Kapitel 71
Juli 2005
Am nächsten Morgen brachte Bobbin Haferbrei zum Frühstück vorbei. Hermine hatte keine Lust zu essen und ignorierte das Tablett, während sie in ihrem Zimmer auf und ab ging.
Draco ist, seit er gegangen war, um seinen Vater zu sehen, nicht mehr zurück gekommen. Sie hatte es satt zu warten. Sie würde nicht einfach unfähig in ihrem Zimmer sitzen und darauf warten das Ginny kam, oder Draco sterben würde.
Sie ging zur Tür und zog sie mit einem Ruck auf.
„Nicht!", schrie eine schrille Stimme.
Hermine erschrak sich und drehte sich um, um Narcissa zu sehen, wie sie aus ihrem Stuhl gesprungen war und so schien, als ob sie kurz davor war, zu versuchen, aus dem Rahmen zu klettern.
Hermine starrte Narcissa mit großen Augen durch das Zimmer an und legte ihre Hand auf die Brust. Ihr Herz fühlte sich an, als ob es ihr aus der Brust gesprungen war.
Narcissa starrte zu ihr zurück.
„Du kannst nicht rausgehen. Draco ist nicht auf dem Anwesen." Ihre Stimme war schneidend und gebieterisch.
Hermine hatte irgendwie erwartet, dass sie gebrochener klingen würde. Sie holte tief Luft und schaute Narcissa wachsam an. „Woher weißt du das?"
Narcissa nickte kurz. „Die Magie des Anwesen weiß es."
Hermine schloss ihre Türe langsam und ging nach drüben zu Portrait. Sie betrachtete Narcissa und nahm die Eigenschaften zu Kenntnis, die Draco geerbt hatte. Der gleiche Mund. Die gleiche Eigenheit. In der Schule hat sie gedacht, Draco würde nach seinem Vater kommen, aber jetzt sah sie, wie Narcissa auf subtile Weise, durch Dracos Malfoy Eigenschaften hindurch schimmerte.
„Ich möchte deinen Sohn retten.", sagte Hermine.
Narcissas Mund spannte sich an und sie hob eine Augenbraue an. „Das kannst du nicht. Wenn du wirklich denken würdest, dass du es könntest, würdest du nicht wie ein eingesperrtes Nundu im Zimmer umherwandern."
Hermine blinzelte nicht. „Draco stirbt wenn ich nichts dagegen unternehme."
Narcissas Gesichtsausdruck geriet für einen Moment ins Wanken, bevor er sich wieder glättete und sie wegschaute. „Es gibt schlimmere Dinge als zu sterben." Sie strich die Manschetten ihres Ärmels glatt. „Du hast keine Ahnung wie meine Sohn war, als du verschwunden bist. Du hast keine Ahnung."
Es war seltsam zu ein Teenager Mädchen zu sehen, dass einen Mann, der fast ein Jahrzehnt älter war wie sie, als ihren Sohn bezeichnete.
„Ich habe ihn gerettet."
„Das hättest du nicht tun müssen, wenn du früher gegangen wärst, so wie er dich gebeten hatte. Es gab andere Leute, die wichtiger für dich waren, als das was er wollte.", sagte Narcissa mit kalter Stimme. Sie war so jung, realisierte Hermine. Portraits entwickelten sich nicht oder wurden älter, die blieben, wie sie waren. Die Tatsache, dass Narcissas Portrait auch nur Anzeichen von Trauma zeigte, zeigte wie tief es gehen musste. Im Grunde war sie noch immer Narcissa Black, sechzehn Jahre alt und voller romantischer Hochmütigkeit.
„Warum ist Narcissa nicht weggelaufen, als Draco sie darum gebeten hat? Wegen Lucius?"
Narcissas Portrait versteifte sich. „Nein. Lucis ist... er – er..." Ihre Maske fiel in sich zusammen. „Er hat mich – sie – geliebt, mehr als alles andere. Sie wollte gehen – nach dem Trimagischen Turnier – aber Lucius hat geschworen, dass Draco das Dunkle Mal nicht erhalten würde. Als er gefangen genommen wurde, war sie sich sicher, dass der Dunkle Lord für Draco kommen würde. Sie wollte ihn wegbringen, wenn er von der Schule Nachhause kam. Aber ... der Dunkle Lord ist als erstes hier angekommen. Dann ... dann – dann danach –"
„Sie ist geblieben, um ihm am Leben zu halten.", sagte Hermine. „Draco hätte es nicht weiter versucht, wenn er gewusst hätte, dass sie in Sicherheit war. Er wäre innerhalb von wenigen Wochen tot gewesen."
Narcissa wandte ihren Blick ab, aber nickte kurz als Antwort.
Hermine ging näher auf sie zu. „Ich will Draco rette. Wenn du Lucius sagen würdest – wenn er es wüsste –"
„Das kommt nicht in Frage.", sagte Narcissa mit messerscharfer Stimme.
Hermine starrte überrascht in Narcissas funkelnden, wütenden Augen. Langsam wurde ihr klar, dass Narcissas Portrait Lucius weit mehr liebte als Draco.
Die Narcissa im Portrait war keine Mutter. Sie war eine Teenagerhexe, die mit einem Zauberer verlob war, der sie verehrte. Die nannte Draco vielleicht ihren Sohn und wachte über Hermine, aber im Grunde würde sie immer als erstes Lucius wählen. Sie würde Draco sterben lassen, wenn es Lucius vor dem Wissen schützten würde, was wirklich mit ihr passiert ist.
Hermines Schultern sackten zusammen. „Narcissa..."
„Sie wollte nicht, dass er es jemals erfährt. Du weißt nicht, was sie unternommen hat, um sicherzustellen, dass er es nicht herausfindet. Du dachtest, dass der Entzug des Trankes nach drei Dosen schon schwierig war? Sie hat ihn mehr als ein Dutzend Mal genommen – nur um ihn zu sehen." Narcissas Stimme zitterte vor wütender Intensität. „Draco hat sie immer angefleht, ihn nicht zu nehmen."
Hermine kam noch näher. Ihre Finger schwebten nur einen Atemzug von der bemalten Leinwand entfernt. „Wenn sie ihn verlassen hätte, um Draco zu beschützen, hätte sie ihm gesagt, dass er versuchen soll Draco zu retten."
Narcissas Gesichtsausdruck war eiskalt, als sie in ihrem Stuhl saß. „Was würde es ändern, wenn Lucius Bescheid weiß?"
