Die Stille, die in dem Büro herrschte, bedrückte ihn. Er schluckte, vielleicht, weil er glaubte das Geräusch würde ihn beruhigen, vielleicht, weil ihm unbehaglicher zumute wurde je länger er alleine in diesem Raum war und auf den Besitzer wartete. Sein Blick fiel, auf der Suche nach etwas, an das er sich klammern konnte, auf die heutige Ausgabe des Tagespropheten. Das Datum, der 9.10.1972 stach ihm ins Auge und er würde es so schnell nicht mehr vergessen.
Gerade als er auf den Tisch zutreten wollte, auf dem die Zeitung lag, um ein wenig darin zu lesen, erklang hinter ihm ein Geräusch und er drehte sich um.
„Dumbledore!", entfuhr es ihm und für einen Moment war er nicht fähig seine Augen vom Anblick des Schulleiters der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei zu lösen. Er wirkte besorgt an diesem Tag und beinahe hatte es den Anschein, als wäre er wenig erfreut ihn zu sehen.
„Mr. Gallagher, wie ich sehe, warten Sie schon etwas länger." Auf den Lippen des Mannes breitete sich ein kleines Lächeln aus und Mr. Sean Gallagher erwiderte es, während er seine vorhin aufgetauchte Sorge, er würde unerwünscht sein, beiseiteschob.
„Sie hatten mich auch schon vor einer halben Stunde hierherbestellt. Ich kann nichts dafür, wenn ihre Uhren anders laufen als meine."
Diese diskret angebrachte Kritik ließ Dumbledore nur noch mehr schmunzeln und er trat an Mr. Gallagher vorbei, um sich an seinen Schreibtisch zu setzen, ehe er dem Mann bedeutete, sich ihm gegenüber niederzulassen.
„Was kann ich also für sie tun?"
Ein leises Schnauben entglitt ihm als er das hörte und dann konnte er nicht mehr anders, als nur seinen Kopf zu schütteln. „Wenn Sie es vielleicht vergessen haben sollten, so erinnere ich Sie jetzt daran, dass Sie mich hierher bestellt haben, und nicht umgekehrt."
Der Schulleiter blieb ruhig und bot ihm durch eine Geste ein Zitronenbonbon an, das er ablehnte.
„Wissen Sie, im Endeffekt habe ich Sie eingeladen, weil Sie es wollten. Aber Sie haben Recht, ich habe Sie hergebeten, weil man sagte, Sie würden etwas haben, das mich interessieren könnte. Ausnahmsweise einmal nichts politisches."
Mr. Gallagher war sich nicht sicher, ob Dumbledore das ernst gemeint hatte, oder nicht, weswegen er vorsichtshalber einmal nicht auf seine letzte Aussage einging, denn seiner Meinung nach handelte es sich durchaus um etwas politisches.
„Ich habe… die Liste, falls Sie mir folgen können."
Aber Dumbledore hob nur eine Augenbraue in die Höhe und angelte nach einem Zitronenbonbon. „Tut mir Leid, aber ich bin nicht sicher, ob wir unter der Liste dieselbe verstehen. Es gibt inzwischen schon so viele Listen, dass ein bestimmter Artikel es einfach nicht mehr tut…"
Dumbledore war genauso, wie man ihn beschrieben hatte und Mr. Gallagher frage sich mehr und mehr warum er sich darauf eingelassen hatte zu ihm zu gehen. Aber dann seufzte er.
„Nun, es ist eine Liste von Zauberern… und Hexen, die, wie soll ich sagen… in den letzten Jahrzehnten in Mitteleuropa verlorenen gegangen sind."
„Sie meinen jene, denen der Muggelkrieg und die Zeit danach zugesetzt hat?"
„Genau. Jene, die eingeschult hätten werden müssen, ehe man auf die Idee kam sie in andere Schulen zu schicken. Es ist eine Liste aller Verlorenen." Das letzte Wort sprach er so bedeutungsvoll aus, dass er ganz erstaunt war, als Dumbelore ihn unbeeindruckt ansah.
„Nun, es ist immer wieder schade mitanzusehen, wie Kriege der Muggel unsere Welt beeinflussen. Aber wer weiß, inwieweit das nicht auch auf Gegenseitigkeit beruht…"
