»Cinderella believed in dreams, all right, but she also believed in doing something about them. When Prince Charming didn't come along, she went over to the palace and got him.«
-Walt Disney
Elsa hielt sich die Hand vor den Mund, als sie ein Gähnen nicht mehr unterdrücken konnte. Es war viertel vor fünf morgens und sie stand in der Schlange zum Check In am Flughafen in Oslo. Tooth war so freundlich und hatte sie gefahren, weshalb sie sich das Taxi sparen konnte. Sie ging einen Schritt nach vorne, als die Schlange sich langsam fortbewegte. Sie zog ihr Handy aus der Tasche und ihr Herz schlug aufgeregt, als sie eine Nachricht von Marcus Smith auf WhatsApp hatte, der ihr einen guten Flug wünschte. Gleich nach Elsas E-Mail hatte er ihr angeboten, ihn beim Vornamen zu nennen, außerdem wollte er über jedes Detail ihrer Reise Bescheid wissen. Er hatte alles organisiert und hatte das alles als sein großes Projekt betitelt, welches so wenig Probleme wie möglich beinhalten sollte. Die Blondine tippte kurz eine Antwort, steckte das Handy zurück in die Tasche und ging einen weiteren Schritt nach vorne. Der Schalter kam langsam in Sicht und der junge Mann dort sah so aus, als hätte er seit mindestens drei Tagen nicht geschlafen. Schließlich war Elsa an der Reihe und müde wurde sie angelächelt.
»Hi«, murmelte Elsa und schob ihren Reisepass zu ihm rüber. »Nach Los Angeles über Frankfurt.« Er nickte, nahm ihren Reisepass an sich und begann etwas in seinen PC zu tippen. Nach kurzer Zeit druckte er das Band für ihren Koffer aus.
»Okay, bitte stellen Sie den Koffer auf das Band.« Elsa tat ihr wie geheißen und stellte den Koffer auf das Förderband. Der Flughafen-Mitarbeiter befestigte das Band an ihrem Koffer, tippte noch etwas und im nächsten Moment verschwand Elsas Koffer. Er gab Elsa ihr Ticket und lächelte. »Guten Flug.«
»Danke.« Ebenfalls mit einem Lächeln nahm sie das Ticket entgegen, schulterte ihre Tasche und lief langsam in Richtung Sicherheitskontrolle. Sie sah sich kurz um und stellte sich dann an die scheinbar kürzeste Schlange. Die Kontrolle dauerte etwas, da beinahe jeder Passagier vor Elsa noch einmal durchleuchtet werden musste. Einer hatte seinen Gürtel vergessen, der nächste hatte noch Schmuck am Hals und wieder der nächste versuchte in einem schlechten Englisch den Sicherheitsleuten klarzumachen, dass er Metall im Bein hatte und dafür auch eine Bescheinigung vom Arzt hatte. Da diese allerdings in einer fremden Sprache war, dauerte das alles etwas länger, doch schließlich durfte er passieren und Elsa war an der Reihe. Bei ihr lief alles glatt und sie konnte passieren. Sie warf einen Blick auf die Uhr.
Es war mittlerweile schon fast halb sechs, sie hatte noch etwa eine halbe Stunde. Sie holte sich einen überteuerten Kaffee und machte sich dann auf den Weg zum Gate. Dort angekommen warf sie den Kaffeebecher in einen Mülleimer und stellte sich dann in die relativ kurze Schlange für die Business Class. Das Boarding hatte eben gestartet und es dauerte nur noch wenige Minuten, bis Elsa im Flugzeug saß und aus dem Fenster starrte. Als das Flugzeug startete und Elsa den Sonnenaufgang beobachtete, musste sie sich auf die Unterlippe beißen, um nicht breit zu grinsen. Sie war auf den Weg nach Los Angeles… sie konnte es immer noch nicht fassen.
»Okay, reiß dich zusammen«, murmelte sie leise zu sich selbst, atmete tief durch, steckte sich dann die Kopfhörer in die Ohren und atmete tief durch. Mit einem Lächeln auf den Lippen schloss sie die Augen und lauschte der Musik.
Als Elsa nach über 15 Stunden endlich in Los Angeles angekommen war, war es gerade mittags und die Sonne brannte vom Himmel. Sie zog ihre Jacke aus und sah sich in der Ankunftshalle um. Marcus hatte ihr geschrieben, dass er einen Fahrer schicken würde, um sie ins Hotel zu bringen. Ein Mann bekam schließlich ihre Aufmerksamkeit, der ein blaues Schild in die Höhe hielt mit ihrem Namen darauf. Sie lächelte leicht und ging auf ihn zu.