Hermine schaute nach unten. „Ich weiß nicht. Ich denke nur, dass er –"
„Wenn du dich einmischt und etwas schief geht, wird alles, was Draco ertragen musste, um dich zu beschützen, umsonst gewesen sein. Es gibt schlimmere Dinge, als zu sterben. Jeder in dieser Familie kann dir das bestätigen."
Danach weigerte sie sich mit Hermine zu sprechen.
Hermine wandte sich widerwillig ab und ging nach drüben zu ihrem Frühstücks Tablett. Der Wärme Zauber hatte seine Wirkung verloren und der Haferbrei war kalt und unappetitlich.
Hermine zog in Erwägung das Frühstück ausfallen zu lassen, aber die musste Gewicht zunehmen. Sie würde keine Muskeln aufbauen, wenn sie Mahlzeiten ausfallen ließ.
Sie seufzte und nahm halbherzig den kleinen Krug mit Sahne in die Hand und goss ihn in die Schüssel und steckte ihre Hand nach dem Löffel aus.
Als ihre Finger den Griff des Löffels berührten, spürte sie einen starken Ruck hinter ihrem Bauchnabel.
Es war, als ob man herumgewirbelt und durch eine Röhre geschoben wurde. Das Schlafzimmer verschwand und sie tauchte mitten in der Luft wieder auf, fiel nach vorne und schlug mit dem Kopf auf dem Boden auf, als sich ihr Magen umdrehte.
Sie übergab sich fast, als sie ihren sich zusammenziehenden Bauch schützend mit einer Hand umklammerte und versuchte sich zu orientieren. Sie stieß mehrmals ein abgehacktes Keuchen aus. Alles verschwamm und ihre Stirn schmerzte, wo sie aufgeschlagen war.
Sie zwang sich zitternd nach oben.
Lucius saß mehrere Meter entfernt zurückgelehnt in einem schmalen Sessel und hatte eine Teetasse in der Hand.
„Ah. Da bist du ja."
Hermine starrte ihn mit blankem Entsetzen an, als sie die restliche Umgebung wahrnahm. Lucius hat sie mit einem Portschlüssel durch das Anwesen in das Zeichenzimmer im Südflügel befördert.
Er stellte seine Teetasse auf der Untertasse ab und lehnte sich nach vorne, während er sie betrachtete.
„Ich habe ein paar Fragen an dich Schlammblut."
Sie lehnte sich nach hinten und ihre Hand blieb leicht am Boden kleben. Sie befreite ihre Hand und bemerkte dann, dass der Boden klebrig war.
Der Boden war durchtränkt mit trocknendem Blut.
Der Löffel, der sie hergebracht hatte, lag ein paar Zentimeter von ihr entfernt. Ihr Herz setzte einen Schlag aus. Ihre Hand schoss nach vorne und sie versuchte ihn zu ergreifen.
Er verschwand kurz bevor ihre Finger ihn erreichten.
„Versuchst du schon wieder zu gehen? Obwohl ich mir so viel Mühe gegeben habe, um dich hierher zu bringen? Du beleidigst mich, Schlammblut." Lucius streckte sich und drehte seinen Zauberstab in seinen Fingern umher.
Sie starrte zu ihm nach oben, zwang sich dazu ruhig zu atmen. Sie musste nur ruhig bleiben und sich Zeit verschaffen, bis Draco kam.
Draco, dein Vater hat mich. Südflügel. Sie konzentrierte ihren Verstand auf diesen Gedanken.
„Wusstest du," Lucius zog die Manschetten von seinen Händen nach oben. „Dass du verblüffend schwer aufzufinden bist? Ich muss meinem Sohn für seinen Einfallsreichtum gratulieren. Seit meiner Rückkehr ist der Nordflügel des Anwesens sehr verwirrend geworden. Ich betrete Gänge und merke, wie ich im Kreis laufe und vergesse, welche Tür wohin führt. Bevor ich mich wieder orientieren kann, bin ich zurück in den Hauptflügel gegangen oder ich erinnere mich an etwas, was ich tun wollte, aber vergessen hatte. Oder Draco taucht auf und bittet mich um meine Hilfe in einer Angelegenheit."
Hermine leckte sich nervös über die Lippen und antwortete nicht.
„Ist dir das Phänomen aufgefallen?", fragte Lucius mit leiser Stimme. Er spielte mit dem Griff seines Zauberstabes.
„Ich verlasse mein Zimmer nicht – alleine.", sagte sie und vermied seinen Blick. Sie hatte ein schmerzhaftes Gefühl im unteren Teil ihrer Wirbelsäule und ziehende Schmerzen in ihrem Unterbauch. Ihre Kehle zog sich zusammen und ihre Schultern verkrampften sich fast, als sie starr dasaß und versuchte es zu ignorieren.
„Nein. Es scheint nicht so, als ob du das tust." Lucius Lippen verzogen sich. „Dann bin ich mir sicher, dass du auch nicht wusstest, dass mein Sohn –" Lucius blinzelte. „vor ein paar Tagen verletzt wurde."
Hermine traute sich nicht einmal zu atmen.
Lucius legte seinen Kopf auf die Seite und zog eine Augenbraue nach oben. „Ich habe mich kürzlich über dich informiert. Die kleine Heilerin, die gefangengenommen wurde, weil sie Sussex in die Luft gejagt hat."
Hermine zuckte zusammen und spürte, wie sie innerlich zusammenschrumpfte, als Lucius fortfuhr. „Ich war in Sussex, nachdem es zerstört wurde. Ich habe die Leichen gesehen, die aus den Trümmern gezogen wurden. Das Gift, mit dem sichergestellt wurde, dass jeder, der dem Explosionsradius entkommen war, starb, ist eine faszinierende Erfindung. Wenn man es schluckt, tötet es einen schmerzlos innerhalb von wenigen Sekunden, aber wenn man es einatmet, ist es langsamer... und unkontrollierbarer."
Hermine schluckte.
Lucius bemerkte ihre Reaktion und legte seinen Kopf zur Seite. „Welche Art von Heiler kann eine Bombe bauchen, die dazu in der Lage ist tausend Menschen innerhalb von wenigen Minuten umzubringen?"
Er lehnte sich in seinem Stuhl nach vorne und ließ seine Augen langsam über sie wandern, so dass sie dein Blick fast unter ihrer Haut spüren konnte. „Soll ich glauben, dass eine kleine Schlammblut Heilerin, die so unbedeutend ist, dass sie kaum irgendwo erwähnt wird, im Alleingang für eine der verheerendsten Angriffe verantwortlich ist, den der Dunkle Lord erleiden musste?"
