Kapitel 3: Kindheit (Teil 2)

Harry ging leise und schnell die Straße entlang, während seine Gedanken immer wieder zu dem Vorfall zurückkehrten, der nur wenige Minuten zurücklag, als Dudley von ihm weggeschleudert worden war. Er erinnerte sich an gemeinsame Momente mit seinen Eltern, bevor seine Mutter von dem Zauberer in dem schwarzen Umhang ermordet worden war. Harry war ein Zauberer und er konnte Magie nutzen. Das war es, was seine Mutter zu seinem Vater, James Potter, gesagt hatte. Ihm wurde warm ums Herz, als er sich an die Namen seiner Eltern erinnerte. Bis ihm diese Erinnerungen in den Sinn kamen, hatte er immer nur gedacht und akzeptieren müssen, dass sein Vater ein Idiot war, der mehr Alkohol trank, als er sich leisten konnte, und dass seine Mutter angeblich eine Hure war, die mit ihm trank. Angeblich waren die beiden bei einem Autounfall ums Leben gekommen, nachdem sie sich bis kurz vor der Bewusstlosigkeit betrunken hatten und in ein großes Gebäude gefahren sind.

Aber jetzt wusste er, dass sein Vater ein Zauberer und seine Mutter, Lily Potter, eine Hexe gewesen war. Er war ihr einziger Sohn und auch er war ein Zauberer. Sie waren alle in der Lage gewesen zu zaubern. Er wollte seine Magie trainieren, lernen, sie zu kontrollieren, sie zu seinem Vorteil zu nutzen und endlich Ruhe vor den Dursleys zu haben, indem er sie bedrohte und ihnen Angst machte. Er wollte sich für sechs Jahre Missbrauch und Folter rächen.

Er beschleunigte sein Tempo und wünschte sich nichts sehnlicher, als in seiner Besenkammer eingesperrt zu werden, bevor sein fettes Walross eines Onkels ihn mit dem Gürtel schlagen oder, noch schlimmer, treten und ohrfeigen würde. Diese Aussicht war zwar nicht schön, aber er würde mit den Gegenständen im Schrank zaubern können, und es war immer noch besser, drinnen allein zu sein als draußen und von seinen Verwandten als Sandsack benutzt zu werden.

Als er an Ligusterweg vier ankam, sprang er über den Zaun, der den Rasen vor dem Haus von dem hinter dem Haus trennte. Er schlüpfte ins Haus, ging zu seinem Schrank und zog ihn zu, in der Hoffnung, dass sie ihn dort nicht stören würden. Er legte sich auf den Teppich in seinem Schrank und tat so, als ob er schliefe, während er aufmerksam auf die Geräusche der Idioten lauschte, die ihn jagten.

Ohne dass er es wusste, hatte Dudley bereits mit seinem Nokia Handy zu Hause angerufen. In dem Moment, in dem er die Schranktür geschlossen hatte, holte Vernon ein Metallabzeichen seiner alten Schule, Smeltings, und erhitzte es für ein oder zwei Minuten. Er ging zum Schrank, riss die Tür auf, riss dem am Boden liegenden Freak das Hemd vom Leib und drückte ihm das Abzeichen zwei Minuten lang in den Rücken der linken Schulter, so dass seine Haut verbrannte. Das Symbol auf dem Abzeichen würde für immer in die Schulter eingebrannt sein. ‚Das tut weh. So etwas hat er mir noch nie angetan. Das tut weh.' dachte Harry. Sein Onkel nahm das Abzeichen ab, erhitzte es erneut und wiederholte den Vorgang auf der Rückseite seiner rechten Schulter. "Das ist für meinen Sohn, Freak. Wir haben dir gesagt, dass du NIE etwas Ungewöhnliches tun sollst, und doch hast du meinen Dudders zwölf Fuß weit weggeschleudert, ohne ihn auch nur zu berühren. Du hast ihn verletzt." Jedes Wort wurde von einem Schlag auf eine Wange begleitet, wobei er bei jedem Schlag die Wange wechselte. Harry kauerte an der Wand und wusste nicht, was er tun sollte, die Tränen, die ihm in die Augen getreten waren, kullerten über seine Wangen. Vernon stürmte einfach aus dem Besenchrank, schloss ihn ab und Harry fiel erschöpft auf den Teppich zurück.

