Kapitel 16
Sie hörte ein Klingeln in ihren Ohren, als Draco aus dem Ohrensessel aufstand, ihren Ellbogen nahm und ein auf Wiedersehen zu den Jungs murmelte. Die Jungs waren in der Zwischenzeit stark abgelenkt und ließen sie ohne einen großen Aufstand gehen. Hermine steckte sich die Traube in den Mund, als Draco sie umdrehte. Sie hatte plötzlich Angst dass es jemand sehen konnte und ihr Geheimnis enthüllt wurde.
Sie erlaubte ihm, sie durch das Zimmer zu zerren, ihre Augen huschten wild umher und nahmen jedes Mädchen auf einem Schoß, jedes Mädchen auf ihren Knien, jedes Mädchen das lachte oder trank wahr. Cho schaute sie nicht noch einmal an. Charlotte war weitergegangen. Sie suchte den Raum nach weiteren Augen ab, nach mehr Feuer, nach mehr Trauben.
Nicht alleine.
Sie hatte einst die Trauben benutzt, um diese Worte auf dem Boden des Ministeriums zu buchstabieren. Um einen winzigen Funken Hoffnung an fünfzig verängstigte, gebrochene Mädchen zu geben, die sich um sie herum versammelt hatte, und sich darauf vorbereitet hatten, ihre schlimmsten Albträume zu durchleben. Aber war es ein Zufall gewesen? Cho wusste, was die Trauben bedeuteten, aber wie konnte Charlotte davon wissen? Hatte Charlotte tatsächlich vorgehabt, ihr ein Symbol der Hoffnung zu übergeben? Hermine erinnerte sich nicht an sie aus dem Ministerium. Wer war sie?
Draco führte sie zu einem großen Kamin und ein Glas voller Flohpulver tauchte vor ihnen auf. Die Flammen verfärbten sich grün, als er „Malfoy Anwesen" verkündete und mit einem Ruck an ihrem Arm, der Lärm der Lounge verschwand und sie in dem kalten, vom Mondlicht erleuchteten Eingangsbereich des Malfoy Anwesens stand, mit nichts außer ihrem Herzschlag, der in ihren Ohren dröhnte.
Sie atmete schwer, in ihrem Kopf kreisten die Fragen, die sie stellen musste und die Bilder die sie vergessen wollte.
Draco ließ sanft ihren Arm los. Er fühlte sich schlaff an ihrer Seite an. Sie kniff ihre Augen zusammen, kämpfte darum ihren Atem zu beruhigen. Sie konnte seine Augen auf ihr spüren, wartend, aber die Fragen, die sie beantwortet brauchte, fühlten sich zu intim und zu groß für den Eingangsbereich des Malfoy Anwesens an.
Der Hauch einer Berührung auf ihrem unteren Rückenbereich und er führte sie wortlos die Treppe nach oben.
Die Grauen des Abends fluteten an die Oberfläche, als sie hinaufstiegen. Sie schob die verstörenden Bilder beiseite, zwang all die Fragen, die sich unwichtig und zu persönlich anfühlten, beiseite.
Wie kannst du einfach wegsehen?
Du sitz also nur da, während deine Freunde diese Mädchen dazu zwingen ihre Münder und Schenkel für sie zu öffnen?
Und die für die sie sich am meisten schämte, die an ihrer Brust zog –
Wer saß vor mir auf deinem Schoß?
Sie erreichten ihr Schlafzimmer. Hermine stieß die Türen mit ihren Fingerspitzen auf, stoppte dann und drehte sich um. Draco stand ein paar lange Schritte entfernt, starrte auf seine Schuhe. Den Teppich. Überall hin, nur nicht auf sie. Sie holte tief Luft und wappnete sich, schloss die Tür zwischen ihrem Herzen und ihren Lippen und konzentrierte sich nur auf die kalten Fragen in ihrem Verstand.
„Wer waren all diese Mädchen? Ich habe sie nicht alle aus Hogwarts oder der Auktion wiedererkannt?"
Draco schob seine Hände in die Hosentasche und sie beobachtete, wie sie zitterten, bevor sie ruhig wurden. Er schien resigniert darüber, ihre Fragen zu beantworten.
„Manche sind Muggel aus Edinburgh. Manche sind von berühmten Familien, die die Regeln des Dunklen Lords herausgefordert haben. Manche sind junge Hexen, die gefunden wurde, als sie George Weasley geholfen haben."
Ihre Augen weiteten sich, aber sie fuhr fort. „Und sie gehören den Carrows?"
„Die Carrows wurden als Herren über Edinburgh Castle ernannt. Sie kümmern sich um die Ländlichkeiten und veranstalten alle Zusammenkünfte wie heute Abend. Die Mädchen mit Silbernen Halsbändern sind Carrow Mädchen. Sie sind in der Lounge und stehen für... Unterhaltung zur Verfügung."
Sie schwankte auf ihren Füßen, die Erinnerungen an die ‚Unterhaltung' waren noch immer frisch in ihrem Gedächtnis.
„Und die Mädchen in goldenen Halsbändern", sagte sie und spürte das Gewicht um ihren Hals. „Sie gehören den Todessern?", leitete sie ab und stützte sich mit einer Hand am Türrahmen ab.
Dracos Augen huschten zu ihr. „Du solltest schlafen."
„Das werde ich. Später. Goldene Halsbänder?" Sie fing an ihre Schuhe auszuziehen. Seine Augen wanderten zu der Bewegung.
„Ja, sie sind das Eigentum von jemanden. Im generellen waren es die, die versteigert wurden. Aber manche Mädchen mit goldenen Halsbändern wurden erst später gefangen und an private Interessenten verkauft. Die, die weniger wertvoll waren, sind zu Carrow Mädchen geworden."
Hermine sog die Luft ein. Sie musste ihren Verstand fokussiert halten – die Wut, die sie unter ihrer Haut brodeln spüren konnte, ignorieren. Wenn sie zu viel Zeit mit ihren Emotionen verschwendete, würde sie diese Möglichkeit verlieren, die Antworten aus ihm herauszuquetschen, wie aus einem Schwamm.
„Jeder dieser Jungen besitzt ein Auktionsgut? Die vom Tisch?" Die Farben der Halsbänder wirbelten und mischten sich in ihrem Verstand, bis sie sich nicht mehr erinnern konnte, wer was getragen hatte.
„Flint besitzt Clearwater, Pucey besitzt sein Mädchen. Bones gehört Travers, aber Goyle hat fast jede Sichel in seinem Verließ darauf verschwendet sie jeden Freitag zu mieten."
„Sie mieten.", murmelte sie zu sich selbst und schüttelte ihren Kopf. Ihr stieg wieder Galle die Kehle nach oben und jedes Mal, wenn sie die Augen schloss, sah sie Susans Hände zittern, als sie Goyles Hose geöffnet hatte. Eine langsame Kälte breitete sich über ihre Schultern aus, als würde ein Eiswürfel über ihren Rücken rutschen. Sie sah auf und stellte fest, dass Dracos Augen immer noch auf den Boden gerichtet waren. Plötzlich fühlte sich ihr Blut wieder glühend heiß an. „Und wie hast du es geschafft, als dein Auktionsgut Drachenpocken hatte? Ich nehme an, du hattest dennoch ein Mädchen an deinem Arm?"
Er schluckte. Sein Auge zuckte leicht, als er sagte: „Ich habe ein Carrow Mädchen benutzt. Oder ich habe mir eins von jemandem ausgeliehen."
