Kapitel 37

Heute haben wir eine kleine Überraschung für euch :) Wir haben ein bisschen vorgearbeitet und werden ab heute jeden Tag ein Kapitel posten bist die Geschichte fertig ist :)

Insgesamt gibt es 41 Kapitel, also wird am Samstag 26.02.2022 das letzte Kapitel gespostet!

Und jetzt viel Spaß beim heutigen Kapitel

Annelina97 & Goldfisch


Die Vorhänge flatterten. Das Geräusch verschwand in einem Vakuum.

Hinter Hermines Augenlidern zeichnete sich die Silhouette von Draco ab – seine Augen auf ihren und seine Hand, die nach ihr griff.

„NEIN!"

Hermine blinzelte, und das Bild war verschwunden.

Es klingelte in ihren Ohren, als jemand nach vorne stolperte, sie am Handgelenk packte und ihr das Taschentuch entriss.

„Hermine." Ginnys Stimme zitterte. „Hermine, du hast einfach..."

Sie beendete den Satz nicht.

Hermine drehte sich benommen um und sah, wie Ron Sessel umkippte und ihren Couchtisch umwarf. Er stürmte zum Fenster und warf die Vorhänge zurück, als ob Draco sich einfach nur verstecken würde.

Dann drehte er sich mit einem Gesichtsausdruck zu ihr um, den sie nur aus der Situation kannte, als er ein Medaillon über seinem Herzen getragen hatte.

„Was hast du getan?", flüsterte er.

Hermines Blick fiel auf die Stelle, an der Draco noch vor wenigen Herzschlägen gekniet hatte.

All diese Monate, und sie hatte ihn nie gefragt, wo er hinführte. Er könnte jetzt auf der anderen Seite der Welt sein.

Aber sie hatte ihn rausgeholt. Das war das Einzige, was zählte.

„Hermine, hör mir zu." Ginny packte sie an den Schultern. „Sag mir, wohin du ihn geschickt hast, und ich bringe das in Ordnung. Niemand muss davon erfahren –"

Hermines Lippen verzogen sich zu einem Seufzer, doch bevor sie etwas sagen konnte, hörte sie schwere Schritte auf dem Korridor. Ginny richtete ihr Zauberstablicht auf die Tür, als Bill Weasleys vernarbtes Gesicht erschien.

Er warf einen kurzen Blick auf die drei, bevor er sprach.

„Malfoy ist nicht hier. Ich habe gerade einen Patronus nach Rom geschickt." Er sah sich im Raum um. „Wo ist Draco?"

Rons Augen huschten zu ihr. „Er-"

„Es gab einen Portschlüssel.", sagte Ginny. „Er hat es geschafft zu entkommen."

Bill fluchte und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. „Also gut. Lasst uns gehen. Wir haben Narcissa für den Transport vorbereitet."

Der Raum drehte sich. Hermines Herz schlug heftig. „Wo ist sie?"

„Sie ist gefesselt worden.", sagte Bill. „Wir halten sie unten fest –"

Hermine schoss los wie eine Rakete, entkam Ginny und stürzte an Bill vorbei. Sie rannte den Korridor hinunter, während Rons Rufe in ihren Ohren widerhallten. Ein Betäubungszauber verfehlte nur knapp ihre Schulter.

„Nicht!", schrie Ginny. „Hermine –!"

Sie rannte die Treppe hinunter und schlang den Umhang um sich. In der Eingangshalle waren Leute. Die Wandbeleuchtung zeichnete die Silhouetten der Körper und warf Schatten auf die Porträts.

Hermine stolperte auf dem ersten Treppenabsatz, als das Licht ihre Sicht erfüllte. Stimmen riefen ihr auf Französisch und Englisch etwas zu, Zauberstäbe zeigten in ihre Richtung.

Der Raum wimmelte nur so von fremden Menschen. Eine Reihe von Koffern, die für die Reise gepackt waren, stand an der hinteren Wand – die Elfen daneben, fassungslos. In der Mitte eine Frau in einem Morgenmantel, die Hände vor sich gefesselt. Auf den Knien, wie ihr Sohn es auch gewesen war.

