T/N: Diese Geschichte wurde von RosieB hier auf FFN geschrieben. Vor einigen Jahren habe ich sie gefunden und angefangen, sie zu lesen ohne großer Sess/Kag-Fan gewesen zu sein. Es hat nicht mal das erste Kapitel gebraucht bis ich mich in die Geschichte, in die Art, wie sie geschrieben ist und die Liebe für das Schreiben, die ich in jedem Satz, den ich gelesen habe, spüren konnte verliebt habe.
Kürzlich fing RosieB wieder an, neue Kapitel zu posten und in einem Moment, in dem ich den Kopf ausgeschaltet und nur auf meinen Bauch gehört habe, habe ich sie kontaktiert und um Erlaubnis gebeten, „Beside You in Time" in meine Muttersprache Deutsch übersetzen zu dürfen. Um ehrlich zu sein habe ich keine Ahnung, was genau ich mir dabei gedacht habe, den nicht nur die Geschichte ist riesig, sondern auch der Standard sehr hoch, und ich kann nur hoffen, dass meine Übersetzung so gut ist wie das Original.
Wenn ihr die Kapitel des Originalautors lesen wollt besucht bitte RosieBs Profil. Ich hätte es sehr gerne verlinkt, aber egal was ich versucht habe, ich konnte den Link einfach nicht einfügen..
RosieB, vielen Dank, nicht nur für die Erlaubnis, deine Geschichte zu übersetzen, sondern auch für das Vertrauen, dass sie bei mir sicher ist.
Ein kurzes Wort wie ich mit der Übersetzung verfahren werde. Ich werde alles übersetzen was RosieB geschrieben hat, die Autorennotizen eingeschlossen, da sie (historische) Hintergrundinformationen enthalten. Alles was mit "A/N" markiert ist, ist von RosieB.
Sollte ich jemals etwas hinzufügen, das meine Gedanken widerspiegelt (was hoffentlich nicht passieren wird), wird das immer ganz am Ende stehen und mit "T/N" markiert sein (= Translator's Note = Notiz des Übersetzers).
Genug geredet. Ich hoffe, es gefällt euch.
A/N: Eine neue Geschichte! Das finde ich immer aufregend. Ich hoffe ihr auch! Hier sind nur ein paar Dinge, die ich gerne sagen möchte bevor wir anfangen:
1. Dies ist eine Sess/Kag-Geschichte - jedoch nur minimales bis kein Bashing von anderen Characteren. Wirklich! Ich weiß - ich bin auch überrascht.
2. Lasst euch nicht vom Titel täuschen - das ist keine kuschlige und süße Geschichte. Sie teilt sich ihren Titel mit einem Nine Inch Nails-Lied und ich bin sicher die meisten von euch wissen, dass NIN nicht wirklich Ende-gut-Alles-gut-Zeug ist. Diese Geschichte wird um einiges erwachsender sein als die meisten meiner Geschichten. Das ist nur natürlich, wenn man durch Zeitperioden geht, die voll mit Krieg und Krankheit sind. Es gibt einen Grund für das Rating - es ist für längere Zeit keine dunkle Fic, aber ab und an ist es ein Schritt in die generelle Richtung. Soweit die andere Bedeutung von "erwachsen" betroffen ist...nun, ich sage nur, dass nichts die FFN-Regeln bricht.
3. Als Warnung, ich bin dieses Jahr UNFASSBAR eingespannt. Ich versuche, euch im Voraus zu warnen, wenn es bis zum neuen Kapitel etwas dauert, aber sollte ich es vergessen, bitte lyncht mich nicht. Vergesst nicht, dass ich meine Geschichten immer beende.
4. Ich tue so, als hätte der Kanon mit dem Anime geendet - also open-end. Offensichtlich kann ich nicht nach dem Ende des Mangas weitermachen, da ich sonst alles grundlos total verdrehen würde.
5. Dank (und ich habe das Gefühl, dass dies das erste von vielen Malen sein wird) geht an Ijin, für all die Hilfe, die sie so freimütig gibt, auch wenn ich total verrückt bin. :)
Mit Dir Durch die Zeit
1550: Edo, Japan
Es war ungewöhnlich warm für die Jahreszeit, sogar im Schatten des Waldes, aber sie rannte trotzdem. Schweiß lief zwischen ihren Schulterblättern ihren Rücken hinunter, ihre Augen tränten. Bäume schubsten sie von rechts nach links, ihre Knöchel protestierten jedes Mal, wenn Sie ihre Füße in den harten Waldboden rammte, aber sie blieb nicht stehen. Sie konnte nicht stehen bleiben.
