Kapitel 33
„Basiliskengift, Dämonsfeuer, das Schwert von Gryffindor." Draco stieß sich vom Schreibtisch seines Vaters ab, durchquerte den Raum und starrte die gegenüberliegende Wand an. „Du bist dir sicher, dass es nichts anderes gibt, das einen Horkrux zerstören kann?"
Hermines Finger glitten von ihren Lippen. „Soweit wir wissen, ja. In dem Buch, das dein Vater an sich genommen hat, waren nur Dämonsfeuer und Basiliskengift aufgeführt. Das Schwert ist ein Sonderfall."
„Aber es ist verschwunden."
„Ja. Seit letztem Mai." Sie kaute auf der Innenseite ihrer Wange.
Draco nickte, und sie sah, wie sich seine Rippen ausdehnten. „Dämonsfeuer ist die riskanteste Option. Wenn das Feuer nicht eingedämmt wird, könnte der Berg einstürzen."
„Das ergibt Sinn."
Draco drehte sich um. „Also ist unsere beste Option, eine seltene Schlange zu finden, die uns anscheinend bei Blickkontakt töten kann."
Hermine hob eine Augenbraue. „Eigentlich müssen wir nur zu dem Basilisken-Skelett in der Großen Halle. Seine Reißzähne enthalten auch dann noch das Gift, wenn..."
„Sie sind weg."
Die Luft verließ ihre Lunge. Er seufzte und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. „Als der dunkle Lord das Skelett zum ersten Mal in die Halle gebracht hat, hat er die Reißzähne des Basilisken entfernt und zerstört. Rabastan hat ihn dabei gesehen. Ich habe gehört, wie er es meiner Tante gegenüber erwähnt hat."
Ein Kribbeln lief ihr den Rücken hinunter. „Na gut. Das ist also keine Option." Sie ließ sich in Lucius' Ledersessel zurücksinken, rieb sich die Schläfen und versuchte nachzudenken. „Vielleicht hat einer der Reißzähne das Feuer letztes Jahr überlebt."
Dracos Schritte schlurften näher. „Wie bitte?"
„Es ist nur..." Sie ließ ihre Hände sinken und sah zu ihm auf. „Ron und ich hatten mehrere Reißzähne, aber wir haben sie alle durch das Dämonsfeuer verloren."
„Im Raum der Wünsche? Mit Crabbe?"
„Ja. Er hat uns unwissentlich geholfen, einen Horkrux in diesem Raum zu zerstören."
Draco runzelte die Stirn. „Welchen? Den Ring?"
„Nein, das Diadem von Ravenclaw." Sie lehnte sich vor und tippte mit einem Finger auf den Schreibtisch. „Dumbledore hat den Ring in der sechsten Klasse mit dem Schwert von Gryffindor zerstört." Ein weiterer Finger. „Das Tagebuch war Harry mit einem Basiliskenzahn. Ron hat das Medaillon mit dem Schwert zerschlagen, und ich habe den Kelch zerstört –"
Sie tippte mit ihren fünf Fingern gegen das Holz. Einen Herzschlag später zuckte sie in ihrem Stuhl zusammen.
„Was-"
„Ich habe den Kelch in der Kammer des Schreckens mit einem Basiliskenzahn zerstört." Das Blut raste durch ihre Adern, als sie sich zu ihm drehte. „Draco, ich glaube, er ist noch da unten. Einer der Reißzähne."
Er starrte sie an. „Glaubst du nicht, er hätte ihn gefunden?"
„Nein. Die restlichen Zähne waren noch im Skelett, also hat er nicht weiter nach ihnen suchen müssen." Sie konnte die Worte hören, als hätte Harry sie selbst gesprochen: „Seine Arroganz macht ihn unvorsichtig."
„Granger –"
„Ich habe einen Reißzahn ins Wasser fallen lassen. Ich erinnere mich jetzt deutlich daran." Sie trat auf ihn zu und ergriff seine Arme. „Es gibt immer noch einen Basiliskenzahn in der Kammer des Schreckens, Draco. So werden wir diesen Horkrux vernichten."
Seine Augen flackerten, als sie ihre suchten. „Granger, du kannst dir nicht sicher sein, dass du ihn ins Wasser geworfen hast."
„Ich kann." Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie ließ ihn los und eilte zu dem verschlossenen Schrank. Das silberne Schloss öffnete sich auf ihre Berührung hin, die Türen schwangen auf und enthüllten das Denkarium im Inneren. Lucius' Erinnerungen wirbelten durch die Erschütterung durcheinander. Hermine warf einen Blick über ihre Schulter zurück. „Ich zeige es dir."
Draco starrte sie an, bevor er nickte, als würde er aus einer Trance erwachen. Er stellte sich neben sie, schöpfte die durcheinander geworfenen Erinnerungen in ein Fläschchen und reichte ihr seinen Zauberstab. Hermine tippte ihn an ihre Schläfe und rief Gedanken an die Schlacht von Hogwarts und Helga Hufflepuffs Becher hervor. Das Ziehen am Faden fühlte sich an wie die Zunge einer Schlange in ihrem Ohr, , aber kurze Zeit später baumelte die silberne Erinnerung an der Spitze des Zauberstabes. Sie ließ sie in das Denkarium fallen, und ihre Augen trafen Dracos, als sie seine Hand nahm.
Sie fielen zusammen auf festen Boden. Aber ein Schraubstock schloss sich um ihr Herz, als ihre Sicht wieder klar wurde.
Ron.
Ihr Magen krampfte sich heftig zusammen. Sie beobachtete mit flachem Atem, wie er sich bückte, um den Kelch vor ihrem früheren Ich auf den nassen Steinboden zu stellen. Seine blauen Augen hoben sich zu den ihren, und sie beobachtete sich selbst, wie sie zu ihm hochstarrte, als er aufstand.
Er war noch größer, als sie es in Erinnerung hatte.
Der Basilisken-Zahn glänzte in seiner offenen Handfläche, gesprenkelt mit Blut und Schmutz. „Mach weiter.", sagte er.
Seine Stimme. Es war ein Jahr her, dass sie sie gehört hatte. Sie hatte vergessen, wie sie tiefer geworden war und in seiner Brust widerhallte.
Sie sah, wie ihr jüngeres Ich sich weigerte und darauf bestand, dass er es tun sollte. Ihr Gesicht war blass und grimmig.
„Das hier ist deiner.", sagte Ron. „Ich habe das Medaillon zerstört. Du solltest auch einen zerstören."
Ron trat näher und Hermine sah zu, wie sie mit zitternden Fingern den Reißzahn nahm. Er lächelte sie an, zaghaft und ermutigend und sie spürte, wie es sie wie Sonnenlicht durchflutete.
In ihr war ein Loch, aber der Anblick von Ron schien es kleiner werden zu lassen. Seine Sommersprossen und seine Haare – die kleinen Details, die sie beiseitegeschoben hatte, damit sie den Verlust nicht spüren musste.
Etwas bewegte sich in der Nähe ihres Ellbogens, und sie blickte auf, um Draco an ihrer Seite zu sehen. Sein Gesicht gab nichts preis, als er die Figuren in der Erinnerung betrachtete. Sie stellte fest, dass er ihre Hand losgelassen hatte.
Hermines Wangen erröteten, als sie sich wieder nach vorne drehte. Der Schmerz in ihrer Brust verdrehte sich und senkte sich schwer in ihren Bauch. Es fühlte sich falsch an – sie beide in diesem Moment zu haben.
Ihr Atem stockte, als ihr jüngeres Ich auf die Knie sank, den Basiliskenzahn hochhob und ihn in den Horkrux stieß. Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust, als der Kelch einen qualvollen Schrei ausstieß, als würde Stahl auf Stahl schaben. Ein starker Wind kam auf, wirbelte um sie herum und wogte riesige Wellen im Wasser, während der Boden unter ihren Füßen erzitterte. Ron ging hinter ihr in die Hocke, seine Augen weit aufgerissen und seine Hände umklammerten ihre Schultern.
Und dann war es still – bis auf das Klatschen der Wellen gegen die Wände der Kammer. Schwarzer Teer sickerte aus dem rissigen Gold.
Sie sah zu, wie sie sich auf die Füße kämpfte und zuckte zusammen, als ihr rechter Turnschuh nach dem Basiliskenzahn trat – sie sah, wie er über die Steine glitt und ins Wasser rutschte, bevor sie sich zu Ron drehte.
„Da!" Hermine rannte zum Rand des Steinstegs und deutete auf das trübe Wasser. „Es ist genau dort heruntergefallen! Draco, hast du..."
Sie drehte sich um und sah, wie er sie und Ron anstarrte. Sie lagen sich in den Armen.
Ihr Mund wurde trocken, ihre Füße erstarrten unter ihr.
Schließlich stellte sich ihr früheres Ich wieder grade hin und ließ ihre Arme sinken. Rons Hände fielen von ihren Hüften, als sie sich entfernte. Es herrschte eine peinliche Stille, bevor sie anfingen zu lachen, darüber zu plaudern, wie gut der andere es gemacht hatte und nach weiteren Reißzähnen zu suchen.
Die beiden gingen an ihr vorbei, auf das Basilisken-Skelett zu, atemlos und errötet. Hermine erinnerte sich daran, wie ihre Haut damals zu kribbeln begonnen hatte, was sie dazu veranlasste, ihn nur wenige Minuten später im Raum der Wünsche zu küssen.
Hermine schaute blinzelnd auf ihre Rücken. Es fühlte sich an, als wäre sie in diesem Moment zwei verschiedene Personen – als wäre ihr vergangenes Ich zu jemand anderem geworden, der irgendwo lebte, wo Harry und Ron und Ginny glücklich und sicher waren. Aber selbst wenn es ihr gelänge, die beiden Wege zu verbinden, würde sie eine Hälfte von sich selbst zurücklassen.
