Diese Geschichte wurde ursprünglich in englischer Sprache veröffentlicht und nach Rücksprache mit der Autorin von mir übersetzt, um sie einem deutschsprachigen Publikum zugänglich zu machen. Obwohl ich nur als Übersetzerin fungiere, sind Reviews natürlich trotzdem mehr als willkommen. Alexandra, die Autorin, schreibt unter dem Namen madame. alexandra und ist hauptsächlich hier auf fanfiction. net unterwegs.

Autorin: madame. alexandra

Originaltitel: Beauty School Dropout

Studienabbrecher der Kosmetikschule

Han kannte diesen Blick.

Als er durch die Wohnungstür trat, gründlich mit Motoröl beschmiert und ziemlich mitgenommen von der Vertragsarbeit, die er mit der Flotte der Neuen Republik geleistet hatte, stürmte Leia an ihm vorbei, ihr Morgenmantel hing von einer Schulter herunter – und als sie anhielt und ihn anschaute – erkannte er ihren Blick sofort.

Dieser selbstbewusste Ausdruck, der kaum verhüllte Verzweiflung überdeckte, eine Frau, die nur Sekunden davon entfernt war, entweder in Tränen der Wut und der Anspannung auszubrechen oder etwas kaputtzumachen, weil sie zu abgelenkt und erschöpft war, um sich zu konzentrieren – sie schaute ihn an, hielt einen Moment lang inne und ihre Lippen begannen zu beben. Han konnte Ben irgendwo weinen hören – ihr Schlafzimmer oder vielleicht das Kinderzimmer? – und er schloss die Tür und sah Leia fragend an – sie streckte die Hände aus, die Handflächen nach oben, und wandte sich ihm zu.

„Hilfe", verlangte sie einfach, und obwohl es in der Vergangenheit schwer für Leia gewesen war, um Hilfe zu bitten, hatte sie sich viel mehr daran gewöhnt, seit das Baby auf der Welt war.

Han nickte, ließ seine Werkzeuge fallen und schob sie mit dem Fuß zur Seite. Dann kam er näher und griff mit den Händen nach ihren Schultern und sie verschränkte vor angespannter Verärgerung die Arme und schürzte die Lippen.

„Garisha ist krank; ich musste sie nach Hause schicken", erklärte Leia schnell und bezog sich damit auf ihr Kindermädchen. „Ich glaube, Ben hat sich trotzdem eingefangen, was sie hatte – er ist so unruhig", fuhr sie fort, „ich muss mich anziehen – ich muss mich schminken – ich werde zu spät zu dieser Veranstaltung kommen und es ist schon – sie sitzen mir ohnehin schon wegen meiner Prioritäten im Nacken, als ob ich kein Baby und eine Position im Senat gleichzeitig haben könnte – "

Han begleitete ihre Worte mit einem Nicken, schaute sie konzentriert an und hielt den Kopf gerade. Er drückte ihre Schultern.

„Ich werde schauen, ob ich Ben beruhigen kann", erwiderte er ruhig.

„Er ist hungrig", sagte Leia und ihre Augen füllten sich mit Tränen.

„Ah, das ist einfach, ich werde ihn füttern", meinte Han und berührte sie ermutigend unterm Kinn.

Niedergeschlagen zuckte Leia mit den Schultern.

„Ich…hatte keine Zeit, um Flaschen für dich vorzubereiten", bemerkte sie zittrig, „alles, was er hat, ist Säuglingsmilch, und er hasst sie – ich wollte ihn selbst füttern, bevor ich gehe, aber ich", sie deutete hoffnungslos auf sich selbst, „mir läuft die Zeit davon und ich kann so nicht gehen – ich muss aussehen, als hätte ich alles im Griff – "

Han nickte weiter und hörte nachdenklich zu. Garisha hätte an diesem Abend da sein sollen, um es Leia einfacher zu machen, bis Han von seinem Auftrag nach Hause kam. Er fragte sich, wie lange Leia auf sich alleine gestellt gewesen war, wenn sie das Kindermädchen nach Hause geschickt hatte, aber er verschwendete keine Zeit damit, zu fragen.

„Ich habe eine Idee", sagte er bestimmt.

Leia öffnete die Lippen und hob die Brauen, woraufhin er grinste.