„Hermine!" Narcissas Stimme war brüchig.

Hermine rannte los, die Schreie verklangen unter ihrem Herzschlag. Sie sprang von der letzten Treppe, und ein Schatten im Eingangsbereich hielt sie am Arm fest.

„Sie kann dir nicht mehr wehtun.", sagte ein fremder Mann in gebrochenem Englisch. „Du bist in Sicherheit."

Hermine stöhnte und versuchte, sich zu befreien.

Narcissa kämpfte gegen ihre Fesseln an, während ein großer Zauberer über ihr aufragte. „Wo ist Draco? Hermine, wo –"

„Ruhe!" Ein scharfer Knall, als er auf sie einschlug. Narcissa schrie auf.

„Nein!" Hermine riss sich los, sprintete zu Narcissa und stieß den Wächter zur Seite. Sie warf sich zu ihr hinunter und schirmte sie mit ihren Armen ab. „Tu ihr nicht weh!"

Um sie herum wurden Stimmen laut, die sich stritten.

Narcissa riss den Kopf zurück und sah Hermine mit wilden und verzweifelten Augen an. „Draco?"

„Ich weiß es nicht. Ich – ich habe ihn weggeschickt." Hermines Lunge rang nach Luft. „Es gab einen Portschlüssel. Ich habe ihn rausgeholt."

Narcissa schluchzte und keuchte. Mit ihren gefesselten Händen umklammerte sie die von Hermine.

Und dann wurde sie von ihr weggerissen, als Rons Arme sie hoch und weg zogen.

Hermine krümmte sich und windete sich. „Lass mich los! Ron, geh weg!"

Der Raum drehte sich, und dann stand sie Bill Weasley im Schein der Wandlampe gegenüber. Seine Augen verengten sich, scharf und abschätzend.

Ihr Kopf drehte sich, als sie ihm zublinzelte, und sie atmete schnell ein.

Der Wahre Orden war hier. Sie waren dabei, die Auktionsgüter zu befreien und Gefangene zu machen, und sie musste sie davon überzeugen, Narcissa nichts anzutun. Sie öffnete den Mund, um zu sprechen.

„Ist es wahr?" Bill drehte sich zu seiner Linken um – zu Ginny. „Sie hat Draco einen Portschlüssel gegeben?"

Ginny ließ ihre Finger von ihren Lippen sinken. „Gib mir eine Minute mit ihr und ich werde herausfinden, wo er ist. Sie steht unter Schock-"

„Hör mir zu." Hermine versuchte, sich wieder zu befreien. „Die Malfoys sind nicht die, für die ihr sie haltet. Ich habe Beweise..."

„Dafür ist jetzt keine Zeit, Bill." Ein Fremder trat aus den Schatten – Roger Davies. „Wir müssen Travers und Selwyn Vorrang einräumen. Wir treffen uns in einer Stunde mit den Amerikanern."

Bills Kiefer verhärtete sich, als er sich wieder an Ron wandte. „Bring sie ins St. Mungos."

Es entstand eine Pause, die sich wie eine Ewigkeit anfühlte. Hermine schwankte auf ihren Füßen.

Ein schmerzhafter Griff um ihre Arme zerrte sie zurück.

„Nein!" Die Panik strömte wie rauschendes Wasser durch sie hindurch. Hermine schrie und trat um sich, als Ron sie wegzog. „Lass mich los! Lass mich los!"

Ginny stand wie erstarrt vor der Treppe und sah schweigend zu.

„"Tu ihr nicht weh! Sie ist auf unserer Seite!"

Bill Weasley hob seinen Zauberstab, und das letzte, was Hermine hörte, war: „Stupefy."

Sie träumte, sie würde ertrinken.

Sie strampelte durch tiefes Wasser auf ein dunkles Ufer zu, das immer weiter wegtrieb. Sie durchbrach die Oberfläche und sah Draco auf dem Sand, der auf sie wartete.

Sie kämpfte gegen die Wellen an, schlug gegen das Wasser und rieb sich den Körper auf, als sie versuchte, ihn zu erreichen.

