Kapitel 31

Inhaltswarnung: Gewalt


Draco blinzelte sie an, und sein Kiefer spannte sich an.

„An dir testen."

„Ja." Sie warf einen Blick in den Kessel. „Ich glaube, es ist gerade noch genug für eine weitere Dosis übrig." Sie drehte sich um und holte ein Ersatzfläschchen aus einem Regal in der Nähe, bevor sie zum Tisch zurückkehrte. „Sobald wir wissen, dass es funktioniert, geben wir Charlotte die Anweisungen für den Trank, zusammen mit ihren Erinnerungen zurück..."

„Granger, warte."

Sie hielt mit der in den Trank getauchten Schöpfkelle inne. Er starrte immer noch auf ihre Notizen und blätterte durch die Seiten.

„Dieser Trank ist invasive Dunkle Magie. Er verändert deine Biologie. Wenn etwas schief geht..."

„Er funktioniert, Draco." Er schwieg, und sie hob eine Braue. „Du traust meinen Fähigkeiten, Zaubertränke zu brauen, nicht?"

„Nein, das ist es nicht." Er klappte das Notizbuch zu und sah zu ihr auf. „Deine Probanden sollten auf unerwünschte Wirkungen überwacht werden. Wo kommen diese Mäuse überhaupt her, Granger?"

„Das sind Teetassen.", sagte sie, und eine Röte stieg ihr in den Nacken.

Draco runzelte die Stirn. „Na gut. Dann lass uns ein paar richtige Mäuse besorgen und –" Er brach ab, als er den Zauberstab auf dem Labortisch erblickte. „Ist das – du hast den Zauberstab meiner Mutter benutzt?"

„Äh, ja." Hermine knetete ihre Finger zusammen. „Ich habe versucht, ohne einen auszukommen, aber es war zu schwierig. Sie hat ihn mir geliehen."

Sein Blick schoss zu ihrem nach oben. „Hast du ihr gesagt, warum?"

„Nein, aber ..." Hermine räusperte sich. „Sie hat es erraten."

Draco wurde blass und wich einen Schritt zurück. „Wenn sie es meinem Vater erzählt..."

„Das wird sie nicht. Da bin ich mir sicher."

Er begann auf und ab zu gehen und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. „Ich muss mit ihr reden. Eine Ausrede erfinden–"

Hermine schlängelte sich um den Tisch und packte ihn am Arm. „Du musst mir vertrauen, Draco. Sie unterstützt uns. Sie hat mir sogar gesagt, dass es ‚an der Zeit' ist." Er blinzelte und starrte sie an. „Ich habe sie gefragt, warum, aber sie wollte nicht darüber reden. Du würdest sie in eine noch schwierigere Lage bringen, wenn du sie damit konfrontierst."

Nach einem langen Moment brachte er ein Nicken zustande. Hermine ließ seinen Arm los, ihre Finger kribbelten noch immer von der Wärme seiner Haut.

Seufzend kniff er sich in den Nasenrücken. „Der Punkt ist, dass es noch zu früh ist. Wir sollten weitere Tests durchführen und sicherstellen, dass das Gegengift bei einer echten Testperson ungefährlich ist. Und hast du genug Versuche gemacht, um die notwendige Dosierung zu kennen?"

Sie spürte, wie ihre Ohren heiß wurden. „Nein, noch nicht. Ich hatte ihn gerade geknackt, als du hereinkamst. Aber natürlich sollten wir versuchen, die Mindestmenge zu finden." Sie rieb sich die Augen und spürte, wie sich die Erschöpfung der Nacht über sie legte, als das Adrenalin sie verließ.

„Die Mäuse sollten ebenfalls überwacht werden", sagte er. „Wir sollten ihre Kreisläufe eine Woche lang jeden Tag auf Veränderungen überprüfen..."

„Eine Woche! Draco, so viel Zeit haben wir nicht..."

„Das ist das absolute Minimum..."

„Drei Tage sind ausreichend..."

„Fünf." Sein Ton war endgültig.

Hermine verdrehte die Augen und schnappte sich Narcissas Zauberstab, um einen großen Käfig für die Mäuse zu zaubern. Ihre Finger zitterten noch immer vor Aufregung über ihre Entdeckung, als sie die Mäuse einsammelte und hineinsetzte. Sie wusste, dass der Trank einwandfrei funktionieren würde, auch wenn Draco noch nicht überzeugt war. Sie begann, ihren Arbeitsplatz aufzuräumen und stellte die Fläschchen zusammen, während er schweigend zusah.

„Bist du wütend, weil ich Recht habe, oder weil du Unrecht hast?"

Sie hielt inne, als sie gerade dabei war, die Zutaten wieder in ihre Gläser zu schütten. „Du hast nicht recht."

Und sie schwor, dass sie ihn hinter sich leise lachen hörte.

Sie wirbelte herum und streckte ihm den Zauberstab entgegen. „Warum räumst du nicht auf, wenn du doch weißt, wie man alles richtig macht?"

Sein Mund zuckte, als er ihn ihr abnahm und sie kniff die Augen zusammen. „Ich gehe ins Bett. Ich bin erschöpft und du machst mich wütend."

Sie warf ihr Haar über die Schulter, machte auf dem Absatz kehrt und ging zur Tür. Auf der Schwelle hielt sie inne. „Und du kümmerst dich besser um diese Mäuse."

Sie warf einen Blick auf ihn, als sie ging und sah, wie ein Lächeln um seine Mundwinkel zuckte.

Nachdem sie die Treppe hinaufgestapft war, striff sie ihre Schuhe ab, riss sich die Kleider vom Leib, schlüpfte ins Bett und schlief ein, als die aufgehende Sonne durch die Vorhänge schien. Erst eine Stunde später, als Draco frisch geduscht zu ihr kam und sich an sie schmiegte, wurde ihr bewusst, dass sie instinktiv sein Schlafzimmer gewählt hatte.

Sie schliefen lange und als sie aufwachten, befand sich auf dem Frühstückstablett auf Dracos Schreibtisch sowohl Kaffee als auch Tee. Zur Mittagszeit ging Hermine nach unten, um Narcissa zu besuchen und ihren Zauberstab zurückzugeben. Draco tauchte erst ganz zum Schluss auf, mit rosigem Gesicht, als seine Mutter ihn umarmte und auf die Wangen küsste.

Von Narcissa erfuhren sie, dass Lucius noch mindestens zwei Wochen lang fort sein würde. Er befand sich immer noch in Belgien und sollte später in dieser Woche mit den Verhören in Polen beginnen.

Draco war immer noch nervös, weil er unterbrochen werden könnte, also stimmte Hermine zu, bis nach dem Abendessen mit dem Zaubertrank zu warten. Aber abgesehen von der Anweisung an Hix, zehn Feldmäuse in sein Labor zu liefern, hatte Draco nicht viel gesagt, als sie das Gespräch auf den Trank oder die Tätowierungen lenkte. Also begann sie, Fragen zu stellen.

Draco erzählte ihr, dass die Todesser bei seiner Mission keine Mitglieder des Wahren Ordens aufgespürt hatten.

Die wenigen Spuren waren kalt geworden und der Dunkle Lord glaubte, dass sie alle in Frankreich waren. Sie fragte ihn, was er wisse, was nicht in den Zeitungen gestanden habe. Albrecht Berge hatte vor seiner Abreise nach Frankreich die Anti-Apparition-Linie des Vereinigten Königreichs verstärkt. Es wurde erwartet, dass er Ende des Monats in Edinburgh neue Schutzzauber errichten würde. Es wurde geflüstert, dass der Dunkle Lord einen Gegenangriff plante, aber niemand wusste, wo und wann. Die Informationen wurden noch strenger überwacht als zuvor, und der Dunkle Lord verhörte immer noch seine eigenen Anhänger.

Sie aßen in seinem Schlafzimmer zu Abend und um neun Uhr schlichen sie hinunter ins Labor. Hix hatte zehn Feldmäuse in einem Käfig zurückgelassen, genau wie Draco es verlangt hatte. Sie ließ Draco den Zaubertrank für die Tätowierung brauen, während sie neben ihm das Gegengift zusammenbraute. Während sie die Zutaten hinzufügten, erklärte sie ihm die Versuche, die sie in seiner Abwesenheit durchgeführt hatte und jeden Schritt, den sie unternommen hatte, um zu ihren Ergebnissen zu kommen. Er schien nicht zuzuhören, obwohl er die Anweisungen in ihren Notizen genau befolgte. Mehrmals ertappte sie ihn dabei, wie er sie beobachtete, während sie mit dem Blutwurz gestikulierte, oder als sie ihr wallendes Haar von den Schultern zu einem Knoten auf ihrem Kopf zwirbelte. Jedes Mal schaute er schnell weg, mit einem Ausdruck, den sie nicht einordnen konnte.

Als sie ankündigte, dass sie warten mussten, bis der Trank gebraut war, legte Draco seine Schöpfkelle ab und zog sie schnell an sich. Er fing ihren gedämpften Aufschrei der Überraschung mit seinen Lippen auf, drückte sie mit dem Rücken gegen den Labortisch und küsste sie innig.

Nach ein paar Augenblicken löste er sich von ihr und suchte ihre Augen. „Wie lange haben wir Zeit?"

„Vier Stunden für das Gegengift und sechs für..."

„Perfekt."

Er zog sie an sich, küsste ihren Hals und ließ seine Hände über ihre Hüften wandern. Sie drückte ihr Gesicht an seine Schulter und zog ihn an sich. Das hatte sie vermisst. Als sie seine Lippen wieder einfing, ließ sie ihre Hände zu seinem Nacken gleiten und ließ zu, dass er sich über sie beugte. Seine Zunge glitt durch ihren Mund, seine Zähne knabberten an ihrem Kiefer, sein Atem strich über ihre Schlüsselbeine.

Er drehte sie mit dem Gesicht zum Tisch, während seine Hände zu dem Knopf ihrer Jeans wanderten. Sie schloss die Augen und genoss das Gefühl seiner Erregung, die sich in ihren Rücken drückte, während er sie in Position brachte. Er griff nach dem Band in ihrem Haar und löste es.

„Ich habe daran gedacht" – er holte tief Luft und atmete den Duft ihrer Locken ein – „jedes Mal, wenn du vor einem Kessel gestanden bist..."