Ein Feuer, mit dem sie das ganzen Schloss von Edinburgh abfackeln wollte, brannte in ihr.
„'Geliehen.' Wie eine Dose Zucker", zischte sie. Sie sah, wie die Worte ihn trafen, wie ein Pfeil die Mitte. Seine Augen wanderten zu ihr hoch und sie fuhr fort. „Und hast du sie in die Lounge gebracht. Haben sie sich richtig bei dir dafür bedankt, dass du ihnen einen Platz gegeben hast, um zu sein, wer sie wirklich sind?"
„Nein." Seine Augen waren hart. „In der Lounge sind die Dinge normalerweise nicht so intensiv, zumindest nicht in unserem Kreis. Ich denke, deine Anwesenheit... hat sie erregt." Er rollte seine Schultern nach hinten, sein Kinn war angespannt. „Wenn ich zuvor ein Mädchen dabei hatte, habe ich es in Grenzen gehalten."
Sie funkelte ihn an, als sich Hitze und Wut in ihrer Brust ausbreiteten. Die Jungs hatten sich an diesem Abend mehr aufgespielt als sonst, nur weil sie da war.
Und in der Vergangenheit, als sie in ihrem Elfenbeinturm versteckt war, hatte Draco ein anderes Mädchen an seiner Seite, das in diesen Raum gezwungen wurde. Er hat seine Finger durch die Locken einer anderen wandern lassen, hatte die Beine einer anderen gestreichelt. Es musste ihre Wut und ihr Ekel sein, der sie fragen ließ: „Wer?"
Er legte den Kopf schräg.
„Mit wem hast du es ‚in Grenzen' gehalten?" Die Worte sprudelten aus ihr heraus, wie ein Schlamm Trank, der nicht unterdrückt werden konnte. „Welcher meiner Freunde – deiner Klassenkameraden – hat deinen Wein serviert und auf deinen Knien gesessen und deinen widerlichen Freunden zugehört, wie sie mit ihrer Untätigkeit einen Krieg gewonnen haben?", spuckte sie aus.
Draco starrte sie mit offenem Mund an. Ein neues Gefühl breitete sich in ihrem Magen aus – Scham.
Sie war eifersüchtig. Auf ein armes, gesichtsloses, verängstigtes Mädchen. Ihr Atem rasselte in ihrer Brust und sie bemerkte schwarze Flecken in ihrem Blickfeld, als sein Gesichtsausdruck abkühlte.
„Es ist spät, Granger. Ich schicke einen Beruhigungstrank hoch –"
„Ich brauche keinen Beruhigungstrank –"
„- und etwas Traumloser Schlaf Trank. Wir können morgen früh reden."
„Ich möchte wissen, wen du in deinen Schoß gezogen und begrapscht hast, während ich Drachenpocken hatte-"
Seine Augen funkelten. „Du willst eine detaillierte Liste? Warum ist das von Bedeutung!"
„Es ist von Bedeutung, weil du mir erzählst, dass meine Anwesenheit allein heute Nacht es für diese Mädchen noch schlimmer gemacht hat. Es ist von Bedeutung, denn während ich in auf dem Malfoy Anwesen eingesperrt war, mussten andere Mädchen das durchmachen – diese abscheuliche Zurschaustellung –"
Ihr Atmen stockte und ihre Kehle verengte sich, als eine einzelne Träne sie verriet, indem sie ihre Wange herunterrollte. Sie wischte sie rasch weg, wütend auf sich selbst.
Schweigen für einige Momente, während er sie musterte. Sie starrte zurück und hob ihr Kinn.
„Du lässt deine Erschöpfung und deine Erfahrungen heute Abend deine Argumentation trüben", sagte er einfach und klang wie Snape, und sie hasste es, dass er sie wie ein Buch las. „Du solltest schlafen und deine Gedanken neu sortieren."
Als sie seine vollkommen ausdruckslosen Züge betrachtete, fragte sie sich zum ersten Mal, wo er Okklumentik gelernt hatte – fragte sich, wie stark seine Okklumentik war.
Ziemlich stark, wenn sie raten musste. Es war, als würde man auf eine Maske schauen.
Sie presste die Lippen zusammen. „Ich habe noch mehr Fragen."
„Die können warten."
Sie blinzelte zu ihm auf. „Du wirst morgen jede Frage beantworten, die ich habe?"
Er starrte sie ausdruckslos an und sagte: „Ja."
„Acht Uhr morgens", verlangte sie.
„Mittags."
„Neun."
„Granger, es ist nach eins. Du wirst noch zwei bis drei Stunden wach sein, um eine Liste mit Fragen zu schreiben, und du wirst deinen Morgen damit verbringen, Okklumentik zu üben und zu meditieren", sagte er mit grauen, leeren Augen. „Du solltest schlafen."
Sie kniff die Augen zusammen und spürte, wie ihr Herz vor Wut über seine Vermutungen und vor Verärgerung darüber, dass diese Vermutungen richtig waren, pochte. Er behandelte sie wie ein Kind. Oder wie eine Sklavin.
Sie riss ihre Hände nach oben zu ihrem Nacken, schob ihre Haare beiseite und drehte sich um, um ihm den Verschluss des Halsbandes hinzuhalten. „Mach dieses verfickte Ding von mir los.", zischte sie.
Er zögerte. „Jetzt wo ich es aktiviert habe, solltest du dazu in der Lage sein es selbst abzunehmen –"
Sie griff nach dem Verschluss, spürte, wie er unter ihren Fingern wegfiel und klare Luft in ihre Lungen zurückkehrte. Sie warf ihm das Halsband vor die Füße.
„Du machst besser deinen Nachmittag frei, Malfoy.", zischte sie und schlug die Tür hinter sich zu.
Als das Kleid ausgezogen war, warf sie es auf den Boden und hatte das Gefühl, wieder atmen zu können. Sie drehte das Badewasser zum Verbrühen heiß auf und tropfte mehrere Tränke in die Wanne, ließ das Aroma ihren Kopf reinigen, während ihr Körper im brennenden Wasser versank.
Sie hat ihre Liste zusammengestellt. Sie schwelgte in Möglichkeiten. Sie starrte die Badezimmerwand an, bis das Wasser kühl und still war, sowohl in ihrem Kopf als auch auf ihrer Haut.
Als sie morgens nach nur wenigen Stunden Ruhe aufwachte, trat sie die Routine an, die sie in der Woche zuvor etabliert hatte – Bücher aus der Bibliothek zu holen und in den Wintergarten zu bringen. Ungefähr einmal pro Stunde machte sie eine Pause, um zu meditieren. Sie verstaue die Erinnerungen von letzter Nacht wie Bücher in einem Regal. Sie konnte nicht zulassen, dass ihre Gefühle wieder mit ihr davonliefen. Sie war letzte Nacht nachlässig gewesen. Als die Uhr auf zwölf zuging, war sich Hermine sicher, dass Draco sie meiden würde.
Aber um Punkt Mittag ging die Tür zum Wintergarten auf und als sie aufsah, kam er mit einem hellgrauen Hemd und Drachenlederschuhen auf sie zu – ohne Uniform. Er sah aus, als hätten ihm die Stunden zwischen ihnen auch keinen Gefallen getan.
Sie stand von ihrer Bank auf und wickelte ihre Strickjacke in der feuchten Kälte des Morgens enger um sich. Als sie sich darauf vorbereitete, Fragen zu stellen, erkannte sie, dass Draco es geschafft hatte, seine Maske über Nacht zu stärken. Er starrte sie mit leicht geneigtem Kopf und kühlen und grauen Augen an.
