Kapitel 12
TRIGGER WARNUNG: Diese Kapitel enthält Aspekte von Nicht Einvernehmlichen Handlungen. Bitte mit Vorsicht lesen. Bitte auf die Hashtags der Geschichte achten.
Es war irgendwie noch qualvoller, darauf zu warten, dass Draco sich von seinen Verletzungen erholte, da sie nur durch eine Wand getrennt waren. Sie vermutete, dass sein Zustand ernst war, aber nicht kritisch. Narcissa und Mippy hielten fast ständig Wache in seinem Zimmer, aber Lucius war nirgendwo zu finden, anscheinend war er wieder auf Reisen. Hermine ließ die Tür zu ihrer Suite angelehnt, damit sie das Kommen und Gehen im Flur hören konnte. Immer wenn Narcissas zarte Schritte in Richtung seines Zimmers klackerten, legte sie ihr Ohr an ihre Tür in der Hoffnung eine gemurmelte Unterhaltung zu hören, wenn sie eintrat. Sobald sich die Schritte von Dracos Zimmer entfernten und die Treppe hinuntergingen, schlich sie zu seiner Tür und blieb dort stehen, bis die spöttischen grünen Augen des Drachen ihre Hand zwang sich zu erheben.
Aber jedes Mal, wenn sie versuchte die Tür selbst zu öffnen, gab sie nicht nach. Sie versuchte mehrmals sie mit Magie zu öffnen, aber ohne Erfolg. Sie war sich nicht sicher, ob es daran lag, dass sie keinen Zauberstab hatte oder ob es mehr als einen einfachen Verriegelungszauber war, in diesem Fall würde Alohomora nicht funktionieren, selbst wenn sie einen Zauberstab hätte.
Am zweiten Tag schlich sie sich in die Küche und suchte umher, bis sie mehrere alte Tagespropheten aufgestapelt in einer Ecke fand. Sie schnappte sich ein paar mit den aktuellsten Daten und eilte nach oben, während sie die Zeitungen unter ihren Pullover steckte und zu ihrem Zimmer zurück rannte. Nachdem sie die Tür hinter sich zugezogen hatte, sank sie auf den Boden und begann zu lesen.
Schlagzeile über Schlagzeile über Rebellionen, die durch den Großen Orden niedergeschmettert wurden – der Name, der dem neuen Regime gegeben wurde. Es fühlte sich wie ein Schlag ins Gesicht an für den Orden des Phoenix, auf so eine weise ausgelöscht und überschrieben zu werden.
Rita Skeeter hatte definitiv eine spezielle Art und Weise mit ihren Worten. Hermine erkannte es dadurch, dass sie damit aufgewachsen ist, die Frau um sich „schwirren" zu haben. Aber nur ihre Vertrautheit mit Skeeter, erlaubte es ihr zwischen den Zeilen lesen.
Die Worte „kleine Rebellion" und „ein Dutzend Opfer" tauchten mehrere Male miteinander auf, was Hermine dazu brachte, die tatsächlichen Zahlen, die Skeeter berichtete, in Frage zu stellen. Außerdem fand sie mehrere Artikel, die sich auf das Massaker von Dover Castle bezogen, anstatt sich auf die Einzelheiten der veröffentlichten Auseinandersetzungen zu konzentrieren, als ob die Ergebnisse für den Großen Orden nie so positiv gewesen wären wie in Dover.
Die interessanteste Information, die sie aus den Artikeln entnehmen konnte, war die knappe Erwähnung eines Angriffs in London, drei Tage bevor die Malfoys zurückgekehrt waren:
Ein Muggel Café wurde letzte Nacht von den Unerwünschten Nr. 1 und 2, George Weasley und Angelina Johnson, brutal angegriffen. Die Streitkräfte des Dunklen Lords wurden durch einen Sichtungsbericht in das Café gerufen und begannen, mit den beiden Kriminellen zu kämpfen. Das Gefecht hinterließ mehrere tote und verwundete Muggel, was einmal mehr beweist, dass sich die Rebellen wenig um das Leben der Bevölkerung kümmern, die sie angeblich verteidigen. (Eine vollständige Liste der Unerwünschten finden Sie auf Seite 3.)
Hermines Augen verengten sich bei den Worten auf der Seite, sie merkte sich die offensichtlichen Lügen und das Unausgesprochene, um die Wahrheit herauszufinden. Der Artikel erwähnte nichts über die Gefangennahme oder den Tod von George und Angelina. Und auf keinen Fall hatten sie die Muggel im Café absichtlich getötet. Ihr Atem stockte bei dem Hinweis auf eine Liste gesuchter Rebellen.
Sie blätterte zu Seite drei und fand die Hälfte der Seite von George Weasleys Gesicht eingenommen, grinsend in einem extravaganten Anzug, das Zeichen für Weasleys zauberhafte Zauberscherze tauchte am oberen Bildrand auf. Unterhalb der Falz starrte Angelina Johnson in ihrer Gryffindor Quidditch Uniform zu ihr nach oben.
Sie holte tief Luft und erkannte, dass, nicht Ron sondern Angelina die Gefangene war, die Macnairs Anwesen entkommen war und sich nun auf der Flucht befand. Hermine senkte ihren Blick auf Angelinas Beschreibung und sah „Gesucht wegen der Ermordung von Walden Macnair" auf der Liste ihrer Verbrechen, was ihren Verdacht bestätigte.
Wo war also Ron? War er nicht auf dem Macnair Anwesen gewesen, als George wegen Angelina gekommen war? Sie erinnerte sich daran, was Draco darüber gesagt hatte, dass Voldemort ihn kurz nach der Auktion „verlangt" habe. Ein kaltes Frösteln der Furcht ließ sie erschaudern.
Sie zwang sich dazu sich zu konzentrieren und las weiter Angelinas körperliche Beschreibung. Unter ihrer Größe und ihrer Hautfarbe hieß es: „Fehlender linker Unterarm."
Sie kniff ihre Augen zusammen und sog scharf die Luft ein. Sie hatte Recht gehabt. Wenn sie ihren Arm abschneiden würde, konnte sie das Tattoo umgehen.
