Kapitel 17
Als Hermine am nächsten Morgen aufwachte, kochte ihr Blut immer noch. Sie verschob das Frühstück mit Narcissa und schloss sich ein, um in wütender Einsamkeit zu recherchieren und zu lesen. Jedes Mal, wenn sie ihre Gedanken schweifen ließ, beschwor sie Bilder von Draco mit Hermines Doppelgängerin auf seinem Schoß herauf, die sich bewegte wie Pansy Parkinson und küsste wie Pansy Parkinson.
So beschäftigte sie sich bis weit nach dem Abendessen, bis sie zu erschöpft zum Denken war.
Am Sonntagmorgen wachte sie früh auf und war fest entschlossen, noch vor dem Frühstück mit Draco zu sprechen. Nachdem sie eine weitere Liste von Fragen an ihn zusammengestellt hatte - von denen keine etwas mit der „überzeugenden Show" zu tun hatte, die er und Pansy zwei Nächte zuvor abgeliefert hatten - verließ sie schließlich ihr Zimmer und klopfte energisch an seine Tür. Sie wartete eine mehr als angemessene Zeit, bevor sie erneut klopfte. Die Türklinke ließ sich nicht bewegen. Sie runzelte frustriert die Stirn. Nach weiteren fünfzehn Minuten verärgerten Auf- und Abgehens, Klopfens und Wartens machte sie sich auf den Weg nach unten, um Narcissa zu treffen.
Aber Narcissa saß nicht am Tisch. Das Esszimmer war für zwei Personen gedeckt, aber es war leer.
Hermine hatte einen kurzen Anflug von Panik, als sie sich daran erinnerte, wie alle drei Malfoys zuvor verschwunden waren, und sie wochenlang allein gelassen hatten.
„Mippy?"
Ein Plopp! ertönte hinter ihr.
„Miss!"
„Guten Morgen, Mippy", sagte Hermine und lächelte trotz dem beengendem Gefühl in ihrer Brust.
„Wo kann ich Narcissa finden?"
„Misses ist in ihrem Arbeitszimmer!"
Vielleicht hatte Narcissa es vergessen? „Danke. Ich werde sie dort besuchen." Sie eilte aus dem Zimmer ehe Mippy mit ihren übergroßen Augen blinzeln konnte.
Hermine ging den Korridor hinunter zu Narcissas Arbeitszimmer. Sie musste es mit eigenen Augen sehen. Sie musste wissen, dass man sie nicht wieder allein gelassen hatte. Lucius war schon seit Wochen weg. Draco reagierte nicht. Wenn Narcissa auch weg war...
Sie bog um eine Ecke und erstarrte, als sie eine Stimme hörte, die sich zu einem beißenden Ton erhob und aus einer angelehnten Tür in den Korridor drang.
Ihr Puls beruhigte sich, als sie Narcissas Stimme erkannte, dann beschleunigte er sich wieder mit ihrer wachsenden Neugier.
Sie hielt inne und überlegte. Narcissas Privatgespräche auszuspionieren, fühlte sich an, als würde sie eine Grenze überschreiten.
Hermine machte einen leisen Schritt zurück und bereitete sich darauf vor, auf dem Absatz kehrt zu machen.
„...unser Sohn. Und jetzt ist er weg... gefährlich und... Er ist völlig überfordert..."
Sie konnte nur Bruchstücke von dem verstehen, über das Narcissa schimpfte. Hermine ließ die Worte über sich hinwegfließen, das Herz hämmerte in ihren Ohren. Sie sprachen über Draco.
Noch ein paar Herzschläge, und ihre Selbstbeherrschung zerbrach. Sie ging auf Zehenspitzen nach vorne und lauschte gespannt auf eine Antwort.
War Lucius zu Hause?
Sie lauschte nicht, redete sie sich ein, als sie sich mit Schuldgefühlen im Bauch vorwärts schlich. Sie wollte sich einfach Zeit lassen, bevor sie anklopfte.
„... eine Belastung zu werden", hörte sie Narcissa zischen. „Selbst der Dunkle Lord muss das sehen. Erinnere ihn daran, warum es diese Feste überhaupt gibt... nicht nur, um ihre Schwänze zu befeuchten-"
Hermines Augenbrauen zuckten und sie unterdrückte ein Keuchen, als sie von Narcissa Malfoy derart grobe Worte hörte. Sie reckte den Hals, um durch den Türspalt zu spähen, und fand sie auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes vor dem Kamin. Flohpulver.
Ein tiefer Bariton dröhnte hinter ein paar Stühlen, wo Hermine nichts sehen konnte. Sie holte zittrig Luft und klopfte leise an die Tür und betete, dass Narcissa sie nicht hören würde.
„Ich werde nicht auf meine Ausdrucksweise achten. Deine Freunde laufen hier in England ohne die Aufsicht des Dunklen Lords herum. Tu etwas dagegen, bevor unser Sohn getötet wird."
Sie sprach von Edinburgh. Hermines Gedanken überschlugen sich, wie Draco durch die Ereignisse, die dort stattgefunden hatten, verletzt werden könnte, aber bevor sie es verstehen konnte-
„Ich muss gehen. Miss Granger steht vor meiner Tür und ich bin spät dran für das Frühstück mit ihr. Ich werde Sie von dir Grüßen."
Hermine hielt den Atem an, als Narcissas Absätze zur Tür klackerten.
„Guten Morgen", sagte Narcissa. Ihr Gesicht war gerötet, aber kein einziges Haar war fehl am Platz. „Entschuldige, dass ich dich habe warten lassen."
„Ich bin es, die sich entschuldigen sollte", beeilte sich Hermine und Hitze kroch ihr in den Nacken. „Ich habe dich gesucht und dann - habe ich Stimmen gehört. Ich wollte nicht stören, aber ich war nicht sehr lange hier –"
„Natürlich, Liebes", sagte Narcissa sanft und der Ärger über das vorangegangene Gespräch war verflogen. „Leider kann ich nicht mit dir frühstücken. Ich habe einige dringende Angelegenheiten zu erledigen."
Hermine nickte zustimmend und fragte mit leiser Stimme: „Draco ist weg?"
Narcissa holte tief Luft und nickte. „Er ist in Italien. Er muss sich um einen unerwarteten Zwischenfall kümmern. Viel mehr kann ich leider nicht sagen." Sie zog einen dünnen Brief aus ihrem Umhang und reichte ihn Hermine. „Er hat mich gebeten, dir das zu geben."
Hermine starrte auf das Pergament. „Für mich?"
„Ja", sagte Narcissa. „Er musste ziemlich plötzlich gehen und wollte dich beruhigen."
Hermine blinzelte und starrte sie an. „Das hat er gesagt?"
„Ich glaube, er hat gesagt: ‚Diese verdammte Hexe wird mir die Hölle heiß machen, wenn ich verschwinde.' Aber ich bin mir sicher, dass war nicht das was er wirkliche meinte."
Hermines Finger hielten inne, als sie den Zettel ergriff und als sie aufsah, sah sie Narcissa schmunzeln. Ihre Wangen wurden heiß und sie senkte den Kopf.
Narcissa ließ Hermine allein im Esszimmer frühstücken. Hermine schaffte es, eine Tasse Kaffee aus der Kanne zu gießen, Zucker und Milch hinzuzufügen und umzurühren, bevor ihre Neugier siegte und sie das Wachssiegel aufriss.
Granger,
ich habe wichtige Geschäfte in Italien zu erledigen. Erlaube mir deine Fragen zu beantworten.
Nein - ich weiß nicht, für wie lange.
Nein - ich kann nicht sagen, warum. Noch nicht.
Ja - wenn ich bis Freitag zu Hause bin, fahren wir trotzdem nach Edinburgh.
Ja - ich habe schon gefrühstückt. Wie nett, dass du fragst.
D.M.
Sie starrte auf den Brief, als wäre es Draco selbst, der eine Augenbraue hochzog und davonstolzierte.
Italien.
Sie durchforstete ihr Gedächtnis nach Erwähnungen von Italien. Die Berichterstattung über das politische Klima dort - oder jedes andere fremde Land - war im Propheten rar gesät gewesen. Sie erwartete, dass sich das ändern würde, sobald Voldemort mehr internationale Unterstützung hatte.
Nach dem Frühstück ging Hermine in die Küche und bat Remmy, wie jeden Morgen, um den Tagespropheten. Sie blinzelte auf die Schlagzeile hinunter und machte sich nicht einmal die Mühe, sich bei dem säuerlich dreinblickenden Remmy zu bedanken, bevor sie schnaufend davonstapfte.
ITALIENISCHER MINISTER DURCH HERZINFARKT GESTORBEN
von Rita Skeeter
Antonio Bravieri, italienischer Minister für Magie, wurde am Samstagabend tot in seinem Amtszimmer aufgefunden, er erlag einem tödlichen Herzinfarkt.
Der Minister hatte am frühen Samstagnachmittag dem Schloss des Dunklen Lords einen Besuch abgestattet, um die Unterstützung seiner Regierung für den Dunklen Lord und den Großen Orden zuzusichern. Tragischerweise sollte dies seine letzte Amtshandlung als Führer der italienischen magischen Gemeinschaft sein.
Constantine Romano, Leiter des Verkehrsministeriums, hat geschworen, Bravieris letzte Vision für sein Land zu verwirklichen und wurde anstelle von Bravieri zum Minister ernannt. Abgesandte des Dunklen Lords unterstützen den Übergang in dieser Woche und helfen dabei, die Partnerschaft zwischen unseren beiden Ländern zu sichern.
Die Lügen stachen ihr aus dem der Zeitung entgegen, wie Dornen.
