Chapter 20.27

Wei Wuxian's warmer Atem stieß in Feng Ling's Ohr und die Luft begann förmlich zu schwingen, als ein wenig spirituelle Energie aus Wei Wuxian's Worten hervortrat. Seine Stimme war tief und drang forsch durch Feng Ling's Körper und flutete jede seiner Zellen.

Feng Ling's Augenbrauen zogen sich kraus und er spürte ein unangenehmes Gefühl, welches sich beklemmend in seiner Brust ausbreitete.
Wei Wuxian wollte langsam seinen Kopf wieder zurückziehen, doch in diesem Moment griff Feng Ling plötzlich scharf an dessen Handgelenk. Es war Wei Wuxian's Hand, welchen den Bambuskorb festhielt und durch den plötzlichen Ruck fiel ein grüner Apfel über den Rand hinunter auf den Boden. Feng Ling zog Wei Wuxian ruckartig an sich heran und der Bambuskorb wurde zwischen ihren Oberkörpern eingeklemmt.

Leicht überrascht weiteten sich zunächst Wei Wuxian's Augen, welche sich aber schnell wieder scharf zusammenzogen, als er Feng Ling's Geste als offizielle Kriegserklärung deutete.
Feng Ling's blaue Augen leuchteten mit einer gewissen Kühle auf und er blickte Wei Wuxian scharf an, als er kritisierend sagte:
„Ich wundere mich, warum Wei Wuxian, oder sollte ich besser sagen, der Yiling Patriarch, solch ein Interesse an dem Cultivator eines anderen Clan's hegt?
Sun Yan gehört zum Yunmeng Jiang Clan und nicht zum Gusu Lan Clan. Eure Belange sind nicht der unseren. Das er die letzten Tage mit euch verbracht hat war gegen Jiang Cheng's Willen und auch wenn er in seiner Jugend gerne mal vergisst, was seine Rechte und Pflichten sind, so heißt das nicht, dass ihr ihn mit euch herumführen könnt wie es euch beliebt. Wei Wuxian, du bist schon lange kein Mitglied des Yunmeng Jiang Clan's mehr und somit hast du keinerlei Recht Sun Yan in deine Interessen zu verwickeln. Denn ihr ward es, die ihn in erster Linie in Gefahr gebracht haben und es ward nicht ihr, die ihn in letzter Sekunde gerettet haben.
Da ihr also weder seine Familie noch seine Clanmitglieder seid, frage ich mich, ob nicht du, Wei Wuxian besondere Gefühle für ihn hegst und aus eigenem Interesse permanent um ihn herumlungerst."
Feng Ling's Stimme hatte einen sehr bedrohlichen Unterton und Wei Wuxian müsste lügen, wenn er behaupten würde, dass er nicht überrascht über dessen plötzlichen Angriff gewesen war.

Ihre Gesichter waren dicht beieinander und alles deutete auf eine Auseinandersetzung hin, jedoch bedeckte Wei Wuxian's Rücken die Sicht der Anderen auf ihre plötzliche intime Zusammenkunft. Ihre Stimmen war gedämpft und die Anderen konnten nicht hören was sie sprachen.

Der Bambuskorb drückte sich währenddessen in ihr Fleisch und Wei Wuxian spürte zusätzlich einen leichten Schmerz in seinem Handgelenk.
Er schnaufte überheblich durch seine Nase, als er auf Feng Ling's Kampfansage einging und mit unheilvoller Stimme flüsterte:
„Mach dir keine Sorgen, Feng Ling vom Yunmeng Jiang Clan. Mein sexuelles Interesse gilt nicht einem hübschen, jungen Knaben mit unwiderstehlich grünen Augen aus euren Reihen. Vor mir sollte er also daher mehr als sicher sein.
Aber lass dir gesagt sein, Sun Yan gehört zu Jiang Cheng und an seine Seite. Es gibt dort also keinen Platz mehr für dich.
Solltest du also das tiefe Verlangen was aus deinen Blicken schon Bände spricht nicht unter Kontrolle haben und du krümmst ihm auch nur ein Haar, dann gnade dir Gott.
Jiang Cheng ist zu mindestens in meinem Herzen noch immer mein Bruder und Sun Yan ist ein Freund der mir lieb und teuer geworden ist.
Rührst du ihn also an, bist du ein toter Mann!"
Wei Wuxian's Augen zogen sich scharf zusammen und noch bevor Feng Ling etwas erwidern konnte, verspürte er auf einmal eine alles erfrierende Kälte, welche sich von Wei Wuxian's Handgelenk über seine Haut übertrug. Es war wie der eisige Hauch des Todes, welcher sich wie ein schleichendes Gift plötzlich durch seinen Körper ausbreitete. Es kroch durch seine Hand, weiter über seinen Ellenbogen und zog sich dann weiter über seine Schulter. Feng Ling's Adern zogen sich förmlich zusammen und er spürte wie die erfrierende Kälte jede Zelle seines Körpers flutete. Ein beklemmendes Gefühl schoss schließlich durch seine Brust und raubte ihm fast den Atem, als die eisige Kälte seinen goldenen Core erreichte.

Feng Ling's Augen weiteten sich in Schock, als er schließlich ruckartig seine Hand zurückzog. Es war wie ein Reflex, wir ein Selbstschutz, als plötzlich etwas spirituelle Energie aus seinem Körper freigesetzt wurde und jede Sekunde bereit war zum Gegenschlag.

Doch genau in diesem Moment tauchte plötzlich Lan Wangji hinter Wei Wuxian auf. Groß und dominant war seine Erscheinung und sein Blick heftete sich streng auf Feng Leng, als über seine Lippen nur zwei Wörter kamen:
„Wei Ying?" Sagte Lan Wangji tief und es war, als hätten alleine diese zwei Wörter die Macht ein Königreich zu spalten.
Feng Ling's Augen hefteten sich auf Lan Wangji und es war ihm, als würde die Erde beginnen zu beben. Es waren nur diese zwei Wörter, aber in Lan Wangji's Aussprache und in seiner Körpersprache war alles was Feng Ling wissen musste. Augenblicklich ballten sich seine Hände zu zwei angestrengten Fäusten und blitzschnell erstickte er die spirituelle Energie, welche ihn ihm gerade dabei war unkontrolliert aufzulodern. Sein Instinkt als Cultivator verriet ihm sofort, dass wenn er es auch nur wagen würde sich auch nur einen Zentimeter zu rühren, wäre nicht nur der gefürchtete Yiling Patriarch sein Gegner, sondern auch Lan Wangji vom Gusu Lan Clan.

Feng Ling hielt unbewusst seinen Atem an und die Anspannung, welche wahrscheinlich nur für Sekunden anhielt, kam einem auf einmal vor wie eine erdrückende Ewigkeit.

Doch in diesem Moment legte Wei Wuxian plötzlich ein freudiges Lächeln auf und seine Mundwinkel bogen sich wieder nach oben. Er drehte sich leicht nach hinten, blickte Lan Wangji an, als er seine Hand mit einer locker Bewegung auf Lan Wangji's Brust ablegte und dann freudig sagte:
„Lan Zhan, alles in Ordnung. Wir waren gerade fertig."
Wei Wuxian drehte seinen Kopf langsam wieder zu Feng Ling und es war so, als würde eine bedrohliche Aura aus seinen Augen sprechen.
„Nicht wahr?" Hängte Wei Wuxian mit einem aufforderndem Unterton hinten dran, als er Feng Ling dabei noch einmal scharf ansah. Es handelte sich dabei definitiv weniger um eine tatsächliche Frage, als um eine eindeutige Feststellung.
Denn in seinem Blick stand klar geschrieben: - Wag es dir etwas Anderes zu behaupten! -

Feng Ling schluckte einmal schwer. Er musste sich eingestehen, Wei Wuxian etwas unterschätzt zu haben und er wagte es nicht die Situation nun eskalieren zu lassen, jetzt wo auch noch Lan Wangji mit vor ihm stand.
Feng Ling's fixierender Blick entspannte sich langsam wieder und als er spürte wie die eisige Kälte, welche schon seinen goldenen Core erreicht hatte, langsam wieder aus seinen Gliedern fuhr, bemerkte er er auf einmal im Augenwinkel wie Lan Wangji langsam seine Hand von dem Heft seines Schwertes Bichen wieder zurücknahm.
Für einen kurzen Moment weiteten sich Feng Ling's Augen und zu Recht entfernte er sich schnell einen Schritt nach hinten, um wieder etwas mehr Sicherheitsabstand zwischen sie zu bekommen.
Denn obwohl auf Wei Wuxian's Lippen ein freudiges Lächeln lag, empfang Feng Ling dieses eher als spöttisch und provozierend.
Doch die Situation entspannte sich genauso schnell wieder wie sie eskaliert war und Wei Wuxian bückte sich auf einmal und hob den grünen Apfel auf, welcher zuvor aus seinem Bambuskorb auf den Boden gefallen war. Mit gestellt überraschter Stimme sagte er:
„Huch, da hab ich bei der ganzen Aufregung wohl glatt eben einen Apfel verloren. Wie unvorsichtig von mir!"
Wei Wuxian drehte den Apfel ein paar Mal in seiner Hand hin und her und pustete dann vorsichtig den Dreck und Staub herunter.
„Was für eine Verschwendung! Nicht wahr, Feng Ling?"
Sagte er mit einer ironisch, hochgezogenen Note am Ende seines Satzes, als er den Apfel noch einmal an seiner Robe abputzte und diesen dann prompt Feng Ling in den Mund schob.

Feng Ling's Augen weiteten sich in Schock und er konnte gar nicht so schnell reagieren, wie seine Zähne sich auch schon in das saftige Fruchtfleisch versenkten.
Doch damit noch nicht genug. Mit Wei Wuxian's überfreundlichem Lächeln auf den Lippen fasste dieser plötzlich auch noch an den Blumenkranz auf seinem Kopf und setzte diesen ebenfalls Feng Ling auf.
Dieser war nun so überrumpelt, dass er unfähig war zu reagieren, als Wei Wuxian sich zu allem Überfluss auch noch nach vorne lehnte, seine Hand ausstreckte und Feng Ling drei Mal mit seiner flachen Handinnenfläche einen locken Klapps auf die Wange gab. Sein linker Mundwinkel zog sich dabei gehässig nach oben, als er schadenfroh sagte:
„Hier ich schenke ihn dir. Lass ihn dir schmecken und mach es gut. Wir werden dich schmerzlichst vermissen, Feng Ling, unser neuer Freund!"

Feng Ling sah durchaus bemitleidenswert aus wie er dort mit dem Apfel in dem Mund und dem Blumenkranz auf dem Kopf regungslos stand. Seine Augen waren weit geöffnet und noch starr auf Wei Wuxian gerichtet, als eine Art Fassungslosigkeit und Wut langsam durch seinen Körper kroch.

Doch schon in diesem Moment kam Sun Yan plötzlich von hinten angelaufen und linste neugierig an Lan Wangji vorbei.
„Ich bin fertig, Feng Ling, wir können los!"
Doch in dem Moment, als er an Lan Wangji vorbei sah und Feng Ling erblickte, zog sich seine Stirn entrüstet kraus und er traute seinen Augen kaum. Dieser Anblick war einfach zu fremd und surreal und Sun Yan blinzelte mehrfach mit seinen Augen. Etwas verunsichert sagte er schließlich:
„Ist alles in Ordnung? Feng Ling, du siehst so...so..."