Ein Räuspern hinter ihr lenkte ihre Gedanken ab. Sie drehte sich um. „Hast du es gesehen? Er ist genau hierher gefallen."
Draco nickte, seine Miene war kühl. Er schwenkte seinen Zauberstab und sie erhoben sich und verließen das Denkarium. Hermine stolperte zum Schreibtisch, als sie fest in Lucius' Arbeitszimmer standen und lehnte sich dagegen, um sich zu stützen. Nachdem Ron sicher in ihrem Kopf verstaut war, sah sie, wie Draco die erste Tür des Schranks schloss und Lucius' Erinnerungen bereits wieder im Becken waren.
„Warte", sagte sie. Dracos Hand hielt an der zweiten Tür inne. „Vielleicht sollten wir uns ein wenig in den Erinnerungen im Denkarium umsehen. Schauen, ob es etwas Nützliches gibt."
„Ich habe kein Interesse daran, mir die Erinnerungen meines Vaters anzusehen, Granger." Seine Finger glitten über das Holz.
„Ich habe genug Vorschauen gesehen. Die meisten davon habe ich bereits erlebt."
„Ich verstehe, aber es könnte sein..."
Er knallte die Schranktür zu. „Sie sind eine Ablenkung. Wir sollten uns auf den Horkrux konzentrieren."
„Na-na gut." Ihre Logik war anderer Meinung, aber ihr Herz sagte ihr, dass sie ihn in dieser Sache nicht drängen sollte. „Das ist in Ordnung, Draco. Wir werden uns auf den Horkrux konzentrieren."
Das Schloss verriegelte sich mit einer Drehung seiner Finger und er drehte sich zu ihr um.
Hermine verlagerte ihr Gewicht, um eine Locke hinter ihr Ohr zu streichen. „Wir müssen einen Weg finden, nach Hogwarts zu kommen."
„Wir werden nirgendwo hingehen, Granger. Nur einer von uns hat Zugang zum Schloss." Er lehnte sich gegen den Schrank. „Sag mir, wie ich in die Kammer des Schreckens komme."
Sie starrte ihn an. „Du kannst nicht allein gehen, Draco. Das kann ich nicht von dir verlangen –"
„Das hast du nicht." Er verschränkte die Arme. „Ich habe mich freiwillig dafür entschieden, schon vergessen?"
Sie runzelte die Stirn über seine verkrampfte Körperhaltung. „Es ist ein Waschbecken in der Mädchentoilette im zweiten Stock. Du musst es mit Parsel ansprechen."
„Und wie hat Weaselbee das geschafft?"
Hermine blinzelte über die Schärfe in seiner Stimme. Sein Spott. Er war verärgert über das, was er in der Erinnerung gesehen hatte und sie war zu sehr auf ihren Kummer konzentriert gewesen, um es zu bemerken.
Sie holte tief Luft und versuchte, ihre Worte sorgfältig zu wählen. „Ron hat ein bisschen Parsel aufgeschnappt, als er es von Harry gehört hat. Es war reiner Zufall, wirklich."
Draco stieß sich vom Schrank ab und ließ die Schultern zurückrollen. „In der Bibliothek gibt es eine Aufzeichnung über Parsel. Ich schaue nach, wenn die Zeit gekommen ist."
Sie nickte langsam. „Und wann wird die Zeit... gekommen sein?"
„Wir werden auf eine Gelegenheit warten müssen." Er kratzte sich am Kinn. „Ich kann eine Ausrede finden, um das Schloss zu besuchen, aber es muss sein, wenn der Dunkle Lord garantiert außer Landes ist."
„Und wann wird das sein?"
„Kann ich nicht sagen."
Hermine schnaubte und richtete sich auf. „Es muss doch einen schnelleren Weg geben. Wir können nicht ewig warten –"
„Granger, wenn ich erwischt werde, wie soll ich dann dem Dunklen Lord erklären, was ich in der Kammer des Schreckens gemacht habe?" Er wandte seinen Blick von den Fingernägeln ab, die er gerade betrachtet hatte. „Welche Ausrede würdest du vorschlagen?"
Sein herablassender Ton brachte ihr Blut in Wallung, aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um zu widersprechen. „Wir können später noch einmal darauf zurückkommen."
„Wir können später auf alles zurückkommen.", sagte er. „Du solltest heute etwas mehr als nur Toast essen."
Sie starrte ihn an. „Gut."
Sie schlossen Lucius' Arbeitszimmer und machten sich auf den Weg in die Küche, um zu sehen, was sie vor dem Abendessen noch zusammenkratzen konnten. Hermine überlegte fieberhaft, wie sie sich lieber früher als später in die Kammer des Schreckens schleichen könnte, während Draco neben ihr grübelte.
Sie erstarrten beide, als sie um die Ecke zur Eingangshalle bogen und Narcissa auf sie wartete.
Ihre Lippen zogen sich unzufrieden zusammen.
„Mutter." Draco ging zögernd voran und Hermine folgte ihm. Ihr Blut pochte mit jedem Schritt schneller.
Narcissa faltete die Hände, als sie vor ihr stehen blieben, die Augen auf ihren Sohn gerichtet. „Ich wurde in den frühen Morgenstunden durch einen Floh-Ruf deines Vaters geweckt. Er wollte unbedingt wissen, warum gestern jemand sein Arbeitszimmer geöffnet hat."
Hermines Knie zitterten und sie unterdrückte ein Keuchen. Natürlich würde Lucius Zaubersprüche haben. Sie hätten es wissen müssen.
Draco war still neben ihr. Er ließ seine Hände in seine Taschen gleiten.
Narcissa hob ihr Kinn. „Ich habe ihm gesagt, dass ich es war. Dass ich auf der Suche nach ein paar Dokumenten für eines unserer Konten bin. Und dass ich versprochen habe, morgen früh abzuschließen und nicht mehr hineinzugehen."
Hermine spürte ihren Herzschlag in ihren Fingerspitzen.
„Also sag mir, was hast du in seinem Arbeitszimmer gemacht?"
„Mutter –"
Narcissas Blick glitt zu Hermine. „Gibst du Informationen an den Wahren Orden weiter?"
„Ja.", sagte Hermine schnell.
„Granger, es reicht.", zischte Draco.
„Es ist wahr." Hermine biss sich auf die Wange. Es war nicht wirklich eine Lüge. Erst gestern war Draco in Edinburgh gewesen und hatte Charlotte die Anleitung für den Gegengifttrank gegeben. „Es tut mir leid, Narcissa. Ich war diejenige, die zuerst in sein Arbeitszimmer gegangen ist. Wenn es jemanden gibt, auf den du wütend sein solltest, dann auf mich."
„Ich danke dir, Hermine." Narcissa schien sich zu stählen und ließ ihre Schultern sinken. Sie trat näher an ihren Sohn heran.
„Draco, deine Entscheidungen sind deine eigenen. Aber du musst wissen, was es für mich bedeuten würde, wenn..." Ihre Stimme zitterte. „Bitte versprich mir einfach, dass du vorsichtig sein wirst."
Dracos Kehle schnürte sich zu. Er nickte.
Mit einer Fingerbewegung holte Narcissa zwei Zeitungen hervor, auf denen oben in roter Schrift „SONDERAUSGABE " stand. Sie reichte sie Hermine und wandte sich mit einem Wimpernschlag ab.
Das Geräusch von Narcissas Absätzen verstummte und der Boden unter ihren Füßen bewegte sich, als Hermine auf die oberste Zeitung blickte – den Propheten.
TERRORISTEN IN KANADA BESIEGT
von Rita Skeeter
Draco riss ihr die zweite Zeitung aus den Fingern – den New Yorker Geist – als sie weiterlas.
Gestern Abend schlugen die Streitkräfte des Dunklen Lords eine Zelle der Terrororganisation „Der Wahre Orden" nieder. Die Aufständischen hatten sich auf der großen, dünn besiedelten Baffin-Insel vor der ostkanadischen Küste versteckt.
„Ein durchschlagender Erfolg", sagte Albrecht Berge dem Reporter. „Die Schutzwälle unserer Feinde waren dem Nebel nicht gewachsen, einem genialen neuen Zauber, der helfen wird, die Interessen des Großen Ordens zu verteidigen und zu schützen."
Die Generäle Lucius Malfoy und Bellatrix Lestrange überwachten die Operation zusammen mit Berge und seinem Lehrling Theodore Nott jr. Sie beobachteten den Einsatz des Nebels von einer kleinen Insel vor der Küste von Baffin aus. Dem Nebel gelang es nicht nur, die Schutzwälle und die Anti-Apparitionslinie von Baffin Island zu durchdringen, sondern auch eine Militärbasis zu zerstören, die den Großen Orden untergraben sollte.
Berge und sein Lehrling werden im Laufe dieser Woche nach Großbritannien zurückkehren, um in Edinburgh neue Stützpunkte zu errichten.
Das war alles.
Sie blätterte durch die Seiten, fand aber nichts, was ihr helfen konnte, das Geschehene zu verstehen. Ein weiterer durchschlagender Sieg ohne Details. Sie blätterte zurück und starrte auf das Bild von Berge auf der Titelseite, dessen Augen durch eine runde, dunkel getönte Brille verdeckt waren.
Merlin dankend, dass Narcissa sich Lucius' Anweisungen bezüglich des Geistes widersetzt hatte, griff Hermine nach der anderen Zeitung und entriss sie Dracos schlaffen Fingern mit Leichtigkeit. Sie drückte ihm den Propheten in die Hand, bevor sie las.
