Disclaimer: Ranma 1/2 ist Eigentum von Rumiko Takahashi. Mit meiner Geschichte will ich keine Urheberrechte verletzen. Ich verdiene auch kein Geld damit.
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1.
Das violette Licht war gedimmt. An der Wand tanzten die Schatten. Sie führten eine beeindruckende Choreographie auf, eine Mischung aus Romantik und Schaurigkeit. Der leise Klang der Musik aus den Boxen vermischte sich mit dem lauten Schnaufen und den vereinzelten Seufzern der sich Küssenden mitten im Raum. Um sie herum leises Schnarchen und Grummeln. Sie waren die einzigen, die noch wach waren. Während seine Lippen so sinnlich über ihre Lippen fuhren, bevor sie sich ihren Weg zu ihrem Nacken bahnten, spielte die Blauhaarige mit seinem langen Pferdeschwanz.
„Ranma",
stöhnte die junge Frau genüsslich auf, als er sie so verwöhnte. Ihr rotes Gesicht glühte förmlich, einerseits von der stickigen Luft des Raums, andererseits vom Effekt des Alkohols im Blut, das durch ihre Adern schoss. Ihre Hände gingen auf die Reise, erkundeten seinen schweißgebadeten nackten Oberkörper, was ihn diesmal aufstöhnen ließ. Er drückte sie zurück auf den Fußboden, auf dem sie saßen. Wenige Zentimeter entfernt schlummerte Sayuri. Er starrte in ihre großen schokoladenbraunen Augen, die ihn so lustvoll anschauten.
„Du bringst mich echt um, Akane."
Wie konnte es nur soweit kommen?
Einige Tage zuvor:
„Warum verdammt nochmal müssen wir sowas machen?",
ärgerte sich Ranma über seine Freunde, als seine Verlobte und er sich auf dem Heimweg von der Schule befanden.
„Wir haben schon lange nichts mehr mit ihnen unternommen und deine zwei besten Freunde hatten die letzte Woche Geburtstag. Kannst du nicht aus Höflichkeit mitkommen?"
„Und warum können wir nicht einfach entspannt was essen gehen? Warum müssen die gleich eine Party veranstalten?"
„Ach Ranma, das macht man halt so. Sag bloß, du würdest dich nicht über eine Geburtstagsfeier freuen!",
entgegnete Akane ihm genervt. Immer hatte ihr Verlobter etwas auszusetzen. Gleichzeitig konnte sie ihm nicht richtig böse sein. Er war ganz anders aufgewachsen als die meisten seiner Altersgenossen. Während sie in einem behüteten Elternhaus großwurde, wichtige Anlässe gebührend feierte und die gewöhnlichen Interessen eines Teenagers verfolgte, musste er sich mit seinem Vater auf den verschiedensten Reisen herumschlagen, fern von seinem Zuhause, oft ohne etwas zu essen oder ein Dach über dem Kopf. Er hatte existenzielle Probleme durchgestanden. Frustriert seufzte sie auf.
„Ranma, es wird bestimmt lustig. Wir sind nur zehn Leute oder so. Mach dir also keine Sorgen. Außer uns sechs kommen noch paar Mädels aus dem Volleyballteam und zwei Kumpels von Hiroshi."
Ranma wusste nicht so recht. Er hatte für solche Veranstaltungen normalerweise nichts übrig. Da wurde nur immer getrunken und irgendwelcher Ärger war immer vorprogrammiert.
Andererseits: Wenn er seine Verlobte alleine gehen lassen würde, wer weiß, wer sich an sie ranmachen würde. Ihm war nicht entgangen, wie sehr Hiroshi und Daisuke für seine Verlobte schwärmten und da waren dann noch diese anderen Jungs, die auch zur Furinkan-Hentai-Horde gehörten. Alleine durfte er seine Verlobte nicht gehen lassen! Schweren Herzens setzte er schließlich zum Reden an:
„Ok, ok, wenns sein muss. Wer weiß, was für ein ekliger Typ dich sonst angrabscht."
Akane blieb erstaunt stehen. Machte er sich etwa Sorgen um sie? Seine Worte entfachten ein kurzes Kribbeln in ihrem Bauch, nicht dass sie das jemals zugegeben hätte!
