zeit Updates über deinen Gedächtnisverlust und deinen Zustand geschickt, damit sie weiß, was sie erwartet. Also... sie ist – sich bewusst, dass du schwanger geworden bist."
Draco schaute nach unten und richtete die Manschettenknöpfe an seinem Hemd.
Hermine betrachtet ihn einen Moment lang. „Was?"
Draco blickte von seinem Ärmel nach oben und seine Miene wurde verschlossen. „Nun, sie wurde über den Kontext informiert, wegen dem du hier auf das Anwesen geschickt wurdest, leider hat sie – angenommen, dass ich mehr dazu in der Lage sein würde Anweisungen zu missachten und dich zu beschützen, als ich es tatsächlich bin. Sie hat gemerkt, dass das nicht der Fall war, als ich eine Nachricht geschickt habe, dass du schwanger bist." Sein Kiefer zuckte leicht. „Man kann mit Sicherheit sagen, dass die widerwillige Toleranz, die sie bis zu diesem Zeitpunkt mir gegenüber aufgebaut hatte, jetzt dauerhaft zu Nichte gemacht wurde."
Er räusperte sich. „Ich habe nicht erwartet, dass der Dunkle Lord von dir weiß, als ich versucht habe dich aus Europa rauszubekommen. Abgesehen von dem Sicherheitshaus in Dänemark, waren die meisten Fluchtrouten nicht realisierbar. Ich habe Kreacher damit beauftragt, eine sekundäre Portschlüsselroute zu erstellen, die Ginny verwenden kann, aber sie ist erst Ende April fertig geworden." Er legte seinen Kopf leicht zur Seite. „Muggel Flugzeuge ist noch eine Idee gewesen, die ich hatte, aber der Muggel Premierminister arbeitet eng mit dem Ministerium zusammen. Dich mit Vielsafttrank als ein Muggel zu tarnen, wäre noch eine Möglichkeit gewesen, aber nicht mehr als du schwanger warst und es gibt Variablen in der Muggel Welt, die ich nicht kontrollieren kann..."
Er schien plötzlich zu realisieren, dass er abgeschweift war und unterbrach sich selbst. „Also – waren Portschlüssel die beste Lösung, die ich finden konnte."
Hermine starrte zu ihm nach oben.
„Ich muss schon sagen, dass du recht teuer geworden bist Granger."
Es gab einen Grund dafür, warum das Reisen mit internationalen Portschlüsseln eingeschränkt war. Über-Kontinentale Portschlüssel Reisen konnten einen Zauberer bei falscher Berechnung in den Weltraum schicken. Für die Erstellung von interkontinentalen Portschlüsseln war ein umfassendes und spezialisiertes Fachwissen erforderlich, wobei die meisten von der Regierung gesponsert und besessen wurden, um bezahlbar zu sein.
Hermine wusste das, weil der Orden die Idee verfolgt hat, einen Portschlüssel nach Australien oder Kanada zu bekommen, um Kinder und Flüchtlinge zu evakuieren. Legal hätte er ein Achtel von Harrys Verließ aufgebraucht. Auf dem Schwarzmarkt hätten sie nochmal das Doppelte oder Dreifache davon bezahlt.
„Es wird nicht so unauffindbar sein wie die Route mit Severus –", sagte Draco. Er fing ihre Hand mit seiner ein und einer seiner Finger wanderte die Innenseite ihres Handgelenks entlang und zuckte an der Fessel, die darum befestigt war. „– Du solltest die extra Zeit dafür nutzten mehr Gewicht zuzunehmen und deine Ausdauer zu verbessern."
Sie zog ihre Augenbrauen zusammen, als sie zu ihm nach oben starrte. „Wie wirst du ohne Severus die Fesseln abbekommen?"
Draco stieß ein trockenes Lachen aus. „Sie zu entfernen ist nie ein Hindernis gewesen. Der schwierige Teil ist es immer gewesen, dich sofort danach sicher aus Europa zu bringen. Es gibt genügend Todesser, die gewillt sind alles zu tun, was ich ihnen sage, wenn man nur den richtigen Druckpunkt findet."
Hermine nickte steif. „Wie lange – bis Ginny kommt?"
Draco zog seine Augenbrauen zusammen und hob dann eine an, als er alles bedachte. „Die Hauselfen werden mit einer Reihe von Sprüngen zum Sicherheitshaus apparieren müssen, da sie keine Portschlüsseln benutzen können. Es braucht länger als eine Woche, um zum Sicherheitshaus zu apparieren. Kreacher wird Ginny zurück bringen und ihr die Route zeigen. Es sind mehrere versteckten Portschlüsseln nacheinander, nicht nur einer. Die Wahrscheinlichkeit für Fehler ist geringer, wenn die Entfernungen kürzer sind. Sie wird vermutlich in drei Wochen hier ankommen, je nachdem, wie sie die Portschlüssel Reisen verträgt."
Mehr Zeit, flüsterte Hermines verzweifeltes, gieriges Herz, aber in dem Moment, wo es ihr in den Sinn kam, trafen sie die Schuldgefühle.
Jetzt wo sie seine Ankunft nicht länger fürchtete, flutete die Realität von Severus Tod über sie herein.
Severus, ihr Mentor. Ihr Kollege. Sie hat ihn als einen der der wenigen Menschen gesehen, der sie wirklich gekannt hat. Er ist noch länger an den Krieg gefesselt gewesen als Hermine und Draco. Sie hat sich oft gefragt, was der Grund für seinen Seitenwechsel gewesen ist.
Was auch immer es gewesen ist, das Geheimnis ist mit ihm gestorben.
Draco ging durchs Zimmer und ließ sich in den Sessel fallen.
„Hast du – Severus gut gekannt?", fragte sie.
Er schaute zu ihr nach oben. Seine Augen waren ein kühles Grau, aber ein dünnes Lächeln umspielte seine Mundwinkel. „Nein. Er hat mich nicht gemocht."