Hermine sagte nichts und zwang ihren Gesichtsausdruck dazu neutral zu bleiben, während sie die Aussage verarbeitete. Es gab hunderte, möglicherweise tausende von Ordensaufzeichnungen mit ihren Namen. Aus der Höhle am Strand. Im Grimmauld Platz. Sie hat das Auskundschaftungsteam und das Ordens Gefängnis nach Kingsleys Tod geleitet. Die geheimen Aufzeichnungen des Ordens machten das deutlich.
Außer sie waren irgendwie verschwunden.
Lucius lehnte sich zurück, schnaubte und ließ sie aus ihrer Gedanken hochschrecken. „Du warst es nicht. Du bist nur eine Ablenkung gewesen. Ein Opfer, zum Schutz des letzten Ordensmitglieds."
Sie blinzelte.
Sie hatte angenommen das Draco zu heilen, Lucius Verdacht geweckt hatte. Stattdessen hat er sie wegen einer fehlgeleitetem Verschwörungstheorie hergebracht. Sie starrte ihn an und versuchte ihr Vorgehen zu planen.
Lucius Augen verengten sich als er sie anstarrte. „Du kennst die Identität des letzten Ordensmitglieds, derjenige der dafür verantwortlich ist Sussex in die Luft gesprengt zu haben und dafür die Gefängnisdirektorin im Februar umgebracht zu haben." Er lehnte sich ihr wieder entgegen, seine silbernen Augen funkelten.
Hermine senkte ihren Blick ab. „Ich erinnere mich nicht. Ich erinnere mich an nichts über das letzte Ordensmitglied."
„Ah ja ..." Lucius machte ein nervenaufreibendes tsstss Geräusch. „Diese Erinnerungen, die du verloren hast, die dich jetzt zu etwas so Wichtigem machen."
Hermine warf einen verstohlen Blick auf die Tür.
„Mein Sohn hat die Anweisung, zu warten, bis deine Erinnerungen sicher hervorgeholt werden können. Er will nicht, dass seinem kleinen Schlammblut irgendetwas zustößt, außer der Geist-Heiler genehmigt es." Lucis seufzte, sank in seinen Sessel zurück und verzog seine Lippen. „Er ist zu jung und naiv. Er ist während einem Krieg erfolgreich gewesen und denkt jetzt, dass vorsichtig zu sein und Anweisungen zu folgen ein verlässlicher Weg zum Erfolg ist. Ich habe in beiden Kriegen gedient. Der Sieg kann einem jedem Moment wieder entrissen werden. Triumph kann in nur kurzer Zeit zu Asche verbrennen. Ein Fehler oder eine Fehleinschätzung und alles kann verloren sein..." Seine Stimme verlor sich und er saß da, während er abwesend sein Zauberstab zwischen seinen Fingern umher drehte.
Eine lange Stille entstand.
Hermine fing an zu raten, wie schnell sie die Tür erreichen konnte, wenn sie rennen würde.
„Erwartest du jemanden?" Lucius geschmeidiges Schnurren schien plötzlich sehr nah zu sein. Als sie zurück nach oben schaute, war er aus seinem Sessel aufgestanden und stand nur noch wenige Zentimeter vor ihr. Sein Blick war spöttisch. „Meinen Sohn vielleicht?"
Er ging vor ihr in die Hocke. „Erwartest du, dass Draco auftaucht und dich rettet?" Er grinste spöttisch und schaute sich dann um. „Dieses Zimmer ist einzigartig. Eine so große Menge an Magie ist hier gespeichert dass es die Linien des Anwesens beeinflusst. Man kann nicht hinein apparieren und da mir die unerfreuliche Aufgabe gegeben wurde, dich zu erreichen dachte ich mir, ich könnte meinem Sohn den Gefallen erwidern."
Seine Hand wanderte nach oben und er fing ihr Kinn leicht mit seinen Fingerspitzen ein. „Ich sollte es hassen zu sehen, wie er bestraft wird, indem ich dich beschädige."
Hermines Kehle zog sich zusammen und sie zuckte als er sich näher zu ihr lehnte.
Sein Griff verstärkte sich. „Das würdest du nicht wollen, oder? Er gefällt dir, glaube ich. Er macht Spaziergänge mit dir über das Anwesen und du wartest auf ihn wie ein unterwürfiges kleines Haustier. Er wird dich vielleicht weniger genießen, wenn ich dazu gezwungen bin die Informationen aus dir herauszuschneiden. Du warst eine Heilerin; weißt du wie viele Nervenenden jeder deiner Fingerspitzen ist? Sag mir wer das letzte noch lebendige Mitglied des Ordens ist und ich werde dich nicht verletzen."
„Ich weiß es nicht." Hermine versucht ihr Gesicht aus seinem Griff zu befreien, aber Lucius grub seine Finger unter ihren Kiefer und umklammerte schmerzhaft ihren Knochen. „Ich weiß es nicht. Ich – erinnere mich noch nicht."
Er zog sie noch näher heran, bis sich ihre Gesichter fast berührten. Seine Augen funkelten und er grinste boshaft, als er seine Zähne vor ihr fletschte. „Ich glaube dir nicht."
Hermine fing an unkontrolliert zu zittern.
„Ich bin kein Idiot. Es gab einen Spion unter den Todessern in dem Jahr, das zum Sieg über den Widerstand geführt hat. Sogar der Dunkle Lord hat einen seiner meist vertrauten Diener verdächtigt, in zu hintergehen. Der Spion sind das Puzzleteil, das nicht berücksichtigt wird. Die Fingerabdrücke sind über den ganzen Krieg verteilt. Die ungewöhnlich genauen Angriffe auf unsere Gefängnisse. Die Massaker und Sabotageakte, die für den Orden des Phönix zu untypisch waren. Diese Person hat Sussex zerstört und ist nach der letzten Schlacht verschwunden, nur um ein paar Monate nach dir wieder aufzutauchen." Er lehnte ihren Kopf so weit nach hinten, dass es schwer war zu atmen. „Dein Gehorsam hat meinem Sohn vielleicht in ein falsches Gefühl der Gewissheit gegeben, aber mich kannst du nicht täuschen. Du bist nicht gebrochen – du liegst nur auf der Lauer."