„Blöd aus?"
Vervollständigte Wei Wuxian seinen Satz, während er selbst seinen Kopf leicht schief legte und Feng Ling noch etwas nach Lust und Laune musterte.

Sun Yan's Augenbrauen zogen sich erstaunt nach oben, als er sich etwas verlegen an der Schläfe kratzte und sagte:
„Das ist nicht ganz das Wort nachdem ich gesucht hatte. Ich war eher so bei ungewohnt, fremdartig oder vielleicht sogar lieblich?"
Er lachte etwas verlegen auf, unsicher ob Feng Ling jede Sekunde vor Wut nur so toben würde.

Doch Feng Ling stand wie versteinert. Ein unglaublich mürrischer Ausdruck lag auf seinem Gesicht und in seinen Augen begannen langsam Mordgelüste zu brodeln, während er Wei Wuxian noch immer scharf fixierte. Man konnte sich nur denken, welche Flüche Feng Ling gerade alles durch den Kopf gehen mussten und wie er sich aller größte Mühe gab, sich unter Wei Wuxian's Spott und Häme zusammenzureißen. Doch Lan Wangji stand wie ein Manmahl hinter Wei Wuxian, jede Bewegung Feng Ling's genaustens beobachtend. Er war wie der Fels in der Brandung, ein unüberwindbares Hindernis.

Doch Wei Wuxian lachte über alles locker hinweg und packte plötzlich Sun Yan und Feng Ling jeweils an der Schulter. Er drehte die beiden ruckartig um und begann sie plötzlich vor sich herzuschieben Richtung Straße.
„Wie dem auch sei! Ihr solltet jetzt lieber zügig los! Jiang Cheng wartet sicher schon auf euch. Also lauft schon los und grüßt ihn schön von mir. Also, hopp, hopp!"

Sun Yan und Feng Ling stolperten durch Wei Wuxian's plötzliches Drücken und Schieben von hinten in Richtung Straße. Über Wei Wuxian's Worte noch ein wenig überrascht, blickte Sun Yan nach hinten über seine Schulter, als es Wei Wuxian in der Sekunde schon selber auffiel.
„Ach weißte, vergiss das lieber schnell wieder mit dem Grüßen. Ist vielleicht doch nicht so eine gute Idee." Sagte Wei Wuxian schnell.

Sun Yan schüttelte etwas irritiert seinen Kopf hin und her, als er sich noch einmal umdrehte und den anderen zum Abschied zu wank.
Dann machte er den ersten Schritt nach vorne Richtung Lotus Pier und blickte noch einmal zu seinem Begleiter.
„Kommst du? Ich mäcker zwar immer, aber wenn ich ehrlich bin, ein bisschen Schade ist es ja schon, dass sich unsere Wege hier jetzt wieder trennen. Trotz allem, ist es doch immer recht unterhaltsam mit ihnen. Findest du nicht auch?"
Sagt er zu Feng Ling, als er ihn mit einem unbekümmerten Gesichtsausdruck anblickte. Doch Ein kalter Schauer lief plötzlich über seinen Rücken, als er sah wie Feng Ling einfach nur stur geradeaus auf die Straße blickte. Auf seinem Kopf thronte noch immer der bunte Blumenkranz und er biss nun endlich das Stück aus dem Apfel und zerkaute es genüsslich zwischen seinen Zähnen. Seine Wangen bewegten sich langsam hin und her, während er das Fruchtfleisch in seinem Mund zergehen lies. Es war als würde er mit jedem Kauschlag ein ganzes Imperium niederringen, so bewusst und triumphal wirkte dieser Vorgang. Denn Obwohl Feng Ling augenscheinlich einen entspannten und gelassenen Eindruck machte und er zwischen dem Blumenschmuck und den Kaubewegungen etwas niedlich und unbeholfen wirkte, so sah Sun Yan aber einen mehr als bedrohlichen Blick in Feng Ling's Augen. In seiner Iris begann ein unaufhaltsames Feuer zu brennen und man traute sich nicht auch nur zu erahnen, was für böswillige Pläne er gerade schmieden musste.

Sun Yan's Augen weiteten sich aus Furcht, als er lieber einen Schritt zur Seite ging.
Doch Feng Ling biss ein weiteres Mal genüsslich von dem grünen Apfel ab, als er schließlich langsam aber mit unheilvollem Unterton sagte:
„Ja, sehr unterhaltsam..."


Es war dunkel geworden, die Sonne war gerade dabei unterzugehen, als Sun Yan und Feng Ling langsam Lotus Pier erreichten. Sie standen auf einem kleinen Boot und liesen sich den breiten Fluss hinaufbringen, während sie in der Ferne schon die heimischen Bootsstege erblickten.

Sun Yan stand auf und blickte den breiten Fluss hinauf. Aus seinen grünen Augen sprach ein wenig Heimweh, als er einmal tief einatmete und sich den frischen Wind um die Nase wehen lies.
Der Bootsmann legte an und mit einer tiefen Verbeugung verabschiedete er sich von den beiden.

Feng Ling und Sun Yan waren mehr als bekannt in Lotus Pier, schließlich gehörten sie mit zu den engsten Vertrauten von Jiang Cheng. Sie wurden daher von den Menschen in Lotus Pier überall freudig begrüßt und ein Jeder verneigte sich vor ihnen respektvoll oder gab ihnen sogar eine kleine Mitgift, als nette Aufmerksamkeit mit.

Sun Yan liebte dieses Gefühl, wann immer er zurückkehrte und es erfüllte ihn immer ein wenig mit Stolz. Denn es war das Gefühl von Heimat, und von Anderen gesehen und geachtet zu werden. Denn gerade als Cultivator eines großen Clan's war ihm sein Ruf und sein Ansehen mit am wichtigsten. Denn auch wenn er manchmal eine scharfe Zunge hatte und in seinem jugendlichen Leichtsinn gerne noch etwas über die Stränge schlug, so war er dennoch ein gewissenhafter und ehrenvoller Mann. Er war zu den Bürgern von Yunmeng und den Kaufleuten die Lotus Pier aufsuchten immer sehr freundlich und zuvorkommen. Seine attraktive Erscheinung brachte ihm zusätzlich noch einen Vorteil und so war er immer gern gesehen und herzlich Willkommen.
Sun Yan hatte also die Voraussetzungen in eine glorreiche Zukunft zu blicken und mit der richtigen Führung, hätte er das Zeug gewiss selbst eines Tages einmal ein großer Cultivator und Anführer zu werden.

Sun Yan und Feng Ling passierten derweil das große Eingangstor und waren auf dem Weg zu den inneren Gebäuden des Yunmeng Jiang's Clan, als Feng Ling plötzlich ein strenges Tempo anschnitt und zügig voran ging.
Sun Yan runzelte seine Stirn, als er bemerkte wie Feng Ling auf direktem Wege Richtung Thronsaal marschierte.

Doch es war schon spät, die Sonne war mittlerweile schon untergegangen und Sun Yan war müde und erschöpft von der Reise. Ihm taten die Füße weh, er war wieder hungrig geworden und er sehnte sich nach einem ausgiebigen Bad.
Obwohl er es nicht von sich weisen konnte, dass sein Herz vor Sehnsucht förmlich nach Jiang Cheng schrie, so hielt ihn aber dennoch eine innerliche Angst davon ab ihm sofort unter die Augen zu treten. Er war schließlich ohne Erlaubnis einfach abgereist und hatte seinen Sect Leader in der Cloud Recesses alleine zurückgelassen.

Er kannte Jiang Cheng, besser als jeder Andere in dem Clan und er wusste ganz genau, das er außer sich vor Wut sein musste und sein Zorn in hart treffen würde.
Sun Yan blieb daher plötzlich unsicher stehen und packte Feng Ling einmal am Arm, als er sagte:
„Wo willst du so zielstrebig hin? Du willst doch nicht direkt zu Jiang Cheng oder?"

Feng Ling wurde plötzlich abrupt abgebremst und Sun Yan zog seine Hand wieder zurück, als sich Feng Ling umdrehte und ihn anschaute:
„Mein Auftrag war dich zurückzubringen. Nun, da wir wieder hier sind, bringe ich dich natürlich sofort zu unserem Sect Leader um Bericht zu erstatten."
Mit diesem Satz drehte sich Feng Ling auch schon wieder um und setzte unbehelligt seinen Weg fort.

Sun Yan schnaufte unzufrieden durch seine Nase, als er ihm hinterher trottete:
„Ach komm Feng Ling. Es ist schon spät. Wir sind doch beide müde und hungrig von der Reise. Lass uns doch einfach jeder für sich heute zurückziehen und dann gehen wir Morgenfrüh direkt zu ihm. In alter Frische, na, wäre das nicht eine gute Idee?"

Doch Feng Ling hörte nicht auf sein Gejammer sondern brachte Sun Yan kompromisslos bis vor die Tür zum Thronsaal.
Doch als er die Stufen hinaufschritt und sie an der großen Tür sich ankündigen wollten, verneigte sich plötzlich einer der Wachen respektvoll vor ihnen, als diese sprach:
„Die Herren sind wieder zurückgekehrt, welch eine Freude. Jedoch muss ich euch leider enttäuschen wenn ihr den Thronsaal aufgesucht habt um unseren Sect Leader zu sprechen. Jiang Cheng ist nicht mehr hier, sondern hat sich in seinen Pavillon zurückgezogen."

Sun Yan's Augen weiteten sich, als er die für ihn positive Nachricht vernahm. Hastig und mit anmutig überzeugender Stimme sagte er:
„Siehst du Feng Ling. Jiang Cheng ist schon gar nicht mehr hier. Wir sollten ihm also seine wohlverdiente Ruhe gönnen und es wirklich auf Morgen verschieben."
Für Sun Yan war das Thema somit schon vom Tisch und etwas unauffällig wollte er sich schon umdrehen und sich schnell davon schleichen, als Feng Ling ihn plötzlich grob am Handgelenk ergriff.
„Nein!" Sagte Feng Ling mit ruhigem aber deutlichem Befehlston.

Sun Yan blieb sofort auf dem Absatz stehen und seine Augen weiteten sich ungläubig, als Feng Ling auch schon begann ihn erneut hinter sich herzuziehen.
Sun Yan stolperte widerwillig hinter ihm her und er versuchte mit seiner anderen Hand Feng Ling's Griff um sein Handgelenk zu lösen, doch die Finger des Speerkämpfers lagen wie Ketten um sein Handgelenk und rührten sich kein Stück.

Feng Ling schliff Sun Yan unter dessen Gemaule und Gemurre durch halb Lotus Pier und jeder an dem sie vorbei kamen, schaute den beiden verwundert hinterher.
Doch Feng Ling kümmerte dies nicht. Er war ein ehrlicher und loyaler Cultivator und der Befehl seines Herren stand bei ihm vor allen anderen Belangen, mochten diese nun auch von persönlicher oder dringender Natur sein.

Sun Yan wimmerte ihm von hinten ins Ohr, als er mit bettelnder Stimme sagte:
„Feng Ling, nein, bitte! Es war doch für uns alle ein langer Tag. Müssen wir denn unbedingt heute Abend uns das noch antun?"

Doch Feng Ling würdigte ihn keines Blickes.
„Aufgeschoben ist nicht aufgehoben." Sagte er trocken.