Das ist in Ordnung, dachte sie. Ich habe meine auch gestärkt.
„Was ist in Edinburgh passiert?"
Eine leichte Ausdehnung seiner Rippen, als würde er tief durchatmen, aber versuchen, es nicht zu zeigen. „Die Todesser haben das Schloss zwei Wochen nach der Schlacht von Hogwarts eingenommen. Sie übernahmen ein paar Stunden später die Muggelstadt Edinburgh, aber das meiste war bereits evakuiert. Das skandinavische Ministerium hatte eine Abgesandte dort und sie hat schnell gehandelt. Das war ein paar Tage bevor die Apparationsgrenze fertig war."
Hermine blinzelte und versuchte, sich darauf zu konzentrieren, alle Antworten zu bekommen, die sie brauchte.
„Und was sind die Folgen davon?", sagte sie. „Sicher hat die Muggelwelt bemerkt, dass Edinburgh von der Karte verschwunden ist."
„Es gab eine Konfrontation, als die Streitkräfte des Dunklen Lords angriffen. Die Zeitungen berichteten von einem Terroranschlag, einer nuklearen Explosion. Die Muggel kümmern sich nicht mehr um Edinburgh. Die Muggelregierung glaubt, dass es Jahre dauern wird, bis es dort wieder sicher ist."
Sie spürte ihr Herz in der Kehle, als sie fragte: „Und warum das Schloss? Hat er Pläne, noch andere zu erobern? Schlösser und Güter?"
„Nein. Edinburgh ist sein Experiment." Eine Pause, als Hermine versuchte, darüber nachzudenken, was er meinte.
Eine Erinnerung an die neueste Statue des Ministeriums kam ihr in den Sinn. Muggel, knorrig und verdreht, ihre Gesichter wandten sich in grenzenloser Bewunderung den Zauberern über ihnen zu. Magie ist Macht.
Ein Schock fuhr ihr durch den Rücken, den sie in jedem Nerv spüren konnte.
„Aber was auch immer vom Orden übrig ist, wollte kein Risiko eingehen", sagte Draco. „Der Muggel-Premierminister ist kurz nach der Schlacht aus Großbritannien geflohen und der Dunkle Lord hat unter Dolohovs Imperius Fluch einen neuen Premierminister eingesetzt. Wir wissen aus guter Quelle, dass die Königin und die jungen Prinzen entweder in Kanada oder Australien sind."
Ihre Augen flackerten einmal, bevor sie eine Maske über ihr Gesicht legte, einen See mit stillem Wasser. Australien. Ihre Eltern.
Dracos Blick war auf sie gerichtet und er blinzelte einmal, seine Augen verengten sich, um die Reaktion zu untersuchen, die sie nicht verbergen konnte.
Sie musste fragen. Sie musste wissen, ob die Todesser in Australien nach der Königin suchten, aber es würde seinen Verdacht bestätigen. Sie konnte das Geheimnis niemandem anderen anvertrauen. Ihr eigener Verstand war kaum vor neugierigen Blicken sicher – sie konnte Draco Malfoy den Schlüssel nicht einfach mit dieser Frage an ihre Eltern übergeben –
Er sah von ihr weg. „Der Dunkle Lord ist nicht an Muggel außer denen in Edinburgh interessiert. Politiker, Königliche... Bürgerliche. Sie sind momentan nicht wichtig für ihn."
Ihr Herzschlag trommelte in ihren Fingerspitzen. Sie konnte wieder atmen.
Sie konnte klar denken. Sie schrieb diese Antworten auf ihre mentale Checkliste und verstaute sie in einer engen Ecke der Regale ihrer Bibliothek.
„Du hast mein Tattoo berührt, als wir die Schwelle überschritten haben. Muss man von einem Todesser begleitet werden, um Edinburgh zu betreten und zu verlassen?"
Er nickte und sie verstaute die Informationen für einen zukünftigen Fluchtplan.
„Was ist der Zweck der Halsbänder?"
„Ästhetik, Besitz und Hierarchie", antwortete er. „Die Goldenen Halsbänder haben Zugang zum gesamten Schloss, unter der Annahme, dass der Todesser sein Auktionsgut im Auge behält. Die Carrow Mädchen sind überall erlaubt, außer in den privaten Salons im Westgebäude. Außer Charlotte natürlich."
Sie spitzte die Ohren und legte den Kopf schief. „Und was passiert in den Privatsalons?"
„Offizielle Geschäfte mit Todessern. Gespräche mit ausländischen Würdenträgern." Er warf einen Blick auf den Boden und drehte seinen Ring um seinen Daumen.
Das war also der eigentliche Zweck dieser Partys. Regierungsbeamte zu unterhalten und zu verführen.
„Du hast gesagt, die silbernen Halsbänder gehören den Carrows", bestätigte sie und er nickte. „Ich dachte, Neville wurde von den Carrows gekauft. Wo ist er?"
"Longbottom wurde weggetauscht. Er ist Rookwood im Austausch für die beiden Mädchen gegeben worden, die er bei der Auktion gekauft hatte."
Rookwood. Sie versuchte sich zu erinnern, ob er die Nacht zuvor dort gewesen war. „Hat Rookwood auch einen Harem?", fragte sie kühl.
Sein Blick landete auf den Ranken über ihrer Schulter. „Longbottom wurde für die Zwecke des Edinburgh Castle als nicht ausreichend befunden. Nur sehr wenige Todesser und Würdenträger hielten ihn für akzeptabel für private Zwecke. Und für die Verwendung der männlichen Sklaven wurde er als nicht besonders inspirierend angesehen."
Panik stieg in ihrer Brust auf.
Ein See mit stillem Wasser.
„Welche anderen Verwendungen?" Draco presste seine Lippen zusammen und sagte fest: „Arena Kämpfe. Sklave gegen Sklave."
Ihr Körper zuckte zusammen und sie wandte sich den Fenstern zu. Sie atmete tief ein und verdrängte die Bilder, die ihr Geist heraufbeschwor.
„Arena Kämpfe", wiederholte sie.
Ein Gedanke dämmerte ihr, und sie drehte sich zu ihm um, als sie ihn von seinem Platz neben ihrer Bank aus beobachtete.
„Hast du Ron jemals auf diesen Partys gesehen?"
Sie konnte sogar aus dieser Entfernung sehen, wie sich sein Kiefer zusammenpresste. Er antwortete mit gestelzter Stimme: „Nein. Ich habe ihn nicht mehr gesehen, seit er vom Dunklen Lord angefordert wurde, vor Macnairs Tod."
Sie nickte und versuchte, die Teile zusammenzufügen und für später aufzubewahren. Sie holte tief Luft und fokussierte sich, um die eine Frage zu stellen, von der sie wusste, dass sie die Antwort nicht hören wollte.
„Und Ginny?" sagte sie, und die Worte flogen zu ihm wie eine Feder. „Warum ist sie nicht mehr auf den Partys?"
Sie beobachtete, wie er schluckte und seine Augen wieder über ihre Schulter nach hinten abwandte. „Vor ein paar Wochen hat sie ein Sektglas zerbrochen und einem Wärter und einem Adjutanten des ungarischen Ministers den Hals aufgeschlitzt. Beide sind tot."
Hermine atmete kaum und spürte die Worte wie einen Eimer Wasser über ihrem Kopf flossen. Sie versuchte sich vorzustellen, wie Ginny mit dem gezackten Stiel eines Kristallglases in der Hand wild durch die Lounge lief. Sie schloss ihre Augen und sagte: „Und ich nehme an, sie ist damit nicht davongekommen?"