Ihr Atem stockte, und ihre Wimpern flatterten. Sie versuchte darüber nachzudenken, wann er sie beobachtet haben könnte, aber dann schob er ihr die Jeans über die Hüften und ließ seine Finger in ihren Schlüpfer gleiten und jeder Gedanke verließ ihr Gehirn.

„Genau, so."

Ihre Hände drückten gegen die Tischplatte, und sie keuchte, als er durch ihre Schamlippen glitt und ihren Kitzler umkreiste. Sie versuchte, ihre Beine zu spreizen, aber ihre Jeans war im Weg. Sie warf ihren Kopf zurück gegen seine Schulter, als seine andere Hand unter ihr Hemd glitt und ihre Brust umfasste. Er wippte mit seinen Hüften gegen ihre, das Zelt in seiner Hose grub sich in ihren Hintern.

„Fuck."

Ihre Augen öffneten sich schlagartig. Sie wollte ihn gerade fragen, was los war, als er sagte: „Dein verdammter Arsch, Granger.", und dann legten sich seine Lippen auf ihren Hals, um all die blauen Flecken wieder aufzufrischen, die verschwunden waren, seit er weggegangen war.

Sie stöhnte auf, als er sie immer enger an sich drückte und sich an ihr rieb, während seine Finger ihre Brüste neckten und ihren Kitzler rieben. Sie musste sich schwer auf die Tischplatte stützen, als er seine Finger in sie schob.

Doch dann zog er sich zurück, seine Hände verschwanden aus ihrem Körper. Sie blinzelte wie benebelt, bis sie spürte, wie er ihr die Turnschuhe und Socken auszog und ihr half, aus der Jeans zu steigen.

Er drehte sie so, dass sie ihn ansah und seine schwarzen Augen suchten die ihren. Ihr Herz setzte einen Schlag aus, als sie sich auf die Zehenspitzen stellte, mit den Fingern durch sein Haar fuhr und ihn küsste, bis er aufstöhnte. Sie riss sich los, um ihr Shirt auszuziehen und ihren BH zu öffnen. Sein Blick war auf ihre Brüste gerichtet, als sie nach seiner Hose griff, aber dann hob er sie an der Taille hoch und hob sie auf den hohen Labortisch.

Der glatte Stein war kalt auf ihrer nackten Haut, und sie zitterte, als er zwischen ihre Beine trat und ihren Mund zu seinem hinunterzog.

Der Tisch war zu hoch. Das war alles, woran sie denken konnte, als seine Hände ihre Innenschenkel rieben und sie ermutigten, sich weiter zu öffnen, während seine Lippen die ihren liebkosten. Aus diesem Winkel konnte er auf keinen Fall in sie eindringen. Sie zog sich zurück, um ihm genau das zu sagen, als er ihr Gesicht umfasste und sie mit geweiteten Pupillen anstarrte.

„Leg dich zurück", flüsterte er.

Sie runzelte die Stirn und versuchte herauszufinden, wie das –

„Hör auf zu denken, Granger."

Sie schluckte und erlaubte ihm, sie auf den Labortisch zu drücken. Als sie sich auf die Ellbogen stützte, zog er ihre Hüften an den Rand und begann, Küsse auf die Innenseite eines Knies zu drücken. Er sah ihr in die Augen, während sein Mund immer weiter nach oben wanderte.

„Oh, ähm ... ich bin nicht ..." Sie spürte, wie ihre Wangen rot anliefen. "Bist du sicher –?"

„Ich bin mir sehr sicher." Ein weiterer Kuss, diesmal nur wenige Zentimeter über ihrem Knie. „Bist du?"

Sie ließ den Kopf zurückfallen und schlug die Hände über dem Gesicht zusammen. „Ja", murmelte sie. „Ähm, das ist in Ordnung, denke ich. Äh – ja."

Eine Pause.

„Sag mir, Granger, wie unterscheidet sich der Friedenstrank von einem einfachen Beruhigungstrank?"

Sie ließ die Hände sinken und neigte den Kopf, um ihn anzustarren, als seine Lippen sich ihrer Mitte näherten.

„Was?"

„Der Friedenstrank", murmelte er gegen ihre Haut. „Was sind seine Eigenschaften?" Er schlang seine Arme unter ihre Oberschenkel, legte seine Hände auf ihre Knie und starrte zu ihrem Gesicht hinauf.

„Oh." Sie räusperte sich. „Nun, zunächst einmal ist er viel stärker als ein einfacher Beruhigungs..."

Er neigte seinen Kopf, um ihren Hüftknochen zu küssen und die Muskeln in ihrem Magen zuckten.

„Und weiter?"

Sie blinzelte ihn an, während er sie beobachtete und seine Zunge über ihre Haut streifen ließ, die er gerade geküsst hatte.

„I-ich meine, natürlich ist er stärker. Aber der größte Unterschied ist, dass man für den Beruhigungstrank keinen Nieswurz Sirup braucht - oh!"

Er presste seine Lippen direkt auf ihren Kern. Ihre Beine versuchten instinktiv, sich zu schließen, aber er hielt sie offen.

Sie klammerte sich an die Tischkanten und holte zitternd Luft.

„Was noch, Granger? Unterrichte mich."

Die raue Stimme schickte eine Wärme durch ihren Bauch und ließ ihre Brust erröten. „Erheblich weniger Mondstein im Beruhigungstrank."

„Ja?"

„Der Friedenstrank hat sehr genaue Vorgaben, während der Beruhigungstrank weniger präzise ist."

Sie quietschte, als seine Zunge durch ihre Schamlippen, ihre intimsten Stellen und hoch, hoch , hoch zu ihrer Klitoris glitt. Ein Stöhnen entkam ihr und ihr Rücken wölbte sich vom Tisch.

„Sollten wir nicht –" Ihre Brust hob sich. „Sollten wir nicht etwas für uns beide tun? Hättest du nicht lieber Sex –"

„Ich wäre nirgendwo lieber als hier, Granger."

Bevor sie etwas erwidern konnte, strich er mit seiner Zunge über ihren Kitzler, wirbelte und leckte, während sie aufstöhnte.

Ihre Schenkel wehrten sich gegen seine Hände und er presste sie offen auf die steinerne Tischplatte. Sie griff über ihren Kopf, hielt sich an der Kante fest und kniff die Augen zusammen. Sie war so entblößt, so –

„Sag es mir. Was noch?", flüsterte er, sein Atem heiß auf ihrer Mitte.

„Oh Gott."

„Setzt du den Mondstein vor oder nach dem Stachelschwein ein –"

„Vorher!" Sie stieß einen Schrei aus, als seine Zunge sich an ihre Mitte presste und sich zu ihrem Eingang bewegte.

„Vorher, vorher, vorher."

Er stöhnte, als er in sie eindrang und sie wimmerte, als er es wieder und wieder tat. Ihre Hüften begannen gegen seinen Mund zu wippen und ihre Finger fuhren über ihr Gesicht, um ihre Brüste zu streicheln.

„Genau so, Granger." Er leckte über ihren Kitzler. „Genau so."

Ihre Lippen öffneten sich, als sie an die graue Steindecke blickte, während er sie küsste und an ihr saugte. Sie lag nackt auf einem Tisch mit Zaubertränken, neben ihr kochten zwei Kessel und sie wimmerte und bettelte ihn an.

Und dann drückte sein Finger gegen ihren Eingang und ihre Zehen krümmten sich, als er in sie hineinglitt. Seine Lippen verließen ihren Kitzler nicht, so dass sie sich ihre Hände -auf ihrer Brust- verkrampften, bis er sich zurückzog und fragte: „Wie oft rührst du um, Granger? Wenn du den Mondstein hinzugefügt hast?"

„Siebzehn mal.", keuchte sie.

„Im Uhrzeigersinn oder –"

„Gegen den Uhrzeigersinn!"

Seine Zunge fand wieder ihr Inneres und sie stützte sich auf die Ellbogen, als er ihre Klitoris gegen den Uhrzeigersinn umkreiste. Sein Finger begann, langsam und gleichmäßig in sie einzudringen. Ihre Augen rollten zurück und als er den achten Kreis erreichte, richtete sie sich auf und vergrub ihre Finger in seinem Haar. Er stöhnte in ihre Spalte, bevor sie zusammenbrach.

Als er den zwölften Kreis erreichte, spannte sich ihr Magen an. Bei fünfzehn wölbte sich ihr Rücken vom Tisch und sie fing an, Unsinn zu reden. Mit siebzehn war sie dem Höhepunkt so nahe, dass sich seine Lippen um ihre Klitoris schlossen und saugten, während er einen zweiten Finger in sie einführte.

Sie mit einem Schrei, umklammerte seine Finger und drückte sein Gesicht an ihre Mitte, während sich ihre Hüfte gegen seinen Mund drückte. Es fühlte sich an, als würde sie nie mehr aufhören zu kommen, ihr Orgasmus bahnte sich seinen Weg aus ihr heraus, während Draco sich weigerte, von ihrer Klitoris abzulassen. Seine Finger krümmten sich in ihr und sie zuckte zusammen, klammerte sie an ihn, als o ihr Leben davon abhing, während er sie rieb.

Es war zu viel. Alles war zu viel. Sie konnte weder denken noch atmen oder sich bewegen.

Ihr Verstand sah weiß und ihre Stimme erstickte einen Schrei. Sie fühlte sich, als wäre sie von einem hohen Gebäude geschleudert worden, fiel und fiel, ohne dass ein Boden in Sicht war.

Sie atmete tief ein, saugte Sauerstoff ein und ließ ihre Augen die Welt wieder wahrnehmen.

Ihre Finger griffen noch immer nach Dracos Haar und sie zerrte daran, bis seine Lippen sie losließen.

Seine Augen waren dunkel und glühend, und sie stöhnte, als er seine Finger langsam zurückzog.

„Ich glaube, du hast mich gerade umgebracht", krächzte sie.

Er lachte und küsste ihren Oberschenkel.

Als ihr Herz aufhörte zu hämmern, setzte sie sich auf und er half ihr vom Tisch. Ihre wackeligen Glieder stolperten, bis er sie an sich zog und seine Hände um ihre Taille schlang. Ihre Brustwarzen drückten gegen sein Hemd und ihr Bauch kribbelte, als sie ihn durch seine Hose hindurch spürte, steif und warm auf ihrem Bauch.

Einen Moment lang war er still, seine rauen Atemzüge erfüllten die Stille des Raumes. Dann drückte er seine Nase in ihr Haar und murmelte: „Das musste ich einfach mal machen."