Der Minister war am Tag nach seinem Besuch bei Voldemort tot aufgefunden worden? Unwahrscheinlich. Und seine letzte Amtshandlung war es, Voldemort die Treue zu schwören? Hermine rollte mit den Augen und schüttelte den Kopf über die Zeitung. Er hatte es irgendwie geschafft sich von ihm umbringen zu lassen, und jetzt war Draco Teil der Mission, ihn durch eine Art Voldemort-Marionette zu ersetzen, wie Pius Thicknesse.
Hermine lehnte sich mit dem Rücken an die Wand vor der Küche und hörte den Elfen bei der Arbeit zu. Wenn sie sich nicht komplett irrte, hatte Voldemort gerade einen großen politischen Coup gelandet. Aber warum schickte er Draco? Hatte er in den Reihen der Todesser so viel Bedeutung erlangt, dass er nun seinen Vater in dessen Abwesenheit vertrat? Sie zitterte, und ihr Magen verdrehte sich vor Angst.
Den Rest des Tages verbrachte sie damit, sich mit der Politik des italienischen Ministeriums und der Familie Bravieri zu befassen und nach Hinweisen zu suchen, warum Antonio Bravieri es gewagt hatte, Voldemort herauszufordern und dafür mit seinem Leben bezahlt hatte.
Am Freitagmorgen, als Draco noch immer nicht zurückgekehrt war, hatte sie sich endgültig mit der Tatsache abgefunden, dass sie an diesem Abend nicht nach Edinburgh fahren würden. Narcissa hatte die Woche damit verbracht, sie abzulenken, sie zum Tee einzuladen, nur um dann abzuschweifen und aufzuspringen, um sich zu entschuldigen. Hermine nahm an, dass sich die Situation in Italien zum Schlechten gewendet hatte, aber der Prophet hatte sich zu dieser Situation völlig in Schweigen gehüllt.
Nach zwei angsterfüllten Tagen ohne Nachricht von Italien oder Draco hatte sie sich wieder in ihre Nachforschungen gestürzt, um ihre Gedanken von seiner Abwesenheit abzulenken. Nur dieses Thema war genauso frustrierend.
Sie hatte Die Geheimnisse des magischen Asiens beendet: Band 1, 2 und 3, und fand nur eine Handvoll irrelevanter, beiläufiger Hinweise auf magische Sklaverei. Sie war der Inspiration für die Tattoos nicht näher gekommen als noch vor einem Monat.
Sie war auf dem Weg zum Frühstück, als sie Stimmen in der Eingangshalle hörte. Sie blieb am oberen Ende der Treppe stehen und lauschte aufmerksam, um die gemurmelten Worte zu verstehen und ihre Besitzer zu bestimmen. Als sie über das Geländer spähte, entdeckte sie Dracos blonden Kopf - eine Welle der Erleichterung durchfuhr ihre Adern - sowie zwei weitere.
Zabini und ein dunkelhaariges Mädchen.
Keuchend bewegte sie sich vorwärts, bis sie ihr Gesicht sehen konnte, und ihre Finger krallten sich in das polierte Holz.
Es war das Mädchen mit der olivfarbenen Haut aus Edinburgh. Diejenige, die die ganze Nacht geweint hatte, die zu jung für all das aussah. Sie sah blass und benommen aus, ihre großen Augen waren auf Zabini gerichtet. Sie war dünner als das letzte Mal, als Hermine sie gesehen hatte und ertrank praktisch in dem schweren schwarzen Mantel um ihre Schultern.
Zabini und Draco unterhielten sich leise, während Zabini in die Tüte mit dem Floh-Pulver griff und bei einer Bemerkung von Draco mit dem Kopf nickte. Sie beobachtete, wie Zabini sich dem Mädchen zuwandte und etwas in einer Sprache brummte, die sie als italienisch erkannte. Sie gingen zum Kamin und Blaise hielt sie aufrecht, als sie auf ihren Absätzen stolperte.
„Grazie", krächzte sie.
Blaise nahm ihren Ellbogen, und Hermine erhaschte einen flüchtigen Blick auf goldene und schwarze Buchstaben auf ihrem Arm, als sie durch das Flohpulver verschwanden. Draco starrte noch einige lange Augenblicke auf den leeren Kamin, nachdem sie verschwunden waren. Dann durchquerte er den Raum und begann, die Treppe hinaufzusteigen.
Sein Körper bewegte sich langsam, erschöpft und er sah abgemagert aus. Violett-blaue Ringe zeichneten sich unter seinen Augen ab. Er sah nicht mehr so erschöpft aus wie noch vor einem Monat, aber er hatte eindeutig nicht viel geschlafen oder gegessen. Erst als er einige Schritte von dem Absatz entfernt war, auf dem sie sich befand, blickte er endlich auf und hielt inne.
„Granger." Er richtete sich auf und nahm seine Hand vom Geländer, um jede Schwäche aus seiner Haltung zu nehmen.
Sie blinzelte ihn an und ihr Herz pochte schmerzhaft unter dem Gewicht der Dinge, die sie sich nicht auszusprechen erlaubte. „Wer war das?", brachte sie schließlich hervor und nickte mit dem Kopf hinunter zu den Kaminen unter ihr.
Seine Kehle zuckte, als seine Augen sie musterten. „Giuliana Bravieri. Sie wird von nun an bei Blaise wohnen."
„Bravieri", wiederholte sie. „Sie ist des Ministers..."
„Nichte, ja. Verzeihung, aber ich bin gerade nicht in der Stimmung für eine Vernehmung."
Er begann wieder hinaufzusteigen und ging an ihr vorbei, während ihr der Kopf schwirrte.
„Hast du sie gerettet?", fragte sie. Ihr Herz pochte dumpf in ihrer Brust und ihre Lungen spannten sich an, während sie auf seine Antwort wartete.
Er lachte - ein trockener, gealterter Laut. „So würde ich es kaum nennen."
Eine seltsame Hoffnung flatterte in ihrer Brust.
Sie drehte sich um und holte tief Luft, um zu fragen -
„Ja, Granger", sagte er schroff und entfernte sich von ihr. „Wir werden heute Abend nach Edinburgh fahren." Und dann murmelte er: „Verdammtes Weib..."
Sie sah ihm nach, wie er zu seiner Tür stapfte und betrachtete stirnrunzelnd seinen Rückzug.
Sie wollte eigentlich nur fragen ob er schon gefrühstückt hatte.
Um acht Uhr untersuchte sie zum zweiten Mal, seit sie auf dem Malfoy Anwesen wohnte ihre Frisierkommode. Sie hatte sie nur einmal durchwühlt, kurz nach ihrer Ankunft, als sie nach Waffen gesucht hatte.
Sie zog die oberste Schublade heraus und fand dort einfache Schminkprodukte und Pinsel.
Hermine wusste nicht viel über das Auftragen von Puder und Schminke in ihrem Gesicht, aber sie konnte sich an ein wenig aus dem vierten Jahr erinnern. Mit der Stimme von Lavender Brown im Kopf legte sie die Tuben und Gels auf der Ablage hin und sortierte sie nach Verwendungszweck. Das Augen-Make-up auf der rechten Seite, die Lippenprodukte auf der linken und das Rouge und die Puder in der Mitte.
Nach einem halben Dutzend frustrierender Versuche starrte sie schließlich auf einen Schatten dessen, was Pansy Parkinson mit ihrem Gesicht hatte machen können. Ihre Augen waren dunkel, ihre Wimpern lang. Ein altrosa Lippenstift war alles, was sie in der Schublade finden konnte. Sie durchsuchte alle Schubladen und Schränke nach Nagellack und dachte dabei an Pansys scharlachrote Nägel, konnte aber keinen finden. Sie war sich nicht sicher, ob sie die Nummer, die Pansy gespielt hatte, nachmachen konnte, aber sie konnte es annähernd hinbekommen.
Was ihr Haar betraf... Hermine musste es in Ruhe lassen. Sie hatte keine Hilfsmittel, keinen Zauberstab und selbst wenn sie einen Lockenstab hätte, gäbe es auf dem Malfoy Anwesen keinen Strom.
Um Viertel vor zehn klopfte Mippy an und reichte ihr das Halsband, das Kleid und die Schuhe. Die Elfe rang die Hände und starrte zitternd auf den Boden, wohl wissend, wie der Abend verlaufen würde. Vielleicht hatte sie auch Narcissas Schimpftirade mitbekommen. Hermine hatte Mitleid mit ihr und entließ sie schnell, nachdem sie sie gebeten hatte, Draco zu sagen, dass sie gleich nach unten kommen würde.
Das kurze Kleid war aus schwarzer Spitze und hatte einen tiefen Ausschnitt. Es würde eng an ihrem Körper anliegen und nur wenig der Fantasie überlassen. Aber vielleicht brauchten sich die Feiernden in Edinburgh Castle gar nicht mehr vorzustellen, wie sie aussah. Es war möglich, dass sie schon einiges von ihrem Körper gesehen hatten.
Hermine presste die Lippen aufeinander und verdrängte diese Gedanken.
Sie ging zum Schrank und griff in die Schublade, in der sich ihre Schlüpfer befanden. Sie durchwühlte sie und entschied sich für den, der am sinnlichsten aussah.
Das Kleid rutschte über ihre Haut und musste um ihren Hintern gezogen werden. Sie schlüpfte in das Halsband und das Metall schrumpfte wie beim letzten Mal auf ihrer Haut. Sie fummelte an dem kühlen, goldenen Metall herum, während sie nach der Uhrzeit sah, um sicherzugehen, dass es sich nicht mit ihr verwachsen war. Es schien sich bei ihrer Berührung zusammenzuziehen und wie ein Magnet auf ihre Haut zu haften. Sie konnte ihren Finger leicht zwischen ihren Hals und das Halsband schieben.