Hermine versuchte es sich vorzustellen. Versuchte an George und Angelina am Rand irgendeines gotischen Gebäudes zu denken, wie sie sich gegenseitig anstarrten, bis Angelina ihm das Recht gab, sie zu verstümmeln. Sie hatten Macnair zuerst getötet, weil sie dachten, das würde reichen – dass Angelina frei wäre, wenn ihr Herr tot war.
Zumindest hatten sie Zauberstäbe. Hermine dachte über ihre eigenen Möglichkeiten nach. Ein Küchenmesser stehlen und sich einen Weg durch ihr eigenes Fleisch und ihre eigenen Knochen zu hacken. Oder einen Zauberstab von einem ihrer drei Gefängniswärter zu stehlen und ihren Arm mit fester Stimme abzuschneiden.
Jede dieser Optionen wäre möglich – schrecklich, aber möglich. Aber waren sie notwendig? Und vor allem, waren sie weise?
Wohin würde sie gehen – ohne Arm und blutend? Sie konnte es natürlich nachschlagen, aber sie hatte kein Wissen darüber, wie man ein amputiertes Glied behandelte und es konnte mit einem fremden Zauberstab riskant sein. Wenn es sich infizierte, wäre sie möglicherweise nicht dazu in der Lage sich selbst zu heilen. Der Orden hatte wahrscheinlich irgendwo ein Sicherheitshaus und Vorräte, aber wie sollte sie es finden? Es musste sicher einen anderen Weg um die Tattoos zu entfernen, bei dem sie sich nicht in eine so verletzliche Situation beförderte.
Hermine platzierte die Information auf einem Regal in ihren Gedanken – ein Okklumentik Trick, der kurz in ihrem Lehrbuch erwähnt wurde.
Seit Hermine erfahren hatte, dass ihre Magie durch ihre Adern floss, hatte Sie begonnen, die Grenzen ihrer Okklumentik Fähigkeiten auszutesten. (Sie vermutete, dass dies der Grund dafür war, dass sie sie ihr erlaubten, ihre Magie zu behalten.) Je mehr sie experimentierte, desto mehr fühlte es sich an, als gäbe es jetzt Regale in ihrem Kopf – Orte, an denen sie Dinge ablegen und nicht mehr darüber nachdenken musste, bis sie sich dazu entschied.
Sie übte die Technik in ihrem Sessel an einem Nachmittag, als ein Klopfen an ihrer Tür ertönte. Sie stand auf, schob das fortgeschrittene Buch unter ihre Kissen und eilte zur Tür. Narcissa stand auf der anderen Seite mit einem sanften Lächeln und gefalteten Händen. Hermine zwang sich zu einem höflichen Lächeln und schob ihre Enttäuschung beiseite.
Natürlich. Es war unwahrscheinlich das er dort stehen würde, geschweige denn sie besuchen würde.
„Hallo, Liebes.", sagte Narcissa. „Es ist definitiv eine Weile her, seit ich gekommen bin um dich zu besuchen. Ich entschuldige mich, das du zurückgelassen –"
„Es tut mir leid Narcissa.", sagte Hermine, die Worte flossen nur so aus ihr heraus. „Ich schwöre ich wollte ihn nicht verletzten. Ich hatte – ich hatte keine Ahnung, dass... dass ich Magie habe und ich war wütend und – und es ist einfach passiert. Glaub mir – ich wünschte ich könnte es zurücknehmen."
Narcissa blinzelte auf sie hinunter, ihre Lippen zuckten. „Danke, Hermine. Aber ich glaube du entschuldigst dich bei der falschen Person."
„Seine Tür ist verschlossen." Sie machte schnell wieder den Mund zu und bereute es so schnell geantwortet zu haben. „Was ich sagen wollte ist, er... er will mich nicht sehen." Etwas blitzte in Narcissas Augen auf und Hermine spürte die Hitze in ihrem Gesicht. „Oder er ruht sich bestimmt aus."
„Ausruhen, sicherlich. Es waren ein paar anstrengende Wochen für ihn. Für die ganze Familie um ehrlich zu sein."
Hermine nickte und schaute auf ihre Füße. „Äh – möchtest du reinkommen?"
„Das wäre schön.", sagte Narcissa.
Sie wankte zu ihrem Stuhl und rutschte nervös umher, als Narcissa sich in ihren setzte. „Wie geht es ihm? Was –"
Sie zuckte zusammen, abgelenkt durch die zwei Teetassen, die gerade auf dem kleinen Tisch zwischen ihnen aufgetaucht waren.
Narcissa schenkte ihr ein angespanntes Lächeln und brummte in ihre Teetasse. „Sein Brustkorb musste nachwachsen, aber abgesehen davon ist er in einem guten Zustand."
Hermine spürte, wie ihre Zunge an ihrem Gaumen klebte. Ihre Sicht verschwamm und sie blinzelte die Tränen weg. Sie erinnerte sich an seinen Körper auf dem Boden des Pavillons, an die Art und Weise, wie sein Oberkörper gegen die Säule geknallt war...
Sie hatte das getan. Sie hatte ihm unzählige Knochen gebrochen und seine Lungen durchbohrt. Und dann war sie, was sich wie Stunden angefühlt hat, um ihn herumgewuselt, anstatt sofort nach Mippy zu rufen.
Hermines Lippe zitterte. Eine kühle Hand mit weicher Haut legte sich auf ihre und sie sah auf und sah Narcissa, die sich zu ihr lehnte.
„Mach dir keine Sorgen, Liebes. Er erholt sich schon, während wir sprechen." Sie lehnte sich wieder im Stuhl zurück und sagte: „Und wie ich meinen Sohn kenne, weiß ich, dass er wahrscheinlich zumindest eine Ohrfeige verdient hat." Sie lächelte Hermine an und nippte an ihrem Tee.
Sie unterhielten sich, über Dracos Gesundheit und die Schlacht von Dover, die ihn ursprünglich verletzt hatte, um sich abzulenken. Alles, was Narcissa über den Vorfall enthüllte, war, dass sie in einem Landhaus am Rande der Überreste des Schlosses übernachtete hatten, während Draco sich erholte und dass Lucius auf Reisen war, wie sie bereits vermutet hatte.
Hermine hatte keine Lust, sie bei den beiden Themen unter Druck zu setzen. Sie hatte Lucius nicht mehr gesehen, seit er ihr mit dem Finger im Gesicht herumgewedelt und sie bedroht hatte und sie war froh darüber.
