The Contact — Der Kontakt
Englischer Originaltitel: The Contact
s/8751920/23/The-Contact
Autor: ChristinaFay
Übersetzt von Wine Witch
Disclaimer: Harry Potter gehört JK Rowling. Autor und Übersetzer spielen lediglich in deren Sandkasten. Kein Geld, nur Spaß.
Anmerkung der Übersetzerin:
Meinen herzlichen Dank an ChristinaFay für die Erlaubnis zur Übersetzung.
Kapitel 1 – Es war einmal ein Auftrag
November 1999
„Es war heute ein schöner Abend, Ron. Danke für das Abendessen." Hermione umarmte den rothaarigen Zauberer leicht, dann wandte sie sich zu der Tür um, die in ihre Londoner Wohnung führte.
„Äh … Möchtest du, dass ich reinkomme?", fragte Ron zögernd.
„Nun …" Hermione drehte sich herum, um den jungen Zauberer anzusehen. „Ich hatte einen langen Tag im Ministerium. Ich bin ziemlich müde. Und morgen wird es umtriebig …"
„Morgen ist Sonntag, Hermione", sagte Ron leise.
Hermione stieß ein leises Seufzen aus, dann öffnete sie die Tür und geleitete Ron in ihre Wohnung. „Möchtest du etwas zu trinken? Ich kann Tee machen …"
„Nein, danke." Ron schloss die Tür hinter sich. „Ich möchte nur eine Minute mit dir reden. Und ich wollte es nicht im Flur sagen." Der Zauberer ließ den Kopf hängen und fuhr sich mit der Hand über das Genick, als suche er mühsam nach den richtigen Worten. Schließlich holte er tief Luft und sagte: „Du fühlst sie nicht wirklich, oder? Ich meine die Funken … die Funken, von denen man sagt, dass man sie fühlen sollte, wenn man … verliebt ist."
Hermione sah Ron an und biss sich auf die Unterlippe. Nach einer langen Pause sagte sie: „Nein, Ron … Es tut mir leid."
„Oh nein, nein, entschuldige dich nicht!" Ron lächelte sie schwach an. „Das ist es, was ich meiner Mum und Ginny schon lange klarzumachen versuche. Aber sie wollen mir nicht glauben. Betrachtest du mich immer noch …" Er würgte bei den Worten. „Betrachtest du mich immer noch als deinen Freund?"
„Natürlich tue ich das!", antwortete Hermione, ohne zu zögern. „Du bist mein bester Freund! Ihr beide, du und Harry! Ihr seid für mich wie Brüder. Es ist eine andere Art von Liebe. Aber ich liebe dich tatsächlich!"
„Das ist gut." Ron stieß einen Seufzer der Erleichterung aus und erwiderte Hermiones Lächeln. „Also wärst du nicht aufgebracht, wenn … Äh … Dieses Mädchen, das ich von der Arbeit kenne …, äh …, nächstes Wochenende will sie mit mir zu einem Quidditchspiel gehen. Und äh …"
„Oh, mach dir um mich keine Sorgen, Ronald, wenn du das sagen willst!" Hermione lächelte ihren besten Freund an. „Ich habe definitiv nichts dagegen. Es tut mir so leid … Ich habe deine Zeit verschwendet, oder? Ich hatte nur so große Sorge, dass ich deine Gefühle verletzen würde, wenn ich früher etwas sage. Ich will, dass du glücklich bist, genau wie Harry und Ginny. Bitte sie um ein Date! Und falls sie sich als die Richtige für dich herausstellt, wirst du es mir sagen?"
„Du wirst es als Erste erfahren, Hermione." Ron lächelte Hermione breit an, da er nun die Antwort hatte, die er gesucht hatte. Er trat einen Schritt näher zu Hermione und umarmte sie sanft. „Ich bin auch so froh, dich als meine beste Freundin zu haben. Gute Nacht."
Hermione lächelte den jungen Zauberer an, während er zur Tür ging. Als er den Türgriff erreichte, blieb Ron stehen und wandte sich noch einmal zu Hermione um. „Hermione …" Er runzelte die Stirn. „Äh … da du mich als einen Bruder und als deinen besten Freund betrachtest, kann ich offen zu dir sein?"