Nachdem sie ihre Schuhe angezogen und einen letzten Blick in den Spiegel geworfen hatte, ging Hermine den Korridor entlang zur Treppe. Die Porträts nutzten die Gelegenheit, um sie zu beschimpfen und zu zischen, als sie an der Kommode vorbeischwankte und sich abstützte.
Als sie die Treppe hinunterkam, hatte sie ihren Halt wiedergefunden, aber der Anblick von Draco, der sie vom Boden aus beobachtete, ließ sie fast wieder stolpern. Sein Blick glitt über ihr Gesicht, ihr Kleid und ihre Beine, bevor er sich losriss und auf den Marmor hinunterstarrte.
Er sah ausgeruht aus, und trotz der Art, wie sein Blick verweilte, schien er seine Maske aufgesetzt zu haben. Sie stapfte auf ihren Absätzen die Treppe hinunter und lauschte unbeholfen auf jeden Schritt, bis sie unten ankam.
Er führte sie nicht sofort hinaus, also fragte sie: „Ist es jedes Mal derselbe Eingang? Durch das Haupttor?"
Nach einem kurzen Moment nickte er in Richtung Boden, als würde er aus einer Trance erwachen.
„Was muss ich über die letzte Woche wissen?", fragte sie streng. „Was wird eventuell zur Sprache kommen?"
Er schluckte und sagte: „Bis zur Lounge war alles wie immer. Die große Halle, der Champagner, das Abendessen."
Die Bilder tauchten wieder vor ihren Augen auf - rote Lippen auf seinen, lackierte Nägel, die durch sein Haar fuhren, Dracos Finger, die unter ihren Schlüpfer glitten.
„Und die Lounge?", fragte sie so gelassen wie möglich und schob die Bilder beiseite. „Was muss ich wissen?"
„Man wird von dir nichts verlangen... nicht mehr." Er sah zum ersten Mal zu ihr auf, seit sie am Fuß der Treppe angekommen war und seine Augen flackerten. Sie bemerkte etwas fast Schuldbewusstes in ihnen, bevor er seine Maske wieder aufgesetzte. „Die Lounge wird heute Abend wesentlich entspannter sein."
„Warum?"
Sein Kiefer spannte sich an. „Letzte Woche gab es einen Zwischenfall."
Ihre Augenbrauen schossen in die Höhe, als er sich auf dem Absatz umdrehte und zur Tür ging, als ob er das Gespräch dort einfach beenden könnte. Sie eilte ihm hinterher und joggte fast, um ihn einzuholen.
„‚Zwischenfall?' Hat das etwas mit Italien zu tun?"
Er drängte sich durch die Türen des Herrenhauses, und als er die Treppe hinunterstürmte, hätte sie schwören können, dass sie ihn murmeln hörte: „Die klügste Hexe unser Zeit."
„Ja", sagte er. 2Der Dunkle Lord hat die Verwendung von Flints Zaubertrank in Edinburgh verboten. Letzte Woche wurde er an der Nichte des italienischen Ministers verwendet."
Hermine stolperte die Treppe des Herrenhauses hinunter und folgte ihm auf dem steinernen Weg, während ihr Verstand in halsbrecherischer Geschwindigkeit arbeitete.
„Antonio Bravieri hat den Dunklen Lord nicht unterstützt, nicht wahr?", fragte sie, während er zügig den Weg entlangging. „Deshalb wurde Giuliana entführt und einem Todesser übergeben. Um ihn zu zwingen, seine Meinung zu ändern." Draco antwortete nicht, aber das brauchte er auch nicht. „Bravieri hat herausgefunden, was mit Giuliana auf der Party passiert ist, wurde wütend auf den Dunklen Lord und wurde deshalb getötet."
Sie waren nur noch wenige Schritte vom Tor entfernt. Dracos Schritt verlangsamte sich erst, als Hermine nach seinem Arm griff und ihn zurückzog. Er sah sie mit einem trägen Blick an.
Sie verzog die Augenbrauen und versuchte, sich einen Reim darauf zu machen. „Warum musstest du nach Italien gehen? Bist du ... wurdest du befördert?"
Er grinste. „Als Sohn von Lucius Malfoy brauche ich keine Beförderung. Ich habe mich sogar freiwillig gemeldet."
Ihre Lippen öffneten sich vor Schreck. „Du..."
„Für Blaise", sagte er. „Seine Mutter war eng mit Bravieri befreundet – das war bekannter Klatsch und Tratsch. Es war in Blaise' Interesse, seine Hilfe beim ‚Übergang' anzubieten." Er blickte über ihre Schulter hinweg auf das Herrenhaus. „Und es scheint jeden Verdacht von ihm abgelenkt zu haben. Der Dunkle Lord hat ihm Giuliana als Zeichen des Dankes für seine Dienste geschenkt."
Hermine schürzte die Lippen. „Also muss sie jetzt auch so tun, als ob. Aber für sie war es echt. Ich habe sie gesehen. Das Mädchen ist ein Kind. Sie ist nicht stark genug, um sich wie Zabinis Spielzeug zu verhalten..."
„Giuliana wird in nächster Zeit nicht teilnehmen", unterbrach er sie. „Sie ist ... nicht in der Lage dazu. Blaise wird sie entschuldigen."
Der Sommerwind strich über sie hinweg, und Hermine spürte, wie er ihr einen Schauer über den Rücken jagte.
„Was ist mit ihr passiert?"
Draco presste seine Lippen aufeinander. Keine Antwort.
„Malfoy-"
„Willst du dir wirklich den Abend verderben, bevor er überhaupt begonnen hat, Granger?"
„Ja."
Er seufzte tief. Er hob eine Hand, um seine Stirn zu reiben. „Jugson dachte, es wäre ein Spaß, mehrere Haare in ihren Trank zu tun. Offenbar sammelte er sie wahllos aus dem ganzen Raum zusammen. Die Hälfte der Männer haben es nicht einmal bemerkt, bis ... es anfing."
Sie blickte zu ihm auf. „Oh." Galle kroch ihre Kehle hinauf, als ihre Vorstellungskraft durch eine Reihe von ekelhaften und verdorbenen Bildern von... mehreren Menschen... und- „Wie alt ist sie?", krächzte sie.
Draco hielt inne. „Vierzehn." Seine Antwort war nicht überraschend, aber sie traf sie trotzdem wie ein Schlag in die Magengrube. Sie schwankte auf ihren Füßen. Er fuhr fort: „Flints Trank ist also nicht mehr erlaubt..."
„Wurde dein Haar hineingemischt?", fragte sie mit brüchiger Stimme.
Sein Blick wandte sich ihr scharf zu. Und der Ekel auf seinen Zügen brachte ihr ebenso viel Erleichterung wie die Worte aus seinem Mund.
„Nein. Wir waren beim Abendessen, als es passierte."
Seine Lippen kräuselten sich, und er wandte sich wieder von ihr ab, als sie nickte.
„Und der Dunkle Lord war verärgert?", fragte sie und atmete nun leichter.
„Die beteiligten Parteien wurden bestraft. Er hatte seine Anhänger an den Zweck dieser Feste erinnert. Es ist nicht nur ein Ort, um sich zu amüsieren. Es ist ein Ort, der ihm und seinen Absichten dient."
Irgendetwas kam ihr an seinen Worten bekannt vor, und es dauerte nur einen Moment, bis Hermine erkannte dass es Narcissas Worte waren.
Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Es schien, als hätte Narcissa Malfoy nicht nur die Fäden ihres Mannes gezogen, sondern auch die des Dunklen Lords.
Er streckte eine Hand nach ihrem Arm aus und sie streckte ihn ihm hin Seine Hand war warm über ihrer Tätowierung, als sie durch das Tor gingen. Sie gingen zu dem Hügel, von dem aus sie apparieren konnten und sie spürte die Erleichterung in ihren Adern pulsieren, dass er die letzte Woche unbeschadet überstanden hatte. „Deine Mutter hat sich Sorgen um dich gemacht, während du in Italien warst. War es gefährlich?"
Er schaute sich um, fast so, als würde er nach Feinden im Wind suchen, und sagte: „Die italienische magische Gemeinschaft weiß genau, was mit Bravieri passiert ist, auch wenn Skeeter versucht, es anders darzustellen. Es war nicht gerade ein Spaziergang im Park."
Er nahm ihren Ellbogen und drehte sie zu dem Schild außerhalb von Edinburgh Castle. Sie erlaubte ihrem Geist sich während dem langen Spaziergang bis zu den Toren zu fokussieren, eine Brise kühlte ihre Gefühle und das Geräusch ihrer Schritte bestätigte ihr, dass es wirklich wieder passierte.
Die Werwölfe heulten, die Wachen schnalzten mit den Lippen und die Menge der Todesser im Innenhof pfiff. Sie ignorierte sie alle und registrierte kaum den Spott über ihre nackten Beine, als sie sich auf einen See mit ruhigem Wasser konzentrierte.
Draco tat so, als sei er ganz entspannt. Bei ihrem ersten Besuch in Edinburgh war er gehetzt und ängstlich gewesen. Diesmal rief er der Menge lachend etwas zu, blieb stehen, um mit jemandem oben auf der Treppe zu plaudern und neckte jemanden, der wegen seiner Zigarre hustete. Doch als die Zuschauer verschwanden und nur noch sie beide da waren, sah sie, wie sich sein Gesicht verzog und seine Augen einen leeren Ausdruck annahmen.
Er führte sie durch die Türen zur Großen Halle, und Hermine stockte der Atem, als sie Charlotte sah, die mit einem Tablett voller Champagner zu ihnen kam.
„Meister Malfoy", sagte sie mit einem koketten Grinsen. „Guten Abend. Und Miss Granger."