Er schob sie nach hinten und ihr Kopf krachte auf den Steinboden, als er sie auf dem Boden unter sich drückte.
„Das ist deine letzte Möglichkeit Schlammblut. Wenn du wünscht dieses Zimmer in einem Stück zu verlassen, sag mir wer der Spion ist." Lucius Gesicht war nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt und sie konnte die Hitze seines Atems auf ihrem Gesicht spüren und den kräuterartigen Geruch von Tee riechen.
„Ich weiß es nicht. Ich erinnere mich nicht." Ihre Stimme zitterte, als sie versuchte ihren Blick abzuwenden. Ihr Herzschlag wurde durch das stetige Entsetzen immer schneller. Werde nicht panisch. Werde nicht panisch. Atme. „Malfoy hat versucht die Erinnerungen hervorzubringen. Genauso wie der Dunkle Lord. Ich weiß nicht wer es ist."
Sie biss sich auf die Lippe und versuchte keine Panik Attacke zu bekommen, als sich Lucius über sie kniete.
Seine Hand wanderte ihren Körper nach unten und sie konnte das Erschaudern durch Ekel nicht unterdrücken, als er über der wachsenden Schwellung in ihrem Bauch zum Stehen kam. Seine Finger bewegten sich darüber, so als ob er ihn streichelte. „Ist es nicht diese Schwangerschaft, die das ändern soll? Das ist der Grund, warum du als Spielzeug von meinem Sohn hier bist. Ich habe von deinem Koma gehört. Mit Sicherheit kannst du dich in der Zwischenzeit an etwas erinnern."
„Das tu ich nicht – das tu ich nicht."
Er umklammerte ihre Kehle. „Ich glaube dir nicht Schlammblut. Warum schauen wir nicht nach." Er riss sie am Kinn nach oben und starrte in ihre Augen.
Sie kniff ihre Augen zusammen. „Nicht! Bitte nicht – bitte nicht. Invasive Magie – Fehlgeburt –" Sie stolperte über die Wörter.
Lucius lachte, als sich sein Griff um ihre Kehle verstärkte. „Denkst du, dass ich mich um die uneheliche Tochter einer Schlammblut Hure sorge? Denkst du, dass mein Sohn vorhatte sie zu behalten?"
Hermine schüttelte heftig ihren Kopf, sie versuchte sich von seiner Hand zurückzuziehen. „Der Dunkle Lord – invasive Magie kann die Erinnerungen beschädigen – wird dich töten. Draco hat Montague deshalb getötet – nur –"
Lucius grinste auf sie hinunter. „Du scheinst verdächtig besorgt über meine Langlebigkeit zu sein."
Er ergriff ihr Kinn und zwang ihr Gesicht nach oben.
„Öffne deine Augen Schlammblut oder ich werde deine Augenlieder abschneiden."
Hermines Herz schlug so schnell, dass es zu einem schmerzhaften Stechen in ihrer Brust geworden war.
Du wirst gehorsam sein.
Sie fühlte wie sie schlapp wurde, als ihre Augen aufflatterten.
Du wirst niemanden wehtun.
Ihre Fingernägel, die sich in Lucius Handgelenk gruben ließen von ihm ab. Lucius grinste als seine grauen Augen auf ihre trafen.
Du wirst alles tun, um gesunde Kinder zu produzieren.
Sie erstarrte.
Alles.
Alles, um gesunde Kinder zu produzieren.
Sie würde alles tun. Sie konnte alles tun.
Sie konzentrierte sich auf den Gedanken und rammte ihre Stirn in Lucius Gesicht. Sie spürte wie seine Nase brach, als sie sich losriss und ihn wild trat, während sie sich befreite und sich in Richtung Tür schmiss.
Knochige Finger klammerten sich um ihren Knöchel und rissen sie zurück, schmissen sie nach unten und zogen sie über den Boden. Sie versuchte sich frei zu treten, als Lucius sie unter seinen Körper zog. Sie rammte ihren Ellbogen in seinen Solarplexus, als sie versuchte sich aus seinem Griff zu drehen.
Sie zerkratzte sein Gesicht, zielte auf seine Augen. Sein Griff lockerte sich, als er zurück schreckte, um ihren Fingernägeln auszuweichen. Sie krabbelte weg und rammte ihre Ferse in seine Kehle, bevor sie sich wieder in Richtung Türe warf. Schaff es zur Tür – schaff es zur Tür.
Sie krachte in das schwere Holz und ergriff den Türknauf. Sie versuchte ihn zu drehen, aber er wollte sich nicht bewegen. Eine brennender Schmerz breitete sich in ihrer Hand und ihren Arm nach oben aus, als sie weiter versuchte den Türknauf zu drehen. Schließlich stieß sie einen gequälten Schrei aus und riss ihre Hand zurück. Sie starrte nach unten auf ihre Finger und sah, dass ihr Fleisch bis auf die Knochen verbrannt war. Der Türknauf war weißglühend.
Lucius lachte. Das gleiche nervenaufreibende, nicht aufhörende Lachen, das er von sich gegeben hat, als er Ron dabei zugesehen hat, wie er gestorben ist.
Die Vibrationen davon wanderten durch ihre Venen wie Eis. Sie drehte sich langsam um und sah, wie er am anderen Ende des Zimmers stand, grinsend, als Blut sein Gesicht hinunter und in seinen Mund lief, als es sich auf seinen Zähnen ausbreitete.
Er hob seine blasse Hand nach oben zu seiner Kehle und hustete. „Das war unterhaltsam. Hast du gedacht, du würdest entkommen, kleine Maus?" Er kicherte leise. „Du wirst in diesem Haus sterben. Genauso wie viele Ordensmitglieder vor dir. Es gibt niemanden mehr, um dich zu retten."
Hermine stand da, starrte ihn an. Die Verbrennung auf ihrer Hand pochte schmerzhaft mit jedem ihrer rasenden Herzschläge.
Als sie an der Tür stand, überkam sie ein erschlagenes Gefühl.
Draco würde nicht rechtzeitig kommen.
Er würde nicht kommen. Sie hatten all ihr Glück aufgebraucht, indem sie schon so lange überlebt haben.
Lucius war nicht Astoria. Hermine aus ihrem Zimmer zu kidnappen, ist vorsätzlich und geplant gewesen, speziell um Draco in die Queere zu kommen.
