Kapitel 28

Inhaltswarnung: Erwähnung von Blut.


Jemand fasste sie am Ellbogen. rüttelte sie wach, half ihr das Glas hochzuheben. Champagner berührte ihre geschlossenen Lippen.

Das Mädchen in dem weißen Kleid schluckte, ihre Kehle bewegte sich langsam, als der Champagner in ihren Mund floss.

Feuerwerk krachte und dröhnte und die Haut des Mädchens leuchtete blau und rot und grün – eine Weiße Leinwand, zum Bemalen.

Warmer Atem flüsterte ihr ins Ohr – „Granger, mach den Mund zu oder du fängst Florfliegen."

Das gedehnte Gummi ihres Verstandes riss und ihre Sicht schien zu verschwimmen, bevor sie sich wieder fokussierte.

Ginny Weasley war weniger als sechs Meter von ihr entfernt.

Sie wirbelte zu Blaise herum, ihr Herz hämmerte in ihrer Kehle. Sie hielt ihren Blick auf Ginny gerichtet, für den Fall, dass sie verschwand. „Blaise, bitte. Du musst mich zu Avery bringen. Ich muss – wenn ich nur näher an sie herankommen könnte –"

„Du verwechselst mich wohl mit einem anderen Slytherin. Ich reiß mir für dich kein Bein aus, Granger –"

„Bitte." Sie sah zu ihm auf und er nippte an seinem Champagner, wobei er ihrem Blick auswich. „Ich habe sie seit Mai nicht mehr gesehen."

Blaise wandte sich dem Ballsaal zu, als er flüsterte: „Ich habe nichts mit Avery zu tun. Ich kann nicht einfach zu ihm hingehen –"

Avery drückte eine Hand auf Ginnys Rücken und lenkte sie zu den Türen. Hermines Atem entwich sich aus ihren Lungen – sie so schnell zu verlieren, nachdem sie sie gerade erst zurückbekommen hatte –

„Geh einfach mit mir in ihre Richtung.", bettelte sie. „Nur zu den Türen und dann werde ich weitersehen –"

„Was habe ich Ihnen über das Gespräch mit Ihren Aufpassern gesagt?", zischte Lucius hinter ihr. Eine warme Hand packte ihren Ellbogen. „Benimm dich."

Sie wandte sich seinem kalten grauen Blick zu, ihre Lippen zitterten und versuchte ihn ohne Worte anzuflehen.

„Offenbar hattest du genug Aufregung für die Nacht." Seine Augen waren wie Eis, als er sich Blaise zuwandte und laut genug für die Zuschauer sprach. „Ich entschuldige mich für ihr Verhalten. Ich kann dir versichern, dass sie gründlich bestraft wird. Bitte entschuldige uns."

Und ohne auf eine Antwort zu warten, eskortierte Lucius sie mit einem festen Griff um ihren Oberarm durch die Menge.

„Mr. Malfoy –"

Sein Griff verstärkte sich. „Kontrollier dich.", murmelte er aus dem Mundwinkel heraus. „Erinnere dich daran wo du bist."

Sie stolperte, bevor sie sich schnell wieder fing. Der logische Teil ihres Gehirns wusste, dass er recht hatte, aber der Rest von ihr schrie, dass sie umkehren sollte. Sie musste zu Ginny kommen.

Lucius nickte mehreren Leuten zu, als sie zügig durch den Ballsaal gingen, während Hermines Verstand auf Hochtouren arbeitete. Aber ihr Herz wurde mit jedem Schritt schwerer. Lucius hatte recht. Außer es geschah ein Wunder, gab es keine Möglichkeit für sie heute Abend mit Ginny zu sprechen.

Schmerzen breiteten sich in ihren Schläfen aus, als er sie aus den Türen des Salons und in Richtung der Marmor Treppen führte. Sie schlossen sich, schotteten sie von Ginny ab, wie ein Sarg. Hermine schluckte, versuchte stark zu bleiben –

„Lucius!", rief eine Stimme, als er gerade seinen Fuß auf die erste Treppenstufe setzte. Sie drehten sich um und sahen Yaxley, wie er aus der angelehnten Tür eines kleinen Wohnzimmers schaute, das in der Nähe der Treppen lag. „Komm schließ dich uns an. Wir diskutieren gerade über Genf."

„Natürlich. Gib mir nur einen Moment mein Haustier ins Bett zu bringen.", sagte Lucius entschuldigend. Er ging zur zweiten Treppe und zog Hermine hinter sich.

„Nimm sie mit.", sagte Yaxley und Lucius erstarrte. Er drehte sich langsam um und Hermine folgte ihm. „Ich wollte dich gerade suchen. Wir haben auch die anderen hier drin."

Hermines Atem stockte in ihrer Brust.

Ginny.

Allein in einem Raum voller Todesser.

Lucius zögerte und Yaxley hob eine Braue. „Sei nicht geizig. Deine Gäste wollen die besten Pferde der Show sehen." Er grinste. „Vielleicht lassen wir sie miteinander kämpfen."

Hermine sprach ein stilles Gebet und bettelte. Und dann –

„Nur für ein paar Minuten, nehme ich an", sagte Lucius steif.

Ihre Haut erbebte und dann schlug ihr Herz wie verrückt in ihrer Brust, als Lucius sie ins Wohnzimmer führte. Mit jedem Schritt auf dem Marmor konzentrierte sie sich darauf, ihre Emotionen in Bücher zu binden – sie drängte Draco in einen entfernten Winkel ihres Verstandes und bedeckte ihn mit anderen Texten, faltete die Seiten von Ginny in ein anderes Buch zusammen. Die Türen gingen auf, als sie sie irgendwo in den Stapeln verlor.

Ihr Blick fiel sofort auf das weiße Kleid. Ginny hatte der Tür den Rücken zugewandt, Avery an ihrer Seite mit seiner Hand auf ihrem Hintern. Hermine holte scharf Luft, aber ihre Okklumentik hielt stand. Sie sah weg. Dolohov, Rookwood, Mulciber, Crabbe Sr., Parkinson und die Lestrange-Brüder standen entspannt zusammen, nippten an einem Drink und lachten miteinander. Es war seltsam, sie im hellen Kerzenlicht des Herrenhauses zu sehen, ohne eine Sklavin am Arm oder auf ihrem Schoß.

Ihre Augen schweiften über sie, aber sie sahen weg, ohne sie anzugrinsen – alle außer Dolohov.

„Also, hierhin seid ihr alle verschwunden." Lucius schüttelte Mulcibers Hand und ging entschlossen durch das Zimmer zu dem Getränkewagen in der Ecke, nachdem er Hermine zur Wand schob, damit sie hinter einem Stuhl stand.

„Deine Frau schmeißt eine schöne Party, Lucius."

„Das tut sie." Lucius nippte an seinem Brandy und ging weiter, um Averys Hand zu schütteln. „Ich habe nicht erwartet dich hier zu sehen Aron. Willkommen."

„Ich habe die Erlaubnis bekommen, sie aus ihrem Käfig zu lassen." Avery kicherte und Hermine beobachtete, wie seine Hand von Ginnys Hintern nach oben glitt und sich in ihre rotbraunen Locken ballte. Sie schluckte und sah schnell weg.

„Aber wie wird sich der Dunkle Lord an diesem Silvesterabend amüsieren?", murmelte Rabastan und Mulciber versteckte ein Grinsen in seinem Glas.

Avery höhnte. „Es ist eine Ehre, dem Dunklen Lord zu dienen. Ich schätze mich glücklich, ein Haustier zu haben, das sein Interesse weckt."

Ginny lächelte zurückhaltend und nippte an ihrem Champagnerglas.

„Die beiden kennen sich, nehme ich an?", sagte Rookwood und gestikulierte zwischen Ginny und Hermine hin und her. „Beide haben Potters Schwanz gelutscht?"

Die Männer lachten. Ginny blinzelte nur.

„Ich bitte dich, vor dem Porträt meiner Urgroßmutter auf deine Sprache zu achten.", sagte Lucius und hob sein Glas, um auf die mürrisch aussehende grauhaarige Frau in ihrem Rahmen zu zeigen. Die Männer lachten.

„Stimmt das, Liebling?", sagte Avery leise in Ginnys Ohr, seine Hand ballte sich an ihrem Hinterkopf in ihren Haaren zu einer Faust. „Erinnerst du dich an deine alte Freundin?"

Hermine beobachtete, wie Ginny sich drehte – ihre Knochen dünn unter der blassblauen Haut ihres Rückens – und ihren Blick zum ersten Mal auf Hermine richtete. Ihre warmen braunen Augen waren flache Pfützen aus Nichts, als sie über Hermine streiften.

„Kaum", sagte sie.

Ihre Stimme war anders. Als hätte man ein Seil um ihre Kehle gelegt und daran gezogen, bis die Melodie ihre Stimme verlassen hatte. In diesem einen Wort konnte Hermine einen vornehmen gedehnten Tonfall hören, der Ginnys natürlichen Konsonanten und Vokalen fremd war.

„Hier seid ihr alle." Hermine drehte sich zur Tür um und fand Nott Sr. betrunken am Türrahmen gelehnt. „Wollt ihr mich nicht zu dieser kleinen privaten Party einladen?"

Yaxley spitzte angewidert die Lippen. Rookwood und Mulciber teilten einen bedeutungsvollen Blick.

„Das ist nicht der Fall, Ted", sagte Lucius elegant. „Gesell dich zu uns. Ich wollte gerade eine Flasche Scotch öffnen."

Nott Sr.'s Augen leuchteten auf. Er stolperte ins Zimmer und ließ sich auf einen Stuhl mit hoher Lehne fallen. „Was gibt es denn Neues?" Lucius reichte ihm einen Drink, seine Lippen waren leicht gekräuselt.