Sie lächelte in seine Brust.

Nach einem kurzen Augenblick griff sie nach seiner Gürtelschnalle und ließ ihre andere Hand nach unten gleiten, um seine Konturen zu umschließen. Er stieß ein scharfes Ausatmen aus, ließ seinen Kopf auf ihre Schulter sinken und legte seine Hände auf ihre Hüften.

„Granger..." Irgendetwas in seiner Stimme ließ ihr Inneres wieder kribbeln.

Schnell knöpfte sie seine Hose auf und zog sie herunter. Sein Anblick löste einen Hitzeschwall in ihrem Inneren aus. Sie leckte über ihre Handfläche und er stöhnte auf, als sie ihn in ihre Hand nahm. Ihre Beine fühlten sich immer noch wie Gelee an, aber sein Körper war fest an den ihren gepresst und hielt sie aufrecht, während sie begann, ihn zu streicheln. Er knurrte an ihrem Hals, als sie daran dachte, ihre Hand am Ende zu drehen und er ließ seine Hände nach unten wandern, um ihren Hintern zu streicheln. Ein köstlicher Gedanke schoss ihr durch den Kopf und sie hielt inne.

„War es ..." Sie befeuchtete ihre Lippen. „Hat dir das gefallen?"

Er lachte düster. „Es hat mir gefallen, ja. Ich habe nur schon die ganze Zeit davon geträumt."

Ihr Atem stockte, und sie sah wieder zu ihm hinunter. Vielleicht könnte sie eines Tages –

„Hat es das?"

„Ich ... ja, es hat mir gefallen."

Sein Schwanz zuckte und er zog ihre Hand weg, bevor er sie schnell zum Labortisch führte. Ihre Finger hatten kaum einen Moment Zeit, sich in sein Hemd zu graben, bevor ihr nackter Rücken auf dem Stein aufschlug. Sie keuchte, als er ihre Körper eng aneinanderpresste und sie gegen ihn drückte.

„Ich würde es jeden Tag tun, wenn ich könnte. Zweimal am Tag." Sie wollte sich gerade darüber lustig machen, warum er es nicht konnte, als seine Lippen über ihre Schulter strichen. „Ich habe deine Hände vermisst. Ich habe es vermisst, in dir zu sein."

Sie stöhnte und neigte ihren Hals zurück, als seine Lippen sie erkundeten, ihre Brüste zogen sich zu straffen Spitzen zusammen. Sie spürte, wie sie wieder zu pochen begann, als seine Hände ihren Hintern massierten, über ihre Backen glitten und sich zu den Oberseiten ihrer Schenkel bewegten.

Als sie es nicht mehr aushielt, griff sie nach unten, um ihn zu umfassen, und drückte ihre Stirn gegen seine Brust. „In mir?"

Sein Schwanz zuckte wieder, und ein Tropfen perliger Flüssigkeit trat aus und floss über ihre Finger.

Er stöhnte und murmelte etwas in ihr Haar.

Ihr Herz schlug schneller, als sie daran dachte, wie er gesagt hatte, dass er sich das vorstellte – als er hinter ihr am Kessel stand. Sie drehte sich mit dem Gesicht zum Tisch, eine Hand auf seiner Hüfte, um ihn zu halten.

Sie legte die andere Hand auf den Tisch und lehnte sich nach vorne, wobei ihr Haar um ihren Ellbogen fiel. „Würde es so funktionieren?"

Er taumelte zurück und sie hatte den Bruchteil einer Sekunde Zeit, sich zu schämen, bevor er stöhnte und sich von hinten um sie schlang. Er strich ihr die Haare von der Schulter und küsste ihren Hals. „Du musst nicht..."

„Ich möchte es aber." Ihre Augenlider flatterten, als er einen Kuss zwischen ihre Schulterblätter drückte. „Draco, bitte."

Seine Lippen hoben sich und er holte scharf Luft, bevor er sich entfernte und seine Hose herunterschob. Sie stützte sich auf dem Tisch ab, biss sich auf die Lippe und wartete.

Die erste Berührung seines Schwanzes mit ihrem Hintern ließ sie zusammenzucken, aber dann war seine Hand an ihrer Hüfte und seine andere drängte sie, ihre Beine zu öffnen. Sie merkte, dass er seine Knie beugte, also stellte sie sich auf die Zehenspitzen.

Ihre Augen weiteten sich, als er begann, durch ihre Schamlippen zu fahren, während seine andere Hand ihre Hüften nach oben und hinten drückte. Sie wackelte mit den Hüften, bis sein Schwanz gegen ihren Eingang drückte. Er fragte erneut, ob es in Ordnung sei und sie nickte schnell.

Dieser Winkel war anders. Ihr klappte die Kinnlade herunter, als er sich seinen Weg nach innen bahnte und jedes Mal tiefer eindrang. Sie keuchten beide auf, als er endlich seinen Tiefpunkt erreicht hatte. Sie ließ ihren Kopf nach unten fallen, als sie sich anpasste, und ihr Haar fiel nach vorne. Er holte zittrig Luft und drückte ihr einen Kuss auf den Nacken.

„Gut?"

„Ja."

Der erste Stoß seiner Hüften ließ ihn aufstöhnen. Ihre Augen starrten auf die Wand, als er sich wieder und wieder bewegte und ein Tempo vorgab. Sie spürte, dass er schon kurz davor war und in ihrem Bauch kribbelte es bei dem Gefühl, so köstlich benutzt zu werden. Ihre Muskeln dehnten sich bei jedem harten Stoß um ihn herum, ihre Finger krümmten sich gegen den Steintisch, als er in sie stieß.

Seine Hände griffen nach oben, um ihre Brüste zu umfassen, und sie stöhnte auf, als er an ihren Brustwarzen zupfte und die Lust durch ihr Inneres schoss. Ihre Beine zitterten, als sie sich auf die Zehenspitzen stellte, aber seine Stöße wurden immer schneller.

Die Hitze der Tränke, die neben ihnen dampften, strömte nach innen und außen und ließ Schweißperlen auf ihren Schläfe und Brüsten entstehen. Sie fühlte sich überall nass, während Draco sie eng an seine Brust drückte und ihr Rücken gegen ihn rutschte, während er stöhnte und sie von innen heraus verbrannte.

Die Empfindungen, die er zuvor mit seinen Fingern ausgelöst hatte, schienen sich um das Zehnfache zu steigern, als er in sie stieß, und jeder Stoß seines Schwanzes gegen ihre Vorderwand ließ Sterne vor ihren Augen explodieren.

„Oh, Gott."

„Granger" – seine Hüften stockten und sein Atem war heiß an ihrem Hals – „,wenn du so kommst, drehe ich durch."

Sie wimmerte und drückte sich gegen ihn und er knurrte und knabberte an ihrem Ohr. Sie knallte ihre Handflächen auf den Tisch, als er ihre Hüften packte, sie einen Schritt vom Tisch zurückzog und ihre Wirbelsäule nach vorne drückte.

Sie stieß einen leisen Schrei aus, als er sich wieder in Bewegung setzte. Es fühlte sich an, als würde sie aus diesem Winkel aufgespalten werden, sein Schwanz trieb sie unkontrolliert vorwärts und drängte sie an den Rand. Ihre Schenkel begannen zu zittern, ihr Verstand drehte sich bei den obszönen Geräuschen seiner Hüften, die gegen ihren Hintern stießen, während er sie jedes Mal vollständig ausfüllte, als könnte er es nicht ertragen, ihren Körper zu verlassen. Er griff um sie herum und ließ seine Finger zu ihrer Klitoris gleiten und sie zuckte zusammen, als sie aufschrie. Jeder Muskel in ihrem Körper spannte sich an, während sie mit ihren Nägeln über die Tischplatte kratzte und versuchte, sich an etwas festzuhalten.

„Genau so. Genau so." Die Worte waren wie ein Gebet im Rhythmus seiner Hüften. „Ich will, dass du kommst –"

Ihr Körper schnappte nach Luft und schraubte sich in die Glückseligkeit hinauf, in die nur er sie bringen konnte. Ihre Kehle war rau, als sie schließlich nach unten flatterte und ihre Arme unter ihrem Gewicht nachgaben. Er zog ihre Hüften schneller und schneller zurück und stöhnte, bis er zusammenbrach.

Fuck."

Sein Atem war heiß an ihrem Ohr, als er in ihr pochte und sich ergoss. Er erschauderte an ihrem Rücken, schlang seine Arme um ihre Taille und drückte sie an sich.

Sie hatten noch nie gestanden. Normalerweise rollte er am Ende von ihr herunter, aber jetzt musste sie ihre Fersen senken und stöhnte, als er aus ihr herausglitt und seine Lust an ihren Beinen heruntertropfte.

Er drückte ihr einen Kuss ins Haar. „Gut? Geht es dir gut?" Er strich mit den Händen über ihren Bauch, griff nach oben, um ihre Brüste zu streicheln und seine Hände überall hin zu bewegen.

„Gut." Sie brachte ein Nicken zustande. „So gut. Und dir?"

„Fuck.", sagte er und sie erschauderte. „Du hast ja keine Ahnung, Granger."

Sie verbrachten die nächsten Stunden in den Armen des anderen und warteten darauf, dass die Tränke köchelten.

In den nächsten Tagen untersuchten sie Biomarker und testeten verschiedene Dosierungen des Gegenmittels an den Mäusen. Sie vermutete, dass ihre rekonstruierte Version irgendwie wirksamer war, denn egal, wie klein die Dosis war, die sie ausprobierte, das Gegengift wirkte immer noch.

Draco verfolgte jeden erfolgreichen Versuch mit gespanntem Interesse, aber er schien immer gereizter und angespannter zu werden, je länger die Versuche ohne unerwünschte Nebenwirkungen verliefen.

Am Donnerstagabend überredete er sie, eine noch stärker verdünnte Probe auszuprobieren – s e gab nur einen einzigen Tropfen des Gegenmittels in eine gemeinsame Schale mit Zuckerwasser, das sie den Mäusen zu trinken gab. Sie drehte sich zu ihm um, als die dritte Maus erfolgreich aus dem Kreis lief.

„Morgen. Morgen testen wir es an mir."

Ohne seinen Blick von den Fläschchen auf dem Tisch abzuwenden, nickte er langsam. Bevor er sprach, presste er die Lippen zusammen. „Und was dann?"