„Was ist, Machoweib?",
unterbrach er sie in ihren Gedanken, als ihm ihr abruptes Stehenbleiben aufgefallen war. Genervt grummelte sie etwas, bevor sie ihm patzig entgegnete:
„Ich kann gut auf mich selber aufpassen!"
„Ok, dann muss ich also nicht mitkommen?",
neckte er sie. Wie gerne provozierte er seine Verlobte! Immer, wenn sie ihn so wütend anfunkelte, brach die Leidenschaft aus ihr heraus. Das liebte er einfach an ihr, nicht dass er das jemals zugeben würde!
„Du Baka! Du kommst gefälligst mit, sonst killen mich deine Jungs!"
„Ist ja gut, ist ja gut",
beschwichtigte er sie, bevor sie ihren Heimweg fortsetzten.
Später am Abend traf er seine Verlobte im Dojo. Sie war außer sich und zerbrach mit wutentbrannten Schreien einen Betonblock nach dem anderen.
„Meine Güte, was ist schon wieder los bei ihr?",
dachte er bei sich, bevor er sich pfeifend gegen die Wand lehnte und sie fasziniert beobachtete. Er konnte sich an ihr nicht satt sehen, wenn sie so wütend war!
„Jo, Akane, was ist los?",
sprach er sie schließlich an.
Sie ging auf seine Worte nicht ein, sondern schrie erneut auf, bevor mit einem lauten Krach der nächste Block zu Bruch ging. Ranma erstaunte ihre Kraft wirklich sehr. Sein Machoweib war echt eine Powerfrau – nicht, dass er das jemals zugeben würde!
„Man, du gehst heute ja richtig zur Sache…sag, wer ist diesmal dran schuld?",
versuchte er es nach einiger Zeit nochmal. Endlich bekam er zur Antwort:
„Der alte Lustmolch ist schuld! Er hat mir wieder meine ganze Unterwäsche geklaut, ich glaubs nicht! AAAAH!"
Und schon flogen wieder die Betonstücke umher.
Einige Zeit und viele Betonblöcke später hatte sie sich wieder ein wenig im Griff, sodass sie sich sogar über den Tag unterhalten konnten.
„Ranma, sag mal, was sollen wir den Jungs eigentlich schenken? Morgen ist schon die Feier und wir haben denen noch nichts besorgt. Was meinst du, würde denen gefallen?"
Ranma dachte angestrengt nach. Diese Sache mit den Geschenken fand er echt unnötig! Aber was sollte er nun tun? Schließlich war er eingeladen und hatte schon zugesagt. Ohne Geschenk aufzutauchen, wäre ziemlich mies.
„Ich glaube, die zocken viel und zwar auch zusammen. Vielleicht könnten wir denen jeweils ein Videospiel schenken. Sollen wir zusammenlegen und ihnen was gemeinsam schenken?",
schlug er vor.
„Können wir machen. Aber wo kauft man sowas und welche Spiele?",
hakte sie überfordert nach. Das war so gar nicht ihre Welt.
„Lass mich das machen, ich weiß, was sie sich ohnehin kaufen wollten."
„Ok, Danke Ranma! Ich packe die Geschenke dafür ein, was meinst du? Soll ich die Karten schreiben? Deine Sauklaue will keiner lesen",
stichelte sie abschließend. Ein freundliches „Danke" ohne ein bisschen Ärgern wäre so gar nicht ihre Art. Das brachte ihn nur zum Schmunzeln und Augenrollen.
„Ja, ok!"
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Am nächsten Abend war es soweit. Sie sollten zu acht Uhr zu Hiroshi kommen. Akane und ihre Freundinnen trafen sich bei ihr zuhause, um sich gemeinsam fertig zu machen. Ranma nervte das Gekicher, das aus Akanes Zimmer zu ihm durchdrang.
„Was gackern die nur wieder rum! Frauen!",
regte er sich auf.
Währenddessen rollte er sich auf die andere Seite auf seinem Futon. Bis sie losmussten, wollte er eigentlich noch ein wenig schlummern, aber die Mädels waren so laut, dass er keine Ruhe finden konnte.
„Boah, was machen die denn da? Hab ich was verpasst? Findet die Party in Akanes Zimmer statt oder was?",
grummelte er genervt vor sich hin.
„Also ich weiß nicht, Yuka, so kann ich doch nicht vor die Tür gehen!"