ZEHNTAUSEND TOTE BEIM MASSAKER AUF DER BAFFIN-INSEL
von Gertie Gumley
Hermine griff nach dem Treppengeländer neben sich und musste sich abstützen. Ihr schwirrte das Grauen im Kopf herum.
Der Dunkle Lord Voldemort hat seinen ersten Angriff auf die westliche Hemisphäre unternommen und die Baffininsel vor der Küste Kanadas ins Visier genommen. In einem verheerenden Schlag gegen die verschiedenen magischen und muggelstämmigen Inuit-Gemeinschaften, die dort leben, hat Albrecht Berge seine neueste Massen-Todesmagie auf der Insel freigesetzt – einen Nebel, der sich rasch ausbreitete und Tausende von Menschen in nur wenigen Minuten auslöschte.
Ersten Berichten zufolge wurde der Nebel kurz vor Mitternacht vor der Insel Resolution Island vor der Südspitze von Baffin freigesetzt. Er breitete sich in nordwestlicher Richtung aus und durchquerte die Stadt Iqaluit, bis es südlich des Nettilling-Sees zu einer Explosion kam, wo Berichten zufolge seit mehreren Monaten eine Militärbasis des Wahren Ordens stationiert war. Laut einer Quelle im kanadischen Ministerium entwickelte diese Basis internationale Portschlüssel und andere Waffen für den Kampf gegen den Großen Orden. Man geht davon aus, dass etwa tausend Mitglieder des Wahren Ordens, die aus den indigenen Gemeinschaften in Baffin und anderen kanadischen Provinzen rekrutiert wurden, tot sind. Bei den übrigen Opfern handelt es sich um Zivilisten.
Obwohl Quellen vermuten, dass die Militärbasis des Wahren Ordens das Hauptziel war, gelang es dem Nebel auch, die Schutzwälle um das kanadische Festland zu durchdringen, sich über die Hudsonstraße bis an die Küste von Quebec auszubreiten und dort mehrere kleine Muggelgemeinden auszulöschen. Der geschätzte Giftradius beträgt 130 Meilen und ist damit über 30-mal größer als das in der Schweiz verwendete Gas.
Es ist unklar, ob der Große Orden weitere Angriffe auf kanadischem Boden plant oder ob er beabsichtigt, seine Massentodesmagie in Frankreich anzuwenden. Quellen zufolge haben sich der spanische Minister Santos, der belgische Minister Peeters und der italienische Minister Romano privat gegen den Einsatz der Waffe an der französischen Grenze ausgesprochen, solange dieser „Nebel" noch unzuverlässig zu navigieren ist.
Das Büro von Präsident Harrison lehnte eine Stellungnahme ab, aber meine Quelle innerhalb der M.A.C.U.S.A. erklärte, dass Harrison für heute ein Treffen mit dem kanadischen Minister Martin angesetzt hat.
Der Raum drehte sich. Hermine klammerte sich an das Geländer, als ihre Knie nachgaben und ließ sich auf die unterste Treppe sinken. Die Seiten des Geistes flatterten auf den Marmor.
Draco brach neben ihr auf der Treppe zusammen und warf den Propheten auf den Geist. Er stützte seinen Kopf in die Hände und holte tief Luft. Hermine tat das Gleiche.
„Draco..." Sie schüttelte den Kopf und wischte sich eine herunterfallende Träne weg. „Wir können nicht länger warten. Wir müssen helfen, ihn aufzuhalten."
Es herrschte eine lange Stille. „Gib mir ein paar Tage Zeit.", sagte Draco schließlich, seine Stimme war flach. „Wir werden uns etwas einfallen lassen."
Sie nickte und starrte auf das Bild von Berge auf der Titelseite des Propheten. Berge bewegte sich, seine Brillengläser spiegelten einen Horizont, der von silbrigem Grün verzehrt wurde. Hermine blinzelte, als sich die Schulter von jemandem hinter ihm bewegte – die von Theo.
„Theos Name steht in den Zeitungen neben dem von Berge." Der Satz kam in einem einzigen Atemzug heraus.
Dracos Hände fielen auf seine Knie. „Und?"
„Berge ist jetzt die größte Bedrohung für den Wahren Orden. Wenn er ein Ziel ist, ist es Theo auch. Er ist ein Monster durch seine Verbindung." Ihre Haut begann zu kribbeln und sie sah zu Draco auf. „Wenn Theo entführt – oder getötet – wird, wer weiß, was dann mit Oliver passiert. Wir sollten darüber nachdenken, ihm das Gegengift zu besorgen."
Dracos Kiefer kribbelte, sein Blick war auf den Propheten gerichtet. „Ein Monster."
„Aus der Sicht des Wahren Ordens, ja. Sie werden jeden ausschalten wollen, der an dieser Sache beteiligt ist." Die Erkenntnis traf sie einen Augenblick zu spät. Ihr Mund bewegte sich lautlos, als sie nach Worten rang. „Ich meine, natürlich ist dein Vater kein Monster, Draco –"
„Ist er nicht?" Dracos Nasenflügel blähten sich, als er den Kopf zu ihr drehte. „Zehntausend Tote durch die Hand von vier Leuten? Das Verhältnis ist ungeheuerlich."
Er stand rasch auf und Hermines Rippen krampften sich zusammen.
„Draco –"
„Ich muss mich duschen. Entschuldige mich."
Sie sprang auf, als er zwei Treppen auf einmal nahm und lief ihm hinterher. „Ich kann nicht behaupten, dass ich mit seinen Entscheidungen einverstanden bin, aber er ist nicht böse. Er hat immer das getan, was er für das Beste für dich und deine Mutter hielt –"
Draco blieb auf der obersten Stufe stehen und drehte sich zu ihr um. „Und das entschuldigt das Blut, das auf dem Weg vergossen wurde?"
Ihre Kehle schnürte ihr die Antwort ab. Natürlich tat es das nicht.
„Lass es gut sein, Granger." Er drehte sich um und ging den Korridor entlang, außer Sichtweite.
Sie rannte keuchend zum Treppenabsatz. „Du bist nicht er." Dracos Schultern versteiften sich. „Du bist nicht dein Vater, Draco."
Seine einzige Reaktion bestand darin, in sein Schlafzimmer zu schlüpfen und die Tür hinter sich zu schließen – und sie auszusperren.
Hermine stand gefühlte Stunden im leeren Korridor, bevor sie zur Besinnung kam und in ihr eigenes Zimmer zurückschlurfte. Sie ließ sich gedankenverloren auf dem Stuhl an ihrem Fenster nieder.
Nichts konnte die Zahl der Toten auf der Baffin Insel entschuldigen. Ganze Gemeinden waren innerhalb eines Wimpernschlags ausgelöscht worden – die meisten von ihnen waren Muggel. Hermine musste ihre Finger in die Handflächen bohren, um die Bilder zu vertreiben, die ihr durch den Kopf gingen.
Bis jetzt hatte sie Lucius' Entscheidungen zumindest verstehen können, auch wenn sie mit ihnen nicht einverstanden war. Aber das hier war unbegreiflich. Wie konnte sie ihn mit gutem Gewissen verteidigen, wenn er einfach nur danebenstand und das geschehen ließ?
Ihre Gefühle begannen sie zu überwältigen, und sie musste meditieren, um sie zurückzudrängen. Als sie schließlich aus ihrem See mit ruhigem Wasser auftauchte, ging sie erneut auf das Problem ein.
Bei Sonnenuntergang war sie zu zwei Schlussfolgerungen gelangt. Erstens war es möglich, dass Lucius versucht hatte, es zu verhindern. Sie konnte nur beten, dass dies der Fall gewesen war. Zweitens, was auch immer seine Sünden waren, Narcissa und Draco hatten keine Schuld daran. Lucius hatte seine Entscheidungen getroffen und sie hatten die ihren getroffen.
Das Abendessen stand um sieben Uhr auf ihrem Schreibtisch. Ein einziger Teller. Sie schaffte ein paar Bissen, bevor das Essen kalt wurde und sah zu, wie die Sonne am Himmel versank.
Um acht schleppte sie sich unter die Dusche. Um neun hatte sie sich damit abgefunden, dass Draco nicht zu ihr kommen würde. Sie zog ihren Schlafanzug an und schlüpfte unter ihre Decke, wobei sie versuchte, das kalte Kissen neben sich zu ignorieren und die Tatsache, dass die Decke sie nicht ganz so umhüllte wie Draco es tat. Nach einer Stunde des Hin- und Herdrehens rollte sie sich auf den Rücken und starrte auf den Baldachin.
Ihr aus dem Weg zu gehen, war nur eine weitere Möglichkeit, sich selbst zu bestrafen. Und dabei auch noch ihren Schlaf zu ruinieren.
Verärgert warf sie die Decke zurück und sprang aus dem Bett, marschierte durch ihr Zimmer und durch den Durchgang in Dracos Zimmer.
Er saß aufrecht im Bett und las ein Buch. Sein Mund stand offen, als sie ins Zimmer stapfte. Ohne ein Wort warf sie seine Bettdecke zurück, kroch über ihn hinweg, um ihm seinen Zauberstab zu entreißen und das Licht zu löschen und ließ sich wieder auf ihre Seite des Bettes plumpsen, wobei sie die Decke hochzog. Es herrschte eine lange Zeit der Stille, bevor sie hörte, wie er sein Buch mit einem Seufzer zuklappte und spürte, wie er sich in der Dunkelheit an sie schmiegte.
Als sie mit dem Morgengrauen aufwachte, stellte sie fest, dass ihre Verärgerung verschwunden war. Das Geräusch leisen Atmens erfüllte den Raum und sie drehte sich vorsichtig um. Die nächste Stunde verbrachte sie damit, sich Draco im Schlaf einzuprägen und ihn auf eine Weise zu studieren, wie sie es noch nie zuvorgetan hatte.