Charlottes Augen trafen sie kurz, bevor sie ihr den Champagner anbot. Diesmal griff Hermine nach ihrem eigenen Glas, in der Hoffnung, Charlottes Blick auf sich zu ziehen, aber diese hielt bereits den Vorhang auf um sie in die Große Halle zu lassen.
Die Musik und das Gerede trafen sie wie eine Wand und weckten ihre Erinnerungen an die Zeit vor zwei Wochen. Einen Moment lang überflutete sie der Schreck, bevor sie Dracos Hand auf ihrem Rücken spürte, warm und beruhigend.
Er hielt inne, um mit den Leuten zu reden, während sie an ihrem Champagner nippten. Hermine versuchte, die Gäste und Gespräche diesmal genauer zu registrieren. Vor zwei Wochen hatte sie sich viel mehr auf die Mädchen konzentriert. Diesmal musste sie auf die geflüsterten Witze und unausgesprochenen Hinweise hören.
Draco grüßte Rabastan Lestrange mitten im Gespräch, tippte ihm kurz auf die Schulter und sagte ein paar höfliche Worte, während Lestranges Blick über Hermines Taille und Hüften wanderte. Er führte sie zu einem kurzen Gespräch mit Mulciber, der Cho nicht an seinem Ellbogen hängen hatte - Hermines Augen suchten so unauffällig wie möglich nach ihr, aber ohne Erfolg. Sie und Draco gingen mit einem Nicken an einem blassen Jugson vorbei und sie bemerkte, dass ihm eine Hand fehlte.
„Draco", rief eine schleimige Stimme hinter ihnen, und Hermine spürte, wie ein ekelerregendes Grauen durch ihre Adern glitt. Sie drehten sich um und entdeckten Nott Senior, der sich mit Theo an seiner Seite näherte. „Ich habe dich nicht so schnell zurück erwartet."
„Sir." Draco schüttelte Nott die Hand und nickte Theo beiläufig zu. „Wir konnten die Situation schnell lösen. Yaxley bleibt noch eine Woche, und Dolohov kam bei unserer Abreise gerade an."
„Gut", sagte Nott Senior. Und obwohl sie auf den Boden starrte, konnte sie spüren, wie seine Augen an ihrem Körper hinunterglitten.
„Hallo, kleine Taube." Der Griff seines Stocks schob sich unter ihr Kinn, bis ihr Gesicht nach hinten kippte. Sie spürte Dracos Daumen an ihrem Rücken zucken. „Ich habe deine kleine Show letzte Woche verpasst. Vielleicht beehrst du uns heute Abend mit einer Wiederholung."
Ihr Blut gefror, Geräusche rauschten in ihren Ohren. Ein Schnauben von Theo, als Dracos Hand fester auf ihre Haut drückte. „Unwahrscheinlich, Vater. Ich bin sicher, Draco wird ihre Talente noch mindestens ein oder zwei Jahre lang hüten."
„Ist das so? Wie bedauerlich.", trällerte er. „Weißt du, Draco, die Frucht zu verbieten, macht sie nur noch verlockender."
Hermine hielt ihren Blick fest auf Nott gerichtet und hielt den Atem an. Sein Stock glitt ihren Hals hinunter, zwischen ihre Schlüsselbeine und landete zwischen ihren Brüsten.
„So ein hübsches Kleid", säuselte er. Und obwohl Draco so nahe stand und seine Hand sich um ihre Taille legte, trat Nott Sr. noch näher heran und ließ seine langen Finger über ihre Hüfte gleiten. Sie spürte, wie sich jeder Muskel anspannte. „Es bettelt geradezu darum, ausgezogen zu werden."
„Leider, Ted," Dracos Stimme klang sanft in ihrem Ohr, wie eine warme Brise, „werde ich derjenige sein, der es ihr auszieht."
Dracos Finger umschlossen fest ihre Taille und drücken sie nach hinten, bis sie einen Schritt zurücktreten musste.
Sie kam wieder zu Atem und Draco entschuldigte sich schnell und nahm Theo mit.
Ihre Talente. Sie stellte sich vor, wie die andere Hermine sich sinnlich auf Dracos Schoß bewegte, seinen Gürtel öffnete und den Reißverschluss seiner Hose aufmachte, während seine Hand über ihr Kleid wanderte.
Sie atmete tief durch und konzentrierte sich, ignorierte die Wut und den Ekel, die unter ihrer Haut brodelten. Stattdessen ließ sie ihren Blick durch den Raum schweifen und suchte nach Cho.
„Vater hat recht, weißt du", sagte Theo, als sie zu dritt durch den Gang zum anderen Gebäude gingen. „Du machst alles nur noch schlimmer. Ich habe gehört, dass die Männer im anderen Zimmer über sie gesprochen haben..."
„Und wo ist deine Hure heute Abend, Theo?" Draco lachte und führte sie die Wendeltreppe hinauf, ohne einen Blick zurückzuwerfen. „Wartet sie auf den Knien in der Herrentoilette auf dich?"
Hermines Augen weiteten sich, und sie hörte, wie Theo einen Schritt hinter ihr aussetzte. Er stotterte und rang nach einer Antwort, als Draco den Treppenabsatz erreichte, sie am Ellbogen packte, um sie die letzten zwei Stufen hinaufzuführen und ihren Begleiter ignorierte.
Harper stand wieder an der Tür und bei ihm war das erdbeerblonde Mädchen von vor zwei Wochen. Er stellte sich aufrecht hin und das Mädchen klimperte ihnen beim Eintreten züchtig mit den Wimpern zu.
Theos Proteste erstarben auf seinen Lippen, als das Mädchen an seine Seite eilte und ihm einen Kuss auf die Wange drückte. Seine Wangen waren knallrot und sein Kiefer spannte sich an, als er seinen Arm um ihren Rücken schlang.
Harper führte seine Sicherheitstests an ihren Ringen und Halsbändern durch und dann ging es in die Schlangengrube. Lautes Gelächter und Rufe drangen an ihre Ohren und als die Tür aufschwang, jubelte der Raum und begrüßte Draco und Theo. Montague stimmte ein „Fratelli d'Italia!" an und die Jungen schüttelten Dracos Hand mit spöttischen Grüßen wie „Buongiorno!" und „Ciao bello!"
Draco nahm alles gelassen hin, schob sie von sich und stimmte mit einer Energie in den Gesang ein, von der sie wusste dass sie aufgesetzt war. Ein Blick zurück zu Theo zeigte einen säuerlichen Gesichtsausdruck, während Draco das Lob und die Bewunderung entgegennahm. Sie bemerkte den Blick des Mädchens an Theos Arm und sie zwinkerte ihr zu.
Hermine blinzelte und drehte sich um. Draco führte sie an das Kopfende des Tisches und Hermine nahm ihre Position hinter Dracos Stuhl ein. Sie fand Susan hinter Goyle, Mortensen hinter Pucey und Penelope hinter Flint. Ein paar neue Carrow Girls hinter den anderen. Und als die Erdbeerblondine ihren Platz hinter Theo einnahm, bemerkte Hermine, dass der Stuhl zu Dracos Linken leer war.
Blaise war nicht hier. Sie war dankbar, da es bedeutete, dass Giuliana auch irgendwo anders war.
Sobald die Jungs Platz genommen hatten, traten die Mädchen vor und holten die Weinflaschen. Hermine folgte, griff über Dracos Schulter und goss Wein in sein Glas.
Sie wiederholten ihren Trinkspruch – „Auf die Macht des Dunklen Lords. Möge er auf ewig herrschen" - und Hermine sah zu, wie elf Jungen ihm zu Ehren einen tiefen Schluck nahmen. Es stand weniger Essen auf dem Tisch als vor zwei Wochen. Kein opulenter Schweinebraten oder dekadente Beilagen. Als die Jungs wieder ins Gespräch vertieft waren, begannen die Erdbeerblondine und zwei andere Mädchen, mit Tabletts herumzugehen und kleine Häppchen und Käse zu servieren.
Ohne dass das Abendessen im Weg war, dauerte es nicht lange, bis das erste Mädchen auf einen Schoß sank - ein kicherndes Mädchen mit einem silbernen Halsband, das sich ohne Wiederrede auf Terrence Higgs setzte. Als hätte er den ganzen Abend auf das Stichwort gewartet, dirigierte Goyle Susan auf seinen Schoß, seine Arme legten sich um ihren Bauch und sein Gesicht atmete tief an ihrem Hals ein, als sie eine Grimasse zog.
Hermine hörte den Gesprächen zu und beobachtete die Jungen genau, so dass sie genau den Moment sah, als Flint eine kleine Schachtel aus seinem Umhang zog.
„Was meint ihr, meine Herren", rief er über den Lärm hinweg. „Sollen wir heute Abend ein paar Galleonen verlieren?"
Die Jungen lachten und höhnten und machten sich darüber lustig, wer beim letzten Mal gewonnen und verloren hatte. Flints lange Finger öffneten die Schachtel und holten ein Kartenspiel und drei Würfel heraus. Er begann, die Karten zu mischen, während einige Jungen über die Löcher in ihren Taschen stöhnten und andere ihre gierigen Hände genüsslich aneinander rieben.
Hermine hatte die Weasleys schon öfter im Fuchsbau dieses Spiel spielen sehen (normalerweise nur um Knuts). Ihr grober Wissensstand war, dass es dem Muggelpoker ähnlich war. Ron hatte in der sechsten Klasse versucht, es ihr beizubringen, war aber von ihren Fragen frustriert gewesen und hatte nach nur zwanzig Minuten aufgegeben.
Bei der Erinnerung daran spürte sie einen Eissplitter in ihrer Brust. Sie hatte Ron schon vor Wochen neben Ginny in einem Buch begraben.
