Kapitel 11
Es war fast eine Woche her, seit Hermine allein im Herrenhaus zurückgelassen worden war und sie dachte, sie hätte inzwischen jeden Zentimeter des Anwesens erkundet. Sie beschäftigte ihren Geist, indem sie jeden Raum katalogisierte, und nach Hinweisen oder möglichen Waffen suchte. Je mehr Tage vergingen, desto deutlicher wurde ihr bewusst, dass sie nicht mehr darauf hoffen konnte, dass die Malfoys die nächsten Gesichter sein würden, die sie sah.
Hermine nahm das Okklumentikbuch jeden Morgen mit in den Wintergarten, atmete den Duft der Pflanzen ein und feilte an ihren Meditationskünsten. Nachts schienen die Korridore unter den vielen Jahren des Anwesens zu knarren. Also blieb Hermine in ihrem Zimmer, sobald die Sonne unterging. Die Mahlzeiten nahm sie dort ein und niemand war darüber glücklicher als Remmy, die sich darüber freute, Hermine so wenig wie möglich zu sehen.
Am zweiten Tag ihrer Einsamkeit entdeckte Hermine die Küchen. Drei Elfen arbeiteten dort neben Remmy, putzten und machten Abendessen für niemanden.
„Hallo."
Vier Paar Hände hielten inne und vier Paar Augen, in verschiedenen Schattierungen von Violett und Grün, drehten sich zu ihr um.
Sie räusperte sich. „Ich bin Hermine."
Remmy watschelte zu ihr, finster dreinblickend. „Das Fräulein ist hungrig? Schon?"
„Äh, nein." Sie versuchte ein Lächeln. „Ich wollte mich nur vorstellen. Und euch alle kennenlernen." Sicherlich hatten die Elfen die meisten Informationen über die Familiengeheimnisse der Malfoys. Es war nie verkehrt, sich mit einem Elfen anzufreunden.
Sie starrten sie an. Es war still, bis auf das Geräusch von den verzauberten Messern die Gemüse hackten. Am nächsten zu ihr war der Elf, der ihr am ersten Abend den Tee gebracht hatte.
„Hallo noch mal", zwitscherte Hermine. „Peach, nicht wahr?"
Die ältere Elfe runzelte die Stirn und sagte: „Plumb."
„Ah. Ja." Sie spürte, wie ihr die Hitze den Nacken hinaufwanderte.
Sie starrten sich alle gegenseitig an.
„Will das Fräulein jetzt essen?" Remmy starrte sie an.
„Nein, nein." Sie versuchte, sich lässig auf die Lehne eines kleinen Elfenstuhls zu stützen. Er wackelte, und sie richtete sich wieder auf. „Äh, wie lange arbeiten Sie schon für die Malfoys?"
„Plumb wurde hier geboren."
„Oh?" Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen und sie wandte sich Plumb zu. „Also eine sehr lange Zeit! Ich habe gelesen, dass Hauselfen bis zu zweihundert Jahre alt werden können."
Plumb blickte sie finster an. „Plumb ist sechsundvierzig."
„Richtig." Ihr Gesicht errötete. „Nun denn, ihr müsst euch alle an Dobby erinnern! Er war ein guter Freund von mir."
Die Elfe im Hintergrund stieß einen tadelnden Laut aus und Remmys Gesichtsausdruck änderte sich nicht. Es schien, dass sie mit der Erwähnung dieses Namens hier nichts anfangen konnte.
„Bitte, macht weiter." Sie gestikulierte vage in Richtung ihrer Arbeit. „Ich wollte euch nur einen Besuch abstatten. Vielleicht ein bisschen plaudern."
Sie starrten sie an. Die Messer hatten aufgehört zu hacken. Sie öffnete ihren Mund. Und schloss ihn wieder.
„Ja, in Ordnung. Ich werde jetzt zu Abend essen."
So aß sie an diesem Tag um 14 Uhr.
Später ging sie zurück zu Lucius' Arbeitszimmer. Sicher, dass er sie immer noch aussperren würde, aber zufrieden, es trotzdem zu versuchen. Die Türklinke drehte sich unter ihren Fingern und zu ihrer Überraschung konnte sie die Tür mit einem Stoß ganz aufschieben. Ihre Hand drückte gegen die Barriere - immer noch ausgesperrt.
Sie starrte in den schummrigen Raum, das Fenster hinter dem Schreibtisch warf spätnachmittägliche Schatten nach vorne. Als sie ein Feindglas auf einem Regal entdeckte, beäugte Hermine es und wartete darauf, ob sich ihr Gesicht im Nebel lichtete und formte. Die Silhouetten verschoben sich, zogen in der Leere vorbei, aber das Glas erkannte sie nicht als Feind. Interessant, wenn man bedachte, dass sie hier war, um zu schnüffeln.
Ihr Kopf drückte gegen die unsichtbare Barriere und neigte sich zur Seite, um die Innenwände zu betrachten. Eine Reihe von Bücherregalen, bei denen es ihr in den Fingern juckte, säumte die linke Wand. Wäre es nicht interessant, zu sehen, welche Bücher Lucius Malfoy in seiner Persönlichen Sammlung hatte? Die er außerhalb der Bibliothek aufbewahrte?
Nachdem sie zehn Minuten lang auf die Titel in seinem Regal geschielt hatte, schlenderte sie in die Bibliothek, bereit, eines ihrer vielen Probleme in Angriff zu nehmen. Sie ging die Fragen durch, die sie hatte, priorisierte sie und versuchte praktikable Lösungen zu finden.
Die dringendste Frage hing von Dracos Gesundheit ab. Wenn er sterben würde, was würde dann aus ihr werden? Sie vertraute auf Narcissas Freundlichkeit in ihrer jetzigen Situation, aber sie war sich nicht sicher, wie weit sie reichen würde. Wenn sie nicht mehr auf dem Malfoy Anwesen wohnen konnte, wohin würde man sie dann schicken?
Würde sie zurück zur Versteigerung gehen?
Als sie die Bibliothekstür aufstieß, schob sie die flüchtige, sehnsüchtige Hoffnung beiseite, Draco zwischen den Regalen zu sehen, der sich zu ihr umdrehte und eine Augenbraue hob.
Die Hände in die Hüften gestemmt, vor einer riesigen Bibliothek stehend, die ihr komplett zur Verfügung stand, setzte Hermine ihre Prioritäten.
Es gab keinen Präzedenzfall für die Versteigerung, von dem sie wusste. Was wiederum bedeutete, dass es zwecklos war, zu recherchieren was für Regeln sie für den Tod eines Käufers aufgestellt hatten. Sie legte diese Frage beiseite, unfähig sie zu beantworten.
Horkruxe, Tattoos oder Unterdrückungsmittel. Worauf sollte sie sich heute konzentrieren? Ein dunkler Gedanke drängte sich ihr auf, als ihre Augen die Stapel überflogen. War irgendetwas davon von Bedeutung? Sie haben verloren. Du hast verloren.
Ihre Lippen pressten sich zusammen. Sie nahm einen tiefen Atemzug.
Magische Unterdrückung. Damit würde sie sich heute befassen.
Sie schlug alle Vorsicht in den Wind, wandte sich an den Bibliothekskatalog und sagte: „Zeig mir Bücher über Magieunterdrückung." Und dann als Nachschub: „Bitte."