Als er sich kurz vor sieben Uhr bewegte, fuhr sie mit ihren Fingern seine nackte Brust auf und ab, bis seine Augen aufflatterten. Als sich sein Blick auf sie richtete, flackerte ein Gefühl der Vorsicht in dem Grau auf.
Hermine biss sich auf die Lippe und strich ihm die Haare aus dem Gesicht. „Lass uns nicht über deinen Vater reden.", flüsterte sie.
Seine Rippen hörten für einen Moment auf, sich zu bewegen.
„Du hilfst mir." Sie stützte sich auf ihren Ellbogen und zeichnete seine Narben nach. „Das ist alles, was zählt."
Hermine wartete. Und dann – eine leichte Neigung seines Kinns.
Seine Pupillen verfinsterten sich, als ihre Fingerspitzen tiefer tauchten und ihre Pläne für den Morgen bekräftigten. Sie beugte sich über ihn, küsste ihn und griff nach seiner morgendlichen Erektion und er drehte sie auf den Rücken, bevor sie Luft holen konnte. Er saugte an ihrem Hals, ihren Brüsten, ihren Schenkeln, bis sie ihn anflehte, ihre Qualen zu beenden. Sie kam zweimal durch seine Zunge. Und dann drängte er sich in sie, keuchte in ihren Hals und knabberte mit seinen Zähnen an ihrer Kehle mit himmlischen Worten voller Lob, während sie völlig entkräftet unter ihm lag.
Zwei Tage lang wartete sie teilnahmslos, öffnete den Propheten und den Geist, um nach Neuigkeiten zu suchen. Beide gaben ihr wenig wertvolle Informationen, obwohl Gumley zumindest Präsident Harrison für sein anhaltendes Schweigen tadelte. Am Mittwoch verbrachten sie und Draco den größten Teil des Tages damit, über Möglichkeiten nachzudenken, wie sie sich nach Hogwarts schleichen könnten, ohne dass sie sich einig wurden. Am Donnerstag saß sie in ihrer Badewanne und meditierte.
Als sich ihre Haut runzlig geworden war und ihre Haare halb trocken war, klopfte es an ihre Badezimmertür.
„Herein."
Draco stieß die Tür auf und lehnte sich an den Rahmen, mit einem müden Gesichtsausdruck.
Das Wasser in ihrem Geist kräuselte sich, und sie setzte sich aufrecht hin. „Neuigkeiten?"
Er schüttelte den Kopf. „Die Post, um genau zu sein."
Ihr Blick fiel auf den Umschlag in seiner Hand. Auf das geöffnete Wachssiegel war ein schwarzes, dunkles Zeichen gedrückt. „Was ist das?"
Draco zog die Karte aus dem Umschlag, trat an den Rand der Wanne und hielt sie ihr hin, damit sie sie lesen konnte.
Der Dunkle Lord bittet um Ihre Anwesenheit bei einer Feier zu Ehren
DES SIEGES IN HOGWARTS
Sonntag, 2. Mai 1999
um sieben Uhr abends
Schloss Hogwarts
Ihr wurde schwindlig, als ihr Gehirn schwirrte und sie die Informationen verarbeiten musste. Der 2. Mai war zehn Tage entfernt.
Das Wasser schwappte, als sie auf die Knie sank und zu ihm aufsah. „Du kommst mit mir, um den Basiliskenzahn zu holen? In dieser Nacht?"
„Nein." Draco wich einen Schritt zurück und steckte die Einladung weg. „Du wirst mit Mutter auf der Party bleiben. Ich werde gehen."
Wut wallte in ihren Adern auf und spannte ihre Muskeln an. Sie würde sich nicht abwimmeln lassen - er brauchte sie.
Sie zwang ihre Schultern, sich zu entspannen, und sagte: „Du kannst nicht allein gehen, Draco. Du wirst jemanden brauchen, der dir hilft –"
„Ich weiß." Ein schwerer Seufzer entrang sich seiner Brust, und er griff nach ihrem Handtuch. "" dich an. Wir fahren in einer halben Stunde los."
Sie starrte ihn ausdruckslos an, als er es ihr reichte. „Was? Wohin?"
„Um Blaise zu besuchen."
Sie öffnete den Mund, aber er war schon zur Tür hinausgeschlüpft. Ihr Schock begann sich unter ihrer Haut zu verhärten. Blaise konnte ihm helfen, aber sie konnte es auch. Sie stieg aus der Wanne, trocknete sich schnell ab, zog sich etwas an und rannte durch den Gang zu seinem Zimmer, gerade als er durch die Tür kam und ein Fläschchen in der Hand hielt.
Der Anblick erschreckte sie. „Was ist das?"
Er hob es in die Höhe – der Zaubertrank gegen Tätowierungen. „Ich habe etwas aus unserem Vorrat geholt." Sie sah ihn stirnrunzelnd an, und er fügte hinzu: „Für Giuliana."
„Oh.", sagte sie und blinzelte. „Gute Idee" Ihr ging ein anderer, längst vergessener Gedanke durch den Kopf und sie ergriff seinen Arm. „Wir müssen eines davon zu Oliver bringen. Wir können direkt von dort zu ihm gehen –"
„Granger, das können wir nicht tun." Seine Augen wanderten über ihr Gesicht, während sie ihn anstarrte. „Es gibt keine Pansy, die so tun kann, als wäre sie Wood. Wenn jemand herausfindet, dass er geflohen ist, während Theo weg war –"
„Ich schlage nicht vor, dass er flieht. Wir können es ihm einfach geben, damit er, falls Theo etwas zustößt, wenigstens die Möglichkeit hat –"
„Und du glaubst wirklich, dass er auf dem Nott Anwesen bleiben wird, wenn er gehen kann?"
„Ja, das glaube ich." Es entstand eine lange Pause. Hermine ließ ihre Finger von seinem Arm gleiten.
Draco zuckte mit den Schultern. „Dann sind wir uns einig, dass wir uns nicht einig sind."
Sie spürte, wie etwas in ihr juckte, als er um sie herumtrat und zum Kamin schritt.
„Oliver liebt Theo. Er würde nicht mit seinem Leben spielen. Selbst wenn es bedeuten würde, seine eigene Freiheit zu opfern."
Draco warf einen Blick über seine Schulter. „Das weißt du doch gar nicht."
Ihre Lippen spalteten sich, als sie nach Worten suchte. Doch, das wusste sie.
Bevor ihr eine Erklärung einfallen konnte, griff Draco nach dem Glas mit Flohpulver am Kamin und neigte den Kopf zur Seite. „Wir können mit Theo reden, wenn wir ihn das nächste Mal sehen."
Hermine stieß einen kurzen Atemzug aus und schob ihre Gedanken beiseite. Hier ging es nicht um Theos Gefühle oder um ihre. Es ging darum, den Horkrux zu zerstören. Als sie sich zu ihm an den Kamin gesellte, warf er das Pulver in den Rost, rief: „Nummer 12 Grimmauldplatz", und zog sie in das Zischen der Flammen.
Der Salon am Grimmauldplatz sah genauso aus, wenn nicht sogar noch aufgeräumter. Sie konzentrierte sich auf ihren Atem, während ihr Blick durch den Raum schweifte. Die modrigen Vorhänge waren sauber und frei von Doxies. Die knarrenden Sofas, auf denen sie, Harry und Ron im letzten Jahr geschlafen hatten, waren frisch gereinigt und mit modischen Sofakissen versehen. Auf dem Couchtisch lag ein Buch mit einem Titel in italienischer Sprache, in dessen letzte Seiten ein silbernes Lesezeichen gelegt war.
Dracos Hand ließ ihre Hand mit einem Druck los. Er bewegte sich gerade zur Tür, als ein Mädchen mit honigbraunem Haar um die Ecke lugte, die Augen scharf und abschätzend. Hermine zuckte zusammen und blinzelte ihr dann anerkennend zu.
Daphne Greengrass.
„Draco.", begrüßte sie mit ihrer leiser Stimme. „Ich dachte, ich habe das Flohnetzwerk gehört."
„Daph."
Sie umfasste seinen Arm und küsste ihn auf die Wange und ihre Augen glitten mit einem misstrauischen Blick über Hermine, den sie aus der Schule kannte. „Granger."
Draco trat einen Schritt vor sie. „Daph, kann ich mit Blaise sprechen?"
Sie hob eine Augenbraue in einer perfekten Imitation von Pansy Parkinson und sagte: „Ich weiß nicht. Kannst du?"
Mit einer Drehung auf dem Absatz verließ sie den Raum und rief nach Blaise.
Draco verdrehte die Augen und winkte Hermine nach vorne und sie folgten ihr um die Ecke in den ersten Stock. Daphne schlenderte an dem Schlafzimmer vorbei, in dem Hermine und Ginny geschlafen hatten, als sie noch jünger waren und Hermine kniff die Augen zusammen, als ein scharfer Stich der Trauer sie durchzuckte. Sie konzentrierte sich auf einen See mit ruhigem Wasser und als sie sich wieder konzentrierte, entdeckte sie Blaise, der aus dem Speisesaal auf dem unteren Treppenabsatz trat. Sein Blick flackerte von Draco zu Hermine.
Ein Grinsen umspielte seine Lippen. „Sieh mal, was der Löwe angeschleppt hat."
Ein Knarren auf der Treppe über ihnen und Hermine drehte sich um, um Pansy zu sehen, die vom oberen Stockwerk zu ihnen hinunterkam. Sie hielt inne. „Was tust du hier, Granger?"
Bevor Hermine antworten konnte, rief eine Stimme von unten nach Blaise.
