Butterfly Effect

oder

Die Zukunft ist nicht immer in Stein gemeißelt …

by Nekolvr11

SUMMARY: HG/SS; "Der Schmetterlingseffekt ist ein Phänomen der Nichtlinearen Dynamik – das Konzept, dass kleine Ursachen große Auswirkungen haben können." (Wikipedia)

Die Eliminierung einer einzigen, scheinbar unbedeutenden Muggelgeborenen hat eine verheerende Auswirkung auf den Krieg mit Riddle.

Während des Sommers, der auf ihr zweites Schuljahr folgt, wird Hermione im wahrsten Sinne des Wortes Wellenreiten geschickt. Doch während dieser ihrer Abwesenheit macht die Zauberer-Welt eine Wendung zum Schlechtesten. Hermione kehrt als hartgesottene Kämpferin zurück, bereit, sich wieder mit ihren Freunden zu vereinigen, nur um herausfinden zu müssen, dass nichts mehr ist, wie es einmal war. Alles aufs Spiel setzend, reist sie in einer letzten Bemühung, ihre Freunde zu retten und all das, was sie für lieb und wert hält, in der Zeit zurück.

3. - 7. Schuljahr; Alternate Universe – Abweichungen vom Canon

DISCLAIMER: Nichts davon gehört mir.

RATED: T

GENRES: Romance, Time-Turner, Hurt/Comfort, Fluff/Humor, Action/Abenteuer

WARNINGS: Graphische Darstellung von Gewalt

CHARACTERS: Hermione Granger, Severus Snape, Sirius Black, Remus Lupin, Draco Malfoy, Luna Lovegood, Ginny Weasley, Harry Potter, Ron Weasley, Lucius Malfoy, Fred Weasley, George Weasley, Poppy Pomfrey

SPECIAL CHARACTER: Tri-Wizard Model Horntail "Dracarys"

ADDITIONAL TAGS: Animagus!Hermione; Frettchen!Draco; kampferfahrene, erwachsene Hermione

TRANSLATION: AleaThoron

Diese Geschichte ist Teil der Serie "Footsteps In Time".


Anmerkungen der Übersetzerin:

Dies ist die Übersetzung der Fanfiction "Butterfly Effect" von Nekolvr11. Das Original ist auf und AO3 zu finden. Vielen Dank an Nekolvr11 für für die Genehmigung zur Übersetzung. Ich hatte selten derartig viel Spaß an einer Geschichte, sonst hätte ich auch niemals die Verantwortung auf mich genommen, als Beta zu fungieren.

Die Original-Geschichte ist bisher noch nicht abgeschlossen.

AleaThoron


Kapitel 1 – Prologue: Would You Kill To Save A Life?

Tell me would you kill to save a life?

Tell me would you kill to prove you're right?

Crash, crash, burn, let it all burn

This hurricane's chasing us all underground.

"Hurricane", 30 Seconds to Mars

Würdest du töten, um ein Leben zu retten?

Datum: 18. Juli 1993

Lieber Harry und lieber Ron,

ich bezweifele, dass ihr dies hier überhaupt jemals lesen werdet, doch, falls ich jemals einen Weg finde, dies an euch zu schicken, möchte ich, dass ihr erfahrt, was wirklich mit mir geschehen ist. Ich bin mir sicher, dass euch mittlerweile zu Ohren gekommen ist, was geschah: dass meine Familie und ich getötet wurden, während wir uns auf unserer Kreuzfahrt entlang der Küste von Afrika nach Frankreich befanden, als das Schiff in dem Sturm gesunken ist. Nun ja, im Wesentlichen ist das wahr. Ich glaube nicht, dass es irgendjemand anderes vom Schiff heruntergeschafft hat – außer mir selbst, meine ich, da ich momentan am Leben bin und diesen Brief schreibe.

Dad hat dafür gesorgt, dass ich in das Rettungsboot gelangte; er ging zurück, um nach Mum zu suchen – ich sah ihn nie wieder. Die Wellen ließen mein Boot einige Male beinahe kentern, doch irgendwie hielt es sich wacker, bis der Sturm abzog. Danach blieb ich für was wie eine Ewigkeit schien auf dem Meer treibend zurück. Der kleine Wasservorrat, den ich hatte, war nach der ersten Woche aufgebraucht. Ihr wisst schon, dass man einen Monat lang ohne Essen leben kann; das schien eine recht faszinierende Tatsache zu sein, als ich es zum ersten Mal las – in Wirklichkeit ist Verhungern schmerzhaft und nicht etwas, das ich selbst Malfoy an einem seiner fieseren Tage wünschen würde.