Sie stand da und betrachtete Lucius, bis er seinen Zauberstab in ihre Richtung schwang. Hermine spürte, wie die Magie sie ergriff und sie nach vorne zog. Als sie ihn erreichte, ging er auf die Seite und sie knallte gegen die Gitterstäbe des Käfigs der mitten im Zimmer stand.
Eine Stange traf sie an der Stirn und ihre Sicht verschwamm durch den Aufprall. Sie sackte zusammen und schüttelte ihren Kopf, um ihn freizubekommen, als sie sich darum bemühte nachzudenken.
Sie spürte ein Flattern in ihrem Bauch und ihre Hals zog sich zusammen, als ihre Schultern zitterten. Sie presste ihre verletzte Hand schützend über ihren Bauch. „Bitte Lucius – du willst das nicht tun."
Seine Finger gruben sich in ihre Schulter, als er sie zu sich umdrehte. Sein Gesicht war voller Blut und er hatte Furchen auf seiner Stirn, wo sie ihm fast die Augen ausgekratzt hatte.
Konnte sie noch einmal rennen? Machte es überhaupt einen Sinn es zu versuchen?
Ihre Beine gaben abrupt nach und sie rutschte an den Stangen nach unten auf den Boden.
„Tu das nicht, Lucius.", sagte sie. „Du willst es nicht wissen."
Lucius kniete sich vor sie hin und lehnte ihren Kopf nach hinten. Sie starrte in seine kalten, silbernen Augen.
Sie waren genauso wie Dracos. Ihr war es zuvor nie aufgefallen.
Lucius hob eine Augenbraue nach oben. „Mir wurde die Anweisung gegeben, das letzte Ordens Mitglied zu finden und das werde ich tun. Das ist keine Aufgabe, bei der ich scheitern kann."
Hermine starrte Lucius benommen an, Flecken tanzten durch ihr Blickfeld und es gab ein Detail, dass nicht in Reichweite zu sein schien. Ein Schlüsselpunkt. Sie betrachtete sein Gesicht, suchte darin nach Draco. Ihre Augen waren so ähnlich; sie hatten die gleiche Verzweiflung in ihnen.
Lucius sah verzweifelt aus.
Ihre Augen weiteten sich.
Voldemort wollte Unsterblichkeit. Er wollte keinen Nachfolger haben. Macht war ihm nur wichtig, solange er sie kontrollierte.
Er würde eher die Zauberer Welt niederbrennen, als das er irgendjemand anderen an die Macht kommen ließ.
„Er wird Draco töten, wenn du scheiterst, oder?" Sie spürte wie seine Finger fast unmerklich zuckten. „Die Verletzungen letzte Woche – es war ein Test, es war deine Bestrafung. Bist du derjenige gewesen, der ihn gecrutiot hat?"
Lucius Augen flackerte, bevor sie kälter wurden.
Als Hermine es sah, legte sie ihren Kopf in den Nacken und stieß ein ersticktes Lachen aus. Natürlich, sie hätte wissen sollen, dass sie das gleiche Schicksal haben würden.
Sie erwiderte seinen Blick und lehnte sich nach vorne.
„Ich bin das letzte Mitglied des Ordens. Das allerletzte.", sagte sie nach einem Moment. „Alle anderen sind jetzt tot. Ich bin alles was noch übrig ist."
Seine Augen verengten sich.
„Ich habe Sussex in die Luft gesprengt." Sie schaute in seine kalten Augen. „Harry – Harry war tot. Alle waren tot oder gefangen, es gab niemanden, der mich aufhalten konnte. Ich habe die Alchemie erstellt und beide Bomben für den Orden erschaffen. Das Gift, dass du so interessant fandest, habe auch ich erfunden. Thestralen Blut. Eisenhut. Aspen Gift. Arsen. Kugelfisch. Giftwasserschierlings Wurzeln. Molch Haut. Es war meins."
Sie holte tief Luft. „Du hast aber recht – es gab einen Spion unter den Todessern, im letzten Jahr des Krieges. Ich war sein Ansprechpartner."
Triumph blitzte in Lucius Augen auf. Hermine wollte ihn anspucken.
„Aber du würdest Draco nicht damit retten, ihn zu finden." Sie betrachtete sein blutiges Gesicht und hörte sein Lachen als Ron schreiend gestorben ist. Sie lehnte sich näher zu ihm heran, ihre Stimme wurde zu einem Flüstern. „Den Spion der Umbridge getötet und das Amulett zerstört hat, ist dein Sohn."
Lucius Miene wurde für einen Moment ausdruckslos, bevor sie sich zu einer wütenden Grimasse verzog. Er packte ihren Hals, riss sie nach vorne und stieß sie zurück gegen die Gitterstäbe des Käfigs.
„Mein Sohn würde sich niemals mit dem Orden verbünden."
Hermine keuchte, brach aber nicht ihren Augenkontakt mit ihm ab.
„Er – hasst Voldemort.", stieß sie hervor. „Er – hat ihn schon immer – gehasst. Warum denkst du, dass ein Käfig in deinem Zeichenzimmer ist? Voldemort hat deine Frau darin gefangen gehalten."
Lucius zuckte zusammen, als ob sie ihn geschlagen hätte. „Du lügst!"
Sein Griff um ihre Kehle verstärkte sich und Hermine keuchte, als sie darum kämpfte zu atmen. Seine Finger drückten brutal gegen ihre Luftröhre und die Haut auf ihrem Gesicht spannte sich unter dem Druck an.
„Voldemort – hat sie – gefoltert. Das ist warum Draco das Mal akzeptiert und – Dumbledore getötet hat..." Sie konnte die Worte kaum hervorzwingen. Sie zerkratzte seine Hand, versuchte sich zu befreien. Ihre Lungen fingen an sich zu verkrampfen und zu brennen.
„Erwartest du, dass ich dir das glaube?" Er ließ ihre Kehle los und sie schnappte verzweifelt nach Luft, sog sie in ihre brennenden Lungen, als sie gegen die Gitterstäbe des Käfigs zusammenbrach.
Sein Zauberstab zuckte gefährlich nahe zu ihrem Gesicht und er knurrte. „Legilimens!"
Lucius war keine Legiliment. Seine Magie zur Verstandsinvasion war schwach. Es war, als ob ihre Gedanken mit einem stumpfen Gegenstand zerrissen wurden. Wenn sie Magie gehabt hätte, hätte er niemals in ihren Verstand eindringen können.
Sie hatte keine Magie.
Er erzwang sich seinen Weg hinein.