Ein unheimliches Schlurfen ertönte aus den Regalen und sie beäugte einige Bücher, die aus ihren Plätzen gezogen wurden und in den Gängen schwebten.
„Gut.", sagte sie. „Zurück an die Arbeit."
Sie recherchierte bis in den Abend hinein, breitete Texte auf dem großen Tisch aus und kritzelte Notizen. Es könnte die einzige Zeit im Herrenhaus sein, in der sie keine Angst haben musste, erwischt zu werden, da alle drei Malfoys weg waren. Den Unterdrückungstrank zu finden, war für sie eine naheliegende Wahl. Ihre Magie zurückzuhaben, würde es einfacher machen, zu entkommen, sobald sie einen Weg um die Tattoos herum gefunden hatte. Und wenn sie erwischt wurde, war eine akademische Neugier auf den Unterdrückungstrank nichts, wofür sie getötet werden würde.
Hoffentlich.
Es gab mehrere Kräuter und zerstoßene Steine, die böse Geister abwehren konnten, aber sie würde die genauen Kombinationen nicht herausfinden, es sei denn, sie könnte sie in einem Zaubertranklabor aufschlüsseln. Sie bräuchte eine Phiole des Pfefferminztranks. Und einen Kessel. Hermine schrieb die Liste der Zutaten auf und steckte sie ein.
Am Morgen ging sie zurück in die Küche. Die Elfen sahen von ihrer Arbeit auf. Remmy rollte fast mit den Augen.
„Hat das Fräulein Hunger?"
„Nein, danke." Sie lächelte. „Ich hatte nur auf eine Tasse Tee gehofft ..."
Plumb sprang von ihrem Hocker und rang die Hände. „Miss ruft nach Plumb? Plumb hat es nicht gehört!"
„Nein, nein. Ich habe nicht gerufen." Sie fuchtelte mit den Händen, in der Hoffnung, Plumb davon abzuhalten, ihr den Kessel auf den Kopf zu schlagen. "Ich wollte euch nur besuchen und dich bitten ihn zu machen."
Wo ich dich beobachten kann.
Plumb machte sich an die Arbeit und entzündete ein Feuer unter dem Kessel.
„Ich hole nur schnell den Zucker", sagte sie und machte sich auf den Weg zu den Regalen. Sie riss die Schränke auf und suchte nach Zaubertrankfläschchen, die an praktischen Stellen versteckt wurden, um sie in ihren Tee zu gießen.
„Ist die Miss unzufrieden damit wie Plumb es macht?"
Sie drehte sich um und sah eine sechsundvierzigjährige Elfe mit wässrigen Augen, die ihre Hände zusammenschlug.
„Äh, nein. Ich wollte Ihnen doch nur helfen!" Sie öffnete einen weiteren Schrank, fand aber nichts Belastendes.
„Fräulein will Zucker? Nicht Honig?"
Ihre Hände erstarrten. Der Honig.
Sie drehte sich zu Plumb um. Remmy stand direkt hinter ihr mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen.
„Ich habe mir überlegt, von jetzt an vielleicht keinen Honig mehr zu haben", versuchte sie zu erklären und beobachtete Remmys Gesichtsausdruck. Wenn sie angewiesen wurden, ihr Honig zu geben, der mit dem Unterdrückungsmittel versetzt war, dann könnten sie in Panik geraten.
„Miss hasst Honig?!" Eine Träne fiel Plumb über die zitternden Wangen. „Aber Plumb gibt Miss seit Wochen Honig!"
Hermines Augen weiteten sich, unvorbereitet auf die Dramatik der Hauselfen. „Nein! Nein, ich mag Honig. Ich mag ihn sehr!"
Zwei weitere Tränen fielen aus den violetten Augen von Plumb. „Ich mache Honig Tee für Miss und für Master Draco. Hasst Meister Draco ihn auch?"
Hermine runzelte die Stirn. Draco. Ja. Das Unterdrückungsmittel würde nicht im Honig sein. Es sei denn, es gab ein spezielles Glas nur für sie...
„Hätten Sie vielleicht einen anderen Honig?", fragte Hermine, während ihr Verstand arbeitete.
„IST DER HONIG SCHLECHT GEWORDEN?"
Remmy schnaufte, trat vor und legte eine beruhigende Hand auf Plumbs hängende Schulter. „Wir ... haben nur einen Honig. Plumb gibt drei Löffel Honig an Miss und Master Draco. Möchte Miss etwas anderes?"
Plumb schluchzte nun unkontrolliert in ihre Hände. Schuldgefühle sanken schwer in Hermines Magen. Sie konnte einfach nicht gewinnen. Sie kniete sich vor die Elfe mit den Veilchen farbigen Augen und zog ihr sanft die nassen Hände von ihrem heulenden Gesicht weg.
„Plumb? Ich hätte sehr gerne eine Tasse Tee mit drei Löffeln Honig. Könntest du mir vielleicht dabei helfen?"
Plumb nickte so heftig, dass ihre kleinen Ohren Hermine ins Gesicht fielen. Sie rannte zum Teekessel, und Hermine wandte sich an einen stirnrunzelnden Remmy.
„Gibt es irgendwelche Neuigkeiten über Master Dra- äh, über Draco? Irgendetwas darüber, wann sie zurückkehren?"
Das Stirnrunzeln verschwand aus Remmys Gesicht, und auch sie begann vor unterdrückten Tränen zu zittern. „Nein. Master Draco ist sehr verletzt."
Hermine schluckte und spürte den Puls in ihren Ohren. „Was ist passiert? Haben sie es gesagt?"
„Nein", sagte Remmy traurig und schüttelte den Kopf. „Wir haben nur davon gehört." Sie gestikulierte zu dem kleinen Tresen, wo Hermine überraschender Weise einen Tagespropheten vorfand.
Sie trat heran und blickte auf ein Bild von Dover Castle, die bis auf die Grundmauern niederbrannte.
REBELLION IN DOVER NIEDERGESCHLAGEN
von Rita Skeeter
Sie schnappte sich die Zeitung, ihre Augen scannten und ihr Herz klopfte.
Der Dunkle Lord ist wieder siegreich!
Am Montagabend brach auf Dover Castle eine kleine Rebellion aus, angeführt von Aufständischen und Sympathisanten des Alten Ordens. Der felsige Strand von Dover bot den Rebellen nur geringe Deckung, während sich die Streitkräfte des Dunklen Lords sammelten und sie ihre Feinde besiegten.
Hermine stolperte aus der Küche, schluckte die Information und rannte an die frische Luft. Sie schob sich durch die Vordertür des Herrenhauses, schnappte nach der Morgenbrise und lehnte sich gegen die Außenwand. Ihre Brust war wie zugeschnürt und ihre Finger zitterten, als sie weiterlas.
Die Verluste der Todesser bei dem Gefecht am Montag hielten sich in Grenzen, aber die Verluste der Rebellen, die sich mit eingezogenem Schwanz in ihr Erdloch zurückzogen, waren beträchtlich.
Im Zuge der neuen Apparitions-/Land-Abriegelungs-Gesetzgebung versuchten die Rebellen - angeführt von dem Unerwünschten Nr. 1, George Weasley – die Meerenge von Dover mit einem Boot zu überqueren, um die Apparationsgrenze mit nichtmagischen Mitteln zu umgehen. Der kürzlich beförderte General Lucius Malfoy war als Erster vor Ort. Er unterbrach rücksichtslos die Versorgung der Boote und schaltete dabei mehrere wichtige Köpfe der Rebellion aus, darunter der ältere Bruder des Anführers, Charlie Weasley.