Sie schob sich ein paar Locken aus dem Gesicht und atmete aus. „Dann schreiben wir alles auf, stellen den Trank zur Wiederherstellung des Gedächtnisses her und bringen alles zu Charlotte." Sie kritzelte ein weiteres Häkchen in ihre Notizen, bevor sie wieder zu ihm aufsah. „Könntest du dir Zugang zu ihr verschaffen?"

Er schwieg einen Moment lang. „Und was ist dann mit dir?" Seine Augen blickten zu den ihren auf – ein stumpfes Grau.

„Was ist dein nächster Schritt, Granger?"

Sie öffnete ihren Mund und schloss ihn wieder. „Mein nächster Schritt?"

„Ja." Als sie ihn anblinzelte, verschränkte er seine Arme und lehnte sich gegen den Labortisch. „Bleibst du, oder gehst du?"

„Das – es gibt viele Dinge, die ich noch nicht –" Hermine unterbrach seinen Blick und wischte sich die Handflächen an ihrer Jeans ab. „Warum fragst du mich das jetzt?"

„Weil ich die Antwort gerne wissen möchte."

Sie holte tief Luft. „Ehrlich gesagt war ich so sehr darauf konzentriert, diese Tätowierung zu brechen und die Informationen zum Orden zu bringen, dass ich nicht..." Ihre Kehle fühlte sich wie zusammengeschnürt an, und sie schluckte. „Ich meine, ich habe darüber nachgedacht, aber ich dachte, ich sollte mit diesem Problem warten, bis ich mit diesem fertig bin. Und – ich nehme an, dass es jetzt gelöst ist, also sollten wir wahrscheinlich..."

Er stand immer noch neben ihr. Sie spielte mit einer Rille in der steinernen Tischplatte.

Ihre Brust pochte, als sie schließlich den Blick zu ihm hob. „Du könntest mit mir kommen."

Sein Gesicht war eine Maske. „Das kann ich wirklich nicht, Granger."

„Du und deine Mutter." Ihr Verstand und ihr Herz begannen im Takt zu tanzen. „Wir werden den Wahren Orden finden und ich werde dafür sorgen, dass ihr beide versorgt seid..."

„Das kannst du nicht sicherstellen."

„Doch, das kann ich." Ihre Stimme zitterte. „Ich muss immer noch an deinen Vater denken, aber wenn du und deine Mutter Hermine Granger sicher zu ihnen gebracht habt –"

„Sei nicht so naiv." Sie zuckte zusammen, als sie den scharfen Ton in seiner Stimme hörte. Seine Augen wurden augenblicklich weicher. „Granger, das mag vor einem Jahr wahr gewesen sein, aber es reicht nicht mehr aus. Es ist zu viel passiert."

„Ja und du hast mir geholfen! Du hilfst unserer Seite!" Sie warf ihre Hände hoch. „Das sind meine Freunde, Draco. Wenn ich ihnen alles erzähle, was du getan hast, haben sie keine andere Wahl als..."

„Darum geht es nicht mehr. Siehst du das nicht?" Er trat an sie heran : und nahm sanft ihre Ellbogen in seine Hände. „Hast du heute Morgen die Zeitung gelesen?" Stirnrunzelnd schüttelte sie den Kopf. Sie war zu sehr damit beschäftigt gewesen, über den Trank nachzudenken. „Kanada, China und Tunesien haben dem Wahren Orden ihre Unterstützung zugesagt."

Sie musterte sein Gesicht und versuchte, seiner Erklärung zu folgen.

„Der Wahre Orden reist seit Monaten mit diesen Portschlüsseln. Wahrscheinlich transportieren sie in diesem Moment Verstärkung." Seine Kehle räusperte sich. „Mein Vater und meine Tante sind die beiden ranghöchsten Offiziere des Großen Ordens. Wenn ich einfach so mit meiner Mutter im Schlepptau nach Frankreich spaziere, ist es gut möglich, dass deine Freunde kein Mitspracherecht bei dem haben, was sie mit uns vorhaben."

Seine Augen flackerten, als sie sich losriss. „Unterschätze sie nicht. Sie stehen im Mittelpunkt des Geschehens. Und ich kenne George Weasley. Ich kenne Fleur und Angelina. Sie werden auf mich hören. Sie werden mir vertrauen."

Sie beobachtete, wie er seinen Kiefer zusammenbiss und auf seine Schuhe hinunterblickte. Unbeeindruckt.

In ihrem Kopf drehte sich alles, während sie versuchte, einen Plan zu entwerfen. Ohne die Malfoys zu gehen, käme einem Todesurteil für alle drei gleich. Draco würde für ihr Verschwinden verantwortlich gemacht und verhört werden. Genauso wie Narcissa und Lucius. Selbst wenn es ihr gelänge, nach Frankreich zu gelangen, würde sie sich die ganze Zeit fragen, ob Draco, Narcissa und Lucius ermordet worden waren. Vielleicht auch noch Blaise und Theo.

Ihr Herz zerbrach bei dem Gedanken.

„Dann bleibe ich auch."

Nur sein linkes Auge zuckte. Seine Rippen dehnten sich.

„Vorläufig.", stellte sie klar. „Ich bleibe, bis ich dich überreden kann, mit mir zu kommen."

„Granger, das kann ich nicht von dir verlangen."

„Ich gebe ihnen im Moment alles, was ich weiß. Solange Charlotte es ihnen geben kann, wird es keinen Unterschied machen, noch etwas länger zu bleiben." Sie holte tief Luft und füllte zwei Fläschchen – eines mit dem Trank der Tätowierung und das andere mit dem Gegenmittel. Sie schnappte sich das Pergament und die Feder, mit denen sie die Tätowierung auf die Mäuse gezeichnet hatte.

„Morgen Mittag. Wir werden zur Grundstücksgrenze gehen und ihn testen."

Sie ließ ihn allein in seinem Zaubertranklabor stehen und starrte weiterhin auf den Steinboden.

Das Aufwachen in ihrem eigenen Bett im Herrenhaus war fast verwirrend. Sie hatte nicht vorgehabt, Abstand zwischen sich und Draco zu bringen, aber sie brauchte Raum zum Nachdenken. Um zu planen. Sie war bis zwei Uhr morgens aufgeblieben und hatte an die Decke ihres Himmelbetts gestarrt, bis sie ohne Lösungen eingeschlafen war. Aber das war ein Problem, mit dem sie sich später befassen musste.

Ihr Frühstückstablett sah einsam aus ohne Tee und einen zweiten Teller. Sie setzte sich auf den Stuhl, der dem Fenster am nächsten, trank ihren Kaffee und aß ein paar Bissen Toast. Dann badete sie, trocknete ihr Haar und ging zu ihrem Kleiderschrank. Ein Blick aus dem Fenster zeigte einen schönen Frühlingstag, die Sonne stand hoch und golden, die Bäume wiegten sich sachte. Es war zu warm für eine Jeans.

Ihre Finger glitten über die Kleider, die Pansy ihr geschenkt hatte und blieben auf dem hellblauen Sommerkleid liegen, das ihr vor all den Monaten so gut gefallen hatte. Mit einem weiteren Blick in den Sonnenschein nahm sie das Kleid vom Bügel und schlüpfte in die helle Baumwolle. Sie steckte die Fläschchen, den Federkiel und das Pergament in eine lockere Tasche, die sie oben in ihrem Kleiderschrank gefunden hatte und ging zur Tür hinaus.

Dracos Augen flackerten über sie, als er zur gleichen Zeit in den Flur trat. Er schloss seine Tür hinter sich und ließ seinen Blick auf ihren Waden ruhen.

„Gehst du aus, Granger?" Er hob eine Augenbraue und lächelte knapp.

Sie lächelte ihn an und nach einem halben Herzschlag des Zögerns ergriff sie seine Hand.

Sie gingen gemeinsam die Treppe hinunter, die Fläschchen klickend in ihrer Tasche. Am Fuß der Treppe zerrte er sie nach hinten.

„Es ist besser, den nördlichen Bereich zu benutzen, falls wir unerwartete Gäste am Eingangstor haben. Außerdem ist es unwahrscheinlicher, dass Mutter uns sieht."

Sie nickte und ließ sich von ihm führen. Sie gingen an Hix' Glockenblumen und dem Pavillon vorbei und folgten demselben Weg, den sie an dem Tag genommen hatte, an dem sie das erste Mal versucht hatte, die Barriere zu überqueren – als Lucius sie zurücktragen musste.

Hermine versuchte erfolglos, ein Gespräch zu beginnen und so gingen sie schweigend den kleinen Weg zwischen den Hecken entlang. Während sie gingen, spürte sie seine Blicke auf sich – wie er auf ihre ineinander verschlungenen Hände hinunterblickte oder auf die Seite ihres Gesichts. Schließlich drehte sie sich um, um ihm einen fragenden Blick zuzuwerfen, aber er starrte sie nur an.

Ein paar Meter vor der Öffnung zur Wiese blieben sie stehen. Sie deutete über den Weg hinaus.

„Gehören diese Ländereien zum Anwesen?"

Er nickte. „Hier habe ich Quidditch gespielt."

Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie sich das vorstellte. „Was hast du sonst noch so getrieben?"

Er zuckte mit den Schultern. „Gleich hinter der Hecke gibt es ein Wäldchen. Dort habe ich mich immer mit einem Buch versteckt."

Ihr Lächeln wurde breiter und sie drehte sich um, um ihn anzuschauen. Seine Wangen waren rosa, aber er hielt ihrem Blick stand.

Sie ließ seine Hand los, nahm die Tasche von ihrer anderen Schulter und holte die Fläschchen heraus. Das eine war ein dickes Schwarz mit goldenen Sprenkeln darin, genau wie die Tinte auf ihrem Arm – der Tätowierungstrank. Die andere war eine klare Flüssigkeit – das Gegenmittel.

Als sie zu Draco aufblickte, sah sie, dass er mit leerem Blick auf die beiden Fläschchen hinunterstarrte. Sie steckte die zweite wieder in die Tasche und ließ sie auf deren Boden fallen.

Ihr Puls raste, als sie den durchsichtigen Trank öffnete, ihn an die Lippen führte und einen kleinen Schluck nahm. Er war leicht und geschmacklos.

Sie hob ihren linken Arm und starrte auf ihre Tätowierung hinunter. Ihr Herz drohte ihr aus der Brust zu springen, während sie wartete, betete und hoffte.