„Ja, ich habe verstanden", meinte er und nickte selbstgefällig. „Geh dich anziehen", schlug er vor. „Ich hole Ben. Wir treffen uns im Badezimmer."

Er ließ sie los und sauste an ihr vorbei und Leia stand einen Augenblick mit geöffnetem Mund da und starrte auf die Tür.

„Han", begann sie und machte kehrt – aber sie schluckte ihre Frage herunter und entschied sich, ihm einfach Folge zu leisten.

Han, was hast du vor? – dachte sie, als sie ins Schlafzimmer stürzte und den Kleiderschrank nach dem Kleid durchwühlte, das sie für diese Veranstaltung beiseitegelegt hatte – Bens anhaltendes Weinen tat ihr mit jeder Sekunde mehr weh, obwohl es ein wenig verstummte, als Han hereinkam und ihn hochhob – was würde sie nicht dafür geben, ein Paar Lederhosen und eine Tunika tragen zu können, aber diese Veranstaltung erforderte traditionelle Abendgarderobe –

Sie eilte ins Badezimmer, um ihre Zöpfe zu überprüfen – die schlichte Frisur, die sie an diesem Tag im Büro getragen hatte, musste reichen – und um den Ausschnitt ihres Kleides zurechtzurücken; es war eines der schlichtesten, die sie besaß; silbern, fließende Taille, reizvoller, aber nicht vulgärer Ausschnitt.

Sie drehte sich um und wäre fast in Han hineingerannt, der gerade das Badezimmer betrat, wobei er Ben mühelos an seine Schulter drückte. Ben zappelte immer noch und war in heller Aufregung, er hob den Kopf und drehte sein rotes Gesicht von einer auf die andere Seite, und Leia streckte die Hand aus und legte sie ihm auf den Rücken.

„Schhhh", beruhigte sie ihn, so entspannt, wie sie konnte. Müde begegnete sie Hans Blick. „Er hat seit dem Moment, in dem Garisha gegangen ist, geweint", gestand sie und ihre Augen füllten sich wieder mit Tränen. „Ich bin nicht oft genug zuhause."

„Quatsch, Leia, komm schon", besänftigte Han sie. „Es ist, wie du gesagt hast; er ist hungrig."

Er nickte mit dem Kopf.

„Zurück", wies er sie an. Er spähte an ihr vorbei, um sicherzustellen, dass der Sitz heruntergeklappt war. „Setz dich auf die Toilette", meinte er.

Das tat sie, ziemlich abrupt, den Rücken gerade. Sie sah zu ihm auf, ihre Schultern sackten plötzlich herab, und sie schüttelte besorgt den Kopf.

„Nein, ich glaube, er will nicht zu mir", beharrte sie schuldbewusst.

„Er ist so klein, dass er nicht weiß und dass es ihn nicht schert, wer sich um ihn kümmert", schnaubte Han.

„Er nennt mich Mama", widersprach Leia.

Han hob eine Braue, ging in die Hocke und formte mit den Armen eine Wiege. Er warf ihr einen Blick zu.

„Warst du nicht diejenige, die mir gesagt hat, dass das nur zufällige Laute sind, als ich ganz aufgeregt war, weil er Dada gesagt hat?", erkundigte er sich demonstrativ. „Außerdem nennt er Luke auch Mama."

Leia schniefte und lachte heiser. Sie zuckte die Achseln und Han überreichte ihr Ben und neigte seinen Kopf zu ihrer Brust hin.

„Fütter ihn", murmelte er. Er legte die Hand auf das Waschbecken, um sich das Aufstehen zu erleichtern, zuckte zusammen und fuhr sich mit der Hand übers Knie. Dann öffnete er den Schrank überm Waschbecken. „Ich kümmere mich um dein Make-Up."

Leia wiegte das Baby sanft und starrte ihn skeptisch an, eine Braue hochgezogen.

„Du – was?"

„Hey, ich habe dir oft genug dabei zugesehen", erwiderte er und suchte alle Dinge zusammen, von denen er wusste, dass sie sie verwendete. „Ich kann das. Du musst einfach nur dasitzen und ihn füttern."