Zum Glück waren, anders als in Edinburgh, weder Hermine noch Ginny die Hauptattraktionen des Abends.

Diese Ehre gehörte der Schweiz. Der Raum war konzentriert und fast zivilisiert, als sie über die neueste Initiative zur Rückeroberung von Genf diskutierten. Die meisten waren zuversichtlich; andere wiesen auf Gerüchte über ausländische Hilfe für die französischen und schweizerischen Rebellen hin. Lucius sagte wenig, brummte einfach und umkreiste den Rand seines Glases mit seinem Finger.

Hermine machte sich zwischen dem Getränkewagen und der Rückenlehne von Lucius' Stuhl klein und versuchte, unsichtbar zu sein, während ihr Gehirn sich bemühte, sich Namen und Daten zu merken. Aber wenn sie nicht bald wieder nach Edinburgh ging, würde es sowieso nichts nützen.

Irgendwann näherte sich Dolohov, um sich noch einen Drink einzuschenken und Hermine erstarrte wie ein Kaninchen im Scheinwerferlicht. Lucius stand schnell auf und trat zwischen sie, füllte Dolohovs Glas selbst nach und drückte es ihm höhnisch in die Hand. Dolohov kehrte schmollend zu seinem Platz zurück und Hermines Finger lockerten sich auf Lucius' Stuhllehne.

Hermine versuchte, Ginny nicht anzustarren. Aber ihre Kontrolle begann zu schwinden, als die Männer weiterquatschten und sie riskierte einen Blick in ihre Richtung. Ihr Magen drehte sich bei Ginnys angespanntem Lächeln um, als Avery seinen Arm um ihre Taille legte. Sie nippte an ihrem Champagner, während er sein Gesicht an ihren Hals presste und lachte, als er ihr etwas ins Ohr flüsterte.

Das alles schien falsch.

Es schien, als ob das Feuer in ihren Augen zu einer schwachen Glut verglommen war, das im Kamin langsam erstarb. Hermines Bücher gerieten ins Schwanken, als sie schnell ihren Blick abwandte und sich auf einen See mit stillem Wasser konzentrierte.

Ginny schaute Hermine nicht noch einmal an.

Es dauerte nicht lange, dann entschuldigte Lucius sich, um zu Narcissa zurückzukehren. Und Hermine konnte nicht die Kraft aufbringen, länger im selben Raum mit Ginny bleiben zu wollen. Ihre mentalen Regale wurden unter dem Gewicht ihrer massiven Okklumentik strapaziert und drohten jeden Moment einzuknicken.

Sie warf Ginny nicht einmal einen letzten Blick zu, als Lucius ihren Arm packte und sie die Treppe hinaufführte, ihr Verstand pochte und fühlte sich taub an. Den langen Korridor zu ihrem Schlafzimmer hinunter spürte sie, wie Lucius sie ansah, aber sie war zu erschöpft, um seinen Blick zu erwidern.

Als sie durch ihre Tür trat, warnte Lucius: „Bleib in diesem Zimmer. Laufe nicht herum."

Sie nickte stumm. Welchen Grund gab es herumzulaufen? Es war unmöglich, Ginny jetzt zu erreichen. Sie hatte keine Ausreden. Sie hatte keine schlauen Pläne.

Lucius stand in der Tür, als sie Stück für Stück ihren Schmuck ablegte. Ihre Sicht verschwamm, aber ihre Hände waren ruhig. Sie schrak beim Geräusch einer sich schließenden Tür auf. Sie spürte das Summen von Zaubersprüchen und das Eindringen von Schutzzaubern. Und dann nichts.

Hermine öffnete ihr Kleid und ließ den Tüll und Satin zu Boden fallen. Als sie heraustrat und ins Badezimmer ging, wurde ihr bewusst, dass sie nichts anders hätte machen können. Nichts, was sie sagte oder tat, hätte ihr einen Moment allein mit Draco auf dem Balkon verschaffen können. Nichts in ihrer Macht hätte den Ballsaal leerräumen können, damit sie ihn durchqueren hätte können, um Ginny in die Arme zu nehmen.

Es war von Anfang an hoffnungslos gewesen.

Sie drehte die Wasserhähne auf, stand neben ihrem Waschtisch und starrte auf die Wanne, die sich füllte.

Erst Draco, dann Ginny. Sie hatte sie beide heute Nacht verloren.

Eine Erinnerung trat in den Vordergrund. Es gab eine Sache, die sie hätte anders machen können. Sie hätte Draco sagen sollen, dass sie ihn auch vermisste. Jetzt war er wieder in Zürich und könnte sterben, ohne die Worte je gehört zu haben.

Die Wanne war gefüllt, die Wasserhähne drehten sich auf magische Weise zu. Sie trat in das perfekt erwärmte Wasser und beobachtete, wie sich die Wellen für sie beiseite bewegten. Ihr Gesicht brannte.

Sie hätte kühn und rücksichtslos sein sollen, Champagnergläser zertrümmern und Kehlen aufschneiden sollen, so wie Ginny es einmal getan hatte. Sie hätte ihr zeigen sollen, dass Hermine Granger immer noch in dieser Hülle eines Körpers war, der mit Tüll und Make-up bedeckt war. Vielleicht hätte sich Ginny dann auch an sich selbst erinnert.

Das Wasser umgab ihre Schultern. Sie tauchte tiefer ein, ließ ihre Ohren und Augen unter die Oberfläche gleiten, genau in dem Moment, wo der erste Schluchzer aus ihrer Kehle kam, das Salz ihrer Tränen vergiftete das nach Lavender riechende Badewasser. Sie starrte durch den verzerrten Spiegel des Wassers an die hohe cremefarbene Decke.

Sie vermisste Harry. Sie vermisste Ron. Sie vermisste ihre Eltern.

Sie hatte Ginny heute Abend in ihrer Reichweite und hat sie entkommen lassen.

Und Draco Malfoy würde vielleicht nie wieder zu ihr Nachhause kommen.

Sie öffnete ihren Mund unter Wasser und schrie.

Die Trauer der Silvesternacht hing eine Woche lang wie ein Tuch über ihren Schultern. Die nächsten drei Tage lang sah sie nur die Elfen, als ob Narcissa wüsste, dass sie ihren Freiraum brauchte. Vielleicht brauchte Narcissa auch Freiraum – schließlich waren ihr Mann und ihr Sohn wieder in den Krieg gezogen.

Am Morgen danach war ihr Verstand ein verstreutes Durcheinander. Sie versuchte Okklumentik zu üben, um alles wieder an seinen Platz zu schieben und ihre Regale aufzuräumen. Stattdessen landete sie weinend auf dem Boden neben ihrem Bett und rollte sich bei den Erinnerungen an den seltsamen Klang von Ginnys Stimme und die Hitze von Dracos Hand auf ihrem Rücken zusammen. Sie gönnte sich einen Tag Ruhe und Erholung, bevor sie es erneut versuchte.

Sie begann mit Ginny und blätterte die zerknitterten und mit Eselsohren versehenen Seiten ihres Buches durch. Die neuen Seiten band sie wie einen Nachtrag ein, ein Teil am Ende für den Leser. Ginnys Buch verkeilte sie auf einem hohen Regal und ließ es verschwinden.

Dann schlossen sich die Bände über Draco Malfoy unter ihren Fingerspitzen. Dicke Seiten mit scharfen Kanten und eleganten Schriftarten. Ich habe dich vermisst, wurde in die Seiten gefaltet wie ein Lesezeichen und die Millionen von Was-wäre-gewesen-wenn Szenarios schob sie zwischen die Kapitel. Sie schloss das Buch mit Schloss und Schlüssel und schob es in Augenhöhe auf ein Regal, um es nicht zu verlieren, falls sie es noch einmal brauchte.

Am 2. Januar war es acht Uhr abends, als sie endlich fertig war. Ihr Kopf pochte und ihre Augen schlossen sich jedes Mal, wenn sie auf dem Feuer im Kamin landeten. Aber ihre Regale waren stabil und das drückende Gefühl in ihrem Magen ließ nach. Sie aß eine Scheibe Brot, die mit ihrem Abendessen aufgetaucht war, und kuschelte sich in ihre Laken, nachdem sie einen Trank für traumlosen Schlaf genommen hatte.

Als sie am nächsten Morgen aufwachte, fühlte sie nichts als kalte Entschlossenheit. Nach einer halben Stunde Meditation packte sie alle ihre Bücher über die Tätowierungen und brachte sie zurück in die Bibliothek.

Pansy hatte ihr unschätzbare Hinweise zur Entstehung der Tätowierungen gegeben. Ein eingenommener Trank veränderte die Dinge drastisch. Ein Trank hatte ein Gegenmittel. Sie hatte nach einem Gegenzauber gesucht.

Ihr Test mit der Maus war aus zahlreichen Gründen fehlgeschlagen, von denen der erste mit der Verwendung eines Tranks zu tun hatte. Der zweite hatte mit Blutmagie zu tun. Aber dank Pansy wusste Hermine jetzt, dass der Trank zuerst kam.

Sie begann damit, alle Quellen der Bibliothek über magische Tätowierungen mit Zaubertränken zu vergleichen. Sie probierte Hunderte von Suchbegriffen aus – so viele, dass sie eine Liste machen musste. Sie versuchte, in einem halben Dutzend anderer Sprachen zu suchen. Sie hatte sogar versucht, Bücher per Hand zu überfliegen. Aber nach mehreren Wochen hatte sie nichts gefunden, was magische Tätowierungen mit einem eingenommenen Trank in Verbindung brachte.