Als Draco nicht antwortete, schaute sie zu ihm auf und sah das er aus einem der Fenster im Wintergarten schaute, der Blick weit in der Ferne.
„Malfoy."
„Nein sie ist nicht damit davongekommen!"
Ein tiefer Atemzug. Sie verschränkte die Arme, hielt ihren Cardigan geschlossen.
„Und?", fragte sie.
„Sie wurde diszipliniert. Öffentlich."
„Erzähl mir, was mit ihr passiert ist. Ich kann damit umgehen. Ich habe gesehen, was auf diesen Partys passiert –"
Er wandte ihr mit einem Ruck sein Gesicht zu und er zischte: „Du hast nichts gesehen, Granger."
Ihr Blut gefror in ihren Adern und sie kämpfte darum, ruhig zu wirken, als sie ihn anstarrte. „Ich habe ein Recht es zu erfahren. Ich bin kein Kind, Malfoy."
Eine lange Pause. „Sie wurde in die Lounge gebracht." Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare. „Wo Avery ein Exempel an ihr statuiert hat. Auf viele Art und Weisen, die du dir sicher vorstellen kannst."
Irgendwo war ein See mit stillen Wassern. Aber ein Sturm braut sich über dem Wasser vor ihrem geistigen Auge zusammen.
„Gab es noch weitere?"
„Nur er, aber es gab Zuschauer. Sie war danach nicht mehr in einem Zustand, um an andere verliehen zu werden. Ich war..." Draco räusperte sich. „Ich habe nur das Ende davon gesehen."
Sie wirbelte herum, um die violetten Blumen anzusehen, die sie im Wintergarten am meisten mochte und keuchte lautlos. Sie würde ihn nicht sehen lassen, wie sie die Kontrolle verlor. Sie kämpfte darum, ihre Atmung zu beruhigen und die Bilder, die ihr durch den Kopf gingen, zu vertreiben. Sie stand aufrecht da und blinzelte, bis ihre Augen aufhörten zu brennen und sie wieder klar sehen konnte.
Es würde eine andere Zeit geben, um zu verarbeiten, was mit Ginny passiert war. Aber jetzt hatte sie eine Rolle zu spielen. Sie hatte ihn davon überzeugt, dass sie mit der Wahrheit umgehen konnte und genau das hatte sie vor. Sie ignorierte das Summen in ihren Ohren und die Enge in ihrer Brust und zwang ihre Schultern, sich zu entspannen. Sie dachte an Ginny, während sie auf die lila Farbtöne der Blumen starrte, die täglich auf Averys Anwesen gefoltert und vergewaltigt wurde. Ist es das wert gewesen?
Ihre eigene Behandlung in Edinburgh Castle war harmlos gewesen. Dafür hatte Draco gesorgt. Aber sie hatte immer noch genug gesehen, um sie wütend zu machen. Sie konnte wie Ginny sein und das Feuer in sich finden, um ihnen Schaden zuzufügen, selbst wenn es ihren eigenen Tod bedeutete.
Oder sie konnte ihrer Hilflosigkeit nachgeben und sich so verhalten, wie Draco sie gebeten hatte – alles zu Hause wegschieben und den Göttern danken, dass sie nicht wie die anderen leiden musste. Aber Mädchen, die eigentlich keine Hoffnung mehr haben sollten, hatten ihr ein Zeichen der Hoffnung gegeben. Eine Weintraube. Ihre Hand, während sie in Scherben kniete und nach neun anderen Händen unter einem Tisch griff.
Und Cho wartete auf sie. „Jetzt, wo ich weiß, was mich erwartet", sagte sie mit klarer und starker Stimme, „werde ich meine Rolle besser spielen. Wenn wir das nächste Mal gehen, werde ich besser darauf vorbereitet sein –"
„Wir werden nicht mehr dort hingehen."
Es dauerte einen Moment, bis die Worte zu ihr durchdrangen. Sie wirbelte mit großen Augen zu ihm herum. „Was?"
Er stand da, die Hände in den Hosentaschen, die Augen tot und leer.
„Wir sind erschienen. Du wurdest gesehen." Er schluckte. „Du wirst nicht wieder gehen. Zumindest nicht für eine ganze Weile."
Ihr Herz klopfte. Edinburgh war ihre einzige Chance, mit ihren Freunden zu kommunizieren – ihre einzige Verbindung zu dem, was außerhalb vom Malfoy Anwesen passierte.
„Also werde ich mich einfach wieder mit Drachenpocken anstecken?", zischte sie.
„Ich werde mit meinem Vater sprechen und wir werden uns etwas einfallen lassen –"
„Sie werden dich sofort durchschauen. Es wird viel zu verdächtig sein –"
„Was verdächtig ist, Granger", zischte er mit heißen Augen, „ist, dass mein Auktionsgut und ich es kaum ertragen können, im selben Raum zu sein, geschweige denn, uns zu berühren –"
Ihr Mund klappte wütend auf. „Wessen Schuld ist das!"
„– und obwohl ich sie täglich ficke, konnte ich den Stock immer noch nicht aus Hermine Grangers Arsch ziehen –"
„Wie kannst du es wagen." Sie stürmte auf ihn zu, bis er nur noch einen Atemzug entfernt war. „Du hast mir keine Informationen gegeben, als ich das Schloss betreten habe. Keine Möglichkeit zu wissen, was mich erwartet oder wie ich mich verhalten soll. Du hast mir keine Hinweise darauf gegeben, wie ich dich berühren soll, weil ich dich nicht anfassen kann, ohne dass du wie ein geschlagener Hund davon rennst –"
Mit einem erstickten Laut wandte er sich von ihr ab und der Rest des Satzes blieb ihr im Hals stecken. Er rollte seine Schultern zurück und sie beobachtete, wie sich seine Rippen bewegten, um tief Luft zu holen.
„Hör zu", sagte er leise. "Wenn wir zurückgehen, wird Marcus dich zwingen, den Trank zu nehmen."
Sie rollte mit den Augen und spürte, wie das Feuer wieder in ihrem Bauch brannte. „Wem gehöre ich? Dir oder Marcus?"
Er drehte sich wieder zu ihr um und starrte auf seinen Ring. „Jedes Mädchen hat diesen Trank irgendwann genommen. Und Flint braut eine besonders große Menge für die Party nächste Woche. Wenn ich mich weigere, werden sie vermuten, dass etwas an unserer Beziehung nicht stimmt." Seine Augen flackerten zu ihr hoch. „Marcus vermutet bereits etwas."
Ihr Gehirn ging schnell durch die verschiedenen Optionen. Sie kreiste eine Möglichkeit ein, aber sie brauchte mehr Informationen.
„Ich würde diesen Trank gerne sehen", sagte sie.
Er sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. „Für welchen Zweck?"
„Ich würde ihn gerne aufgeschlüsselt sehen. Ich würde gerne die Inhaltsstoffe und Wirkungen kennen."
Sein Kiefer verkrampfte sich. „Granger, wenn du diesen Trank nachahmen willst-"
„Hast du ein Fläschchen davon? Ich nehme an, du hast ein Zaubertrankeset. Vielleicht ein Labor?"
„– ich habe bereits gesagt, dass wir nicht zurück gehen werden –"
„Draco. Das schuldest du mir."
Sie sah zu, wie die Worte ihn trafen und die Erwiderung auf seinen Lippen erstarb, bevor er sie aussprechen konnte. Sie umklammerte den Ärmel ihrer Strickjacke fester mit ihren Fingern und hob trotzig das Kinn.