Sun Yan's Gesicht verzog sich fürchterlich. Er konnte nicht glauben, dass Feng Ling so engstirnig und stur war und überhaupt nicht auf sein nerviges Gejammer einging.
Als Jiang Cheng's Pavillon schließlich in Sichtweite auftauchte und Feng Ling Sun Yan die Stufen auf die Veranda hochzerrte, blieb dieser plötzlich abrupt stehen und riss einmal grob seinen Arm zurück.
Sun Yan's Handgelenk glitt endlich durch Feng Ling's Finger und sie kamen zum Stehen.
„Du.."
Zischte Feng Ling, als er sich auch schon rasant umdrehte und Sun Yan sofort am Weglaufen hindern wollte. Doch zu seiner Überraschung stellte er fest, dass Sun Yan gar keine Anstalten machte wegzulaufen. Stattdessen stand er vor ihm und blickte ihn mit einem gequälten Gesichtsausdruck an, als über seine schmalen Lippen eine plötzlich zarte und dünne Stimme kam:
„Feng Ling, ich bitte dich. Jiang Cheng, er wird toben vor Wut. Er wird mir die Beine brechen. Dieses Mal ganz sicher!"
Mit einem Mal wurden Sun Yan's Augen ganz glasig und er legte einen bettelnden Gesichtsausdruck auf, als er schließlich Feng Ling von unten herauf mit einem alles übertreffendem Dackelblick ansah. Seine grünen Augen funkelten wie die Verführung selbst und mit seiner verstellt, verletzlichen Stimme fragte er bemitleidenswert:
„Willst du das wirklich?"

Feng Ling starrte Sun Yan an und für eine Sekunde war er unfähig etwas zu antworten. Er schluckte einmal schwer und sein Adamsapfel schob sich an seiner Kehle einmal deutlich sichtbar hoch und wieder herunter. Seine blauen Augen waren auf Sun Yan geheftet und sein Atem geriet plötzlich ins Stocken.

Sun Yan wähnte sich schon siegessicher, als Feng Ling plötzlich die Stille wieder durchbrach und langsam sagte:
„Für das, was du dir selbst eingebrockt hast, dafür musst du auch selber gerade stehen! Ich kann dir nicht helfen, wenn du unseren Sect Leader wissentlich erzürnt hast."

Sun Yan sah alle Hoffnungen dahinschwinden und seine Augenbrauen zogen sich kraus, als er sich selbst geschlagen geben musste. Er wusste selber ganz genau, dass er um diese Situation nicht drumherum kam. Doch hatte er geglaubt, er könnte Feng Ling's Herz wenigstens etwas erweichen und sich zu mindestens bis zum nächsten Morgen noch davor drücken. Doch als er sich eingestehen musste, dass Feng Ling's Loyalität grenzenlos war und er nichts mehr tun konnte um sich aus der Situation hinauszuwinden, so fasste er plötzlich an Feng Lings's Handgelenk und mit unsicherem Blick in den Augen sagte er plötzlich, es noch ein letztes Mal versuchend die Situation wenigstens etwas erträglicher zu machen:
„Kannst du dann wenigstens mit rein kommen?"

Feng Ling schnaufte etwas hilflos durch seine Nase. Hätte er an diesem Abend einen Preis vergeben müssen, für die verführerischste Manipulation seiner Prinzipien, so hätte er diesen gewiss an Sun Yan überreicht.
Doch er versperrte sein Herz, sprang über seinen eigenen Schatten, umschloss Sun Yan's Handgelenk und zog dann den Jungen die Veranda entlang.

Sun Yan war sprachlos und sein Herz wurde ihm schwer, als er mit plötzlich kalten Füßen Feng Ling die letzten Meter bis zur großen Tür zu Jiang Cheng's Pavillon folgte.
Die Wachen vor der Tür verneigten sich schon vor den beiden und begrüßten sie, als Feng Ling augenblicklich an die große Tür anklopfte. Seine Stimme war laut und tief.
„Mein Herr verzeiht die Störung! Hier ist Feng Ling! Ich bringe Sun Yan zurück!"


Jiang Cheng befand sich gerade im linken Bereich seines Pavillon's. Er saß auf einem Sitzkissen vor einem großen, flachen Tisch im Schneidersitz. Sein Blick konzentriert auf das stapelweise gehäufte Papier vor sich gerichtet und in der Hand rechten Hand hielt er einen Pinsel.
Eine Kerze brannte auf dem Tisch, welche seine Gesichtskonturen erleuchtete und neben der schwarzen Tusche stand ein eleganter Pinselständer in dem in Reih und Glied verschiedene Pinsel in ihren unterschiedlichen Stärken aufgehängt waren.

Sein Blick fiel auf den Alkoholkrug neben sich, als er einmal tief aufseufzte und dann seine Trinkschale erneut füllte.
-Die wievielte war es in den vergangenen Tagen?- Jiang Cheng hatte aufgehört sie zu zählen.

Doch Gerade als er einen weiteren Schluck nehmen und das feurige Nass seine Kehle herunterstürzen wollte, hört er auf einmal Feng Ling's klare Stimme.

Jiang Cheng zuckte am ganzen Körper zusammen und augenblicklich stellte er die Trinkschale wieder zurück auf den Tisch ab. Seine Augen weiteten sich, als er plötzlich ruckartig aufstand. Als er spürte wie sein Herz in seiner Brust unruhig zu schlagen begann und ein Kribbeln sich von seinen Füßen bis in seine Fingerspitzen zog, übermannte es ihn förmlich und er wäre fast zur Tür gelaufen, so aufgeregt war er, als er Feng Ling's Nachricht erhielt. Tage waren vergangen, in denen er rastlos war und so sehr er sich auch bemühte, so konnte er keine Nacht in Frieden schlafen und eine innere Unruhe gepaart mit vielen Seufzern schleppten ihn so durch den Tag.
Er stand vollkommen neben sich und versuchte dennoch krampfhaft seine unnahbare Mauer nach außen hin aufrechtzuerhalten.

Doch schon in der Sekunde, als ihm sein peinliches Verhalten selbst auffiel, unterdrückte er dieses aufflatternd, wohlige und liebliche Gefühl in seiner Brust. Es war die Euphorie und Sehnsucht die ihn packte und er schüttelte seinen Kopf ein paar Mal verneinend hin und her, als er sich wieder ins Bewusstsein rief, wer er eigentlich war.

Jiang Cheng atmete einmal tief ein und lies noch einmal die sachlichen Fakten durch seine Gedanken wandern, als er sich selbst wieder erdete und in seine alten Verhaltensmuster zurückfiel. Er räusperte sich und als sein Gesicht plötzlich wieder eine ernste und mürrische Miene aufwies, kam er schließlich langsam und kontrolliert hinter dem Raumteiler hervor. Er ging ein paar Schritte, so, dass er die große Eingangstür gut sehen konnte und blieb dann stehen. Er richtete sich auf, verschränkte seine Arme hinter seinem Rücken und sagte dann mit befehlender Stimme:
„Bring ihn herein!"

Die große Tür öffnete sich mit einem lauten Knacken und Feng Ling stieß die beiden Türflügel weit auf. Ein schwacher Windzug zog mit herein und brachte die Kerzen im Raum kurz zum Aufflackern. Feng Ling streckte seine Arme weit nach vorne aus und verneigte sich tief, als er seinen Herren respektvoll begrüßte.

Jiang Cheng stand dagegen stocksteif an seinem Fleck und seine Augen suchten nach dem Gesicht, nach welchem er sich im tiefsten Innern seines Herzens am meisten sehnte. Doch Sun Yan versteckte sich hinter Feng Ling, seinen Blick nach unten gerichtet und er machte sich so klein wie er nur konnte.

Feng Ling's tiefe Stimme schallte durch die angespannte, abendliche Stille:
„Mein Herr, ich bringe euch Sun Yan zurück!"

Jiang Cheng streckte noch einmal seinen Rücken gerade und machte sich groß. Sein Blick war noch immer auf Sun Yan gerichtet, doch dieser vermied den direkten Blickkontakt und sah ihn nicht einmal an.
Jiang Cheng's Hände, auf seinem Rücken ruhend, spannten sich an und er biss sich auf seine Backenzähne, als er schließlich befehlend und ein wenig missgestimmt sagte:
„Gut! Feng Ling, damit kannst du dich jetzt wieder entfernen und von deiner Mission ausruhen!"

Feng Ling nickte einwilligend und verneigte sich noch einmal respektvoll. Als er sich umdrehte und den Pavillon wieder verlassen wollte, drehte Sun Yan sich ebenfalls unauffällig mit um und wollte zügig mit Feng Ling das Schlachtfeld so schnell wie möglich wieder verlassen, doch Jiang Cheng's Augen formten sich zu zwei kleinen Schlitzen, als er scharf sagte:
„Wer hat gesagt, dass auch du gehen darfst?"

Sun Yun zuckte zusammen und seine Schultern zogen sich hoch, so als würde er jede Sekunde einen tödlichen Hammerschlag von hinten erwarten.
Er blickte noch Feng Ling hilfesuchend nach, doch dieser wendete sich nach einem kurzen Moment von ihm ab und überlies ihn tatsächlich sich selbst.
Ein kurzer stechender Schmerz von Verrat zog sich durch Sun Yan´s Herz, als er sich schließlich zögerlich wieder umdrehte. Sein Blick war noch immer fest auf den Fußboden gerichtet.

Jiang Cheng schnaufte mit einem hohen Ton durch seine Nase, als er sagte:
„Man wunderst sich doch immer wieder!
In welchem räudigen Clan hast du eigentlich deine Manieren gelehrt bekommen, dass du nicht einmal im Stande bist, deinen Sect Leader vernünftig zu begrüßen?
Ich hoffe, du bist nicht aus den Reihen der meinen entsprungen. Ansonsten könnte ich vor Scham nicht einmal mehr in den Spiegel sehen!"
Jiang Cheng's Worte waren stechen und mit Spott untermalt.

Sun Yan zog ein schmerzerfülltes Gesicht, als die Worte in seinen Ohren klingelten und einen wunden Punkt trafen. Schließlich hatte Jiang Cheng Recht, aber Sun Yan war gerade unfähig sich korrekt zu verhalten. Er liebte Jiang Cheng schon seit Jahren für den Mann der er war, aber genauso war er auch sein Sect Leader und er war ihm fügig und war im loyal untergeben. Diese Konstellation machte es einem manchmal nicht gerade leicht, die Emotionen zwischen Liebhaber und Untergebenem klar voneinander zu trennen und zu definieren.
Sun Yan's Herz war daher hin und hergerissen zwischen der Sehnsucht und Liebe zu Jiang Cheng aber zeitgleich fürchtete er auch seine Strafe und Disziplinierung.

Was Sun Yan aber in diesem Moment nicht ahnte, war, dass er nicht alleine in dieser Misere war.
Er streckte daher seine Arme weit nach vorne aus und verneigte sich tief. Seine Stimme war leise und etwas gegen seine Brust genuschelt, als er sagte:
„Ich begrüße euch mein Herr! Ich, Sun Yan, bin wieder nach Lotus Pier zurückgekehrt!"