Hermine schaute nach unten. „Es tut mir leid."
„Wenn er mir keine Anweisungen gegeben hat, hat er die meiste Zeit damit verbracht mir zu sagen, dass ich es nicht verdiente, dass sich jemand wie du um mich sorgt; dass du zehn Mal so viel wert bist, wie ich." Er zog eine Augenbraue nach oben. „Wenn Severus es nicht gesagt hat, war es Ginny; obwohl sie die Zahl etwas höher angesetzt hat."
Dracos Zeit für sie endete abrupt mit Severus Tod. Er wurde weniger als eine Stunde später wieder weggerufen. Hermine sah ihn bis zum nächsten Nachmittag nicht wieder, wo er ihr Topsys Ersatz vorstellte.
Bobbin war eine jüngerer Elfe. Hermine war sich nicht sicher, wie alt irgendeiner der Elfen war, aber Topsy ist mit Sicherheit älter wie Kreacher gewesen und Bobbin schien ungefähr so alt zu sein, wie es Dobby gewesen ist. Als Hermine sie betrachtete, bemerkte sie, dass sie sie schon einmal gesehen hatte. Bobbin ist die Elfe gewesen, die Astoria geschickt hat, als Hermine zum ersten Mal auf dem Anwesen angekommen war.
Bobbin verbeugte sich tief. „Bobbin wird ihr Bestes geben."
„Sag Bobbin Bescheid, falls du etwas brauchen solltest. Sie weiß über deine Einschränkungen Bescheid." Dracos Gedanken waren offensichtlich wo anders. Er ging wortlos wieder.
Hermine sah Draco wieder für mehr als einen Tag nicht.
Sei zwang sich dazu zu essen, obwohl es ihre Stress Übelkeit verschlimmerte.
Sie fing wieder an zu trainieren.
Eine längere, schwierigere Reise. Mehrere Portschlüssel, während sie schwanger war.
Das Schwangerschaftshandbuch beinhaltet einen langen Abschnitt, der die Risiken von magischen Transportarten während einer Schwangerschaft beschreibt. Portschlüssel waren dem Apparieren vorzuziehen, aber beide Arten neigten dazu bei Hexen zu extremer Übelkeit zu führen und es konnte Kontraktionen und eine verfrühte Geburt verursachen. Ein Trank, um den Magen zu beruhigen und eine Dosis Beruhigungstrank, wurden dringend empfohlen, wenn das Benutzen eines Portschlüssels notwendig war.
Hermine hatte keine Ahnung, wie sie die Portschlüssel vertragen würde. Im schlimmsten Fall könnte sie durch die wiederholten Sprünge mit Portschlüsseln, vorzeitige Wehen bekommen.
Wenn sie das Baby beim Versuch ohne Draco zu fliehen verlieren würde, würde sie wahrscheinlich sterben.
Es würde vielleicht einen Unterschied machen, wenn sie körperlich nicht so zerbrechlich wäre.
Sie fing mit einfachen Ausfallschritten und Sit-Ups an. Sie konnte sich nicht vom Boden hochdrücken, um Liegestützen zu machen, aber sie brachte sich dazu regelmäßige Wiederholungen von allem, was sie hinbekam, zu machen.
Drei Wochen. Sie hatte drei Wochen, um sich etwas Besseres auszudenken, als Dracos neuer Plan.
Sie musste es nur schaffen sein Dunkles Mal zu entfernen. Wenn sie es abbekommen würde, dann wären unzählige Fluchtmöglichkeiten für sie offen.
Wenn sie Voldemort töteten, dann würde das Dunkle Mal verschwinden. Und damit vermutlich auch der einzige Mechanismus, um die Fesseln zu entfernen. Die Fesseln benötigten ein Dunkles Mal, um den Befreiungsmechanismus zu aktivieren; ohne Todesser mit Mal, würde jeder gefesselte vielleicht Jahre warten, bevor ein Weg gefunden werden kann, um sie zu umgehen oder Voldemorts Dunkles Mal zu rekreieren.
Es würde aber vielleicht Draco retten. Wie dem auch sei, hatte Hermine keine Ahnung, wie sie vorgehen sollte. Draco weigerte sich irgendwelche Ideen mit ihr zu diskutieren, die sie in Gefahr brachten oder bei denen das Risiko bestand, dass seine Deckung aufflog, bevor ihre Fesseln entfernt waren.
Sie wusste nicht einmal, wo sich Voldemorts Festung befand.
Wenn sie nur Dracos Mals entfernen könnte.
Die Jahrestags Feier kam und das Anwesen lag im Stillen. Hermine verbrachte den Tag damit zu lesen, ihre Fingernägel bis zum Nagelbett abzukauen und führte Wiederholungen der Übungen durch, als sie sich so verängstigt fühlte, dass sie glaubte gleich panisch zu werden. Draco war am Nachmittag zuvor gegangen und nicht zurückgekommen, das war alles, was Bobbin wusste.
Lucius ist zum Anwesen zurückgekehrt, offensichtlich in keinem Schlechten Zustand, obwohl er Astoria ermordet hatte.
Hermine wusste das, weil sie ihn am frühen Morgen auf dem Weg vor ihrem Fenster stehen hat sehen, während er zum Nordflügel nach oben gestarrt hat.
Sie hatte sich schnell aus seinem Sichtfeld geduckt.
Der Tag der Jahrestags Feier verging für Hermine ohne Geschehnisse. Ihr Zimmer fühlte sich klaustrophobisch an, als würde sie ersticken, während sie darin wartete.
Es war mitten in der Nacht, als Draco plötzlich im Zimmer neben der Tür auftauchte.
Er ging durch das Zimmer und brach fast über ihr zusammen, als er seine Arme um ihre Taille schlang und seine Stirn auf ihre Schulter fallen ließ.