Seine Augen verweilten auf ihrem Gesicht, bevor er wegschaute. „Ich habe keine Phiole. Ich müsste eine besorgen."
„Ausgezeichnet. Ich werde hier warten." Sie kehrte zu ihrer Bank zurück, nahm ihr Buch und schlug die Seite auf, auf der sie zuletzt aufgehört hatte zu lesen.
Sie tat so, als würde sie unschuldig lesen, bis sie endlich hörte, wie seine Schuhe zur Tür schlurften und er verschwand.
Ihre Regale zitterten und flehten sie an, an aufgeschlitzte Kehlen, eine grobe Faust in roten Haaren und höhnisch lachende Männer zu denken...
Ein See mit stillem Wasser. Sie atmete tief ein und schmeckte Blut von der Stelle, an der sie sich in die Wange gebissen hatte. Sie verstaute Ginny auf einem der obersten Regale neben Harry.
Einige Zeit später, gerade als ihr Buch über die Geschichte des magischen Asiens ihr Interesse wieder geweckt hatte, öffneten sich die Türen des Wintergartens. Sie blickte auf und ihr Atem stockte, als sie sah, dass Narcissa zwischen den Blättern nach ihr suchte.
Als ihre blauen Augen auf ihr landeten, lächelte Narcissa, faltete die Hände und fragte: „Tee?"
Hermine fühlte, wie eine Wärme in ihren Körper zurückkehrte, die seit Stunden abwesend war. Gefolgt von einem Stich der Schuld, dass sie jemanden hatte, der mit ihr zum Tee saß. Mit einem schnellen Lächeln nickte Hermine und schob ihre anderen Bücher vom zweiten Platz neben ihr.
Narcissa tat, was sie am besten konnte – von den Schrecken außerhalb von Hermines vergoldetem Käfig mit ihrer wirklich angenehmen Gesellschaft abzulenken. Hermine spürte, wie ihr Körper sie dazu drängte, sich in die vertraute Behaglichkeit zu entspannen, aber sie widerstand.
Nach einer Pause, in der sie sich beide den Büchern in ihrem Schoß zuwendeten, mit jeweils einer Tasse Tee auf jedem Beistelltisch, sagte Narcissa: „Ich habe gehört, dass du gestern Abend zur Edinburgh Castle bist."
Hermine warf ihr einen Seitenblick zu, um zu sehen, wie sich Narcissas Lippen in ihren Tee kräuselten. „Ja", brachte sie hervor.
„Ich hatte bis jetzt nicht das Vergnügen, an einer Veranstaltung dort teilzunehmen. Und ich habe auch nicht vor das zu ändern." Sie nahm einen großen Schluck.
Hermine schluckte und fragte sich, wie viel Narcissa über die Aktivitäten ihres Sohnes dort wusste. Die Dinge, die er gesehen hat. Die Dinge, bei denen er weggesehen hat.
„Es war auch nicht nach meinem Geschmack." Hermine starrte in ihre Teetasse.
Narcissa tupfte ihre Lippen trocken und stellte ihre Teetasse auf den Beistelltisch. „Als sie in meinem Haus waren, konnte ich wenig gegen diese Art von Verhalten tun. Es war... ein machtloses Gefühl, Hermine."
Hermine blinzelte sie an und wagte kaum zu atmen.
„Und selbst dann habe ich mich gefragt: 'Wie kann ich das nicht stoppen? Wie kann ich da stehen und zulassen, dass das passiert?'" Sie schüttelte den Kopf. „Aber ich hatte in dieser Angelegenheit kaum eine Wahl. Meine Prinzipien wurden durch die Notwendigkeit, meine Familie zu schützen, außer Kraft gesetzt." Narcissa schob sich eine blonde Locke hinters Ohr. „Ich denke, es ist eine allgemeine Philosophie unter uns Malfoys", sagte sie mit einem Lächeln. „Überlebe. Lass Pragmatismus in gefährlichen Zeiten der Tod von Prinzipien sein."
Narcissa richtete ihre Augen zum ersten Mal auf Hermine, ein Feuer brannte darin, das Hermine in der Nacht zuvor in einem anderen Augenpaar gesehen hatte. „Und wenn sie dich einmal unterschätzt haben – schlag zu."
Hermine war still und wartete darauf, dass ihr Atem zurückkehrte. Warten darauf, dass Narcissa lächelt und wieder über das Wetter redete.
Aber es kam nichts.
Hermines Lippen öffneten sich und ihre Haut kribbelte vor Adrenalin.
Die Türen wurden aufgerissen, und sie zuckte zusammen. Draco erstarrte im Türrahmen und starrte auf den Anblick seiner Mutter, die bei ihr saß. Sie beobachtete, wie er eine Hand in seine Tasche schob und eine Phiole verschwinden ließ.
„Mutter", grüßte er. „Ich muss mir Granger ausleihen, fürchte ich."
Hermine stand auf und stellte ihre Teetasse ab. Ihr Herz klopfte, durch das Feuer, das in ihr entfacht wurde.
Sie musste den Trank entschlüsseln. Sie musste lernen, das Verhalten nachzuahmen. Sie musste zurück nach Edinburgh.
„Natürlich, Liebes", sagte Narcissa. Sie nickte Hermine schnell zu, ihr Gesicht so gelassen und bescheiden wie immer. „Ich sehe dich morgen zum Frühstück, Hermine."
Hermine nickte zurück und ging schnell zur Tür, während sie Draco nach draußen folgte.
Er eilte aus dem Wintergarten und war schon halb den Korridor hinunter, als sie ihn einholte. Sie folgte ihm durch die Flure, die sie sich noch merken musste und ging eine weitere Treppe hinunter in eine untere Etage. Sie hatte Mühe, mit seinen langen Beinen Schritt zu halten.
Eine Tür am Ende des Flurs erschien und Hermines Brauen zogen sich zusammen, als sie den Bemerke-mich-nicht-Zauber erkannte. Kein Wunder, dass sie noch keine Zeit hier unten verbracht hatte.
Er stieß die Tür auf und zündete die Kerzen mit einer Handbewegung an. Sie betrat ein Zaubertranklabor, das mit Bechern, Kesseln und Zutaten ausgestattet war. Ihre Augen suchten gierig die Wände ab, auf der Suche nach Geheimnissen und seltenen Fundstücken.
„Ist das das Labor deines Vaters?"
Er sah sie über die Schulter hinweg an. „Es ist meins." Er löste seinen Blick von ihrem. „Du bist jederzeit willkommen, jetzt wo du den Weg kennst."
Ihre Augen weiteten sich. Der Unterdrückungstrank. Sie könnte ihn hier aufschlüsseln, wenn sie nur eine Phiole hätte. Sie versteckte ihre Aufregung über die Möglichkeiten und kehrte in die Gegenwart zurück, wo Draco die Feuer anzündete.
Er holte einen Ulmenlöffel heraus, zog das Fläschchen aus seiner Tasche und stellte es neben den Kessel.
Dann trat er beiseite. Sie blinzelte ihn an, als sie merkte, dass er ihr erlaubte, die Arbeit zu erledigen.
Sie starrte auf den Labortisch. Sie hatte nicht gedacht, dass sie jemals wieder in die Nähe magischer Zutaten kommen würde.
Sie trat vor und beäugte den Kessel. Ihre Finger lösten den Korken aus der Phiole, und sie kippte zwei Tropfen in den Kessel.
„Wo hast du ihn bekommen?", fragte sie.
„Blaise. Er hat ein paar Fläschchen, aber er benutzt sie nicht gerne."