Er versuchte, sich an die Situation zu erinnern, in der er sich früher an diesem Tag befunden hatte, Dudleys Faust wahrscheinlich nur Zentimeter von seinem Bauch entfernt, Piers, der seine Arme hinter seinem Rücken festhielt, sein verzweifelter Wunsch, dass er keine Schmerzen haben und nicht getroffen werden würde. Plötzlich erinnerte er sich an eine Wärme, die sich in ihm ausbreitete, ausgehend von seiner Brust, und dann fragte er sich, ob sich diese Wärme seine Magie war. Er erinnerte sich an all die Situationen, in denen er unbewusst Magie verwendet hatte.

Als er vor Dudley und seiner Bande weggelaufen war, verschwunden und dann plötzlich auf dem Dach der Schulküche wieder aufgetaucht war, hatte er ein warmes Gefühl in der Brust verspürt. Er schob es auf seine Erschöpfung, nachdem er ein paar Minuten lang gerannt war. Genauso wie den Unfall, bei dem sich die Haarfarbe und die Farbe der Kleidung seiner Lehrerin verändert hatten. Die Wärme hatte seine Magie begleitet. Plötzlich wurde ihm klar, dass er, wenn er lernen wollte, seine Magie zu kontrollieren und bewusst einzusetzen, zuerst nach dieser Wärme suchen musste.

Als seine Gedanken zu seinen Eltern zurückkehrten, breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus, und mit der Wärme, die sich von seiner Brust bis in sein Gesicht ausbreitete, verschwanden die Schmerzen der Ohrfeigen im Nichts. Zum ersten Mal, seit er sich erinnern konnte, in der Hölle namens Ligusterweg Nummer vier gelebt zu haben, war er glücklich. Er schlief ein und seine Träume handelten von seinen Eltern, seiner Magie und um die Frage was er zuerst lernen sollte.

Später an dem selben Tag wachte Harry wieder auf und dachte an seinen schwierigen Morgen zurück. Er musste zaubern lernen, erst langsam und einfache Dinge, bevor er sich an immer schwierigere Aufgaben wagte. Als ihm bewusst wurde, dass er sich immer noch in einem Haus voller Menschen befand, die ihn verachteten, hielt er sein Ohr an die Wand und versuchte, auf irgendwelche Geräusche außerhalb seines Schranks zu lauschen. Er konnte nichts tun, wenn sie nur eine Ecke von seinem Schrank entfernt waren. Er konnte niemanden im Haus hören und war erleichtert, denn er wusste, dass seine Peiniger und leider auch seine Familie nichts davon erfahren würden, wenn er jetzt das Zaubern übte. Was sollte er zuerst tun? 'Wie wäre es, wenn ich versuche, etwas Kleines schweben zu lassen? Vielleicht den Nagel auf dem Regal dort drüben?", dachte er und ging zur Wand gegenüber von seinem Sitzplatz auf dem Teppich. Er hob den Nagel auf, den er vor einer Woche aus einer der Schubladen in der Garage geholt hatte, in der er das Auto gereinigt hatte. Er hatte ihn geholt, um zu versuchen, die Schlösser des Besenschrankes von innen zu öffnen, aber der Nagel würde sich genauso gut, wenn nicht sogar besser, als Objekt eignen, um zu lernen, wie er seine Magie einsetzen konnte.