Hermines Wirbelsäule verbog sich leicht, als sie ihn aufrecht hielt. Die Dunkle Magie, die an ihm hing, war fast genug, um sie zum Würgen zu bringen.
„Geht es dir gut? Was ist los? Ist etwas passiert?", fragte sie, ihre Stimme war hektisch, als sie ihre Finger über ihn wandern ließ, um eine Verletzung zu finden.
„Mmmggggssgut." Seine Stimme war durch ihre Roben gedämpft. „Ich bin nur müde."
Er hob seinen Kopf an und richtete sich auf, als er auf sie hinunter blickte. „Es war ein langer Tag."
„Setz dich hin." Sie zog ihn zum Bett und er setzte sich schwerfällig auf die Kante. Sie mustere ihn. Er sah abgenutzt aus. „Was ist passiert?"
Er starrte zu ihr nach oben, sein Gesichtsausdruck war erschöpft, aber in seinen Augen lag eine Art eisiger Triumpf. „Der Dunkle Lord hat die Neuigkeiten über Rumänien nicht gut aufgenommen und hat sich gestern überanstrengt. Er ist nicht auf der heutigen Feier erschienen." Draco legte seinen Kopf auf die Seite und sein Mundwinkel verzog sich zu einem Grinsen. „Es ist Blut im Wasser. Wenn irgendjemand noch daran gezweifelt hat, dass er schwach ist – dann ist es jetzt so gut wie bestätigt. Er steht kurz vor dem Ende – sogar er weiß das."
Hermine betrachtete ihn. Das Licht in ihrem Zimmer war schwach, aber er wirkte extrem blass, so als ob ihm die Farbe ausgegangen war. „Aber –?"
Er zuckte mit den Schultern. „Nun - ich bin sein angeblicher Nachfolger. Während seiner Abwesenheit, muss ich beide Rollen spielen." Der Triumph in seiner Meine verblasse durch die Erschöpfung. „Es waren ein paar mehr Todesflüche, als ich erwartet hatte."
Er sah plötzlich jung aus. Eine jungenhafte Verletzlichkeit flackerte für einen Moment auf. „Ich weiß nicht –"
Er unterbrach sich selbst und schwieg für einige Sekunden.
„Ich werde okay sein. Ich bin nur müde.", sagte er schließlich.
Hermine vergrub ihre Finger in seinen Haaren. „Oh Draco."
Sie frage sich manchmal, ob irgendwann ein Punkt erreicht sein würde, wo das Herz der Isis aufhören würde zu funktionieren. Mit Sicherheit konnte es nicht unendlich funktionieren. Es absorbierte bereits die Dunkle Magie, die aus Dracos Runen normalerweise durch ihn hindurch wandern sollte, zusammen mit allem anderen, was Draco regelmäßig tat –
Hermine verbannte den Gedanken. Er hatte eine viel schlimmeres Schicksal vor sich, dem er entkommen musste, bevor sie Zeit hatte sich Sorgen darum zu machen, das der Zerfall durch die Dunkle Magie ihn töten würde.
Sie streichelte mit ihren Fingern über seine Wange. Seine Haut war eiskalt. Im Mondlicht mit seinen blassen Haaren, seiner Haut und seinen Augen, wirkte er fast wie ein Geist, an dem sie sich festklammerte.
Sie hatte keine Magie. Sie hatte keine Zaubersprüche oder Heilkunde, die sie ihm anbieten konnte.
„Geh schlafen. Du solltest schlafen.", sagte sie. „Du wirst dich besser fühlen, wenn du dich ausgeruht hast."
Er nickte und ließ sich nach hinten fallen.
Sie fuhr mit ihren Fingern durch seine Haare, ließ sie zwischen ihren Fingern hindurchgleiten und beobachtete, wie sie wieder zwischen ihnen hervorrutschten. Sie fuhr seine Knöchel nach und rieb ihre Hände gegen seine, sie versuchte ihm wieder etwas von der Wärme zu geben, die aus ihm herausgeflossen war. Seine Hände verkrampften sich von Zeit zu Zeit, als er sich im Schlaf bewegte.
Er hatte so lang Finger. In einem anderen Leben hätte er ein Heiler oder ein Musiker sein können. Er hatte die perfekten Hände dafür.
Nur eine weitere Sache, die Voldemort zerstört hatte.
Sie saß neben ihm und beobachtete, wie er schlief, spürte wie er langsam wärmer wurde.
Er schreckte plötzlich auf, riss seine Hände von ihren Fingern los und umfasste seinen linken Unterarm, als er sich aufsetzte. Er drückte einen Kuss auf ihre Stirn und verschwand wortlos.
Hermine sah ihn wieder für zwei Tage nicht. Sie las den Rückblick des Tagespropheten über die Jahrestags Feier. Wie abzusehen war, wurde Voldemorts Abwesenheit kaum erwähnt und dafür umso mehr entschuldigt. Es wurde mehr Zeit dafür verwendet darüber zu berichten, dass Astoria nicht aufgetaucht war.
Draco hatte fünfundsiebzig Gefangene im Laufe des Tages getötet. Reden und Unterhaltung und dann wurde er nach vorne gerufen, um Verräter und Widerstands Kämpfer zu töten. Es ist in drei Sets durchgeführt worden. Fünfundzwanzig Gefangene alle für ihn aufgereiht, zum Hinrichten. Wieder. Und wieder.
Es war eine unglaubliche Anzahl an Todesflüchen.
Die Revolution in Rumänien wurde als kleine, hiesige Aufwallung bezeichnet, die in keinerlei Hinsicht im Zusammenhang mit Voldemorts Regime stand.
Hermine las die Zeitung zwei Mal durch, bevor sie wieder zurück zu ihren Büchern ging, zurück zu ihren Übungen. Während sie sich dazu zwang eine unerträgliche Anzahl Sit-Ups auf dem Boden zu machen, verbesserte und perfektionierte sie die Theorie des Zaubertranks, bis er fehlerfrei war.