Pucey begann, die Chips zu verteilen und die Karten glitten mit einem magischen Stoß über den Tisch, als Flint sie austeilte. Sie sah auf und stellte fest, dass über die Hälfte der Mädchen anderweitig beschäftigt war. Einige saßen auf dem Schoß der Jungs oder waren über die Schultern ihrer "Dates" gebeugt. Die andere Hälfte füllte Gläser nach und bot Snacks an. Nur Hermine blieb starr stehen.
Sie trat vor, als Draco seine Karten einsammelte. Sie griff nach der Weinkaraffe und füllte sein fast volles Glas nach, um beschäftigt auszusehen und während er seine Karten neu ordnete, strich sie mit den Fingern über seinen Kragen. „Hast du ein gutes Blatt?", murmelte sie und tat ihr Bestes, um Pansys Schnurren zu imitieren.
Sein Kiefer verkrampfte sich für den Bruchteil einer Sekunde. „Hervorragend", sagte er zuversichtlich, als der Flints Blick erwiderte.
Flint schmunzelte, dann richtete er seinen Blick auf sie. „Wie sind die Absätze heute Abend, Granger?" Sein Blick fuhr über sie. „Wenn du dich setzen willst, weißt du, dass mein Schoß immer frei ist."
Bevor sie etwas erwidern konnte, legte Draco seine Hand auf ihre Hüfte und zog sie nach unten, ohne auch nur von seinen Karten aufzusehen. Die Jungs lachten.
Sie landete auf seinen Beinen, die rechte Seite ihrer Brust drückte gegen seine linke. Da das Kleid so kurz und eng war, musste sie sich anders hinsetzten, bis ihre Beine sich überkreuzten und sie ihren Arm hinter Dracos Schulter legen konnte. Draco bot ihr keine Hilfe an.
Pucey begann mit dem Würfeln und grinste über das Ergebnis. Die Symbole an den Seiten waren anders als die, mit denen sie die Weasleys hatte spielen sehen, also gab sie den Versuch auf, das Wenige, an das sie sich erinnerte, heraufzubeschwören. Nachdem das erste Blatt weggeräumt war, rief Flint zum Wetten auf.
„Hoffentlich habt Ihr diesmal was Gutes, meine Herren." Er nickte Montague zu. „Du zuerst."
„Ich habe die Namen von zwei Überläufern aus dem Ministerium."
Flint verdrehte die Augen. „Das ist ja furchtbar langweilig, Graham."
„Nun, das ist, was ich habe", brummte Montague.
„Dann lass dir etwas Besseres einfallen. Ich riskiere nicht, was ich weiß, für etwas, das mir meine Großmutter hätte sagen können."
Er richtete seinen Blick auf Pucey, der sich räusperte. „Ich habe Neuigkeiten über Frankreich."
„Das nehme ich an", sagte Flint. „Ich erhöhe um eine Sichtung von Johnson."
Hermines Mund fühlte sich trocken an und sie widerstand dem Drang, sich nach vorne zu beugen. Sie tauschten Geheimnisse aus - sensible Themen über den Krieg. Die Außenwelt.
Sie warf einen Blick über den Tisch und entdeckte, dass die Erdbeerblondine einem anderen Carrow-Mädchen in die Augen sah, bevor sie schnell wegschaute und nach einer Scheibe Käse von Theos Teller griff.
„Faszinierend, Flint. Wer ist deine Quelle?"
„Da musst du mich schon schlagen, um das herauszufinden, nicht wahr, Cass?"
„Goyle?", fragte Montague. „Bist du dabei? Gibt es etwas Neues über deinen Vater?"
Aber Goyle schmiegte sich an Susans Nacken und gab sich damit zufrieden.
„Ich habe Neuigkeiten über Dung. Er wurde heute Nacht außerhalb von Edinburgh gesehen", sagte Derrick.
„Dieser alte Zigeuner. Was verkauft er denn jetzt?"
„Um das herauszufinden, musst du mich schon schlagen."
„Draco?", fragte Flint. „Bist du dabei?"
Hermine spürte, wie alle Augen auf sie gerichtet waren. Sie blickte auf Dracos Hand hinunter, unfähig zu sagen, ob das, was er hatte, zum Gewinnen ausreichte. Er zog eine Karte aus der Mitte und legte sie ans Ende.
„Ich bin dabei." Er legte den Kopf schief und Hermine spürte, wie sein Haar ihren Nacken kitzelte. „Möchte jemand wissen, wer letzten Monat die Grenze in Dover überschritten hat?"
Eine Spannung pulsierte durch die Runde. Flint hob eine Augenbraue; Pucey lehnte sich näher heran. Warrington stellte sein Glas mit einem Klirren ab. Theo hingegen versteifte sich.
„Das ist geheim", zischte er von ihrer linken Seite. „du kannst solche Informationen nicht verraten."
„Ich verrate es nicht", murmelte Draco. „Ich habe vor mit meinen Karten zu gewinnen, vielen Dank." Er nahm einen gemächlichen Schluck aus seinem Weinglas. „Und du, Theo? Hast du irgendetwas von Wert?"
Theo setzte sich in seinem Stuhl aufrecht hin und schob die Arme der Erdbeerblondine, die an seinen Schultern hing, von sich. „Ich kann euch sagen, welcher hohe Regierungsbeamte Edinburgh nächsten Monat einen Besuch abstatten will", knurrte er.
„Cirillo hat bereits gesagt, dass sie zurückkommen wird..."
„Nein", schnauzte Theo. Er grinste über die Unterbrechung. „Nicht Cirillo."
Eine Pause, in der die Jungs nachdachten.
2Nun, mein Interesse ist geweckt", sagte Flint mit einem Grinsen. „Sollen wir spielen, Jungs?"
Flint flüsterte Penelope ins Ohr und mit einigem Widerwillen beugte sich Penelope vor und pustete auf die Würfel, bevor Flint sie warf.
Hermine sah zu, wie die Karten den Besitzer wechselten, wie die Würfel rollten und wie die Jungs lachten und tranken. Sie konnte immer noch nicht herausfinden, wie das Spiel gespielt wurde, aber sie war viel mehr an der Unterhaltung interessiert. Einer nach dem anderen verloren die Jungen, gaben ihre Geheimnisse und danach ihr Gold auf. Als sie die letzten Weinflaschen ausgetrunken hatten, hatten nur noch Draco, Flint und Theo ihre Geheimnisse für sich behalten.
Sie hatte erfahren, dass Mundungus Fletcher vor den Toren Edinburghs gesehen worden war, als er versuchte, einen Zeitumkehrer zu verkaufen. Man hatte ihm all seinen Besitz abgenommen, ihn einige Stunden lang gefoltert und dann freigelassen.
Puceys Nachrichten über Frankreich - dass der Dunkle Lord bei einer Schlacht in der Normandie mehrere neue Rekruten verloren hatte - hatten Hermine geholfen, zwei Dinge zusammenzufügen. Erstens: Frankreich war offiziell gegen den Großen Orden - etwas, das sie zwar vermutet hatte, das sich aber bis jetzt nicht bestätigt hatte. Zweitens: war der Dunkle Lord darüber so wütend, dass er in die Offensive ging - etwas Ungewöhnliches für ihn. Sie fragte sich, warum Frankreich für ihn so wichtig war.
Zwei weitere Blätter, und sie erfuhr mehr. Den Namen eines mutmaßlichen Verräters in Cirillos Kabinett. Und wie Jugson mehr als nur eine Hand verloren hatte.
Flint verriet schließlich unter großem Gejohle sein Geheimnis und verriet, dass Angelina in Bristol in einer geschlossenen Apotheke gesehen worden war. Hermine gingen Millionen Möglichkeiten durch den Kopf, aber letztendlich wusste sie, dass sie nicht zu viel hineininterpretieren sollte. Schließlich hatte Sie auf ihrer Flucht Diptams und die Murtlap-Essenz dringender gebraucht als alles andere.
Theo schien nicht sonderlich verärgert zu sein, als er aufgab und selbstgefällig verkündete, dass Edinburgh den Unterstaatssekretär des koreanischen Ministers empfangen würde.
Draco verlor nicht und behielt sein Geheimnis, wer in Dover geflohen war, für eine weitere Runde. Hermine schob ihre Verärgerung darüber beiseite, dass er es ihr nicht vorher gesagt hatte. Sie würde es später mit ihm besprechen, aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt dafür.
Am Ende der nächsten Runde begann Pucey, der zuvor sein Gold und seine Geheimnisse verloren hatte, Mortensens Nacken zu küssen, während er dem Spiel zuhörte und nur ab und zu ein paar Worte sagte. Goyle tat etwas Ähnliches, nur schien er das Spiel völlig außer Acht zu lassen und sich darauf zu konzentrieren, Susans Mund zu küssen.
Warrington war an der Reihe, die Würfel zu werfen. Das Carrow Girl auf seinem Schoß kicherte, als er ihr die Würfel zum Pusten anbot, und er fing ihre Lippen mit seinen ein, als die Würfel über den Tisch purzelten.
Hermine wandte ihren Blick von der Szene ab, als Theo das Ergebnis des Wurfs verkündete. Sie spielten ihr erstes Blatt, tauschten Chips und Karten aus. Und als es Zeit war, ihre Informationen zu setzen, bot Theo einen weiteren Besuch in Edinburgh im nächsten Monat an.
„Verschwende nicht unsere Zeit damit", sagte Draco. „Ich will wissen, worüber dein Vater in meiner Bibliothek geforscht hat." Theo öffnete seinen Mund. „Und erzähl mir keinen Blödsinn über die Apparationsgrenze", fuhr Draco fort und überging ihn. „Ich habe ihn in den anderen Abteilungen herumschleichen sehen."
Eine Stille breitete sich am Tisch aus. Theos Gesicht errötete, weil er in die Enge getrieben wurde und das offensichtlich nicht auf eine Art, die ihm gefiel.