Jiang Cheng drehte sich um und ging ein paar Schritte weiter in den Pavillon hinein. Seine weiten Schritte gaben nur einen kurzen, dumpfen Ton auf den Holzdielen ab, aber für Sun Yan hallte jeder Schritt, mit einem beängstigendem Gefühl in seinen Ohren, wieder. Jiang Cheng blieb schließlich neben einem Regal stehen auf dem ein Kerzenständer stand und er lies seinen rechten Zeigefinger ein paar Mal unversehrt durch die heiße Flamme gleiten. Als er sich umdrehte und über seine Schulter nach hinten blickte und Sun Yan noch genauso dort stand wie er ihn zurückgelassen hatte, sagte er schließlich:
„Was ist, willst du etwa den ganzen Abend da in der Tür stehen bleiben? Komm rein und mach die Tür zu!"

Sun Yan's ganzer Körper spannte sich plötzlich an und sein Herz wurde ihm schwer. Dachte er bis eben noch er käme vielleicht doch um eine Belehrung noch drumherum so schwand ihm gerade jegliche Hoffnungen.
Ihm blieb also keine andere Wahl und so trat er widerwillig in den Pavillon und schloss hinter sich die Tür. Es war wie die aller letzte Fluchtroute, welche er sich jetzt auch noch selber verbauen musste. Ein undankbares Gefühl.
Doch noch bevor er sich entscheiden konnte, wie er sich als nächstes möglichunauffällig in irgendeine eine Ecke verkrümeln konnte, so ertönte schon Jiang Cheng's klare Stimme.
„Komm vor und knie nieder!"

Sun Yan atmete einmal kurz vor Schock ruckartig ein. Das es schlimm werden würde und Jiang Cheng offensichtlich mehr als erzürnt war, so viel hatte er sich schon gedacht, aber das es an diesem Abend wirklich noch so ungemütlich werden würde, war in seinem „worst case" nicht mit einberechnet gewesen.
- Ob Jiang Cheng ihm dieses Mal wohl nun wirklich die Beine brechen würde? -
Sun Yan kam langsam ins Zweifeln. Während er also unsicher und wie in zeitlupe hervortrat, dachte er ernsthaft darüber nach ob er seine Taktik vielleicht kurzfristig doch noch ändern sollte und vielleicht direkt Jiang Cheng um den Hals fallen sollte um sich unter Tränen zu entschuldigen. Aber eigentlich wusste er, dass mit Jiang Cheng gerade nicht gut Kirschen essen war und diese Art sich zu verhalten widerstrebte ihm selbst ganz und gar und würde vermutlich auch nicht zum erwünschten Ziel führen.
Stattdessen verfluchte er lieber in Gedanken Feng Ling und das dieser tatsächlich ihn nun hier alleine gelassen hatte.

Sun Yan blieb einige paar Meter vor Jiang Cheng stehen, erst einmal zur Sicherheit und kniete sich dann hin. Seinen Blick hatte er nach unten gerichtet und seine Hände stützte er genau vor seinen Knien flach auf dem Fußboden ab.

Jiang Cheng blickte ihn scharf an. Musterte den Jungen eindringlich von oben bis unten. Sun Yan spürte seinen intensiven Blick, welcher sich anfühlte, als würde er in aller stille ins Kreuzverhör genommen. Er schloss seine Augen und spürte sein aufgeregt schlagendes Herz in seiner Brust.

Eine ganze Weile blieb es still und nichts war zu hören, als Jiang Cheng schließlich sagte:
„Ich bin gespannt, welche Entschuldigung du vorzutragen hast um dein unverantwortliches Verhalten zu erklären. Bloß gestellt hast du mich, indem du als Mitglied meines Clan´s und als mein treuster Begleiter, einfach während eines offizielle Besuches in der Cloud Recesses, ohne Erlaubnis mit ein paar Mitgliedern des Gusu Lan Clan's abgereist bist."

Jiang Cheng's Stimme war laut und gebieterisch und Sun Yan hatte das Gefühl langsam immer kleiner zu werden. Er wünschte sich zuriefst, dass sich plötzlich ein tiefes Loch unter ihm auftun würde und ihn mit Haut und Haaren verschlucken würde.
Eine drückende Stille trat ein und Sun Yan wagte es nicht etwas zu erwidern.

Jiang Cheng machte kurz eine Pause und tippte mit seinen Fingern auf der Kommode unruhig auf und ab. Dann hängte er mit unheilvoller Stimme nach:
„Denk gut nach bevor du sprichst! Denn eine unzureichende Ausrede, wird dich teuer zu stehlen kommen, Sun Yan!"

Sun Yan schluckte schwer und seine Kehle schnürte sich langsam zu. Er spürte einen Kloß in seinem Hals und seine Zunge wurde etwas trocken.
Jiang Cheng hatte ihn nun handlungsunfähig gemacht, denn Sun Yan war nicht in der Lage sich zu verteidigen.
Denn es gab keine ausreichende Ausrede.
Er atmete einmal tief ein, als er schwermütig antwortete:
„Ich habe keine Entschuldigung vorzutragen! Ich habe selbstsüchtig gehandelt und nicht über die Konsequenzen nachgedacht!"

Jiang Cheng's Augen weiteten sich für einen Moment. Doch dann zogen sich seine Augenbrauen kraus, als er mit überheblichen Ton in der Stimme sagte:
„Ist das so?
Dann kannst du mir aber vielleicht verraten, mit wem du abgereist bist?"

Sun Yan blickte noch immer nach unten auf die Holzdielen. Er wusste, es würde schwierig werden. Jiang Cheng's unangenehme Fragen prasselten eine nach der anderen auf ihn ein.
„Mit..Lan Wangji!" Sagte er mit kurzer Verzögerung.

„Mit Lan Wangji?" Fragte Jiang Cheng etwas ungläubig nach.
„Wo Lan Wangji ist, ist Wei Wuxian nicht weit. Sie kleben aneinander wie Pech und Schwefel. Also sag mir, war Wei Wuxian auch dabei?"

Sun Yan biss sich auf seine Backenzähne. Er wusste, dass wenn er jetzt ehrlich antworten würde, alleine die Erwähnung diesen Namens Jiang Cheng's, gerade noch kontrollierten Zorn, nur noch mehr in die Höhe treiben würde. In seinem Kopf begann er verzweifelt nach einer Antwort zu suchen, doch Jiang Cheng ahnte was in dem Kopf des Jungen vor sich ging, als er auch schon bedrohlich sagte:
„Wag es dir nicht, mich anzulügen!"

Sun Yan wurde aus seinen Gedanken gerissen und sein Kopf sackte noch tiefer Richtung Fußboden, als er schließlich fügte:
„Ja, er war dabei..."

Es knallte laut, als Jiang Cheng mit seiner flachen Hand auf die Kommode schlug. Sun Yan erschrak und zuckte zusammen, aus Angst Jiang Cheng würde gleich den ersten Gegenstand nach ihm schmeißen.
Doch Jiang Cheng ballte nur seine Hand zu einer angestrengten Faust, als er zähneknirschend zischte:
„Wei Wuxian! Wei Wuxian! Wei Wuxian!
Immer nur höre ich Wei Wuxian!
Egal was ich anfasse, egal was mein ist, überall muss er seine Finger mit im Spiel haben. Was ist nur so attraktiv und anziehend an ihm, dass selbst du ihm hinterherläufst? Was hat er, was ich nicht habe! Sag es mir!"

Sun Yan blickte nun zum ersten Mal auf. Er war erschrocken in welche Richtung das Gespräch plötzlich abrutschte und er sah verunsichert in Jiang Cheng's Gesicht, aus dessen Augen die Eifersucht nur so sprach.
Er schüttelte sofort seinen Kopf hin und her.
„Nein, das ist es nicht! Es ist nur..."

Doch Jiang Cheng schlug erneut auf die Kommode. Ein weiteres Mal schepperte es laut.
„Du hast keine Ahnung wer er ist. Oder was er ist. Was er anfasst ist dem Untergang geweiht. Ich will nicht ein weiteres Mal eine geliebte Person durch seine Hände verlieren. Verstehst du das denn nicht? Ich will einfach nicht, dass du dich mit ihm abgibst!"
Jiang Cheng polterte zornig los. Obwohl in seinen Worten eine tiefe Bedeutung steckte und er eigentlich gerade preisgegeben hatte, was seine wahren Gefühle waren, so konnte er doch die Wut und Eifersucht nicht zurückhalten. Sie waren dominanter und schlugen sich in den Vordergrund, während das, was er eigentlich fühlte, sagen und zeigen wollte, in die Ecke gedrängt wurden.

Sun Yan blickte ihn mit seinen grünen Augen an und Unsicherheit machten sich in ihm breit. Er wusste das Jiang Cheng noch immer eine unüberbrückbare Differenz mit Wei Wuxian hatte, aber er konnte bislang nichts daran festmachen, dass Jiang Cheng's üble Nachrede tatsächlich der Wahrheit entsprach. Er glaubte fest an ein Missverständnis zwischen den beiden und er hoffte, dass eines Tages Jiang Cheng und Wei Wuxian wieder zueinander finden würden. Immerhin waren sie Brüder und Wei Wuxian war ihm selbst mittlerweile lieb und teuer geworden. Er wollte diese Freundschaft Jiang Cheng zuliebe nicht aufgeben.
Sun Yan biss sich auf seine Unterlippe, er selbst begann sich langsam zu ärgern und er spürte ein aufbrausendes Gefühl in seiner Brust.

Jiang Cheng hauchte zornig:
„Da du scheinbar nicht im Stande bist mir auch nur eine Frage vernünftig zu beantworten, dann sage mir wenigstens, was der Grund eurer Zusammenkunft gewesen ist!"

Sun Yan blickte wieder nach unten.
- Warum musste nur ausgerechnet auch noch diese Frage kommen?-
Eine Frage, welche er unter keinen Umständen beantworten konnte. Er konnte das Geheimnis der Mission nicht preisgeben. Nicht einmal Jiang Cheng gegenüber.
Sun Yan schloss seine Augen, denn er wusste, nun war alles zu spät, als er schwermütig sagte:
„Das kann ich nicht."

Jiang Cheng's Augen weiteten sich. Er konnte es nicht glauben. Er spürte plötzlich sein Herz, welches in seiner Brust zu toben begann. Wut, Zorn und Eifersucht stiegen gemischt mit zerreißenden Verlustängsten unkontrollierbar in ihm auf, als er ungehalten lospolterte:
„Willst du mir etwa mit deinem Verhalten etwas sagen, Sun Yan? Willst du dich von mir entfernen? Ist es das, warum du dich mir widersetzt und dich gegen mich stellst?"

Sun Yan schüttelte seinen Kopf.
„Nein! Jiang Cheng bitte, du darfst es nicht falsch verstehen! Es hat nichts mit dir zu tun, wirklich! Meine Gefühle dir gegenüber in jeglicher Art und Weise sind davon unberührt. Das hat nichts miteinander zu tun!"

Jiang Cheng stieß einen lauten, zornigen Ton aus seiner Kehle, als er plötzlich mit seiner Hand den Kerzenleuchter umwarf. Es schepperte laut, als die Flammen durch den Windzug ausgingen und der flüssige Wachs durch die Gegend Schoss. Die Kerzen und der Kerzenleuchter flogen über den Tisch, stürzten dann zu Boden und rollten über dir Holzfußboden.

Sun Yan zog seinen Kopf ein und er presste seine Hände fest auf den Fußboden. Seine Beine begannen langsam einzuschlafen und seine Knie drückten sich gegen den harten Fußboden.