In einem anderem Leben, wenn sie eine Forscherin gewesen wäre, wäre diese Theorie ein herausragender Erfolg gewesen. Wie die zwölf Nutzungen von Drachenblut, auch wenn vier komplett theoriebasiert waren, das vertiefte Verständnis der magischen Theorie selber, wäre schon herausragen gewesen.
Aber Hermine interessierte sich nicht für theoretische Zaubertränke. Sie brauchte einen echten, mit Zutaten, die sie tatsächlich bekommen konnte.
Sie hatte keine Ahnung, wie sie an Phoenix Tränen kommen sollte.
Fawkes ist nach Dumbledores Beerdigung in Hogwarts verschwunden und nie wieder gesehen worden. Phönixe lebten normalerweise nicht in Europa.
Die einzigen zwei gezähmten Phönixe, von denen man im letzten Jahrzehnt wusste, waren Fawkes und Sparky, das Maskottchen des neuseeländischen Quidditch-Teams. Die Domestizierung ist vor ein paar hundert Jahren noch häufiger gewesen, aber was auch immer die Kunst darin war, die Loyalität eines Phoenix zuverlässig zu gewinnen, sie ist in der Vergangenheit verloren gegangen.
Sie lag mitten auf dem Boden, keuchte und dachte nach, während sie wieder zu Atem kam. Ihre Bauchmuskeln und Beine brannten.
Wenn Draco versuchte, mit ihr wegzulaufen, würden sie gejagt werden. Voldemort konnte ihn durch das Dunkle Mal finden. Sie würden von Sicherheitshaus zu Sicherheitshaus jagen und die Reise würde immer und immer schwieriger für sie werden, während ihre Schwangerschaft fortschritt. Vorausgesetzt, sie hatte nicht irgendwann eine Fehlgeburt durch den Stress, weil sie ein Lebens auf der Flucht führten, würde es später ein Baby geben, mit dem sie versuchen müssten zu fliehen.
Es gab keinen Ort, an den sie fliehen konnten. Es würde nur wenig Zauberer Länder geben, die mächtig genug waren, um Voldemorts Verfolgung zu verhindern, die Draco nicht auch sofort verhaften würden. Draco mag vielleicht wie sie gefesselt sein, aber er war einer der gefährlichsten Dunklen Zauberer in der Geschichte und diese Tatsache hat sich in den letzten Monaten deutlich gezeigt.
Es war wie Lucius es gesagt hat. Draco war Voldemorts Jagdhund. Er konnte Draco besser benutzen, wenn er nicht solche Angst haben musste, dass Draco seine Mach an sich reißt.
„Warum kannst du nicht mehr alleine reisen? Warum ist es dir verboten, aber allen anderen nicht?", hat sie Draco an einem der Tage vor Severus Tod gefragt.
Er hatte geseufzt und seinen Blick abgewandt. „Der Dunkle Lord hat angefangen Berichte zu erhalten, dass ich während meiner Freizeit Todesser und mächtige Verbündete besucht habe. Er hat angenommen, dass ich versuche Anhänger zu sammeln, um ihn zu stürzen. Großbritannien wieder zu verlassen, ohne ausdrückliche Erlaubnis, wird ohne Ausnahme als offensichtlicher Verrat angesehen."
„Ich bin durch ganz Europa gereist. Es gibt Todesser und Verbündete, mit einem gewissen – Ruf."
Ihre hat sich Kehle zusammengezogen. „Es war, weil du nach mit gesucht hast."
Er hatte nur genickt.
Ihre Versuche aneinander festzuhalten, hatte ihre Hoffnung zu einem so kleinen Funken schrumpfen lassen, dass sie sich manchmal fragte, ob sie sich seine Existenz nur einbildete.
Nein. Sie konnte ihn retten, sie war sich sicher, dass es einen Weg gab, um es zu tun, sie musste nur herausfinden wie. Sie ist nie eine gute Schachspielerin gewesen. Selbst, als sie ihre Okklumentik hatte, sie ist nie dazu in der Lage gewesen, distanziert genug zu sein, um Leute zu benutzen. Dass war, worin sich Draco und sie unterschieden.
Wenn sie Draco retten wollte, dann musste sie rücksichtsloser sein. So rücksichtslos wie er es war.
Sie versank wieder in Gedanken und ging in langsamen Kreisen und geometrischen Mustern in ihrem Zimmer auf und ab, bis sie ein fast unbeschreibliches Gefühl in ihrem Bauch spürte. Auf gewisse Weise war es nicht wirklich eine Empfindung, sondern das Gefühl, dass etwas passiert war.
Flattern.
Sie erstarrte und starrte nach unten auf ihren Bauch. Eine kleine Wölbung fing an sich zwischen den höchsten Punkten ihrer Hüftknochen zu zeigen.
Sie vergaß manchmal fast, dass sie schwanger war. Die Tatsache fühlte sich zu überwältigend an, um sie angesichts der aktuellen Probleme, die sie hatte, zu verarbeiten. Wenn man sich auf die unmittelbare Zukunft fokussierte, fühlte sich eine Schwangerschaft mehr wie eine medizinische Diagnose an, die man bedenken musste, als wie ein Baby.
Sie hat nie geplant Kinder zu haben. Als sie in der Schule gewesen ist, ist Mama zu werden ein zukünftiges Ziel gewesen, dass so weit von der Gegenwart entfernt gewesen ist, dass sie sich kaum darüber Gedanken gemacht hat. Kinder, eines Tages; nachdem sie ihren Abschluss gemacht hatte, einen Job hatte und jemanden gefunden hatte, den sie als Partner ansah.
Dann kam der Krieg und Kinder zu haben, hat sich fast kriminell für Hermine angefühlt.
Ginny hat James als Versprechen und Leuchtfeuer der Hoffnung gesehen, aber für Hermine war ein Kind, während einem Krieg, jemand der verletzlich war; jemand der komplett hilflos war, um sich selbst vor den unberechenbaren Schmerzen zu beschützen. Egoistisch. Es war die Gefahr nicht wert.