Seine Hand hob sich, die Finger ausgestreckt, als ob er sich nach etwas streckte.

Ihre Beine strampelten, ihr Atem ging scharf und flach, während sie darum kämpfte, über Wasser zu bleiben. Um bei ihm zu bleiben.

Eine dünne sommersprossige Hand schlang sich um ihren Knöchel und zog sie hinunter.

Rennervate."

Hermine durchbrach die Oberfläche mit einem Keuchen und richtete sich ruckartig auf. Ihre Augen drehten sich wild, um Draco zu suchen.

Sie sah ein Krankenhauszimmer mit mintfarbenen Vorhängen.

Ginny Weasley saß am Ende ihres Bettes und hielt einen Zauberstab in der Hand. Hermine blinzelte sie einmal an. Zweimal.

Sie war immer noch da.

Ihr Blick war abweisend, ihre Beine angespannt. Hermine starrte sie an. Ohne Haare sah sie noch kleiner aus, ihr blauer Pullover hing ihr von den dünnen Schultern.

Eine Träne sickerte aus Hermines Augenwinkel. Sie wischte sie weg. „Ginny."

Ginnys Lächeln war angestrengt. „Ich sagte doch, ich würde dich finden."

„St. Mungos?" Hermines Kehle fühlte sich rau an.

Ginny nickte langsam.

Hermine wollte aufstehen, aber ein stechender Schmerz in ihrer Seite hielt sie davon ab.

„Vorsichtig.", sagte Ginny. „Deine Rippen waren geprellt, als du angekommen bist. Sie sagten, sie heilen noch."

Von Dolohov.

Hermine blickte an sich herunter. Sie trug einen blassgrünen Krankenhauskittel. „Wie lange bin ich schon hier?"

„Ein paar Tage."

Ihr Blut wurde zu Eis. „Tage?" Sie tastete nach dem Bettbezug, aber Ginny war im Nu neben ihr.

„Ruh dich aus." Ihr Mund war schmal, als sie Hermine wieder nach unten drückte. „Ich bin sicher, du hast Fragen. Ich werde dir alles erzählen, was du wissen willst."

Ein Knoten bildete sich in Hermines Brust, als sie beobachtete, wie Ginny sich wieder setzte. Es war drei Tage her, dass Draco aus ihrer Reichweite verschwunden war. Drei Tage, seit sie Narcissa gebrochen und verzweifelt auf dem Boden gesehen hatte.

In ihrem Kopf schwirrten Bilder von trüben Marmor und kalten blauen Augen durcheinander. Ein roter Betäubungszauber schoss auf ihre Brust.

Der Raum fühlte sich enger an, heißer. Hermine zwang sich zu atmen.

Ihre Freunde hatten einen Fehler gemacht. Aber sie waren unter großem Druck gestanden. Auch sie hatte in der Hitze des Gefechts Fehler gemacht.

Sie zwang ihr Herz, nicht mehr zu rasen.

Es war nur Ginny, und sie konnte ihr vertrauen. Sobald sie Antworten hatte, konnte sie ihr von den Malfoys erzählen. Sie konnte sie um ihre Hilfe bitten und einen Plan ausarbeiten.

Als sie aufblickte, sah sie, dass Ginny sie beobachtete.

„Also gut.", brachte Hermine schließlich hervor. „Wo ist Narcissa?"

„Zuerst haben sie sie nach Askaban gebracht, aber die Zellen waren gestern schon überfüllt. Sie haben sie gestern Abend zurück ins Malfoy-Anwesen gebracht. Dort wird sie im Moment bewacht."

Hermine hatte Mühe zu schlucken. „Sie haben also beschlossen, dass sie keine Bedrohung darstellt?"

Ginny zuckte angespannt mit den Schultern. „Sie ist einfach keine Gefangene mit hoher Priorität. Sie weiß nicht viel. Sie haben sie bereits verhört."

Hermines Finger krümmten sich in den Laken. Narcissa war in der Lage, selbst die geschicktesten Legilimenten zu täuschen, aber das konnte sie Ginny nicht sagen. Noch nicht.