Frustriert über ihre mangelnden Fortschritte verbrachte sie die letzte Januarwoche mit dem zweiten Teil des Puzzles: Blutmagie. Sie fand viel über die Verwendung in Schutzzaubern, einschließlich derjenigen, die magische Anwesen umgaben. Aber hier wurde sie mit zu vielen Informationen überhäuft. Und es war sinnlos, sich auf einen bestimmten Zauber zu konzentrieren, bis sie den richtigen Trank gefunden hätte.

Wieder einmal fühlte es sich an, als würde sie blind arbeiten. Die Reiniger hatten keinen Trank benutzt – es gab keinen Präzedenzfall und keine offensichtlichen Abkürzungen, um die Informationen zu finden, die sie brauchte. Sie wünschte, sie hätte Draco, der ihr helfen könnte, herauszufinden, ob sie etwas übersehen hatte, denn ihr gingen die Ideen aus. Also fing sie bei null an und durchsuchte von Hand Tausend Zaubertränken und ihre Verwendung. In der Hoffnung, dass etwas ihre Aufmerksamkeit auf sich ziehen und in ihrem erschöpften Geist eine Idee entfachen würde.

Die Wochen bewegten sich wie Melasse, bis es bereits Mitte Februar war. Sie unterbrach ihre Forschungen mit Okklumentikübungen und halbregelmäßigen Mahlzeiten mit Narcissa. Wenn der Prophet eine gute Nachricht überbrachte, setzte sich Narcissa zu ihr zum Essen. Schlechte Nachrichten erschienen mit ihrem Tablett in Hermines Zimmer. Es war immer noch beißend kalt draußen, aber manchmal wanderte sie in ihren Pausen durch das Gelände.

Dracos Name oder Bild erschien mindestens einmal pro Woche in der Zeitung. Hermine ertappte sich dabei, wie sie mehr als einmal Bilder von ihm ausschnitt und sie auf das gefaltete Pergament in der Schmuckschatulle auf ihrem Nachttisch legte.

Was würde sie jetzt für nur einen sarkastischen Brief von ihm geben.

Am darauffolgenden Dienstag berichtete der Prophet, dass die Rebellen gegen Basel vorgezogen seien. Obwohl die Stadt durch den Angriff im November noch immer dezimiert war, war eine Hundertschaft durch die Trümmer auf die Festung der Stadt zumarschiert. Tausende Todesser waren aus Lausanne zurückgerufen worden und hatten den Angriff erfolgreich niedergeschlagen. Skeeter verbrachte eine ganze Seite damit, den Einfallsreichtum der Todesser zu loben, die Zeugen obliviiert hatten und Muggelführer unter den Imperius Fluch gesetzt hatten – alle von ihnen machten ausländische Terroristen für die Zerstörung verantwortlich.

Am Mittwochmorgen wachte Hermine auf und fand ihr Frühstück in ihrem Zimmer vor, eine Kopie des Propheten lag unter der Kaffeetasse auf ihrem Tablett.

ZÜRICH UNTER BELAGERUNG!

von Rita Skeeter

Wie Kakerlaken in Schränken ist letzte Nacht eine kleine Bande Aufständischer in Zürich eingedrungen. Dieser dreiste Angriff französischer Invasoren und Schweizer Verräter ist zweifellos eine Reaktion auf ihr spektakuläres Scheitern gestern in Basel – ein letzter verzweifelter Versuch, die Kontrolle zu übernehmen und das Land ins Chaos zu stürzen.

Die Truppen des Großen Ordens wurden aus Basel zurückgerufen, mit Unterstützung durch zusätzliche Infanterie in Lausanne und Bern. Situationsnahe Quellen erwarten bereits heute Nachmittag einen entscheidenden Sieg über die Usurpatoren.

Blinzelnd starrte Hermine auf die Seite. Ihr Herz hämmerte in ihren Ohren, als sie darüber und darunter suchte. Ihre zitternden Finger blätterten wie verrückt durch jede Seite und suchten nach mehr.

Nichts.

Hermine knurrte und warf das Papier ins Feuer. Sie begann auf und ab zu gehen, und ihr Verstand versuchte, die Teile zusammenzufügen. Die Franzosen und ihre Verbündeten hatten Basel vor zwei Tagen angegriffen, aber es war eine Finte gewesen. Basel war kein offensichtliches strategisches Ziel. Aber es hatte Voldemorts Truppen aus der benachbarten Schweiz gelockt und das eigentliche Ziel verwundbar gemacht: Zürich.

Wo Draco war.

Ihr Kinn zitterte, bevor sie wieder auf und ab ging. Skeeters Lügen waren unübersehbar. Wenn es sich um eine kleine Gruppe von Aufständischen gehandelt hätte, hätte es keinen Grund gegeben, die Truppen aus Lausanne zu rufen, geschweige denn aus Bern. Voldemorts Armee hatte einen direkten Weg der Verwundbarkeit von der Grenze durch das Herz des Landes hinterlassen. Nur ein massiver Angriff hätte das rechtfertigen können.

Ihre Regale wackelten heftig. Hermine umklammerte ihren Bettpfosten und atmete tief ein, bis sie sich beruhigten. Sie begann wieder auf und ab zu gehen.

Die Leine von Rita Skeeter wurde immer kürzer, das Weglassen von Informationen offensichtlicher. Sie hatte Narcissa letzte Woche gefragt, ob sie eine Kopie einer anderen Zeitung von einem ausländischen Verbündeten des Großen Ordens bekommen könnte – etwas weniger voreingenommen – aber Narcissa hatte geantwortet, dass nicht-britische Zeitschriften in Großbritannien auf Anordnung von Minister Thicknesse verboten seien.

Sie blieb am Kamin stehen und beobachtete, wie sich das, was von den Seiten übriggeblieben war, in den Flammen kräuselten und verbrannte. An diesem Tag versuchte sie, sich auf ihre Forschung zu konzentrieren, aber es half nichts. Also verbrachte sie den Rest des Tages mit Meditation. Als die Nacht hereinbrach, zog sie einen Stuhl an ihr Fenster und starrte auf die dunklen Fenster des Nachbarzimmers, bis sie einschlief.

Am nächsten Morgen wachte sie mit einem Kribbeln im Nacken und Panik in der Brust auf. Als keine Zeitung mit ihrem Kaffee kam, ging Hermine direkt ins Esszimmer, ohne ihren Pyjama auszuziehen.

Sie fand Narcissa, die über dem Tisch stand und auf die Zeitung starrte. Blut rauschte in ihren Ohren.

„Was ist passiert?", krächzte Hermine. „Was hat Skeeter geschrieben?"

Ein leises Schnauben. „Ich habe genug von Miss Skeeter für ein ganzes Leben, vielen Dank.", erwiderte Narcissa, als Hermine sich näherte. Ihr Mund klappte auf, als ihr klar wurde, dass es nicht der Prophet war, der auf dem Tisch ausgebreitet war, sondern Seiten von The New York Ghost.

„Mippy hat heute Morgen eine Reise nach New York City gemacht", sagte Narcissa.

Hermine blinzelte, ihr Hals reckte sich, um besser sehen zu können.

„Fang dort an." Narcissa zeigte auf die Seiten auf der anderen Seite des Tisches.

Hermine ging schnell zu diesen Seiten und fand die Abendausgabe vom Dienstag, als Hunderte von Rebellen ihre Mission, Basel zurückzuerobern, scheiterten.

Aber das war nicht das, was sie im Ghost fand.

KLEINE GRUPPE VON REBELLEN VERURSACHT ÄRGER IN BASEL

von Gertie Gumley

Französische und Schweizer Kämpfer der „Wahren Ordens"-Koalition haben heute Morgen in Basel für Aufsehen gesorgt, als eine Reihe von Sprengstoffen vor dem Basler Rathaus detonierte. Schwaden von der Armee sogenannter „Todesser" des Dunklen Lords Voldemort wurden sofort nach Basel geschickt und verbrachten laut Quellen den ganzen Tag damit, gegen vielleicht fünfundzwanzig Soldaten zu kämpfen.

Hermine runzelte die Stirn, aber bevor ihr Verstand Skeeters und Gumleys Ausführungen vergleichen konnte, fiel ihr Blick auf die Zeitung vom Mittwoch.

FRANKREICH MASCHIERT ERFOLGREICH IN ZÜRICH EIN

von Gertie Gumley

Nachdem der Wahre Orden gestern Hunderte Todesser nach Basel gelockt hat, hat er Territorium im Osten von Zürich beansprucht. Die Stadt war nach dem Angriff auf Basel am Dienstag spärlich besetzt, was der Armee der Schweizer Rebellen und ihren Verbündeten eine Chance gab.

Augenzeugen zufolge waren die auf Zürich vorrückenden Rebellen den in der Stadt verbliebenen Todessern zahlenmäßig weit überlegen, wodurch sie die Armee des Dunklen Lords Voldemort unvorbereitet trafen.

Es war eine klassische Wronski Bluff ", sagte eine anonyme Quelle. „Tausende Franzosen auf einmal in Zürich. Nur kann ich nicht ganz nachvollzeihen, wie sie aus Südosten eingefallen sind."

Hermines Augen weiteten sich, als sie las, ihr Blick sprang von Seite zu Seite, auf der Suche nach irgendeiner Erwähnung bekannter Namen. Die Rebellen eroberten mehr Land. Das war eine gute Nachricht. Aber –

„Gibt es irgendeine Erwähnung...?" Sie verstummte und fuhr sich mit den Fingern über die Lippen.

„Hier." Narcissa reichte ihr eine Zeitung und Hermine nahm sie schneller aus ihrer Hand, als es höflich war.