Heirate. Habe Kinder.
Sie hat vor Jahren aufgehört zu erwarten, dass sie diese Dinge jemals haben würde, als sie angefangen hat im geheimen immer mehr und mehr Dunkle Magie zu verwenden. Sie hat die Idee im Keim erstickt, als sie ihr Versprechen gegeben hat, der willige Kriegspreis eines Todessers zu sein. Es ist zu dieser Zeit kaum mehr als eine Fantasie gewesen, als sie angefangen hat sich an Kriegsverbrechen zu beteiligen und sich schließlich freiwillig bereit erklärt hat, diese zu koordinieren und zu verwalten.
Sie hat es ernst gemeint, als sie Draco von der Welt erzählt hat, die sie erschaffen wollte, aber sie hat nie erwartet ein Teil davon zu sein.
Sie hatte keine Ahnung, wie man eine Mutter war. Keine der Entscheidungen, die sie in ihrem Leben getroffen hat, hat je die Idee unterstützt Kinder zu haben. Sie war sich nicht sicher, ob ein Kind haben zu wollen, nicht nur ihre Verzweifelte Selbstsucht war, die sich in ihrem Kopf aufbäumte.
„Arme kleine Heilerin, mit niemanden der sich um dich kümmert. Niemand braucht dich. Oder will dich. Du kannst es nicht ertragen allein zu sein. Du weißt nicht, wie du funktionieren sollst. Du brauchst jemanden zum lieben; du würdest alles dafür tun damit jemand dir erlauben würde, sie zu lieben."
Ihr Kinn Zitterte, als sie nach unten schaute.
Vielleicht hat Draco recht gehabt. Vielleicht war sie so. Sie hat sich immer starrsinnig von den Leuten abhängig gemacht, von denen sie dachte, dass sie sie vielleicht brauchen können. Vielleicht wollte sie das Baby nur behalten, damit sie nicht alleine war.
Sie drückte ihre Finger gegen ihren Bauch und stand, ohne sich zu bewegen, einige Sekunden da, bis sie ein weiteres Flattern spürte, so schnell wie ein Herzschlag und dann war es wieder verschwunden.
„Ich werde mich um dich kümmern.", flüsterte sie. „Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um eine gute Mutter zu sein. Es gibt einen Trank, den ich machen kann, wenn du älter bist. Dann – dann werde ich dazu in der Lage sein, manchmal mit dir nach draußen zu gehen. Du wirst nicht mit mir gefangen sein. Wenn du aufwächst und gehen willst, dann werde ich dich gehen lassen, ich verspreche es."
Plötzlich rüttelte es am Türknauf und dann war alles wieder still. Hermine starrte voller Überraschung zur Tür und stand da, während sie ihre Hand gegen ihre Brust drückte, als ihr Herz wie verrückt pochte.
Nichts weiter passierte.
Sie wartete und wartete, aber ihre Welt ist wieder still geworden.
Sie ging durch das Zimmer, auf Zehenspitzen und legte ihr Ohr gegen die Tür.
Stille.
Sie konnte nicht auch nur das leiseste Geräusch durch die Tür hören, aber sie wusste, dass Draco sie mit Schutzzaubern versehen hat.
Jemand könnte auf der anderen Seite herumschreien und sie würde es nicht wissen. Die Tür bewegte sich nicht wieder, als sie ihre Hände auf dem Holz platzierte und angestrengt lauschte.
Es könnte Lucius sein.
Es war möglich, dass er nicht bereit war, sechs Monate auf Dracos neue Hochzeit zu warten und hoffte, dass er den Prozess beschleunigen konnte, indem er die ‚Schlammblut Hure' tötete.
Hermine trat nervös von der Tür zurück, zögerte aber dann. So wie die Tür erbebt war, hat es fast so gewirkt, als ob jemand dagegen gefallen war.
Sie biss sich auf die Lippe und ging wieder auf die Tür zu, sie drückte ihr Ohr näher an den Spalt zwischen Tür und Rahmen.
Sie sollte nicht.
Sie sollte nicht.
Draco würde ihr sagen, dass sie es nicht tun sollte.
Ihre Hand legte sich langsam auf den Türknauf und sie drehte ihn so leise sie konnte und öffnete die Tür einen Spalt. Sie spitzelte nach draußen und ihr Herz hörte auf zu schlagen.
Draco lag Gesicht voraus auf dem Boden. Sie riss die Tür auf, schaute schnell den Gang rauf und runter und kniete sich dann hin und zog ihn in ihr Zimmer. Sie trat die Tür zu, als sie ihn auf den Rücken rollte und ihre Finger gegen seinen Hals drückte.
Er war bewusstlos.
Er war eiskalt. Er war dabei einen Schock zu bekommen. Seine Roben waren glänzend und rochen nach Fäulnis. Auf seinem Gesicht waren dunkle, silberne Flecken. Er atmete noch. Sie überprüfte seine Augen und stellte fest, dass seine Pupillen ungleichmäßig erweitert waren.
Sie fuhr mit ihren Händen über seine Schultern und berührte sanft sein Gesicht. „Draco? Draco... was ist mit dir passiert?"
Sie fing an leise vor sich hin zu fluchen. Sie wollte unbedingt ihre Magie wieder haben. Die Fesseln um ihre Handgelenke wurden heiß, als sie wegen ihrer Unfähigkeit brodelte, während sie über ihm kniete und versuchte zu erraten, was mit ihm geschehen ist. Sie fuhr mit ihren Fingern seine Arme und Hände entlang und spürte die verspannten Knoten und zerrissenen Muskeln, verursacht durch den Crutiatus Fluch. Sie konnte spüren wie sein Herz in seiner Brust raste.
„Bobbin!", rief sie laut.
Die Elfe ploppte in ihr Zimmer und stieß ein erschrockenes Quietschen aus, als ihre Augen auf Draco landeten.