Ihr Seitenstechen wurde schnell unerträglich. Wie oft hatte sie sich von Inuyasha tragen lassen? Oder Kirara? Jetzt bezahlte sie dafür den Preis - der Halbdämon und die Feuerkatze waren in dem Moment, in dem sie am schnellsten rennen musste, nirgendwo zu finden. Ihre Brust drohte vor Schmerzen zu zerbersten. Ihre Beine brannten und der Schleim von extremem Durst sammelte sich in ihrem Mund. Doch sie konnte nicht einmal laut rufen - wer würde sie schon hören? Sie musste inzwischen so weit von ihnen entfern sein.
Trotz allem musste sie es versuchen, bevor sie all ihre Energie verbraucht hatte. "Inuyasha!", krächzte sie. Sie schluckte und zuckte zusammen, als ihre Schulter gegen einen Baum knallte. "Inuyasha!", schrie sie erneut. Sie konnte kaum ihre eigene Stimme hören - das Blut, das in ihren Ohren rauschte, war zu laut.
In weiterer Entfernung tanzten 4 kleine Gestalten durch die Baumwipfel. Sie wusste sie verhöhnten sie. Sie hätten sie schon vor langem hinter sich lassen können. Sie konnte nur hoffen, dass ihr ihr Selbstvertrauen die Chance geben würde, sie einzuholen. Sie aufzuhalten. Sie zu töten.
Sie wollte nur das Juwel zurückhaben.
Mindestens zum vierten Mal schrie sie sich geistig selbst an. Wie konnte sie nur so ein Idiot sein? Sie sollte das Shikon no Tama beschützen - das komplette und Wünsche erfüllende Shikon no Tama. Sie hatte es erst seit ein paar Tagen in ihrem Besitz - ihr bandagiertes Bein und die Blutergüsse, die ihren Körper dekorierten waren Beweis genug dafür, dass sie erst kürzlich einen teuflischen Kampf durchgestanden hatte. Sie spürte, wie sich die Stiche an ihrem Oberschenkel lösten als sie rannte, und sie wusste, dass die weißen Stoffstreifen um ihr Bein bald mit frischem Blut getränkt sein würden. Ziemlich bald würde ihr, mitten im nirgendwo und blutend, die Energie ausgehen.
Und sie wusste, sollte sie überleben - wenn sie es Minuten vor dem Zusammenbrechen irgendwie schaffte, mit dem Geruch von frischem Blut keine hungrigen Youkai anzuziehen - würde Inuyasha sie umbringen. Vier Jahre hatten sie daran gearbeitet, das Juwel zu vervollständigen, und der finale Kampf war frisch in ihren Köpfen. Naraku war gerade so kurze Zeit tot, dass sie alle übereingestimmt hatten, wachsam zu bleiben - er hatte schließlich die Angewohnheit das Unmögliche zu überleben. Und sobald sie angefangen hatte, sich wohl zu fühlen, war das hier geschehen. Sie hatte es vier bösartigen kleinen Äffchen erlaubt, das Juwel aus ihren Fingern zu stehlen.
Ja, Inuyasha würde sie umbringen. Genau wie die anderen. Sie hatten so viel verloren, um an diesen Punkt zu gelangen. Kohakus Grab roch immer noch nach frisch umgegrabener Erde.
Vor ihr hörte das Shikon no Tama auf sich zu bewegen, und sie schrie fast vor Erleichterung. Sie wusste, dass ein Kampf vor ihr lag, doch zumindest konnte sie aufhören, zu rennen. Alles was sie brauchte, war eine Chance - eine Möglichkeit - diese diebischen Affen zu berühren. Über die Jahre hatte sie gelernt, ihre Kräfte ziemlich gut zu kontrollieren, und ihre Frustration war mehr als Genug Antrieb, um ihre Läuterungskräfte zu vervierfachen.
Die Bäume dünnten aus und sie konnte das Rauschen von Wasser hören. Flache, glatte Steine schlitterten unter ihren Füßen, als sie an das Ufer eines Flusses kam und hinüberschaute. Der kleinste Dämon stand auf der andren Seite und beobachtete, wie sie schnaufte und sich den Schweiß von der Stirn wischte. Er hielt das Juwel in seiner kleinen, knorrigen Hand. Sie ging einen Schritt voran und ließ das Wasser in ihre Schuhe sickern.