Sie sah zu ihm auf, fand seinen Blick auf dem Kessel und wandte sich schnell wieder ab.
Die Regale waren tadellos organisiert. Sie las jedes Etikett, bis sie eine Säure fand, die funktionieren würde. Sie zog destilliertes Wasser und eine Honigpaste zum Andicken herunter. Sie suchte nach einem Öl, vielleicht Biberöl oder –
Lange Finger neben ihren, die hinter eine große Flasche griffen, um ein Glas mit der Aufschrift Niffler Speichel herauszuziehen. Ihre Augen wurden groß. Snape hat sie niemals so teure Produkte in der Schule benutzen lassen. Sie sah zu Draco auf und nahm das Glas aus seiner Hand. Er stand so weit wie möglich von ihr entfernt und konnte trotzdem die Regale erreichen. Er schaute weg.
Sie träufelte die Säure hinein, fügte das destillierte Wasser hinzu und bereitete den zweiten Kessel mit Honigpaste vor. Sie spürte seinen Blick auf ihren Händen, während sie arbeitete, weigerte sich jedoch, zur Bestätigung aufzuschauen. Der Dampf stieg auf, als der Kessel blubberte und sie fragte sich, warum Slytherins ihre Tränke immer an den am schlechtesten durchdachten unterirdischen Orten brauten. Schweiß rann ihr über den Nacken, und sie strich sich das Haar über die Schulter, während sich ihre Locken kräuselten.
Er stand an ihrer Seite und half schweigend, wenn es Zeit für Zauberstabarbeit war. Sie kritzelte ihre Ergebnisse in ein leeres Notizbuch in der Nähe.
Aschwinder-Eier, Rosenblätter und Mondstein für die versessene Euphorie. Er hatte Recht mit der Asphodele, vermutlich um leichte Schläfrigkeit zu verursachen. Stachelschwein-Stacheln, um die Euphorie zu verstärken. Nieswurz für Verwirrung und ein bisschen Leichtsinn.
Vermischt mit den Haaren des beabsichtigten Partners wurde, dem der ihn trank schwindlig und verwirrt, bis seine Haut, die des Partners berührte. Die Verwirrung würde verblassen und die Besessenheit würde beginnen, Euphorie stieg auf. Sich vom Partner zu lösen würde die Verwirrung und den Schwindel zurückbringen.
Hermine runzelte die Stirn über ihre Notizen. Es würde irgendwann nachlassen, aber es könnte Stunden dauern.
„Hast du diesen Trank schon mal auf Partys benutzt? Bei einem Carrow Mädchen?", fragte sie und durchbrach das stundenlange Schweigen.
„Nein. Aber ich habe es gesehen."
Sie starrte auf die Zutatenliste. „Wir sollten in der Lage sein, ziemlich einfach ein Gegenmittel herzustellen. Ich kann es vor der Party am Freitag einnehmen und dann, wenn ich den Trank bekomme, kann ich seine Wirkung nachahmen."
Als keine Antwort kam, blickte sie auf und sah ihn ihr gegenüberstehen, eine Hüfte am Labortisch abgestützt, seine Lippen zu einer dünnen Linie zusammengepresst und die Augen auf den Boden gerichtet.
„Malfoy?"
Er sah nicht auf. „Granger, nächste Woche werden alle Augen auf dich gerichtet sein. Nicht nur Montague und Pucey und die anderen. Flint plant ein ziemliches Spektakel und die meisten Gäste interessieren sich bereits für dich. Auch ohne den Trank."
Seine Kiefer verkrampften sich, als würde er sich selbst davon abhalten, mehr zu sagen.
Sie verschränkte die Arme. „Du meinst damit, dass ich nicht überzeugend sein werde?"
Er hielt inne und legte den Kopf schief. „Was schlägst du vor sollen wir tun, um von penetrativem Sex abzusehen, während du anscheinend von deiner... versessenen Lust angetrieben wirst?"
Sie spürte, wie ihr die Röte den Hals hinauf kroch und sah, wie sich dieselbe Röte über seine Wangenknochen ausbreitete.
„Ich verstehe", sagte sie mit zugeschnürter Kehle. „Hattest du schon mal penetrativen Sex in der Lounge?"
Sein Auge zuckte und er schüttelte den Kopf, immer noch auf den Boden gerichtet.
„Dann ist es vielleicht deine Vorliebe, in der Öffentlichkeit bei kleineren Handlungen zu bleiben. Das ist etwas, das du verkaufen kannst, oder?"
Er holte tief Luft und der frustrierte Seufzer beim Ausatmen prickelte in ihrem Nacken.
„Und welche ‚kleineren Handlungen' schlägst du vor, Granger?"
Sie schluckte und hörte, wie das Geräusch laut in dem kleinen Raum hallte. Sie suchte nach den richtigen Worten, um sich auszudrücken –
Er nahm die Honigpaste und das destillierte Wasser vom Tisch und verschloss sie wieder. „Ich habe dich den Trank aufschlüsseln lassen. Das war ich ‚dir schuldig'." Er wandte sich von ihr ab und stellte die Zutaten zurück ins Regal. „Aber du hast noch nie Mädchen unter dem Einfluss des Zaubertranks gesehen. Es ist beschämend. Erniedrigend. Du hast keine Ahnung, was er bewirkt –"
„Doch das tue ich. Ich habe ihn gerade aufgeschlüsselt-"
„Und sind Nachforschungen auch die Art und Weise, wie du dich auf die praktische Anwendung dieser Täuschung vorbereitet hast, Granger?" Sein Rücken war ihr zugewandt. Ein Glas knallte auf ein Regal.
Ihr Mund klappte auf, Empörung brannte in ihrem Magen. „Willst du damit andeuten, dass ich, weil ich noch Jungfrau bin, noch nie Lust auf jemanden hatte? Dass ich das Verlangen nicht verstehen würde?"
Sie zog eine Augenbraue nach oben und beobachtete, wie seine Finger über dem Glas auf dem Regal zitterten, das Glas klapperte.
„Ich bin sicher, du hast eine Ahnung davon, aber du hast die Zutaten gesehen. Dieser Trank ist kein Witz, Granger."
Er schluckte, drehte sich wieder zum Tisch um und presste seine Lippen zusammen, als Hermine ihn finster anstarrte.
Sie erinnerte sich an das grinsende Lächeln, das Cho Mulciber geschenkt hat. Das kokette Lachen von Charlotte als sie mit Flint geredet hat. Und Narcissas Erinnerung daran, wann sie zuschlagen sollte.
Seine Hände griffen nach dem leeren Kessel, um ihn zurück ins Regal zu stellen und sie taumelte vorwärts und packte den Kragen seines Hemdes. Seine schnellen Reflexe erwischten sie, seine Hände legten sich auf ihre Ellbogen, sein Kopf drehte sich zu ihr, und sie sah seinen schockierten Gesichtsausdruck, als sie zusammen rückwärts gegen das Regal stolperten und ihr Mund auf seinem Mundwinkel landete.
Ihre Brust fiel gegen ihn, als ihre Lippen mit ihren stolpernden Füßen von seinem Mund glitten. Er richtete sie beide auf und hielt ihre Arme fest, aber sie konzentrierte sich auf das Gefühl, seine Haut mit ihrer zu berühren. Wie schwindelerregend es wäre, ihn nicht zu berühren. Wie richtig es war, seinen Kiefer zu küssen.
Er packte ihre Schultern und schob sie zurück, ihre Hüfte rammte in die Tischkannte. Seine Augen waren weit aufgerissen und heiß, fast verängstigt.