Vor kurzem beförderter General Lucius Malfoy.
Sie schluckte ihre Angst darüber hinunter, was seine Abwesenheit für ihre Freunde bedeutete.
Als Narcissa aufstand, um zu gehen, sagte sie: „Ich habe gehört, dass du dich für die Zeitung interessierst."
Hitze stieg in ihren Wangen auf. Hermine hielt den Atem an und wartete darauf bestraft zu werden. Stattdessen zog Narcissa mit einem Lächeln, eine Ausgabe des heutigen Tagespropheten aus ihren Roben hervor,
Hermine konnte nicht anders als es zu erwidern. „Danke schön, Narcissa."
Als sie alleine war, schlug sie die Seiten auf und fand einen weiteren kleinen Angriff in York am Tag zuvor. Der Autor behauptete, George und Angelina seien wieder involviert gewesen. Hermine runzelte die Stirn und versuchte den Zusammenhang zwischen den Orten zu erkennen, die sie angeblich ausgewählt hatten, sie konnte aber keinen finden. Sie blätterte auf Seite drei für die Liste der Unerwünschten und war schockiert zu sehen, dass Katie Bell der Liste hinzugefügt worden war, direkt unter Bill und Fleur Weasley. Hermine versuchte sich an Katie aus der Zelle des Ministeriums zu erinnern. Sie war nicht dort gewesen.
War Katie bei der Schlacht entkommen? Wer war sonst noch entkommen?
Sie dachte über die Informationen nach und las den Artikel auf der Titelseite noch einmal durch und hielt Ausschau nach Hinweisen und Zweideutigkeiten. Ihre Augen blinzelten mehrmals als sie auf das Datum schaute. Es war bereit ein Monat seit der Schlacht bei Hogwarts vergangen.
Ein Gewicht fiel über sie, als ihr klar wurde, dass heute der 4. Juni war. Sie ließ sich noch tiefer in ihren Stuhl sinken, voller Scham, dass Draco an seinem Geburtstag noch immer seine Knochenbrüche heilen musste.
Am nächsten Tag wanderte sie durch die Bibliothek, zog den Horkrux Text mutig hervor und las ihn zum tausendsten Mal. Sie schlug wieder Dämonsfeuer nach. Sie recherchierte über Basilikengift.
Sie fand nichts Nützliches.
Als sie die Treppe zurück zu ihrem Zimmer hinaufstieg, dachte sie, sie würde es noch einmal an Dracos Tür versuchen. Sie hatte vergessen, es auf dem Weg zur Bibliothek auszuprobieren, obwohl es mittlerweile eine Gewohnheit war –
Der Griff drehte sich. Sie stieß die Tür auf und betrat das Zimmer, bevor es sie draußen halten konnte.
Zu klopfen war ihr nicht einmal in den Sinn gekommen. Sie schloss die Tür schnell wieder, als sie hindurch gegangen war.
„Granger?"
Er lehnte gegen seine Kissen und sah totenbleich aus. Als ihre Augen seine trafen, verlagerte er sein Geweicht, versuchte sich aufzusetzen, vermutlich, um seine Würde zu retten.
„Nicht", warnte sie und ging auf das Bett zu. „Verletz dich nicht noch mehr. Ich werde mich beeilen." Sie rang mit den Händen. „Es tut mir leid. Es tut mir sehr, sehr Leid, Malfoy."
Seine Augen wurden groß und die Farbe kehrte in seine Wangen zurück, als sie näher kam.
„ich hatte keine Ahnung, dass meine Magie nicht mehr unterdrück wurde. Ich dachte – ich dachte, mir wird der Trank gegeben – über den ich eigentlich gerne etwas mehr wissen würde, aber – nein ein anderes Mal."
Sie stammelte und spürte, wie sie rot wurde. Er strich sich die losen Haare aus der Stirn und fuhr sich mit den Fingern hindurch.
„Ich hätte dich nie – absichtlich noch mehr verletzt. Ich verspreche, das war nicht meine Abs –" Sie schluckte. „Was ich meine ist, ich war nur sehr wütend und ich hatte das Gefühl keine Kontrolle zu haben –"
„Granger –"
„Bitte lass mich ausreden." Sie ging weiter nach vorne und für einen wilden Moment überlegte sie, ob sie seine Hand nehmen sollte, während sie sich auf die Bettkante setzte – „Es war unbeabsichtigt. Und – natürlich mache ich dir keine Vorwürfe, für das, was in Dover passiert ist. Ich missbillige die Stellung deines Vat – deiner Familie in diesem Krieg, aber mir ist bewusst, dass es für mich noch viel schlimmer kommen könnte. Ich weiß, dass du einfach dein Bestes gibst –"
„Granger, wir haben Gesellschaft."
Sie erstarrte, ihr Herz blieb stehen. Als sie sich auf die andere Seite des Zimmers drehte, fand sie Blaise Zabini bequem in Dracos Ohrensessel zurückgelehnt, wie er fröhlich an einem Glas nippte und grinste.
„Granger. Schön, dass du vorbeischaust."
Ihr Mund öffnete sich nutzlos und sie starrte in Zabinis dunkle Augen, als er mit den Lippen schmatzte und den Brandy und die Show in sich aufnahm.
„Zabini.", sagte sie vorsichtig. Sie berechnete all die Worte, die sie gerade laut gesagt hatte, suchte nach Fehlern und zu intimen Begriffen.
Natürlich war er hier. Es war Dracos Geburtstag, nicht wahr? Sie schaute zu ihm zurück und sah einen angespannten Ausdruck auf seinen blassen Zügen. Sie kam sich so dumm vor, weil sie hierher gestürmt war, weil sie alles vergessen hatte, was sie so sehr versucht hatte, abzuschotten und zu verbergen. Die Freude ihn wiederzusehen, war zu groß gewesen und das Bedürfnis, sich zu entschuldigen hatte ihre Logik überwältigt.
Geräuschvolle Schlürf Geräusche aus dem Sessel und Blaise lächelte sie über sein Glas hinweg an, als ihre Aufmerksamkeit wieder zu ihm zurückkehrte.
„Granger, hol dir einen Stuhl. Lass uns quatschen." Er schlug ein Bein über das andere und seine Augen funkelten.