"Gib es zurück", keuchte sie.
Die Worte waren kaum aus ihrem Mund bevor sie ein Stechen in ihrer linken Wange spürte und ins Wasser viel. Die Steine des Flussbetts schnitten in ihre ausgestreckten Hände und sie schlug sich denn Ellbogen an als sie zurückrollte um nicht mit dem Gesicht voran in den eisigen Fluss zu fallen. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie sich die Affentruppe wieder auf der gegenüberliegenden Flussbank versammelte.
Für einen Moment saß sie benommen im kalten Wasser und rang um Atem. Die Youkai bewegten sich auch nicht und gerade als sie zu ihnen aufblickte, sah sie das Schimmern einer Barriere, die sie umgab. Für einen Moment war sie verwirrt - sie hätten ihr ganz leicht entkommen und sich selbst die Mühe ersparen können, komplizierte Magie zu benutzen. Dann bemerkte sie, dass nicht sie die Bedrohung war.
Zu ihrer Linken war ein kleiner Spritzer und sie sah silbernes Haar aufblitzen. Aber kein rot. Der Neuankömmling bewegte sich kaum wahrnehmbar und der Singsang eines gezogenen Schwertes füllte den Wald. Erst als das Metall heulend gegen die Barriere des Affentrupps schlug, realisierte sie, wen sie anstarrte. "Sesshoumaru!"
Der Daiyoukai würdigte sie nur eines halben Blickes bevor er sich wieder der gut geschützten Affenfamilie zuwandte. Kagome stand auf, vor Wasser und Schweiß triefend. Wahrscheinlich stank sie und beleidigte seine delikaten Sinne, doch das kümmerte sie nicht. Die Barriere zeigte kaum eine Reaktion unter Sesshoumarus Attacken. "Wir brauchen Tessaiga!", mahnte sie, als Tokijin erneut ohne Effekt gegen die Barriere schlug.
Jetzt sah er sie genauer an, als sie bemerkte, dass der Anführer der Truppe das Juwel in seinen Händen hielt und darüber murmelte. Sie hatten keine Zeit für Tessaiga. Sie stolperte vorwärts, die Hände ausgestreckt. "Nein!", schrie sie. "Nicht! Ihr dürft nicht!"
Sesshoumaru wich nicht zurück als ihre Finger anfingen zu leuchten. Erneut schlug er mit seiner Klinge und ignorierte die kreischende Erschütterung, die seinen verbliebenen Arm hinaufgeschickt wurde. So, wie der Daiyoukai darauf vertrauen musste, dass sie ihn nicht läutern würde, musste sie darauf vertrauen, dass er sie nicht in zwei Hälften schneiden würde. Es war ein Überbleibsel ihres kurzen, unbehaglichen Waffenstillstands, aber sie war plötzlich erleichtert über seine Anwesenheit. Und mit nichts weiter als der Barriere zwischen ihnen und den Affen legten sie ihre ganze Kraft in ihre Angriffe. Die Hitze ihrer Läuterung breitete sich über die Lichtung aus als die Geräusche von Tokijins Schlägen von den Bäumen hallten.
Die Barriere bekam Sprünge - sie zitterte unter ihrer kombinierten Kraft.
"Hör auf!", rief sie erneut. Der Anführer hob seine außerordentlich intelligenten Augen zu ihren und Kagome wurde von der Erkenntnis getroffen, dass diese Kreaturen nicht waren was sie annahm. Angst kroch ihr den Rücken hinauf als sie weiter auf die Barriere einschlug. Sie konnte die krächzenden Geräusche nicht verstehen, die aus seinem mit Reißzähnen gefüllten Mund kamen, aber das Juwel begann zu leuchten und sie wurde von der Ironie und dem Schrecken der Situation getroffen. All die Arbeit für das hier? Es konnte hier nicht enden!
"Inuyasha!", schrie sie erneut verzweifelt aus.
Sie schlug auf die Barriere ein, genau in dem Moment, in dem Tokijin sie auf der anderen Seite traf, und die ganze schimmernde Blase zerbrach. Die Affen kreischten als sie nach ihnen griff.