„Gäste?" Giuliana Bravieri eilte schnell an Blaises Seite und blickte zu ihnen hinauf. Ihre Wangen sahen voller aus, seit Hermine sie das letzte Mal gesehen hatte, aber sie bewegte sich immer noch wie ein Kind, wie ein Vogel.
Hermine sah zu Daphne auf, die neben ihnen stand, ihre Augenbrauen immer noch hochgezogen. Ihr Hals neigte sich zu Pansy, die sie von der Treppe aus stirnrunzelnd ansah. „Ihr wohnt alle hier?" Hermines Blick fiel wieder auf Blaise. „Mit Blaise?"
Blaise kratzte sich am Hinterkopf. „Ja, ja. Willkommen in meinem kleinen Harem." Er schien nicht gerade begeistert zu sein.
Daphne schnaubte und verschwand mit einem lauten Klicken der Tür in einem nahe gelegenen Schlafzimmer. Pansy begann, die Treppe hinunterzugehen, und Hermine hörte, wie Giuliana Blaise im Flüsterton fragte, was ein Harem sei.
„Blaise." Draco ruckte mit dem Kopf in Richtung des Salons. „Können wir reden?"
Blaise stieß einen langgezogenen Seufzer aus. Er begann, die Treppe zum ersten Stock hinaufzusteigen und Draco lotste Hermine zurück ins Zimmer und führte sie zur Couch. Sie versteifte sich bei dem Gedanken an das letzte Mal, als sie darauf geschlafen hatte, aber Dracos Hand auf ihrem Rücken beruhigte sie. Er setzte sich neben sie an das Ende, das dem Kamin am nächsten war und Blaise nahm den Sessel neben ihm.
Für den Bruchteil einer Sekunde herrschte Schweigen, bevor Pansy durch die Tür stürmte und sich in den Stuhl gegenüber von Blaise sinken ließ, als würde sie genau dort erwartet.
Draco räusperte sich und sagte: „Etwas Privatsphäre, Pansy?"
Pansy hatte kaum einen spöttischen Laut von sich gegeben, als Giuliana hereinkam und eine Ader pochte an Dracos Schläfe, als er sie auf dem Couchtisch neben Blaise sitzen sah. Im Korridor bewegte sich etwas und Hermine blickte auf, um Daphne zu entdecken, die mit verschränkten Armen in der Tür stand.
„Irgendetwas stimmt nicht.", sagte Daphne. „Warum sollte er sie sonst mitbringen?"
Draco rieb sich die Stirn. „Es ist alles in Ordnung, Daph. Ich muss nur mit Blaise sprechen –"
„Wovon redet sie?" Giuliana rückte näher an Blaise heran. „Was ist los?"
Blaises Schultern hoben sich und er schüttelte den Kopf. „Ich habe keine –"
„Wir werden nicht gehen, Draco." Pansy schlug die Beine übereinander und tippte mit den Fingern auf die Armlehne. „Raus mit der Sprache."
Vier Augenpaare starrten ihn an, aber er sagte immer noch nichts. Hermine kämpfte gegen den Drang an, ihre verschwitzten Handflächen an ihrer Jeans abzuwischen.
„Ich glaube, es ist eine Veränderung im Gange.", sagte er schließlich. „Ein Umschwung der Winde."
Pansys Klopfen endete mit einem dumpfen Schlag. „Wenn du etwas Nützliches zu sagen hast, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt."
„Wohin genau verlagert sich dieser ‚Wind'?" Daphnes Stimme war angespannt, und Hermine beobachtete, wie ihre Finger nach einem Medaillon um ihren Hals griffen.
Giuliana drehte sich über ihre Schulter. „Eine Windverschiebung? Pansy, was –"
Blaise saß ganz still, seine Augen bohrten sich in die von Draco. Hermine beobachtete, wie sich seine dunklen Pupillen weiteten und wieder zusammenzogen und spürte, wie Draco sich neben ihr entspannte – seine Mauern bröckelten weg.
„Mädels.", sagte Blaise und unterbrach damit das Gerede. „Lasst uns allein."
Giuliana zuckte zusammen, als hätte man sie geohrfeigt. Pansy zupfte kühl an ihren Fingernägeln. „Warum?"
Blaise massierte sich die Stirn. „Weil Draco uns alle umbringen wird."
Draco warf Blaise einen bösen Blick zu, während Pansy und Daphne unbeeindruckte Blicke austauschten, als wäre dies ein ganz normaler Freitagabend im Schlafsaal.
„Komm mich holen, wenn etwas Interessantes passiert." Daphne schnaubte, stieß sich vom Türrahmen ab und verschwand mit einer dem Schwung ihrer Haare.
Giuliana begann mit Blaise auf Italienisch zu streiten und Hermine lehnte sich an Dracos Ohr. „Wo ist Daphnes Schwester?"
„In Montreal, bei ihren Eltern." Hermine drehte ihren Kopf und sah ihn an. „Die Greengrasses sind dort seit letztem Juni ‚in den Ferien'."
Ihr Blick schweifte zu der leeren Türöffnung. „Warum ist Daphne zurückgeblieben?"
Draco nickte mit dem Kopf nach rechts. Und Hermines Blick fiel auf Blaise, der mit den Händen gestikulierte, während er sprach.
In ihrem Kopf tauchten alte Erinnerungen auf, wie sie gemeinsam durch die Gänge gegangen waren. Es machte Sinn, dass Daphne für ihn blieb. Aber warum benahmen sie sich dann wie völlig Fremde?
Draco ließ ein leichtes Husten hören. „Giuliana." Das Mädchen brach ab und drehte sich zu ihm um wie ein Reh, das in den Lauf eines Gewehrs blickte. „Ich möchte, dass du Kreacher für uns ablenkst. Kannst du ihn ablenken?"
Sie warf Blaise einen Blick zu, der ihn fast um Erlaubnis bat. Er nickte und kniff sich in den Nasenrücken, als sie den Raum verließ.
Pansy schlug die Beine übereinander und beugte sich vor, wobei ihr Blick auf Draco gerichtet war.
„Pansy –"
„Das bist du mir schuldig." Ihr Tonfall war sanft, aber er hallte zwischen den Wänden mit Endgültigkeit wider.
Dracos schluckte und er schnippte mit seinem Zauberstab, um einen Muffliato zur Tür zu schicken. Er wandte sich an Blaise. „Er kann getötet werden."
Blaise lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Von dir?"
Draco zögerte. „Es ist kompliziert." Er drehte sein Kinn in Hermines Richtung, und die Spannung in ihrer Wirbelsäule ließ etwas nach.
„Es gibt Schritte", sagte sie. „Eine bestimmte Abfolge von Dingen, die wir tun müssen, um ihn zu töten. Der erste ist, einen Basilisken-Zahn zu besorgen."
Ein Schnauben zu ihrer Linken. „Ihr wollt den größten dunklen Zauberer, der je gelebt hat, mit einem Basilisken-Zahn töten?"
Hermine fuhr mit der Zunge über die Innenseite ihrer Zähne. Sie zögerte immer noch, jemand anderem von den Horkruxen zu erzählen. Jede neue Person, die die Wahrheit erfuhr, war eine weitere Belastung.
„Pans, wir können dir nicht mehr sagen."
Pansy starrte sie mit zusammengekniffenen Augen an. „Na schön. Du brauchst einen Basilisken-Zahn. Was soll Blaise dafür machen?"
Draco drehte sich wieder zu Blaise um und schob sich an den Rand des Sofas. „Hilf mir, einen aus der Kammer des Schreckens zu holen. Da unten ist einer."
Blaise warf den Kopf zurück und lachte. Auf Dracos Wangen bildeten sich rosa Flecken.
„Du willst also, dass ich mit dir durch Hogwarts schleiche, während es im Schloss von Todessern wimmelt und dir helfe, in eine der unzugänglichsten Kammern des Schlosses einzubrechen?"
„Nicht ganz so unzugänglich –"
„– und einen Zahn zu holen, um ihn aus dem Schloss zu schmuggeln? Oder hast du vor, ihn genau dort beim Abendessen zu erstechen?"
Draco knirschte mit den Zähnen. „Ich bitte dich nur um deine Hilfe, eine Ablenkung zu schaffen, damit ich für zwanzig Minuten verschwinden kann. Ich kann mir den Zahn selbst holen, aber ich würde es vorziehen, wenn mir jemand den Rücken freihält."
Irritation keimte in Hermines Brust auf. „Ich habe dir schon gesagt, dass ich dir helfen kann! Offensichtlich verschwenden wir unsere Zeit –"
„Nicht jetzt, Granger –"
„Welchem großen Gryffindor-Plan bist du denn zum Opfer gefallen, Draco?" Blaises Augen musterten ihn, dann glitten sie zu Hermine.
Hermine verschränkte die Arme und presste die Lippen aufeinander. Dracos Füße bewegten sich auf dem Teppich.
„Die Dinge ändern sich, Blaise.", sagte Draco. „Ich bin mir sicher, dass der Wahre Orden bald einen Angriff starten wird, nach dem, was gerade in Kanada passiert ist. Und dieses Mal werden sie sich nicht zurückhalten."
Seine Worte prasselten wie Hagel auf ihre Haut.
„Wenn der Große Orden fällt, fallen mein Vater und ich auch." Ihr Herz klopfte heftiger, als sich die Stille ausdehnte. „Ich habe meinen Frieden damit geschlossen."
Ihre Sicht verschwamm. Sie würde nicht zulassen, dass ihm etwas passierte.
Das würde sie nicht.
„Aber der Dunkle Lord..." Er blickte sie an. „Er wird nicht fallen. Er wird überleben und neu anfangen."