Sie starrte ihn an und blinzelte schnell, bevor sie ihre Gesichtszüge entspannte und ihre Gedanken ordnete.
„Ich bin nur gekommen, um... reinen Tisch zu machen. Über... eine Sache." Sie warf Draco einen schellen Blick zu, sie sah, wie er sich wo weit er konnte im Bett aufsetzte und sich leicht nach rechts lehnte. „Und – und ich habe... also... Genieße deinen Besuch.", sagte sie und nickte Zabini zu. Sie eilte zur Tür, zog sie auf und sagte in einem Moment reinen Impulses über ihre Schulter: „Alles Gute zum Geburtstag, Draco.", bevor sie hindurch glitt und die Tür hinter sich schloss.
Ihre Finger zitterten.
Sie hatte ihn Draco genannt.
Sie hatte ihm alles Gute zum Geburtstag gewünscht.
Was darauf hinwies, dass sie wusste, wann sein Geburtstag war.
Hermine stöhnte, fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und zerrte an den Wurzeln, als sie zurück in ihr eigenes Zimmer stapfte.
Sie errötete noch immer, als sie eine Stunde später aus der Dusche stieg, wo sie ihrem Geist erlaubt hatte, sich all die verschiedenen Reaktionen vorzustellen, die Blaise Zabini und Draco Malfoy auf ihr nervöses Auftauchen und ihre intimen Geburtstagswünsche gehabt haben könnten.
Seufzend legte sie die Vergangenheit in ihren Gedanken auf ein Regal und schob es für den Moment beiseite. Sie schlüpfte in ihren Bademantel, band ihr nasses Haar zu einem Knoten zusammen und ging ins Schlafzimmer.
Blaise Zabini saß in ihrem Ohrensessel, blätterte durch eins ihrer Bücher und nippte an ihrem Nachmittagstee. Er lächelte sie durch das Zimmer aus an, seine Augen wanderten ihre nackten Beine nach unten, bevor sie zurück zu ihrem Gesicht wanderten.
„Die Wassertemperatur ist herrlich, nicht wahr?"
Hermine wickelte ihren Bademantel noch fester um sich und spürte, wie ihr Herz bis in ihre Fingerspitzen pochte. In der Schule wusste sie wenig über Zabini, nur dass er seit der fünften Klasse ein absoluter Idiot war. Sie hatte ihn in der Schlacht von Hogwarts nicht gesehen – etwas, mit dem er weder Punkte gewann noch verlor.
„Wie bist du hier her gekommen?" Ihre Stimme war fester, als sie sich fühlte.
Er wedelte mit seiner Hand. „Ja, es war schon ziemlich schwer zu finden. Bemerkt-mich-nicht Zauber und all das." Er schlug die Beine übereinander und grinste. „Aber ich wusste, dass es ganz in der Nähe sein musste."
„Nein. Wie bist du hier rein gekommen?", verlangte sie zu wissen. „Es sollte... Blutgrenzen geben, oder..." Sie wusste es nicht. Sie wusste nur, dass Draco die Zauber nach dem Vorfall mit Bellatrix geändert hat.
„Ah, ja.", sagte er und platzierte seine Teetasse – eigentlich ja ihre Teetasse – auf dem Beistelltisch. „Dafür habe ich ein paar Versuche gebraucht. Ich musste den Raum überzeugen, dass ich nicht hier bin, um dem Bewohner Schaden zuzufügen."
Ihre Erleichterung verwandelte sich zu Verärgerung, als seine Augen wieder zu ihren Beinen hinabglitten. „Wenn du mich weiter so ansiehst, wird das Zimmer es hoffentlich für richtig halten, dich auszustoßen. Gewaltsam."
Seine Augen funkelten. „Oh nein, nein. Meine Gedanken handeln nur von gegenseitigem Vergnügen Granger. Da kannst du dir sicher sein."
Sie war kurz empört und rollte dann mit den Augen. „Wunderbar. Jetzt kann ich schon viel besser schlafen. Hör zu Zabini, danke fürs Vorbeischauen, aber –"
„Das sieht überhaupt nicht nach einem Sex-Verlies aus, um ehrlich zu sein." Er stand auf, glättete seine verknitterten Roben und nahm die Suite in Augenschein. „Ich bin ziemlich enttäuscht."
Sie starrte ihn ungläubig an. „Ein Sex-Verließ.", schnaubte sie. „Und wie kommst du auf diese Idee?"
Er drehte sich um, um sie von dort aus anzusehen, wo er gerade ihre Vorhänge geöffnet hatte und das Gelände betrachtete. „Draco."
Sie blinzelte und drehte sich um, um die Aussage zu verarbeiten. Aber natürlich würde Draco die List vor seinen Freunden aufrecht erhalten. Sie konnte nur hoffen, dass sie nicht schon zuvor alles ruiniert hatte.
Er fuhr fort: „Er war ziemlich zurückhaltend in Bezug auf dich, aber er hat es geschafft, uns ein bisschen darüber zu berichten, wie du dich beschäftigst."
„Meine Roben und Ketten sind im Schrank.", sagte sie ausdruckslos. „Wer genau ist ‚wir'?"
Blaise ging zu ihren Bücherregalen. „Die Jungs." Seine Finger wanderten über die Titel. „Bei unseren Treffen." Er beäugte sie, aber seine Gesichtszüge verrieten nichts.
„Treffen." Sie prüfte das Wort auf ihrer Zunge. „Todesser Treffen meinst du?"
„Nicht alle von uns sind Todesser."
Sie starrten sich gegenseitig an. Und Hermine überlegte sich ihren nächsten Zug genau.
„Wo ist Pansy.", fragte sie.
Seine dunklen Augen tanzten über ihr Gesicht, stoppten und wurden nachdenklich. „Tot."
Hermine spürte, wie ihr der Wind aus den Segeln genommen wurde. Sie gab dem Bedürfnis nicht nach, sich an etwas lehnen zu wollen. Ihr Finger verkrampften sich in ihren Roben.
Ihr Verstand arbeitete. Als sie Pansy das letzte Mal gesehen hatte, war sie Blaise in die wartenden Arme gerannt... als er sie gerettet hat.
Ihre Augen bohrten sich in seine. „Warum?"