Ihre Hände schlossen sich um die des Anführers, die den wertvollen Stein hielten, gerade als das Juwel mit blendendem Licht explodierte. Kagome spürte, wie sie zurückgeworfen wurde und einen scharfen Schmerz, der an ihrem Scheitel begann und bis zu ihren Zehen reichte. Dann spürte sie für geraume Zeit nichts mehr.
Als sie aufwachte, bemerkte sie, dass sie eine geschwollene Lippe hatte. Und oh, alles tat ihr weh. Für einen Moment blieb sie liegen um Bilanz über ihre Gliedmaßen und Verletzungen zu ziehen und entschied, dass sie, abgesehen von dem andauernden Schmerz, in ziemlich guter Verfassung war. Nichts war gebrochen. Aus ihren Wunden sickerte kein Blut oder Schlimmeres. Es war nichts, was ein paar Schmerztabletten und eine Woche zuhause nicht reparieren konnten.
Kagome rollte sich auf die Seite und biss die Zähne zusammen als sie sich hochstemmte. Okay, vielleicht würde es mehr Schmerztabletten brauchen, aber zumindest war sie am Leben und in Kaedes Hütte.
Und alleine.
Sie blickte finster drein und belastete ihren Fuß langsam mit etwas Gewicht. Die frischen Stiche an ihrem Oberschenkel dehnten sich, hielten aber, und schließlich schaffte sie es, aufrecht zu stehen, wenn auch etwas unsicher.
Mit einer Hand an der Wand um nicht die Balance zu verlieren, ging sie aus der Hütte. Es hatte geschmerzt, festzustellen, dass keiner ihrer Freunde - nicht einmal Shippo - bei ihr gesessen hatten, aber sie sah, dass sie nicht weit gewandert waren. Sie konnte die sanften Stimmen von Miroku und Sango hören, vermischt mit Inuyashas rauer Stimme. Sie klangen nicht zu wütend, dachte sie, als sie sich humpelnd näherte. Vielleicht würden sie ihr den Verlust des Juwels verzeihen, da sie verletzt worden war. Vielleicht würde Inuyasha nicht brüllen.
Sie schnaubte. Klar. Und vielleicht war Naraku auch wirklich nur ein falschverstandener Romantiker.
Als sie um die Ecke der Hütte bog, fand sie ihre 3 Freunde in einer tiefen Diskussion mit Kikyo. Kagomes Magen verkrampfte sich als sie die untote Miko sah - sie waren nicht mehr wirklich Feinde, doch es war schwierig, sie in dem Platz zu sehen, der normalerweise von Kagome eingenommen wurde. Es war verständlich, dass Inuyasha Kikyo zu Hilfe rief, da sie nicht gerade in herausragender Form war, um nach dem Juwel zu suchen, doch diese Konfrontation hatte Potential, tausend Mal schwerer zu werden, wenn Kikyo anwesend war.
Inuyasha erstarrte als sie auf sie zukam, seine goldenen Augen geweitet. "Kagome?"
Die anderen wandten sich um und Kagome sah, dass Sangos Augen rot waren. Mirokus Hand - zum ersten Mal seit Jahren ohne Rosenkranz - zitterte. Kagome versuchte zu lächeln. "Hi Leute."
Die Taijiya umarmte sie plötzlich mit einer Intensität, die Kagome noch nie zuvor bei ihr gesehen hatte. "Kagome! Wird dachten wir haben dich auch verloren!"
Die Miko blickte über die Schulter der Dämonenjägerin zu den erstarrten Männern. Kikyo starrte ebenfalls. "Was ist passiert? Mir geht's gut! Mir geht's gut", sagte sie wieder. "Außer der Tatsache, dass ich das Juwel verloren habe."
"Das Juwel zu verlieren, aber dafür dich zu behalten, Kagome, ist mehr als wir zu hoffen gewagt haben", sagte Miroku.
Sie schüttelte ihren Kopf als Sango sie widerwillig losließ. "Ich verstehe es nicht. Ihr seid nicht böse auf mich?", fragte sie.
"Wir sind sauer auf die Bastarde, die versucht haben, dich umzubringen", knurrte Inuyasha und verschränkte die Arme. Seine Ohren legten sich flach an seinen Kopf an. "Es ist nicht deine Schuld, dass dir das Juwel gestohlen wurde", fügte er leise hinzu.