Hermine blinzelte mehrmals und steckte ihre Angst und ihren Kummer in das nächstbeste Buch in ihrem Regal. Sie nickte. „Es ist wahr. Er kann nicht vernichtet werden, es sei denn, wir bekommen Basiliskengift in die Finger."
Blaise starrte sie an und sah aus, als würde er sich etwas verkneifen – als würden ihm die Worte im Hals stecken bleiben, die er ihr zuflüstern wollte. Sie starrte ihn ausdruckslos an.
Er riss seinen Blick von ihr los. „Was ist dein Plan?"
Der Raum war still. Und dann leckte Draco sich über die Lippen. „Ich brauche nur zwanzig Minuten während des Abendessens –"
„Du kannst auf keinen Fall zwanzig Minuten weg sein." Hermine zuckte zusammen, als sie sich umdrehte und Pansy ansah, deren Lippen sich angewidert kräuselten. „Lucius wird neben dem Dunklen Lord sitzen, seine Frau und sein Sohn an seiner anderen Seite. Es gibt keine gute Entschuldigung für die lange Abwesenheit des Sohnes von Lucius Malfoy."
„Sie hat recht." Blaise lehnte sich mit einem trägen Grinsen in seinem Stuhl zurück, jede Spur von Anspannung war verschwunden. „Draco Malfoy kann nicht verschwinden. Aber ich kann es."
„Nein." Dracos Stimme war rau. „Ich kann dich nicht bitten, an meiner Stelle zu gehen. Das ist ein viel zu großes Risiko..."
„Oh, verdammt, nein." Blaise stieß ein Kichern aus. „Ich werde nicht an deiner Stelle gehen. Ich habe gerade erst angefangen. Was ich damit sagen will, ist, dass wir unten einen Jahresvorrat an Vielsafttrank haben."
„Blaise, hör auf, so geheimnisvoll zu tun.", schnauzte Pansy.
„Wir sorgen für eine Ablenkung, die mich ins Abseits stellt – vielleicht haben wir ein bisschen zu viel getrunken – und ich nehme den Trank und gebe vor, du zu sein, während du in die Kammer des Schreckens rennst." Blaise musste grinsen, als er das Entsetzen auf Dracos Gesicht sah. „Komm schon, Kumpel. Lass mich eine Stunde lang du sein."
Draco schluckte heftig. „Das ist eine Möglichkeit. Wir können über andere sprechen –"
„Nein." Blaise legte den Kopf schief, während er das Wort in die Länge zog. „Ich bin nur bereit, mein Leben aufs Spiel zu setzen, wenn ich zwanzig Minuten lang Draco Malfoy spielen darf. Ich habe mich mein ganzes Leben lang auf diese Rolle vorbereitet."
„Das klingt nicht nach dem schlechtesten Plan.", sagte Hermine leise. Sie blickte zu Draco auf. „Wenn ich ehrlich bin, ist es wahrscheinlich weniger riskant als alles, was ich versuchen könnte. Blaise kennt deine Eigenheiten in- und auswendig."
Dracos Fäuste ballten sich langsam auf seinen Knien. Ein Muskel zuckte in seiner Wange. „Gut." Er rollte den Hals. „Ein paar Dinge noch. Kannst du Giuliana zurückrufen?"
Die Fröhlichkeit wich aus Blaise' Gesicht. Er räusperte sich, stand von seinem Stuhl auf und ging in den Flur, um nach ihr zu rufen. Giuliana stand Sekunden später in der Tür und starrte Blaise mit großen Rehaugen an. Sie folgte Blaise, als er zu seinem Stuhl zurückkehrte und sie sich wieder auf den Couchtisch setzte. Er schnitt eine Grimasse, als sie ihre Knie gegen seine drückte und Hermines Lippen verzogen sich in stiller Erkenntnis.
Giuliana war in ihn vernarrt.
Blaise stand schnell auf und bot Giuliana den Stuhl an, damit er stehen konnte. Sie protestierte ein wenig, bevor sie zustimmte, wobei ihre Wangen rot wurden. Sie stellte ihm eine Frage auf Italienisch und Blaise brabbelte eine Antwort und winkte Draco mit der Hand zu. Giuliana drehte sich zu den beiden um.
„Giuliana", sagte Draco, „was weißt du über die Tätowierung auf deinem Arm?"
Sie sagte nichts, aber auf ihrer Nase bildete sich ein Fältchen.
Dracos Augen flackerten zwischen ihr und Blaise hin und her. „Ich weiß nicht, ob du dich erinnerst, aber sie wurde aktiviert, als du zum ersten Mal bei Blaise zu Hause abgeliefert wurdest."
„Ich erinnere mich. Es war wie ein Blitz." Ihre Stimme war leise – zaghaft.
„Das stimmt", sagte Draco. Er wippte einmal mit dem Knie. „Es bindet dich an bestimmte Eigenschaften, sperrt dich ein. Wie in Edinburgh."
Ein Schatten zog über Giulianas Gesicht und ihre Schulter zuckte. Sie strich sich mit den Fingern über den Arm, wo Blaise' Unterschrift in Schwarz und Gold hingekritzelt war.
„Granger hat einen Zaubertrank gebraut, um die Tätowierung zu entfernen." Draco zog die Phiole aus seinem Umhang und Hermine spürte Pansys Blick auf sich, als er sie im Licht anhob. Langsam reichte er Giuliana das Fläschchen, als würde sie jeden Moment losrennen. „Du kannst also frei sein."
Giuliana sah auf den Inhalt des Fläschchens hinunter und ihre Lippen zitterten. „Frei?"
„Ja", sagte Hermine. „Frei."
Giuliana drehte das Fläschchen zwischen ihren Fingerspitzen umher.
Hermines Brust schmerzte, als sie sich an Pansy wandte. „Auch wenn deine Tätowierung nie aktiviert wurde" – ihr Blick wanderte hinunter zu Pansys vernarbtem Fleisch – „ist es trotzdem eine gute Idee, dass du den Trank ebenfalls nimmst."
Blaise starrte auf das Fläschchen über Giulianas Schulter. „Beeindruckend, Granger."
„Blaise –" Draco blickte sich im Raum um, und er schluckte. „Ich weiß nicht, wie lange England noch sicher sein wird. Du solltest Giuliana so schnell wie möglich zurück nach Italien bringen. Solange sie untergetaucht bleibt, kann Pansy –"
„Ich will nicht gehen!" Alle im Raum zuckten zusammen, als Giuliana auf die Füße sprang und sich bemühte, Draco das Fläschchen wieder in die Hand zu drücken. „Ich werde ihn nicht verlassen."
Es herrschte eine unheimliche Stille, als die vier Giuliana anstarrten. Eine Träne rann ihr über die Wange und sie wischte sie ungeduldig weg.
„Giuliana.", sagte Blaise sanft. „Deine Mutter vermisst dich. Ich habe ihr versprochen, dich zu ihr zu bringen, wenn sie in Ägypten ist –"
„Mein Herz ist hier, bei dir.", sagte Giuliana mit belegter Stimme. „Warum sollte ich irgendwo anders hingehen?"
Hermines Magen krampfte sich zusammen, ihre Wangen wurden heiß. Sie fühlte sich wie eine Voyeurin, die sich ein tragisches Theaterstück ansah, für das sie keine Eintrittskarte bezahlt hatte. Pansy schloss resigniert die Augen und rieb sich die Schläfe, als höre sie das nicht zum ersten Mal. Draco saß vollkommen still – seine großen Augen wichen nicht von Giuliana.
„Giuliana, wir haben darüber geredet.", flüsterte Blaise und kniete sich vor sie hin. Er nahm ihre Hände in seine. „Ich bin hier, um dich zu beschützen. Ich habe keine Gefühle für dich. Du bist verwirrt –"
Giulianas Augen füllten sich mit Tränen. Ihre Stimme brach, als sie zu weinen begann und auf Italienisch sprach.
Pansy stand abrupt auf und ruckte mit dem Kopf in Richtung Korridor. Hermine folgte ihr schnell und schaute über ihre Schulter, um zu sehen, wie Draco mit den Füßen wackelte und seine Augen immer noch auf Blaise und Giuliana starrten.
„Ich hab's dir doch gesagt.", flüsterte Pansy, als Draco endlich zu ihnen stieß.
Er blinzelte sie verwirrt an.
„Das wird schon wieder.", sagte sie und riss ihm das Fläschchen aus den Fingern. „Das machen sie jetzt zweimal die Woche."
Sie schob sich die Ponyfransen aus den Augen und öffnete den Deckel des Fläschchens und drehte sich wieder zu Draco.
Hermine schreckte zurück in ihren Körper. „Du brauchst nur ganz wenig.", sagte sie schnell. „Du solltest etwas aufheben, falls Giuliana ihre Meinung ändert."
Etwas, das fast wie Mitleid aussah, durchkreuzte Pansys Augen, als sie sie anstarrte. Sie verschloss das Fläschchen und wandte sich an Draco. „Du wirst ein Kleid für sie brauchen."
Hermine blieb der Mund offenstehen, als sie beide sie ansahen. „Es wird nicht wie in Edinburgh sein? Es ist wieder formell?"
Pansy schnaubte. „Granger, du wirst dir einen Tisch mit dem Dunklen Lord teilen. Das Negligé kannst du dir für einen anderen Abend aufheben."
Draco zuckte mit einem Nicken. „Ja. Also, Pans, wenn du –"
„Ich habe genau das Richtige", sagte Pansy grinsend. „Sonst noch was?"
Draco zuckte zusammen und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. „Nun... Granger wird einen Zauberstab brauchen..."
Hermine blickte zu ihm auf. Sie würde einen brauchen – daran hatte sie gar nicht gedacht. Sie konnten Narcissa nicht fragen, nachdem was passiert war.