Es war der Prophet von heute. Ein Bild von Draco, Lucius, Mulciber und Bellatrix war in der Mitte der Titelseite unter der Überschrift „REBELN IN ZÜRICH AUSGEBREMST."

Hermine schüttelte die Zeitung auf und ihre Finger fuhren über den Rand des Fotos. Es war nachts aufgenommen worden. Draco war noch vor weniger als 12 Stunden am Leben gewesen.

Hermine runzelte die Stirn über dem heutigen New York Ghost: „KÄMPFE TOBEN IN DER SCHWEIZ ".

„Wo ist Lucius?"

„Er wurde letzte Nacht nach Lausanne gerufen." Narcissa rieb sich die Stirn. „Die Franzosen rücken an Genf vorbei vor."

Und tatsächlich, im Artikel des Ghosts war von Einfällen östlich von Genf die Rede. Im Propheten hingegen stand nichts, außer Nachforschungen über die österreichische Ministerin. Sie war in Gewahrsam genommen worden, während die Ermittler untersuchten, ob sie mit den Rebellen zusammengearbeitet und ihnen erlaubt hatte, über die österreichisch-schweizerische Grenze ins Land einzudringen.

Narcissa duplizierte die Seiten des Ghosts für sie und entschuldigte sich mit müden, rotumrandeten Augen. Hermine verbrachte den Rest des Tages damit, Skeeters Lügen durchzugehen und sich mit Gertie Gumley zu befassen.

Am Ende jedes Gumley-Artikels unterschrieb sie mit „MACUSA-Präsident Harrison lehnte es die 33. Woche in Folge ab, sich zu äußern", oder „Keine Nachricht vom Büro des Präsidenten darüber ob oder wann MACUSA dem französischen oder Schweizer Ministerium Hilfe leisten wird, obwohl Skandinavien, Island und Kanada Unterstützung zugesagt haben." Hermine fand die Kühnheit und Offenheit der Reporterin, die den Präsidenten missbilligte, ziemlich beeindruckend.

Sie konnte in dieser Nacht nicht schlafen.

An einem regnerischen Tag Ende Februar berichtete Skeeter, dass Nott Sr. zum General befördert und nach Zürich entsandt worden sei, wo die Schlacht weiter wütete.

Sie härtete ab mit den Lügen des Propheten und den Kriegsnachrichten. Ihre Angst um Dracos Sicherheit und die Sicherheit ihrer Freunde war eine ständige Last in ihrem Bauch, aber sie war hilflos. Also begann sie für mindestens zwei Stunden täglich ihre Okklumentik zu üben und vertiefte sich in ihre Nachforschungen.

Eines Abends auf ihrem Weg in die Bibliothek, hörte sie laute Stimmen in der Eingangshalle: eine männlich die andere weiblich. Hermine blieb abrupt stehen und für den Bruchteil einer Sekunde überlegte sie sich umzudrehen. Aber ihre Kontrolle brach beim Geräusch einer vertrauten Kadenz. Sie schlich schnell vorwärts und drückte sich gegen die Wand neben der Treppe.

„—ein paar Tage. Nicht länger—"

„Zu welchem Zweck? Mit Sicherheit..." Sie konnte nur Bruchteile von dem verstehen, was Narcissa sagte. „...etwas, mit dem Bella fertig werden kann?"

„Der Dunkle Lord war entschlossen", antwortete die männliche Stimme. „Ich muss die Ermittlungen in Österreich leiten."

Lucius war hier.

„Sicher kann Draco mit dir gehen –" Narcissas Absätze klapperten über den Marmor.

„Ich habe es schon versucht." Seine Stimme war deutlich und klar, als wollte er, dass seine Stimme bis über die Treppe zu ihr vordrang. „Der Dunkle Lord hat darauf bestanden, dass er bleibt. Deine Schwester hat zuerst mit ihm gesprochen."

Hermine hielt den Atem an und verschwand schnell außer Sichtweite und schlüpfte hinter die Treppe.

Narcissa murmelte etwas Verächtliches, das Lucius seufzen ließ. „Cissa, du darfst nicht –"

„Du gehst bald zurück, nicht wahr? Du wirst mit ihm dort sein?" Ihre Stimme zitterte, als sie durch die Wände hallte.

„Ich werde mein Bestes geben. Ich habe Ted und deiner Schwester gesagt, sie sollen mich sofort informieren, wenn sie einen bedeutenden Gegenangriff planen."

Narcissa schnaubte. „Als ob du irgendeinem von den beiden trauen könntest."

„Ich habe keine Wahl." Eine lange Pause. „Er hat es bis hierhergeschafft, Cissa. Er ist stärker, als du ihm zutraust –"

„Er ist ein Junge. Ein Junge, den du mit einem Rudel Wölfe allein lässt."

Sie hörte Narcissa auf und ab gehen.

„Ich muss gehen", sagte Lucius leise und bedauernd. „Ich wollte dir nur versichern, dass wir im Moment beide in Sicherheit sind und..." Narcissas Fersen blieben auf dem Marmor stehen. „Aber ich muss gehen. Ich bin schon zu lange geblieben."

Sie hörte, wie der Kamin zum Leben erwachte. „Lucius!" Narcissas Stimme hallte über die Balken und das Geländer, verloren und hilflos wie von einem Kind.

Hermine sah um die Treppe herum, bevor sie sich aufhalten konnte. Narcissas Arme waren um seinen Hals geschlungen, ihre Lippen hungrig und verzweifelt auf seinen. Flohpulver rieselte von seinen Fingern, als er ihren geschmeidigen Körper gegen seinen drückte.

Hermine zog sich mit einem leisen Keuchen zurück. Ihre eigenen Eltern waren verliebt, das wusste sie. Aber Hermine war sich nicht sicher, dass Henry und Jean Granger sich jemals so aneinandergeklammert hatten.

Es war schnell vorbei. Hermine spähte gerade rechtzeitig um die Treppe herum, um zu sehen, wie Lucius seine Frau zurückschob und das Pulver in die Flammen warf. Narcissas Fingerspitzen pressten sich gegen ihre Lippen, ihr Arm legte sich um ihre Mitte.

„Sei vorsichtig.", flüsterte sie.

Seine Lippen verzogen sich und deuteten ein Grinsen an. „Okay. Nur weil du mich daran erinnert hast."

Er hinein und die Flammen nahmen ihn mit. Narcissa starrte lange auf den Kamin.

Hermine sank zurück in die Schatten, weil sie sie nicht stören wollte.

Ein paar Tage. Nicht länger.

Draco würde in Zürich alleine mit Bellatrix, Nott Sr. und unzähligen anderen Monstern sein. Und seine Mutter hatte Angst um ihn.

Sie ging in ihr Zimmer zurück, trank anderthalb Dosen des Traumlosen Schlaf Tranks und schlüpfte unter ihre Decken, ohne ihr Abendessen anzurühren.

Die nächsten zwei Tage vergingen ohne Neuigkeiten. Narcissa gesellte sich zum Frühstück zu ihr, aber sie war nervös und abgelenkt. Hermine setzte ihre Forschungen in einem Dunst von Okklumentik fort und machte kaum Fortschritte. Aber am dritten Morgen wachte sie mit einem Frühstückstablett und einer Kopie des Tagespropheten auf und der verkündete:

SIEG IN DER SCHWEIZ!

von Rita Skeeter

Der Große Orden siegt endlich gegen die aufständischen Rebellen in Zürich! Nach monatelangen Scharmützeln in Basel, Genf, Bern und Zürich hat die Armee des Dunklen Lords dank des Einfallsreichtums von General Theodore Nott und der engagierten Arbeit der unzähligen anderen Beamten und Soldaten die französischen und schweizerischen Aufständischen ein für alle Mal zurückgeschlagen.

Der entscheidende Schlag der letzten Nacht veranschaulicht die magische Macht des Großen Ordens und derjenigen, die dem Dunklen Lord am nächsten stehen. In den letzten Monaten von General Nott entwickelt, wurde letzte Nacht eine neuartige magische Waffe an der Front zum Einsatz gebracht, um zuerst die Rebellen in Zürich zu besiegen und dann sofort nach Bern und Genf zu entsenden. Im Morgengrauen waren die Aufständischen geflohen und ließen die Schweiz in den Händen ihrer rechtmäßigen Besitzer zurück.

Der ehemalige Schweizer Minister Vogel und sein Kabinett, die sich weigerten, dem Großen Orden zu helfen, wurden in Genf festgenommen und befinden sich derzeit im Schweizer Ministerium in Zürich. Weitere Informationen finden Sie in der Abendausgabe des Propheten.

Hermines Finger zitterten. Welche tödliche Waffe hatte Nott Sr. erschaffen und wie viele hatte sie getötet?

War Draco in Sicherheit? Wen kannte Hermine noch, der gestern an der Front kämpfte? Leben Bill und Fleur noch?

Plopp!

Hermine zuckte zusammen und drehte sich um, um zu sehen, wie Mippy sie anblinzelte.

„Mippy hat Zeitung für Miss. Herrin geht es nicht gut, also bringt Mippy Zeitung für Miss!"

Hermine rieb sich mit der Handfläche über ihre donnernde Brust und griff nach dem New York Ghost. „Danke, Mippy. Hast du... Gibt es eine Nachricht über Draco? Oder Mr Malfoy?"

„Mippy weiß es nicht, Miss", sagte Mippy und drehte ihr Ohr.

Hermine nickte wie betäubt und ließ die Elfe verschwinden. Sie schüttelte den Ghost auf und keuchte.