Jiang Cheng atmete ein paar Mal tief ein und versuchte sich wieder zu beruhigen und zurückzunehmen. In seinem Herzen brach ein Chaos der Gefühle aus und er war kurz davor sein Gesicht zu verlieren und zu wüten und zu toben. Denn die menschlichen Emotionen von Liebe und Hass lagen näher bei aneinander als einem lieb ist und Sun Yan's Verhalten erschütterte ihn zutiefst. Er war verletzlich geworden, denn Sun Yan traf einen wunden Punkt bei ihm, denn der Junge war langsam aber sicher, zu seiner größten Schwachstelle geworden war.
Noch etwas atemlos sagte Jiang Cheng wieder etwas ruhiger:
„Gut! Da du mir nicht sagen kannst warum du mit ihnen gegangen bist, kannst du mir dann wenigstens verraten wo ihr zu Dritt gewesen seid?"

Sun Yan ging einmal in sich. Er wusste, dass er nun irgendeine Antwort liefern musste, er konnte schließlich nicht schon wieder eine Antwort verweigern. Daher dachte er kurz nach und entschied sich ein wenig zu erzählen, ohne dabei wichtige Informationen preiszugeben. Doch in seiner Unsicherheit und in seiner nervösen und angespannten Verfassung in der er sich gerade Befand, mit dem Druck jetzt etwas zufriedenstellendes liefern zu müssen, plapperte er dennoch etwas unkontrolliert drauf los:
„Also...wir waren in der Nähe von Yunmeng. Wir waren so hier und dort, haben ein paar Orte durchreist und sind in einigen Gaststätten und Tavernen eingekehrt. Lan Wangji hatte die meiste Zeit für uns alle bezahlt, denn der Rest von uns war ziemlich blank. Wir waren also ein paar Tage unterwegs und naja, am Ende waren wir dann in dieser komischen alten Gaststätte wo dann auch Feng Ling zu uns gestoßen ist. Es gab da so ein bisschen Ärger und das Eine führte zu dem Anderen, und letzten Endes mussten wir uns dann alle zu Fünft in ein Bett quetschen. War etwas ruppig und ungemütlich die Nacht und da ich eh nur noch die Hälfte meiner Kleider an hatte, weil der Rest wieder trocknen musste, war mir schon ziemlich kalt die Nacht geworden. Besonders meine Füße, sie waren Eisklumpen am nächsten Morgen. Ich hoffe...Ich habe mir keinen Schnupfen geholt."
Sun Yan kratzte sich etwas verlegen am Kopf und rieb sich ein paar mal mit seinem Zeigefinger unter seiner Nase, als er genau in diesem Moment bemerkte, dass er unter dem ganzen Stress etwas ziemlich unüberlegtes und dummes von sich gegeben hatte.

Jiang Cheng's Augen weiteten sich, als er langsam und mit fassungsloser Stimme sagte:
„Zu Fünft...?
In einem Bett...?
Etwas ruppig die Nacht...
und du hattest nur die Hälfte deiner Kleider an...?"

Sun Yan's Augen weiteten sich ins Unermessliche.
-Wie konnte er nur so dumm gewesen sein?-
Hatte er es noch geschafft vor lauter Panik die Sache mit Zuko und Luan Han's Anwesenheit zu verschweigen und zu umgehen, so hatte er gerade ein gefundenes Fressen für eine weitere Eskalation geliefert.
Sun Yan's Gesicht verzog sich fürchterlich, als er seinen eigenen Holzkopf in eine Wand hätte einschlagen können.

Jiang Cheng zog die Luft angestrengt durch seine Nase, als er Sun Yan vergeltend anblickte und atemlos sagte:
„Du hast es so gewollt! Eigentlich wollte ich dich heute Abend gewähren lassen, aber da aus deinem Mund nur eine hässliche, halbe Wahrheit kommt, muss ich wohl zu anderen Mitteln greifen, um an meine Antworten zu kommen!"

Sun Yan zuckte am ganzen Körper zusammen, als tatsächlich begründetet Angst in seine Glieder fuhr. Er blickte Jiang Cheng erschrocken an, als dieser plötzlich zweimal laut in seine Hände klatschte.
Die große Tür des Pavillon's öffnete sich plötzlich einen Spalt und einer der Wachen vor der Tür trat herein und verneigte sich schnell.

Jiang Cheng sagte laut:
„Bringt mir zwei Dienstmädchen, sofort!"

Die Wache verneigte sich und machte sofort auf dem Absatz kehrt. Schnell schloss er die Tür wieder hinter sich und lies sofort zwei Dienstmädchen kommen.

Sun Yan blickte Jiang Cheng fragend an, als er mit dünner Stimme fragte:
„...Was hast du vor?..."

Doch Jiang Cheng blickte ihn nur an und gab ihm auf seine Frage keine Antwort. Es dauerte nicht lange und sofort klopfte es erneut an der großen Tür zum Pavillon.
„Schickt sie herein!" Sagte Jiang Cheng laut und sogleich schwangen erneut die zwei großen Türflügel auf. Zwei Dienstmädchen traten herein und verneigten sich, als Jiang Cheng ihnen befahl:
„Nehmt ihn mit. Helft ihm sich gründlich zu waschen und kleidet ihn neu ein!"

Die beiden Dienstmädchen verneigten sich sofort und gingen kommentarlos zu Sun Yan herüber um ihn freundlich mitzunehmen.
Doch Dieser stand, mit noch etwas tauben Beinen, langsam wieder auf und blickte noch etwas verwundert die beiden Frauen an.
- Was sollte dies genau bedeuten? -
Sun Yan kam nur zu einer Antwort und glaubte, Jiang Cheng habe ihn falsch verstanden. Er wurde etwas zornig und war beschämt über das Missverständnis, dass er angeblich nicht nur das Bett mit vier weiteren Männern geteilt hatte, sondern augenscheinlich auch die Nacht mit ihnen verbracht hatte.
Peinlich berührt sagte er:
„Glaubst du ich bin nun dreckig? Glaubst du ich wurde beschmutzt? Wenn es das ist, dann hättest du es auch einfach nur sagen müssen. Ich hätte mich selbst darum gekümmert, wenn mein Sect Leader Sorge trägt, dass ich so seiner Anwesenheit nicht mehr würdig bin. Keinen Grund mir zwei Dienstmädchen zu schicken um mich von ihnen wie ein kleines Kind behandeln zu lassen."
Sun Yan stapfte wutentbrannt an den beiden Dienstmädchen vorbei und verlies augenblicklich den Pavillon.

Doch Jiang Cheng rührte sich nicht, sondern machte zu den beiden Dienstmädchen nur eine kurze Nickbewegung, dass sie ihm folgen sollten. Die beiden Frauen verneigten sich und während sie schnellen Schrittes den Pavillon wieder verließen sagte Jiang Cheng ihnen noch nach:
„Wenn ihr fertig seid, bringt ihn wieder hierher zurück!"
Die beiden Dienstmädchen nickten und schlossen schnell wieder hinter sich die Tür.

Es wurde wieder still im Pavillon und Jiang Cheng blickte auf die umgeworfenen Kerzen und den Kerzenständer, welche am regungslos am Boden lagen. Seine Augen kniffen sich einmal scharf zusammen, als er sich plötzlich schwungvoll umdrehte und dann wieder zurück hinter den Raumteiler ging und sich wieder an seinen Tisch setzte.


Sun Yan knirschte mit seinen Zähnen. Er war stinksauer auf Jiang Cheng und auf den unerwarteten Verlauf des Gespräches. Natürlich war er in erster Linie im Unrecht und das Ganze war nur passiert, weil er sich unverantwortlich verhalten hatte, aber musste Jiang Cheng immer gleich so reizbar und unverhältnismäßig reagieren?
Sun Yan war es zutiefst peinlich, dass alle Anwesenden das Gespräch mitbekommen hatten und nun jeder wahrscheinlich glaubte, er habe sich auf seiner Reise der unsittlichen Fleischeslust hingegeben.

Er grämte sich zutiefst und zog eine Schmollippe, während er nackt in einem Holztuppen saß und wild mit seinen Zähnen knirschte. Seine Knie hatten er an seinen Körper herangezogen, das warme Wasser umhüllte seine Haut und der Wasserdampf stieg ihm ins Gesicht. Eines der Dienstmädchen wusch ihm seine Haare während die andere schon die frischen Kleider geholt hatte und zurecht legte. Sie wartete mit einem großen Handtuch in der Hand, in der Raumecke bis Sun Yan fertig gewaschen war um ihm dann beim Abtrocknen zu helfen. Sie warf einen kurzen, flüchtigen Blick auf die nackte Haut des jungen Mannes, welche an einigen Stellen blaue Flecken und Prellungen aufwies.

Es war nicht so, dass Sun Yan es als äußerst unangenehm empfand wenn eines der Dienstmädchen ihm beim Baden oder ankleiden half, aber in diesem Zusammenhang fühlte er sich als Mann in seinem Stolz gekränkt. Dennoch lies er zu und widersprach den zwei Frauen nicht. Schließlich wusste auch er, dass sie nur den Befehl von Jiang Cheng ausführten und würde er sich widersetzen, würde es später nur Ärger für die zwei Dienstmädchen bedeuten.

Während er also in Gedanken versunken noch vor sich hin schmollte, wrang das Dienstmädchen hinter ihm seine langen Haare aus und sagte mit sanfter Stimme:
„Ich bin fertig. Ihr könnt nun herauskommen."

Sun Yan hatte sich in all den Jahren schon daran gewöhnt, dass die Dienstmädchen ihn öfter nackt gesehen hatten, als es ihm ursprünglich lieb gewesen war, daher machte er auch dieses Mal keine Anstalten einfach aufzustehen und unbedeckt aus dem Holztuppen herauszusteigen.

Während das eine Dienstmädchen ihn in ein großes Handtuch hüllte begann die Andere schon seine nassen Haare abzutupfen. Es waren beides keine unangenehmen Berührungen und Sun Yan fing an seine Wut und Scham langsam wieder zu zügeln.
Mit leiser Stimme nuschelte er plötzlich:
„Ich bin nicht schmutzig..."

Die beiden Dienstmädchen hörten seine Worte, doch waren sie sich unsicher, ob sie wirklich an sie gerichtet waren, oder ob Sun Yan es nur einmal in den Raum werfen wollte, um zu verhindern, dass die zwei Frauen ein falsches Bild von ihm hatten.

Die zwei Dienstmädchen schauten sich nur kurz an, als die eine anfing Sun Yan sanft abzutrocknen. Da Sun Yan ein freundliches Verhältnis zu allem Personal in Lotus Pier pflegte, traute sie sich etwas zu sagen, als sie vorsichtig sprach:
„Gewiss meint es unser Sect Leader nicht so. Ihr seid vor allen Dingen eins, freundlich und ein gut aussehender junger Mann. Unser Herr will euch sicher nur etwas Gutes tun, damit ihr euch von eurer Reise erholen könnt."

Sun Yan schnaufte etwas belustigt durch seine Nase. Er wusste genauso gut wie die beiden Dienstmädchen, das dies nicht der Fall war. Aber was hätte sie auch sonst sagen sollen um ihn aufzumuntern? Sie alle wussten, dass Jiang Cheng's mürrisches Temperament sogar jenseits von Yunmeng berühmt und berüchtigt war und das er nicht als der sanfte und liebliche Herrscher galt.
Doch Sun Yan sagte nichts weiter dazu, sondern lies sich von den beiden Frauen einkleiden und etwas herrichten.