Stirnrunzelnd lächelte Hermione. „Natürlich, Ron."
„Du kannst nicht so weitermachen", sagte Ron leise. „Harry und ich machen uns Sorgen um dich. Alles, was du derzeit tust, ist arbeiten. Du lehnst alle gesellschaftlichen Aktivitäten ab. Wann hast du zum letzten Mal Urlaub genommen? Oder ein normales Wochenende gehabt? Ich verstehe, dass du an mir kein Interesse hast. Aber wirst du es bitte mit jemand anderem versuchen? Willst du nicht den Richtigen für dich finden? Vielleicht kannst du das zu deinem Neujahrsvorsatz für das neue Jahrtausend machen?"
Hermione lächelte ihren besten Freund weiter an, während sie den Kopf schüttelte. „Mach dir keine Sorgen um mich, Ron. Ich habe im Moment einfach … kein Interesse. Vielleicht ändert sich das eines schönen Tages. Und ich werde es dich und Harry definitiv wissen lassen, wenn ich Hilfe brauche, ein Date zu finden."
Als Hermione die Tür hinter Ron schloss, fühlte sie eine Last von ihren Schultern genommen. Es war wirklich eine Erleichterung, dass sie endlich alles mit ihm geklärt hatte. Dann fielen ihr seine Worte wieder ein, kurz bevor er gegangen war: Es mit jemand anderem versuchen …Sie schüttelte den Kopf und lächelte traurig. Das wäre jetzt unmöglich, da sie bereits vor langer Zeit denjenigen gewählt hatte, den sie wollte. Es gab nur ein Problem: Sie wusste nicht, wer er war.
Nachdem sie den Teekessel auf den Ofen gestellt hatte, wanderte Hermione in ihr Arbeitszimmer. Ihre Finger streiften die Bücher in ihrem Regal und hielten bei einem schwarzen, ledergebundenen Notizbuch inne. Der Einband war an den Ecken etwas abgestoßen. Zu Anfang, in den frühen Jahren, als es in ihren Besitz gekommen war, hatte sie es oft mit dem Reparo-Zauber repariert, besorgt, dass es auf ihrer Flucht während des Krieges auseinanderbrechen könne. Aber nach dem Krieg hatte sie aufgehört, es zu reparieren, da sie wusste, dass das Notizbuch immer einen sicheren Platz in ihrem Arbeitszimmer haben würde. Sie mochte das Aussehen der leicht abgestoßenen Kanten. Sie gaben dem Notizbuch eine unvollkommene Persönlichkeit, die für sie auf seltsame Art sehr attraktiv war.
Mit dem Notizbuch in der Hand setzte sie sich an den Schreibtisch. Als sie über den Einband des Buches strich, erinnerte sie sich an den Tag, als sie es von Dumbledore bekommen hatte, und fragte sich, ob dieser Tag das Leben eines gewissen Zauberers ebenfalls auf dieselbe Art wie ihres verändert hatte …
Mai 1995
Es war zwei Tage vor den Sommerferien. Jeder in Hogwarts war noch immer über Cedric Diggorys Tod schockiert. Wäre sie nicht dessentwegen, was Harry ihr darüber erzählt hatte, was auf dem Friedhof passiert, noch in Gedanken verloren gewesen, wäre Hermione völlig überrascht gewesen, als der Schulleiter sie am frühen Nachmittag zu sich bestellte.
„Guten Tag, Miss Granger!" Der alte Zauberer begrüßte sie fröhlich. „Ich habe ein Geschenk und eine Aufgabe für Sie." Dumbledore holte ein schwarzes, ledergebundenes Notizbuch aus einer Schublade seines Schreibtischs. „Miss Granger, erlauben Sie mir, Ihnen eine meiner neusten Erfindungen zu überreichen."
Hermione nahm das Notizbuch von dem alten Zauberer entgegen und runzelte die Stirn. „Möchten Sie, dass ich zu etwas Notizen mache, Professor?"