„Das ist genau richtig so! Du siehst echt heiß aus! Also wenn Ranma das nicht gefallen wird, dann weiß ich auch nicht!",
versicherte ihre Freundin ihr, als sie zusammen in den Spiegel schauten. Akane trug einen weinroten Spitzenbody mit langen Ärmeln, einem V-Ausschnitt, der ihr Dekolleté ziemlich freilegte, und einer nicht vorhandenen Rückenpartie. Ihr gesamter Rücken bis nach unten blieb unbedeckt. Aus dem Grund konnte sie keinen BH darunter tragen. Dazu trug sie einen schwarzen Minirock mit einem sexy Schlitz und schwarze Stilettos. Ihre Freundinnen hatten ihr ein Fullface Makeup verpasst, was ihre Vorzüge betonte und sie nicht übertrieben verkleidet aussehen ließ. Zum Schluss sprühte Yuka ihr noch ein wenig von ihrem Parfum in den Nacken.
„Hmm, ich bin unsicher",
zweifelte Akane an ihrem Aussehen. Ranma wird sie so bestimmt nicht nach draußen gehen lassen und sich vielmehr über sie lustig machen. Trampel bleibt halt Trampel!
„Nein, nein, Akane! Du siehst hinreißend aus und es wird Zeit, dass dein Verlobter deine Reize auch endlich mal wahrnimmt! Zeigs ihm heute mal so richtig!",
kicherten ihre Freundinnen und ermutigten sie.
Ranma sprang mit einem Satz von seinem Futon, um sich fertig zu machen. Kasumi hatte ihm vorhin eine Jeans und ein schwarzes Hemd in die Hand gedrückt, weil seine besseren Chinahemden alle in der Wäsche waren. Schnell zog er sich um und band sich sein Haar diesmal zu einem Pferdeschwanz. Er hatte diesmal keine Lust auf einen Zopf.
Er begutachtete sich kurz im Spiegel, ein ungewohnter Anblick in dem Outfit. Die Jeans fühlte sich vom Stoff härter an als seine Chinahosen und sie lag ihm deutlich enger an. Dennoch fühlte er sich wohl. Vielleicht sollte er öfter eine Jeans tragen? Das Hemd spannte etwas, war seine Oberkörpermuskulatur einfach zu ausgeprägt für die gewöhnlichen Hemdmaße.
„Na hoffentlich muss ich heute nicht kämpfen, ansonsten passts."
Damit machte er sich auf den Weg zu Akanes Zimmer, in dem er die aufgeregten Mädels immer noch laut vernehmen konnte. Genervt klopfte er bei ihnen an und rief:
„Könnt ihr mal hinne machen? Wir kommen noch zu spät!"
Endlich ging die Tür auf und ihm blieb die Spucke weg. Seine Verlobte stand vor ihm – in einem Hauch von…nicht mal in Gedanken konnte er es zur Sprache bringen, was sie mit ihm machte. Sie sah so…unverschämt sexy aus, dass er jede Mühe hatte, nicht zu starren. Ehe er sich versah, scannte er sie doch: An ihren Füßen trug sie hohe offene Schuhe, die ihren süßen Füßen sehr schmeichelten und ihre schönen langen, ja endlosen Beine noch länger wirken ließen. Diese köstlich straffen Beine! Von wegen Stampfer…Seine Augen wanderten höher zu ihren wunderbar geschwungenen Hüften, die durch einen unverschämt kurzen Rock in Szene gesetzt wurden und die er so oft als fett bezeichnet hatte – sehr zu Unrecht! Dabei waren sie einfach nur feminin…er biss sich unweigerlich auf die Unterlippe, weil ihm so schmutzige Gedanken kamen, vor allem als sie sich im Raum bewegte, dabei ihre Hüften so sinnlich schwang und er diesen verführerischen Schlitz entdeckte. Ihm rutschte das Herz in die Hose, als ihm bewusstwurde, dass ihr gesamter Rücken nackt war und sie unmöglich einen BH unter ihrem engen roten Oberteil trug. Er schluckte schwer. Er konnte nicht anders, als ihr in den großzügigen Ausschnitt zu schauen. Von wegen flachbrüstig! Selbst ohne BH wirkten ihre so schön geformten Brüste wie gepusht. Meine Güte, wie sollte er diesen Abend überleben, ohne ihr immer wieder da hinzustarren! Und wenn es ihm schon so erging, wer weiß, wie seine Freunde reagieren würden…Diese Frau brachte ihn echt um den Verstand! Als sie sich wieder zu ihm umdrehte und ihn so schüchtern beäugte, bemerkte er ihr geschminktes Gesicht. Irgendwie hatte sie es hinbekommen, ihre Vorzüge durch das Make-up zu betonen, ohne dass es zugekleistert aussah. Diese großen braunen Augen wirkten noch größer, ihre schön geschwungenen Wimpern noch länger und dunkler. Nervös leckte er sich über die Lippen, als er ihren dunkelroten Lippenstift beäugte. So so verführerisch…
„Der Lippenstift ist kussfest",
flüsterte Sayuri Ranma frech zu, dass er aus seiner Trance herausgerissen wurde und sich räusperte.