„Wer ist Dracos Heiler?", fragte Hermine. Die Elfe starrte Hermine verständnislos an. „Wen ruft er, wenn er verletzt zurückkommt?"
Bobbin schaute nach unten auf ihre Hände. „Bobbin weiß das nicht. Bobbin ist die meiste Zeit in der Küche und putzt. Der Master ruft Bobbin nicht, wenn er verletzt ist. Nur Topsy und Kreacher."
Hermine schaute frustriert nach unten und holte tief Luft, bevor sie wieder nach oben schaute. „Weißt du, wo er seine medizinischen Vorräte aufbewahrt? Heilungstränke und solche Sachen?"
Bobbins Blick hellte sich auf und sie nickte eifrig.
„Gut.", sagte Hermine mit angespannter Stimme. „Bring mir Schmerzerleichterungstränke. Jede Variation die du finden kannst. Und alle anderen medizinischen Vorräte, auf die du Zugriff hast. Bring alles her, damit ich weiß, womit ich arbeiten muss."
Bobbin verschwand mit einem lauten Plopp und Draco zuckte zusammen.
Hermine schaute zu ihm nach unten.
Er schaute benommen zu ihr nach oben, seine Augen waren nicht fokussiert, ohne ein Anzeichen, dass er sie erkannte.
„Draco?"
Er blinzelte. „Granger?"
Er sah komplett verblüfft aus.
„Draco –", sie berührte sanft seine Wange und hielt ihre Stimme ruhig. Beruhigend. „Was hat er mit dir gemacht? Wie lange bist du gecrutiot worden?"
Er zog seine Augenbrauen zusammen und kniff seine Augen zusammen. „Wo sind wir?"
Er blinzelte immer wieder, so als ob er versuchte, im dunklen sehen zu können.
Hermines Kehle zog sich zusammen. „Wir sind – wir sind in meinem Zimmer. Ich denke du bist appariert und vor meiner Tür bewusstlos geworden."
Seine Miene verzog sich. Seine Pupillen waren groß. Er schüttelte seinen Kopf und er stieß ein gequältes Stöhnen hervor. „Ich wollte nicht hier her kommen."
Hermines Augen fingen an zu brennen und sie streichelte seine Stirn sanft mit ihren Fingerspitzen.
„Ich weiß –"
Draco zucke bei dem Geräusch zusammen und seine Augenbrauen zogen sich zusammen. „Geht es dir gut? Ich kann nicht – atmest du?"
Er streckte blind seine Hand in die Richtung ihrer Stimme aus und seine Hand streife ihre Wange.
Hermine fing seine Hand mit ihrer ein und drückte ihr Gesicht in seine Handfläche, und küsste sie. „Mir geht es gut. Ich bin eine Heilerin, erinnerst du dich? Es ist nicht das erste Mal, dass du in meinen Armen zusammenbrichst."
Sie räusperte sich, um nachdrücklicher zu sprechen. „Du musst mir jetzt meine Fragen beantworten. Draco, was hat er getan? Sag mir, was er getan hat?"
Draco war einen Moment still und seufzte dann. „Er sagt, dass ich an den sich ausbreitenden Aufständen schuld bin – wenn ich kompetenter wäre, könnte ich es unter Kontrolle bringen. Er hat entschieden, dass ich dran bin, meine Loyalität unter Beweis zu stellen. Ein paar Stunden Legilimentik, dann – ist es ihm aufgefallen, dass ich ein Okklument bin." Er schnaubte. „Er hat – mich von jemanden foltern lassen, als er noch einmal nachgeschaut hat."
Er schluckte. „Glücklicher Weise war er zu dem Zeitpunkt schon müde. Es hat beim zweiten Mal nicht so lange angedauert." Ein verzerrtes Lächeln geisterte über seine Lippen. „Als Belohnung für meine anhaltenden Loyalität, wurde mir der Rest der Woche freigegeben, das – ist immerhin etwas."
Sein Versuch zuversichtlich und sarkastisch zu klingen, machten es noch schlimmer.
Hermines Hände fingen an zu zittern, als sie das hysterische Gefühl bekämpfte, das in ihr aufstieg. Atme einfach. Atme einfach. Du kannst jetzt nicht panisch werden, er wird sich noch mehr verletzten, wenn er denkt, dass du einen Krampfanfall bekommst.
Draco kniff seine Augen zusammen und drehte seinen Kopf, so als ob er versucht sich im Zimmer umzusehen. „Es ist noch nicht nachts, oder? Ich glaube ich kann nichts sehen." Er drückte seine Handrücken auf seine Augen. „Das ist neu."
Hermine fing an durch Dracos Roben zu suchen, sie verbrannte sich ihre Fingerspitzen, als sie immer wieder Waffen hervorzog, die in den unendlichen Taschen in seinen Roben versteckt waren. Endlich schlossen sich ihre Hände um das vertraute Leder Mäppchen und sie zog es hervor.
Sie öffnete das Heilungsset und zog ein Fläschchen Beruhigungstrank hervor. Sie zog den Korken mit ihren Zähnen raus, legte Dracos Kopf auf ihren Schoß und hielt das Fläschchen an seine Lippen.
„Trunk des Friedens. Es wird deinen Herzschlag verlangsamen und mit den Verkrampfungen in deinen Muskeln helfen."
Sie wartete, fuhr mit ihren Fingern durch seine Haare und redete mit ihm, damit er ruhig und bei Bewusstsein blieb. Sie spürte, wie der Trank das Wirken anfing, als er sich sein Körper auf ihrem Schoß entspannte.
Sie hob seinen rechten Arm hoch und zog seinen Zauberstab heraus, legte den Griff in seine linke Hand und hielt ihn zusammen mit ihm fest, damit seine zuckenden Finger ihn nicht fallen ließen.