„Etwas in der Art." Dumbledore lächelte von hinter seiner halbmondförmigen Brille hervor, aber sein Ausdruck wurde schnell ernst. „Uns steht ein Krieg bevor, Hermione. Ich kann nicht garantieren, dass ich immer da sein werde, um Harry zu helfen. Aber ich habe das Gefühl, dass Sie da sein werden. Zur Vorbereitung auf eine Situation, in der Sie vielleicht von Hilfe von außen abgeschnitten sind, gebe ich Ihnen dieses magische Notizbuch als Notfallplan. Was immer Sie in dieses Notizbuch schreiben, wird zu seinem Gegenstück übertragen, das ein geheimer Zauberer betreuen wird, der ein Mitglied des Ordens des Phönix ist. Oh ja, ich habe eventuell vergessen zu erwähnen, dass es eine Gruppe sehr talentierter und loyaler Zauberer und Hexen gibt, die mit mir durch den ersten Zaubererkrieg hindurch zusammengearbeitet haben. Sie nennen sich ‚Orden des Phönix'. Mit diesem Hilfsmittel können Sie entweder Informationen geben, die Sie gern an die Außenwelt übermitteln möchten, oder Hilferufe schicken. Das Ordensmitglied auf der Empfängerseite wird tun, was immer er kann, um Ihnen Anleitung oder Hilfestellung zu geben."
„Weshalb ich?", war die erste Frage, die Hermione in den Sinn kam.
„Ich habe nur zwei von diesen Notizbüchern, Hermione. Also muss ich natürlich bei meinen Zuweisungen sorgfältig wählen. Ich vertraue auf Ihre Loyalität zu Harry, und deshalb glaube ich, dass Sie für die Aufgabe am besten geeignet sind. Was das andere Individuum betrifft, versichere ich Ihnen, dass Sie ihm ihr Leben anvertrauen können. Ich tue das jedenfalls." Der Schulleiter hielt einen kurzen Augenblick inne, als überdenke er etwas, das er gerade gesagt hatte. „Es sind magische Maßnahmen als Teil des Schutzes für diesen geheimen Kommunikationskanal eingebaut. Eine davon ist, dass diese beiden Notizbücher nur von euch beiden benutzt werden können. Aufgrund eines Zaubers, den ich in die Einbände eingebettet habe, kann niemand sonst sie öffnen." Dumbledore lächelte Hermione mit verschmitzt funkelnden Augen an. „Im Fall, dass jemand anderer Zugang zu einem offenen Notizbuch erlangt, ist es demjenigen außerdem unmöglich, das Individuum aufzuspüren, das die ursprüngliche Nachricht geschickt hat, da ein Zauber darauf gelegt wurde, der Ihre Handschrift in einen Standardfont konvertiert, und die Quelle der Nachricht ist nicht rückverfolgbar."
Der Schulleiter fuhr fort und erläuterte einige weitere Details zu dem magischen Objekt. Hermione hörte aufmerksam zu und machte sich im Geist Notizen. Je mehr sie jedoch über die Anweisungen nachdachte, desto besorgter wurde sie. Der Begriff Krieg hörte sich noch immer wie etwas Abstraktes an. Dennoch schien die Notwendigkeit des Notizbuchs zu betonen, welch unvorhersehbare Zukunft ihnen bevorstand.
Als Dumbledore schließlich mit seinen Anweisungen fertig war, erteilte er Hermione eine letzte Ermahnung: „Versuchen Sie im Interesse der Sicherheit sowohl für Sie als auch den Zauberer am anderen Ende, unnötige Aufmerksamkeit zu vermeiden."
Mit einem ernsten Nicken verließ Hermione das Büro des Schulleiters. Während sie gedankenverloren die Treppe hinunterging, stieß sie beinahe gegen eine hochgewachsene Gestalt, die vollständig in Schwarz gekleidet war. Als sie zum Tränkemeister aufsah, jagten ihr seine tiefdunklen Augen einen Kälteschauer den Rücken hinunter. Hermione wusste, dass Snape auf ihrer Seite war, da sie gesehen hatte, wie er und Dumbledore Harry im Krankenflügel trafen. Dennoch schaffte er es aus mehr Gründen, als sie sich erklären konnte, sie mehr als jeder andere in der ganzen Schule nervös zu machen. Hastig rannte Hermione den Flur Richtung Gryffindorturm entlang. Sie schaute kein einziges Mal zurück und dachte nicht noch einmal an den Besuch des Tränkemeisters im Schulleiterbüro.