EINTAUSEND TOTE IN ZÜRICH UND WEITERE WERDEN NOCH GEZÄHLT

Von Gertie Gumley

Gestern in der Abenddämmerung breitete sich ein giftiges Gas durch die Straßen von Zürich aus und tötete über tausend französische und Schweizer Soldaten. Obwohl die meisten No-Majs ins benachbarte Italien oder Deutschland geflohen sind, werden einige unter den Opfern vermutet, zusammen mit Schweizer Hexen und Zauberern, die den Befehl nicht hörten oder befolgten, drinnen zu bleiben.

Laut einem Augenzeugen ist das Gas resistent gegen den Kopfblasen-Zauber und tötet bei Kontakt. Es wurde von einem Mitglied des inneren Kreises von Lord Voldemort erschaffen und scheint die neueste Massentodmagie zu sein, die bei den Versuchen des Großen Ordens verwendet wurde, Europa zu beanspruchen.

Der Ghost erhielt die Nachricht, dass die Todesser gegen 17 Uhr letzte Nacht das Gas auf Zürich abgelassen haben, wodurch es sich wahllos durch die Stadt bewegen konnte und Soldaten des Wahren Ordens an der Front und alle ungeschützten Zivilisten tötete. Patronuswarnungen gingen in Basel, Bern und Genf ein, wo sich die Mehrheit der Rebellen kurz vor dem Gasaustritt zurückzog. Die Todesser benutzten einen unbekannten Schutzzauber, um sich unversehrt durch jede Stadt zu bewegen und Kämpfer zu eliminieren, die noch nicht evakuiert oder vom Gas erreicht worden waren.

Vor wenigen Wochen hat der No-Maj-Bundesrat der Schweiz unter Berufung auf einen ähnlichen Terrorismus wie im schottischen Edinburgh den Ausnahmezustand ausgerufen und die Massenevakuierung von No-Maj-Bürgern angeordnet. Der Ghost hat die Nachricht erhalten, dass zwei Mitglieder dieses Rates Anzeichen dafür zeigten, dem Imperius-Fluch zu widerstehen. Sie werden jetzt von den Todessern festgehalten, zusammen mit dem Schweizer Minister Vogel und den Mitgliedern des Magischen Rates, die den Angriff überlebt haben.

Mit dem Rückzug der Rebellentruppen in der Schweiz hat Lord Voldemorts Großer Orden nun die vollständige Kontrolle über alle angrenzenden Länder Frankreichs. Frankreich bleibt die Hochburg der Anti-Voldemort-Koalition und bezeichnet sich selbst als "Wahrer Orden". Als sie über ihre Niederlage in der Schweiz informiert wurden, gepaart mit der Nachricht von Voldemorts neuer Massentod-Magie, wurde M.A.C.U.S.A. Präsident Harrison mit den Worten zitiert, dass er sich „die Situation anschaut".

Hermine saß in ihrem Stuhl, als ihr die Zeitung aus den Fingern glitt. Ihre Beine fühlten sich bleiern und taub an.

Über tausend Tote an einem Tag.

Ihre Angst quoll an die Oberfläche und die Bücherregale in ihrem Kopf erzitterten. Neue Bilder schossen durch ihren Kopf. Bill und Fleur brachen mit unzähligen anderen zusammen, ihre Gesichter geschwollen und blau. War Draco mit den anderen Todessern dort gewesen und durch die bewölkten Straßen gestreift? Oder hatte ihn jemand vom „Wahre Orden" schon vorher erwischt?

Ihre Brust zog sich zusammen und ihre Finger ballten sich zu einer Faust. Sie schloss die Augen und stellte sich einen See mit stillem Wasser vor, bis sie wieder ruhig atmen konnte. Nach einer Stunde Meditation ging sie in die Bibliothek und vergrub sich bis zum Einbruch der Dunkelheit in ihren Büchern.

Am nächsten Morgen lag keine Zeitung unter ihrer Kaffeetasse. Sie ging hinunter ins Esszimmer und fand es leer vor. Narcissas Arbeitszimmer war leer.

Sie rief nach Mippy und der Elf erschien sofort. „Gab es heute keinen Propheten? Oder den Ghost?"

Mippy verlagerte ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen. „Die Herrin sagt Mippy, sie soll die Papiere wegnehmen." Ihre leuchtenden smaragdgrünen Augen konnten nicht in die von Hermine schauen.

Ihr Herz pochte in ihrer Brust. Etwas war passiert.

„Kann ich sie bitte haben?", fragte Hermine mit dünner Stimme.

Mippy rang mit den Händen. „Die Herrin sagt... es ist besser, nicht..."

„Kannst du mich dann zu ihr bringen? Ich verstehe, wenn es dir verboten wurde, aber ich muss wissen, was passiert ist."

Mippy spielte mit ihrer Schürze. „Die Herrin muss in Ruhe gelassen werden, Miss. Mippy wurde nicht verboten, die Zeitung zu geben." Und mit einer Bewegung ihres kleinen Handgelenks erschien der Prophet in ihren wachsartigen Fingern.

Hermine nahm die Seiten und dankte ihr. Sie wandte sich schnell ab, abgelenkt von dem Bild von Draco auf der Titelseite, der neben dem neuen Marionettenminister stand. Seine Augen waren leer.

HINRICHTUNGEN IN ZÜRICH: DARK LORD BEGRÜSST DIE SCHWEIZ IM GROSSEN ORDEN

von Rita Skeeter

Nach dem Sieg des Großen Ordens über die französischen Rebellen in der Schweiz erschien der Dunkle Lord gestern Abend in Zürich, um das Unterstützungsversprechen von Minister Egger anzunehmen. General Lucius Malfoy schloss sich ihm an, der in den frühen Morgenstunden des gestrigen Morgens aus Österreich zurückgekehrt war.

Der Prophet hat erfahren, dass die Hinrichtungen von Ex-Minister Vogel und zwei seiner Kabinettsmitglieder von General Draco Malfoy kurz nach der Rückeroberung der Schweiz durchgeführt wurden. In einer Erklärung gegenüber dem Propheten wurde General Bellatrix Lestrange zitiert...

Die Zeitung fiel schlaff aus ihren Händen. Sie spürte Eis in ihrer Kehle, das ihr bei jedem Atemzug den Hals aufschlitzte. Vielleicht war ihr ein Fehler unterlaufen. Vielleicht hatte Bellatrix stattdessen die Flüche gesprochen. Rita war bekanntermaßen falsch informiert...

Sie überflog den Rest des Artikels. Sein Name wurde nicht mehr erwähnt.

Sie saß in der Bibliothek und starrte den Rest des Tages in einem Nebel verwirrter Trauer aus dem Fenster. Narcissas Reaktion deutete darauf hin, dass Skeeter die Wahrheit gesagt hatte. Sie war sich nicht sicher, was sie erwartet hatte. Draco war zu den Schlachtlinien geschickt worden, um für Voldemort zu kämpfen. Glaubte sie wirklich, seine Hände würden sauber bleiben?

Aber auf ihrem Herzen war ein Fleck, schwarz wie Tinte, der sich mit jeder Stunde tiefer und tiefer hineinfraß. Er hatte drei unschuldige Menschen getötet. Sie konnte nur hoffen, dass es das erste Mal gewesen war. Aber wahrscheinlich würde man von ihm erwarten, dass er wieder tötet.

In ihrer Brust lag eine ruhige, aber unerschütterliche Gewissheit, dass er es nicht gewollt hatte. Dass er es vermieden hätte, wenn er die Möglichkeit dazu gehabt hätte. Aber die Wahrheit war, dass er derjenige gewesen war, der den Zauberstab gehalten und den Zauber gesprochen hatte.

So sehr sie sich auch bemühte, sie wusste, dass er ihr nicht gleichgültig war.

Die nächsten Tage vergingen mit sporadischen Sichtungen von Narcissa – ein Abendessen hier, ein Frühstück dort. Keiner von ihnen erwähnte die Hinrichtungen.

Als der Tag gekommen war, sang sie Ron ein leises Geburtstagslied vor, in der Hoffnung, dass er, wo immer er war, nicht allzu große Schmerzen hatte. Der Gedanke brachte sie dazu, sich in den Schlaf zu weinen, und sie musste den ganzen nächsten Morgen damit verbringen, Okklumentik anzuwenden, um den Schmerz loszuwerden.

Am ersten Dienstag im März entschuldigte sich Hermine für den Rest des Tages von einem weiteren feierlichen Frühstück, um in die Bibliothek zu gehen. Als sie sich eingerichtet hatte, stellte sie fest, dass sie eines der Tagebücher auf ihrem Nachttisch liegen gelassen hatte. Sie erhob sich aus dem bequemen Sessel und trottete durch die Bibliothekstüren zurück. Sie passierte die Reihe der Marmorbüsten jedes Malfoy-Mannes und blieb stehen, als sie um die Ecke zur Eingangshalle bog.

Dort, neben den Kaminen, war Draco in einer tiefen Umarmung mit seiner Mutter, während sie seine Taille wie in einen Schraubstock festhielt. Ein Koffer und sein Mantel lagen neben ihm auf dem Boden.

Hermine starrte sie an, als wären sie eine Fata Morgana in der Wüste, die verschwinden würde, wenn sie ihr zu nahekam. Ihre Rippen fühlten sich zusammengeklebt an, ihre Lungen waren nicht in der Lage zu arbeiten.

Draco war zu Hause.

Sie machte einen Schritt auf das reglose Paar zu, gerade als Draco tief Luft holte und ein Schluchzen an der Schulter seiner Mutter ertönte. Narcissa drückte ihn mit einem leisen Summen an sich.

Hermine hielt inne und wurde ganz still.

„Atme, Draco", murmelte Narcissa.

Hermine zog sich leise zurück und drückte sich schnell um die Ecke. Ihre Augen brannten, als sie hörte, wie er mit zitterndem Atemzügen nach Luft schnappte. Sie wollte ihn trösten –

„Ich werde die Elfen auspacken lassen", sagte Narcissa. „Sie ist in der Bibliothek."