Hermine riss ihre Augen von den Worten los, ihre Finger zerknüllten die Seiten und sie versuchte, ihre Gedanken zu sortieren.
Charlie war tot.
Lucius hatte ihn umgebracht.
Es gab Apparitionsgrenzen, die das Apparieren nur innerhalb Großbritanniens zuließen. Zwar kam es selten vor, über Länder und große Gewässer hinweg zu apparieren, aber es war nicht unmöglich. Menschen mit außergewöhnlich starker Magie konnten es schaffen. Aber wenn es tatsächlich magische Grenzen gäbe wäre es für die Leute unglaublich schwierig, zu entkommen.
War Flucht der Plan für die verbliebenen Trümmer des Ordens? Nicht kämpfen? Haben die anderen magischen Regierungen Flüchtlinge aufgenommen? Was hatte M.A.C.U.S.A. zu all dem zu sagen? Sie hatten immer etwas zu sagen...
Wenn Voldemort das Vereinigte Königreich eingeschlossen hatte, bedeutete das, dass er seine Herrschaft nicht ausgeweitet hatte?
Der kürzlich beförderte General Lucius Malfoy.
George war der Unerwünschte Nr. 1, und Lucius hatte Charlie Weasley getötet.
Sie stützte sich mit der Hand an der Außenwand des Herrenhauses ab und spürte, wie der Atem scharf an ihrer Lunge zog.
Sie hatte erst vor ein paar Tagen mit ihm zu Abend gegessen. Er war ihr einen Hügel hinunter gefolgt und hatte sie in seinen Armen wie ein Kind, zurück in Sicherheit getragen.
Charlies hübsches Gesicht strahlte sie in ihren Erinnerungen an. Irgendwann kniete sie sich auf den Boden, ihre Knie gruben sich in die rauen Kiesel und Steine. Währende sie sich auf den Schmerz konzentrierte, zwang sie sich dazu zu atmen.
Wie viele andere waren gestorben? In dem Artikel war nur von Charlie die Rede.
Durch all das hindurch, liefen die Worte „die Verluste der Todesser hielten sich in Grenzen" über ihr inneres Augen wie ein wie ein eingeklemmter Filmstreifen. Gehörte Draco zu den „Verlusten?"
Sie holte tief Luft und richtete ihr Gesicht in den Himmel, um die Sonnenstrahlen durch ihre kalte Panik hindurchschmelzen zu lassen. Ein paar Augenblicke später erschien eine Tasse Tee neben ihr, dampfend. Sie saß da, nippte mit zitternden Fingern an ihrem Tee und sah zu, wie die Sonne zu den Baumkronen kroch. Unter ihrem Schock und Schmerz, jenseits ihrer Angst und Ungewissheit, zog sie einen Gedanken nach vorne und richtete ihre Wut darauf.
Rita Fucking Skeeter war am Leben und schrieb für den Propheten.
Den Rest des Tages erkundete sie das Gelände. Das Gehen und Meditieren konnte das Grauen in ihrem Magen aber nicht vertreiben, also suchte sie die Grenze und streckte ihren Arm aus, um die Tätowierung zu testen. Es schockte sie - unangenehm, aber nicht wirklich schmerzhaft. Sie ging um die Grenze herum und testete ihren Arm immer wieder an verschiedenen Stellen, bis ihre Finger taub wurden und all ihre rasenden Gedanken vergessen waren. Die gleiche Barriere, durch die sie vor Wochen gefallen war, hatte ihre Beine, ihren Kopf und ihren anderen Arm zugelassen hindurchzugehen, aber nicht ihren tätowierten Arm.
Es war sicher zu sagen, dass sie sich den Arm abtrennen und es wahrscheinlich lebend herausschaffen könnte. Nicht, dass die Malfoys irgendein Instrument hatten, das ihr dabei helfen konnte.
Es war Abend, als sie sich schließlich in den Ostflügel zurückzog. Sie schlich auf Zehenspitzen um die Ecken, immer auf der Hut und hielt Ausschau nach Eindringlingen oder Bewohnern.
Man hatte ihr gesagt, dass Bellatrix keinen Zutritt zum Anwesen hatte, aber was bedeutete das genau? War sie verbal verbannt worden? Oder magisch? Hätte sie ohne einen Malfoy auf dem Grundstück, vielleicht doch einen Zugang?
Der Gedanke, dass Bellatrix zu ihr zurückkehren könnte, ließ sie erstarren. Draco würde diesmal nicht nach ihr suchen.
In Shorts und Socken. Sie lächelte und der Knoten in ihrem Magen löste sich.
Hermine hielt inne und sah zu der Tür am oberen Ende der Treppe in ihrem Flur. Sie hatte nie darüber nachgedacht, wo Dracos Schlafzimmer war, denn sie war einfach nur froh gewesen, dass sie nicht hineingezerrt und für die ersten Wochen ans Bett gefesselt wurde. Aber wenn er schon bettfertig gewesen war, als er sie schreien hörte, war sein Zimmer sicher in der Nähe.
Sie hatte bereits die Zimmer auf dieser Etage durchsucht und keins gefunden, das aussah, als gehöre es Draco Malfoy. Vielleicht musste sie danach suchen.
Ihre Hand griff nach der ersten Türklinke, aber sie hielt inne.
Narcissa hatte ihr gesagt, dass das Anwesen für sie offen war. Sie musste nur Respekt vor den persönlichen Zimmern haben.
Aber Narcissa war nicht hier. Und Hermine musste sich daran erinnern, dass sie eine Kriegsgefangene in der Kleidung eines Hausgastes war.
Sie testete die Tür. Der Knauf drehte sich unter ihren Fingern. Ein sauberes und unbewohntes Gästezimmer, kleiner als ihr eigenes. Dieses hatte sie bereits gefunden und auf Waffen und Ausgänge inspiziert.
Sie überprüfte jeden Raum auf der Etage und fand nichts. Stirnrunzelnd betrachtete sie ihre eigene Tür, die ein paar Schritte entfernt war und überlegte, ob Draco in dieser Nacht nur zufällig vorbeigegangen war. Ob er vielleicht daran gedacht hatte, nach ihr zu sehen.
Seufzend und sich damit abfindend, am Morgen die anderen Flügel des Anwesens zu durchsuchen, drehte sie sich um, um ins Bett zu gehen. Dabei kam sie an einer geschnitzten Holztür neben der ihren vorbei. Etwas blitzte auf, fing das Licht ein und sie stolperte. Sie drehte sich um und sah einen Drachen mit einem smaragdgrünen Auge, der ihr zuzwinkerte.
Sie blinzelte zurück. Die Tür war gestern noch nicht da gewesen, als sie nachgeschaut hatte. Und sie war sich sicher, dass sie erst vor wenigen Minuten die Zimmer neben ihrem überprüft hatte.
Ein "Bemerke-mich-nicht"-Zauber. Sie hätte diese Tür nicht gesehen, wenn sie nicht danach gesucht hätte oder bereits wusste, wo sie war.
Ihre Finger fanden den kühlen Messing-Türknauf und drehten ihn. Der Drache starrte sie an.