Und dann zitterten die Buchstaben von Dracos Initialen, als wären sie losgerüttelt worden und verschwanden, als hätte sie der Sommerwind davongetragen.

Die Phiole fiel ihr aus der Hand, als sie keuchend mit den Fingern über die Haut fuhr. Es waren nur noch Bellatrix' Spuren zu sehen.

Ihr Blick schnellte zu Draco hoch. Er sah benommen aus, sein Mund stand offen und seine Augen waren auf ihren Arm gerichtet.

Hermine wirbelte zu der Barriere herum und machte zwei große Schritte hindurch.

Nichts. Sie blickte auf ihren Arm hinunter. Nichts.

Der Sieg brach in langsamen Wellen über sie herein und der Boden unter ihren Füßen schwankte. Sie hatte es geschafft. Sie hatte die Tätowierungen gebrochen. Der Wahre Orden würde die Lösung für die Befreiung der Auktionsgüter haben, ein für alle Mal.

Sie konnten sie Angelina geben. Sie konnten es aus all ihren Systemen löschen, als wäre es nie da gewesen.

Ein Schrei entkam ihren Lippen, bevor sie sich zurückhalten konnte. Ein Lachen brach aus ihrer Brust, als sie sich im Kreis drehte und die Arme ausbreitete. Als sie wieder zu Atem kam und im Sonnenlicht die Augen schloss, drehte sie sich um und entdeckte Draco, der sie am Rande des Geländes sanft anlächelte. Sie rannte zu ihm, warf sich in seine Arme und küsste alles, was sie erreichen konnte.

„Wir haben es geschafft – Draco, wir –"

Als sie sich zurückzog, spürte sie einen Druck hinter ihren Augen. Ihre Sicht verschwamm und er lächelte sie immer noch an.

Sie löste sich aus seinen Armen und rannte wieder zurück zur Grenze. Wieder nichts. Die Stelle auf ihrem Arm, an der sich die Initialen D.M. befunden hatten, war nur noch reine Haut. Da war nur das Wort Schlammblut und Bellatrix' Apostroph „s".

Hermine drehte sich um und blickte über das weitläufige Gelände des Anwesens. Sie atmete tief durch, als die Sonne auf sie herabfiel und der Wind ihre Waden kitzelte.

Sie drehte sich wieder zu Draco um. „Wettrennen mit dir."

Sie lief nach rechts, ohne die Richtung zu kennen, lachte und wartete darauf, dass er ihr nachrief.

Aber es war still.

Ihre Füße kamen stolpernd zum Stehen. Als sie sich umdrehte, sah sie Draco noch immer am Ende des Weges stehen, die Hände in den Taschen. Etwas bohrte sich in sie hinein, sank tief.

Sie ging schnell zu ihm zurück, fast im Laufschritt. „Was ist los?", fragte sie atemlos. „Draco?"

Seine Augen waren auf die Felder gerichtet, konzentriert und flackernd. Er zog seinen Zauberstab aus dem Ärmel und streckte ihr den Griff entgegen. Seine Finger zitterten.

„Nimm ihn. Geh."

Ihre Augenbrauen zuckten, als sie auf den Weißdorn hinunterstarrte. „Draco –"

„Es gibt keinen Grund mehr zu bleiben.", sagte er und seine Worte verhallten im Wind. Seine Augen weigerten sich, die ihren zu treffen.

„Das letzte Gerücht über ihren Aufenthaltsort war Norwich. Vor etwa drei Wochen wurde möglicherweise jemand gesichtet, der auf der Fahndungsliste des Propheten stand. Wir haben nichts gefunden, aber es ist möglich, dass wir sie übersehen haben."

„Draco, das hatten wir doch schon –"

„Du wirst den Orden schon irgendwie finden. Ich weiß, dass du es schaffst. Du bist brillant."

Sie beobachtete, wie er schwer schluckte und ihr den Zauberstab in die Hand drückte. Ihr Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen, ihr Verstand drehte sich, während sie mit sich selbst kämpfte. Sie schloss die Augen, trat einen Schritt zurück und versuchte zu denken.

„Du hast gesagt, es gäbe keine Spur des Wahren Ordens in Großbritannien. Hast du mir die Wahrheit gesagt?"

„Natürlich habe ich das –"

„Wenn ich sie nicht finden kann, bleibt mir nur die Möglichkeit, nach Frankreich oder zu einem anderen Verbündeten des Wahren Ordens zu apparieren, der nahe genug ist, dass ich mich nicht verletze – alle haben Anti-Apparitions-Linien eingerichtet." Sie nahm einen tiefen Atemzug. „Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass ich einen Weg finden müsste, um die Anti-Apparitions-Linie des Vereinigten Königreichs zu passieren, die offenbar in den letzten Wochen verstärkt worden ist."

Ihre Augenlider öffneten sich und es wurde still.

„Draco. Ich mag eine kluge Hexe sein, aber das sind enorme Hindernisse."

Er sah ihr endlich in die Augen. Sie waren feucht.

„Dann werde ich Charlotte fragen, wo ich dich hinbringen kann. Wenn sie wieder bei Verstand ist, fragen wir sie, wer ihre Kontaktleute sind –"

„Sie werden dich umbringen, wenn ich gehe und du bleibst."

Und da war sie. Die Wahrheit, mit der sie nicht leben konnte, trotz all ihrer Logik. Trotz ihres brennenden Wunsches, zu ihren Freunden zurückzukehren und zu kämpfen.

Ihre Hände zitterten, und sie ballte sie zu Fäusten. „Könntest du woanders hingehen? Wenn du nicht mit mir kommen willst?"

„Ja. Ja, das könnte ich." Er ließ seinen Blick auf die Grashalme unter ihren Füßen sinken. „Die Malfoys haben überall auf der Welt Grundstücke. Ich könnte mir etwas einfallen lassen."

Die Worte kamen ihm zu schnell über die Lippen. „Lüg mich nicht an." Ihre Stimme zitterte und er blickte zu ihr auf, als sie sich über die Wangen strich. „Sag mir, ob du gehen würdest. Und ob deine Mutter mit dir gehen würde."

Er zögerte. „Ich würde versuchen, sie mitzunehmen. Aber sie würde meinen Vater nicht verlassen."

„Würde dein Vater gehen?"

Und er schwieg.

Sie holte tief Luft und sah auf den Zauberstab in ihrer Hand hinunter, der vor Magie sang. Sie trat auf ihn zu und drückte ihn ihm wieder in die Hand.

Er starrte ihn ausdruckslos an, dann sah er zu ihr auf. „Ich kann dich nicht bitten, hier zu bleiben –"

„Das tust du nicht." Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. Seine Lippen bewegten sich kaum gegen ihre, aber sie ließ nicht locker, versenkte ihre Finger in seinem Haar und umfasste sein Gesicht. Sie wischte sich über die Wangen, als sie sich von ihm löste, und sah zu ihm auf. „Es ist der klügste Plan für alle Beteiligten. Ich bleibe, bis wir alle hier raus können."

Seine Augen suchten die ihren, die grauen Wände lösten sich Stück für Stück auf, bis sie ihn hinter der Okklumentik finden konnte.

„Warum?", fragte er mit einer Stimme, die sanfter war als der Wind.

Tausend Antworten aus Logik und Liebe schossen ihr durch den Kopf, aber eigentlich konnte nur eine einzige sie alle auf den Punkt bringen.

„Es ist das Richtige, es zu tun."

Seine Augen flackerten über ihre. Sie schenkte ihm ein sanftes Lächeln, nahm seine Hand und führte ihn zu der Stelle, an der sie die Tasche hatte fallen lassen. Sie hob sie auf und holte das schwarze Fläschchen heraus.

Er hielt sie am Arm fest, als sie den Deckel öffnete. „Nicht – ich kann die Buchstaben hinzaubern –"

„Ein Zauber verblasst, Draco", sagte sie und riss ihren Arm los. „Wir können es nicht riskieren." Sie hob ihn an ihre Lippen und trank.

Pansy hatte recht. Wie Tinte, die sich in ihren Adern kräuselte und drehte. Zitternd reichte sie ihm das Pergament und den verzauberten Federkiel. Sie starrte ihn an, bis er es ihr abnahm und mit zitternden Fingern unterschrieb. Blut erschien auf dem Pergament, als sich zwei Buchstaben auf ihren Arm brannten.

D.M.

Genau wie zuvor.

Sie strich mit den Fingern darüber und sah, wie das Gold unter dem Schwarz glitzerte.

Sie gingen über die Grenze und die Buchstaben auf ihrem Arm funkelten. Sie machte einen kurzen Test und Funken flogen durch ihre Adern, bis sie ihren Arm wieder in die Barriere zurückzog. Die Magie knisterte, als Draco ihre Hand nahm und sie wegzog, um sie an der Gartenlaube vorbei nach Hause zu führen.

In dieser Nacht, als sie sich gegenseitig auszogen, starrte er traurig auf ihre frisch gestochene Tätowierung hinunter.

Sie hob sein Kinn an ihres und sagte: „Es hat nichts zu bedeuten."

Sie küsste ihn innig, drückte ihn auf das Bett, kletterte über ihn und ritt auf seiner Hüfte, während sie sich liebten – er zeigte ihr, wie sie ihre Hüften bewegen und wo sie ihre Hände platzieren sollte. Er sah zu, wie sich ihr Körper auf ihm wandte, mit Feuer in den Augen und ließ sie genießen, wie sie wollte und küsste sie, bis sie vor lauter Liebe zu ihm keine Luft mehr bekam.

Am Samstagmorgen schmiedeten sie ihre Pläne für Dracos Besuch in Edinburgh. Es gab Berichte, dass das Schloss bis auf die Carrows und ihre Auktionsgüter leer stand, da sie auf Berges neue Schutzzauber warteten. Draco hatte gehört, dass die Carrows oft schon mittags betrunken waren, also beschlossen sie, dass er vor dem Abendessen gehen sollte, für den Fall, dass sie nicht in der richtigen Stimmung waren.

Es dauerte zwei Stunden, bis der Trank zur Wiederherstellung des Gedächtnisses gebraut und mit Charlottes Erinnerungen vermischt war. Draco würde den Gedächtnistrank und die Anleitung für das Gegenmittel für die Tätowierung mit nach Edinburgh nehmen und sich einen Vorwand ausdenken, um mit den Carrows über den Kauf von Cassandra zu sprechen, wenn Edinburgh wieder öffnete. Er würde sie herunterhandeln und sie würden ihn rauswerfen.