Severus Snape beobachtete ruhig, wie das Mädchen mit den buschigen braunen Haaren im Flur verschwand, ehe er sich auf den Weg hinauf ins Büro des Schulleiters machte. Dass er am späten Nachmittag herbeigerufen wurde, überraschte ihn nicht. Ein Krieg hatte begonnen, und es gab mit dem alten Zauberer viel zu besprechen. Beinahe empfand er Mitleid mit den Schülern. Die Hohlköpfe hatten keine Ahnung, was der Dunkle Lord mit ihrer Welt anzustellen vorhatte.
Als Snape das Büro des Schulleiters betrat, schaute Dumbledore aus seinem Fenster auf das Schlossgelände. Einige Schüler verließen aufgrund der Besorgnis ihrer Eltern wegen der jüngsten Ereignisse beim Trimagischen Turnier die Schule vorzeitig für die Sommerferien.
„Du wolltest mich sprechen, Albus?", fragte Snape mit seiner glatten, kalten Stimme.
„Ach, Severus. Ja." Der alte Zauberer begrüßte den Tränkemeister fröhlich. „Ich möchte dir einige meiner Pläne mitteilen, um Harry zu beschützen."
„Ich dachte, wir hätten das bereits ausführlich diskutiert. Geht er für den Sommer nicht zu seinen Verwandten zurück? Sirius Black und die anderen aus dem Orden werden ihn wie die Habichte beobachten. Was gibt es da für uns noch zu besprechen?", fragte Snape kühl.
„Geduld, mein Junge, Geduld." Dumbledore lachte und reichte Snape ein in schwarzes Leder gebundenes Notizbuch. „Darf ich dir meine neueste Erfindung überreichen?"
Vorsichtig nahm Snape das Notizbuch vom Schulleiter entgegen. Er öffnete den Deckel und warf einen schnellen Blick darauf. „Wie faszinierend, Albus. Ich bin sicher, du nimmst mich nicht in Anspruch, um deine Entdeckung von Basiswissen in der Buchbinderei zu diskutieren."
„Du kennst mich gut." Dumbledore stieß ein Lachen aus. „Dies ist meine neueste Erfindung als Kommunikationswerkzeug. Ich plane voraus, Severus. Selbst wenn ich wünschte, dies wäre eine unnötige Aufgabe, möchte ich sicherstellen, dass Harry einen Notfallplan hat, falls er in Zukunft eines Tages von der Außenwelt abgeschnitten sein sollte."
„Schmeichle mir nicht." Snape lächelte den Schulleiter höhnisch an. „Bitte sag mir nicht, dass du willst, dass ich Potters Notruf beantworte, indem ich dieses Notizbuch benutze."
„Nicht ganz, Severus, aber du kennst auf jeden Fall die Spiele, die Spione spielen." Dumbledore lächelte den Tränkemeister von hinter seiner Halbmondbrille an. „Harry weiß nichts von diesem Notizbuch. Das Gegenstück dazu", der alte Zauberer deutete auf das Notizbuch in Snapes Händen, „wurde einem seiner engen Freunde gegeben. Deine Verantwortlichkeit ist es, ihnen zu helfen, wenn ich nicht die Möglichkeit habe, ihnen irgendwelche Hilfestellung zu geben."
„Du kannst nicht ernsthaft erwägen, dass ich mich mit Granger austausche!" Snape kniff die Augen zusammen.
„Deine Intelligenz beeindruckt mich immer wieder, Severus!" Der Schulleiter war leicht verblüfft. „Woher weißt du, dass ich es ihr gegeben habe?"
„Oh, bitte, Albus, wie schwierig war das zu erraten? Du hast mir gerade gesagt, dass Potter von diesem Arrangement nichts weiß. Ich vertraue darauf, dass nicht einmal du diese Aufgabe Weasley übertragen hättest, der kaum einen anständigen Absatz schreiben kann, wenn es nicht um Leben oder Tod geht. Es kann nur Granger sein, was mich zu meinem ursprünglichen Argument bringt: Ich bin keinesfalls willens, mich mit einem Schulmädchen auszutauschen."