„Ich nehme die Wette an", sagte Flint mit einem Glitzern in den Augen. „Vor allem, weil panisch ist."
Der ganze Tisch kicherte. Die Erdbeerblondine gurrte in Theos Ohr und rieb seine Schultern, als er finster dreinblickte. Hermine spürte, wie sich ihr Puls in die Höhe schraubte, weil sie sich von der Intrige anstecken ließ und sie sah schnell auf den Tisch hinunter, um ihren Eifer zu verbergen.
Theo trommelte finster mit den Fingern auf den Tisch. „Also, ich bin nur dabei, wenn Draco uns sagt, wo Daddy Malfoy gewesen ist."
Dracos Rippen drückten sich gegen ihre und sie sah, wie sich seine Mundwinkel hoben. Er machte eine ziemliche Show, indem er auf seine Karten schaute und die Optionen abwog.
„Was denkst du, Granger?", säuselte er. „Denkst du, meine Karten sind gut genug?"
Sie blinzelte auf seine Hand, nicht sicher, wie sie antworten sollte, aber sie wusste, dass es egal war - er wollte nur Zeit gewinnen. Sie dachte an die Hände der anderen Mädchen, die durch die Haare der Jungen fuhren oder über die Kragenknochen glitten - die Art und Weise, in der man flirtete, berührte und neckte.
Hermine nahm eine Karte aus der Mitte von Dracos Hand und legte sie wieder auf das Ende. Sie lehnte sich näher heran und flüsterte laut: „Ich glaube, Theo wird gleich alle seine Geheimnisse ausplaudern."
Die Jungen brachen in Gelächter aus - lauter, als der Witz es rechtfertigte. Es war nicht sonderlich witzig, aber vielleicht amüsierten sie sich darüber, dass es von ihr gesagt wurde. Dass sie ihr Spiel mitspielte.
„Jetzt kann das Spiel beginnen!", brüllte Flint über das Getöse hinweg. „Ich habe mich schon gefragt, wann du auftauchst, Granger!"
„Wurde auch Zeit. Nicht annähernd so kuschelig wie letzte Woche..."
„Endlich wird's da drüben wärmer..."
„...wieder in dieser hochnäsigen Haltung, die wahrscheinlich nach einem Fick lechzt, da Malfoy die letzte Woche weg war –"
Hermine ließ die Worte über sich ergehen und schenkte Dracos Karten ein verkniffenes Lächeln. Pansy hatte etwas anderes gemacht. Etwas Kuscheligeres. Und sie hatten den Unterschied bemerkt.
Sie versuchte, sich wieder in Dracos Arm und Schulter zu entspannen und neigte ihren Körper zu ihm hin. Er war wieder wie versteinert, überhaupt keine Hilfe. Sie kämpfte gegen ihre Verärgerung an und rutschte näher an ihn heran, um es sich so gemütlich zu machen wie Pansy - nur um dann von seiner Hand gestoppt zu werden, die warnend ihr Bein drückte. Während sie Karten hin und her warfen, ließ sie den Arm, der auf der Lehne seines Stuhls ruhte, über seine Schultern gleiten.
Sie versuchte, sich nicht vor den Kopf gestoßen zu fühlen, denn sie wusste, dass er letzte Woche nicht so kalt zu Pansy gewesen war. Vielleicht musste sie sich einfach mehr anstrengen. Ihn wissen lassen, dass sie sich wohlfühlte.
Theo gewann sein Blatt, er durfte seine Geheimnisse noch ein wenig länger für sich behalten. Draco breitete seine Karten auf dem Tisch aus, und Hermine schloss daraus, dass auch er gewonnen hatte.
Sie spürte, wie ihr Herz in ihrer Brust pochte, als sie beschloss, etwas anderes zu versuchen - seinen Sieg zu feiern. Hermine drückte ihre Stirn an seine Schläfe und setzte ein schüchternes Lächeln auf, neigte ihr Gesicht nach oben und suchte seinen Mund mit ihrem.
Ein Hauch ihrer Unterlippe, der seinen Mundwinkel streifte...
Und Draco zuckte mit dem Gesicht zurück, die kleinste Bewegung seines Halses, als wäre er einem Schwerthieb ausgewichen.
Sie erstarrte, spürte, wie sich sein ganzer Körper verkrampfte und seine Rippen sich nicht mehr gegen ihre bewegten.
Verlegenheit durchflutete ihre Brust und ihren Hals und bahnte sich ihren Weg zu ihren Wangen. Sie hatte versucht, ihn zu küssen und er hatte sie zurückgewiesen. Sie wagte nicht, ihn anzusehen und starrte auf ihren Schoß, während ihr Gesicht brannte. Er fuhr fort, seine neue Hand zu bewegen, als ob nichts geschehen wäre.
Bald schon wich ihre Verlegenheit einer kochenden Wut. Er würde ihre Tarnung gefährden. Er konnte einen Kuss von seinem Auktionsgut nicht zulassen? Was hatte das zu bedeuten?
Hatte es jemand gesehen?
Die Geräusche im Raum kehrten langsam zu ihr zurück, als sie den Kopf hob. Die Jungs unterhielten sich und reichten Karten weiter. Keiner beobachtete sie, aber die Art und Weise, wie Marcus Flint grinste, hatte etwas Bösartiges an sich, seine weißen Zähne stachen in seine Lippen.
Sie spürte, wie sich Dracos Rippen wieder bewegten und hörte, wie er schluckte. Hermine versteifte sich bei der Erinnerung, dass er auch noch da war.
Sie mussten reden. Sie mussten darüber reden, wie ihr Verhalten aussehen sollte. Letzte Woche hatte er sie angeschnauzt, sich herablassend über ihre Fähigkeit, zu schauspielern, geäußert und sie dann sabotiert, als sie tatsächlich versucht hatte, das Spiel zu spielen. Sie atmete tief durch und erinnerte sich daran, dass sie nicht zeigen konnte, wie sie sich fühlte, wenn so viele wachsame Augen im Raum waren.
„Du bist dran, Malfoy."
Higgs schob die Würfel zu Draco hinüber und sie spürte, wie er den Arm ausstreckte, um nach ihnen zu greifen.
„Lässt du sie dir Glück wünschen?" stichelte Pucey.
Sie hatte schon fast allen Mädchen dabei zugesehen, wie sie auf die Würfel pusteten, bevor sie geworfen wurden. Ein kokettes Lächeln und geschürzte Lippen, bevor der Kopf gesenkt wurde. Und obwohl sie sich nichts sehnlicher wünschte, als die Freiheit, eine weitere Gelegenheit zur Demütigung abzulehnen, wusste sie, dass sie eine Show abziehen musste.
Draco hielt ihr die Würfel vor die Nase. Sie legte behutsam ihre Finger auf sein Handgelenk, um ihn in Position zu halten, und sah ihm in die Augen, während sie kühle Luft über seine Fingerspitzen blies.
Er schluckte. Und in seine Augen blitzte etwas auf.
Ein Glucksen von der anderen Seite des Tisches. „Wir alle wissen, wie gerne Granger 'bläst'."
Sie blinzelte, der Bann war in dem Moment gebrochen, als sie die Worte hörte. Sie ließ sein Handgelenk los und er wandte sich ab, als das Gelächter der Hyänen von den Wänden widerhallte.
„Schade, sie braucht den Trank wirklich, um locker zu werden..."
Pansy hatte in ihrem Körper Oralsex praktiziert.
„Ich würde dir ein 'E' geben, Granger. Vielleicht ein 'O', aber das musst du mich selbst beurteilen lassen..."
Es war ihr Mund gewesen, ihre Zunge.
Ihre Kehle war trocken, als Draco sie mit einem gezwungenen Lächeln abwies und die Würfel warf. Sie saß kerzengerade in seinem Schoß, während die Runde gespielt wurde, und verdrängte die Bilder, bis ihr Herz aufhörte, in ihren Ohren zu pochen und ihre Atmung sich beruhigte.
Hermine hatte nie... sie wusste nicht wie. Sie konnte nur annehmen, dass Pansy Parkinson wusste was sie tat, aber hoffentlich hatte sie Hermine nicht wie eine Expertin aussehen lassen.
Sie schüttelte diese Fragen ab. Draco hatte ihr gesagt, dass alles viel ruhiger werden würde - dass er und Pansy ihre Rollen überzeugend gespielt hatten. Sie musste sich auf das Spiel und die Geheimnisse konzentrieren. Mit ihm konnte sie sich später befassen.
Doch als die Jungen ihre Galleonen setzten, schlich sich ein verirrter Gedanke in ihr Bewusstsein. Was sah Draco, wenn er sie jetzt ansah? Stellte er sich vor, wie sie auf den Knien war und seine Hose aufknöpfte? Seine Augen waren letzten Freitagabend auf ihren Mund gerichtet gewesen, nachdem Pansy mit dem Flohpulver gegangen war. Hatte er daran zurückgedacht?
Eine Hand drückte leicht zwischen ihre Schulterblätter. Sie zuckte zusammen und sie merkte, dass sie angespannt wie ein Brett war und wütend ins Leere starrte.
Sie atmete tief durch, verdrängte diese beunruhigenden Gedanken und konzentrierte sich wieder. Die Jungen gaben gerade ihre Geheimnisse preis, als sie sich wieder in Dracos Hand entspannte.
„Ich habe etwas, das Potenzial hat - jetzt, wo wir in der letzten Runde sind", sagte Flint mit einem Grinsen. Seine Augen fixierten die ihren, als er sagte: „Ich kenne zufällig das Schicksal eines Ronald Weasley."
Eine kalte Welle des Grauens durchfuhr sie. Und sie wusste, dass sie es nicht geschafft hatte, ihren Gesichtsausdruck zu zügeln. Flints Augen funkelten. Sie spürte, wie sich auch die Hand auf ihrem Rücken anspannte.