„Oh Gott, wie lange habe ich sie so angegafft? Warum habe ich mich nicht unter Kontrolle?",
rügte er sich in Gedanken, bevor er noch einmal patzig sagte:
„Seid ihr langsam fertig?"
„Wir sind gleich soweit",
trällerte Yuka, die sich noch ihren Lippenstift nachzog. Derweil beäugte Akane nun auch ihren Verlobten. Ihr war nicht entgangen, wie er sie musterte. Bingo! Sie konnte ihm deutlich ansehen, wie er auf ihre Reize ansprang oder wie auch immer Yuka es vorhin nannte. So ein Trampel war sie dann wohl doch nicht.
Ihr Blick ging zu seinem Outfit. Heute war er ganz anders gekleidet als sonst. Er trug statt seiner chinesischen Kleidung ein schwarzes Hemd, das ihm so unverschämt eng anlag und seinen muskulösen Oberkörper betonte. Ihr wurde so seltsam heiß, als sie auch noch bemerkte, wie er die oberen Knöpfe aufgelassen hatte. Die Ärmel hatte er etwas hochgekrempelt, sodass seine ausgeprägten Unterarme zur Geltung kamen, ihre ganz persönliche Schwäche! Als sie dann auch noch merkte, dass er heute eine dunkle Jeans trug, die sich so um seine muskulösen Oberschenkel spannte, war es vorbei. Schnell schaute sie weg, als sie schon merkte, wie sehr sein Anblick sie aus der Fassung brachte. Was der heutige Abend wohl mit sich bringen würde?
Die Mädels packten ihre Jacken und wollten los. Da ergriff Ranma Akanes Arm und hielt sie auf:
„Du willst aber nicht wirklich so zur Party gehen oder?"
„Warum nicht?",
hakte sie empört nach und ihre Freundinnen rollten genervt mit den Augen.
„Denkst du, ich lasse dich in diesem Outfit auf eine Party mit so vielen Jungs?"
„Ranma, du kannst mir gar nichts vorschreiben! Ich ziehe mich an, wie ich will!",
entgegnete sie entrüstet.
„Zieh dir wenigstens einen Blazer an oder so!"
„Warum? Hast du Angst, dass ich Trampel sonst die ganzen Partygäste vertreibe oder was?"
„Verdammt, im Gegenteil! Was, wenn dich jemand anpackt oder sonst was! Ich will doch nur, dass dir nichts passiert!",
brach es aus ihm heraus. Erstaunt blickten sich alle drei Mädels an, ratlos, was sie darauf antworten sollten.
„Mach dir keine Sorgen Ranma, ich werde auf mich Acht geben. Außerdem bist immer noch du da",
versicherte sie ihm in etwas ruhigerem Ton. Warum war er nur so besorgt um sie? Hatte das eine tiefere Bedeutung? Sie dachte zuerst, es hinge damit zusammen, dass er besitzergreifend war. Sie sahen einander einen Moment in die Augen, der endlos zu sein schien. Da bemerkte sie aufrichtige Sorge. Konnte es sein? Endlich brach er den Kontakt ab, räusperte sich und hieß die Mädels, sich auf den Weg zu machen.
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Das wars mit dem ersten Kapitel. Was meint ihr? Gefällt euch die Grundidee? Was schätzt ihr, wird passieren?
Eure LeeSunHee