»Hi«, sagte sie etwas unsicher. Der Mann grinste sie an.
»Ms. Anderson?« Elsa nickte. »Follow me.« Der Mann nahm ihren Koffer an sich und lief dann schnurstracks auf den Ausgang zu. Er war so schnell, dass Elsa etwas Probleme hatte ihm zu folgen. Nach einigen Minuten kam er wieder zum Stehen. Sie waren in einem Parkhaus auf der untersten Ebene und standen vor einem schwarzen Mercedes. Der Mann mit den stechend grünen Augen und schwarzen kurzen Haaren holte den Autoschlüssel aus seiner Hosentasche, öffnete das Auto und verstaute den Koffer im Kofferraum. Er schlug die Tür zu und drehte sich wieder zu Elsa, die etwas außer Atem war. Er lachte und schüttelte den Kopf. »Sorry.«
»It's… it's okay…« Die Blondine atmete tief durch.
»Hop on.« Sie nickte und ließ sich auf den Beifahrersitz fallen, nachdem er ihr die Tür aufhielt. Er schlug die Tür zu und setzte sich selbst auf den Fahrersitz. Er startete den Wagen, parkte aus und fuhr raus auf die Straße. Immer wieder warf er ihr ein kurzes Grinsen zu und Elsa wusste nicht so recht, was sie sagen sollte. »Had a nice flight?«
»Oh, it was… okay. Long.« Er lachte.
»Oh where are my manners… I'm Marcus by the way.« Verwirrt sah sie ihn an. »Marcus Smith.« Elsa blinzelte ein paar Mal, was ihn erneut zum Lachen brachte.
»Oh… I… um…« Verlegen strich sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »I thought-«
»I know«, fiel er ihr ins Wort. »But I wanted to do it myself. Are you ready for the appointment tomorrow?« Eifrig nickte Elsa. »Perfect. Mason and Jack will be there, too.« Fragend sah sie ihn an. »Oh, they're from DreamWorks.« Verstehend nickte Elsa und sah aus dem Fenster. »You know, you kinda look similar to our Elsa from Frozen.« Die Blondine lachte kurz.
»I know. Since the movie was out, I was often asked, if I had been the model for Elsa. But that's just a coincidence, my name is Elisabeth June Anderson, but my friends call me Elsa because of Frozen.« Verstehend nickte Marcus.
»That's nice… Elsa.« Er lächelte ihr kurz zu, was Elsa erwiderte. Mit jeder Sekunde fühlte sie sich wohler und sie konnten sich völlig normal über alles Mögliche unterhalten, bis sie vor einem Hotel zum Stehen kam. Er stellte das Auto ab und drehte sich auf dem Sitz zu Elsa. »There's a nice little Café, about half a mile in this direction.« Er deutete die Straße entlang. »Be there tomorrow at 2 pm. I'll pick you up there.« Elsa nickte und sie stiegen aus dem Auto aus. Marcus holte noch ihren Koffer aus dem Kofferraum und schüttelte ihr kurz die Hand. »See you tomorrow.«
»Thank you, Marcus«, sagte Elsa mit einem Lächeln und ließ wieder seine Hand los. Er winkte ab.
»Tomorrow is a big day, for you and me. Sleep well.« Damit verabschiedete er sich wieder und fuhr davon. Die Blondine drehte sich zum Hotel und betrat es schließlich, um einzuchecken. Ihr Zimmer war im sechsten Stock, weshalb sie den Aufzug nahm. Sie steckte die kleine Plastikkarte in die vorgesehene Vorrichtung und öffnete ihre Zimmertür. Zum Glück hatte Disney nur ein Standard-Zimmer gebucht und keine Suite, das wäre deutlich zu viel gewesen. Aber gegen die Business-Class beim Fliegen hatte sie wirklich nichts einzuwenden… die Economy-Sitze wurden gefühlt immer kleiner und sie war immerhin einige Stunden unterwegs. Sie hievte ihren Koffer aufs Bett und sah sich dann kurz im Zimmer um. Schließlich holte sie ihr Ladekabel und den Adapter für die Steckdosen aus der Tasche, suchte die nächste Steckdose und steckte beides ein, um ihr Handy zu laden. Da es die ganze Zeit als MP3-Player herhalten musste, war der Akku nur noch bei 8 %. Sie schrieb Tooth noch eine kurze Nachricht, dass sie gut angekommen war, nachdem sie sich mit dem WLAN des Hotels verbunden hatte und ließ sich dann neben ihren Koffer auf das Bett fallen. Ein breites Grinsen schlich sich wieder auf ihre Züge und nun konnte sie sich das laute Lachen nicht mehr verkneifen.