Das war zweifelsohne Draco Malfoys Schlafzimmer. Das ließ sich nicht bestreiten. Grün- und Grautöne und Silber. Ein Slytherin-Wappen an der Wand gegenüber von ihr. Ein Himmelbett aus dunklem Holz mit grünen Baldachinvorhängen, die herunterhingen. Bücherregale, wenn auch nicht so viele wie in ihrem Zimmer.
Als Hermine durch die Tür blickte, stellte sie fest, dass ihr Zimmer größer war als dieses. Obwohl Dracos Zimmer die Ecksuite war, wirkte ihres wie zwei kleinere Zimmer, die zusammengelegt worden waren.
Die Türen zu seinem Balkon winkten ihr zu und sie ging in langen Schritten hinüber, stieß die Türen auf und trat in die kühle Nachtluft.
Keine Barriere.
Nicht, dass es wichtig gewesen wäre. Sie würde sich nicht von einem Balkon im zweiten Stock stürzen und sie brauchte auch nicht runterklettern, um zu entkommen - sie konnte durch die Vordertür rausgehen.
Sie bewegte sich zum Rand des Balkons, die Hände auf dem Steingeländer und beugte sich vor, um das Gras und das Grün im Mondlicht zu sehen. Wenn er zurückkam, würde sie ihn höflich nach dem Zugang zu ihrem Balkon bitten. Es war wunderschön im Mondlicht.
Falls er zurückkam.
Ihre Brust verkrampfte sich und sie schluckte.
Als sie sich zu ihrem eigenen Balkon umdrehte, bemerkte sie, wie nah das Geländer an ihrem eigenen war. Wie nah sein Schlafzimmer an ihrem war. Dass Draco Malfoy sie in einer Suite untergebracht hatte, die so nah wie möglich bei ihm lag, und er sie dennoch nicht aus Bosheit angefasst hatte.
Warum?
Sie betrat wieder das Schlafzimmer und richtete ihre Aufmerksamkeit auf die Regale und die Schmuckstücke, auf der Suche nach Antworten.
Da war eine geschnitzte Drachenstatue neben einem gerahmten Foto von Draco mit Crabbe und Goyle. Keiner der beiden Gegenstände gab ihr irgendwelche Informationen.
Sie rutschte näher an die Bettvorhänge heran und gab dem Drang nach, mit den Fingern über den Stoff zu fahren. Das Bett war gemacht, aber irgendetwas sagte ihr, dass es nicht die Elfen waren, die sich um die Sauberkeit kümmerten. Sie zog die Schubladen seines Nachttischs auf und fand nichts außer Pralinen, Ersatzpergament, einem Taschentuch und ein paar Schmuckstücken. Das Bücherregal neben seinem Bett war mit bekannten Titeln gefüllt und sie ließ ihre Hände über die Bücher wandern, die er in seiner Nähe aufbewahrte. Sie bemerkte eine auffällige Lücke, in die perfekt sieben Bücher passen würden...
Das Badezimmer hatte eine ähnliche Wanne wie ihre eigene, aufgeräumte Theken und einen Spiegel, in dem sie ihn sich vorstellen konnte, wie er sein Haar mit Gel zurücklegt oder beschließt, es einfach lose zu lassen.
Nach einer halben Sekunde des Zögerns öffnete sie die Schubladen und fand genau dieses Gel und den dazu passenden Kamm. Sie untersuchte seine Produkte, einige mit teuer klingenden französischen Namen. Sie konnte sich vorstellen, wie er hier aus der Wanne stieg, in üppige Handtücher gehüllt und seine helle Haut mit den Cremes und Produkten aus dem Schrank pflegte. Ihr Lächeln verblasste im Spiegel, als sie sich fragte, ob er jemals wieder diese Rituale vollziehen würde. Als sie aus dem Bad stolperte, schüttelte sie den Kopf und unterdrückte die Angst und Unsicherheit.
Die Flammen brannten schwach in seinem Kamin und sie verbrachte ein paar Augenblicke damit, nach dem Flohpulver zu suchen bevor sie es aufgab, da sie nicht sicher war, ob ihr Tattoo sie überhaupt aus dem Kamin lassen würde.
Sie öffnete seine Schranktüren und fand einen riesigen Raum für Draco Malfoys Schwarz-, Grau- und Kobaltfarben. Ein Grinsen umspielte ihre Lippen, als sie mit den Fingern über die Hemden fuhr und sich fragte, wie er wohl in Pink und Orange aussehen würde. Er hatte Todesser-Ersatzroben gegenüber seiner alten Hogwarts-Uniform aufgehängt. Sie durchsuchte die Taschen nach etwas Interessantem und fand nichts.
Obwohl das Durchwühlen seiner Schubladen ein klarer Verstoß gegen die Privatsphäre war und ausdrücklich gegen das verstieß was Narcissa von ihr verlangt hatte, hatte sie größere Probleme, um die sie sich kümmern musste. Sie schob ihre Schuldgefühle beiseite und zog die nächste Schublade auf.
Zwischen anderen grauen und schwarzen Kleidungsstücken lag der blaue Pullover, den er vor Wochen getragen hatte, als er kalten Tee in ihrem Schlafzimmer geschlürft hat, während sie sich von ihrem Stromschlag erholt hatte. Er war weich.
Sie zog die Schubladen an der Wand auf und errötete, als sie seine Unterhosen fand. Schwarz. Ja, natürlich. Die nächste Schublade war mit Socken gefüllt. Eine übermäßige Menge an Socken. Sie rollte mit den Augen.
Die unterste Schublade enthielt zusätzliche Decken und einen schwarzen Schuhkarton. Sie öffnete den Deckel und ihr eigenes Gesicht starrte sie an.
Ihre Finger erstarrten. Ihr Herz krampfte sich zusammen. Ein kalter Schauer lief ihr über die Schultern und den Rücken hinunter.
MUGGELGEBORENE ZUM VERHÖR GESUCHT
Es war der Artikel, der gedruckt wurde, als sie letztes Jahr auf der Flucht war und sie zur Priorität für die Muggelgeborenen-Registrierungskommission machte.
Sie sah, wie sich ihr Bild drehte. Es war ein altes Bild, aus der Nacht als sie in der Abteilung für Mysterien gewesen war, nachdem sie Presse gekommen war. Sie war mit Blut, Schweiß und Schmutz bedeckt. Sie sah verwildert aus.
Ihr Kopf drehte sich, und sie konzentrierte sich.
Es gab eine Schublade in Draco Malfoys Schlafzimmer, in der ein Schuhkarton stand. In diesem Schuhkarton war ein Bild von ihr.
Sie drückte den Deckel des Kartons zwischen ihren Fingern zusammen und versuchte, ihn zu verstehen.
Darunter lagen weitere Papierschnipsel. Ihre zitternde Hand griff danach.
„Braucht das Fräulein etwas?"
Sie sprang auf, schlug sich den Kopf an der Kommode an und drehte sich um, als sie in der Schranktür einen stattlichen männlichen Elfen sah, der Wäsche hielt.
„Äh, nein, ich wollte nur ...", stammelte sie und schloss schnell den Kasten und die Schublade. Der Elf starrte sie an und wartete auf eine Antwort. Hermine konzentrierte sich auf die Bettlaken. „Sind sie zu Hause?"