„Nein." Dracos Stimme war schneidend, aber nass von Tränen. „Ich will sie nicht sehen."

Ihre Haut wurde kalt, die Kälte sickerte nach innen, als ob ein Dementor über ihr schwebte. Sie starrte mit unkonzentrierten Augen auf eine Marmorbüste von Armand Malfoy und dachte an Ich habe dich vermisst, das gegen ihr Ohr gehaucht wurde – sie erinnerte sich daran, wie Lucius letzte Woche nach Hause gekommen war, nur um seine Frau zu küssen.

„In Ordnung. Bade und zieh dich um. Hast du gegessen? Ich kann –"

„Mittagessen. Bitte." Sie hörte, wie er auf die Treppe zuging. „Ich werde gleich wieder bei dir sein."

Sie lauschte dem Geräusch seiner schweren Stiefel auf dem Marmor die ganze Treppe hinauf. Als sie verhallt waren, stieß Narcissa einen kurzen, abgehackten Seufzer aus. Nach einem langen Moment begannen ihre Absätze in Richtung Küche zu verschwinden.

Hermine war sich nicht sicher, wie lange sie dort stand, bevor sie zu ihrem Körper zurückkehrte. Langsam ging sie zurück in die Bibliothek, vorbei an den Marmormännern, die alle zu zischen schienen, ich will sie nicht sehen.

Es war fünf Uhr abends, als sich endlich die Türen zur Bibliothek öffneten. Sie war in den Stapeln verloren und blätterte einen Text über seltene Zaubertränke durch, als sie die Scharniere knarren hörte. Ihr Kopf schnellte hoch und sie schob das Buch wieder ins Regal, bevor sie durch die Reihen ging.

Er starrte auf ihren Recherchetisch und blätterte eine Seite in ihrem Notizbuch um. Er schien größer, sein Profil stärker. Seine Haare waren nur ein bisschen gewachsen – noch einen Zentimeter und es würde sich um seinen Hals kräuseln.

„Ich sehe, du bist immer noch hier und hast noch beide Arme." Seine Stimme war flach, als er eine weitere Seite umblätterte. „Du bist also immer noch fleißig am Arbeiten, nehme ich an?"

Sie schluckte beim Klang seiner Stimme. Vertraut, aber distanziert.

Er wollte das Hallo überspringen. Es würde keine Umarmung geben, keinen Kuss am Kamin, kein Ich habe dich vermisst. Einfach zurück zur Tagesordnung, wie gewohnt.

Sie trat vom Treppenabsatz herunter und hielt Abstand, als sie sich dem Tisch näherte. Sie hatte sich tausendmal vorgestellt, wie er nach Hause zurückkehrte. Aber keines der Szenarien in ihrem Kopf hatte sich so abgespielt.

„Es ist auch schön, dich zu sehen, Draco."

Stille.

„Ja, ich habe tatsächlich viele Fortschritte gemacht." Ihre Kehle fühlte sich wund an. „Ich war... ich hatte gehofft, sie mit dir zu teilen."

Er drehte sich zu ihr um, sein Blick landete zum ersten Mal seit Silvester auf ihr. Seit davor sogar. Er nickte ihr kurz zu.

„Aber bevor wir dazu kommen, ich –" Sie räusperte sich. „Ich wollte, dass du weißt, dass ich froh bin, dass du sicher zu Hause bist. Dass du nicht verletzt bist, meine ich."

Er zeigte keine Regung.

„Und wenn du darüber reden willst, ich –"

"Das will ich nicht."

Die Worte waren kurz angebunden. Entschieden. Ihr Magen sank.

Aber dann flackerten seine Augen und er sah schnell weg. Seine Hand zitterte fast unmerklich, als er eine weitere Seite umblätterte und ihrem Blick auswich. Sie beobachtete ihn und fragte sich, was er all die Monate durchgemacht hatte. Was er jetzt wohl fühlen musste.

Ihr Herz verkrampfte sich.

Sie würde ihn auf halbem Weg treffen, wenn er das brauchte. Sie konnte warten, bis er die Distanz zwischen ihnen verringerte.

Sie holte zitternd Luft und ging zu ihren Notizen über. „Dann reden wir über die Tattoos."

Sie verbrachte die nächste halbe Stunde damit, ihn über ihre Fortschritte in den letzten vier Monaten zu informieren. Sie erzählte ihm von ihrem gescheiterten Experiment. Von ihrer Unterhaltung mit Pansy. Sie erzählte ihm von der Blutmagie und dem Tattoo Trank – wie sie feststeckte und versuchte herauszufinden, welche Art von Trank Nott benutzt hatte. Draco sagte nichts, aber er hörte aufmerksam zu. Er brummte an den richtigen Stellen und runzelte seine Stirn bei den ungelösten Problemen.

„Pansy hat gesagt, dass sie mit Blut für sie unterschrieben haben, aber ich wollte sichergehen, dass du den gleichen Prozess durchgemacht hast." Sie sah von ihren Notizen zu ihm auf. Er beobachtete sie genau. „Musstest du auch mit Blut unterschreiben?"

Er nickte. "Ja."

„War etwas Besonderes an dem Pergament oder der verwendeten Feder? Musstest du dich für die Tinte selbst schneiden?"

„Nein." Er ließ die Hände in seine Hosentaschen gleiten. „Die Schreibfeder war verzaubert, um mit dem Blut des Besitzers zu unterschreiben."

„Und als das Eigentum von Dolohov auf dich übergegangen ist", sagte sie und er verlagerte sein Gewicht. „Ist da irgendetwas anderes passiert ist?"

„Nein. Gleiches Verfahren. Ich habe das Pergament mit Blut unterschrieben und die Übertragung war abgeschlossen."

Seine Stimme war schneidend, sein Kiefer angespannt.

Sie erinnerte sich daran, was er gesagt hatte: Wir haben eine verbindliche Vereinbarung, Antonin. Sie entschied sich, es vorerst nicht weiter zu verfolgen.

Sie starrte auf ihre Notizen hinab und hoffte, dass ihr etwas Logisches in den Sinn kam.

„Mutter hat mir erzählt, dass du die Zeitungen gelesen hast."

Ihre Finger hörten auf sich zu bewegen. „Ja. Jeden Morgen."

Das Zimmer war ruhig.

„Dann hast du von den Hinrichtungen gelesen, nehme ich an?"

Sie drehte sich zu ihm um. Er starrte mit glasigen Augen auf den Tisch hinunter. Der Muskel unter seinem linken Auge zuckte.

Sie schluckte. „Ja."

Sie beobachtete, wie sich seine Rippen langsam ausdehnten. „Skeeter wurde falsch informiert. Es waren nur zwei. Der Staatssekretär musste zusehen und wurde dann gefangen genommen." Seine Lippen pressten sich zusammen. „Und falls das überhaupt was wert sein sollte, das waren die einzigen –" Seine Stimme brach bei den Worten ab und er verstummte.

„Du warst vier Monate in einem vom Krieg zerrütteten Land", sagte sie leise. „Ich hatte nicht erwartet, dass du als Heiliger zurückkommst –"

Er stieß ein bellendes Lachen aus. „Ein Heiliger. War ich das vorher, Granger?" Sein Ton war vernichtend. Es stellte ihr die Haare im Nacken auf.

„Hör zu. Mir gefällt der Gedanke nicht, dass du tötest. Natürlich macht mich das wütend. Aber du hattest keine Wahl." Sie wusste nicht, was sie mit ihren Händen anfangen sollte. Sie ballte ihre Hand zitternd zur Faust.

„Ich musste sie zuerst foltern", sagte er, als hätte sie nichts gesagt.

Sie holte tief Luft. „Natürlich. Deine Tante hat zugesehen, also –"

„Nein." Seine Stimme war kalt. „Ich musste sie zuerst foltern. Meine ersten beiden Versuche mit dem Todesfluch sind gescheitert." Er fuhr sich mit einer knappen Bewegung seiner Hand durchs Haar. „Aber nach Crucio wurde es etwas einfacher."

Ihre Haut erbebte und sie konnte es nicht verbergen. Der schwarze Fleck, der in ihr Herz eindrang, grub sich tiefer. Er drängte weiter.

„Bella hat gesagt, es sei an der Zeit für mich, mich zu beweisen. Sie hat gesagt, der Dunkle Lord sei gespannt, von meinem ‚Fortschritt' zu hören. Sie hat nicht zugelassen, dass ich es an sie abschiebe. Ich habe es versucht, aber da waren noch andere..."

Die Worte verblassten, unausgesprochen. Seine Augen waren leer und blass.

Sie trat vor und griff nach seinen blassen Knöcheln auf dem Tisch. „Ich weiß, es steht mir nicht zu, aber ich... ich vergebe dir, Draco. Und du solltest dir selbst vergeben."

Er zuckte zusammen und riss seinen Arm zurück. Sie beobachtete, wie sich seine Finger streckten, als wäre er verbrannt worden.

„Nein, tust du nicht." Er trat von ihr weg. „Deshalb werden sie Unverzeihlich genannt, Granger."

„Wenn du es nicht getan hättest, wärst du getötet worden." Sie zwang ihre Stimme, ruhig zu bleiben.

„Ich habe gesehen, wie sie den Zauber gesprochen haben. Der, der all diese Leute getötet hat." Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. „Vater hat davon abgeraten, aber Bella hat den Befehl gegeben, als er weg war. Ich habe gesehen, wie sie es getan haben und ich habe nichts dagegen unternommen."

Ihre Lippen öffneten sich in langsamem Entsetzen, aber er lief bereits von ihr weg und ging zur Tür.