„Und woher willst du das wissen?", spöttelte Theo. „Man hat seit Monaten nichts mehr von ihm gehört."
Flint zuckte mit den Schultern und grinste immer noch. „Mein Trank ist in Edinburgh nicht mehr erhältlich. Heutzutage muss ich Hausbesuche machen. Du würdest nicht glauben, was ich für einen kleinen Rabatt alles erfahren habe."
Hermines Herz pochte. Es klang, als wäre Ron am Leben. Und Flint wusste, wo er festgehalten wurde.
„Aber es ist ein großes Geheimnis, weißt du", sagte Flint mit einem Schmollmund. „Ich finde, wir sollten den Einsatz erhöhen, wenn ich es verraten soll."
Flint sah Draco direkt an. Draco antwortete mit ruhiger Stimme: „Ich kann nicht mehr verraten als das Land, in dem mein Vater ist, fürchte ich."
„Das will ich gar nicht wissen. Wirklich." Flint zuckte mit den Schultern und sein Blick fiel wieder auf Hermine.
Sie hatte das ungute Gefühl, dass er mit ihnen spielte, wie eine Katze mit einer Maus. „Aber ich würde dieses Geheimnis gegen einen Kuss vom Golden Mädchen eintauschen."
Hermine hielt den Atem an. Sie hörte Dracos Kiefer knacke und wie das Gewicht in ihrem Magen schwerer wurde. Er würde ablehnen. Und dann würde sie keine Ahnung haben, was mit Ron geschehen war.
Ihre Lippen öffneten sich, bevor Draco Luft holen konnte. „Ein mickriger Kuss?" Sie hob eine Augenbraue, ahmte den Jungen unter ihr nach und sagte: „Das ist eine leicht einzugehende Wette. Es scheint aber nicht gerade fair für dich zu sein."
Flint zwinkerte ihr zu. „Du verkaufst dich unter Wert, Granger. Vielleicht begehre ich dich gerade deshalb so sehr."
Draco verkrampfte sich, wollte sich einmischen, wollte die Sache beenden.
„Wie könnte mein Meister ablehnen?", erwiderte sie schnell. „Es kostet ihn nichts, wenn er verliert."
Die Hand auf ihrem Rücken hob sich und sie hörte, wie die Armlehne des Stuhls unter der Last einer Hand knarrte, die sie drückte.
Die Jungen schwiegen und beobachteten das wortlose Tennismatch zwischen den beiden Anführern des Tisches. Aber das Spiel war gewonnen und Draco wusste es. Sie konnte die Wut spüren, die von ihm ausging, selbst als er sagte: „Natürlich. Eine ausgezeichnete Wette."
Alle Augen richteten sich auf die Karten, während Draco und Flint spielten, neue Karten zogen und würfelten. Sie bewertete Dracos Erfolg anhand von Theo, der kein Pokerface hatte. Je enttäuschter er aussah, desto besser ging es Draco.
Als sie schließlich beide ihre Karten auslegten, atmete der ganze Tisch auf. Hermine wartete.
„Scheiße", flüsterte Montague und fuhr sich mit der Hand durch die Haare.
„Es ist ein Unentschieden, Süße", sagte Flint zu ihr von der anderen Seite des Tisches, seine Lippen zu einem arroganten Lächeln verzogen. „So eine Schande. Ich hätte dich gerne einmal gekostet." Er leckte sich demonstrativ über die Lippen, während die Jungs lachten und Draco stoisch seine Karten wegräumte. Flint beugte sich näher heran und verzog seine Züge zu einem Schmollmund. „Und ich bin sicher, du wolltest unbedingt etwas über deinen Weasley erfahren. Wie schade."
Flint tippte sich ans Kinn, als sei er in Gedanken versunken.
„Ich sag dir was", sagte er und schob Penelope von seinem Schoß. „Ich verrate dir mein Geheimnis, wenn du mir diesen Kuss gibst. Und zwar ganz genau jetzt."
Sie spürte ihren Puls in ihren Fingerspitzen. Dann schnaubte Draco, hob sein Weinglas, leerte den Inhalt und machte sich bereit, sie zu entschuldigen und den Raum zu verlassen.
Sie dachte an warme blaue Augen, die sie anfunkelten. Ein dröhnendes Lachen, sommersprossige Haut und den Geruch von frischem Gras. Sie hatte nur wenige Sekunden. Aber sie musste es wissen.
Hermine stand schnell auf. Der Raum war still. Sie beobachteten sie, als sie zu Flint ging, der sie mit hungrigen Augen angrinste. Sie schenkte Draco keinen Blick, als sie sich auf Flints Schoß setzte und seinen Hals herunterzog, um ihn auf den Mund zu küssen.
Sie hörte, wie der Tisch in Jubel und Stöhnen ausbrach. Sie spürte, wie Flint sie anlächelte, bevor er den Kuss heftig erwiderte, sein Mund kalt und gummiartig auf dem ihren. Sie wollte sich gerade zurückziehen, als seine Hand in ihr Haar glitt und seine andere zu ihrem Oberschenkel wanderte, um ihre Haut zu berühren. Seine Lippen bewegten sich unter ihren, seine Hand griff in ihre Locken, um sie festzuhalten und dann war seine Zunge an ihrem Mund und drängte nach vorne, um in sie einzudringen.
Kaum hatte er es geschafft, stieß sie sich mit aller Kraft zurück, löste sich von ihm und stolperte auf die Füße. Die Geräusche drangen zurück in den Raum, als Flint sie angrinste und mit seinem Daumen über seine Lippen strich. Die Jungen schlugen auf den Tisch und johlten.
„Dein Geheimnis, Flint?", brüllte Hermine über den Lärm hinweg, starrte ihn an und widerstand dem Drang, sich den Mund abzuwischen.
Flint hob die Hand, um den Raum zu beruhigen und seine neuen Zähne glänzten stolz. „Dein Weasley ist am Leben, Granger. Ich habe ihn letzte Woche auf dem Lestrange-Anwesen verprügelt und blutig geschlagen gesehen, aber er hat noch gestöhnt, als sie ihn getreten haben."
Sie spürte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich. Irgendwo im Raum waren Geräusche zu hören, aber sie konnte sie nicht deuten.
Ron war am Leben, aber nur knapp. Das Lestrange-Anwesen. Welches war es? Das von Rabastan oder das von Rodolphus und Bellatrix?
Sie versuchte, ihre Stimme zu finden, um zu fragen, aber ihr Handgelenk wurde ergriffen, ein Arm legte sich um ihren Rücken und dann führte Draco sie aus dem Zimmer. Er schubste sie regelrecht. Das Spiel war vorbei. Einige andere folgten ihnen nach draußen, gingen an Harper vorbei und die Treppe hinunter.
Draco war still. Seine Hand an ihrer Hüfte war starr, als er sie durch die Tür führte, aber sie konnte nicht einmal einen Gedanken an sein Temperament verschwenden. Ihre Gedanken kreisten um all die Informationen, die sie erfahren hatte und um die Bilder, die sie sich von Ron ausmalte, der am seidenen Faden hing und blutend auf dem Boden eines Herrenhauses lag. Benommen ging sie durch den Korridor und schob ihre Erinnerungen an Ron zurück in ein geschlossenes Buch im Regal, wo er hingehörte.
Ihr Verstand prickelte danach, erschöpft von der Anstrengung. Sie brauchte Luft. Sie brauchte Platz. Ihre Lippen fühlten sich noch immer seltsam und trocken an von Flints Lippen, und ihr Kleid fühlte sich zu eng an.
Draco lenkte sie um eine weitere Ecke und der Anblick von Charlotte, die mit einem Tablett voller Getränke wartete, riss Hermine aus ihrer Erschöpfung. Sie wollte in die Lounge gehen. Sie wollte in die Lounge, und sie brauchte ihren Verstand. Sie wandte sich an Draco und sagte: „Ich muss auf die Toilette."
Er schaute mit einem schneidenden Blick auf sie hinab.
„Ich darf mich doch wohl erleichtern, oder?", sagte sie scherzhaft.
Er funkelte sie an und zerrte sie nach links, um die Kabinen voller lachender Männer und geschminkter Mädchen herum, in Richtung eines Ganges auf der linken Seite.
„Drinnen gibt es Wachen", sagte Draco mit belegter Stimme. Er deutete auf eine Damentoilette am
Ende des Flurs. „Beeil dich."
Hermine hielt inne und bedauerte, dass sie diese Bitte geäußert hatte, wenn sie nicht den nötigen Raum hatte, um allein zu sein. Dann nickte sie und ging weg, ohne ihm einen zweiten Blick zu schenken. Sie stieß die Tür auf und fand einen alten gekachelten Raum mit drei Kabinentüren für Touristen, die Edinburgh besuchten. Ein männlicher Wachmann stand in der Nähe des Waschbeckens und ließ seinen Blick interessiert über sie schweifen.
Hermine errötete, weil ihr der Gedanke, vor Publikum auf die Toilette zu gehen, peinlich war. Sie zögerte eine halbe Sekunde in der Tür und plötzlich schlug die Tür gegen sie, als eine weitere Person versuchte, einzutreten. Sie trat zur Seite und drehte sich um, um sich zu entschuldigen.
Die das erdbeerblonde Mädchen lächelte sie an.
Hermine sah sie im Vorbeigehen blinzelnd an. Sie schluckte und eilte zu einer Kabine, wobei sie die Aufmerksamkeit des Wächters immer noch auf sich spürte. Sie benutzte die Toilette schnell - die Erdbeerblondine nahm die Kabine neben ihrer - und als sie fertig war und sich die Hände wusch, spülte eine Toilette und das Mädchen kam heraus und gesellte sich zu ihr an das Waschbecken.