Der pummelige klein Elf sah traurig zu Boden. „Nein. Mippy hat Boppy gebeten, frische Laken zu bringen."
Sie stand auf. „Ist Mippy hier?"
Boppy schüttelte wieder den Kopf. „Nur Flohanrufe für Boppy."
„Hast du sie gesehen?", fragte sie plötzlich verzweifelt. „Hat er sich erholt? Oder ...?"
„Boppy sieht nur Mippy. Master und Misses sind hinter einer Tür."
„Welche Tür? Wo?"
Er starrte zu ihr hoch, seine Augen tränten. „Boppy ist nicht erlaubt das zu sagen. Boppy ist nur hier zum Laken wechseln." Er bewegte sich auf seinen Füßen in seinem kleinen Kissenbezug und sagte: „Miss braucht Hilfe bei etwas?"
Hermine presste die Lippen zusammen, der Verstand drehte sich bei all den neuen Informationen. „Nein, nein. Ich werde einfach ... zurück in meins gehen. In mein Zimmer, meine ich."
Sie zwang sich dazu Boppy anzulächeln, als sie den Raum verließ, sich nach links drehte und in ihr Schlafzimmer stürzte, um sich an der Tür anzulehnen. Es war größer als das von Draco. Sie folgte dem Rahmen, der ihren Schlafbereich von ihrem Wohnbereich abtrennte. Es waren zwei Zimmer gewesen und jemand hatte die Wand dazwischen niedergerissen.
Sie blinzelte und ordnete die Gedanken in ihrem Kopf neu.
Es gab eine Schublade in Draco Malfoys Schlafzimmer, in der ein Schuhkarton stand. In diesem Schuhkarton war ein Bild von ihr.
Ein Zeitungsartikel, korrigierte sie. Von vor fast einem Jahr. Darin wurde sie als gesuchte Frau gekennzeichnet
Sie kramte in ihrem Kopf nach dem, was sie von dem Artikel noch wusste und schaute aus den großen Fenstern auf den Teich. Lupin hatte ihnen letztes Jahr, bevor sie auf Horkrux-Jagd gingen von der Registrierungskommission für Muggelgeborene erzählt. Dieser Zeitungsartikel hatte ihre Wichtigkeit verkündet. Er hatte der Welt mitgeteilt, dass sie gesucht wurde. Dass derjenige, der sie fangen würde, hoch geachtet und vielleicht sogar gut bezahlt werden würde.
Und Draco Malfoy hatte eine Kopie davon in seinem Zimmer versteckt, an einem Ort, an dem man eigentlich Schmuckstücke oder schöne alte Erinnerungen aufbewahren würde.
Sie spürte das kühle Holz der Tür an ihrem Rücken, ihre erhitzte Haut beruhigte sich. Sie zählte ihre Finger, zählte ihre Atemzüge, zählte die Bäume, die sie in der Ferne sehen konnte. Sie schob die Angst darüber beiseite, dass sie beim Schnüffeln erwischt wurde. Sie schob die Sorge um eine Tür beiseite, hinter der Narcissa und Lucius über ihren Sohn wachten.
Sie verdrängte das Gefühl der Vertrautheit. Die Erinnerung daran, wie sie einen Artikel aus dem Propheten ausschnitt, auf dem sein Lächeln und seine grauen Augen im Schwarz-Weiß-Druck leuchteten und ihn in ihren Hogwarts-Koffer steckte.
Denn dies war Krieg. Und der Krieg hatte keinen Platz für ihre kindischen Fantasien.
Also, was würden die Malfoys davon haben, wenn sie sie ersteigerten? Sie war wertvoll, natürlich. Für beide Seiten und aus unterschiedlichen Gründen. Für die Todesser hatte sie ihren Zweck erfüllt: Unterhaltung, Demütigung, ein Symbol der Hoffnung, reduziert auf eine Hure. Aber für den Orden... war sie immer noch unheimlich wertvoll. War es möglich, dass die Malfoys bereit waren, in diesem Krieg auf beiden Seiten zu stehen?
Narcissas Freundlichkeit, Lucius' Informationen, Dracos Sorge um sie.
Sie wollten, dass sie Okklumentik lernt. Sie wollten sie lebendig, unverletzt und unangetastet. Sie wollten, dass sie eine Rolle spielte, wenn Voldemort sie besuchte.
Aber sie standen nicht auf beiden Seiten, erinnerte sie sich. Lucius Malfoy hatte gerade Dutzende Menschen auf Dover Castle getötet, darunter auch Charlie. Sie schüttelte den Kopf und schlug mit dem Schädel gegen die Tür. Sie konzentrierte sich erneut. Sie versuchte, sich vorzustellen, wie Lucius Malfoy denken würde.
Wenn die Todesser fielen und der Orden sich wieder erhob, würde man dann von ihr erwarten, dass sie aussagt, wie er sie behandelt hatte?
Ihr Gesicht in der Zeitung, versteckt in einer Schublade, als wäre es ein wertvoller Besitz. Selbst jetzt war sie in einer Suite in einer Festung versteckt, sicher wie ein Bild in einer Schublade.
Sie konzentrierte sich auf einen Gedanken und verdrängte alle anderen Sorgen über magische Unterdrücker und Tattoos und Horkruxe, bis der Tiegel brodelte und die neuen Fragen aus dem Kessel ihres Verstandes aufstiegen.
Wie lange hatten die Malfoys schon Pläne mit ihr? Und was erwarteten sie von ihr? Was sollte sie für sie tun?
Am nächsten Morgen war Dracos Türe verschlossen. Sie rollte mit den Augen.
„Natürlich.", flüsterte sie vor sich hin.
Sie fragte sich, ob Boppy überhaupt frische Wäsche mitbringen musste.
Für den Rest der Woche versuchte sie jeden Tag, Dracos Tür zu öffnen. Als sie sich nicht rührte, wanderte sie die Treppe hinunter und versuchte es in Lucius' Arbeitszimmer. Sie suchte das Schlafzimmer von Lucius und Narcissa im anderen Flügel, aber sie hatte keine Lust in Narcissas Privatsphäre einzudringen.
Am siebten Tag ihrer Abwesenheit schlug sie alle Vorsicht in den Wind und begann, das Horkrux-Buch erneut zu lesen. Es gab nichts Neues. Sie kannte nun alle Facetten der Horkruxerschaffung, aber darüber, wie man sie zerstören konnte, fand sie noch immer keine neuen Informationen. Nachts, wenn ihre Gedanken zu Charlie oder Draco abschweiften, rezitierte sie im Geiste die Schritte, bis sie einschlief.
Die Wasserbilder im Okkultismusbuch ermutigten sie, den Teich auf dem Malfoy-Anwesen genauer zu untersuchen.
Denken Sie an einen See mit ruhigem Wasser.
Nachdem sie eine Woche lang am Fenster gestanden und auf den Teich hinuntergestarrt hatte, wappnete sie sich schließlich gegen den Nachmittagswind und überquerte das Gelände zum grasbewachsenen Ufer. Sie ließ sich ins Gras plumpsen, wobei sie einige Bücher neben sich fallen ließ.
Während sie auf die Wasseroberfläche starrte, blendete Hermine die Geräusche und Gerüche um sich herum aus und konzentrierte sich nur auf ihre Sicht.