„Aus Untreue gegenüber dem Dunklen Lord.", antwortete er ruhig. Zu ruhig.
„Du lügst."
Blaise pausierte. Dann zuckte er mit den Schultern und sagte: „Frag Draco." Er schlenderte in ihren Schlafbereich und näherte sich ihr und dem Bett. „Er wäre mehr als –"
Er unterbrach sich abrupt, als sein Blick auf etwas fiel. Sie folgte seinem Blick zu ihrem Nachttisch und suchte nach dem, was er sah. Das Buch, mit dem sie letzte Nacht beim Lesen eingeschlafen war, die leere Schmuckschatulle und ein Kerzenständer. Der Buchtitel war nicht besonders faszinierend – sie stellte sicher, dass sie das Okklumentik-Buck immer in einem anderen Regal verstecke. Sie warf ihm einen Blick zu. Er runzelte die Stirn, drehte sich dann zu ihr um und verfiel wieder in seine Überlegenheit.
„Mehr als glücklich, dir weitere Informationen zu geben.", beendete er seinen Satz.
„Wunderbar. Sonst noch was? Oder kann ich mich jetzt anziehen" – er öffnete seinen Mund – „alleine"
Er grinste. „Ich war nur daran interessiert, das Sex-Verließ zu sehen, aber..." Er seufzte dramatisch. „ich fürchte, du hast mich enttäuscht."
„Bitte entschuldige." Sie ging auf ihren Schrank zu, entließ ihn.
„Es interessiert mich schon zu wissen, wie nahe du und Draco euch gekommen seid."
Sie erstarrte, während sie ihre sauberen Pullover durchwühlte. Blaise lehnte sich gegen ihren Bettpfosten und beobachtete sie aufmerksam.
„Wir stehen uns nicht nahe."
„Ach ja?" Er hob eine Augenbraue an. „Wann ist mein Geburtstag Granger?"
Sie presste die Lippen zusammen und kämpfte gegen die Röte an, die ihren Nacken hinaufkroch.
Er grinste und schlenderte zur Tür, drehte sich um und sagte: „Oder soll ich dich Hermine nennen? Da sich alle in diesem Haus beim Vornamen nennen."
Mit einem Zwinkern verschwand er.
Hermine schloss ihre Augen und verdrängte die Peinlichkeit. Sie stellte einen Sessel vor die Tür, bevor sie ihren Bademantel auszog und sich richtige Kleidung anzog.
Alle weiteren Neuigkeiten über Draco erfuhr sie von Narcissa. Einen Tag später hatte er endlich zum ersten Mal sein Zimmer verlassen. Am nächsten Tag war er allein durch die Gärten des Anwesens gegangen, und am Montag schließlich hatte er das Anwesen zum ersten Mal wieder verlassen.
Hermine behielt ihre Neugier für sich und fragte sich, wo Draco hingegangen war, wie er seine Freizeit verbrachte – sie hatte Angst zu hören, dass es offizielle Todesser-Angelegenheiten waren, die ihn weggerufen hatten.
Sie suchte nach ihm morgens von ihrem Fenster aus in der Hoffnung, ihn durch die Außenanlagen gehen zu sehen, wo er seine neuen Rippen teste, aber sie entdeckte ihn nie.
Am Dienstag beschloss sie, ihre täglichen Bibliotheksbesuche wieder aufzunehmen. Nach einem späten Frühstück drückte sie die Türen auf, um nach ihrem routinemäßigen durchsuchen der Horkrux-Informationen tiefer in die Okklumentik einzutauchen.
Sie folgte ihrem normalen Weg direkt zu dem Ort, an dem das Buch mit der Erwähnung von Horkruxen lag, versteckt zwischen zwei großen, ledergebundenen Wälzern im Abschnitt der Dunklen Künste.
Es war nicht da.
Hermine blinzelte und überprüfte die umliegenden Regale. Das unauffindbare Buch war nirgendwo zu sehen.
Ihr Herz hämmerte, als sie ihre Möglichkeiten abwägte. Nach ein oder zwei Minuten räusperte sie sich und versuchte den Katalog zu fragen. Aber der Buchfinder leuchtete schwach rot, was auf das Fehlen eines solchen Buches in der Bibliothek hindeutete.
Jemand anderes las, das einzige Buch in der riesigen Malfoy-Bibliothek, das Informationen über Horkruxe enthielt.
Vor Angst und Unentschlossenheit vibrierend, ging Hermine auf und ab. Hatte Lucius das, was sie gelesen hatte, verfolgt und es genommen, um ihre Nachforschungen zu stoppen – oder um ihr Interesse besser zu verstehen? Wussten die Malfoys überhaupt von den Horkruxen? Lucius hatte Tom Riddles Tagebuch jahrelang in seinem Besitz, bevor er dafür sorgte, dass es nach Hogwarts gebracht wurde. Aber hatte Harry ihr nicht gesagt, dass Dumbledore bezweifelte, dass er überhaupt wusste, was es wirklich war?
Da sie keine Möglichkeit hatte, die Antworten auf ihre sich auftürmenden Fragen zu finden, entschied sie, dass sie jetzt noch mehr Gründe dafür hatte, ihre Aufmerksamkeit auf Okklumentik zu richten.
Sie konnte mehrere andere Bücher in der Bibliothek finden, die ihr bei einigen der fortgeschritteneren Praktiken helfen konnten, einschließlich der Abwehr eines Angriffs durch Legilimentik. Das erste Okklumentik-Buch, das sie aus der Bibliothek geholt hatte, handelte nur von den Grundlagen wie Konzentration und Meditation. Eine der fortgeschrittenen Techniken, die bei ihr Anklang gefunden hatte, war, sich ihren Geist als Bücherregal oder eine Reihe von Regalen vorzustellen. Ihr einführendes Lehrbuch enthielt eine kurze Zusammenfassung, und sie hatte damit experimentiert, bevor sie reine Intuition benutzte. Aber jetzt hatte sie Seiten mit Details und Theorie zur Hand.
Es gab Tricks, andere Erinnerungen nach vorne zu bringen – oder, in ihrem Fall, eine Erinnerung in einem leicht erreichbares Regal zu stellen. Obwohl die Techniken unglaublich fortgeschritten waren, konnte Hermine nicht anders, als die Informationen aufzusaugen, immer verführt von den herausforderndsten Ideen.