„Was tust du?"
Sie keuchte und ließ ihre Augen glasig werden. „Draco, bitte."
Seine Augen weiteten sich und sie erhaschte einen Blick auf schwarze Pupillen, bevor er zurückwich. Sie stolperte nach vorne und streckte die Hand aus, um seinen Kopf zu sich zu ziehen, aber bevor sie ihre Lippen verbinden konnte, drückte er sie wieder weg.
„Granger, hör auf –"
„Ich brauche dich. Bitte, Draco." Ihre Finger gruben sich in seine Haare, und sie stellte sich wieder auf die Zehenspitzen, zielte auf seine Lippen und murmelte: „Berühre mich."
Blitzschnell waren ihre Hände von ihm weg und ihr Körper wurde gegen den Tisch gedrückt. Mit drei Schritten durchquerte er den Raum.
„Ich habe dir gesagt, dass ich es tun kann", keuchte sie und er erstarrte in der Tür.
Seine Schulter zuckte und dann war er weg.
Sie versuchte zu Atem zu kommen, ihre Haut summte und ihre Lippen kribbelten an den Stellen, an denen sie ihn berührt hatte.
Draco ignorierte sie die nächsten sechs Tage gewissenhaft. In den ersten Tagen sagte sie sich, dass es eine gute Sache war, aber am Mittwochabend wurde sie nervös. Sie musste zurück. Unabhängig davon, wie sie im Moment füreinander empfanden.
Am Freitagmorgen suchte sie ihn schließlich auf und fand ihn in der Küche, als er einen Apfel aus dem Korb der Elfen holte.
Sie stemmte die Hände in die Hüften und sagte: „Ich nehme an, wir brechen heute Abend um zehn auf?"
Er drehte sich um und seine Augen suchten sie ab, bevor er antwortete: „Nein. Keine Party heute Abend."
Sie hob eine zweifelnde Braue. „Wieso?"
„Sie wurde verschoben." Er warf den Apfel zwischen seinen Händen und hielt seine Augen von ihr fern. „Eine Mission des Dunklen Lords hat Vorrang."
„Du kannst mir nicht ewig aus dem Weg gehen, Malfoy. Wir stecken da zusammen drinnen, ob du willst oder nicht, und je eher du-"
„Hast du ein Wort gehört, das ich gerade gesagt habe? Es findet heute Abend nicht statt." Er drückte sich ohne ein weiteres Wort an ihr vorbei.
Hermine schnaubte die leere Küche an, die Fäuste geballt. Er hat eindeutig gelogen. Um zehn Uhr an diesem Abend riss sie ihre Tür auf und wartete darauf, Geräusche von ihm zu hören, wie er das Anwesen verließ. Nach einer halben Stunde mit dem Blick auf die Tür ging sie zu ihren Balkonfenstern und fragte sich, ob er durch seinen eigenen Kamin gegangen war. Obwohl sie immer noch keinen Zugang zu ihrem Balkon hatte, konnte sie ihr Gesicht an das Glas drücken und nach dem Licht sehen, das aus seinem Schlafzimmer kam.
Es war dunkel.
Sie funkelte wütend das Fenster an und stampfte in ihr Badezimmer, entschied sich für ein Bad, während sie darauf wartete, dass er zurückkam. Als sie sich in dem warmen Wasser und dem Sprudeln entspannte, versuchte sie an Möglichkeiten zu denken, wie sie Draco davon überzeugen konnte, sie zurück nach Edinburgh zu bringen. Er glaubte nicht, dass sie den sexuellen Herausforderungen gewachsen war, aber sie konnte ihn überzeugen. Sie musste.
Sie musste zurück zu Cho. Sie musste herausfinden, wer Charlotte war und ob diese Traube das bedeutete, was sie dachte. Sie saß jetzt seit zwei Monaten auf dem Malfoy Anwesen fest und Edinburgh war dem was vom Orden noch übrig war am nächsten gekommen.
Lass Pragmatismus der Tod von Prinzipien sein.
Hermine musste ihm beweisen, dass sie damit umgehen konnte. Was auch immer es brauchte.
Nach Mitternacht zog sie einen Sessel zu ihrem Balkonfenster und las ein Buch mit einem Auge auf Dracos Balkon, während sie auf ein Lebenszeichen aus seinem Zimmer wartete.
Um Viertel nach zwei wanderten ihre trüben Augen von den Seiten nach oben. Licht strömte aus seinem Zimmer auf seinen Balkon. Sie sprang hellwach auf, das Buch fiel auf den Teppich. Sie zog einen Pullover über ihren Pyjama und marschierte aus ihrer Tür zu seiner.
Sie klopfte an seine Tür und wartete, Wut breitete sich in ihrem Bauch aus.
Als keine Antwort kam, klopfte sie lauter und eindringlicher.
Sie hob gerade ihre Faust, um gegen das Holz zu hämmern, als die Tür aufschwang. Draco starrte auf sie herab und lehnte sich an den Türrahmen, eine Hand immer noch auf der Tür.
„Warum bist Du noch wach?", verlangte er zu wissen.
Sie funkelte ihn an und hob ihr Kinn. „Ich sollte dich dasselbe fragen. Du bist nicht ausgegangen, oder, Malfoy?"
Er schluckte und sagte: „Das bin ich. Ich war auf einer Mission für den Dunklen Lord."
„Warum riechst du dann nach Zigarren und Feuerwhisky?", zischte sie.
Sie würde das mit ihm klären. Sie würde verlangen, dass er sie nächste Woche mitnahm.
Hermine trat vor, um sich an ihm vorbei in sein Schlafzimmer zu drängen, aber Draco stand im Weg und blockierte sie. Sie blinzelte ihn finster an. Nachdem er sie ungeheuerlich belogen hatte, war das Mindeste, was er tun konnte, sie in sein verdammtes Zimmer zu lassen.
Sie trat zur Seite und er bewegte sich mit ihr und versperrte ihr die Sicht. Sie starrte zu ihm auf, ein blasses Entsetzen breitete sich auf ihrer Haut aus.
Er hatte einen Gast.
Ihre Gedanken beschworen eine rasante Folge von Bildern eines Carrow-Mädchens herauf, die auf seinem Laken ausgebreitet war – die Aktivitäten, die sie gerade unterbrochen hatte.
„Ist jemand hier?", keuchte sie.
Er starrte auf sie herab, zuckte einmal mit dem Kopf und sagte: „Nein. Ich bin nur gerade mitten bei einer Sache."
„Oh, komm schon, Draco", rief eine bekannte Stimme aus dem Zimmer. „Gib auf. Sie hat dich erwischt."
Hermines Verstand surrte und kämpfte darum, die Stimme zu platzieren, die klang wie – die klang wie...
Sie beobachtete, wie Draco resigniert seine Augen schloss.
Ein Mädchenhaftes kichern aus dem Schlafzimmer. Und obwohl der Ton ganz falsch war, erkannte Hermine den Klang dieser Stimme.
Sie drückte sich an ihm vorbei, duckte sich unter seinem Arm durch und fand Hermine Granger wie sie in seinem Ohrensessel saß, Beine überschlagen und wie sie mit einem Lächeln an einem Glas Scotch nippte. Ihre Lippen waren noch röter als die von Charlotte, dunkle Wimpern und dunkler Liedschatten, das schwarze Satin Kleid rutschte ihre Oberschenkel nach oben.
Hermines Herz setzte einen Schlag aus und stolperte, als ihr fassungsloser Verstand versuchte das Grinsen auf ihrem Gesicht einzuordnen. Das Grinsen auf ihrem eigenen Gesicht, das von jemand anderem getragen wurde.
