Fanfiction

Mo Dao Zu Shi


-Wiederkehr-

by Romahito


Chapter 1:

Es war ein helles, freundliches Licht.
Die Seele erfüllte es mit Wärme und Geborgenheit und das schwere Herz wurde leicht und Glück durchströmte den Körper.

Langsam erschien eine verschwommene Silhouette in dem heilvollen Licht.

„Wer ist da?"

Die Gestalt blickte einen freundlich an und ein erfreuliches, herzensgutes Lachen war zu hören. Es war ein so unglaublich wunderschönes und zartes Lächeln und es berührte die Seele.
Ein seichter Wind kam plötzlich auf, wehte durch das schwarze, lange Haar, wirbelte die Kleider auf und brachte den Stoff zum Tanzen.

„Wei Ying, bist du das?"

...

...

...

Doch Plötzlich wurde es wieder still. Das warme Gefühl des Herzens wurde von einem kalten Hauch verdrängt und das helle, warme Licht wurde immer dunkler.

Ein beklemmendes Gefühl machte sich in der Brust breit und schnürte einem die Atmung ein.

Die Kleider der Gestalt färbten sich plötzlich ein tiefes schwarz und rot.
Ein starker Sturm kam auf und das lange Haar wehten hektisch im Wind umher.

Die Person drehte sich um, das Lachen verstummte und das Gesicht ward nicht mehr zu sehen.

Es wurde immer dunkeler, kälter und irgendwann war es gänzlich still geworden.
Die Gestalt entfernte sich und wurde immer kleiner am Horizont.

„Wei Ying...!"
„Wei Ying... Wohin gehts du?"

Ein Arm streckte sich weit aus und Griff nach der Person.
Doch die Hand fasste vergeblich nur ins Leere und umfasste das Nichts.
Immer kleiner und kleiner wurde die Person, alle Sinne schienen zu erlischen.

Es wurde dunkler und dunkler und bald herrschte nur noch die einsame Dunkelheit und verschluckte alles Licht und Wärme hinfort.

Bum Bum Bum

Das Herz pochte immer schneller. Die Atmung wurde lauter, die Kehle schnürte sich zu.
„Wei Ying! Bitte, bitte verlass mich nicht!"

Doch plötzlich war alles schwarz.

...

...

...

Lan Wangji riss seine Augen weit auf, er schnappte ruckartig nach Luft, seine Hand schnellte hoch und Griff in die Luft, so als wollte er noch jemanden festhalten.

„Wei Ying!" Zitterte seine Stimme, kalter Schweiß perlte auf seiner Stirn.
Sein Herz schlug ihm aufgeregt bis zur Kehle. Ihm war heiß und kalt zugleich, seine Brust schmerzte ihm und seine Seele war so unglaublich schwer.

Lan Wangji kam plötzlich in die Aufrichtung und er schnappte noch mehrfach nach Luft. Seine Kehle fühlte sich unglaublich trocken an und ein bitterer Geschmack lag noch auf seiner Zunge. Er fasste sich mit seiner rechten Hand an die feuchte Stirn um den kalten Schweiß abzuwischen, während er sich mit der linken Hand noch kraftlos am Bett abstützte.

-Was ist das nur für ein Traum gewesen?-
Lan Wangji schloss für einen kurzen Moment seine Augen und atmete mehrfach tief ein um sich wieder zu beruhigen.

Er konnte seinen eigenen Herzschlag bis in seinen Kopf spüren und ein Gefühl von unsagbarer Angst und Einsamkeit durchströmte seinen Körper.

Er öffnete ganz langsam wieder seine Augen und sah sich dann misstrauisch in seinem Pavillon um. Er befand sich in seinem Jingshi und saß aufrecht in seinem Bett. Es war schon früh am Morgen, denn der Raum tauchte sich in das helle Licht der aufgehenden Sonne. Durch das weit geöffnete Fenster kam eine kühle Morgenbrise herein und die ersten Vögel begannen schon die Luft mit ihrem zarten Gesang zu erfüllen.

Während Lan Wangji noch versuchte seine aufgewühlten Gedanken wieder zu sortieren, hörte er plötzlich ein leises Aufatmen, begleitet von einem Rascheln der Bettdecke direkt neben sich.

Seine Augen weiteten sich, als sein Blick ganz zaghaft zur Seite wanderte. Erst jetzt bemerkte er, dass noch jemand neben ihm im Bett lag. Die Person seufzte plötzlich laut auf, drehte sich mit seinem Rücken zu ihm und zog dabei auch noch ganz selbstverständlich an der Bettdecke. Die langen, rabenschwarzen Haare lagen wirr umher und eine Strähne kringelte sich über Lan Wangji´s linke Hand, mit welcher er sich noch immer auf der Matratze abstützte.