Die Pfaue unterbrachen ihre Konzentration, als sie krächzend um ihre Aufmerksamkeit baten. Sie sprang auf, drehte sich um und sah einen von ihnen einige Schritte von ihr entfernt. Er starrte sie mit zuckendem Kopf an.
„Bin ich in deinem Revier?", fragte sie lächelnd.
Er neigte den Kopf zu ihr und wanderte dann zum Wasser, wo er seinen Kopf eintauchte, um zu trinken. Sie beobachtete die beiden anderen, wie sie das Ufer hinunterglitten und näher zu ihr kamen.
Genau wie ein Malfoy-Mann, dachte sie. Er zerstörte ihre Konzentration und lenkte ihre Aufmerksamkeit auf sich.
Sie nahm ihre Bücher, überließ das Ufer den Pfauen und umrundete den Pavillon. Er war so groß wie das Schlafzimmer das sie als Kind hatte, wenn nicht noch größer. Römische Marmorsäulen stützten eine Kuppel aus Glas und Eisen, wie von Zauberhand gemacht, wenn sie raten müsste.
Sie stieg die Treppe hinauf, setzte sich auf eine Bank mit Blick auf das Wasser und öffnete Unerwünscht Nr. 3, den dritten Band der Reihe. Sie hatte beschlossen, sich heute eine Pause von ihrer üblichen Lektüre zu gönnen. Die Seiten fielen auf, wo sie ihr Lesezeichen hatte, aber sie starrte hinaus auf den Teich.
Stellen Sie sich einen See mit ruhigem Wasser vor.
Eine Brise küsste die Oberfläche und kräuselte das Wasser. Hermine konzentrierte sich auf die Tiefen darunter, die selbst bei aufgewühltem Wasser nicht zu sehen waren.
Die Sonne sank tiefer, während sie meditierte, die Finger in die Seiten geklemmt und ihre Gedanken weit weg.
„Du hast die Meditation gemeistert, wie ich sehe."
Sie blinzelte den Teich an, die Stimme winkte ihren Verstand herbei. Als sie sich umdrehte, sah sie Draco in der Mitte des Pavillons stehen. Sie stolperte auf die Füße, das Gainsworth-Buch fiel von ihrem Schoß. Eine hektische Bewegung, als sie es aufhob und er trat vor.
Wieder aufrecht stehend, das Buch fest in den Händen, blickte sie in seine Augen.
„Du bist wieder da."
„Ja, seit zwanzig Minuten."
Ihre Augen tasteten ihn ab. Er war nicht in seinen Todesser-Roben. Bequeme Hosen und ein zugeknöpftes Hemd. Nicht ein Haar an der falschen Stelle. Kein Kratzer oder Zittern oder Bluterguss. Aber sein linker Arm - er hielt ihn quer über seinen Bauch, als wäre er in einer Schlinge.
„Dein Arm." Sie ging auf ihn zu und blieb stehen. Sie sah, wie sein Hals zuckte. „Was ist damit passiert?"
„Eine Verletzung", sagte er schnell. „Ich entschuldige mich, dass du allein gelassen wurdest -"
„Was für eine Verletzung?"
Er sah auf seine Schulter hinunter. „Eine Säurefluch, der sich nach innen gewendet hat. Meine Knochen mussten nachwachsen. Ich bin fast geheilt. Ich soll nur meinen Arm noch ein paar Tage nicht benutzen."
Ein Säure Fluch. Hermine schluckte, als sie sich vorstellte, wie nah es seinem Herz gekommen war. Dann erinnerte sie sich an Dover. Und an die Menschen, die sein Vater getötet hatte.
Sie unterdrückte ihre Besorgnis und ihre Freude, ihn lebend zu sehen. „Ist das in Dover passiert?"
Seine Augen hoben sich von dem Weg, den sie über ihre Schlüsselbeine genommen hatten. Er musterte sie, dann schien es ihm zu dämmern.
„Ist Miss Skeeter wieder am Schreiben?"
„Ja", schnauzte sie. „Das waren die meisten Informationen, die ich seit Wochen erhalten habe."
Er hob eine Augenbraue. „Ich bin sicher, die Hälfte davon war wahr. Wahrscheinlich nur ein Viertel, jetzt wo der Dunkle Lord ihr im Nacken sitzt."
„Also ist es wahr, dass Charlie Weasley tot ist?" Sie konnte hören, wie ihr das Blut in den Ohren rauschte. „Oder ist das auch eine Lüge?"
„Er ist tot." Die Antwort war schnell und unbarmherzig. Seine Augen waren kalt.
Ein schweres Gewicht ließ sich in ihrer Brust nieder. „Und dein Vater hat ihn getötet?"
„Das ist ein Krieg, Granger." Er trat näher an sie heran und sie bemerkte, dass er auf seinem linken Bein schwankte. „Oder hast du das vergessen?"
„Der Krieg ist gewonnen", zischte sie. „Du hast gewonnen. Aber natürlich wirst du nicht aufhören, bis jeder einzelne von uns tot ist oder in Ketten liegt."
„Genau. Lass mich nur meine Armeen zurückrufen, Granger." Er schüttelte den Kopf und sah sie finster an. „Hast du wirklich geglaubt, der Dunkle Lord würde irgendjemandem erlauben, aus dem Land zu entkommen?"
„Ja, wie dumm von mir", spottete sie. „Du hast für nichts die Verantwortung. Am allerwenigsten für deine eigenen Handlungen."
„Wie in Merlins Namen kann das meine Schuld sein? Es war mein Vater, der den tödlichen Fluch gesprochen hat..."
„Nur weil ein paar Leute versucht haben zu fliehen..."
„Nein, um den Mann zu töten, der versucht hatte, seinen Sohn zu ermorden."
Hermines Lippen öffneten sich. Und schlossen sich.
Charlie Weasley hatte einen tödlichen Säurefluch gewirkt?
„Das würde er nicht tun", sagte sie, aber sie konnte hören, wie ihre Stimme zitterte.
„Du kennst ihn doch gar nicht mehr." Draco grinste sie an. „Du kennst keinen von ihnen. Ich habe noch nie so viel dunkle Magie gesehen. Nicht einmal bei der Schlacht von Hogwarts."
Sie schluckte und spürte, wie sich ihr Magen auf und ab bewegte, während sich ihre Finger in den Buchrücken gruben. Sie verspürte das verzweifelte Bedürfnis, das Gesprächsthema zu wechseln.
„Und wie viele Menschen hast du auf Schloss Dover getötet?"
„Du wirst froh sein zu hören, dass ich nur einen Wabbelbein Fluch losgeschickt habe, bevor ich getroffen wurde." Er sah sie stirnrunzelnd an und schwankte auf seinen Füßen herum.
„Ich soll froh sein, dass du keine Gelegenheit hattest, deine Todesrate zu erhöhen?", fragte sie. „Als wäre das eine Art von Leistung?"
„Ich habe nur einen Menschen getötet", knurrte er. „Das war bei der letzten Schlacht."
Sie starrte ihn an und nahm die Information auf, bevor sie sich wieder verhärtete. „Und wie hat es sich angefühlt? Todesflüche auf deine Klassenkameraden und Lehrer zu werfen?"
Er grinste sie an. „Ich bin überrascht, dass sich deine Lippen überhaupt bewegen, Granger, wo alles was aus deinem Mund kommt doch nur scheiße ist, als würdest du mit deinem Arsch reden."