Er setzte sich wieder auf den Teppich, legte den Nagel neben sich und betrachtete ihn. Er betrachtete ihn genau, bevor er die Augen schloss und dem Nagel befahl, wenige Zentimeter über dem Teppich zu schweben. Er konzentrierte sich auf das Bild, das er sich vorstellte und versuchte, es festzuhalten, während er die Augen wieder öffnete. Der Anblick, der sich ihm bot, ließ seine Hoffnungen augenblicklich verschwinden. Der Nagel hatte sich nicht einmal einen Millimeter bewegt. Vielleicht benötigte er einen anderen Ansatz. ‚Wie wäre es, wenn ich mich auf die Suche nach dieser Wärme mache und lerne, sie nach Belieben einzusetzen?' Er beschloss, dass es seine Priorität sein sollte, zu meditieren und zu versuchen, nach der Wärme seiner Magie zu suchen und sich darin zu üben, sie zu beschwören.

Er legte den Nagel weg und setzte sich wieder auf den Teppich, nahm eine meditative Haltung ein, schloss die Augen und versuchte, die Wärme zu spüren, die seine Magie zuvor immer begleitet hatte. Er versuchte, sie in seiner Brust zu spüren, denn von dort war die Wärme ausgegangen, als er früher seine Magie eingesetzt hatte. Er spürte jedoch keine Wärme und versuchte erneut, danach zu suchen, diesmal in dem verzweifelten Wunsch, dass sie da wäre. Er dachte nach und kam auf die Idee, dass die Wärme und seine Magie vielleicht nur kamen, wenn er verzweifelt war.

‚Meine Brust fühlt sich kalt an. Ich möchte, dass die Wärme zurückkommt. Ich brauche sie. Ich muss lernen zu zaubern, um mich gegen meine Verwandten verteidigen zu können', dachte er.

Er spürte einen stechenden Schmerz in seiner Brust und öffnete die Augen. Es war keine Wärme zu spüren, nur ein kurzes Stechen in der Herzgegend. Er war immer noch nicht weitergekommen und beschloss, es am nächsten Tag noch einmal zu versuchen, nachdem er sich ein wenig ausgeruht hatte, da er zu diesem Zeitpunkt bereits seit etwa drei Stunden nach der Wärme gesucht hatte. Er war ziemlich müde und brauchte Schlaf. Während er diesen Entschluss fasste, war sein Kopf bereits auf dem Weg zu der Decke, die ihm als Kopfkissen diente. Er war schon ein paar Zentimeter bevor sein Kopf die Decke berührte eingeschlafen. Gott, war er müde.

Als er spät am nächsten Tag aufwachte und hörte, wie das Auto seines Onkels nach einem langen Arbeitstag bei Grunnings in die Einfahrt einfuhr, dachte er an den vergangenen Tag zurück und beschloss, in dieser Nacht noch einmal zu versuchen, den Nagel schweben zu lassen. Für den Fall, dass seine Verwandten in den Schrank schauen würden, hielt er es für besser, nicht gesehen zu werden, wenn er versuchte, einen Nagel schweben zu lassen, indem er seine Hände auf diesen richtete und Dinge flüsterte wie "Hoch. Bitte schweb nach oben." oder Ähnliches. Wahrscheinlich sollte er sich auf den Teppich setzen und die Zeit bis zur Nacht nutzen, um zu versuchen, die Wärme zu finden.

Er begann also wie am Vortag, indem er sich in eine meditative Haltung setzte, die Augen schloss und versuchte, die Wärme zu spüren, während er nach ihr sehnte. Aber anders als am beim letzten Versuch stellte er sich vor, sich selbst zu retten, wenn er von seinen Verwandten konfrontiert werden würde. Es funktionierte. Ein kleines Wärmegefühl, das kaum über seiner Körpertemperatur lag, bildete sich in seiner Brust, und er versuchte, sich auf dieses plötzliche Wärmegefühl zu konzentrieren, das von seiner Brust ausging. Er erinnerte sich an seinen Onkel Tag zuvor und den Schmerz, den er nach der Strafe in seinen Schultern und in seinem Gesicht gespürt hatte. Er dachte an den Schmerz, an seinen Onkel und daran, wie sehr er sich gewünscht hatte, dass der Schmerz aufhörte. Mit den gleichen Gefühlen beschloss er, dass er, da seine Verwandten ihn noch nicht gestört hatten, auch versuchen konnte, den Nagel zu sich zu holen.