Lan Wangji´s Augen weiteten sich bei diesem Anblick ins Unermessliche.

Es war niemand anderes als Wei Wuxian, welcher mit einem zufriedenen Gesichtsaudruck sich neben ihm im Bett zurechtrückte. Sein attraktives Gesicht wurde von den ersten hellen Morgenstrahlen zart umhüllt und ließ ihn wie eine anmutigende Gestalt im Schlaf erscheinen.

Lan Wangji atmete plötzlich ruckartig auf.

Es war Wei Wuxian.
Es war wirklich Wei Wuxian, der neben ihm im Bett lag.
Lebendig in Fleisch und Blut.

Lan Wangji griff vorsichtig nach der schwarzen Haarsträhne, welche über seine linke Hand glitt und führte sie behutsam zu seinen noch immer zitternden Lippen. Er schloss seine Augen und küsste behutsam und vorsichtig die Strähne in seiner Hand, ganz zart, so als hätte er Angst diese würde bei Unachtsamkeit zerfallen.

Ein leises, zaghaftes „Wei Ying..." kam über seine Lippen und seine Atmung wurde rau und unruhig.

Wei Wuxian seufzte noch einmal im Schlaf auf und zupfelte an der Bettdecke. Ein leises Murren und Murmeln kam von seinen Lippen und seine Augenbrauen zogen sich leicht kraus.

Langsam ließ Lan Wangji das samtige Haar wieder durch seine schlanken Finger gleiten und er musterte Wei Wuxian dabei eindringlich und intensiv. Er erblickte dessen rotes Haarband, welches sich zwischen den schwarzen Haaren umher schlängelte und zur Hälfte sogar schon auf dem kalten Boden lag. Behutsam zog er an diesem und entwirrte es zwischen dem Harr und der Bettdecke, bis er es schließlich behutsam zusammenrollen konnte und es neben dem Bett ablegte.

Ganz langsam erst kam Lan Wangji wieder zur Gesinnung. Der dunkle Schleier seines Albtraumes lüftete sich und sein Herzschlag hatte wieder zu seinem ruhigen Rhythmus gefunden.

Seit ein paar Wochen nun war Wei Wuxian wieder bei ihm im Gusu Lan Clan. Obwohl die Tage voller Glück und Freude für ihn waren wurde er oft des Nachts von Albträumen heimgesucht. Es waren immer die selben Träume mit den selben schrecklichen Gefühlen.

Es waren Träume voller Dunkelheit, Verlusst und unsagbarer Angst.

Er träumte davon wie er Wei Wuxian, nachdem er ihn nach so vielen Jahren endlich wieder gefunden hatte, wieder verlieren würde. Es waren schreckliche Albträume die ihn sehr plagten, an seiner Seele zerrten und rissen und ihn nahezu den Boden unter den Füßen verlieren ließen.

Doch immer wenn er wach wurde, war Wei Wuxian in seiner Nähe und mit jeder Minute die in seiner Anwesenheit verstrich, beruhigte sich sein Puls langsam wieder. Der Anblick von Wei Wuxian holte ihn jedes mal wieder ins Hier und Jetzt zurück und erfüllte sein Herz voller Glück, dass dies doch nicht nur ein schöner Traum war, sonder die Realität.
Wei Wuxian war wieder da, er war am Leben und an seiner Seite. Ein Herz schlug in seiner Brust und seine Körperwärme war so unglaublich befriedigend.

Lan Wangji stand vorsichtig auf und versuchte so leise wie möglich zu sein, um die Person neben sich im Bett nicht zu wecken. Denn obwohl er ihm in der anderen Hälfte des Raumes ein Gästebett vorbereitet hatte, belegte Wei Wuxian wie ganz selbstverständlich fast jede Nacht Lan Wangjis Bett. Mit der Ausrede es sei viel größer und bequemer als seins und Gäste seien ja nun wohl wie Könige zu behandeln, rollte er sich wie es ihm beliebte zwischen Lan Wangji´s Bettlaken hin und her.

Lan Wangji schüttelte kurz seinen Kopf, packte dann seine Kleider zusammen und nahm Bichen aus seiner Halterung. Er verließ den Jingshi und machte sich bereit das Badehaus aufzusuchen um sich fertig zu machen.
Es war 5 uhr in der Früh.
Wie jeden Morgen, wenn Lan Wangji aufstand und sich bereit machte einem neuen Tag entgegenzutreten.

Doch waren seine Tage nun anders und weniger einsam, seitdem Wei Wuxian wieder zu ihm zurückgekehrt war.