Stunden später saß Hermine in einem der großen Sessel, der einem großes Fenster zugewandt mit Blick auf den Teich war, während sie ihre Gedanken auf stilles Wasser und versteckte Regale konzentrierte. Sie versuchte, nur Erinnerungen an ihre Eltern heraufzubeschwören, ein Prozess, bei dem es darum ging, Dinge in verschiedene Regale zu schieben. Sie dachte immer weniger an ihre Eltern, als sie vom Fenster aus auf den Teich starrte und sich auf die Erinnerungen konzentrierte, die sie immer an vorderster Stelle in ihrem Kopf waren.
Dracos nackten Schultern, als er das Gift aus ihr saugte.
Die Stille von Rons Schreien von der anderen Seite der Bühne im Palast Theater.
Ein nach hinten fliegender Körper prallt gegen die Säule eines Pavillons.
Harrys kleiner Körper in Hagrids Armen.
Zischende Lippen, die aus dem Publikum eines großen Theaters Säure auf sie spuckten.
Das getrocknete Blut an Ginnys Schläfe, als sie sich zu ihr umdrehte, blasse Haut, die von Scheinwerferlicht durchschienen wurde.
Hermine nahm jeden von ihnen, hielt sie wie Bücher fest und stellte sie auf hohe Regale oder schob ihre dünnen Rücken in größere Bücher und versteckte sie in den unteren Regalen. Sie erinnerte sich daran, dass ihre Eltern sie zum Zirkus mitgenommen hatten. Der Parfümflakon ihrer Mutter, wie er auf dem Waschtisch abgestellt wurde. Das leichte Lachen ihres Vaters über unlustige Witze. Ein ganzes Regal stand auf Augenhöhe offen, jetzt, da sie die anderen Gedanken ersetzt hatte. Sie füllte es mit glücklichen Erinnerungen an ihre Eltern.
Als sie die Erinnerung an die Hand ihrer Mutter, die ihre auf dem Balkon des Palasttheaters umklammerte, als der erste von ihnen auf den Barrikaden starb, in den Vordergrund brachte, hörte sie das Echo dunkler Stimmen. Stimmen, die sie anschrien, damit sie sich bückte und sich auszog. Stimmen, die ihren Wert in Galleonen schrien.
Ein Buch auf dem untersten Regal ihres Geistes glitt vor und bettelte darum, geöffnet zu werden.
Sie konzentrierte sich darauf, es wieder wegzuschieben.
„Granger."
Sie blinzelte. Sie starrte von einem tiefen Sessel in der Bibliothek des Anwesens auf den Teich.
Die Bücher in ihrem Kopf zitterten und dröhnten von der Energie, die sie brauchte, um sie unter Kontrolle zu halten – um sie an ihrem Platz zu halten. Nur glückliche Erinnerungen an ihre Eltern.
„Granger", sagte wieder jemand.
Sie kam wieder zu sich. Neben ihr war jemand. Aber wenn sie ihn ansah, würden die Bücher aus den Regalen fallen und sie würde nur mit nackten Schultern und zusammengefallenen Körpern und seidige Stimmen zurück bleiben –
„Fühlst du dich besser?", fragte sie und atmete tief durch, während sie sich darauf vorbereitet, vom Teich und dem stillen Wasser wegzusehen. „Wie geht es deinen Rippen?"
Sie konzentrierte ihre Gedanken, forderte ihre Kraft dazu auf, ihre Schilde aufrecht zu erhalten. Ihr Herz hämmerte vor Aufregung, ihn wiederzusehen. Und sie brachte das Buch zum Schweigen und schob es weg.
„Besser.", knurrte seine Stimme.
Sie atmete tief ein und drehte ihre Augen zu ihm, nahm einen großen Körper wahr, der sich leicht nach rechts neigte, und neugierige Augen, die auf sie herabstarrten.
Nur glückliche Erinnerungen an ihre Eltern.
Ihr Blick wandte sich ab, ihre Energie konzentrierte sich auf die Bücherregale in ihrem Kopf.
„Wie war dein Geburtstag?" Sie wusste, dass ihre eigenen Lippen die Frage gestellt hatten, aber die Stimme war ihr unbekannt. „Konntest du ihn genießen-?" „Schau mich an."
Die spürte den Befehl in ihren Knochen. Sie drehte ihren Kopf zu ihm, fand seine grauen Augen, sie sah, wie er bei ihrem Anblick zusammenzuckte. Er schaute nach unten auf das Buch in ihrem Schoß und wieder zurück nach oben.
Hermine sah ihn durch einen Dunst hindurch, erkannte ihn, konnte ihn aber nicht einordnen. Ihr Körper war mit Watte, ihr Kopf mit Staub gefüllt.
Sie blinzelte und es war, als würde er wieder in den Fokus rücken. Draco Malfoy stand neben ihr und starrte besorgt auf sie herab.
Ihr Bücherregal knackte und die Texte fielen zu ihren Füßen.
Sie holte tief Luft, und seine nackte Brust, seine gebrochenen Rippen, seine blutigen Lippen, seine kühlen Augen – sie alle fielen aus den Regalen.
Ihre Augen brannten, als hätte sie direkt in die Sonne geschaut. Sie kniff sie zusammen und presste sich die Hand über die Stirn, um das Licht auszublenden.
Sie fühlte, wie das Buch für fortgeschrittene Okklumentik von ihrem Schoß verschwand und von ihr weggehoben wurde.
„Du bist zu ausdrucksstark für diese spezielle Technik", murmelte er. „Es wird offensichtlich sein, dass mit dir etwas nicht stimmt." Sie hörte ihm zu, wie er die Seite umblätterte und dann das Buch mit einem Schnapp schloss. „Du hast die mittleren Schwierigkeitsstufen übersprungen?"
„Natürlich.", sagte sie und ihre Lippen deuteten ein Grinsen an. Ihr Kopf drehte sich. Sie fühlte sich, als wäre sie seit Tagen wach. „Hast du etwas anderes von mir erwartet?"
Ihre Augen öffneten sich und starrten wieder durch das Fenster auf den Teich. Sie versuchte, den Gedanken an stille Gewässer zu begreifen, um ihren rasenden Geist zu beruhigen, aber ihre Energie war erschöpft.