„Sie wird nicht immer ein Schulmädchen bleiben, Severus", antwortete Dumbledore geduldig. „Und nebenbei ist dies nicht nur für Harry." Ein kleines Stirnrunzeln legte sich zwischen die Brauen des alten Zauberers, als er sich von Snape abwandte. „Ich habe auch deine eigene Lage im Auge, mein Junge. Ich riskiere, dass du eines Tages in der Zukunft hinter den feindlichen Linien festsitzt. Ich weiß nicht, was du in einer solchen Situation brauchen wirst. Dies wird dir zumindest eine Möglichkeit geben, mit dem Orden außerhalb deiner Umgebung zu kommunizieren."
„Welch ein tröstlicher Gedanke, Schulleiter", schnarrte Snape. „Wie soll ich nur meinen Dank dafür ausdrücken, dass du dafür gesorgt hast, dass die Gryffindor-Besserwisserin eines Tages mein armseliges Leben rettet?"
„Ziehe keine voreiligen Schlüsse, mein Junge." Es war klar, dass Dumbledore sich nicht über Snapes Sarkasmus ärgerte. „Lass es eine Weile ruhen. Du brauchst sie nicht wissen zu lassen, wer du bist, wenn dir das nicht behagt. Das Einzige, was ich ihr über dich erzählt habe, ist, dass du ein Ordensmitglied bist, und dass sie dir ihr Leben anvertrauen kann. Betrachte sie als eine Brieffreundin. Wie hört sich das an?"
„Einfach fantastisch", knurrte Snape, während er sich zur Tür umwandte. „Ein Krieg steht vor der Tür, und ich bekomme die Aufgabe, der Brieffreund eines Teenagermädchens zu werden. Ich weiß nicht, Albus … Zähle einfach nicht auf mich, irgendwelche guten Ratschläge zu erteilen, wenn sie anfängt, über ihre Probleme mit Jungs zu schreiben. Ich kann diesen Unsinn nicht fassen …" Vor sich hinmurmelnd ging Snape aus dem Büro des Schulleiters, das Notizbuch in den Händen, und sein schwarzer Umhang bauschte sich hinter ihm.
Es dauerte nicht lange, bis Snape an diese ärgerliche Verantwortung erinnert wurde. Später am selben Abend bemerkte er ein sanftes Leuchten, das von dem Notizbuch ausging. Er kniff die Augen zusammen und öffnete langsam das Buch. Einige kurze Absätze befanden sich ordentlich getippt auf der Seite vor ihm. Er verzog das Gesicht, als er zu lesen begann.
„Sehr geehrter Herr,
bitte verzeihen Sie, dass ich Ihnen so bald schreibe. Ich habe diese Aufgabe heute bekommen und bin gespannt darauf, die Magie im Zusammenhang mit diesem Objekt zu verstehen. Ich bin sicher, Sie haben nichts dagegen, dass wir dies ausprobieren? Für alle Fälle, wissen Sie, falls etwas Schlimmes passiert, und wir diese Methode bald zur Kommunikation verwenden müssen.
Nun, ich bin sicher, Dumbledore hat bereits Harrys Erlebnis an alle Ordensmitglieder weitergegeben. Gestern Abend hat uns Sirius das erzählt. Insofern gibt es offensichtlich im Moment gerade nichts Neues, Schlimmes, das passiert, und ich habe wirklich keine geheimen Informationen an Sie weiterzugeben. Wie wäre es mit einer kleinen Selbstvorstellung? Und ich fange gerne damit an.
Mein Name ist Hermione Granger, und ich habe gerade mein viertes Jahr in Hogwarts abgeschlossen. Ich bin eine muggelgeborene Hexe. Meine Eltern sind Zahnärzte, und sie haben eine Zahnarztpraxis in London. Was gibt es noch … nun, ich habe einen Kater, und sein Name ist Crookshanks.
Professor Dumbledore sagte mir, dass ich Ihnen mein Leben anvertrauen kann. Ich möchte Ihnen im Voraus für Ihre Hilfe danken. Und ich dachte, es wäre zumindest nett zu wissen, mit wem ich rede. Ich freue mich darauf, Sie kennenzulernen und in Zukunft diese geheime Kommunikation zu beginnen.
Mit freundlichen Grüßen
Hermione Granger"
Snape kniff sich in die Nasenwurzel, während er die Nachricht vor sich zu Ende las. Dies war absolut hoffnungslos. Das Mädchen hatte kein Verständnis für die Bedeutung geheimer Kommunikation. Selbst wenn alles stimmte, was Dumbledore ihr gesagt hatte, wie konnte sie einem Fremden einfach alles über sich selbst auf einem Silbertablett servieren?