Kagome trat auf ihn zu, um ihm das Gegenteil zu versichern als Kikyo sprach. "Du warst dem Tode nahe", murmelte sie und Kagome verstand, dass die Miko über diese Tatsache überrascht und nicht verärgert war. Unbehagen kroch ihr in die Knochen.
"Mir geht's gut", flüsterte sie.
"Ich bin überrascht, dass du stehen kannst! Wir haben gerade darüber gesprochen, wie Inuyasha es deiner Mutter sagen würde, solltest du sterben", sagte Sango. "Wir waren sicher du würdest sterben. Du hattest dir den Kopf so hart angeschlagen, Kagome. Du warst so blass und du bist nicht aufgewacht. Dein Schädel war fast entzwei gespalten."
Ihre Hand flog zu ihrem Hinterkopf und Kagome spürte zum ersten Mal das getrocknete Blut in ihren Haaren. "Vielleicht hat Sesshoumaru..." Sie biss auf ihre Lippe und schauderte. Der Gedanke, der Daiyoukai würde für sie Tenseiga benutzen, war irgendwie angsteinflößender als das Gefühl von Blut unter ihren Fingern.
"Sesshoumaru war weg", sagte Inuyasha mit finsterem Blick. "Er hat dich dort liegen gelassen."
"Genau wie die Affendämonen", antwortete Kagome.
Miroku straffte die Schultern. "Affendämonen? Es waren Youkai, die das Juwel gestohlen haben? Und Sesshoumaru-sama konnte sie nicht besiegen?"
Kagome schüttelte den Kopf. "Sie hatten eine Art Barriere. Es hat uns beide gebraucht, sie zu zerstören, und bis wir das geschafft hatten, hatten sie den Wunsch schon aufgebraucht. Es ist explodiert und ich wurde zurückgeschleudert." Sie hob ihre Augen zu dem Hanyou, aber er konnte ihren Blick nicht erwidern. "Es tut mir so leid", sagte sie.
Inuyasha machte ein leises Geräusch der Frustration und verlagerte rastlos sein Gewicht. "Spielt keine Rolle", sagte er. "Du bist okay. Das Juwel ist weg."
"Nein, ist es nicht", sagte Kikyo. "Das Juwel soll nur verschwinden, wenn es für einen uneigennützigen Wunsch gebraucht wird. Zweifelsfrei haben die Youkai das Juwel für ihren eigenen, selbstsüchtigen Zweck genutzt. Das Shikon no Tama ist jetzt permanent verunreinigt und immer noch mächtig."
Ungemütliche Stille setzte ein. "Was war der Wunsch?", fragte Sango.
Kagome seufzte. "Ich weiß es nicht. Ich konnte es nicht hören."
"Sesshoumaru-sama weiß es möglicherweise", betonte Miroku.
Inuyasha höhnte. "Wen kümmerts? Irgendwann werden sie auftauchen und ich werde sie umbringen. Und das Juwel wiederbekommen", fügte er nachdrücklich hinzu. Er sah Kagome an und schaute sofort wieder weg. "Ich frage diesen Bastard, der sich überall einmischen muss, gar nichts."
"Kagome hätte getötet werden können, wäre Sesshoumaru-sama nicht gewesen", sagte der Mönch. "Es ist gut möglich, dass er nur eingegriffen hat, weil er sagte, er würde uns helfen Naraku zu besiegen und das Juwel zu vervollständigen. Sesshoumaru-sama würde nicht wollen, dass erneut ein weiterer Dämon das Shikon no Tama bekommt. Wahrscheinlich sah er es als Teil seines Schwurs. Vor gerade einmal einer Woche war er noch unser Verbündeter."
"Und als Naraku gestorben ist, ist auch jeder Waffenstillstand, den ich mit ihm hatte, gestorben", knurrte Inuyasha. "Offensichtlich denkt er genauso, denn er hat Kagome nicht geholfen als sie fast gestorben ist!"
Sango sah zwischen dem Hanyou und dem jungen Mönch hin und her. "vielleicht sollten wir nach diesen Dämonen suchen anstatt zu warten, dass sie zurückkommen. Bevor sie Schwierigkeiten verursachen."
Der Hanyou zuckte ruckartig die Schultern und Kagome biss auf ihre Lippe. "Wir besprechen das später denke ich", murmelte sie. Sie nahm einen wackligen Schritt in Richtung Hundedämon. "Inuyasha, kann ich kurz mit dir sprechen? Jetzt?"