Wenn er sich davonschleichen könnte, würde er sich mit Vielsafttrank in einen beliebigen Muggel verwandeln, damit Charlotte und die Mädchen sich nicht daran erinnern würden, dass Draco Malfoy im Schloss herumschlich. Er würde einen Weg finden, Charlotte zu isolieren – der Imperius-Fluch war nicht vom Tisch – und ihr den Zaubertrank geben, der ihr die Erinnerungen zurückgab. Sollte er von den Carrows erwischt werden, würde er vorgeben, die Mädchen nach einer billigeren Alternative zu begutachten.

Sobald Charlotte den Zaubertrank getrunken hatte, der ihr ihre Erinnerungen zurückgab, musste Draco unbedingt die Erinnerung daran, dass er ihr in der Nacht, als Edinburgh angegriffen wurde, ihre Erinnerungen genommen hatte, dauerhaft auslöschen, um seine Spuren zu verwischen.

Es war ein komplexer Plan, aber Draco schien zuversichtlich genug. Und sie vertraute darauf, dass er es schaffen würde.

Sie beschlossen, mit Narcissa zu Mittag zu essen, um die Aufmerksamkeit auf sie zu lenken, bevor er sich davonschlich. Doch auf dem Weg zum Speisesaal stolperten sie über ein reges Treiben im Eingangsbereich.

Sie erstarrten beide, als sie Lucius auf der anderen Seite des Raumes sahen, der gerade aus dem Flohnetzwerk aufgetaucht war. Er wich den Elfen aus, die versuchten, ihm den Umhang abzunehmen.

„Lasst mich.", zischte er. „Das reicht jetzt –"

Narcissa stand mit gefalteten Händen am Fuß der Treppe und beobachtete ihn ängstlich. „Ist alles in Ordnung? Ich dachte, du wärst schon in Polen –"

„Planänderung. Ich bin auf dem Weg auf die Baffininsel.", sagte er schroff und schritt zu ihr, um sie auf die Wange zu küssen. „Ich muss noch ein paar Sachen abliefern, und dann bin ich weg."

Narcissas Gesicht verzog sich, bevor sie ihre Enttäuschung wegblinzelte. Lucius nickte seinem Sohn einmal zu, bevor er zügig den Korridor hinunterging und um die Ecke in sein Arbeitszimmer bog.

Hermine schwirrte der Kopf. Die Baffininsel war kanadisches Territorium, direkt vor der Ostküste. Lucius war auf dem Weg nach Kanada – eines der wenigen Länder, die dem Wahren Orden ihre Unterstützung zusagten. Ihr Magen verdrehte sich heftig.

Narcissa wandte sich mit einem dünnen Lächeln an die beiden. „Das Mittagessen ist serviert. Ich bin gleich da."

Hermine ging in den Speisesaal, ihre Haut war klamm, als sie mit Draco Blicke austauschte. Keiner von ihnen sprach ein Wort, bis Narcissa sich zu ihnen gesellte und mit einem Wimpernschlag bestätigte, dass Lucius bereits gegangen war.

Hermine und Draco eilten nach dem Mittagessen in sein Zimmer. Draco hatte nicht mehr als Gerüchte über einen Gegenangriff gehört, aber er stimmte zu, dass Kanada das wahrscheinliche Ziel war. Sie waren beide noch zu aufgewühlt von Lucius' Besuch und beschlossen, dass Edinburgh bis morgen warten musste. Hermine verbrachte den Rest des Tages damit, vor Dracos Stühlen auf und ab zu gehen und ihn über verschiedene Szenarien auszufragen, die sich während seines Besuchs in Edinburgh entwickeln könnten, während er mit den Augen rollte.

Aber die ganze Zeit über fragte sie sich, was Lucius so dringend in seinem Arbeitszimmer zu tun hatte, dass er seinen Posten verlassen hatte – und kaum einen Moment Zeit hatte, seine Familie zu begrüßen.

Kurz nach dem Mittagessen am Sonntag, als Narcissa sich in ihr Zimmer zurückgezogen hatte, holte Draco seine Tränke, küsste sie schnell und verschwand aus der Tür. Hermine beobachtete, wie seine Gestalt auf der Straße immer kleiner wurde und der Aprilwind seinen Mantel flattern ließ.

Es würde alles gut werden. Das musste es.

Hermine drehte sich von der Tür weg, nachdem er das Tor durchquert hatte und einfach verschwand. Sie ließ ihren Blick über den Eingang des Anwesens schweifen und spürte ein Jucken zwischen ihren Schulterblättern, als ob es etwas gäbe, das sie tun müsste.

Aber da war nichts.

Eine seltsame Leere legte sich über sie. Sie hatte ihren Teil getan. Am Ende des Tages würden sie und Draco dem Wahren Orden geholfen haben, indem sie Charlottes Erinnerungen zurückbrachten und das Gegenmittel für die Tätowierungen weitergaben. Sie mussten ihre nächsten Schritte besprechen, wenn er zurückkam, aber für den Moment... hatte sie ihre Mission erfüllt. Die Sache, die sie seit Monaten beschäftigt hatte.

Natürlich gab es noch ein Problem. Aber die Unmöglichkeit dessen verblüffte sie. Auch wenn der Wahre Orden Dutzende von Menschenleben in einer Rettungsmission riskiert hatte, in der Hoffnung, dass sie ihnen dabei helfen konnte.

Im Gegensatz zu dem, was Cho und Viktor vielleicht dachten, hatte sie keine Ahnung, was sie dem Wahren Orden sonst noch zu bieten hatte, um Voldemort zu vernichten. Ihr Geist war wertvoll, ja, aber sie hatte die wichtigsten Informationen, die sie zu diesem Thema besaß, bereits an Ginny und Charlotte weitergegeben. Und damit auch an den Wahren Orden.

Das Einzige, was ihr noch durch den Kopf ging, befand sich hinter Lucius Malfoys geschlossener Bürotür.

Ihre Füße wanderten von selbst den Korridor hinunter, bogen um die Ecke und führten sie in die Richtung des Arbeitszimmers. Ihr Herz machte Luftsprünge, als sie sich der Tür näherte und ihr Verstand schwirrte vor lauter Aufregung über ein neues Problem. Lucius könnte hinter dieser Tür einen Hinweis auf den Angriff auf Kanada hinterlassen haben. Wenn sie ihn nur finden könnte.

Instinktiv presste Hermine ihr Ohr an das Holz und lauschte aufmerksam auf das Kratzen einer Feder oder das Klirren von Eis auf Glas. Sie streckte die Hand aus, um die Klinke zu betätigen, obwohl sie wusste, dass es nutzlos war.

Der Griff erwärmte sich unter ihrer Berührung und drehte sich.

Sie starrte auf das Messing hinunter. Mit einem Ruck stieß sie die Tür weit auf. Eine Flamme in der Lampe an der Wand erwachte zum Leben, wie von Zauberhand angezogen. Sie trat so nah wie möglich an den Ort der unsichtbaren Barriere heran und betrachtete die Gegenstände auf seinem Schreibtisch. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, blinzelte und verdrehte den Hals – und stolperte nach vorne.

Hermine zuckte zusammen und fing sich, das Herz klopfte ihr in den Ohren. Sie blickte auf ihre Füße hinunter und keuchte. Sie war weit hinter dem Türrahmen gelandet.

Die Barriere war verschwunden – die Barriere, die sie daran hinderte, das Arbeitszimmer zu betreten.

Sie steckte den Kopf aus der Tür und schaute in beide Richtungen durch den Korridor. Als sie nicht einmal einen Elf sah, drehte sie sich um und huschte hinein.

Lucius' Schreibtisch war geordnet, tadellos und schlicht. Auf dem polierten Holz befanden sich keine Notizen oder Schmuckstücke, außer einem kleinen Bild einer viel jüngeren Narcissa, die den Fotografen schüchtern angrinste und eine Haarsträhne hinter ihr Ohr steckte. Hermine sah sich die Regale an, entdeckte das leere Feindglas und holte scharf Luft, während sie überlegte, wo sie etwas Wichtiges verstecken würde, wenn sie Lucius Malfoy wäre.

Etwas flimmerte durch den Raum und ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Ihre Schultern entspannten sich, als ihr Blick sich auf den Übeltäter richtete - ein kleines silbernes Schloss, das einen verzierten Schrank versiegelte. Die Haut in ihrem Nacken kribbelte.

Wenn sie Lucius Malfoy wäre, würde sie dort etwas verstecken.

Sie zog die Schubladen in Lucius' Schreibtisch heraus, durchwühlte sie und suchte nach dem Schlüssel. Als sie nichts fand, trat sie an den Schrank heran und starrte auf das Schloss. Nachdem sie ein zauberstabloses Alohomora versucht hatte, presste sie ihre Finger an die Lippen und überlegte, welche anderen Möglichkeiten sie hatte.

Sie griff nach vorne, um den Mechanismus zu untersuchen, und sobald ihre Finger das Silber berührten, drehten sich die Zylinder.

Sie stolperte rückwärts, der Mund stand ihr offen, als sich das Schloss drehte, bis es entriegelte. Sie warf einen Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass es sich nicht um einen Trick handelte und warf den Kopf erstaunt zurück, als die Schranktüren langsam aufschwangen und ein Granitbecken enthüllten.

Ein Denkarium.

Lucius Malfoy hatte ein Denkarium.

Die Regale in ihrem Kopf zitterten, ihr Herz schlug so schnell, dass sie kaum denken konnte. Draco hatte gesagt, sein Vater hätte nie eine Verwendung für ein solches gehabt. Hatte er seinen Sohn angelogen, oder hatte er eine neue Notwendigkeit gefunden?

Erinnerungen wirbelten in der Schale wie Morgennebel, als sie nähertrat. Die Fäden an der Oberfläche verwandelten sich in einen blassgesichtigen Mann in Militärkleidung, der mit starkem Akzent bettelte: „Ich weiß nichts! Bitte!"

War das der Grund, warum er in sein Arbeitszimmer gekommen war? Um eine kürzliche Erinnerung zurückzulassen?

Hermines Blick blieb an einem Satz schwarz gefärbter Fläschchen auf einem hohen Regal hängen. Silberne Fäden tanzten in ihnen. Sie blickte zu ihnen hinauf, aber die silberne Wolke unter ihr begann sich wieder zu bewegen und fing ihren Blick ein.