Seine Augen brannten sich in sie hinein und sie schnaufte frustriert.
„Bitte klär mich auf, Malfoy. Wenn es so viele Dinge gibt, von denen ich nichts weiß..."
Er trat auf sie zu, seine Augen blitzten und sein Atem strömte über ihr Gesicht.
„Ich habe Thorfinn Rowle in zwei Hälften geschnitten und zugesehen, wie er zu meinen Füßen verblutet ist. Ich habe sichergestellt das Letzte war, was er sah." Seine Brust hob sich und ein Windhauch peitschte zwischen ihnen hin und her. Ihre Augen trafen auf seine, ohne zu blinzeln. „Und ich würde es wieder tun", sagte er.
Die Hitze, die von ihm ausging, war spürbar und sie konnte die Dunkelheit schmecken, die er ihr entgegenspuckte.
„Warum?" Ihre Stimme brach.
Er befeuchtete seine Lippen und seine Augen suchten ihr Gesicht ab, bevor er antwortete: „Er stellte eine Bedrohung für mich dar."
In ihrem Kopf drehten sich die Möglichkeiten. Wenn er bereit war, einen Todesser-Kollegen zu töten, was bedeutete das? War er nicht so tief in die ganze Sache verstrick, wie sie angenommen hatte - oder war er skrupelloser, als sie es sich vorzustellen erlaubte? Oder war es einfach Selbsterhaltung gewesen, eine berüchtigte Malfoy-Eigenschaft?
„Noch irgendwelche Fragen, Granger?", fragte er sarkastisch, aber es war nur ein Flüstern in dem Raum zwischen ihnen.
Millionen, um genau zu sein.
„Was wäre mit mir passiert, wenn du gestorben wärst?", fragte sie und sah, wie er seine Brauen runzelten und seine Augen klar wurden. „Wäre ich zurück zur Auktion gegangen?"
Sein Gesicht zuckte heftig, als hätte er eine Ohrfeige bekommen. Er wich von ihr zurück, seine Augen musterten sie von oben bis unten und er atmete scharf aus. Blinzelnd rutschte seine Maske wieder an ihren Platz.
„Meine Mutter hätte sich um dich gekümmert -"
„Warum sollte deine trauernde Mutter einen Gedanken an mich verschwenden?" Sie hob eine Augenbraue und wartete darauf, dass er ihre beste Theorie bestätigte. Dass er zugab, dass sie eine Schachfigur war. Eine Versicherung.
Er schluckte. „Sie hätte dich nicht zurück zur Auktion gehen lassen." Aber es klang nicht überzeugend. Er schaute über die Schulter auf den Teich und ihre Zuversicht wankte.
„Hätte man mich zu Dolohov zurückgeschickt?"
Sein Kopf ruckte zu ihr zurück und seine Augen wurden hart wie Stein. „Nein. Er hat keinen Anspruch mehr auf dich." Sie spürte, wie ihr ein Schauer über die Schultern lief und die Dunkelheit ließ wieder von ihm ab. „Du brauchst dir keine Sorgen um Dolohov zu machen."
Sie blickte auf, in seine dunklen Augen, suchte nach der Quelle des Ganzen. „Was hast du ihm im Austausch für mich gegeben?"
Sein Kiefer spannte sich an. Die Anziehungskraft, die sie für ihn empfand, wie eine vibrierende Schnur, zerrte an ihr, während sie darauf wartete, dass er ihr die Wahrheit oder eine Lüge erzählte.
„Die eine Sache, die er mehr wollte als dich."
Ihr Herz pochte und der Atem verließ sie, als ihr Verstand alle Möglichkeiten durchging. „Warum? Warum mich kaufen? Warum auf mich bieten?"
Er holte tief Luft und sie bereitete sich auf die Bandbreite der Antworten vor, die er geben konnte. Sie dachte an ihr Gesicht in seiner Schublade, ihr Schlafzimmer dicht an seinem, die Art, wie er Gift aus ihrem Arm saugte. Sie dachte an die Wertschätzung, die sie der Familie Malfoy entgegenbrachte, daran, wie Voldemort gekichert hatte, als Draco mit dem Geld geprahlt hatte, das er ausgegeben hatte, um sie zu bekommen.
Aber sie dachte auch an die Antwort, die sie trotz all ihrer Logik am meisten zu hören hoffte, als seine Augen sich auf einen Punkt über ihrer Schulter richteten und er seine Lippen fest aufeinander presste.
„Es war das Richtige, es zu tun.", sagte er.
Seine grauen Augen glitten zu ihr hinüber und sie studierte sie, während die Worte in ihren Ohren und in ihrer Brust schwirrten. Das war keine Antwort. Eine weitere Ausflucht.
Sie presste den Kiefer zusammen. „Wann ist es dir jemals darum gegangen, das Richtige zu tun?"
Sein linkes Auge zuckte doch der Rest von ihm war ruhig. „Welche Art von Antwort würdest du bevorzugen, Granger?"
„Ich würde die Wahrheit vorziehen, aber ich nehme nicht an, dass ich die in nächster Zeit von dir bekommen werde." Sie griff nach ihren zusätzlichen Büchern auf der Bank und marschierte an ihm vorbei.
Sie kochte vor Wut und hatte gerade die Stufen des Pavillons erreicht, als sie hörte: „Granger-"
Sie drehte sich zu ihm um und knurrte: „Das Richtige, Malfoy, wäre gewesen, im sechsten Jahr in den Orden zu kommen." Sein Kiefer klappte zu und seine Augen wurden zu Stein. „Das Richtige wäre gewesen, deinem Vater die Stirn zu bieten, als er im Namen dieses Monsters millionenfach Böses getan hat." Sie spürte ein prickeln in ihren Adern. Sie schritt wieder auf ihn zu und beobachtete ihn wie er tief durch die Nase atmete. „Das Richtige wäre gewesen, die Auktion zu verhindern oder uns bei der Flucht zu helfen oder Luna zu kaufen -"
Ihre Stimme brach und sie schluckte. Er hob eine Augenbraue und der hochmütige Blick, den er ihr zuwarf, ließ ihre Nervenenden kribbeln und ihr Blut in Wallung geraten.
„Aber wenn mich meine Entscheidungen zu Fall gebracht hätten, Granger", spottete er, „wer hätte dich dann in einer Privatsuite untergebracht?" Er stürmte vorwärts, den verletzten Arm nutzlos über der Brust hängend. Sie fühlte wie ihre Haut vibrierte. „Wer würde dir Privatsphäre gewähren, dir Bücher holen und dich mit Kürbissuppe füttern -"
„Ich habe um nichts von alledem gebeten, Malfoy..."
„- ganz sicher nicht Dolohov."
Ihre Lippen kräuselten sich, und sie fletschte die Zähne. „Ist es Dankbarkeit, was du suchst? Willst du, dass ich Danke sagen?"
„Es wäre ein verdammter Anfang."
Sie spürte seinen Atem auf ihrem Gesicht. Er starrte auf sie herab, seine Augen blitzten. Es juckte ihr in den Finger, ihn zu schlagen, ihn zurückzustoßen. Sie zitterte vor Wut.
„Ich werde mich nicht für etwas bedanken, das so selbstsüchtig motiviert ist. Offensichtlich war nichts, was du getan hast für das Allgemeinwohl, wenn du eine Bestätigung dafür brauchst."