Plötzlich spürte er eine Wärme, die sich von seiner Brust bis zu seiner rechten Hand ausbreitete. Der Junge öffnete die Augen und sah, wie ein Nagel zu seiner Hand schwebte und in sie hineinfiel. Er war von Euphorie gefüllt. Endlich hatte er absichtlich Magie eingesetzt, auch wenn er mehrere Versuche gebraucht hatte und insgesamt sieben Stunden lang nach der Wärme gesucht hatte. Harry musste sich sehr konzentrieren, um seine Lautstärke zu beherrschen, als er beinahe "JAAAAAAAAA" schrie. ‚Endlich, ich habe es geschafft. Ich habe die Wärme gespürt und Magie eingesetzt.'

Mit einem breiten Grinsen im Gesicht legte er den Nagel wieder vor sich hin, konzentrierte sich auf das Gefühl, das er vor wenigen Sekunden gespürt hatte, und wollte, dass der Nagel schwebte. Und wieder spürte er eine Wärme in seiner Brust, welche sich zu seinen Händen ausbreitete und sah den Nagel vor seinem Gesicht schweben.

Da er mit dem Rücken zur Schranktür saß, sah er weder seine Tante noch seinen Onkel, die lautlos die Tür öffneten. Seine Tante fiel in dem Moment in Ohnmacht, als sie bemerkte, dass vor den Händen des Irren ein Nagel in der Luft schwebte. Sein Onkel, der dies ebenfalls sah, zog den Jungen an den Haaren aus dem Schrank und knallte ihn gegen die Wand neben der Treppe, bevor er zu seiner Frau hinüberging, die langsam wieder aufwachte.

"Geht es dir gut, Petunia?" "Ja, es geht mir gut. Danke, mein Schatz", antwortete sie, bevor sie mit einem Unterton, sodass nur ihr Mann sie hören konnte, hinzufügte: "Das war Magie. Wir müssen diesen Freak jetzt loswerden. Er wird Tag für Tag immer gefährlicher werden." "In MEINEM Haus wird es keine solche Abnormalität, die so weit von uns Dursleys entfernt ist, geben. Könntest du die Treppe hinauf in unser Schlafzimmer gehen, die oberste linke Schublade des Schranks an der rechten Wand öffnen und das schwarze Päckchen hier herunterholen?" "Ja, das kann ich. Kümmere dich um den Freak."

Die ganze Zeit über stand Harry verängstigt an der Wand und wünschte sich nichts sehnlicher, als einfach auf den Spielplatz zu flüchten, wo sich sein Unfall mit Dudley ereignet hatte. Plötzlich schlug eine Faust in seine Magengegend und drückte ihm die Luft aus den Lungen. Sein Gesicht wurde ganz blass, als er an die Schmerzen dachte, die ihn erwarten würden. Er ließ sich aufgrund des Schmerzes auf den Boden gleiten.

Dudley hatte gehört, dass seine Eltern sich mit seinem Cousin befassten und wollte auch ein paar Schläge verteilen für den Schmerz, den dieser Idiot ihm an seinem Geburtstag zugefügt hatte. Er verließ sein Zimmer und ging die Treppe hinunter. Er sah ihn vor der Treppe liegen und sprang die letzten drei Stufen hinunter, nur um mit einem knirschenden Geräusch auf den Armen des Freaks zu landen. Ein sadistisches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus.