Die regelmäßig wiederkehrenden Regenschauer halfen dabei, mich mit Wasser zu versorgen, aber sie machten die Nächte auch eiskalt und umso erbärmlicher. Zuerst hatte ich nichts außer Wasser, doch letzten Endes wurde es einfacher, an Essen zu kommen. Entlang der Unterseite meines Bootes hatten Algen zu wachsen begonnen und das begann, Fische anzuziehen. Ich endete damit, aus der unteren Hälfte meiner Jeans ein Netz herzustellen; der Fisch war nicht allzu übel, aber ich glaube, falls ich jemals nach Hause zurückkomme, werde ich niemals wieder auch nur in die Nähe von Sushi gehen.

Ich wäre möglicherweise noch mehr davon fasziniert gewesen, mein eigenes, privates, kleines Ökosystem direkt unter meinen Füßen zu haben, hätten die Fische nicht außerdem Haifische angezogen – die regelrecht versessen darauf waren, mich zu verspeisen! Ich konnte bisweilen spüren, wie sie gegen die Bootswand krachten und versuchten, mich aus dem Boot zu werfen!

Ich saß dort für ungefähr sechs Wochen fest, bevor ich auf dieser Insel anlandete. Sie scheint keine Bewohner zu haben, doch ich habe mich bislang nicht weit von der Stelle wegbewegt, wo mein Boot angespült wurde, da ich mich noch nicht wirklich daran gewöhnt habe, dass der Boden unter mir nicht schaukelt.

Falls ihr es nicht bemerkt habt: Ich schreibe diesen Brief im Moment in einem Journal, das ich vom Kreuzfahrtschiff mitgebracht hatte. Ich war vorher nicht in der Lage gewesen zu schreiben, doch jetzt habe ich ein Stückchen verkohlten Holzes, mit dem es sogar noch schwieriger ist zu schreiben als mit einem Federkiel. Ich habe hier am Strand unter Verwendung von etwas Treibholz und einem Schnürsenkel ein Feuer entfacht – das Fernsehen lässt es so viel einfacher ausschauen, als es im wirklichen Leben ist; Harry wird dir das mit dem Fernsehen erklären, Ron, ich bin zu müde und in dieser Nacht zum ersten Mal, seit ich mein Zuhause verließ, zu angenehm warm, um das alles schriftlich auszuarbeiten.

Morgen werde ich mehr von der Insel erforschen, vielleicht gibt es irgendwo hier einen Hafen oder ein Dorf, wo ich eine Mitfahrgelegenheit nach Hause finden oder einen Hilferuf absetzen kann.

Immer noch am Leben,

Hermione Granger


Datum: 25. Juli 1993

Lieber Harry und lieber Ron,

Es ist beinahe eine Woche seit meinem letzten Brief vergangen, und viele Dinge sind geschehen. Ich vermute mal, dass ich besser am Anfang beginnen sollte. Ich habe mich also auf den Weg gemacht, die Insel zu erforschen und stieß auf einen eigentlich malerischen Fluss; es war ein eigentlich perfekter Ort zum Schwimmen. Zumindest war das der Fall, bis der größte Fisch, den ich jemals gesehen habe, geradewegs ein Reh im Ganzen in den Fluss 'reingezogen hat, direkt vor meinen Augen! Ich habe danach um alle Flüsse einen großen Bogen gemacht und befand mich auf dem Weg zurück zu meinem Lagerplatz, als ich in irgendeine Art von Falle tappte. Den einen Moment wanderte ich einen Fußpfad entlang, während ich nach dem Strand Ausschau hielt, und im nächsten Moment befand ich mich zehn Fuß in der Luft, in einem Fangnetz hängend. Ich weiß nicht, wieviele Stunden ich dort festgesessen habe, aber es war schon fast dunkel, als mich jemand endlich fand.

Er sagte kein Wort, ganz gleich, wie sehr ich schrie oder bettelte. Er zog bloß seinen Bogen (Wer benutzt in der heutigen Zeit überhaupt noch einen Bogen!) und zerschoss das Seil, das mich in der Luft hielt. Ich denke, dass der Absturz mir möglicherweise irgendetwas gebrochen hat, weil die Kombination des Aufschlagens auf den Boden und der Schmerz in meinem Arm bewirkte, dass ich das Bewusstsein verlor.

Als ich danach aufwachte, war ich in einer dunklen Höhle und der Mann, der mich abgeschossen hatte, saß am Feuer, während er in diesem abgenutzten alten Poncho mit Kapuze ein Loch zusammennähte. Er hatte meinen Arm geschient, während ich bewusstlos war, doch er schmerzte noch immer höllisch, und – so wie es ausschaut – bezweifele ich, dass er irgendwelche Schmerzmittel besitzt.