Es gab keine Präzision. Er zerquetschte einfach ihr Bewusstsein unter seinem, als er sich seinen Weg hinein bahnte.
Er konzentrierte sich nicht auf individuelle Erinnerungen, er schob sich einfach einen Weg hindurch, bis er mit einer zusammenstieß.
Draco...
Seine Finger, wie sie ihre über ihre Wirbelsäule wanderten, als er ihre Schulter und ihren Nacken entlang küsste. Seine andere Hand, in ihren Harren verfangen, sodass seine bloße Haut heiß gegen ihre gedrückt war.
„Ich liebe dich." „Ich liebe dich." „Ich werde mich um dich kümmern." Er murmelte die Worte gegen ihre Haut.
Hermine versuchte die Erinnerung wegzureißen, aber sie konnte keine Magie hervorrufen. Sie konnte spüren, wie ihre Fesseln anfingen, um ihre Handgelenke herum heiß zu werden.
Draco drückte sie nach hinten gegen Kopfende, sie wickelte ihre Arme um seine Hüfte, als er in sie stieß. Die verzweifelt Verehrung auf seinem Gesicht war unverkennbar, als er sie küsste. Sie vergrub ihre Finger in seinen Haaren und erwiderte seine Küsse, als sie ihm mit ihren Hüften entgegen kam.
Sie konnte Lucius entsetzte Wut spüren.
Sie wusste nicht, wie sie ihm die richtigen Erinnerungen zeigen konnte. Sie war sich nicht einmal ganz sicher, wo sie waren. Er würde ihren Verstand komplett zerquetscht haben, lange bevor er sie selbst finden würde.
Sie starrte nach oben in Dracos Gesicht. „Ich habe gefunden, was mir gefehlt hat, um dein Dunkles Mal zu entfernen."
„Oh?"
„Phoenix Tränen. Ich wäre dazu in der Lage es zu entfernen, wenn ich eine Phiole Phoenix Tränen hätte."
Sie zwang sich dazu, sich durch den Schmerz hindurch zu konzentrieren. Narcissa. Sie musste ihm zeigen, was mit Narcissa passiert ist.
Narcissa. Narcissa.
Narcissas Portrait schwamm in den Vordergrund. „Sie wollte nicht, dass er es jemals erfährt. Du weißt nicht, was sie unternommen hat, um sicherzustellen, dass er es nicht herausfindet. Du dachtest, dass der Entzug des Trankes nach drei Dosen schon schwierig war? Sie hat ihn mehr als ein Dutzend Mal genommen – nur um ihn zu sehen." Narcissas Stimme zitterte vor wütender Intensität. „Draco hat sie immer angefleht, ihn nicht zu nehmen."
Lucius hörte auf sich auf brutale Weise einen Weg durch ihren Verstand zu wühlen und schien für einige Sekunden erstarrt zu sein.
Hermine nutze die kurze Pause, um in ihren Gedanken nach der richtigen Erinnerung zu suchen. Ein pochender Schmerz herrschte in ihrem Hinterkopf, so als ob ein Skalpell langsam hinten in ihren Schädel gestochen wurde.
Narcissa. Narcissa. Sie brauchte Erinnerungen von Draco, wie er über Narcissa redete.
Dracos wütendes Gesicht tauchte auf und starrte auf sie hinunter.
„Nachdem wegen dir und deine Freunde meinen Vater in Askaban eingesperrt wurde, ist der Dunkle Lord zu meinem Haus gekommen." Hermines Augen wurden größer, als er weiter machte. „Ich war noch nicht mal von der Schule zurück. Als ich dort ankam, wartete er auf mich. Er hatte meine Mutter in einem Käfig in unserem Zeichen Zimmer gefangen. Er hat sie seit fast zwei Wochen gefoltert."
Lucius zuckte zusammen. Sie konnte sein wachsendes Entsetzen spüren.
„Sie – sie hat sich nie erholt. Das Zittern – es hat nie aufgehört, nicht nach so vielen Crutiatus Flüchen. Ich weiß nicht mal, was er ihr sonst noch angetan hat – bevor ich dort angekommen bin –", seine Stimme brach ab. Er strich sich seine Haare aus dem Gesicht und schien Probleme zu haben zu Atmen. „Den ganzen Sommer über – ich konnte nicht ... ich konnte nichts tun, außer ihr zu sagen, dass es mir leid tut."
„Meine Mutter – sie – sie ist nie besonders stark gewesen. Sie wäre fast gestorben, als sie mit mir schwanger gewesen ist und sie hat sich nie davon erholt. Sie – ist danach immer recht zerbrechlich gewesen. Mein Vater hat immer gesagt, dass wir uns um sie kümmern müssen. Er hat mich immer und immer wieder schwören lassen, als sich ich aufgewachsen bin, dass ich mich immer um sie kümmern werde. Als der Dunkle Lord endlich das Anwesen verlassen hat – ich habe versucht sie in Sicherheit zu bringen; irgendwohin, wo er sie nicht finden oder ihr wieder wehtun konnte. Aber sie wollte nicht gehen – sie wollte ohne mich nirgendwo hingehen."
Er presste seine Handballen gegen seine Augen. „Ich habe versucht mich um sie zu kümmern. Ich habe versucht sie in Sicherheit zu bringen. Ich habe versucht einen Weg zu finden abzuhauen – und dann wurde sie auf dem Lestrage Anwesen zu Tode verbrannt –"
Lucius geriet einen Moment ins Wanken. Hermine dachte, dass er sich vielleicht aus ihrem Verstand zurück ziehen würde.
Er schob sich tiefer in ihre vergrabenen Erinnerungen.
Ihr Verstand sprang zurück. Sie konnte einen gequälten, brechenden Schmerz spüren, der von ihrem Hinterkopf ausging.
Schreie umgaben sie.
Ihre Stimme. Sie klang so viel jünger, als sie erwartet hatte. „Wusste dein Vater Bescheid?"
Draco schluckte. „Nein." Er wandte seinen Blick ab. „Mein Vater – er – er war sehr beschützerisch, wenn es um meine Mutter ging. Wenn er es gewusst hätte –"
Draco war für einen Moment still. „Okklumentik ist nicht eins seiner Talente. Zu mindestens nicht auf einem Level, wie er es gebraucht hätte. Er wäre rachsüchtig geworden und es hätte uns alle verdammt. Meine Mutter hat darauf bestanden ihren Zustand vor ihm zu verstecken. Es gab einen Trank, der ihr von einem dänischen Geist-Heiler verschrieben wurde; er hat die meisten ihrer Symptome unterdrückt. Er hat sie davon abgehalten panisch zu werden, wenn sie Auftritte bei Veranstaltungen hatte. Sie nahm den Trank, wenn mein Vater zu Besuch war. Der Dunkle Lord hatte meinen Vater, nach seiner Befreiung, hauptsächlich in Frankreich und Belgien stationiert. Er hatte angenommen, dass sie kühl und distanziert war, weil sie ihm die Schuld dafür gab, dass ich das Mal bekommen habe."