„Draco.", sie ließ ihre Stimme bedacht ruhig klingen. „Du musst eine Diagnostik für mich zaubern. Kannst du es versuchen? Ich kann dir mit der Zauberstab Bewegung helfen, aber es muss deine Magie sein."
Es war eine Diagnostik, die für sein Gehirn und sein Nervensystem gedacht war und sie benötigten sechst Versuche, bis ihnen der Spruch gelang.
Sie betrachtete ihn einige Minuten lang schweigend. „Die Legilimentik hat deine Sehnerven überanstrengt, deshalb funktionieren deine Augen nicht. Es ist nichts Dauerhaftes. Du muss dich nur ausruhen, damit es heilen kann. Deine – deine Nervenschäden, durch die Folter sind –" Ihr Kinn zitterte und sie schluckte. „Er hätte dich wirklich nicht weiter foltern sollen."
Draco schnaubte und fing an zu antworten, aber sein ganzer Körper verkrampfte sich. Er gab keinen Laut von sich, aber er presste seine Lippen so feste zusammen, dass sie weiß wurden.
Ein Plopp ertönte und Bobbin tauchte auf, umgeben von Zauberränken und medizinischen Vorräten.
Hermine schaute zu der Elfe nach oben. „Kannst du ihn für mich auf das Bett levitieren? Er ist zu schwer für mich zum hochheben. Und zieh seine Klamotten aus, seine Roben sind dreckig."
„Bobbin kann das." Die Elfe schnippte mit den Fingern und ließ Draco vorsichtig nach drüben zum Bett schweben.
Hermine ging nach drüben und fing an durch die ganzen Vorräte zuschauen. Sie waren alle beschriftet, viele von ihnen in der gezackten, spitzen Handschrift, die sie als Severus wiedererkannte.
Sie wählte vier Tränke aus und ging zurück zu Draco. Bobbin hatte seine Klamotten entfernt und Dracos Gesicht gesäubert und ihn zugedeckt.
Hermine lehnte sich nach vorne, betrachtete seine Augen und erfasste alle körperlichen Symptome, die sie sehen konnte. Er war furchtbar blass und seine Brust verkrampfte sich immer wieder, als er versucht auf eine Art zu atmen, die nicht scherzhaft war. Sie legte ihre Hand auf seine Stirn.
„Du hättest Schmerzerleichterungstrank dabei haben sollen.", sagte sie nach einem Moment. „Du bist derjenige, der mit gesagt hat, dass ich nach der Legilimentik nicht apparieren sollte, ohne vorher einen Schmerzerleichterungstrank zu nehmen. Du hattest immer einen für mich dabei."
Sein Mundwinkel zuckte.
Sie schaute nach unten und zog den Korken aus einer der Fläschchen, die sie mit zum Bett gebracht hatte und drückte sie ihm in die Hand. Er kippte sie hinunter und verzog sein Gesicht zu einer Grimasse.
Sie gab ihm den nächsten Trank. „Ich hätte ihn mit in dein Heilungsset tun sollen. Ich hab keinen Platz mehr gehabt. Ich hätte einen Schmerz Trank, satt der Murtlap Essenz hineintun sollen."
Draco blinzelte und sie konnte erkennen, dass er versuchte, seine Augen dazu zu zwingen, sich auf sie zu fokussieren, als sie ihm das dritte Fläschchen reichte.
Sie nahm seine andere Hand und drückte sie gegen ihre Wange. „Du weiß bereits, wie ich aussehe, ruh deine Augen aus. Dein Kopf wird weniger wehtun, wenn du sie geschlossen lässt."
Er verengte sie hartnäckig, versuchte ihr Gesicht für einen weiteren Moment zu erkennen, bevor er gehorchte.
Sie beobachtete, wie die angespannten Linien um seine Augen und seinen Mund herum langsam verblassten und seine Atmung allmählich ruhiger wurde.
Als sie sich sicher war, dass die Tränke wirkten, machte sie weiter. „Wer ist dein Heiler? Wer behandelt dich, nachdem er dich foltert? Du musst ihn rufen. Ohne eine Behandlung, wirst du dich Wochen lang nicht mehr bewegen können."
Dracos Gesicht blieb neutral, aber seine Finger zuckten. Hermine spürte, wie sich ihre Brust zusammenzog, als er es einige Sekunden lang nicht schaffte zu antworten.
„Draco –"
„Ich kümmere mich selber darum, außer es ist lebensbedrohlich.", sagte er schließlich, die Worte waren so leise, dass sie fast unter seinen Atemzügen verschwanden. Er öffnete nicht seine Augen. „Severus hat mir ab und zu geholfen – wenn es etwas war, von dem ich nicht wusste, wie man es heilt – aber sonst – ist es mein Job."
Hermine starrte ihn entsetzt an. Draco öffnete leicht ein Auge und schielte zu ihr nach oben, bevor er schnaubte.
Er zog eine Augenbraue nach oben und schloss sein Auge wieder, seine Miene spannte sich an. „Du erinnerst dich vielleicht, du hast einen recht seltenen Stein in mein Herz gelegt. Er zeigt sich vielleicht nicht in den Diagnostiken, aber ich bin Heilern soweit es ging, aus dem Weg gegangen. Wenn der Dunkle Lord wiederholt Berichte erhält, dass ich körperlich unversehrt bin, obwohl ich seit drei Jahren Dunkle Runen in meinem Rücken geschnitten habe, dann hätte er vermutlich mehr als nur eine paar Fragen. Es würde vermutlich damit enden, dass mir mein Herz herausgeschnitten wird. Wenn es etwas lebensbedrohliches ist, dann rufe ich einen Heiler und obliviierte sie danach, aber die Hälfte der Heiler in England würde in der Zwischenzeit verwirrt sein, wenn ich sie, jedes Mal wenn ich gecrutiot wurde, rufen und obliviieren würde."
Hermine hatte das Gefühl, als ob ihr Bauch aufgeschlitzt worden war. „Ich habe nicht – ich habe es nicht bemerkt."