Harry sah, wie zwei Füße neben ihm auftauchten, auf seinen Armen landeten und ihm dabei die Knochen brachen. Er hatte noch nie so viel Schmerz empfunden und versuchte, sich auf etwas anderes als den Schmerz zu konzentrieren. Das wurde unmöglich, als sein Cousin sich nach zehn Sekunden immer noch nicht von seinen gebrochenen Armen gelöst hatte und sogar begann, auf die Ellbogen und Hände zu stampfen, um noch mehr Knochen zu brechen.

"Dudley, komm hier rüber. Ich will nicht, dass du verletzt wirst", sagte seine Tante zu ihm, nachdem sie mit einem schwarzen Päckchen in der Hand die Treppe hinuntergelaufen war und dem Dämon unter ihrem Sohn für ihre Befriedigung einen Tritt gegen den Kopf verpasst hatte. Dudley tat wie ihm geheißen und stellte sich neben seine Mutter, die Vernon schon das Päckchen gegeben hatte.

Beim Auspacken des Päckchens glitt eine geladene Waffe in die Hände eines bösartig grinsenden Mannes. Er richtete die Waffe auf den Freak und lachte vor sich hin, als er den Gesichtsausdruck des Jungen sah. Wahrscheinlich hatte er sich schon in die Hose geschissen, vermutete er, die Angst in auf dem Gesicht des Freaks zu deuten.

Als er gerade abdrücken wollte, stieß Harry einen lauten Schrei aus, der die Dursleys aufschreckte, und mit einem Knall löste sich ein Schuss in Richtung des linken Beins des Jungen, er ließ die Waffe zur Seite fallen und trat dem Jungen in die Rippen, bevor er forderte: "Verlass diesen Ort. Und zwar sofort. Ich will nicht, dass du jemals zurückkommst, du wirst in einer Stunde oder so sowieso verbluten. Genieße dein viel zu langes Leben" Mit diesen Worten drehte sich der Onkel des Jungen um, zog ihn an den Haaren hoch, öffnete die Tür und warf ihn auf die Fußmatte, bevor er die Tür schloss.

Harry stand auf. Er musste auf den Spielplatz gehen. Vielleicht spielten dort ein paar Eltern mit ihren Kindern, die ihm Hilfe holen würden, wenn sie ihn mit diesen schrecklichen Wunden sehen würden. Bei jedem Schritt mit seinem verwundeten Bein atmete er tief ein. Nachdem er etwa eine halbe Stunde lang zur Magnoliengasse gehumpelt war, um Hilfe zu holen, kam er am Spielplatz an und setzte sich auf eine Bank. Er hatte wahnsinnige Schmerzen und war sich nicht sicher, ob er bei dem Blutverlust, den er erlitten hatte, bei Bewusstsein bleiben konnte. Die Kugel hatte einen Durchmesser von etwa dreizehn Millimetern, und seine viel zu große Jeans hatte ein Loch, aus dem immer noch Blut sickerte und die Jeans mit der Zeit rötete. Er sah nicht, dass ein vernarbter Mann auf ihn zukam, und er sah auch nicht den schockierten Blick und die zerlumpte Kleidung, die der Mann trug.

"Verzeihung, junger Mann, heißt du zufällig Harry James Potter? Wohnst du eventuell im Ligusterweg Nummer vier?"

Als er eine Stimme in seiner Nähe hörte, ruckte sein Kopf ängstlich nach oben und er sah den Mann vor sich. "Ich weiß nicht, woher Sie diese Information haben, Mister ...? Sie haben mir Ihren Namen noch nicht gesagt", antwortete Harry. "Oh. Das tut mir leid. Remus Lupin. Bitte nennen Sie mich Remus oder Moony." Als er den misstrauischen Blick in den Augen des Kindes und die Wunden an seinem ganzen Körper sah, fügte er schnell hinzu: "Du musst es mir nicht sagen, meine Neugier hat mich einfach übermannt."