Ihr eigenes Gesicht hob sich vom Boden des Beckens, bleich und erschrocken, bevor es wieder zurücksank. Ihr Atem verließ sie, als sie auf das Denkarium hinunterstarrte, das Bild brannte noch immer hinter ihren Augenlidern.

Welchen Zweck sollte Lucius damit verfolgen, Erinnerungen von ihr zu sammeln?

Bevor sie sich selbst in Frage stellen konnte, griff sie nach dem Rand des Denkariums und tauchte ihren Kopf in das seichte Wasser ein.

Dracos Schlafzimmer materialisierte sich vor ihren Augen. Sie landete genau in dem Moment neben seinem Bett, als Lucius Malfoy seinen Griff um ihren Kiefer löste und sagte: „Du dummes Mädchen. Wenn du ihn liebst, hör auf, ihn umbringen zu wollen."

Sie sah zu, wie sie an der Wand hinunterrutschte und vor ihm zurückschreckte. Er starrte sie mit eisigen Augen an und drohte, sie an Dolohov auszuliefern.

Es tat genauso weh wie beim ersten Mal.

Er stürmte zum Kamin, und Hermine wurde mitgerissen, als er in den Kerkern von Edinburgh ankam. Lucius brauchte eine halbe Sekunde, um sich zu orientieren, bevor er durch die Tür schlüpfte und den langen Korridor entlang schritt, durch den Rabastan Charlotte geschleppt hatte. Hermine folgte ihm, immer noch auf Zehenspitzen, als ob sie gehört werden könnte.

Hinter einem Tor flackerte ein Licht auf und Lucius schritt schnell darauf zu. Er stieß das Tor mit einem Knarren auf und ein Zauberspruch schoss auf ihn zu. Sie wich mit einem Sprung aus und eilte mit ihm in den Raum, bevor sich das Tor schloss.

Draco stand über Charlotte, den Zauberstab auf seinen Vater gerichtet und in seinen Augen zeichnete sich Entsetzen ab.

„Vater. Ich kann es erklären –"

„Bist du jetzt fertig?" Lucius' Nasenlöcher blähten sich. „Wir haben keine Zeit für deine Lügen."

Charlottes Augen flackerten ängstlich zwischen den beiden hin und her. Sie war auf den Knien, ihre Arme und Knöchel waren an die Wand gekettet.

„Ich –" Dracos Stimme brach. „Ich bin fast fertig mit ihr. Aber ich muss ihn noch obliviieren."

Er nickte in Richtung ihrer Füße und Hermine blickte nach unten, wo sie den zusammengesunkenen Körper von Jugson entdeckte.

Lucius kräuselte die Lippen, bevor er zu seinem Sohn hochblickte.

„In der Zelle nebenan sind noch andere Carrow Mädchen. Sie haben mit ihr zusammengearbeitet." Draco stand der Schweiß auf der Stirn und er wischte ihn mit dem Unterarm ab. „Wenn ihre Gedanken gelesen werden, wird es klar sein, dass Charlottes Erinnerungen manipuliert wurden."

Lucius knurrte und drehte sich zu Jugson um. „Obliviate." Die Spitze seines Zauberstabs glühte auf und erlosch dann.

„Triff mich dort, wenn du mit ihr fertig bist."

„Danke, Vater", flüsterte Draco. „Danke, dass du..."

Aber Dracos Stimme verstummte. Die Welt begann zu zittern, als wäre sie in kaltes Wasser getaucht worden. Die Kerker von Edinburgh verschwammen und verwandelten sich in einen unbekannten Kerker. Höhere Steindecken und ein frischerer Luftzug. Dracos Worte verwandelten sich in ein unheimliches Lied, das von einer eisigen Stimme gesungen wurde.

„Danke, dass du dich uns anschließt, Lucius."

Hermine drehte sich um und entdeckte Bellatrix in einer engen schwarzen Hose und einem Umhang, während sie ihren Zauberstab durch ihre Fingerspitzen gleiten ließ. Draco stand an ihrer Seite und starrte auf vier gefesselte Gefangene zu seinen Füßen hinunter. Lucius stand in der Tür und begutachtete die Szene mit blasser Miene.

„Willkommen zurück in Zürich", sagte sie mit einer spöttischen Verbeugung. „Du bist gerade rechtzeitig gekommen. Ich unterrichte gerade."

Lucius trat vor, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. „Und was ist es, dass du zu unterrichten versuchst, Bella?"

Sie fletschte die Zähne und lächelte ihn an. „Wie man Schwäche zerstört."

Hermines Augen huschten zu Draco. Er trug seine schwarze Todesser-Robe und Stiefel. Seine Augen waren hohl und seine Haut stumpf. Er schluckte einmal, gab aber sonst kein Zeichen, dass er zuhörte.

Einer der Gefangenen begann sich zu bewegen und wandte seinen Blick zu Lucius hinauf. „Bitte", sagte er mit zittrigem schweizerdeutschen Akzent. „Bitte helfen Sie uns –"

Ein Schnippen von Bellas Zauberstab und der Mann war still. Sie schüttelte den Kopf und brachte die übrigen Männer zum Schweigen.

Lucius stellte sich hinter die Gefangenen, als wären sie eine Mauer zwischen ihm und seiner Schwägerin.

„Du mischst dich in den Feldzug des Dunklen Lords ein, Bella. Du vergisst, dass der Große Orden ein Verfechter der schweizerischen magischen Gemeinschaft ist." Er blickte auf die beiden hinunter. „Wer sind diese Männer?"

„Niemand von Bedeutung.", sagte sie. „Glaubt mir, sie werden nicht vermisst werden. Genau wie die Ratten im Keller des Herrenhauses, ja?" Bellatrix stellte sich hinter Draco, schlang ihre Arme um seine Taille und legte ihren Kopf auf seine Schulter. „Wir müssen unseren Jungen stark machen. Er muss fit werden." Sie warf ihrem Schwager einen prüfenden Blick zu. „Die Leute haben angefangen zu reden, Lucius."

Hermine blickte zu Draco, ihr Herz klopfte wie wild.

Lucius verzog die Lippen. „Dann lass sie doch. Draco wurde nicht hierhergebracht, um ein gewöhnlicher Henker zu werden. Er hat ein ausgezeichnetes Verhältnis zu dem neuen deutschen Minister, der oben ist und Dolohovs Gesellschaft ertragen muss, während du im Keller deine kleinen Streiche spielst."

Bellatrix' Gesichtszüge verzogen sich zu einem dramatischen Schmollmund. „Nur einen vor dem Abendessen? Ich werde nicht zulassen, dass Antonin und die anderen behaupten, dass jemand mit Black Blut keinen Unverzeihlichen Zauber wirken kann." Sie hob eine Braue. „Was die Malfoys angeht..."

Lucius grinste sie an und zog seinen Zauberstab. Er schnippte ihn an die Decke und sandte einen Lichtstrahl aus, der sich in vier Strahlen auf die vier Gefangenen zubewegte. Sie fielen mit stummen Schreien um, als die Cruciatus-Flüche sie trafen, ihre Augen rollten zurück und ihre Körper zuckten.

Draco zitterte einmal, bevor sich seine Augen trübten.

Lucius steckte seinen Zauberstab ein. Bellatrix runzelte die Stirn und löste ihren Griff um Draco.

„Wenn wir jetzt fertig sind", zischte Lucius, „dann wird mein Sohn oben gebraucht."

Bellatrix grinste und schlenderte träge auf Lucius zu. „Er hätte unser Sohn sein können.", brummte sie. Sie stellte sich vor ihn und ließ ihre Finger über Lucius' Brust wandern. „Stell dir vor, wie viel stärker er dann gewesen wäre."

„Stärker, vielleicht. Aber sicherlich weniger zurechnungsfähig."

Bellatrix neigte ihren Kopf zur Decke und kicherte. „Wir hätten so viel Spaß zusammen haben können, Lucius."

Sie schlenderte aus der Tür.

Hermine starrte auf die gequälten Männer hinunter, dann auf Draco. Er war so unbeweglich wie eine Steinmauer.

„Draco.", sagte Lucius leise. Er schnippte mit seinem Zauberstab und löste den Fluch.

Draco drehte sich zu ihm um, und als er den Mund öffnete, begann der Raum erneut zu zittern. Das Wort „Vater" wurde aus seinem Mund herausgeschrien.

Helles Sonnenlicht brach vor Hermines Augen auf. Überall, wohin sie blickte, war es weiß.

Sie blinzelte, ihre Ohren klingelten vom Zischen der Zauberstäbe, den scharfen Explosionen des Kampfes und dem Krachen der Wellen.

Als sie ihre Augen wieder fokussieren konnte, fand sie Draco und Lucius neben sich, die Rücken an Rücken kämpften.

Draco ging in die Defensive, während Lucius in die Offensive ging.

Sie befanden sich an einem Ufer. Zu ihrer Rechten ragte ein weißer Felsen wie ein Turm in die Höhe, zu ihrer Linken ein klares, blaues Meer, dessen Wellen an einen Steinstrand schlugen.

Ein Zauberspruch zischte an ihrem Gesicht vorbei. Sie wirbelte herum und sah, wie Draco im letzten Moment aus dem Weg sprang und einige Meter nach rechts stolperte. Als er sich wieder aufrichtete, sah er auf – fast direkt zu ihr – und seine Augen weiteten sich.

Ein Lichtblitz schoss durch ihre Brust und traf ihn mitten ins Herz. Sie schrie auf, als er schreiend und um sich schlagend auf den felsigen Strand zurückfiel. Hermine wirbelte herum, um ihren Angreifer zu sehen und entdeckte Charlie Weasley, der mit einem festen Gesichtsausdruck auf sie herabstarrte.

Sie hatte weniger als einen Moment Zeit, ihn zu begreifen, bevor „Avada Kedavra!" durch die Gischt des Meeres zischte. Charlie Weasley starb mit dem Anflug eines Lächelns auf seinem Gesicht, genau wie sein jüngerer Bruder.

Hermine drehte sich um und sah, wie Lucius bereits seinen Zauberstab senkte und zu seinem Sohn lief.

Hermine stolperte, ihre Beine knickten ein. Das war Dover. Die Schlacht auf Schloss Dover, die zur Flucht eines Großteils des Widerstands in Großbritannien führte. Die Schlacht, die Charlie Weasleys Tod zur Folge hatte, nachdem er Draco mit einem Säurefluch getroffen hatte.