Die Erinnerung veränderte sich.
Sie und Draco im Bett zusammen, seine Arme waren besitzergreifend um sie herum gelegt, als er seinen Kopf auf ihrer Brust abgelegt hatte.
„Ich werde mich um dich kümmern. Ich schwöre es Hermine, ich werde mich immer um dich kümmern."
„Erzähl mir von deiner Mutter Draco.", sagte sie, als sie ihre Finger über die Runen auf seinem Rücken wandern ließ. „Erzähl mir alles, was du nie jemanden erzählen konntest."
...
„Ich habe noch nie zuvor gesehen, wie jemand gefoltert wurde.", sagte er, ohne sie anzuschauen. „Sie war – die erste Person, die ich gesehen habe, wie sie gefoltert wurde. Er –" Hermine konnte spüren, wie er seinen Kiefer anspannte, als er zögerte. „– er hat mit ihr experimentiert – ein paar Todesser haben Ideen dazu beigesteuert, was er mit ihr machen sollte. Um die Malfoys zu bestrafen."
Lucius grub sich immer tiefer und tiefer in ihren Verstand. Die Erinnerungen fingen an dunkler zu werden, so als ob sie schmolzen, in Stücke zerbrachen und verblassten.
Das Schreien ging immer weiter. Weiter und weiter.
Hermine spürte, wie sie davon glitt.
Alles erbebte und das Gewicht von Lucius Verstand in ihrem verschwand plötzlich. Sie spürte ein kribbelndes Gefühl in ihren Armen und ihrem rechten Bein.
Sie saß gegen den Käfig gelehnt da, schnappte nach Luft, als sie sich dazu zwang bei Bewusstsein zu bleiben. Das Zimmer schwamm langsam in ihre Sichtfeld. Die Luft war stickig und verschleiert durch Staub und Rauch.
Lucius war verschwunden. Hermine schaute verwirrt an sich selbst hinunter. Kleine Trümmer Splitter steckten in ihre Armen. Ein schneidendes, blechernes Klingeln füllte ihre Ohren und es schien nicht aufzuhören. Sie kniff ihre Augen zusammen und hustete, als sie versuchte zu atmen.
Sie versuchte aufzustehen, aber das Zimmer wackelte und wurde rot, als sie sich nach vorne lehnte. Sie sank nach hinten, ein ersticktes Schluchzen formte sich in ihrer Kehle, als sie sich darum bemühte nachzudenken.
Sie musste ...
Was war es?
Musste...
Das Zeichen Zimmer.
Sie musste aus dem Zeichenzimmer kommen. Schaff es zur Tür. Schaff es zur Tür.
Wo war die Tür?
Sie schaute sich verwundert um. Lichtblitze wirbelten um sie herum, die sie nicht klar erkennen konnte. Sie Wand, wo die Tür hätte sein sollen, war verschwunden. Stattdessen war ein höhlenartiges Loch an der Stelle, als ob die Wand zerrissen worden war.
Sie musste hindurch kommen, bevor Lucius zurück kam. Sie versuchte sich zitternd nach oben zu drücken. Ihr Kopf pochte so schmerzhaft, das das Zimmer wankte und sie fast bewusstlos wurde. Ihr Bein wollte sich nicht bewegen. Sie schaute nach unten und bemerkte, das ein Stück Holz in ihrer Wade steckte.
Das Zimmer verzerrte vor ihren Augen. Da waren Geräusche, aber sie konnte sie durch das Klingeln in ihren Ohren nicht richtig hören. Lichter blitzten immer wieder auf. Sie blinzelte und versuchte nach oben zu schauen, um zu sehen, was es war, aber alles verzerrte sich und wurde dunkler. Sie sackte nach hinten.
Sie würde in einem Moment aufstehen.
Sie musste nur zu Atem kommen. Wenn ihr Kopf etwas klarer geworden wäre, würde es einfacher sein sich zu bewegen.
Sie hob ihre Hand an und berührte mit zitternden Händen ihr Gesicht. Ihre Finger waren rot vor Blut, als sie sie wieder zurück zog...
Die Stangen hinter ihr zitterten abrupt und rüttelten sie wach.
Hände umfassten ihre Schultern und zogen sie von da nach oben, wo sie sich ausruhte.
Blond.
Sie versuchte sich loszumachen. „Bitte – nicht – nicht –"
Sie wurde nach hinten gelegt und blasse Haut und Haare füllten ihr Sichtfeld.
„Gott – Hermine – es tut mir so leid. Halte durch. Du musst durchhalten."
Die Stimme war gedehnt und verzerrt.
Sie kniff die Augen zusammen. „Draco?"
Er war so blass, sie dachte, dass er vielleicht ein Geist war.
„Du bist zurückgekommen..." Sie streckte ihre Hand aus und berührte ihn. Er war wirklich hier. „ich nehme an, dass tust du immer –"
Er lehnte über ihr und murmelte schnell Heilungszauber.
„Es tut mir leid. Ich kann dir keinen Schmerzerleichterungstrank gegen.", sagte er. Seine Stimme zitterte. „Halt für mich durch. Du bist jetzt in Sicherheit. Ich werde dich hier rausholen. Es tu mir so – leid."
Sie spürte, wie er den Holzsplitter aus ihrem Bein zog. Der Schmerz fuhr durch sie hindurch wie Feuer und sie stieß einen rauen Schrei aus.
Die unerwartete zusätzliche Qual ließ ihren Verstand klar werden und schnitt durch den benommenen Schmerz. Lucius hatte sie gekidnappt und sich einen Weg in ihren Verstand erzwungen. Sie stieß ein lautes Keuchen aus und ihre Brust fing an sich zu verkrampfen.
„Oh Gott. Oh Gott. Oh Gott, Draco. Er hat Legilimentik und eine Portschlüssel benutz. Geht es dem Baby gut? Hat er sie verletzt?"