Er hielt inne, als er sie aufstieß. „Ich werde mir über den Teil mit dem Trank Gedanken machen.", sagte er über seine Schulter.

Ihre Brust fühlte sich schwer wie Blei an, als sie hörte, wie sich die Türen schlossen.

Am nächsten Tag fand er sie kurz vor Mittag in der Bibliothek. Sein Gesicht war unlesbar, als er näherkam und sie stand wie eine Statue da, bis er vor ihr stehen blieb und ein Buch auf ihren Forschungstisch fallen ließ.

„Vielleicht hilft das."

Sie fuhr mit den Fingern über den Einband. Ein altes Buch über Dunkle Magie. „Was ist das?"

„Es ist die Kopie eines Buches aus Ted Notts privatem Zaubertranklabor."

Sie starrte es an und wagte kaum seiner Aussage zu glauben. Ihre Augen schossen zu ihm hoch. „Theo hat dir das gegeben?"

Draco zuckte mit den Schultern und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. „Ich habe die Gelegenheit genutzt, um heute Morgen bei Theo und Oliver vorbeizuschauen. Theo hatte auch noch nie von einem Trank gehört, aber Oliver hat bestätigt, dass er einen getrunken hat. Also ging er auf die Suche."

Hermines Mund fiel auf. „Aber wird sein Vater es nicht herausfinden?"

„Ted ist immer noch in Zürich und feiert seinen Erfolg. Anscheinend ist er in letzter Zeit zu betrunken, um seine Privatsphäre-Zauber im Auge zu behalten."

Das Blut schoss ihr in die Ohren, als sie die Seiten durchblätterte und am Rand Nott Sr.s Notizen fand. „Oh mein Gott. Das ist – brillant. Das ist unglaublich, Draco."

Sie warf ihm ein aufgeregtes Lächeln zu, ihre Brust hob sich vor Aufregung. Etwas Vertrautes blitzte in seinen Augen auf. Und dann stoppte ihr Herz, als er sich einen Stuhl gegenüber von ihr heranzog, als wäre keine Zeit vergangen und darum bat, ihre Notizen zu dem Trank zu sehen. Ihr Puls pochte bei der Aussicht darauf, dass er ihr wieder helfen würde. Dass sich die Dinge vielleicht wieder normalisieren würden.

Während sie sich in Nott Sr.s Buch vertiefte, las Draco ihre Theorien und Notizen durch. Hermine versuchte, sich auf seine Logik und Problemlösung zu konzentrieren. Sie tat ihr Bestes, um ihre verräterischen Gedanken zu ignorieren, die sanfte Erinnerungen an seine Hände und seine Lippen heraufbeschwörten.

Sie arbeiteten zwei Wochen lang zusammen, gaben wie früher Bücher hin und her, tranken morgens Tee und Kaffee und lasen noch einmal die Notizen vom Vortag durch. Sie zögerte, nach Edinburgh zu fragen, aber sie wollte unbedingt zurückzugehen. Sie war seit Ende Oktober nicht mehr dort gewesen und es war jetzt die zweite Märzwoche. Sie hatte im Propheten gelesen, dass die Feierlichkeiten etwas ruhiger waren, aber ihr wurde immer noch kalt bei dem Gedanken, was sie vielleicht verpasst haben könnte.

Eines Morgens räusperte sie sich und drehte sich vor ihrer zweiten Tasse Kaffee zu ihm um. „Nimmst du an, dass das Tattoo die gleichen Eigenschaften hat, wenn wir in Edinburgh sind?"

Er hob den Kopf aus seinen Notizen und betrachtete sie. „Ich würde sagen ja. Ich muss dich über die Grenze bringen, wenn wir Kommen und Gehen."

Sie schnaubte und verschränkte frustriert die Arme. „Nun das ist das Problem, nicht wahr?"

Sein Mund öffnete sich. "Entschuldigung?"

„Ich habe mit der Theorie gearbeitet, dass die Grenze der Tätowierung auf dem Anwesen mit der Grenze des Grundstücks selbst zu tun hat. Da das Anwesen etwas ist, das man von Geburt an besitzt, ist die Blutgrenze bereits aktiviert. Es ist die einzige Sache die Sinn ergibt. Aber Edinburgh ist nicht dein Eigentum."

Er kratzte sich an der Stirn und versuchte ihm zu folgen. „Okay..."

„Was ich sagen will ist, dass das Anwesen bereits durch Blut an dich gebunden ist. Es würde also Sinn machen, dass das Tattoo mit dieser Blutmagie zusammenarbeitet." Ungeduldig strich sie eine verirrte Locke zurück. „Aber warum sollte es dann in Edinburgh ähnlich funktionieren."

Sie ließ den Kopf in die Hände sinken und rieb sich die Schläfen. Sie hörte das Schließen eines Buches.

„Weil ich in Edinburgh Blut vergossen habe. Das haben wir alle."

Ihr Kopf zuckte zu ihm hoch. Er starrte sie mit intensiven Augen an.

„Du hast was?"

„Bei der ersten Zeremonie", sagte er. „Ungefähr eine Woche nach der Auktion. Als Edinburgh für uns geöffnet wurde, feierten die Todesser eine Feier. Nur wir." Die Worte strömten schnell über seine Lippen. „Wir sollten die Schutzzauber auf der Burg verbessern, indem wir Blut vergießen und Schutzzauber wirken. Der Dunkle Lord hat sehr deutlich gemacht, dass Edinburgh seinen treuen Anhängern gehört. Es ist unsere Burg –"

„Also heißt das", schloss Hermine an und sprang von ihrem Stuhl auf, „dass der Vertrag von Edinburgh-"

„– im Namen jedes Todessers ist, der dort rituell sein eigenes Blut vergossen hat."

„Wo finden Initiationszeremonien für neue Todesser statt –?"

„In Edinburgh. Mit Blut."

Sie schlug ihr Buch auf den Tisch und unterstrich damit das Ende ihres Gedankengangs. Sie atmete schwer vor Freude, ein Rätsel gelöst zu haben und obwohl es weniger als die halbe Miete war, fühlte sie sich, als hätte sie eine Kammer in ihrem eigenen Kopf aufgeschlossen.

„Es wurde keine separate Barriere geschaffen. Die ‚Barriere' repräsentiert die Grundstücksgrenze. Das ist ein Problem weniger, um das man sich Sorgen machen muss." Sie grinste und ihr Magen flatterte, als er sie anlächelte. Sie könnte ihn küssen, wenn er es akzeptieren würde.

Plopp!

„Meister Draco!"

Hermine zuckte zusammen. Mippy stand vor ihren Füßen.

„Master Draco hat Gäste!"

Draco runzelte die Stirn.

„Welche Gäste?"

„Die Gäste kommen jetzt in die Bibliothek!"

Hermine zuckte zusammen und schnappte sich Nott Sr.s Buch und ihre Notizen, als Draco seinen Zauberstab schwenkte, um die offenen Bücher zu schließen. Sie drehte sich um, um Mippy zu bitten, sie nach oben zu apparieren, gerade als die Türen der Bibliothek aufgingen.

Hermine wurde still, als Narcissa zwei Menschen hereinführte, die sie noch nie zuvor gesehen hatte. „Draco, Liebes", sagte Narcissa mit höflichen, aber angespannten Augen. „Schau nur, wer uns einen Besuch abstattet."

Hermine drückte sich zurück gegen die Regale und schob das Buch und ihre Notizen zwischen zwei größere Einbände.

Sie blinzelte die beiden Gäste an: einen älteren Herrn mit spärlicher Gesichtsbehaarung und eine junge Frau, ein paar Jahre älter als sie. Sie hatte die hellsten Zähne, die Hermine je gesehen hatte.

„Draco, du erinnerst dich an Professor Viktorov."

Draco trat auf die Aufforderung seiner Mutter hin vor und schüttelte dem Mann die Hand. „Sir, es ist mir ein Vergnügen. Es ist viel zu lange her."

Aber Hermines Blick fiel auf das Mädchen – langes seidiges Haar, eine schlanke Figur und freundliche honigbraune Augen, die auf ihre gerichtet waren. Hermine riss ihren Blick weg und sah auf den Boden.

„Und du erinnerst dich an Katja.", sagte Professor Viktorov mit einem tiefen Brummen.

Sie konnte nicht widerstehen, sie anzuschauen, als Draco und Katya höfliche Begrüßungen aussprachen und sich auf die Wange küssten. Narcissa räusperte sich und wiederholte, was für eine angenehme Überraschung es war, sie beide zu sehen.

„Ich dachte wirklich, wirklich, ich hätte geschrieben!", sagte Katya und lächelte Narcissa an. Sie drehte sich mit einem schallenden Lachen zu Draco um. „Deine Mutter war ziemlich schockiert, als sie uns aus dem Flohnetzwerk hat herauskommen sehen!" Sie hatte nicht den starken bulgarischen Akzent ihres Vaters.

Narcissa winkte anmutig ab und gab dem Krieg die Schuld für verlorene Korrespondenz. Hermine sehnte sich nach einer Geheimtür, durch die sie verschwinden konnte, aber sie war gefangen. Sie konnte nur dastehen und so tun, als wäre sie unsichtbar.

„Das muss also dein Mädchen sein?", sagte Professor Viktorov und Hermine hatte den gesunden Menschenverstand, sich nicht zu bewegen. Seine Stimme war überrascht, als er sagte: „Du hast sie in die Nähe der Bücher gelassen?"

Es gab eine gestelzte Pause, bevor Draco sagte: „Sie sortiert die Regale neu ein. Ich gebe ihr banale Aufgaben, damit sie mich nicht belästigt."