„Es ist in Ordnung Granger." Er öffnete nicht seine Augen, winkte aber trotzdem mit seiner freien Hand ab. Sein Mundwinkel zog sich nach oben. „Mir ist in der Zwischenzeit ein paar Mal gesagt worden, dass ich ein natürliches Talent zum Heilen habe."
Ihr Kinn zitterte und sie biss ihre Zähne für einen Moment zusammen, bevor sie seinen Zauberstab in seine Hand legte. „Kannst – kannst du dann den Spruch für mich zaubern?"
Er murmelte Zaubersprüche, während sie seine Finger führte und sie gegen die Druckpunkte seiner rechten Hand und seines Unterarms drückte. Seine Finger verkrampften sich immer wieder, als sie ihm dabei half die leichten Vibrationen in seine Muskeln zu senden und die Anspannungen löste."
Nach einigen Minuten ließen seine Finger schließlich ab und sie legte den Zauberstab beiseite. Sie nahm seine rechte Hand und versuchte den gesamten Schaden zu beseitigen. Ihr Finger fingen an zu krampfen und sie ignorierte es und machte weiter, bis seine Hand aufhörte zu zucken und still dalag.
Sie holte den letzten Trank, denn sie mit zum Bett genommen hatte und goss eine kleine Menge der Einreibung auf ihre Handfläche. Sie fing an seinem Handballen an und massierte sie sanft ein. Sie arbeitet sich an seinem Handgelenk und Unterarm bis zu seinem Handgelenkt entlang und nach oben bis zu seinen Schultern. Der Trank war warm und kribbelte auf ihrer Haut, als sie ihn in sein Haut einmassierte und versuchte, alle angespannten Knoten und zerrissenen Muskeln zu heilen.
Als sie mit beiden Armen fertig war, schaute sie nach oben und stellte fest, dass Draco mit fest zusammengezogenen Augenbrauen schlief.
Sie betrachtete ihn für einige Sekunden, bevor sie ihre Hand ausstreckte und mit ihren Fingerspitzen leicht zwischen seinen Augen entlang fuhr und versuchte die Anspannung verschwinden zu lassen.
Ohne Draco, der die Zauber durchführen konnte, dauerte es länger, die Knoten und das Zittern wegzumassieren. Sie machte dennoch weiter.
Wenn er nicht wach war, konnte sie im Stillen weinen, während sie arbeitete.
Er schlief für fast achtundvierzig Stunden. Hermine blieb fast die ganze Zeit bei ihm. Sein Gesichtsausdruck entspannte sich, als sie neben ihm im Bett lag, leise mit ihm über alles Mögliche redete, dass ihr in den Sinn kam, ihre Finger durch seine Haare wandern ließ und seine geschädigten Muskeln bearbeitete. Sie hatte fast seinen ganzen Vorrat an Einreibungstränken verbraucht.
Wenn sie zu unruhig wurde, um neben ihm zu sitzen, lief sie leise umher. Sie schaute am Morgen aus dem Fenster und erblickte Lucius, wie der die Länge des Nordflügels entlang lief, so als ob er ihn mit seinen Schritten ausmaß. Er schaute nach oben und ihre Augen trafen sich.
Hermines Blut gefror. Sie erwiderte seinen Blick nur für einen kurzen Moment, bevor sie aus seinem Sichtfeld verschwand.
Jedes Mal wenn Draco aufwachte, kontrollierte Hermine seine Augen und ließ ihn grundlegende Heilungszauber für sie ausführen. Er döste immer wieder ein, bis Bobbin kam, um zu berichten, dass Lucius vor Dracos Tür stand und damit drohte sie einzutreten, wenn er Draco nicht bald zu Gesicht bekam.
Draco zwang sich selbst nach oben. „Wie lange bin ich hier gewesen? Mir sind nur drei Tage frei gegeben worden. Bobbin, bring mir ein komplettes Set Roben."
Hermine versuchte ihn zurückzuhalten. „Draco, warte. Deine Augen haben sich noch nicht wieder erholt. Du hast noch immer einen halben Tag Zeit. Du musst dich so lange wie möglich ausruhen."
Er verdrehte seine Augen und stand steif auf, als Bobbin wieder mit seinen Roben auftauchte. „Dafür gibt es Schmerzerleichterungstränke."
Er zog sich an und ging zu den ganzen Tränken nach drüben, die Bobbin gebracht hatte. Er kniff seine Augen zusammen, als er sie sich nur ein paar Zentimeter von seinen Augen entfernt vors Gesicht hielt und versuchte die Etiketten zu lesen. Er kippte fünf von ihnen schnell hinunter und ignorierte Hermines Einsprüche darüber, dass bestimmte Arten von Schmerzmitteln nicht miteinander kombiniert werden sollten.
Er verdrehte die Augen. „Ich habe genug Erfahrung mit der Benutzung von Schmerzlinderungstränken. Ich kann fast garantieren, dass es nicht die Sache sein wird, die mich umbringt."
Er blinzelte wiederholt und schüttelte seinen Kopf.
Hermine konnte erkennen, dass er noch immer nicht richtig sehen konnte. „Sei vorsichtig Draco."
Er lächelte leicht, als er ihr in die Augen schaute. „Mir wird es gut gehen."
Sie erhaschte dennoch einen Blick auf den angespannten, versteiften Ausdruck auf seinem Gesicht, in der Millisekunde bevor er disapparierte.
Bobbin kam ein paar Stunden später und nahm alle medizinischen Vorräte mit. „Master Draco geht es gut.", sagte sie, während sie Hermines Blick auswich. „Er möchte nur überprüfen, welche Zaubertränke Hermine benutz hatte."
Hermine wurde alleine zurück gelassen, um sich in ihrem Käfig zu beschäftigen, sich Sorgen zu machen und sich zu fragen, was hinter ihrer Schlafzimmer Tür passierte.