Sie griffen gleichzeitig nach einem Handtuch, und als Hermine sich umdrehte, um sich zu entschuldigen, sah sie, wie der Blick der Erdbeerblondine zu dem Wachmann wanderte. „Dein Halsband ist schief", sagte sie mit einem starken schottischen Akzent.
Der Wächter starrte sie im Spiegel an, das erdbeerblonde Mädchen vorwärts trat und Hermine näher kam. Sie legte den Kopf schief, als sie nach oben griff und begann, an Hermines Halsband zu ziehen.
„Oh, danke", sagte Hermine mit dünner Stimme.
„Du sollst nicht mit ihr reden", bellte die Wache. Hermine zuckte zusammen und die Hände des schottischen Mädchens fielen schnell herunter.
Mit einem Hüftschwung drehte sich das Mädchen um und lächelte ihn über ihre Schulter an. „Wir brauchen nicht zu reden, schätze ich."
Und mit einem Zwinkern trat die Schottin vor, legte ihre Hände auf Hermines Gesicht und drückte ihre Lippen auf die von Hermine.
Hermines Augenbrauen schossen in die Höhe, die Augen weit aufgerissen. Der Mund des Mädchens bewegte sich über ihren, ihre Hände glitten um Hermines Hals, während sie ihre Körper aneinander presste.
Hermine konnte sich nicht bewegen - konnte nicht denken. Das war... Was war das?
Das Mädchen strich mit den Fingern um Hermines Hals und ließ ihre Zunge herausgleiten, um Hermines Lippen zu schmecken. Sie fühlte sich steif und nutzlos, als das Mädchen an ihrem Halsband zerrte.
Ihr Halsband.
Hermine keuchte in den Mund des Mädchens und gewährte ihrer Zunge Einlass. Das Mädchen machte etwas mit ihrem Halsband. Aus dem Augenwinkel konnte sie sehen, wie sich die Wache bewegte und näher an sie herankam. Sie spürte, wie ihr Puls in die Höhe schoss, und ihr Blick wanderte zur Tür.
Das Mädchen zog sich zurück und wandte sich an die Wache. „Nein, nein. Du darfst uns nicht anfassen."
Die Wache grinste sie mit einem Mund voller schiefer Zähne an und die Schottin kicherte, bevor sie ihre Hand nahm und Hermine hinter sich durch die Tür zog. Bevor sie zu Atem kommen konnte, wurde sie gegen die Wand vor den Toiletten gedrückt - wieder Hände in ihrem Nacken, weiche Lippen auf den ihren.
Hermine keuchte auf, als sie spürte, wie das Mädchen wieder an ihrem Halsband zerrte. Zog sie es aus? War Hermine nicht in der Lage, es selbst abzunehmen?
Das Mädchen zog sich zurück und ließ das Halsband wieder auf ihrem Hals ruhen, wobei sich das Metall eng an ihre Haut schmiegte. Sie drückte Hermine einen letzten langsamen, bewussten Kuss auf die Lippen, zwinkerte ihr zu und schlenderte den Korridor entlang...
...vorbei an Draco.
Er blieb wie versteinert stehen, seine Augen verfolgten das erdbeerblonde Mädchen, als sie vorbeiging. Seine Lippen waren auf eine seltsame Art und Weise geschürzt, als ob er gerade etwas sagen wollte und abrupt innehielt.
Hermine presste ihre Finger an die Lippen und versuchte, sich einen Reim auf die letzten zwei Minuten zu machen. Sie war ihr auf die Toilette gefolgt. Sie hatte eindeutig etwas gewollt. Hatte sie es bekommen?
„Was zum Teufel war das?"
Ihr Blick wanderte zu Draco, der sie finster ansah und sich offenbar erholt hatte.
Hermine öffnete ihren Mund. Dann schloss sie ihn wieder. „Sie war... sehr freundlich", brachte sie schließlich hervor.
Als sie sich zu ihm in den Hauptraum begeben wollte, packte er sie am Ellbogen und drehte sie herum. „Möchtest du heute Abend noch andere Freunde finden, Granger?", spottete er.
Und anstatt sie zu den Sofas in der Lounge zu führen, zerrte er sie direkt zu den Kaminen, rief Malfoy Anwesen und brachte sie nach Hause.
Als sie in der Eingangshalle waren, ließ er ihren Arm los und stapfte auf die Treppe zu. Hermine blinzelte ihm einen Moment lang hinterher, bevor ihre Wut sie einholte.
„Warum sind wir gegangen?", verlangte sie. „Wir waren noch nicht fertig!"
„Ich glaube, du hattest genug Spaß für eine Nacht", zischte er und begann hoch zugehen.
Ihr Mund blieb offen stehen, während er sich zurückzog. „Du bist sauer, weil ich Flint geküsst habe? Meinst du, das war ein Spaß für mich?"
Er drehte sich um, einige Stufen höher als sie. „Ich bin wütend, weil du mich schwach aussehen lässt."
Sie starrte ihn an. „Machst du Witze? Flint hat diese Wette nur abgeschlossen, weil du dich geweigert hast, mich zu küssen! Du hast uns beide wie Idioten aussehen lassen!"
Sein Kiefer klappte zu. Er begann wieder hoch zugehen und stieß hervor: „Küssen ist zu intim."
Ihr Temperament kochte und brodelte über. Sie stürmte ihm die Treppe hinterher und zischte: „Zu intim? Alle anderen haben sich geküsst! Ich bin mir sicher, dass du letzte Woche Pansy geküsst hast, also brauchst du nicht-"
„Habe ich nicht", spuckte er zurück, die halbe Treppe über ihr. „Hör auf, so einen Scheiß zu reden, Granger..."
„Oh, aber du lässt ihren Mund an anderen Orten zu?", schrie sie ihn an. „Meinen Mund?!" Ihre Stimme hallte im Gang wider. Sie erreichte den Treppenabsatz im zweiten Stock, als er gerade die Treppe in den dritten Stock hinaufging.
„Dann war das heute Abend also Rache?" Er lachte humorlos. „Du gehst herum und knutschst mit so vielen Leuten wie möglich, um dich an mir zu rächen?"
„Bild dir nichts drauf ein", schnauzte Hermine. „Das Mädchen auf der Toilette war..." Sie wusste nicht, ob sie sie erwähnen sollte, wie sie an ihrem Halsband herumgefummelt hatte. „Seltsam.", beendete sie, „Aber Flint war ein kalkulierter Schachzug. Er hatte Informationen über Ron-"
„Oh ja", knurrte er und drehte sich mit hochrotem Gesicht zu ihr zurück. „Ron." Er ging zwei Stufen hinunter und traf sie in der Mitte der Treppe. „Ich frage mich, was dein Freund wohl zu deiner Art der Informationsbeschaffung sagen würde, Granger."
Sie warf ihm einen bösen Blick zu und riss den Hals hoch, um ihm in die Augen zu sehen. „Mein Freu - mein Freund?"
„Ja", zischte er. „Was wäre, wenn dein geliebter Weasley wüsste, dass du jedem in den Schoß fällst, der dir auch nur den kleinsten Krümel an Informationen anbietet?"
„Du Arschloch!", explodierte sie. „Ich müsste deine ekelhaften Freunde nicht küssen, wenn du mir einfach sagen würdest, was zum Teufel hier los ist!"
Sein Kiefer spannte sich an und er drehte sich um, um den Rest der Treppe hinaufzustürmen.
„Ich beantworte jede verdammte Frage, die du mir stellst, Granger-"
„Merlin bewahre dich davor, etwas anderes zu sagen!" Sie sprintete auf ihren Absätzen hinter ihm her. „Zum Beispiel irgendeinen Plan für diese Abende. Oder den Anstand zu haben, mir von deiner blöden Kussverbot-Regel zu erzählen!"
Sie folgte ihm um die Ecke, als er auf seine Schlafzimmertür zusteuerte und wütend schnaubte, während sie ihm hinterher stapfte.
„Du willst eine Regel, Granger?", brüllte er in den Flur und stieß seine Schlafzimmertür auf. „Schmeiß dich nicht an meine Freunde ran!"
„Verpiss dich, Malfoy!"
Er funkelte sie an und verschwand in seinem Zimmer, wobei er die Tür hinter sich zuschlug. Sie folgte seinem Beispiel und marschierte in ihr Schlafzimmer, wütend wie das Feuer, dass in ihrem Blut brannte.
Sie streifte ihre High Heels ab und warf sie gegen die Wand zwischen ihren Zimmern, in der Hoffnung, dass er es hörte.
Sie griff nach dem Halsband, öffnete den Verschluss, und das Metall fiel auf den Boden –
Ein dünner Papierfetzen flatterte mit ihm herab.
Hermine starrte ihn an, ihr ganzer Körper erstarrte bei dem Anblick.
Ein Stück Pergament, abgerissen vom Rand von irgendetwas, nicht breiter als ihr kleiner Finger.
Sie beugte sich langsam hinunter und dachte daran, wie sich das Mädchen mit den erdbeerblonden Haaren ihre Finger unter ihren Metallhalsband gezwängt hatte. Um ein dünnes Stück Papier unter das Gold zu schieben.
Ihre zitternden Finger griffen nach dem Schnipsel und drehten ihn um. Ihr Atem ging stoßweise.
Eine vertraute Handschrift aus den Tagen, die sie kichernd im Fuchsbau verbracht hatte, Notizen, die hin und her gereicht wurden, über Harry und Ron und Küsse und Wünsche. Ein hastiges Gekritzel mit rotem Lippenstift, das Hermines Gedanken durcheinanderbrachte und ihr Herz aus seinem Käfig schlagen ließ.
Wie kann ich ihn töten? - GW
Übersetzung von Annelina97 und Goldfisch!
Updates jeden Dienstag!