Er zögerte, doch dann nickte er schließlich. "Warte einen Moment", sagte Sango, als Inuyasha sie hochheben wollte. Sie verschwand in der Hütte und kam einen Moment später mit einer dicken Decke wieder heraus. Sie wickelte sie um Kagomes Schultern. "Du kannst jetzt nicht auch noch krank werden.", warnte sie.
"Danke", murmelte die Priesterin.
Sango lehnte sich herüber. "Kein Problem, Kagome", sagte sie mit einem kurzen, flüchtigen Lächeln. "Alles wird gut."
Kagome hob ihre Augen und erkannte die Vergebung. Miroku stand hinter seiner Verlobten mit einem friedlichen, schicksalsergebenen Ausdruck, der ihr verriet, dass auch er ihr vergeben hatte. Die Miko war sich nicht sicher ob sie lächeln oder weinend zu Boden sinken sollte, weil sie alle zu gnädig mit ihr waren. Bevor sie sich entscheiden konnte, gingen die anderen und der Hanyou hob sie in seine Arme.
Als sie den Goshinboku erreichten, positionierte er sie neben sich, deckte sie zu und neigte den Kopf. Sie lehnte sich leicht an ihn und zog die Decke enger um ihre Schultern. Es war viel Kälter als gestern, als sie diese Affenyoukai durch den Wald gejagt hatte. Falls es gestern gewesen war. Sie hatte vergessen zu fragen und jetzt war nicht die Zeit dafür. "Inuyasha, es tut mir leid", flüsterte sie. Sie konnte nicht hoffen, dass der Hanyou ihr das gleiche Maß an Vergebung zu Teil werden ließ wie Miroku und Sango, die sie nicht einmal darum hatte bitten müssen. "Ich habe versucht, es wiederzubekommen. Aber ich habe es...einfach nicht rechtzeitig geschafft."
"Du bist so dumm."
Kagome sog scharf die Luft ein und versuchte sich wegzubewegen, aber seine mit Klauen bewährte Hand schloss sich um ihr Handgelenk. "Nein", knurrte er, "ich meinte, dass es dir nicht leidtun sollte. Es ist nicht deine Schuld. Ich war nicht da. Ich hätte dich beschützen sollen, Kagome, und du wurdest fast getötet. Und mein Bastard-Halbbruder war derjenige, der dir stattdessen geholfen hat. Ich hätte diese Barriere zerstören können." Seine freie Hand wand sich um Tessaigas Heft.
Sie entspannte sich nur wenig. "Ich hab nach dir gerufen. Wo warst du?"
Für einen Moment war er still. "Hier."
Kagome sah seinen finsteren Blick und bemerkte, zum ersten Mal, die Schuld, die sich in sein Gesicht geschlichen hatte. Sie wusste, es war die Schuld, die sie vor seiner Wut schützte. Um ehrlich zu sein gab ein Teil von ihr auch ihm die Schuld, vor allem als sie erkannte, was genau er getan hatte während er beschäftigt war, sie nicht zu retten. Es war kein Zufall, dass Kikyo so schnell und passenderweise aufgetaucht war. "Verstehe", war alles was sie sagte.
"Was wirst du jetzt tun?", frage er plötzlich.
Sie blinzelte. "Was meinst du?" Sie drehte sich zu ihm herum um ihn voll anzusehen. "Das Juwel ist noch da draußen."
"Aber es ist komplett und der Wunsch wurde genutzt", antwortete Inuyasha. Er sagte es mit so einer Sicherheit, dass Kagome mit einem Mal erkannte, dass er diese Unterhaltung geprobt hatte.
"Willst du, dass ich gehe?"
Sein Kopf wirbelte herum um sie anzusehen. Sie übersprang Teile seines Skripts. "N-nein. Ich will, dass du bleibst." Seine Wangen färbten sich in kräftigem Rot. "Shippo würde dich vermissen", fügte er schnell hinzu.
Der finstere Blick, der ihre Züge verzerrte, war so tief und traurig, dass er sich abwenden musste. "Alles, was ich wissen wollte als ich dich um das Gespräch gebeten habe war, ob du wütend auf mich bist", sagte sie. "Und um dir zu sagen wie leid es mir tut, dass ich das Juwel verloren habe."