Harry dachte ein bisschen nach. Wenn dieser Mann hier war, um ihm zu helfen, würde es sicherlich nicht schaden, sich mit ihm anzufreunden und ihm zu vertrauen. "Ja, Moony, ich bin tatsächlich Harry Potter, wohnhaft am Ligusterweg Nummer vier. Darf ich fragen, woher Sie mich kennen?" "Darf ich dich Harry nennen?", begann er und als er sah, dass der Junge nickte, fuhr er fort: "Ich war ein enger Freund deiner Eltern, bevor sie an jenem schicksalhaften Hallowe'en starben. Sie wollten, dass ich ab und zu nach dir schaue. Dies ist das erste Mal, dass ich vorbeikomme, ich hätte dich gerne früher gesehen, aber mein Zustand hat sich in dieser Hinsicht als Hindernis erwiesen, ebenso wie die Tatsache, dass Albus Dumbledore meine Bewegungen genau beobachtet hat und dies das erste Mal ist, dass ich die Möglichkeit hatte, seinen Verfolgungsmethoden zu entkommen." "So sehr ich es auch schätze, dich zu treffen und mit dir zu plaudern, Remus, meine Verwandten haben auf mich geschossen und ich habe gebrochene Arme und möglicherweise auch gebrochene Rippen."

Ein schockierter Blick ging über das Gesicht des älteren Mannes, aber er erholte sich schnell. "Ich hoffe, du weißt, dass du etwas Besonderes bist und dass wir nicht gesehen werden dürfen?" "Wenn du davon sprichst, dass ich ein Zauberer bin, ja, ich weiß, dass das Geheimhaltung erfordert", antwortete Harry und biss sich auf die Zunge, um nicht vor Schmerz aufzuschreien. "So dumm es auch klingen mag, aber kennst du zufällig einen Hauself namens Fiddy?" Harry begann darüber nachzudenken und erinnerte sich plötzlich an Fiddy aus einer der Erinnerungen mit seinen Eltern. Er nickte als Antwort und Remus antwortete. "Rufe Fiddy, indem du einfach ihren Namen rufst." Er hatte bereits einen Ablenk-Zauber um den Spielplatz gelegt, auf dem er dem Jungen begegnet war. "Fiddy!", rief Harry und der Hauself erschien. "Was kann Fiddy für dich tun, junger Meister Harry?", fragte sie, bevor sie sah, in welchem Zustand er war und sagte: "Fiddy muss den jungen Meister Harry jetzt nach Potter Manor bringen, um ihn zu heilen." "Harry, ich melde mich so bald wie möglich bei dir. Ich kann nicht mit dir gehen, sonst wird Dumbledore misstrauisch." "Vielen Dank für deine Hilfe, Moony, ich weiß es wirklich zu schätzen. Auf Wiedersehen und ich hoffe, wir sehen uns bald wieder." "Tschüss Harry.", sagte Remus und disapparierte. "Fiddy, kannst du mich jetzt nach Potter Manor bringen und mich heilen?" "Ja, Meister Harry. Fiddy wird dich jetzt nach Hause bringen." Der Hauself ergriff seine Hand und er wurde in dem Moment ohnmächtig, als er das Gefühl hatte, durch ein Rohr gepresst zu werden.

Kaum waren sie wieder im Potter Anwesen, stürmten alle Hauselfen, die sich derzeit im dort aufhielten, auf sie zu. "Fiddy, was ist mit dem jungen Meister Harry passiert?" "Meister Harry ist verletzt. Wir müssen ihn sofort in den Ritualraum bringen." Nachdem Fiddy angeordnet hatte, dass sie alle in den Ritualraum gehen sollten, kamen sie in diesem Raum an und legten Harry auf den Boden.