Sie brummten zustimmend und tauschten weiterhin Höflichkeiten aus. Irgendwann legte Katya ihre Hand auf Dracos Arm und drückte ihre Sorge um ihn aus, während er in der Schweiz war.

Hermine sah wieder zu ihnen auf. Die Tochter des Professors, hatten die Puceys an Silvester gesagt – als wäre Katya jemand, den die Leute in Bezug auf die Familie Malfoy kennen. Mrs Pucey hatte sie mit Katya verwechselt, als wäre es normal für sie, so nahe bei Narcissa und Lucius zu stehen.

Ihr Magen drehte sich um. Wird von ihm erwartet, ihr den Hof zu machen?

„Draco, ich hatte gehofft, dich in Edinburgh zu sehen!" Katya strich ihr langes kastanienbraunes Haar über die Schulter. „Ich bin jetzt seit zwei Wochen dort und war enttäuscht, dass du nicht gekommen bist. Obwohl ich natürlich weiß, wie erschöpft du sein musst."

Draco räusperte sich. „Ich muss zugeben, ich kann mir dich in Edinburgh nicht vorstellen, Katya. Es kann recht ungehobelt sein."

Narcissa schnaubte und strich sich dann schnell die Haare hinters Ohr, als hätte sie überhaupt kein Geräusch von sich gegeben.

Ein Lächeln huschte über Katyas Gesicht. Sie lehnte sich an ihn und flüsterte, so dass es jeder hören konnte: „Ich bleibe im Burgunderzimmer." Sie zwinkerte. „Aber du kommst diesen Freitag? Ich finde es ziemlich stilvoll, wenn man sich an die konventionelleren Räume hält."

Katyas Augen flackerten zu ihr hinüber und Hermine sah schnell weg.

„Natürlich. Ich werde diesen Freitag dort sein." Draco erwiderte ihr Lächeln, aber seine Augen waren angespannt.

„Schön", sagte Narcissa. „Sollen wir uns jetzt zum Tee setzen?" Die Gruppe nickte und Narcissa begann sie aus der Bibliothek zu führen. Draco wirbelte zu Hermine herum, als er auf halbem Weg zu den Türen war.

„Bring deine Arbeit hier zu Ende und geh dann direkt in dein Zimmer."

Sie nickte in Richtung Boden. Die Bibliothekstüren schlossen sich und Hermine wurde mit flauem Gefühl im Magen und Fragen, die sie nicht laut auszusprechen wagte, allein gelassen.

Am Freitagnachmittag kam ein dunkelviolettes Kleid in ihrem Schrank an. Sie frisierte und schminkte sich, wie Pansy sie angewiesen hatte und schlüpfte in ihr Kleid, ihr Halsband und ihre Schuhe. Ihre Nerven glühten vor Aufregung, Charlotte und Cho wiederzusehen, aber auch vor Angst. Es war seltsam, nach so vielen Monaten nach Edinburgh zurückzukehren. Um immer wieder anzüglich angestarrt und angesabbert zu werden. Sie meditierte den ganzen Morgen und klärte ihren Verstand, damit sie konzentriert und vorbereitet war.

Draco sprach nicht mehr von Katya. Erst als sie die Auffahrt zu den Toren des Herrenhauses hinuntergingen, fragte Hermine: „Woher kennst du Katya?"

Zwölf Schritte lang schwieg er. „Es ist kompliziert."

Sie brummte und schob den Gedanken es weg, um es zu einem anderen Zeitpunkt wieder anzusprechen. Er packte ihren tätowierten Arm, ging mit ihr über die Grenze und disapparierte.

Edinburgh war hell unter dem Mond und selbst vom Kopfsteinpflaster konnte sie hören, wie das Schloss von Menschen bevölkert war. Sie gingen durch die Torbögen, die Seitentreppen hinauf und in den Hof. Charlotte begrüßte sie mit Champagner und ihre Augen ruhten auf Hermine, bevor sie wegschaute.

Als sie die Große Halle betraten, wurde Hermine von dem Lärm fast zurückgeblasen. Es war, als hätte sich die normale Menge verdoppelt. Todesser feierten alle ihren Sieg gegen die Franzosen und die schweizerischen und ausländischen Beamten, die jetzt ihre Unterstützung zusagten.

Sie hatte kaum eine Sekunde Zeit, um zu registrieren, welche bekannten Gesichter anwesend waren, als Draco sie die Treppe zum Abendessen hinaufzerrte.

Die Jungs sprangen auf, um Draco zu begrüßen, einige von ihnen grüßten ihn als „General Draco Malfoy". Adrian Pucey schüttelte eine Flasche Champagner und sprühte sie über den Raum, als sie eintraten.

Die Jungs waren heute Abend in seltener Topform – betrunken vom Erfolg anderer Männer. Als sie sich auf Dracos Schoß gesetzt hatte, rief Flint: „Draco, rate mal, wer in den letzten zwei Wochen hier war und nach dir gesucht hat?" Als ihm Stille antwortete, zwinkerte er und fügte hinzu: „Katya Viktor."

Goyle setzte sich aufrecht hin und warf Susan beinahe von seinem Schoß. „Das Model?"

Hermine spannte sich an und rollte fast mit den Augen. Natürlich war sie ein Model. Giuliana Bravieri starrte sie über den Tisch hinweg an und sie zwang ihre Muskeln, sich zu entspannen.

Draco nippte an seinem Feuerwhisky, während Flint fortfuhr: „Sie war sehr daran interessiert, wann Draco Malfoy zurück sein würde."

Die Jungs johlten und stießen ihn an.

„Sie sollte heute Abend wieder da sein.", sagte Draco lässig.

„Sie hat Eier hier in Edinburgh aufzutauchen.", sagte Warrington. „Ich wünschte, das Mädchen, dem ich den Hof mache, hätte auch welche."

„Nun, wenn ihr zusammen einen Spaziergang im Mondschein machen wollt", rief Pucey, „dann weißt du, dass wir uns sehr freuen würden, Miss Granger für dich zu versorgen."

Draco warf ihm einen scharfen Blick zu, als die Jungen lachten.

„Apropos Bulgaren", sagte Theo, „Viktor Krum ist heute Abend zurück. Ich habe ihn herumlaufen sehen."

Draco wurde unter ihr still und Hermine musste sich daran erinnern, wie man atmet.

„Er hat jede Brünette angestarrt, die den Raum betreten hat", sagte Theo, während Pucey höhnte. „Ich glaube, er denk, dass er heute Abend eine weitere Chance zum Wetten haben wird."

Draco war während des gesamten Abendessens still. Danach ließen sie sich in der Lounge nieder und Hermines Herz schlug schnell, als sie versuchte, den Raum abzusuchen, ohne die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Sie bemerkte die Abwesenheit von Cho, aber ihre Augen suchten nach Viktor. Sie dachte, sie hätte ihn gesehen, als Charlotte ein Champagnerglas fallen ließ, dass mit lautem Klirren zersprang, aber als der breitschultrige Mann am Spieltisch sich umdrehte und sie anstarrte, war es nicht er.

Flint und Pucey waren heute Abend besonders laut, beide tranken direkt aus der Flasche und grapschten jedem Carrow Mädchen, das vorbeikam, an den Hintern.

Es war nach Mitternacht, als ein weit entfernter Knall die Wände erschütterte und die Gläser klapperten, als würde eine Kanone losgehen. Hermine stockte der Atem, als sie auf Dracos Feuerwhisky hinunterstarrte und zusah, wie er schwankte. Pucey drehte sich verwirrt zu der Gruppe um und sagte: „Gibt es heute Abend eine Ein-Uhr-Kanone?"

Sie versteifte sich, ihr Rückgrat kribbelte vor Angst. Dracos Hand legte sich auf ihren Ellbogen und rieb in kleinen Kreis über ihren Arm.

„Ich glaube nicht.", sagte Flint und stand auf, um zum Hof zu spähen.

Die Geräusche eines schreienden Mädchens prallten von den Wänden zurück. Hermines Augen schossen auf, als sie Kopf herumriss, auf der Suche nach der Quelle. Draco stellte sie schnell auf die Füße und stand auf. Sie reckte den Hals und sah, wie jemand in sechs Metern Entfernung auf dem Boden lag und das Mädchen neben ihnen kreischte.

Die Wände bebten wieder und gerade als Hermine ein Erdbeben ausschloss, ertönte ein Knall! hinter ihr, gefolgt von einem feuchten, keuchenden Geräusch. Sie drehte sich um und Draco zog ihre Taille an sich.

Ein Carrow Mädchen lag auf dem Boden und begann zu schreien. Ihr Arm war an der Schulter von ihrem Körper getrennt und lag ein paar Meter entfernt. Ihr Bein war in einem seltsamen Winkel verdreht.

Zersplintert.

Hermine schlug sich eine Hand vor den Mund, als das Mädchen aufschrie und Blut aus ihrem Arm spritzte. Hermine stolperte auf sie zu und dachte an Diptam und Heilzauber –

Draco zog sie zurück. „Wir müssen gehen –"

Schreien von der anderen Seite des Raumes.

Eine Explosion von Zaubersprüchen in der Luft.

Und kurz bevor sie alles verstehen konnte, erzitterte Edinburgh Castle vor Magie, der Boden unter ihren Füßen bewegte sich und die Fenster zersplitterten, als zwei – drei – zehn Menschen in der Lounge auftauchten.

Sie trat mit großen Augen und einem donnernden Herzen zurück und stolperte gegen Dracos Brust, als sie George Weasley durch einen Raum voller Todesser in die Augen sah.


Übersetzung von Annelina97 und Goldfisch!

Updates jeden Dienstag!

Vielen Dank fürs Lesen!