Er sagte, sein Name sei Halt, kein Nachname. Ich glaube, dass er Deutscher ist; er hat einen ziemlichen Akzent, wenn er sich dazu entschließt zu sprechen, aber er scheint Sprechen nicht zu mögen. Das meiste von dem, was er sagt, hat die Tendenz, Flüche und deutsche Phrasen zu sein (von denen ich annehme, dass sie ebenfalls Flüche sind).

Ich bin nach wie vor bei Halt, selbst jetzt, eine Woche später. Er will mich nicht die Höhle verlassen lassen, doch er schleudert mich auch nicht mehr in den hinteren Teil zurück, wenn ich zum Eingang stromere, wie er es tat, als ich erstmals hier im Lager ankam. Allem Anschein nach wurde diese Insel einmal als Gefängnisinsel benutzt, bevor es aufgegeben wurde, und wurde dann durch irgendeine russische Militärorganisation übernommen, oder womöglich sind sie Söldner (ich muss versuchen, später mehr darüber herauszufinden). Als das Militär anrückte und den Platz übernahm, wurden einige der Gefangenen für ihre Gruppe angeheuert, der Rest wurde zusammengetrieben, um in irgendwelchen Experimenten verwendet zu werden, denke ich; Halt wollte nicht wirklich Klartext sprechen. Offensichtlich mag es das Militär nicht, dass Außenstehende von ihnen wissen, was der Grund dafür ist, warum Halt mich nicht nach draußen lässt. Er sagt, dass ich zu viel Krach mache ('wie ein Elefant im Porzellanladen'), und wenn sie mich finden, würde ich mir wünschen, dass ich in meinem Boot gestorben wäre.

Allem Anschein nach mögen sie ihn auch nicht sonderlich, und ich kann nicht behaupten, dass ich selbst ihn sonderlich mag. Er erinnert mich ziemlich an Professor Snape; alles, was ich tue, scheint ihn zu reizen, selbst wenn ich genau das mache, was er mir aufgetragen hat! Von all den Dingen, die geschehen konnten, ende ich – auf einer Insel festsitzend – ausgerechnet mit einem Möchtegern-Professor-Snape, der mich wie ein kleines Kätzchen herumschleudert!

Allerdings, obwohl Halt ein klein wenig schwierig sein kann, hat er mich nichtsdestotrotz noch 'rauszuwerfen (oder mir Nachsitzen aufzubrummen), damit ich mich alleine durchschlage oder mich allein gegen die Soldaten wehren muss, also kann er nicht derartig schlimm sein. Vielleicht ist er ja einfach nur so lange allein gewesen, dass er nicht mehr weiß, wie man es anstellt, nett zu sein? Dasselbe kann ich über den Professor nicht behaupten.

Ich hoffe, dass ihr wohlauf und bereit seid, das neue Schuljahr zu beginnen. Versprecht mir, dass ihr eure Nasen auch weiterhin tief in die Bücher steckt, bis ich nach Hogwarts zurückkommen kann, um dafür zu sorgen, dass ihr eure Arbeiten erledigt bekommt.

Immer noch am Leben,

Hermione Granger


Datum: 17. Dezember 1993

Lieber Harry und lieber Ron,

Ich brauche Hilfe! Bitte (Der Rest des Satzes ist durch Wasserflecken unentzifferbar geworden.)

Ich bin ganz allein, ich kann das nicht tun. Ich will nicht allein sein.

(Der Rest des Briefes ist bis zur Unleserbarkeit verschmiert.)


Datum: 8. Januar 1994

Lieber Harry und lieber Ron,

Ich bin immer noch am Leben, und ich werde es schaffen, euch Jungs wiederzusehen. Ich habe keine Ahnung, wie, und ich weiß nicht, wann, aber ich werde von dieser Insel wegkommen und ich werde nach Hause zurückkehren. Ich kann jetzt nicht aufgeben, nicht, wenn ich weiß, dass ihr Jungs dort draußen auf mich wartet.

Immer noch am Leben,

Hermione Granger


Datum: 2. Mai 1997

Lieber Harry und lieber Ron,

Ich komme nach Hause.

Auf bald.