Sein Kiefer spannte sich einige male an und entspannte sich dann wieder. "Du hast schon gesagt, dass es dir leidtut."
"Aber du hast nicht gesagt, dass es okay ist", antwortete sie.
"Weil es das nicht ist. So hätte es nicht laufen sollen."
Sie sah ihn durch ihre Wimpern an, die plötzlich schwer waren mit salzigen Tränen. "Viele Dinge laufen nicht so wie sie hätten laufen sollen", antwortete sie. "Alles was ich sagen ist, dass es mir leidtut."
Er nickte. "Es ist okay", sagte er steif.
Sie seufzte. Es war ein Anfang und das Beste, was sie von Inuyasha aktuell erwarten konnte. "Ich würde gerne nach Hause gehen", sagte sie. Er sah sie scharf an und sie schüttelte den Kopf. "Nicht dauerhaft, natürlich! Nur für ein paar Tage. Um zu einem Arzt zu gehen und meiner Mutter zu sagen, dass ich lebe und das Juwel vollständig ist, wenn auch nicht bei uns."
Inuyasha stieß sanft den Atem aus und sie hoffte, es war ein Zeichen von Erleichterung und nicht von Resignation. "Ja, solltest du", sagte er. "Ich komme dich in ein paar Tagen abholen."
Das war wieder seine Schuld, die ihr erlaubte zu gehen, aber sie würde nehmen was sie kriegen konnte. Bis er nach ihr schauen kam, hätte er sich wieder von der Schuld, dem Schock ihres Nahtodes und dem Verlust des Juwels erholt und würde sie in jede Ecke Japans schleppen um die Affenyoukai zu jagen. Und das war in Ordnung - sogar, wenn er sie irgendwann anschreien würde, weil sie das Shikon no Tama verloren hatte. Ja, sie dachte er konnte etwas von der Schuld abhaben, aber sie hatte auch das Gefühl, in der "angeschrien-werden"-Kategorie ziemlich gut weggekommen zu sein. Außerdem würde es ihr ein Gefühl von Normalität geben.
Sie stand langsam auf, seine Schulter als Stütze nutzend, und schüttelte die Decke ab. "Du gehst jetzt?", fragte er und sah zu ihr auf.
"Naja, wann sonst? Ich sollte lieber früher als später zu einem Arzt gehen. Wie es aussieht wird er sich eh wundern, warum ich nicht sofort zu ihm gekommen bin nachdem ich mir den Kopf eingeschlagen habe", betonte sie.
Er nickte einmal bevor sich plötzlich ein finsterer Ausdruck auf seinem Gesicht ausbreitete. "Kagome", begann er, "bist du schonmal ohne das Juwel durch den Brunnen gereist?"
"Nein. Erinnere dich daran als du mich geschubst...", sie verstummte als die Farbe aus ihrem Gesicht wich. "Oh nein."
Und sie rannte wieder. Fast augenblicklich wurde ihr übel, als ob ich Gehirn und ihr Magen einfach in ihr umherschwappen würden. Inuyashas Arm schlang sich sofort um ihre Taille und er trug sie die letzten paar Meter. "Mach es nicht noch schlimmer", knurrte er, als er anmutig über den Rand des Brunnens und in seine Tiefen hineinsprang.
Sie vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter. "Ich kann nicht hinsehen", schluchzte sie, als sie durch die Luft schwebten.
Aber sie fühlte wie er landete. Eine Welle der Angst überkam sie als ihr klar wurde, dass es nicht lange genug gedauert hatte, dass er ihr nicht geantwortet hatte und dass er ihr keinen Mut zusprach. Seine Krallen an ihrer Taille spannten sich an und verfingen sich in ihrer Kleidung. Sie nahm einen tiefen Atemzug und konnte immer noch die frische Luft riechen und nicht die muffige Luft des Brunnenhauses. Und immer noch hielt sie den Kopf gebeugt und die Augen geschlossen.
Inuyasha stand einen langen Moment still, seine Muskeln bewegten sich leicht unter ihr als er atmete. "Kagome..."
Sie musste es ihn nicht sagen hören. Sie brach in Tränen aus.
A/N: Und? Was haltet ihr von dem Anfang? Das ist eine Art Prolog - erwartet mehr Detail und mehr Ausarbeitung (und längere Kapitel!). Natürlich bekommt Sesshoumaru mehr als nur ein Cameo. LoL. Bitte gebt Kritik!