Leias Augen weiteten sich alarmiert und für den Bruchteil einer Sekunde – die eine Ewigkeit anzudauern schien – starrte sie ihn an, unsicher, ob sie das zulassen sollte. Ben drehte sich jedoch an ihrer Brust, klammerte sich an den Ausschnitt ihres Kleides und schrie unglücklich auf, und die Entscheidung war gefallen – er würde die ganze Nacht über noch unglücklicher sein als jetzt, wenn Han ihn dazu zu bringen versuchte, eine Flasche mit Säuglingsmilch zu akzeptieren.

Sie wappnete sich und hatte Schwierigkeiten mit dem Stoff ihres Kleides, bis die teure Seide aus dem Weg war und Ben an ihrer Brust ruhte – endlich still – dann schloss sie die Augen und lehnte sich erleichtert zurück.

Als sie die Augen wieder öffnete, kniete Han neben ihr und hielt dramatisch eine Tube Lippenstift nach oben.

„So", meinte er todernst, „das hier kommt aufs Auge, richtig?"

Leia richtete sich auf, verengte die Augen, und Han grinste, ließ den Lippenstift in seine Tasche fallen und nahm stattdessen ihre getönte Feuchtigkeitscreme zur Hand.

„Ich mache nur Spaß", erklärte er selbstgefällig.

Leia entspannte sich ein wenig.

„Halt still", warnte er, und sie hob fast instinktiv das Kinn und erinnerte sich daran, wie es gewesen war, sich in ihren Tagen auf Alderaan schminken zu lassen.

Zugegeben, ihre Visagisten waren damals klassisch ausgebildete, in der Regel berühmte Kosmetiker gewesen, die Jahre damit verbracht hatten, ihr Handwerk zu lernen, und kein ehemaliger Schmuggler, dessen Erfahrung mit Kosmetik sich darauf beschränkte, ab und zu seine Haare zu kämmen. Sie schloss leicht die Lippen, atmete langsam ein und aus, und verlangte von sich, ihm zu vertrauen und ihre Energie auf Ben zu fokussieren. Sie hielt ihn fest und verband sich mit ihm durch die Macht, um ihn zusätzlich zu trösten, während er aß – und sie zuckte nur ein- oder zweimal zurück, während Han sich um ihr Make-Up kümmerte.

Er schien nicht zu viel Foundation oder Rouge aufzutragen.

„Äh, mach mal die Augen auf", murmelte er, und als sie dem nachkam, wurde sie mit einem Eyeliner konfrontiert, der langsam auf den unteren Teil ihres Auges zusteuerte.

Han klemmte die Zunge zwischen die Zähne und hielt ihr Kinn fest.

„Nicht bewegen", brummte er.

Leia gehorchte ihm nicht, obwohl alles, was sie tat, darin bestand, dankbar zu lächeln und ihm leicht auf den Rücken zu klopfen. Ohne nachzudenken, schaukelte sie ein wenig vor und zurück, und Han baute sich vor ihr auf und funkelte sie an.

„Tut mir leid", entschuldigte sie sich leise. „Ben gefällt es, wenn ich ihn schaukele."

Han schaute auf Ben herunter.

„Gib mir eine Minute, Kleiner", murmelte er, nahm Leias Gesicht wieder in die Hand und wandte sich wieder ihrem Eyeliner zu.

Leia hielt die Augen geöffnet, schloss sie, als er darum bat und spürte, wie er einen Hauch von Lidschatten auftrug. Es dauerte noch ein paar Minuten, bis er sich vorbeugte, wieder nach ihrem Kinn griff und sagte –

„Blinzle ein paar Mal."

Er klang ein wenig nervös, aber als sie die Augen öffnete und gegen die Wimperntusche blinzelte, sah er zufrieden aus, stolz auf seine Idee, und er traf ihre Wimpern jedes Mal, wenn sie blinzelte, mit der Mascara, sodass sie sich färbten.

„Welche Lippenstiftfarbe willst du?", erkundigte er sich.

Leia wandte ihm ihren Kopf zu und gab vor, Bens Ohr mit der Hand zu bedecken.

„Welche Farbe würde später am besten an dir aussehen?", fragte sie mit gesenkter Stimme und neigte anzüglich den Kopf.