Er trug nun eine elegante Robe mit einem langen und weiten Rock. Sie war in der Taille mit einem breiterem, lilanen Gürtel zusammengebunden und schimmerten in seidigen weiß und creme Tönen. Es war gewiss keine Robe für einen Cultivator um auf eine Mission zu gehen, sondern gehörte eher zu der Abendgarderobe in den eigenen vier Wänden. Sie wirkte daher prunkvoller als die Kleider, welche er sonst im Alltag trug und sie unterstrich noch zusätzlich seine Attraktivität mit einem dezenten femininen Flair.

Während das eine Dienstmädchen seine Haare kämmte und ihm eine lockere Frisur kreierte, blickte die Andere in sein Gesicht, als sie seine aufgeplatzte Lippe plötzlich bemerkte. Die Wunde war nicht mehr frisch und blutete somit auch nicht mehr, jedoch war die Haut noch eingerissen und schorf. Natürlich hatte sie gesehen, dass er auch noch an anderen Stellen seines Körpers Verletzungen trug, aber diese lagen außerhalb ihrer Fähigkeiten.
Sie fasste in ihren Ärmel und holte ein kleines silberfarbenes Döschen hervor, als sie freundlich fragte:
„Darf ich?"

Sun Yan starrte auf ihre zierlichen Hände, welche den Deckel der Dose behutsam aufdrehten. Der Geruch von Bienenwachs stieg ihm in die Nase und da er still hielt und nicht verneinte, strich sie mit ihrem kleinen Finger durch die Dose und trug dann vorsichtig ein wenig honigfarbene Tinktur auf Sun Yan's kaputte Lippe auf.
„So ist es besser." Sagte sie höflich und sie lächelte ihn an.
Es war eine freundliche Geste und Sun Yan nickte er dankend einmal zu.

Die Drei verließen wieder das Badehaus und als sie draußen auf die Veranda kamen, wollte Sun Yan zielstrebig nach rechts abbiegen.
Obwohl er zuletzt seine Nächte eigentlich ausschließlich in Jiang Cheng's Pavillon verbracht hatte, war ihm heute Nacht aber nicht mehr danach zumute und er wollte sich lieber schnell in seinen eigenen Pavillon zurückziehen. Es kam daher für ihn sehr überraschend, als eines der Dienstmädchen ihn plötzlich vorsichtig am Ärmel festhielt und dann höflich sagte:
„Sun Yan, mein junger Herr, bitte kommt hier entlang. Wir sollen euch wieder zurückbringen."

Sun Yan blieb plötzlich abrupt stehen und schaute die beiden etwas schockiert an.
Als sie den unsicheren Blick in seinen Augen sahen, bekamen sie Sorge, dass er sich ihnen vielleicht jetzt widersetzen und ihrer Bitte nicht nachkommen würde.
Aus Sorge vor einer Bestrafung von ihrem Sect Leader schaute ihn daher das eine Dienstmädchen bittend an und verneigte sich sogar vor ihm, als sie noch einmal sagte:
„Bitte!" Sie zeigte in die Richtung aus der sie gekommen waren und wies ihm freundlich den Weg.

Sun Yan blickte die beiden an und sein Herz wurde ihm plötzlich schwer. Er atmete einmal tief ein und seufzte auf. Er wollte nicht mehr zurück zu Jiang Cheng und für den heutigen Tag wollte er ihn auch nicht mehr sehen. Müsste er nur die Verantwortung für sich selber tragen würde er es auch einfach riskieren und sich notfalls sogar in seinem Pavillon einschließen, wenn es sein müsste. Doch die zwei Dienstmädchen besaßen keinerlei Macht oder Status und so würde es nur auf sie zurückfallen, wenn Sun Yan sie daran hindern würde, dass die beiden ihren Auftrag erfüllen konnten.
Ihm blieb also keine andere Wahl, als ihrer Bitte nachzukommen, als er ihnen widerwillig zurück zu Jiang Cheng's Pavillon folgte.


Jiang Cheng saß immer noch mit angespannter Miene über seinem Papierstapel, als die Stille schließlich erneut durchbrochen wurde und es an der Tür klopfte.
Die zarte Stimme eines der Dienstmädchen erklang:
„Mein Herr, wir bringen Sun Yan zurück!"

Jiang Cheng blickte auf und hielt für einen Moment inne. Dann wendete er sich wieder seinen Papieren zu und sagte laut:
„Bringt ihn herein. Danach könnt ihr euch wieder entfernen."

Die große Tür ging mit einem leisen Knacken auf und Sun Yan trat mit einem unzufriedenen Gesichtsausdruck in den Pavillon. Hinter ihm schloss sich zügig wieder die Tür und er war überrascht, Jiang Cheng gar nicht vor sich zu sehen. Er blickte sich suchend im Raum um.
Er entdeckte ihn schließlich zu seiner Linken, wie dieser hinter dem Raumteiler an seinem Tisch saß und scheinbar vertieft in seine Arbeit war und ihn keines Blickes würdigte.

Eine beklemmende Stille trat bald ein als Jiang Cheng auf einmal provokant sagte:
„Zieh dich aus!"

Sun Yan's Augen weiteten sich und ein kurzer Schock schoss durch seine Glieder. Er stand wie angewurzelt dort und blickte stur geradeaus, als er sich mehrfach fragte, ob er sich wohl verhört hatte.

Jiang Cheng tauchten mit einer unglaublichen Ruhe und Präzision seinen Pinsel erneut in die Tusche und mit eleganten Bewegungen schrieb er schwungvoll auf dem Papier.
„Hast du mich nicht verstanden?" Sagte er plötzlich scharf, seine Augen noch immer auf das Papier gerichtet.

Sun Yan atmete einmal tief ein. Ein beklemmendes Gefühl machte sich in seiner Brust breit und er spürte ein leichtes Kribbeln, welches sich über seine Kopfhaut zog.
Mit Unverständnis zischte er unzufrieden über seine Lippen. Seine Stirn legte sich dabei in Falten und seine Augenbrauen zogen sich kraus:
„Warum sich erst die Mühe machen um mich einzukleiden wenn ich mich jetzt wieder ausziehen soll?"

Doch Jiang Cheng wirkte ganz unbeeindruckt von seiner kritisierenden Frage und er schwang den Pinsel einfach weiter.
„Ich hätte dich auch nackt vom Badehaus wieder hier herüber bringen lassen können, wenn dir das mehr zugesagt hätte!"

Sun Yan biss sich auf seine Backenzähne. Jiang Cheng´s Worte waren scharf und durchtrieben. Es widerstrebte ihm dieser Bitte nachzukommen und er rührte sich nach wie vor kein Stück.

Jiang Cheng sah ihn zwar nicht direkt an, aber im Augenwinkel sah er genau was vor sich ging. Mit einer Stimmfarbe, als wäre er vollkommen unbeteiligt an der ganzen Sache, sagte er mit arrogantem Ton:
„Dies war keine Bitte sondern ein Befehl! Oder gibt es etwa einen Grund das du diesen nicht ausführen kannst?"

Sun Yan starrte schweigend zu Boden. Er wusste, dass er aufgrund von Jiang Cheng's Zorn nun seiner Willkür ausgesetzt war. Ihn erst waschen zu lassen und einzukleiden, damit er sich dann hier wieder ausziehen musste, klang wie ein schlechter Scherz und er hatte das Gefühl, dass Jiang Cheng sich ein Spiel daraus machte, um seine Macht über ihn zu demonstrieren.
Und er sollte Recht damit behalten.
Denn Jiang Cheng war sein Sect Leader und er war ihm somit zur treue verpflichtet. Er konnte sich nicht einfach unbegründet seinen Befehlen widersetzen und es würde ohnehin darauf hinauslaufen, dass er sich ihm letzten Endes fügen musste.

Doch Sun Yan haderte mit sich. Er glaubte, dass Jiang Cheng ihn nur nackt sehen wollte um sich selbst davon zu überzeugen, dass er unversehrt und unangetastet von seiner Mission zurückgekehrt war. Doch die Art und Weise wie er dieses nun einforderte, löste in Sun Yan ein Gefühl von Scham aus.

Hinzu kam, dass er ganz genau wusste, dass sein Körper eben nicht ganz unversehrt war. Die Platzwunde an seiner Lippe war schließlich nur der Anfang. Einige blaue Flecken zierten seinen Oberkörper und sogar seine Hüftknochen und Handgelenke zeigten rote Prellungen und Druckstellen auf. Ganz zu schweigen von dem intimen Bereich zwischen seinen Pobacken, welcher von Zuko's rauen Fingern unsanft penetriert wurde.

Sun Yan schloss seine Augen und er rang mit sich selbst was er tun sollte. Widerstand war zwecklos aber er wusste, dass Fragen aufkommen würden, wenn Jiang Cheng seinen nackten Körper sehen würde. Und es waren unangenehme Fragen über die Sun Yan nicht sprechen wollte. Ebenso gehörte das Thema für ihn nun der Vergangenheit an. Es gab keinen Grund wieder alles hochzuwühlen und sich mit den schrecklichen Erinnerungen erneut auseinanderzusetzen. Zuko hatte immerhin schon einmal Jiang Cheng's Zorn erlebt. Ihm erneut beichten zu müssen was vorgefallen war fühlte sich für Sun Yan an, als würde man ihm ein zweites Mal all seinen Stolz und Ehre von den Knochen schälen. Außerdem war Zuko nun tot. Er hatte durch Feng Ling's Hand für seine Taten büßen müssen, es gab also keinen Grund mehr Jiang Cheng davon zu erzählen und Rache zu ersehnen.

Es blieb still im Pavillon und während Sun Yan die Gedanken in seinem Kopf hin und her wälzte, legte Jiang Cheng plötzlich seinen Pinsel zur Seite.
Seine Wortwahl war klar und eindeutig, als er androhend sagte:
„Wenn du dich nicht selbst entkleidest, werde ich wohl jemanden finden müssen, der es für dich tut! Ich bin mir nur nicht ganz so sicher, ob dieses auch so sanft vonstatten geht, wie du es gerne hättest!"
Jiang Cheng's Worte waren unmissverständlich und Sun Yan spürte, das dies keine leeren Versprechungen waren.

Er blickte zu Boden, seine Atmung etwas unruhig, als er einen gequälten Gesichtsausdruck trug. Seine Hände ballten sich zu zwei angestrengten Fäusten, als er kurz seine Augen schloss und dann langsam begann den breiten Gürtel in seiner Taille zu öffnen. Es war zu spät für eine Flucht und es war zu spät für dumme Ausreden. Sun Yan hatte dies nun Verstanden. Wie Feng Ling schon zu ihm sagte: „Für das was du dir selbst eingebrockt hast, dafür musst du auch selber gerade stehen."

Mit einem dumpfen Ton fiel der seidige Brokatgürtel zu Boden und Sun Yan pellte sich langsam aus seiner Robe. Ein Gefühl von Scham überkam ihm, als er Lage für Lage die Hüllen fallen lies und ihn schließlich nichts mehr bedeckte, außer seine eigene nackte Haut.
Sein langes, noch etwas feuchtes Haar hing an seinem entblößten Rücken hinunter und er spürte eine leichte Gänsehaut, welche sich über seinen gesamten Körper zog.

Plötzlich knackte es leise und Jiang Cheng stand ruckartig auf. Hatte er bis eben noch wie ein regungsloser Mönch in Meditation an seinem Schreibtisch gesessen, so war seine Körpersprache nun ganz und gar nicht mehr passiv. Er blickte zu Sun Yan herüber und kam dann mit großen Schritten auf ihn zu.