Am nächsten Tag war Elsa pünktlich um zwei bei dem Café das Marcus ihr beschrieben hatte. Dieser ließ auch nicht lange auf sich warten, doch er war zu Fuß da. Er deutete in eine Richtung, nachdem er sie begrüßt hatte.
»One of our offices is right over there.« Elsa folgte ihm, diesmal ging er etwas langsamer, damit sie auch mithalten konnte. Er erzählte ihr ein wenig darüber, wo Disney überall vertreten war, bis sie schließlich ein großes Glasgebäude betraten und den Aufzug in den 13. Stock nahmen. In jedem Raum war eine große Glasscheibe eingebaut, sodass man in sein Inneres sehen konnte. In diesem Stockwerk gab es nur ein paar Besprechungsräume, die meisten davon waren leer. Marcus steuerte einen im hintersten Eck an, öffnete die Tür und ließ Elsa zuerst eintreten. Die Blondine ließ ihren Blick schweifen und zwei weitere Personen saßen bereits in dem Raum. Sie unterbrachten ihr Gespräch und sahen zu Elsa. Diese lächelte kurz und zuckte leicht zusammen, als Marcus die Tür geräuschvoll ins Schloss fallen ließ. Er stellte sich neben sie und legte ihr eine Hand auf den Rücken. »So, Elsa. This is Mason Johnson, one of the Producers from DreamWorks.« Der Mann mit den braunen Augen und etwas längeren braunen Haaren nickte ihr kurz zu. »And this is Jackson Overland, he was the model for Jack Frost.« Elsas Blick glitt zu dem jungen Mann neben Mason. Er hatte schneeweißes Haar und seine blauen Augen strahlten Elsa an. Diese musste schluckten.
»Oh, wow, äm, okay.« Verlegen lachte sie.
»And this is Elisabeth Anderson, but her friends call her Elsa«, stellte Marcus sie schließlich den Beiden vor.
»Hi, Elsa«, sagte Jack mit einem Lächeln. Sie nickte kurz und Marcus deutete ihr dann, dass sie sich setzen sollte. Sie ließ sich gegenüber von Mason und Jack nieder und legte ihre Tasche auf ihrem Schoß ab.
»Coffee?«, fragte Marcus und stellte eine Kaffeekanne auf den Tisch. Elsa schüttelte lächelnd den Kopf, während Mason dankend annahm. Elsa konnte deutlich Jacks Blick auf sich spüren und sie wusste nicht so recht, was sie mit ihren Händen tun sollte, weshalb sie nervös am Bund ihrer Tasche spielte. Schließlich setzte sich Marcus auch dazu. »So… shall we start?« Mason nickte und sah dann zu Elsa.
»I hope, you had a nice flight«, sagte er und die Angesprochene nickte.
»Yeah, just… very long.« Sie lachte kurz und Mason lächelte.
»Where are you from?«
»Oslo, Norway«, antwortete sie.
»Ah, that's nice.«
»Thank you… I hope, my english is good enough.« Er lachte kurz.
»Don't worry. We unterstand you very well.«
»Zur Not kann ich übersetzen«, warf Jack ein und zwinkerte ihr kurz zu. Überrascht sah sie ihn an, von den anderen Beiden bekam er fragende Blicke. »Sorry, guys. Half Norwegian, remember?«
»Right, I forgot«, meinte Mason mit einem Seufzen. »Whatever. That's not the topic for today.«
»Right. We're here because of« Marcus holte ein paar Zettel aus seiner Tasche und legte sie auf den Tisch. »this.« Elsa warf einen kurzen Blick darauf und erkannte sofort ihren Brief wieder. Ein kleines Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Nun lagen wieder alle Blicke auf Elsa.
»I still can't believe that I'm here«, meinte sie mit einem kleinen Lachen. Jack lehnte sich etwas nach vorne.
»You are here now… so convince those two why they should do it.«
»What about you?«, fragte sie verwundert nach. Jack lehnte sich wieder zurück und verschränkte lächelnd die Arme hinter seinem Kopf.
»I'm already convinced.«