Höhnisch grinste er das Notizbuch vor sich an, als ob er der hirnlosen Besserwisserin gegenübersäße. Er war bereit, dem Mädchen eine ordentliche Lektion zu erteilen. Schnell blätterte er die Seite um und beobachtete, wie ihre Mitteilungen sich langsam im Papier auflösten. Dann nahm er seine Feder und begann seine Antwort.
„Miss Granger,
wer, der noch ganz klar im Kopf ist, hätte einem völlig Fremden jedes einzelne Detail über sein Leben dargeboten? Wir werden bald inmitten eines Krieges sein! Ich habe nicht vor, Ihr eingebildeter Freund zu sein, der jede Ihrer mädchenhaften Fragen beantwortet. Denken Sie sorgfältig darüber nach, wie Sie dieses magische Objekt benutzen werden. Ich erwarte, dass Sie …"
Plötzlich hielt er seine Feder still, als ihm klar wurde, was er tat. Unbewusst war er dem irrationalen Verhalten des Mädchens gefolgt. In der Art zu schreiben, wie er üblicherweise sprach, würde sicher seine Persönlichkeit verraten und wahrscheinlich die Gryffindor-Besserwisserin dazu ermuntern, weitergehend nachzuforschen. Snape war nicht bereit, dem Mädchen gegenüber seine Identität offenzulegen, falls das überhaupt jemals in Betracht käme.
Er stieß ein Knurren aus und riss die Seite aus dem Notizbuch, die einzige Art, um eine Botschaft daran zu hindern, weitergegeben zu werden. Dann holte er tief Luft in der Hoffnung, seinen Ärger abzudämpfen.
„Sehr geehrte Miss Granger,
es war sehr nett von Ihnen, sich vorzustellen. Bitte bedenken Sie jedoch, dass es extrem wichtig ist, die Geheimhaltung dieses Objekts zu schützen. Daher ist es sachdienlich, dass wir dies beide beachten und versuchen, mit allen unseren Nachrichten diskret zu sein und es nur zu benutzen, wenn es absolut nötig ist."
Einen kurzen Moment lang hielt Snape inne und dachte darüber nach, wie er die Nachricht beenden solle, dann unterschrieb er sie schließlich mit:
„Mit freundlichen Grüßen
T"
Er hatte beschlossen, dass alles, was mit seinem Namen zusammenhing wie beispielsweise seine Initialen, seine Identität zu leicht verraten würde. Schließlich gab es einen Grund, weshalb das Mädchen Potter so nahestand. Beide waren sie auf unerträglich schlimme Art gleich neugierig in Bezug auf anderer Leute Angelegenheiten. Snape stieß noch ein Knurren aus, während er seine Bemerkungen durchlas, dann blätterte er die Seite um und ließ die Nachricht in den Seiten verschwinden.
Zufrieden schloss Snape das Notizbuch und dachte, er habe das Mädchen für eine Weile zum Schweigen gebracht. Sein Optimismus war jedoch nur kurzlebig. Kurz nachdem er das Notizbuch geschlossen hatte, kündigte ein weiterer warmer Schein Grangers zweite Nachricht an.
„Vielen Dank, Sir. Ich schätze Ihren Rat. Wofür steht T? Ich verstehe, dass es ein Codename ist. Darf ich Sie also Tom nennen? Oder Todd? Oder Tim? Oder wie wäre es mit Ted?"
Mit zusammengebissenen Zähnen nahm Snape seine Feder in die Hand, und dieses Mal besaß er nicht die Selbstkontrolle, seine Worte zu überdenken, um sein Missfallen zu verbergen:
„Nein. Sie dürfen mich bei keinem dieser lächerlichen Namen nennen. Es heißt T. Und das ist endgültig."
Er schlug das Notizbuch zu und sah zu, wie die Nachricht mit einem sanften Leuchten übertragen wurde. Mit einem tiefen Seufzen griff er nach seinem Feuerwhiskey. Er konnte sich nur fragen, ob die lästige Aufgabe ihn langsam in den Wahnsinn treiben würde.