Es war so, also würde jeder seiner Schritte durch den Pavillon widerhallen und Sun Yan spürte wie sein Herz plötzlich schneller zu schlagen begann, mit jedem Meter der sich Jiang Cheng ihm weiter näherte.

Sun Yan's Blick war fest auf den Holzfußboden gerichtet, als plötzlich zwei Füße in seinem Blickfeld auftauchte und vor ihm stehen blieben. Sun Yan hielt vor Anspannung seinen Atem an und Jiang Cheng begann ihn langsam zu umkreisen. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an und Sun Yan spürte den eindringenden Blick, welcher die ganze Zeit über auf ihn geheftet war und jeden Quadratmillimeter seines nackten Körpers genaustens begutachtete.

Sun Yan's Hals wurde trocken und er spürte eine leichte Hitze, welche ihm vor Peinlichkeit ins Gesicht hinauf stieg.

Bald hatte Jiang Cheng ihn einmal umrundet. Wie ein gieriger Wolf, der seine Beute fixierte, schlich er um ihn herum und blieb dann wieder direkt vor ihm stehen.

Sun Yan spürte einen kalten Schauer, der ihm über den Rücken lief, als Jiang Cheng langsam seine Hand nach ihm ausstreckte und dann sein Kinn anhob.
Sun Yan's grüne Augen blickten nach vorne und er sah in Jiang Cheng's Gesicht, als dieser plötzlich seine glänzenden Bienenwachslippen fixierte. Mit seinem Daumen strich Jiang Cheng mehrfach über die aufgeplatzte Lippe, als er mit dominanter Stimme fragte:
„Was ist hier passiert?"

Sun Yan presste kurz seine Lippen aufeinander und atmete einmal ruhig ein, als er knapp antwortete:
„Ich war in einem Kampf verwickelt und bin unvorsichtig gewesen."
Seine Wimpern flatterten einmal auf und sein Blick verflüchtigte sich in irgendeine Ecke des Pavillons.

Jiang Cheng zog eine Augenbraue nach oben und sagte dann mit gestellt überraschter Stimme:
„Achso..." Die letzte Silbe hatte er mit hoher Betonung etwas in die Länge gezogen.
Jiang Cheng's Daumen strich noch ein paar Mal über die kaputte Lippe, bis er schließlich langsam seinen Daumen ein Stück zwischen Sun Yan's Lippen und dann zwischen dessen Zähne schob und somit Sun Yan's Mund etwas öffnete. Sein Daumen strich nun ausladend durch die Innenseite der Unterlippe und zog ein wenig Sun Yan´s Mundwinkel dabei lang.
„Außer der Lippe, hier sonst noch irgendetwas...zu Schaden gekommen?"

Sun Yan schloss seine Augen und seine Augenbrauen zogen sich angespannt zusammen. Jiang Cheng's Fingerbewegungen hatten etwas äußerst anzügliches an sich und so schüttelte er nur seinen Kopf verneinend hin und her, als Jiang Cheng's Daumen begann sich weiter bis zu seiner Zunge vorzuschieben.

Jiang Cheng's Augen kniffen sich scharf zusammen, die Mimik des Jungen die ganze Zeit über fest im Blick. Als er Sun Yan's unzufriedenen Gesichtsausdruck bemerkte, zog er langsam seinen Daumen wieder zurück, welcher nun einen zusätzlichen feuchten Film auf den roten Lippen zurückließ.
Er entfernte seine Hand wieder gänzlich von Sun Yan's Kinn und blickte dann auf die entblößte Brust auf der sich mehrere angelaufene Prellungen und Quetschungen befanden. Sie stachen auffallend zwischen der sonst so reinen und blassen Haut hervor.

Sun Yan hatte noch immer seine Augen fest geschlossen und er schluckte einmal schwer, als er versuchte der alles erdrückenden Anspannung standzuhalten. Jiang Cheng schien sich jedoch an seinem beschämten Verhalten zu ergötzen und er genoss jede Sekunde, in der er seine Macht ausspielen und Sun Yan fügig machen konnte. Es war Genugtuung für ihn seinen Zorn und seine Eifersucht somit zu bändigen und davon abzusehen sich von seinen aufbrausenden Emotionen leiten zu lassen und vorschnell zu handeln.

Schließlich streckte Jiang Cheng seinen rechten Zeigefinger lang aus und berührte Sun Yan's zarten Hals. Sein langer, schlanker Finger war kalt und stechend und Sun Yan zuckte durch die Berührung einmal auf.

Jiang Cheng starrte ihn an, jede noch so kleine Reaktion des Jungen förmlich in sich aufsaugend, als er seinen Finger langsam an dem schlanken Hals hinuntergleiten lies.
Er rutschte langsam hinab, passierte das markant hervorstehende Schlüsselbein und führt dann seinen Weg weiter hinunter, bis auf Sun Yan's Brust. Er begann die blauen Flecken, einen nach dem Anderen in kreisenden Bewegungen zu um streicheln, als er mit dominanter aber ruhiger Stimme sagte:
„Und hier, was ist hier passiert?"

Sun Yan's Kieferknochen zuckten auf, als er sich mehrfach auf seine Backenzähne biss. Die über allem schwebende Stille im Raum, die kalte Luft auf seinem nackten Körper und Jiang Cheng's penetrante Nähe, begleitet von seinem intensiven Blick, ließ ein heißes Kribbeln in Sun Yan's Körper entfachen. Es war eine Mischung aus Furcht und Scham, gepaart mit ein wenig sexueller Erregung und es raubte ihm jegliche Fähigkeit rational zu denken. Seine Atmung wurde langsam unruhig, als er unter größter Anstrengung leise sagt:
„Auch das gehörte zu der Auseinandersetzung. Sie waren in der Überzahl."

„Hm.." Summte Jiang Cheng interessiert über seine Lippen, als sein Finger plötzlich weiter über die Brust wanderte und Sun Yan's linken Nippel mehrfach umkreiste.
Sun Yan presste seine Augen immer fester zusammen und gerade als seine Atmung nervös zu stolpern begann, zog Jiang Cheng plötzlich seinen Finger direkt über Sun Yan's Nippel und drückte diesen langsam aber gefühlvoll nach oben.

„Ah..!" Entwich Sun Yan ein kurzer Aufstöhner, seine Augen schnellten vor Schock auf und ihm schoss ein Prickeln bis in seine Hüfte. Augenblicklich biss er sich aus Scham auf seine Unterlippe und seine Wangen tauchten sich in ein zartes Rosé. Er bekam unfreiwillig einen eher anzüglichen Gesichtsausdruck.

Jiang Cheng schnaufte zufrieden durch seine Nase und seine Mundwinkel bogen sich leicht nach oben, als er seinen Finger ruhig auf dem langsam hart werdenden Nippel verweilen ließ und nur minimal Druck in kreisenden Bewegungen ausübte. Sun Yan bekam einen immer erotischeren Gesichtsausdruck, welcher mit jeder Sekunde immer aufreizender wurde und Jiang Cheng brannte sich diesen Anblick förmlich in seine Augen. Er war unfähig geworden wegzusehen.

Während Sun Yan's Oberlippe vor Anspannung leicht zu zucken begann, ließ Jiang Cheng seinen Finger in zärtlichen Bewegungen seinen Weg weiter fortsetzen und in malerischen Kreisen tastete er Sun Yan's Bauch und Unterleib ab.
Seine Stimme brummte tief in Sun Yan's Ohren.
„Und hier, haben sie noch mehr gemacht außer dich getreten und geschlagen?"

Sun Yan drehte seinen Kopf zur Seite. Die Konfrontation war für ihn unerträglich. In Gedanken musste er an den Abend in dem Lagerraum denken und an Zuko's widerlichen Finger, welche ihn überall berührten. Sein Mund öffnete sich leicht, leise und zaghaft begann er etwas nach Luft zu schnappen, als er seinen Kopf verneinend schüttelte.
„Nein...nur das..!" Log er Jiang Cheng mit dünner Stimme an.

Jiang Cheng's Blick wurde immer intensiver. Es war als könnte er tief in die Gedanken seines Gegenübers blicken, als er unzufrieden auf Sun Yan's Hüftknochen und auf dessen Handgelenke starrte.
Er sah ein paar rote Abschürfungen auf den Knochen und die schlanken Handgelenke verrieten eindeutig, dass er festgehalten oder wenn nicht sogar noch schlimmer gefesselt gewesen sein musste.
Jiang Cheng's Stirn zog sich kraus und er bekam einen zornigen Gesichtsausdruck, als er mit seinem Finger über die wunde Haut an den Hüftknochen entlangstrich.
„Du lügst mich doch nicht an, oder? Du weißt, ich werde die Wahrheit so oder so erfahren!"

Sun Yan's Knie begannen leicht zu zittern. Während er einen mehr als gequälten Gesichtsausdruck trug und mit leicht glasigen Augen zur Seite blickte schaffte er es nicht etwas darauf zu erwidern.

Jiang Cheng's linke Augenbraue begann ungeduldig aufzuzucken, als er mit beiden Händen an Sun Yan's Handgelenke fasste und diese begutachtete.
„Was waren das für Männer? Wo kamen sie her?"

Sun Yan's Augen weiteten sich. Er war sich ziemlich sicher, dass Jiang Cheng diese Frage stellte um einen Anhaltspunkt zu bekommen, wo er diese Männer finden konnte. Er wusste ganz genau, dass Jiang Cheng nicht dumm war und auch wenn er selbst die Wahrheit nicht sagen wollte, man sich diese im Ansatz auch selber denken konnte. Die Verletzungen an seinem Körper waren einfach zu offensichtlich, dass es sich dabei nicht nur um einen normalen Kampf gehandelt haben konnte. Schließlich war es nicht das erste Mal, das so etwas passiert war. Sun Yan fürchtete also, dass Jiang Cheng sich ein weiteres Mal einmischen und Vergeltung ausüben wolle, indem er die Männer bis ans Ende der Welt jagen würde um ihnen dann anschließend einen grauenvollen Tot zu bescheren.

Sun Yan dachte kurz nach, als er dann gut überlegt sagte:
„Es waren Männer eines unbedeutenden Clan's. Wir hatten eine Meinungsverschiedenheit, aber Feng Ling ist rechtzeitig dazu gestoßen und der Kampf ging zu unseren Gunsten aus. Es gibt also keinen Grund mehr...der Sache weiter nachzugehen. Es war nur ein unbedeutender Zwischenfall."

„Ein unbedeutender Zwischenfall?"
Wiederholte Jiang Cheng mit verärgertem Unterton seine Worte. Er knirschte mit den Zähnen, als er Sun Yan zornig anblickte und sagte:
„Nach unbedeutend sehen mir die Verletzungen an deinem Körper aber nicht aus! Wie kommt es nur, dass deine Zunge permanent etwas anderes behauptet, als mir dein Körper verspricht?"
Dabei kam Jiang Cheng beim Sprechen etwas näher und Sun Yan spürte seinen warmen Atem, welcher gegen sein Gesicht stieß. Er lehnte sich leicht nach hinten um auszuweichen und streckte seine Hände nach vorne aus und drückte Jiang Cheng etwas von sich weg.
„So ist es nicht..." Kam es nur schwach und ohne Überzeugung über seine Lippen.