Sie rannte zu Dracos schreiendem Körper und ließ sich auf seine Seite fallen. Ihre Augen brannten, als Lucius eine Reihe von Heilzaubern wirkte. Sein Gesicht wurde blasser, als er einen Zauber nach dem anderen versuchte.

„Es ist ein Säurefluch.", keuchte Hermine, da sie wusste, dass er sie nicht hören konnte.

Draco schrie auf und Hermine konnte die Knochen seiner Schulter sehen, bevor sie anfingen, sich aufzulösen. Lucius ließ fassungslos den Kopf sinken und holte tief Luft.

„Malfoy! Sie entkommen!"

Hermine blickte über ihre Schulter und sah einen Todesser vorbeisprinten, der zu Boden ging, als er von einem grünen Licht in den Rücken getroffen wurde.

Sie sah, wie Lucius' Augen verzweifelt über seinen Sohn wanderten, bevor sich seine Lippen spalteten. „Mippy", rief er heiser.

In drei Sekunden war die Elfe da. Hermine zitterte mit den Schultern.

„Meister Draco –!"

„Bring ihn sofort zu Dr. Xavier. Sobald er sich stabilisiert hat, bring Narcissa zu ihm."

Lucius stand schnell auf und Hermine sah zu, wie er den Strand hinunterrannte und auf das Ufer zusteuerte, während die Brise seine Roben und Haare umspielte.

Einen Augenblick später waren Mippy und Draco verschwunden.

Sie stand auf zittrigen Beinen und rannte ihm hinterher. Zaubersprüche flogen auf ihn zu, aber er schlug sie zurück und lief auf das Wasser zu.

Sie wusste nicht, warum, bis die Wellen an ihre Knöchel klatschten.

Drei Boote ruderten auf den Ozean hinaus. Das, das am weitesten entfernt war, war leer. Sie runzelte die Stirn und suchte das nächstentfernte Boot, als zwei der Passagiere verschwanden.

Ihr fiel die Kinnlade herunter und sie erinnerte sich an einen vor Monaten erschienenen Artikel im Propheten. Die Antiapparitionslinie. Sie paddelten an ihr vorbei, bis sie nach Frankreich apparieren konnten.

Im zweiten Boot saß noch eine letzte Person. Lucius hob seinen Zauberstab und schickte einen Fluch auf sie zu, der die Person nur um Zentimeter verfehlte, als sie verschwanden.

Er ging weiter ins Wasser, bis es an seine Oberschenkel klatschte. Das dritte Boot hatte die Grenze fast erreicht. Er sprach einen Zauber, um es zurückzuziehen, wobei er sich mit seinem ganzen Körper aufrichtete und das Gewicht des Bootes zog. Eine Frau schrie, als das Boot schwankte.

Es war Katie Bell. Hermines Herz pochte.

Sie drehte sich zu den weißen Klippen von Dover und sah nur noch Leichen. Lucius war der letzte Todesser, der noch stand.

Die vier Menschen im Boot kämpften um die Kontrolle und Hermine sah zu, wie das Wasser schwappte. Lucius taumelte zurück, sein Arm schnellte in die Höhe.

Und die Frau am Ende des Bootes drehte sich über ihre Schulter und sah ihm in die Augen.

Andromeda Tonks. Sie rappelte sich auf und richtete ihren Zauberstab auf ihn.

Sogar von hier aus war sie zu erkennen.

Lucius zögerte, seine Lippen zu einem Knurren verzogen.

Und hinter Andromedas Schulter lugte ein kleiner Kopf hervor, der sich aus ihren Armen löste und zum Strand zurückblickte.

Hermine hörte, wie Lucius schwer einatmete, immer noch bereit, zuzuschlagen.

Teddy Lupin starrte ihn an und nachdem er den Kopf schief gelegt hatte, färbte das Metamorphmagus-Kleinkind sein Haar in Malfoy-Blond.

Lucius ließ seinen Zauberstab sinken.

Katie Bell und zwei andere verschwanden von der Bildfläche. Andromeda und Teddy folgten.

Und dann waren da nur noch drei leere Ruderboote, die am Strand von Dover in den Wellen schaukelten, das einzige Geräusch war das Rauschen der Wellen und das Krächzen der Möwen.

Mit einem tiefen Seufzer der Erleichterung drehte sie sich um und starrte Lucius an, wobei ihr die Tränen über das Gesicht liefen. Seine Augen verließen nicht die Stelle, an der Andromeda gewesen war und sein Kiefer arbeitete genauso wie der seines Sohnes.

„Granger?"

Sie zuckte zusammen und blickte auf Lucius' Lippen, verwirrt, weil er nicht gesprochen hatte.

„Granger."

Sie drehte sich nach rechts und fand Draco neben sich stehen, in denselben Kleidern, in denen er an diesem Tag nach Edinburgh aufgebrochen war. Vor einer Ewigkeit.

Sie schnappte nach Luft und ihre Gedanken wanderten nach oben, nach oben und aus dem Denkarium heraus.

Ihre Hände waren weiß um das Becken geballt, ihr Atem kam in schnellen Zügen.

Draco stand mit einem wütenden Gesichtsausdruck neben ihr. „Was glaubst du, was du da tust?"

„Ich... ich bin aus Zufall hier reingekommen. Ich hatte nicht vor, das Denkarium zu finden –"

„Wie bist du überhaupt hier reingekommen?"

Ihr Mund fühlte sich trocken an. „Die Tür war offen."

„Und du hast einfach angenommen, dass das bedeutet, dass du eine offizielle Einladung hast?", knurrte er, und sie wich vor ihm zurück. „Niemand hat hier Zutritt, nicht einmal Mutter."

„Es gab keinen Barrierezauber –"

„Du dachtest also, das bedeutet, dass es in Ordnung ist?" Seine Augenbrauen zogen sich in die Höhe, seine Stimme wurde lauter. Sie schlang ihre Arme um ihre Taille. „Merlin, Granger. Ich habe gerade mein Leben riskiert, um etwas zu tun, was du von mir verlangt hast und du kannst nicht einmal warten, bis ich nach Hause komme, bevor du eine weitere Katastrophe verursachst? Wenn mein Vater dich erwischt hätte –"

„Es tut mir leid. Ich weiß, ich hätte es nicht tun sollen. Aber... Draco." Sie biss sich auf die Lippe und musterte sein Gesicht. „Dein Vater hat ein Denkarium, von dem du nichts wusstest. Ich habe mir ein paar der Erinnerungen angesehen und –"

„Geh." Seine Augen waren hart wie Stahl und bohrten sich in ihre. „Bitte."

„Aber –"

„Granger, es reicht!" Seine Stimme hallte an den Wänden wider.

Sie nickte mit dem Kopf und schob sich an ihm vorbei. Als sie im Korridor war, drehte sie sich zu ihm um und suchte nach Verletzungen, obwohl der Säurefluch schon Monate zurücklag.

„Wie ist es gelaufen? Charlotte?"

„Perfekt.", sagte er ohne Umschweife. „Die Carrows waren halb betrunken, als sie mich hinausgeworfen haben und niemand außer Charlotte hat mich gesehen. Der Zaubertrank hat gewirkt und sie weiß, was sie mit dem Gegengift zu tun hat."

Hermine blinzelte und leckte sich über die Lippen. „Und hat sie geahnt, wer du bist?"

„Nein. Sie hat mich nach meiner wahren Identität ausgefragt, aber sie hat verstanden, warum ich mich geweigert habe."

„Das ist – das ist unglaublich, Draco." Sie lächelte ihn zaghaft an, aber er starrte sie immer noch an, die Fäuste geballt. „Danke.", flüsterte sie und : und er schlug ihr die Tür vor der Nase zu.

Sie stapfte zurück in ihr Zimmer, während Scham und Verlegenheit in ihrem Bauch kochten. Nach ein paar Minuten schob das Gefühl beiseite und konzentrierte sich stattdessen auf die Auswahl der Erinnerungen, die Lucius gesammelt hatte. Ihre Gedanken kreisten um die erste – Edinburgh. Sie erschauderte bei der Erinnerung an die Schweiz und erinnerte sich an Bellatrix' Gekicher, als sie zur Tür hinaussprang.

Aber in Dover. Er hätte ein Drittel der Geflohenen am Strand aufhalten können, aber er hatte gezögert, als er Narcissas Schwester gesehen hatte.

Hermine runzelte die Stirn als sie Dracos Schlafzimmertür ansah, ihre Schuldgefühle kamen in Wellen zu ihr zurück. Vielleicht wollte er sie nicht dort haben, wenn er zurückkam, aber es war ihr egal. Er würde gezwungen sein, ihre Entschuldigung zu hören.

Sie las in seinem Sessel am Feuer, aber nach einer Stunde begann es sie zu jucken, weil sie sich fragte, ob er die Erinnerungen ansah. Gab es noch viele andere, die sie nicht gesehen hatte?

Als die Uhr immer näher an Mitternacht heranrückte, stocherte sie in ihrem Teller herum, bis er schließlich die Tür öffnete. Schnell stand sie auf und betrachtete seinen erschöpften Gesichtsausdruck und seine gerunzelte Stirn.

Er starrte sie an und sie starrte zurück. Als sie es nicht mehr aushielt, platzte sie heraus: „Hast du sie angeschaut?"

Nach einem Schweigen, das ewig zu dauern schien, nickte er. Sie faltete ihre Hände zusammen.

„Was ist mit denen in den Fläschchen? Hast du die auch angeschaut?"

Er senkte wieder das Kinn und seine Augen hoben sich von den Teppichen. Er öffnete den Mund und schloss ihn wieder.

„Ich habe sie nicht angeschaut.", sagte sie. „War da... ist da etwas drin, was dich beunruhigt?"

Er räusperte sich, während er sie musterte. „Erinnerst du dich an das Verschwinden von Goyles Vater?"

„Ja, er wurde nie gefunden." Sie holte scharf Luft. „Oder etwa doch?"

Draco rieb sich die Stirn. „Lass mich früher anfangen."

Sie wartete. Er ließ seine Hand fallen und neigte den Kopf zu ihr.

„Was ist ein Horkrux?"

Hermine blinzelte, als hätte sie ein Schlag in den Magen getroffen, der sie um Jahrzehnte zurückwarf.


Übersetzung von Annelina97 und Goldfisch!

Updates jeden Dienstag!