Ginny holte ihren Zauberstab hervor, und Hermine stockte der Atem beim Anblick der vertrauten Merkmale.

Der Elderstab.

Ginny hatte Voldemort getötet. Aber wie?

Hermine schwirrte der Kopf, als sie auf ihren Arm hinunterblickte. Die Tätowierung war verschwunden. Nur die Spuren von Bellatrix. Schnell blickte sie zu Ginny auf, die ihren Arm mit einer hochgezogenen Augenbraue hochhielt. Ebenfalls verschwunden.

Aber natürlich waren sie verschwunden. Der Wahre Orden hatte Ginny und Ron in dieser Nacht das Gegengift besorgt.

„Mir wurde gesagt, dass ein Trank im Champagner war. In Edinburgh.", sagte Ginny.

Hermine starrte sie an. Sie dachte an Charlotte, die sich durch die Menge schlängelte und Flöten an jeden Mann, jede Frau und jedes Auktionsgut verteilt hat.

„Die Wirkung setzte verzögert ein. Vier Stunden, mehr oder weniger."

Der Trinkspruch war kurz nach zehn gewesen.

Ginny sah ihr zu, wie sie sich alles zusammenreimte, mit einem teilnahmslosen Gesichtsausdruck.

„Erzähl mir alles." Hermine brauchte nicht näher darauf einzugehen. Ginny nickte und zog ihre Knie an die Brust. Sie holte scharf Luft.

„Es kann nicht mehr als eine Stunde gewesen sein, nachdem Avery und ich Edinburgh verlassen hatten. Ich lag im Bett und wartete darauf, dass er einschlief, damit ich in mein Quartier zurückkehren konnte."

Etwas kribbelte in Hermines Bauch.

„Und ich spürte etwas... Funken. In mir. Meine Magie war wieder da." Ihre Mundwinkel zuckten, dann senkten sie sich schnell wieder. „Bevor ich mich entscheiden konnte, was ich tun sollte, tauchte etwas neben mir auf. Ich schaute nach unten, und das Schwert von Gryffindor lag auf der Matratze."

Hermines Lippen verzogen sich zu einem leisen Schnauben.

Ginny griff nach oben, als wolle sie ihr Haar hinter ihr Ohr streichen. Stattdessen flatterten ihre Finger zu ihrem Schlüsselbein. Sie schaute aus dem kleinen Fenster links von Hermines Bett.

„Ich habe ihm die Kehle durchgeschnitten. Ich habe mir die Haare abgeschnitten, als er verblutet ist." Ihr Blick war weit weg. „Als es erledigt war, nahm ich seinen Zauberstab und rannte davon. Ich apparierte nach Hogsmeade. Ich hatte das Schwert – ich war bereit, die Schlange zu töten, wie du mir gesagt hast."

Hermines Herz klopfte, als Ginny fortfuhr.

„Ich war gerade dabei, die Mauern des Eberkopfs zu durchbrechen, als ich Neville entdeckte, der dasselbe tat."

Ein kleines Lächeln umspielte Ginnys Lippen. „Er hat die Rookwoods mit Feuer in ihrem Bett getötet. Er brauchte nicht einmal einen Zauberstab, obwohl er sich einen von ihnen schnappen konnte, bevor er entkam."

„Er – was?" Hermine flüsterte.

Ginny drehte sich zu ihr um. „Du hast es gespürt, nicht wahr? Als deine Magie zurückkam?"

Hermine schüttelte den Kopf.

„Merlin, ich habe sie noch nie so stark gespürt. Ich konnte es kaum zurückhalten."

Ginny driftete wieder ab, ihre Augen wurden glasig. Hermine schwieg.

„Neville?", fragte sie schließlich.

„Genau. Er war direkt nach Hogwarts gekommen, wie ich. Und als ich ihn fragte, warum, sagte er: ‚Keine Ahnung, aber Harry hat gesagt, ich soll die Schlange töten. Also werde ich das auch tun.'"