Und als sie zusah, wie sich ihre eigene Augenbraue zu einem perfekten Bogen hob, dämmerte ihr die Erkenntnis.
„Pansy?"
Das Mädchen in Hermines Körper lächelte strahlend und hob ihr das Glas prostend entgegen. „Die klügste Hexe ihres Jahrgangs."
Das Rätsel löste sich in ihrem Kopf auf, als ihre Augen zu Dracos Teppichen wanderten. Er war doch nach Edinburgh gegangen. Und anstatt sie zu nehmen, hatte er Pansy Parkinson in ihren Körper genommen.
„Hmm. Dieser wütende Blick dort?" sagte Pansy und zeigte auf Hermines Gesicht. „Ich glaube, den habe ich heute Abend ganz gut hinbekommen."
Hermine konnte ihre Stimme nicht finden. Sie konnte nur zusehen, wie Pansy vom Stuhl aufstand, ihr Kleid abklopfte und Hermines Locken über ihre Schulter strich. Sie trug nicht nur Make-up, sie hatte die widerspenstigen Locken auch zu etwas Weichem und Glänzendem gestylt. Selbst als sie ging, konnte Hermine die verräterischen Zeichen von Pansy sehen – das selbstbewusste Streben und Schwingen ihrer Hüften, das sie aus Hogwarts kannte –, aber es sah falsch in Hermines Körper aus. Die Anmut und Sinnlichkeit.
Hermines Wangen brannten, als sie sich plötzlich ihrer ausgebeulten Pyjamahose und ihrem formlosen Pullover bewusst wurde.
Pansy näherte sich Draco, griff nach dem goldenen Halsband um ihren Hals und reichte es ihm. Sie hatte ihre Nägel scharlachrot lackiert.
„Ich weiß, das hier ist eine Haarige Situation." Sie drehte sich scharf zu Hermine um. „Haarig im wahrsten Sinne des Wortes." Sie lachte über ihren Witz und fuhr mit ihrer Hand über Hermines Locken. „Ich muss mich bei dir entschuldigen, dass ich mich in der Schule jemals über deine Haare lustig gemacht habe. Sie sind wirklich eine Herausforderung." Sie lächelte. „Ich werde es nicht vermissen. Aber deinen Arsch, Granger." Pansy strich mit den Händen über ihre Hüften und drehte sich zu Hermines Hintern um. „Ich bevorzuge deinen viel mehr. Ich weiß, dass es Dracos Vorliebe ist-"
„Das reicht, Pans." Seine Stimme war kalt und schneidend.
„Ich versuche nur, die Stimmung aufzuheitern. Nun ich mach mich dann mal auf den Weg." Pansy schlenderte zum Kamin. „Sieht so aus, als hättet ihr beide viel zu besprechen."
Pansy zwinkerte, warf das Flohpulver und verschwand.
Der Schock, der sie in den letzten paar Minuten erstarren hat lassen, verblasste zu einem feurigen Zucken in ihrem Magen, das sich nach außen ausbreitete und alle Nervenenden auf ihrer Haut zum Glühen brachte. Hermine spürte Dracos Anwesenheit neben sich, aber sie weigerte sich, zu ihm aufzusehen.
„Du hast Pansy Parkinson nach Edinburgh gebracht. In meinem Körper."
Sie hörte, wie er schluckte.
„Das war die einfachste Möglichkeit."
Sie schnaubte und wirbelte herum, um ihn wütend anzustarren. „Einfachste."
„Ja, einfachste. Für uns beide." Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare. „Pansy hatte die Wirkung von Flints Trank bereits erlebt. Sie wusste, was er bewirkte. Ich habe ein Gegenmittel gebraut, wie du es vorgeschlagen hast. Und sie hat die Wirkung imitiert."
Wut brannte in ihrem Blutkreislauf.
„Der Punkt, den Trank aufzuschlüsseln, lag darin, dass ich das Gegenmittel nehme, damit ich nach Edinburgh zurückkehren kann –"
„Und ich habe Pansy darum gebeten, dir das zu ersparen." Endlich trafen seine Augen auf ihre. Seine Maske saß perfekt, bis auf die rosa Flecken auf seinen Wangenknochen. „Wir haben eine überzeugende Show abgeliefert. Die Jungs sollten erst einmal besänftigt werden."
Wut erstickte sie, ihr Atem wurde flach, als sie an ihren eigenen Körper in Pansy Parkinsons Händen dachte, der sich über ihm bewegte.
„Was für eine ‚überzeugende Show?'", zischte sie und trat näher an Draco heran, als er sich zurückzog.
„Ich habe es zu deinem eigenen Besten getan, Granger."
„Du hast meinen Körper geschändet –"
„Dein Körper wäre so oder so verletzt werden", knurrte er und hielt seine Stellung. „Auf diese Weise musstest du nicht dabei sein."
Ihr Arm bewegte sich schnell, schnitt durch die Luft und schlug ihm ins Gesicht. Sein Kopf bewegte sich kaum, trotz des wütenden roten Handabdrucks auf seiner Wange. Seine Augen lagen hitzig auf ihren, als sie sich gegenseitig ins Gesicht schnaubten.
„Hattest du Sex mit ihr in meinem Körper?", fragte sie und hasste es, wie ihre Stimme zitterte.
Seine Augen glitten über ihr Gesicht, die Lippen fest zusammengepresst, bis er „Nein" antwortete.
Sie spürte, wie sich in ihrer Brust etwas entwirrte, wie ein Seil, das sich löste. Sie sah weg.
„Wenn du so eine ‚überzeugende Show' abgeliefert hast, dann nehme ich an, dass sie dich nicht zwingen werden, den Trank noch einmal zu benutzen", sagte sie mit tödlich ruhiger Stimme.
„Nein. Aber du bist jetzt zweimal hintereinander gesehen worden. Ich brauche dich nicht noch einmal –"
„Du wirst mich mitbringen." Sie starrte ihm in die Augen und verlangte, gehört zu werden. „Du hast es selbst gesagt – sie vermuten schon, dass etwas nicht stimmt. Die anderen Mädchen gehen jede Woche mit ihren Meistern, und du und ich auch." Sie hob ihr Kinn und beobachtete, wie sein Blick zu ihrem Mund und wieder zu ihren Augen wanderte. „Wir werden weiterhin in Edinburgh Castle erscheinen. Und du wirst aufhören, mich wie ein Kind zu behandeln, das nicht in der Lage ist, sich in dieser neuen Welt zurechtzufinden."
Die Stille jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Sie beschwor alle Selbstvertrauen, das sie noch hatte herauf und sagte: „Habe ich mich klar ausgedrückt?"
Seine Augen waren dunkel, das Grau verblasste zu schwarzen erweiterten Pupillen. Sie spürte seinen Atem auf ihrer Wange und die Hitze seiner Brust nur wenige Zentimeter von ihrer entfernt.
Er senkte seine Augen noch einmal, bevor er ihren Blick wieder fand, und flüsterte: „Laut und deutlich, Granger."
„Gut", sagte sie, trat einen Schritt zurück und griff nach der Tür.
Sie verschwand zurück in ihr eigenes Zimmer und ließ ihre Gedanken zu der ‚überzeugenden Show' wandern, die Pansy in ihrem eigenen Körper abgeliefert hatte und fragte sich, ob sie es in der nächsten Woche schaffen würde, sie nachzuahmen.
Übersetzung von Annelina97 und Goldfisch!
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