Draco zauberte mehrere Sprüche über ihrer verletzten Hand und sie schloss ihre Finger um seinen Zauberstab und schob ihn in Richtung ihres Bauches.
„Schau nach dem Baby.", sagte sie mit zitternder Stimme. „Ich denke, er könnte sie verletzt haben."
Sie konnte nicht atmen, als Draco zögerte und dann den Spruch zauberte. Das glänzende, goldene Licht erfüllte das Zimmer, als die Kugel erschien, die noch immer gleichmäßig flatterte.
Hermine starrte es einige Sekunden lang an, bevor sie in Tränen ausbrach. Sie zwang sich dazu, sich aufzusetzen. Das Zimmer fing an vor ihren Augen zu verschwimmen, aber sie zwang sich dazu sich zu fokussieren, sie umklammerte fest Dracos Shirt und schaute in seine Augen.
„Er weiß es – es tut mir leid. Dein Vater weiß es. Ich habe ihm erzählt, was mit deiner Mutter passiert ist." Sie musste sich näher zu ihm lehnen, damit sie die Einzelheiten in seinem Gesicht erkennen konnte.
Draco erstarrte und blinzelte.
„Es ist in Ordnung. Es spielt keine Rolle.", sagte er nach einem Moment. Seine Haare streiften gegen ihre Haare und er küsste ihre Stirn. Er legte eine Hand um ihre Taille und unter ihre Beine und hob sie in seine Arme. „Ich werde dich zu deinem Zimmer zurück bringen und dich dort fertig heilen. Dann werde ich mich um den Rest hier kümmern."
Er stand auf. Sie konnte spüren, dass er zitterte. Er war so blass; er blutete vielleicht irgendwo. Sie war sich nicht sicher. Sie schaute sich benommen im Zimmer um. Der Boden war mit Schutt bedeckt und die gesamte Wand wo die Tür gewesen ist, war verschwunden.
Lucius lag zusammengesunken im Käfig mitten im Zimmer. Seine Handgelenke waren an den gegenüberliegenden Seiten des Käfigs gefesselt.
Um ihn davon abzuhalten, sein Dunkles Mal zu berühren.
Aus einer Wunde an seiner Seite tropfte Blut und sammelte sich am Boden.
Draco bemerkte, wo sie hinstarrte. „Es war der schnellste Weg, um mit ihm klarzukommen."
Lucius bewegte sich und sein Kopf neigte sich zurück, als er Draco und Hermine anstarrte. Seine Haare waren über sein Gesicht gefallen, aber seine Augen funkelten vor Wut.
„Warum hast du mir nicht erzählt, was mit deiner Mutter passiert ist?", fragte er, seine Stimme war ein langes Knurren.
Hermine spürte, wie Dracos Finger an ihrer Wirbelsäule zuckten. Er stieß angespannt die Luft aus. „Was hättest du getan, was sie nicht noch schneller getötet hätte?"
Lucius verlagerte sein Gewicht, die Metallfesseln klapperten gegen die Stangen. Er machte einen Ruck mit seinem Kopf, damit er besser sehen konnte. „Du hättest es mir sagen sollen. Sie gehörte mir!"
Draco starrte seinen Vater kalt an. „Ja. Das tat sie. Und du hast dafür gesorgt, dass es jeder wusste, richtig? Sogar der Dunkle Lord. Du hast sie nie gehen lassen. Nicht als sie dich nach meinen vierten Jahr angefleht hat zu wegzulaufen. Du hast ihr mit deiner Liebe ihr Grab geschaufelt."
Lucius wurde durch das Blut, das sein Gesicht bedeckte blass.
Draco stieß ein verbittertes Lachen aus. „Es hat mich immer gewundert, dass du geglaubt hast, der Dunkle Lord hätte mich benutz, um dich zu bestrafen, wenn er sie hatte. Ich nehme an, du warst nie so kreativ wie der Dunkle Lord."
Lucius sagte einige Momente lang nichts, dann legte er seinen Kopf zur Seite. „Was wirst du jetzt tun? Das Schlammblut hat seine Beine für dich breit gemacht, um dich zu trösten und jetzt stellst du dir vor, dass du sie stattdessen rettest?"
Draco sagte nichts.
Lucius lehnte sich nach vorne. „Du wirst es nicht überleben. Wenn sie entkommt, wird der Dunkle Lord dich dafür verantwortlich machen."
Draco schnaubte. „Ich kann mir vorstellen, dass es nicht viele Szenarios gibt, bei denen ich die nächsten Monate überlebe, selbst wenn sie bleibt."
Lucius verengte seine Augen. „Du wusstest es."
Draco nickte mit einem kalten Grinsen. „Informationen sind meine Spezialität Vater."
Er war nach außen hin ruhig, aber Hermine konnte spüren, wie sein gesamter Körper zitterte.
Lucius bewegte sich nach vorne und betrachtete Draco, so als ob er ihn neu einschätzte. Seine Augen loderten. „Und was hast du mit mir vor?"
„Was glaubst du? Du bist durchgedreht und hast fast meinen Auftrag gefährdet. Während ich das Schlammblut gerettet habe, musste ich dich töten. Ich habe Erinnerungen, die das bestätigen können."
Lucius nickte, schien nicht überrascht zu sein. „Ich will Narcissa sehen."
Draco zögerte und nickte dann. „Ich nehme an, dass sie jetzt mit dir sprechen wird. Ich werde die Elfen das Portrait bringen lassen. Du hast Zeit, bis ich wieder zurückkomme."
Lucius war still.
Draco drehte sich in Richtung Tür. Hermine lehnte ihre Stirn gegen seine Schulter. Ihr Kopf rollte nach hinten.
„Nur noch ein bisschen länger Granger. Bleib für mich bei Bewusstsein."
Sie spürte einen stechenden Schmerz in ihrem Unterbauch und sie klammerte sich an seinen Roben fest.
Sie waren fast aus dem Zeichen Zimmer, als Lucius wieder sprach.
„Was würdest du tun, wenn ich anbiete dich zu retten Draco?"
Draco reagierte kaum, er lief weiter, ohne zu antworten. Hermine hob ihren Kopf an und schaute über seine Schulter zu Lucius.
Sein Kopf lehnte sich zurück, als er sie durch das Zimmre anstarrte, seine Augen funkelten.
„Phoenix Tränen, oder?" Seine Lippen verzogen sich zu einer Grimasse und zeigten seine blutverschmierten Zähne. „Wie viele brauchst du?"