Pansy hob eine Braue. „Und du willst...?" Sie lachte laut auf, lief die Treppe hinunter und rief: „Daph, Draco hat eine witzige Frage an dich."
Draco fluchte leise vor sich hin.
Zehn sehr unangenehme Minuten später kamen sie mit Daphne Greengrass' Zauberstab wieder im Herrenhaus an. Sie hatte Draco noch nie so viel in einem Gespräch stottern hören. Daphne hatte ihn schließlich gegen das Versprechen ausgehändigt, dass er ihr aktuelle Informationen über jeden zukünftigen Angriff auf Kanada, insbesondere in der Nähe von Montreal, geben würde.
In den nächsten Tagen versuchte Hermine, sich mit Daphne Greengrass' Zauberstab vertraut zu machen. Er war ein 12-Zoll-Mahagoni Stab mit Einhornhaar und ziemlich unflexibel. Am ersten Tag reagierte er kaum auf sie. Er musste fast umworben werden.
Ihre Tage waren schnell mit Planungen ausgefüllt. Sie verbrachten Stunden damit, sich mit Blaise und Pansy über das Flohnetzwerk zu streiten und einigten sich schließlich auf eine Version von Blaises ursprünglichem Plan. Sobald Draco den Basiliskenzahn hatte, würden Blaise und Pansy ihnen helfen, ungesehen zu verschwinden.
Der nächste Schritt des Plans – die Zerstörung des Horkruxes – war schwieriger, weil sie sich nicht einigen konnten.
Hermine sprach einen ganzen Tag lang nicht mit Draco, bis er schließlich einräumte, dass sie und nicht Blaise diejenige sein musste, die ihn begleitete. Am nächsten Tag überlegte Draco, wie er sie nach Rumänien bringen konnte, während Hermine versuchte, ihre geschwächten Zauberstabkünste zu stärken.
Nachts recherchierten sie und Draco mit Hilfe von Büchern aus dem Bibliothekskatalog, welche Art von Schutzwällen und Flüchen Lucius und Voldemort benutzt haben könnten, um den Horkrux auf dem Grundstück der Malfoys zu sichern. Draco war blass geworden, als sie ihm erzählte, dass es an einem Ort Inferi gab, aber immerhin hat er nur den Kiefer zusammengebissen und nichts gesagt.
„Wie können wir ihn finden?" fragte Draco eines Abends. „Er könnte alles Mögliche sein."
„Wir werden es wissen.", sagte sie und blätterte eine Seite um. „Vertrau mir."
Später an diesem Abend machten sie eine Pause von den Gegenzaubern und Draco fand ein Buch über die Parselsprache.
Mit Hermines Hilfe beherrschte er schnell die richtigen Zischlaute, um „Öffnen" zu sagen. Sie brauchte kein Denkarium, um sich daran zu erinnern, wie es von Harrys Lippen geflossen war.
Ein paar Tage vor der Jahrestagsfeier fuhr Draco noch einmal zum Grimmauldplatz zu Blaises Geburtstagsfeier, bei der er ihr versprach, dass sie ihre Pläne zu Ende bringen würden. Hermine nutzte den Abend für sich, um in einem leergeräumten Gästezimmer Verteidigungszauber zu üben und sich daran zu gewöhnen, Daphnes Zauberstab von seinem Platz auf ihrem Oberschenkel zu ziehen.
Wenn Narcissa etwas ahnte, schwieg sie. Sie teilten die Mahlzeiten mit ihr und sie erzählte ihnen, was sie über den Aufenthaltsort von Lucius wusste – im Moment Ungarn. Seit der ungarische Minister in der Nacht des Angriffs auf Edinburgh getötet worden war, hatte sein Nachfolger in der Öffentlichkeit eine laue Haltung gegenüber dem Großen Orden eingenommen. Lucius überwachte den Übergang.
Hermine konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Voldemorts Armee unorganisiert war. Draco war seit Wochen nicht mehr zu einem Einsatz gerufen worden. Sie überflog täglich den Propheten und den Geist und sah immer wieder die gleichen Namen. Es schien, als hielte die ganze Welt den Atem an. Sie hatte zu viel Angst, um zu fragen, warum.
Der Tag der Jahrestagsfeier rückte näher und mit ihm ein immer festerer Knoten des Grauens in Hermines Magen. Ein Jahr war es her, dass Harry gestorben war, dass sie Ron zum letzten Mal gesehen hatte. Seit sie den Geist von Freds Lachen gesehen hatte oder die Art und Weise, wie Remus und Tonks sich im Tod festgehalten hatten. Das waren die schlimmsten Stunden in ihrem Leben gewesen. Und jetzt würde sie an einer Veranstaltung teilnehmen, um sie zu feiern.
Draco war der Erste, der sie darauf hinwies, dass sie sich stärker als je zuvor zurückhalten müsse, wenn sie den Abend überleben wolle. Sie würde jede Reaktion zügeln, sich jeden Kommentar verkneifen und sich erlauben müssen, in einem Meer von Mördern und Vergewaltigern mit einem Lächeln im Gesicht zu existieren. Sie würde passiv, zurückhaltend und gehorsam sein müssen. Und zusehen müssen, wie ihre Freunde dasselbe taten.
Am Sonntagmorgen, als Draco noch schlief, schlüpfte sie in einen Seidenmantel und ging zurück in ihr eigenes Zimmer, um das Kleid zu begutachten, das Pansy versprochen hatte, an diesem Morgen zu liefern. Als sie die geheime Barriere zwischen ihren Schlafzimmern überschritt, blitzte etwas auf ihrer Kommode in einem tiefen Grün auf und ließ sie innehalten.
Es war eine Halskette aus Smaragden und Diamanten, die auf einer schwarzen Samtbüste ruhte. Ihre Augen weiteten sich, als sie die filigranen Verzierungen und Bänder am Hals und die über die Schlüsselbeine verstreuten Juwelen betrachtete. Sie ließ ihre Finger über die kühlen, tropfenförmigen Smaragde gleiten, deren Oberfläche geschliffen und glatt waren. Es war ein Halsband, aber auch opulent und teuer.
„Es ist ein bisschen viel, ich weiß."
Sie drehte sich über die Schulter, um Draco zu sehen, der im Gang lehnte, das Haar schlaftrunken und die Pyjamahose hing tief über seinem nackten Bauch.
„Wo kommt das denn her?"
Er stieß sich von der Wand ab und schlenderte auf sie zu. „Es ist ein Erbstück."
„Es ist ..." Sie starrte ihn an und rang nach Worten. „Ein bisschen mehr, als ich gewöhnt bin."
„Dann bekommst du vielleicht einen Herzinfarkt, wenn du Pansys Kleid siehst."
Er trat an ihre Seite und griff nach der Halskette. Die Edelsteine klickten gegeneinander, als er sie öffnete und von der Büste hob. Er gestikulierte in Richtung des langen Spiegels, und ihr Herz machte einen Sprung, als sie sich zu ihm gesellte, ihr Haar aus dem Nacken hob und es zu einem Zopf auf ihrem Kopf drehte.
Die Halskette schwebte über ihr und breitete sich über ihre Schlüsselbeine aus, als er sie ihr um den Hals legte. Er schloss den Verschluss, und sie spürte, wie sich das Metall auf ihrer Haut erwärmte. Sie holte tief Luft und hob ihr Gesicht zum Spiegel. Es fühlte sich an wie eine Verlängerung ihrer selbst, die Smaragde und Diamanten verzweigten sich über ihren Hals wie ein Baum, der Wurzeln schlägt.
Draco schob eine lose Locke zurück und drückte einen Kuss auf die Stelle hinter ihrem Ohr. Sie spürte, wie sich das Gefühl auf ihrer Haut ausbreitete.
„Du schaffst das.", flüsterte er.
Sie begegnete seinen Augen im Spiegel. „Ich weiß."
Irgendwie wusste sie es.
Seine Hand lag auf ihrer Hüfte – zunächst sanft und beruhigend, doch dann wurde sie immer wärmer und ließ glühende Hitze durch ihre Adern strömen. Ihr Morgenmantel war dünn und seidig, und als die Wärme seiner Handfläche in ihre Haut eindrang, sah sie, wie sich ihre Brustwarzen zu harten Spitzen zusammenzogen.
Dracos Blick glitt von ihrem Gesicht hinunter und wanderte über die Edelsteine an ihrem Hals und die Rundung ihrer Brüste. Er drückte seine Lippen auf die Muschel ihres Ohres. „Gefällt sie dir?"
Sie betrachtete sich mit der Kette. Das Licht der Steine beleuchtete Winkel und Schatten in ihrem Gesicht, die sie vorher nicht gesehen hatte. Dracos andere Hand wanderte zu ihrer Taille, legte sich um ihren Bauch und zog ihren Körper an seinen.
Sie zog eine Augenbraue hoch, als sie ihn hinter sich spürte. „Dir gefällt sie offensichtlich."
Er lächelte in ihr Haar und sagte: „Das ist nicht das, was ich gefragt habe." Seine Finger glitten über die Seide und kamen dem Band an ihrer Taille immer näher.
Sie neigte ihren Hals hin und her und betrachtete das Glitzern der Smaragde. Die Diamanten schienen in ihrer Haut zu versinken, und sie versuchte sich vorzustellen, zu welchem Anlass sie einen solchen Schmuck tragen könnte. Und als seine Finger durch die seidene Schleife glitten, sie entknoteten und langsam die Robe öffneten, um ihre nackte Haut zu enthüllen, fragte sie sich, ob der Anlass Draco sein könnte.