Han grinste, wackelte mit den Augenbrauen, und sie nickte, einen dankbaren, liebevollen Ausdruck auf dem Gesicht – er verdiente definitiv ein Dankeschön, wenn sie später nach Hause kam –

Er hielt eine relativ unbenutzte Tube mit dunkelrotem Lippenstift hoch, und Leia seufzte und ließ ihn gewähren – sie hatte ihm zuvor gesagt, dass dieser bestimmte Farbton zu sexy für politische Veranstaltungen war, aber – er hatte eine Vorliebe dafür, also –

Er reichte ihr ein Taschentuch, das sie gegen ihre Lippen drücken konnte, um die Ränder zu säubern, und Leia gab es ihm zurück, als sie fertig war, blickte auf Ben hinunter und strich mit der Hand durch sein dünnes Haar. Es dauerte noch ein paar Minuten, bis er fertig gegessen hatte, und als er zufrieden zu ihr aufschaute, hob Leia die Brauen und warf ihm einen sanften Luftkuss zu.

„Hmmm, lass mal sehen, wie ich aussehe", flüsterte sie und stand auf.

Sie küsste Ben auf den Kopf – wobei sie einen verschmierten Abdruck hinterließ, und reichte ihn Han; Han legte Ben sofort an seine Schulter und fing an, ihm beruhigend auf den Rücken zu klopfen, wobei er das Gewicht von einem Fuß auf den anderen verlagerte. Leia senkte den Kopf und schaute dann zum Spiegel auf, wobei sie sich erwartungsvoll auf die Lippe biss und sich fragte, ob das der Grund sein würde, weshalb sie sich so katastrophal verspätete, dass sie es bereute, jemals so außer Form geraten zu sein, dass sie sich darauf eingelassen hatte –

Es war nicht schlecht.

Der Lippenstift war dunkel, aber das war einfach seine Farbe; er war gut aufgetragen. Ihre einzige Beanstandung war, dass die Wimperntusche ein wenig dick war, was ihr das Aussehen einer – nun ja, sie sah aus, als würde sie mehr auf die Verführerische-Geliebte-Seite des generisch weiblichen Spektrums gehören als auf die Glücklich-Verheiratete-Mutter-Seite – aber es sah nicht schlecht oder unattraktiv aus.

Erfreut betrachtete sie ihr Spiegelbild mit hochgezogenen Augenbrauen und schaute Han im Spiegel an.

„Die ganze Zeit habe ich mit einem Kosmetiker zusammengelebt", neckte sie ihn. „Wo sind Sie zur Schule gegangen, Captain Solo?"

„Ich war ein Schulabbrecher", erwiderte er todernst. „Ich habe mich mit diesem Jungen und seiner Schwester eingelassen und bin nie mehr zurückgegangen."

Leia lachte ein wenig zerstreut. Sie drehte sich um und schaute ihn an, wobei sie sich auf die Lippe biss. Sie klimperte ein paar Mal mit ihren frisch getuschten Wimpern.

„Was bin ich dir für den Dienst schuldig?", scherzte sie.

„Nur das Trinkgeld", gab er zurück und zwinkerte.

Leia lachte lauter, ihre Wangen wurden rot. Sie nickte, verstand, was er meinte und drückte ihre Fingerspitzen an die Lippen, um ihm einen Kuss zuzuwerfen.

„Ich werde die Veranstaltung frühzeitig verlassen", versicherte sie ihm.

Er grinste und sie trat einen Schritt vor, um Ben auf den Hinterkopf zu küssen und Han einen Kuss auf den Mundwinkel zu geben.

„Danke", meinte sie leise und machte kehrt, um ihre Schuhe zu holen und –

„Hey, Schätzchen?"

„Ja?"

Han lehnte am Türrahmen zum Badezimmer und deutete mit einem Kopfnicken auf ihre Brust.

„Vielleicht solltest du das wieder in dein Kleid stecken, bevor du gehst", bemerkte er lässig.

Leia sah verwirrt aus, folgte dann seinem Blick – schnappte nach Luft und fluchte vor sich hin, während sie ihr Kleid richtete, ihre entblößte Brust bedeckte und sicherstellte, dass der Ausschnitt wieder dorthin zurückkehrte, wo er sein sollte. Dann strich sie mit den Händen über das Kleid, schaute zu Han auf und seufzte, einen Ausdruck hoffnungsvoller Resignation auf dem Gesicht – wenn in all ihrer umfangreichen Prinzessinnen-Ausbildung doch nur jemand daran gedacht hätte, sie darüber aufzuklären, wie schwierig es war, eine berufstätige Mutter zu sein.