Hermione Granger – Überlebende


Datum: 26. November 1997

Lieber Harry und lieber Ron,

Dies hier ist nicht die Art und Weise, wie es sein sollte. Ich dachte, ich hätte das Schlachtfeld hinter mir auf dieser Insel zurückgelassen, nur um mich mitten auf einem weiteren Schlachtfeld wiederzufinden. Alles, was mich diese letzten drei Jahre durchhalten ließ, gibt es nicht mehr. Menschen, von denen ich dachte, dass sie unverwüstlich seien, sind tot. Freunde, an deren lächelnde Gesichter ich mich erinnere, tragen nunmehr die Narben des Krieges. Dies kann nicht die Art und Weise sein, wie es sein sollte. Das kann einfach nicht sein!

Ich habe einen Plan und wenn dieser funktioniert, dann würde nichts davon jemals geschehen sein; Ron, du würdest nicht verletzt worden sein – nicht auf diese schreckliche Weise – und Harry, du würdest nicht …

Das wird nicht geschehen, oder ich werde bei dem Versuch sterben.

Hermione Granger


April 1993Mysteriumsabteilung

Der zerschlissene, schwarze Schleier flatterte in einem nicht spürbaren Windstoß in der reglosen Stille seiner Todeskammer auf. Unvermittelt schoss ein goldener Riss aus Energie über den Schleier, der das Gewebe abrupt zum Stillstand brachte. Seine Oberfläche wurde so glatt wie Glas und kein Licht schien die Dunkelheit in seinem Inneren zu durchdringen, während Stimmen hindurchzusickern begannen.

„Machen Sie schon, sie ist funktionsfähig!", kam eine weibliche Stimme. „Confringo!"

Reductio!"

Das Geräusch von Zaubersprüchen, die auf Stein und Fleisch prallten, konnte vernommen werden, als Kampfgeräusche und die wutentbrannten Schreie „Verräter!" in der leeren Kammer widerhallten.

„Kommen Sie, Sir, wir müssen jetzt gehen! Expulso!"

„Gehen Sie, Granger! Sectumsempra!"

Protego Duo! Sir—?"

Sectumsempra!" Die Kampfgeräusche wurden lauter – genau wie die Stimmen – da sich dort nur die dünne Oberfläche des Schleiers befand, die sie vor neugierigen Augen verbarg. „Niemandem sonst darf gestattet werden, durch den Schleier zu gelangen, oder alles, das wir geplant haben, ist verloren. Jetzt verfrachten Sie schon diese Gryffindor-Sturheit ins Hinterstübchen und gehen Sie!"

„Sev—"

„GEH!", brüllte eine männliche Stimme. „CONFRINGO!"

Die gläserne Oberfläche des Schleiers zerbarst, als ein Körper sie durchbrach; die Oberfläche zerbrach in Scherben und diese schmolzen wie Schneeflocken, bevor sie auf dem Steinboden der Kammer aufschlagen konnten. Eine den Boden erschütternde Explosion aus Flammen barst aus dem Schleier hinter der Gestalt heraus, die vor den Flammen und herumfliegenden Trümmern durch einen hastig von ihr heraufbeschworenen Schild gerettet wurde, während sie sich über den Boden in eine defensiv geduckte Haltung rollte.

Die Flammen der Explosion erstarben und die Kammer war einmal mehr in eine ohrenbetäubende Stille getaucht. Die Lautlosigkeit wurde abrupt durch ein hörbares Knacken durchbrochen, als ein großer Riss im Steinbogen des Schleiers sichtbar wurde; mehr Sprünge begannen, sich vom ersten Riss aus auszubreiten, als der Steinbogen zerbrach und sich in seine Bestandteile auflöste.

Als das letzte Stück mit einem Rumpeln der Endgültigkeit auf dem Boden aufschlug, stand die Gestalt auf, wobei sie dabei enthüllte, dass es sich bei ihr um eine Frau von ungefähr achtzehn Jahren handelte, deren Korkenzieherlocken ihr Gesicht umgaben, während harte braune Augen auf den zerborstenen Schleier starrten.

„Danke", sagte sie leise, da bereits das Geräusch von Schritten, die sich auf den Türdurchgang der Kammer zubewegten, gehört werden konnte. In den Schatten verschwindend, fackelte sie nicht lange, das Ministerium für Magie zu verlassen.

Hermione Granger musste ein paar Dinge erledigen.

Dinge, die geradegebogen werden mussten.


Im nächsten Kapitel: I Will Never Regret — Die junge Hermione erhält auf der Insel ihren ersten Vorgeschmack auf den Tod, und die ältere Hermione versucht, sich mit ihrer bisherigen und gegenwärtigen Sichtweise auf die Welt zu arrangieren, während sie die Zauberer-Welt des Jahres 1993 nochmals betritt.