Seine Augen waren heiß und dunkel, als der Mantel über ihre straffen Brustwarzen glitt, sich löste und ihren nackten Körper vor ihm im Spiegel enthüllte. Ihre Augenlider flatterten, als er die Seide von ihren Schultern hinunterzog und sie von ihren Ellbogen hängen ließ, während er seine Finger ihren Arm hinauf zu den Diamanten wandern ließ.
Er griff mit den Fingern nach den Juwelen, verteilte sie so, dass sie richtig auf ihrer Brust lagen, ließ seine Finger tiefer gleiten und strich in neckischen Bewegungen über ihre Brüste. Sie spürte, wie er hinter ihr hart wurde, seine Erektion grub sich in ihren unteren Rücken und sie drückte ihre Schenkel in Erwartung zusammen.
„Sie gefällt mir.", sagte sie, seine Augen hoben sich zu den ihren und die Pupillen schwärzten sich.
Seine Hand drückte fest auf ihren Bauch, seine Finger strichen über ihre Rippen. Mit einem Lecken an der Stelle hinter ihrem Ohr wanderte seine Hand nach oben, glitt zwischen ihre Brüste und umkreiste den Rand des mittleren Smaragds. Seine andere Handfläche umfasste ihre Brust, als sie keuchte und er ihre Brustwarze kniff.
Ihre Haut errötete, als sie im Spiegel sah, wie seine Finger sie bearbeiteten. Es gab keinen Grund, sich zu schämen, wenn sie so erregt war, nichts außer Schmuck trug und der Bademantel von ihren Ellenbogen herabhing, als Draco seine Hände über ihren Körper gleiten ließ und seine Hüften in ihren Hintern stieß.
Sie schloss die Augen, als seine Hand tiefer und tiefer wanderte und ihre Mitte erreichte. Ihr Kopf fiel zurück auf seine Schulter, während seine Finger ihre Klitoris bearbeiteten, kreisend und drückend, genauso, wie sie es mochte. Er neigte ihr Kinn zu seinem und küsste sie, während seine Fingerspitzen ihre Beine weiter auseinander drückten. Sie stöhnte leise gegen seine Lippen und öffnete ihren Mund und ihre Schenkel für ihn.
Die Hitze in ihrem Bauch steigerte sich auf. Sie ließ ihren Seidenmantel zu ihren Füßen sinken und drehte sich in seinen Armen zu ihm um. Er öffnete langsam die Augen und warf einen anerkennenden Blick auf ihre Vorderseite, dann auf den Spiegel, um ihre Rückseite zu betrachten. Er leckte sich über die Lippen.
„Magst du Spiegel?", neckte sie.
Er küsste ihren Hals, ließ seine Finger über ihre Hüften gleiten und langsam über ihre Wirbelsäule fahren. „Ich mag es, wenn ich mich nicht entscheiden muss, welche Hälfte von dir ich anschauen soll."
Sie brummte und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen. Das muss irgendetwas mit ihrem Hintern gemacht haben, denn plötzlich stöhnte er auf und füllte seine Hände mit ihr, drückte sie und ließ seine Finger immer näher an ihre Innenschenkel heranfahren. Seine Zunge drang in ihren Mund ein, während sie ihre Brüste an ihn presste und die Halskette gegen sein Schlüsselbein stieß.
Die Diamanten und Smaragde klickten ineinander, als sie mit ihren Händen über seine Brust und Schultern fuhr.
Jeder Seufzer und jedes Keuchen ließ sie erschaudern und erinnerte sie daran, dass sie eine Frau war, die nackt und nur mit Schmuck bekleidet vor Draco Malfoy stehen und ihn zum Stöhnen bringen konnte. Sie konnte ihn genauso schwindelig machen wie er sie.
Das Feuer unter ihrer Haut brannte heller, als sie ihre Hände auf seine Schultern legte und ihm ein schüchternes Lächeln schenkte, bevor sie ihn zurück auf ihre Matratze schob. Er fing sich gerade, als sie über ihn kletterte, und sein Mund stand offen, als sie sich an seinem Körper hochschlängelte, um sich auf seine Hüften zu setzen und seinen Hals zu küssen.
Sie griff mit den Fingern in seine Pyjamahose und er sah ihr bewundernd zu, wie sie sie auszog und seinen Schwanz in die Hand nahm, wobei die Kette zwischen ihnen hin und her schwang. Er legte seine Hände auf ihre Oberschenkel, während sie ihn streichelte, seine Bauchmuskeln spannten sich an und sein Atem ging schneller.
Sie hielt seinen Blick fest, setzte sich aufrecht hin und positionierte ihn an ihrem Eingang. Seine Augen rollten in seinem Kopf zurück und seine Hände griffen nach ihren Hüften, als sie sich auf seine Länge hinuntergleiten ließ. Es war immer noch eine Herausforderung, aber sie warf ihren Kopf mit einem heftigen Stöhnen zurück, als ihr Körper sich ihm anpasste, bis sie nicht mehr konnte.
Der Teil ihres Gehirns, der ihr normalerweise sagen würde, dass sie alles falsch machte, war ausgeschaltet.
Es gab nur Dracos heiße Augen auf ihr. Seine Finger tasteten nach ihren Brustwarzen und fuhren die Smaragde entlang.
Sie ergriff seine Hände und drückte sie auf beiden Seiten seines Kopfes in die Matratze. Sie stützte sich ab, während sie sich über ihn beugte und begann, ihre Hüften zu bewegen. Sie beobachtete, wie sich seine Lippen öffneten, seine Finger ihre fest umklammerten und sein Atem über ihr Gesicht strich.
Ihr Körper bewegte sich im Einklang mit dem Klirren von Tausenden von Galleonen gegen ihre Brust. Die Spirale in ihr zog sich zusammen, die vertraute Spannung durchfuhr sie, während sich ihre Hüften gegen ihn pressten und ihr Kitzler nach Berührung verlangte. Sie ließ eine seiner Hände los, aber er kam ihr zuvor, sein Daumen strich schnell über ihren Kitzler, als sie seinen Namen keuchte.
Sie begann zu taumeln, ihre Glieder verkrampften und ihr Inneres zog ich seinen Schwanz herum zusammen. Mit einem Schrei fiel sie nach vorne, die Smaragde gruben sich in seine Haut, als sie wie die Kristalle zerfiel.
Seine Arme legten sich um ihren Rücken und hielten sie fest, während seine Hüften in sie stießen und sie nicht einmal innehielt, als sie sich um ihn zusammenzog. Flüche drangen an ihr Ohr, während er ihren verwöhnten Körper von unten fickte, sie festhielt und heiße Luft über ihre Haut hauchte.
Ihre Körper glitten übereinander, als er immer schneller wurde, sein Tempo wurde unberechenbar und jeder tiefe Stoß zerrte an einer Stelle, die sie Farben sehen ließ. Er zerrte an ihren Haaren, wölbte ihre Brust zu ihm hin und schloss seine Lippen über einer Brust, während sein Schwanz auf perfekte Art und Weise in sie eindrang.
„Draco –"
Sie zitterte erneut und stöhnte auf, als sie zersplitterte wie Licht, das sich in Diamanten bricht und blendende Lust durchströmte ihr Innerstes. Er kam, während ihr Verstand noch zerbrach, stöhnte gegen ihre Brust, als sein Körper krampfte, sein Schwanz pulsierte in ihr, während ihre Wände flatterten.
Ihre gebeugte Wirbelsäule richtete sich langsam wieder auf, und sie lag entkräftet an seiner Brust, während er in ihr Haar keuchte.
Als sie wieder Worte formulieren konnte, hob sie den Kopf und sah ihm in die Augen. „Ich mag die Halskette. Sehr sogar."
Er lächelte zu ihr auf, Schweiß glitzerte auf seiner Stirn, und sagte: „Ich auch."
Lachend beugte sie sich hinunter, um ihn zu küssen.
Zwei Stunden später nahmen sie die Halskette ab. Hermine schlüpfte in die Wanne und übte mehrere Stunden lang ihre Okklumentik, bis Pansy kam, um ihre Haare und Make-up zu richten.
Pansy war still und konzentriert, was Hermine zu schätzen wusste. Sie begann mit ihrem Haar und Hermine konzentrierte sich auf das stille Wasser. Sie klappte Bücher zu, räumte die Regale auf, als wäre es eine Buchhandlung und schob die Buchrücken zueinander, bis jedes Buch geschlossen, verschlossen und versteckt war.
Es schien nur Sekunden zu dauern, bis ein Mädchen mit schwarzen Haaren sie aufforderte, aufzustehen und mit ihr zu kommen, um sich anzuziehen.
Hermine folge ihr. Ein Kleiderschrank öffnete sich. Ein Kleid aus Diamanten und Perlen hing darin und glitzerte im untergehenden Sonnenlicht.
Das Mädchen half ihr in das Kleid und legte ihr eine Halskette an.
Hermines Körper wurde schwer.
Jemand befestigte etwas an ihrem Oberschenkel und half ihr in die Schuhe.
Ein Junge in dunklen Roben kam ihr an der Tür entgegen, sein Haar war hell und seine Augen grau. Er sagte kein Wort zu ihr, während er sie eine Treppe hinunter zu zwei anderen Personen führte. Ein Mann und eine Frau. Blond.
Wie durch einen Schleier stieg ihr Körper steinerne Stufen hinab, eine Kiesauffahrt hinunter. Über ihnen schien der Mond.
Als sie zu viert vor einem eisernen Tor auftauchten, ein schwarzes Schloss in der Ferne, senkte sich eine Kapuzengestalt über sie, mit klaffendem Mund, und versuchte, Wärme aus ihr zu saugen.
Aber sie fand keine.
Übersetzung von Annelina97 und Goldfisch!
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