Es waren siebenundfünfzig Hauselfen in dem großen Raum und zweiundzwanzig hatten bereits begonnen, Runen in den Boden um den Jungen herum zu ritzen, während die anderen fünfunddreißig Worte und Sätze murmelten, die nur sie verstehen konnten. Plötzlich wurde die Schusskugel durch Magie aus dem Bein gezogen und das Blut floss zurück in die Wunde, so dass der Blutverlust nicht tödlich sein würde. Seine Knochen begannen sich zu biegen und zu verdrehen und sich selbst zu reparieren, Splitter, die weggebrochen waren, drangen in die Knochen ein. Die Gehirnerschütterung war so plötzlich verschwunden, wie sie nach dem Tritt gegen seinen Kopf gekommen war. Die Wunde an seinem Bein begann sich zu schließen und die Haut reparierte sich selbst. Während dies geschah, wurden alle seine inneren Wunden geheilt, seine Knochen gestärkt, seine Muskeln kräftiger.

Fiddy war der Hauself, dem alle anderen Hauselfen der Familie Potter gehorchten, wenn ihr Herr oder ihre Herrin nicht in der Lage waren, Befehle zu geben. "Er hat geistige und magische Blockaden. Albus Dumbledores magische Signatur." Mit diesen Worten begannen sie, sich auf seine Blockaden zu konzentrieren und die Beschränkungen seines magischen Kerns und seines Gehirns zu entfernen. Plötzlich spürte Fiddy etwas dunkle Magie auf seiner Stirn. "Hauselfen, in seiner Stirn befindet sich eine schwarze Narbe, in der dunkle Magie residiert. Wir müssen sie vernichten", sagte Fiddy in einem befehlenden Ton und das Gemurmel ging weiter. Die siebenundzwanzig runenschnitzenden Elfen zeichneten nun mit seinem Blut Runen auf seinen Körper, während die Narbe aufriss und grauer Rauch sowie eine schwärzliche, ölige Substanz aus seiner Stirn quollen und sich zu einer Kugel aus grauen und schwarzen Substanzen formten, die von dunkler Magie und grausamen Emotionen übernommen wurden. Sein Körper zuckte und krümmte sich vor Schmerzen, während er schrie und weinte, aber immer noch bewusstlos war. Dies dauerte etwa eine halbe Stunde, bis sich seine Stirn wieder schloss. Die Narbe war verschwunden und die Kugel schwebte zur Seite. Alle siebenundfünfzig Hauselfen versammelten sich nun um die Kugel, richteten ihre Arme auf die Kugel und murmelten eine einzige Beschwörungsformel: "lacerastore". Die Kugel explodierte in Tausende von dünnen Fäden, die nicht einmal eine halbe Sekunde nach der Explosion verschwanden und keine Spuren der dunklen Magie hinterließen. Endlich, nach drei Stunden, war das Ritual beendet und Harry in Sicherheit. Die Explosion hatte nichts beschädigt, außer der nun nicht mehr existierenden Kugel.


AN: Das erste Kapitel des Jahres 2022, also frohes neues Jahr und ich hoffe, ihr hattet ein schönes Weihnachtsfest und eine schöne Auszeit. Ich hoffe, dass euch sowohl dieses als auch das vorherige Kapitel gefallen hat. Wenn ja, dann könnt ihr gerne Reviews zu schreiben, Vorschläge machen, die FF teilen oder was auch immer ihr für angemessen haltet. Was den Lacerastore angeht, so habe ich das lateinische Wort 'lacero' (übersetzt ins Deutsche: zerreißen, zerbrechen, zerschmettern) verwendet und mir dann einfach etwas einfallen lassen, das sich gut anhört, und es ans Ende des Wortes gesetzt. Außerdem konnte ich die FF endlich auf Ao3 veröffentlichen. Vielen Dank an euch alle für mehr als 550 Hits in 4 Tagen auf Ao3, über 100 Follows und 80 Favs auf und die mehr als 30 Hits auf Wattpad und all die Reviews (auf allen 3 Websites).