Jiang Cheng wurde innerlich immer wütender. Nicht nur, dass Sun Yan ihn anlog sondern nein, er wich ihm sogar auch noch aus und wies ihn von sich zurück.
Mit etwas lauterem und ungehaltenem Ton sagte er wütend:
„Ich frage mich nur wo Lan Wangji und Wei Wuxian bei der ganzen Geschichte ihren Platz eingenommen haben? Wo waren sie bei der ganzen Sache? Oder willst du mir etwa damit sagen, Sun Yan, dass du sie alle die ganze Nacht freiwillig „unterhalten" hast?"

Sun Yan's Augen öffneten sich in Schock, als er nicht glauben konnte was Jiang Cheng da gerade gemutmaßt hatte.
„Nein!" Kam es nur noch alle Schuld von sich weisend über seine Lippen. Doch in dieser Sekunde packte Jiang Cheng ihn schon und zog ihn grob an sich heran. Zwei kräftige Arme schlangen sich um seine Taille und während die eine Hand sich fest auf seinen Rücken legte und ihn daran hinderte ausweichen zu können, so berührte die andere Hand Sun Yan's blanken Hintern. Jiang Cheng legte seinen Kopf auf Sun Yan's Schulter und als ihre Wangen sich berührten flüsterte er in dessen Ohr:
„Wenn du mich weiter anlügst werde ich sehr, sehr wütend werden Sun Yan. Also versuch es gar nicht erst mit dem Feuer zu spielen. Daher frage ich dich jetzt ein letztes Mal..."
Jiang Cheng pausierte kurz in seinem Satz, als seine schlanken Finger plötzlich über Sun Yan's Hintern streichelten und dann begannen ganz langsam von oben zwischen seine runden Pobacken zu fahren.

Sun Yan gab einen kurzen Ton von sich und sein Körper zuckte zusammen, als Jiang Cheng begann sein kleines Loch zu berühren. Sein warmer Atem drückte sich gegen Sun Yan's Ohrmuschel, als dessen Stimme tief in ihn eindrang.
„Hat dich hier jemand...berührt? Sag es mir...!"

Sun Yan hatte seine Augen weit geöffnet. Er wusste welche Art von Berührung Jiang Cheng meinte und auch wenn er den Fakt aussließ, dass Zuko ihn tatsächlich mit seinen Fingern penetriert hatte, so war es tatsächlich nicht zum eigentlichen Akt gekommen.
Er schloss daher seine Augen und schluckte einmal schwer, als er leicht nervös aber ehrlich sagte:
„Nein!"

Jiang Cheng seufzte einmal leise auf. Seine Hand hörte schließlich auf sich zu bewegen und für einen Moment schien alles still zu stehen.

Sun Yan hing in Jiang Cheng's Armen, sein Körper befand sich in heller Aufregung und sein Herz schlug wie wild in seiner Brust. Er versuchte sich zu konzentrieren, sich zusammenzureißen, denn Jiang Cheng berührte eine erogene Zone nach der Nächsten. Es war daher nicht verwunderlich, dass sein Körper begann darauf zu reagieren und er versuchte alles um eine Erektion in dieser Art von Situation zu vermeiden. Doch diese Rechnung hatte er ohne Jiang Cheng gemacht, denn dieser nippte plötzlich an seinem ohnehin schon rot angelaufenem Ohrläppchen, als er mit tiefer Stimme in sein Ohr hauchte:
„Soll ich dir Glauben schenken?
Denk dran Sun Yan, du gehörst mir und einzig und alleine ich entscheide was mit dir und deinem Körper passiert."

Mit diesem Satz drückte Jiang Cheng ihn wieder ein Stück von sich weg und die Hand, welche eben noch ruhig zwischen seinen Pobacken geruht hatte, strich plötzlich über seine Hüfte nach vorne, wanderte an der Innenseite seines nackten Oberschenkeln nach oben und strich dann mit nachgebendem Druck von unten über seine Hoden und über seinen Penis.

„Ah!" Stöhnte Sun Yan kurz auf, seine Stimme nicht mehr ganz unter Kontrolle. Seine Augen schnellten weit auf und sein Körper zitterte vor Ekstase auf. Damit war es nun zu spät und als ein heißes Prickeln durch seinen Körper schoss wurde er langsam hart im Schritt. Sein Körper war einfach durch die ganze Situation zu sensibel und es fehlte nur noch eine einzige, falsche Berührung und es brachte das Fass zum Überlaufen.

Jiang Cheng blickte an Sun Yan's nacktem Körper herunter und als er seine Hand wieder zurückzog, streckte sich ihm ein steifes Glied entgegen, welches nach und nach immer praller wurde.
Er schnaufte belustigt durch seine Nase als er mit scharfen Worte sagte:
„Ich glaube ich muss dir noch Manieren beibringen. Woher nimmst du dir nur die Frechheit es zu wagen vor deinem Herren und Sect Leader hart im Schritt zu werden, während er dabei ist über dich zu richten. Schämen solltest du dich, Sun Yan, für deine frivolen Gedanken und deinen schamhaften Körper. Es wundert mich nicht im Geringsten, dass so viele Männer dir nachstellen."

Sun Yan lief feuerrot im Gesicht an. Die Situation war an sich schon schlimm genug aber nun hatte sie auch noch ihren Höhepunkt erreicht. Jiang Cheng's scharfen Worte trafen ihn wie eine blanke Klinge, welche sich in sein Herz rammte und aller verweilender Stolz wurde in diesem einen Moment in Schutt und Asche gelegt.
Er wusste genau, dass Jiang Cheng dies nur sagte um ihn bloß zu stellen und seinem eigenen Ärger Luft zu machen.
- Aber in welcher Position war er um darüber nun zu urteilen? -
Hätte Jiang Cheng ihn nicht so berührt wie er es getan hatte und hätte er nicht permanent mit dominantem Verhalten ihn in die Enge gedrängt, dann wäre das Alles erst gar nicht passiert.

Sun Yan biss sich auf die Backenzähne, seine Hände ballten sich zu zwei angestrengten Fäusten und er wusste nicht wohin mit dieser Schmach. Diese Erniedrigung war gerade zu viel für ihn.
Aber er wagte es auch nicht zu sagen, dass dies nur passiert war, eben weil es Jiang Cheng war, der sich ihm so unsittlich genähert hatte. Sein Körper hatte so sensibel reagiert eben weil es Jiang Cheng war und kein Anderer. Doch die Wahrheit nun auszusprechen würde alles nur noch viel schlimmer machen.
Er biss sich daher nur auf seine Unterlippe und starrte wütend über sich selbst zu Boden, unfähig sich selbst zu verteidigen. Sein steifes Glied, welches nun provokant nach vorne stand, stellte ihn bloß und Sun Yan verfluchte es zum ersten Mal in seinem Leben ein Mann zu sein.

Jiang Cheng hatte nun genug gesehen. Er badete im Triumph und so drehte er sich einfach kommentarlos um und ging zurück zu seinem Tisch voller Papier und Arbeit. Er verschwand hinter dem Raumteiler, hockte sich hin und setzte sich dann im Schneidersitz wieder an seinen Tisch.

Dann, wurde es wieder furchtbar still im Pavillon.

Sun Yan stand noch immer auf seinem Fleck und er wusste nicht wie er sich hinstellen sollte. Er wusste nicht wo er hinblicken sollte und er wusste auch nichts mit seinen Händen anzufangen. Er konnte sich nicht erinnern, wann ihn das letzte Mal solch eine Scham befallen hatte und er fühlte sich mit seiner Hilflosigkeit völlig alleine und überfordert.
Und was noch viel schlimmer war: Jiang Cheng tat einfach nichts mehr.

Er saß wieder an seinem Tisch und wälzte die unzähligen Seiten seiner Dokumente, während Sun Yan splitterfasernackt in der Mitte seines Pavillons verharrte. Jede Sekunde kam ihm wie eine Ewigkeit vor und umso mehr Zeit verstrich, umso tiefer Sank sogar noch die Scham. Er bettelte in Gedanken inständig darum, dass niemand jetzt an der Tür klopfen würde und ihn so sehen würde und er begann sich aus Unsicherheit selbst auf seine Füße zu treten.
In Gedanken versuchte er sich zu konzentrieren und das die Erektion von alleine wieder abklingen würde, aber umso mehr sein Körper in diesem untragbaren Gefühl versank, umso schlimmer wurde es nur.

Umso länger er dort stand umso mehr Begriff er was Jiang Cheng's Absicht gewesen war. Es war eine Demonstration von Macht und Abhängigkeit und Sun Yan spürte, dass dies die Strafe war, welche Jiang Cheng für ihn ausgewählt hatte.
Ihm wurde unverblümt vor Augen geführt wie ihre Machtverhältnisse aufgeteilt waren und das Jiang Cheng wann immer es ihm beliebte ihn jederzeit von jeglichem Rum, Anerkennung und Stolz entehren konnte. Denn alles was Sun Yan besaß oder erreicht hatte, war ihm nur möglich gewesen, weil Jiang Cheng es ihm gewehrt hatte. Dieser Mann konnte ihn daher sogar, wenn es ihm beliebte, stundenlang nackt und mit schamhaftem Körper in seinem Pavillon stehen lassen und Sun Yan könnte nichts, aber auch rein gar nichts dagegen tun. Eine Flucht war also somit ausgeschlossen.

Die Zeit verstrich und an Sun Yan's Zustand änderte sich nichts. Er fühlte sich elendig und war unfähig in Worte zu fassen, was er gerade empfand. Auf der einen Seite verfluchte er Jiang Cheng zutiefst und er hätte auf alle Ewigkeit Rache gelüstet gegen ihn hegen müssen, doch auf der anderen Seite wünschte er sich gerade nichts mehr, als eben genau von diesem Mann aus dieser Schmach befreit zu werden.

Eine ganze Weile war vergangen und Sun Yan hörte nichts außer seinen wilden Herzschlag in seiner Brust und das leise Kratzen des Pinsels auf dem Papier.
Doch schließlich blickte Jiang Cheng zur Seite, sah zu dem Jungen, welcher noch immer regungslos in der Mitte seines Pavillon's stand und die harte Strafe seines Herren tapfer ertrug.
Er seufzte einmal leise auf und legte dann den Pinsel zu Seite.
„Komm her!" Schallte seine Stimme plötzlich durch den Raum.

Sun Yan zuckte auf, die Worte waren wie ein Hammerschlag in der Stille. Langsam drehte er seinen Kopf zur Seite und sah wie Jiang Cheng ihn stechend anblickte und seine eine Hand auffordernd ihm entgegenstreckte.
Sun Yan konnte nicht mehr klar denken. Er war bereit sich nun jedem Befehl zu fügen und jede Strafe entgegen zu nehmen.
Sein Wille war gebrochen, er hatte seine Lektion gelernt.
Er bückte sich und wollte seine Robe aufheben um sich wieder etwas anzuziehen, als es plötzlich ein weiteres Mal dominant durch den Raum schallte:
„Ich kann mich nicht erinnern, dir erlaubt zu haben, dass du dich wieder ankleiden darfst!"

Sun Yan's Augen weiteten sich und der Stoff der Robe glitt wieder durch seine schlanken Finger und fiel zu Boden.
Er richtete sich kommentarlos wieder auf und drehte sich langsam um.

Als er den ersten zögerlichen Schritt Richtung Jiang Cheng machte, spürte er sein tyrannisiertes Herz, welches vor Furcht und Aufregung einen Schlag aussetzte.