„Es kann anstrengend sein", sagte er, kaum ein Flüstern.
Sie nickte mit Schläfrigkeit in ihren Adern. „Ich werde einfach in der Küche um Tee bitten."
Eine Pause. Und dann: „Du trinkst keinen Kaffee mehr?"
Ihr Verstand schreckte auf. Sie sah zu ihm auf. Er blätterte durch die Seiten eines anderen fortgeschrittenen Okklumentik-Buches, seine Frage schwebte unschuldig zwischen ihnen.
Sie mochte lieber Kaffee. Tatsächlich trank sie Tee mit Honig nur, weil sie in den letzten sieben Jahren gesehen hatte, wie er dasselbe tat. Es war eine verrückte Vorstellung, um sich ihm näher zu fühlen.
„Wir haben Kaffee", bot er leise an, den Blick noch immer auf das Buch gerichtet.
„Danke. Ich werde... ich werde das nächste Mal um Kaffee bitten." Sie wollte mehr wissen, mehr über diese Beobachtung herausfinden. Aber sie hatte dringendere Fragen, wenn sie ihn schon einmal hier hatte.
„Wie geht es Pansy?"
Sie sah, wie sich seine Augen verhärteten. Er schloss schnell das Buch
„Sie ist tot."
„Wie?"
„Sie wurde wegen ihrer Untreue gegenüber dem Dunklen Lord getötet."
Sie runzelte die Stirn und beobachtete ihn genau. „Zabini hat genau die gleichen Worte verwendet. Interessant."
Seine Augen schossen zu ihr. „Wann hast du mit Blaise gesprochen?" Seine Worte hatten etwas Grobes an sich und sie das Eis in seinen Augen förmlich spüren.
„Er ist vorbeigekommen. Ist in mein Zimmer gekommen und hat unbeschwert meinen Tee getrunken." Sie rutschte auf ihrem Sitz hin und her und zog bei Dracos dunklem Gesichtsausdruck eine Augenbraue hoch. „Wie hast du die Schutzzauber nach dem Besuch deiner Tante angepasst?"
Sein Kiefer spannte sich an. „Es basiert auf der Absicht, Schaden zuzufügen."
„Und du wirst mir immer noch nicht sagen, warum die Familie Malfoy nicht die Absicht hat, mir zu schaden?"
Seine Lippen pressten sich zusammen und weigerten sich zu antworten. Sie seufzte und ließ die Schultern hängen.
„Nun, wenn du auch 'Belästigungsabsicht' hinzufügen könnten, wäre das sehr willkommen."
Das Blut schoss ihr in den Kopf, als sie sich aufrichtete. Die Okklumentik hatte sie viel mehr ausgelaugt, als sie gedacht hatte und sie stolperte zurück gegen die Stuhllehne.
Eine Hand auf ihrem Ellbogen. Ihr Kopf hämmerte, als sie ihre Augen schloss und registrierte, dass Draco sie berührte. Als sie die Augen öffnete und sich aufrichtete, sagte er: „Du solltest beim nächsten Mal vorsichtig sein. Es kann sehr anstrengend sein."
Sie blinzelte und stellte fest, dass er auf sie herabstarrte, sein Körper war ihr sehr nah und seine Finger lagen immer noch leicht auf ihrem Arm. Er wankte auf seinen Füßen und sah blass aus.
„Du bist immer noch verletzt", sagte sie. „Du solltest auch vorsichtig sein."
Seine Augen tanzten über ihr Gesicht, der Hauch eines Grinsen lag auf seinen Lippen. „Wir sind schon so ein Paar, nicht wahr?"
Ihre Haut kribbelte, selbst nachdem er seine Finger von ihrem Arm genommen hatte. Er bot ihr an, sie zurück in ihr Zimmer zu begleiten, damit sie sich ausruhen konnte. Sie konnte die Luft zwischen ihnen spüren, während sie gingen. Jeder Schritten auf dem Marmor hallte in ihrem Kopf wider. Sie stiegen langsam die Treppe hinauf, seine Rippen heilten noch und ihr Kopf pochte noch immer, aber sie hätte schwören können, dass sie an jeder Ecke den Hauch einer Hand auf ihrem Rücken spürte, die sie führte und stützte.
Er begleitete sie zu ihrer Tür und vielleicht war es ihr hämmernder Kopf, der ihr bei dem lächerlichen Vergleich schwindelig werden ließ, dass er sie gerade am Ende eines Dates zurück in ihre Wohnung gebracht hatte. Seine Augen wanderten über sie, als sie ihm dankend zunickte und als sie ihre Tür schloss, lehnte sie sich gegen das kühle Holz, lauschte auf seine verspäteten Schritte zurück in sein Zimmer und versuchte nicht daran zu denken, wie sich seine Lippen angefühlt haben könnten gegen ihre, wenn er sie in einem Gutenachtkuss beansprucht hätte.
Am nächsten Morgen wachte sie mit einer großen Kanne Kaffee an ihrem Nachttisch auf.
Sie sah Draco mehrere Tage nicht. Am dritten Tag kam ihr der verbitterte Gedanke, dass er sich Lucius angeschlossen haben könnte, wo auch immer er war. Sie konzentrierte sich auf ihre Okklumentik, um sich zu beschäftigen, steigerte stetig ihre Ausdauer und probierte auch andere Techniken aus. Wenn sie sich nach einem Tag des Übens erschöpft hatte, machte sie es sich mit einem ihrer Romane gemütlich und gönnte sich ein oder zwei Stunden Ruhe und Erholung.
Am vierten Tag von Dracos Abwesenheit war sie gerade dabei, ihr zweitliebstes Dickens Buch zu lesen, als sich ihre Schlafzimmertür öffnete. Sie sah von ihrem Ohrensessel auf und erschrak, als sie ihn im Türrahmen sah.
Normalerweise klopfte er.
„Ja?"
Er starrte auf sie herab, sein Mund verzog sich zu einer harten Linie. „Zieh dich um. Etwas vorzeigbares."
Sie blinzelte an sich herunter. Sie trug Leggings und einen Pullover. Sie nahm an, dass sie nicht ganz auf Gesellschaft vorbereitet war, aber sie erwartete auch keine.
Sie stand auf und schloss ihr Buch. „Wohin gehen wir?"