„Du willst 'selbstsüchtig motiviert' sehen?" Seine Augen zogen sich grausam über ihre Lippen und Schultern, hinunter bis zu ihrer Brust. „Wir könnten dir jederzeit die Suite wegnehmen. Ich habe gehört, du hast mein Schlafzimmer gefunden, Granger. Willst du mehr Zeit dort verbringen?"
Sie vibrierte innerlich vor dem Bedürfnis, ihm wehzutun. Jeder ihrer Muskeln erbebte, bis sie ihre Hände zu Fäusten ballte, entschlossen, keine Hand gegen ihren Entführer zu erheben und die Energie sich ihren Weg durch ihre Beine bahnte. Bereit, zurückzuschlagen stapfte sie mit dem Fuß auf den Boden und setzte damit die Elektrizität frei-
Draco zuckte zurück und flog wie an einer Schnur durch die Luft, seine Lippen verzogen sich zu einem leisen Keuchen. Sein Körper prallte mit einem Knirschen gegen die Wand des Pavillons und fiel zu Boden.
Hermine stand mit offenem Mund und leuchtenden Augen da und suchte nach der Quelle der Magie. Suchte nach dem Grund...
Ihre Finger zitterten, das Leben sprudelte in ihnen.
Ihre Magie.
Sie wurde nicht unterdrückt. Niemals? Oder erst, seit die Malfoys weg waren?
Ihr Blick fiel auf Draco, der sich keuchend zusammenrollte.
„Draco, ich...", stammelte sie, „ich wollte nicht..."
Er keuchte röchelnd. Seine Augen waren blass und seine Haut grau. Sein verletzter Arm lag immer noch quer über seiner Brust, während er mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt da lag, aber seine gesamte linke Schulter schien entstellt zu sein.
Die Knochen mussten nachwachsen, hatte er gesagt.
Sie rannte an seine Seite, bevor sie ihre Füße zurückhalten konnte. Sie sank auf die Knie, ihre Hände griffen nach ihm und hielten kurz inne, als sie nicht wusste, wo sie ihn berühren sollte.
Sein Kopf drehte sich von ihr weg und er kniff die Augen zusammen. Eine Träne tropfte aus seinem geschlossenen Auge. Er keuchte.
„Draco, kannst du" - ihre Stimme und ihre Finger zitterten – „kannst du stehen?"
Er hustete und Blut spritzte von seinen Lippen auf den Boden des Pavillons.
Ihr Kopf schnellte herum zum Anwesen. „Hilfe!"
Ein feuchtes Glucksen ließ sie sich zu seinem aschfahlen Gesicht zurückdrehen. Seine glasigen Augen sahen sie an und er lächelte reumütig.
„Ich wusste immer, dass du mich eines Tages umbringen würdest, Granger", raunte er.
Seine Stimme war hohl. Und sein Kopf wankte, als er sie wieder anlächelte.
Sie drückte ihre Hand gegen seinen Kiefer, um ihn zu stützen und schrie: „MIPPY!"
Ein Plopp hinter ihr. „Meister Draco!"
„E-es war ein Unfall, ich...", sie bekam keine Luft mehr, sie konnte nicht atmen, „ich glaube, seine neuen Knochen sind gebrochen. Seine-seine Lunge ist durchstochen und -"
Eine kleine Hand griff nach Dracos Ärmel und plötzlich war er weg, nur die Tropfen seines Blute blieben zurück.
Sie war allein in der Gartenlaube. Sie war allein und sie hatte ihn verletzt.
Sie drehte sich und schaute zu seinem Schlafzimmerfenster - das Eckzimmer im dritten Stock.
Drinnen brannten die Kerzen.
Sie schnappte sich die Bücher, die sie fallen gelassen hatte und rannte los. Ihre Beine trugen sie durch die Gärten und die Treppe zum Eingang hinauf. Die Marmortreppe knirschte unter ihren Füßen, als sie die Treppe zu ihrem gemeinsamen Flügel hinauflief und auf die Tür mit der Drachenschnitzerei zulief. Die Türklinke ließ sich nicht drehen. Sie musste ihn sehen. In Ordnung bringen, was sie getan hatte.
Sie stand da. Keuchend. Und starrte das smaragdfarbene Auge an. Sie streckte ihren Arm aus, imitierte die Alohomora Zauberstabbewegung und flüsterte den Zauberspruch. Nichts.
Das Klappern von Schritten auf Marmor. Sie drehte sich um und sah eine gehetzte Narcissa auf sich zueilen.
„Hallo, Liebes", sagte sie knapp. „Wir trinken später einen Tee, ja?" Dann öffnete Narcissa die Tür und schlüpfte mit einem gezischten „Ich habe dir gesagt, es ist zu früh, Draco" hinein, bevor Hermine hineinsehen konnte.
Die Tür schloss sich und Hermine zuckte zusammen. Sie versuchte die Klinke erneut. Verschlossen. Natürlich würden sie sie nicht drinnen haben wollen. Sie war gefährlich. Instabil.
Sie blinzelte und ihre die Sicht verschwamm. Sie presste ihr Ohr an die Tür und wartete auf irgendein Geräusch, einen Hinweis darauf, was drinnen vor sich ging. Eine Art von Beruhigung.
Die Tür öffnete sich und sie fiel fast auf die Brust von Lucius Malfoy. Sie taumelte zurück und sah in das Gesicht des Mannes, der Charlie Weasley und zahllose andere getötet hatte und fühlte sich wie ein schuldiges Kind. „Du dummes Mädchen", knurrte er sie an.
Seine Wut ließ sie erstarren und sie hauchte: „Es war ein Unfall. I-"
Draco schrie hinter der offenen Tür und sie erschauderte und reckte den Hals, um in den Raum zu sehen. Lucius schob sich vor sie und drückte ihr seinen Finger ins Gesicht.
„Wenn du meinem Sohn noch einmal weh tust, werde ich dich persönlich in den Kerker schleifen." Er richtete sich auf und überragte sie. „Kontrolliere deine Magie", zischte er. „Oder ich werde sie dir wegnehmen."
Er machte auf dem Absatz kehrt und verschwand in Dracos Schlafzimmer. Die Tür schlug zu und sie hörte das Echo zwischen den Porträts, deren Flüstern und Schluchzen, das ihr durch den Kopf schlich.
Sie ging zurück in ihr Zimmer, schloss die Tür und ließ sich auf den Boden gleiten. Sie atmete tief ein und aus, immer wieder, bis ihre Schultern aufhörten zu zittern und das Bild von Draco hinter ihren Augenlidern verschwand.
Sie löste ihre Finger, die Nägel hatten sich in ihre Handflächen gegraben. Es gab ein neues Rätsel zu lösen.
Sie hatte Magie.
Und die Malfoys wussten, dass sie sie hatte. Und es war ihnen egal.
Was hatte das mit ihrer neuesten Theorien zu tun?
Sie starrte ausdruckslos auf die Wand, die ihr Zimmer mit Dracos Zimmer verband, der Kamin brannte fröhlich und sie fragte sich, ob ihre Lage durch die Rückkehr der Malfoys besser oder schlechter geworden war.
Übersetzung von Annelina97 und Goldfisch!
Updates jeden Dienstag!
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