Er schwieg. Sie verdrehte die Augen und ging zu ihrem Kleiderschrank. Sie sah ihn an, als sie die Türen öffnete und eine Braue hochzog. „Irgendwelche Wünsche?"
Eine Bewegung seiner Finger und etwas aus Satin flog ihr ins Gesicht. Sie riss es sich vom Kopf und funkelte ihn an. Es war ein Unterkleid. Praktisch ein Negligé.
„Beeil dich", sagte er mit kurzen und kühlen Worten. Sie schloss den Mund und biss ihre Erwiderung zurück. Er drehte sich um, um ihre Bücherregale zu beäugen, als sie ins Badezimmer ging.
Etwas war falsch. Er stand unter irgendeiner Art von Stress oder... Sie schüttelte den Kopf und schluckte ihre Besorgnis hinunter. Er hatte sie so weit gebracht, nicht wahr? Was also, wenn er schlechte Laune hatte. Sie hatte schon schlimmeres gesehen.
Sie zog ihre Leggings und ihren Pullover aus und zog das Satin über sich. Sie verzog das Gesicht ihrem Spiegelbild gegenüber. Sie sah eher wie eine Hure aus – was sie an ihren Platz außerhalb des Anwesens erinnerte. Sie zog das Unterkleid hoch, Machte die Träger über ihrem BH enger und strich den Stoff über ihrem Höschen glatt.
Als sie aus dem Badezimmer kam, starrte er immer noch ohne zu blinzeln auf das Bücherregal. Sie ging zur Tür, bereit, ihm zu folgen.
„Wer hat dir erlaubt, diese Unterwäsche zu tragen?"
Sie stolperte über den Teppich, blieb stehen und starrte ihn an.
„Entschuldigung?" Sie funkelte seinen Hinterkopf an. Wie konnte er es wagen-
„Zieh sie aus."
Er drehte sich um, um sie gelangweilt finster anzuschauen, seine Augen waren wie Steine und gefährlich. Ihr lief ein Schauer über den Rücken. Als sie das Anwesen das letzte Mal verlassen hatten, hatte er sie gezwungen, ihren BH auszuziehen, aber was konnte es für einen möglichen Grund geben, dass sie ihr Höschen ausziehen sollte?
Er schlich auf sie zu wie eine Dschungelkatze, und sie blieb stehen, als das Pochen in ihrer Brust immer stärker wurde, während er ihr immer näher kam. Wenn sie seine Bewegungen, seine Haltung, die geschickte Art und Weise, wie seine Finger seinen Zauberstab drehten, nicht erkannt hätte, würde sie annehmen, dass sich jemand mit Vielsafttrank in Draco Malfoy Verwandelt hatte.
Aber sie erinnerte sich an diese Augen aus der sechsten Klasse. Sie waren anders als seine eigenes. Etwas Scharfes und Gnadenloses lag in ihnen.
Er blieb vor ihr stehen, seine Brust war kaum einen Zentimeter von ihrer entfernt und zwang ihren Kopf dazu, sich nach hinten zu neigen.
„Oder muss ich sie selbst ausziehen", flüsterte er, sein Atem wirbelte durch die Locken auf ihrem Kopf.
Ein prickelndes Entsetzen schoss durch ihre Adern. Sie hatte noch nie wirklich Angst vor ihm gehabt. Nicht, als er sie in Umbridges Büro mit seiner Hand auf ihr gefangen genommen hatte, nicht, als seine Freunde sie im Raum der Wünsche mit tödlichen Flüchen belegt hatten
Sie suchte etwas in seinen Augen.
Seine Hände schossen vor, packten ihre Ellbogen und drehten sie schnell um, ihre Füße verhedderten sich. Ihre Brust krachte gegen die Wand, ihr Kopf drehte sich gerade rechtzeitig, um sich nicht die Nase zu brechen. Die Luft verließ ihre Lungen und sie kämpfte darum, sich loszumachen. Ihre Hände lagen flach auf der Wand, aber er drückte eine Handfläche auf die Mitte ihrer Schulterblätter.
Sie keuchte und dachte schnell über ihre Optionen nach.
Er versuchte etwas zu beweisen.
Oder sie hatte ihn mehr verärgert, als sie es je zuvor getan hatte. Oder es war eine Art dunkle Magie, die ihn verführte und verdarb.
Seine Finger auf ihrem unteren Rücken, zupfte an dem Satinkleid, zogen es weiter und weiter hoch.
Ihre Augen weiteten sich und starrten auf ihre cremefarbene Wand.
Das Kleid rutschte nach oben über ihren Hintern und dann war seine Hand darunter und er strich mit seinen Fingern über ihre Wirbelsäule, bis er den Verschluss ihres BHs fand. Eine schnelle Bewegung, und der Verschluss ging auf.
Er zog den Träger eine Schulter hinunter, seine andere Hand drückte sie immer noch fest gegen die Wand.
„Du weißt, was ich von diesen Titten halte, Granger." Seine Stimme knurrte hinter ihr und ließ sie erschaudern.
Ihr Herz stotterte und ihr Atem stockte. Nein... das tat sie nicht.
Seine Finger strichen über ihren Arm und legten sich um ihren Ellbogen. Seine Hand auf ihren Rippen, Finger die zu ihren Brüsten wanderten.
Das war nicht richtig.
Irgendetwas stimmte nicht mit ihm.
Sie stieß sich mit aller Kraft von der Wand ab, riss ihre Hüften nach hinten und verdrehte ihren Körper.
Seine Hände waren blitzschnell auf ihren Hüften und hielten sie gegen die Wand, während er seine Brust an ihren Rücken drückte. Sie spürte seinen Atem schwer in ihrem Nacken.
„Verspielt heute."
Sie keuchte, ihre Stirn war gegen die Wand gedrückt und ihre Handflächen stemmten sie immer noch so weit sie konnte nach hinten.
Könnte sie um Hilfe rufen? Würde Narcissa sie hören?
Er drückte seine Hüften nach vorne und sie spürte ihn hart an ihrem Hintern.
Ihr Verstand setzte aus. Eine weiße Leinwand, wo sie einst ein Gehirn hatte.
Draco berührte sie. Und er war erregt. Und er war gefährlich.
Übersetzung von Annelina97 und Goldfisch!
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