Ein gebrochener Laut entrang sich Hermines Kehle, bevor sie ihn unterdrücken konnte. Sie presste ihre Finger an die Lippen und blinzelte gegen den Druck hinter ihren Augen an.

Sie hatte recht gehabt. Harry hatte gewusst, dass er ein Horkrux war. Er hatte Neville von der Schlange erzählt, bevor er in den Wald gegangen war. Er hatte einen anderen an seiner Stelle zurückgelassen, um ihr und Ron zu helfen.

Ginny schaute auf ihren Schoß. „Ich habe ihm das Schwert gegeben und wir haben den Gang zum Raum der Wünsche genommen. Ich habe eine Münze, die ich dort gefunden habe, mit einem Zauber versehen – so wie du es immer gemacht hast. Auf diese Weise konnte Neville mir sagen, wann die Schlange tot war."

Hermine wartete, bis sie ihrer Stimme wieder vertrauen konnte. „Wie ist er zu ihr gekommen?"

„Ich habe ihm gesagt, wie." Ginnys Augenbraue wölbte sich erneut. „Ich war in den Kerkern gewesen, wo Voldemort sie gefangen hielt. Ich habe gesehen, wie er die Zaubersprüche gesprochen hat. Ich wusste, wie viele Wachen dort waren und wo."

Hermine stockte der Atem, als sie sich das vorstellte. Wie lange hatte sich Ginny darauf vorbereitet, ein verschmitztes Lächeln auf ihrem Gesicht, als Voldemort ihr die Schlüssel zu seiner Zerstörung übergab?

Das Lieblingshaustier des Dunklen Lords.

„Ich wartete, bis ich das Brennen der Münze spürte. Dann schlich ich mich in die Große Halle und tötete ihn."

Die Worte schienen an den Wänden widerzuhallen. Als Hermine die Stille nicht mehr ertragen konnte, fragte sie: „Wie?"

"Todesfluch.", sagte Ginny schlicht.

Ihre Augen blitzten wieder auf. Es lag ein Feuer in ihnen, das Hermine an ein anderes Mädchen erinnerte. Eines mit erdbeerblondem Haar.

Ein Krieg tobte in Hermines Brust. Sie wollte fragen, wie Voldemorts Gesicht aussah, als der tödliche Fluch auf ihn zuraste. Sie wollte fragen, wie es sich anfühlte, als sie sah, wie das Licht aus Averys Augen verschwand. Wie es sich anfühlte, wieder frische Luft zu atmen.

Sie schluckte und konzentrierte sich wieder. „Wo ist Neville?"

Ginny zog an einem losen Faden an ihrem Pullover. „Im dritten Stock. Er erholt sich."

„Was ist passiert?"

„Nagini hat ihn in die Seite gebissen, bevor er sie getötet hat. Direkt unter seinem Herzen."

Hermines Puls pochte, aber Ginnys Gesicht war ruhig.

„Ich habe so viel Gift abgesaugt, wie ich konnte, und wir haben den Gang zurück zum Eberkopf genommen. Der Wahre Orden kam gerade an, als wir durchkamen. Ich fand Fleur, und sie gab mir einen Portschlüssel zum Haus von Rabastan Lestrange. Ich kam dort an – kurz nachdem sie Ron befreit hatten."

Ginny räusperte sich. Hermine schloss die Augen und stellte es sich vor. Ginny, die zum ersten Mal seit einem Jahr wieder mit ihren Brüdern zusammen war, die Arme umeinander geworfen, wie sie sich die Gesichter hielten, während sie schluchzten.

Ginny, wie sie Ron den Elderstab zeigte und ihm erzählte, wie sie ihn bekommen hatte.

„Und dann haben wir dich geholt."

Ihre Augen flogen auf und sie sah, dass Ginny sie wieder ansah. Ihr Gesicht war wehmütig.

Hermines Lippen zitterten. Sie wollte aus dem Bett springen und sie in die Arme nehmen. Ihr sagen, wie sehr sie sie vermisst, von ihr geträumt und um sie geweint hatte. Aber sie hatte zu viel Angst, dass sie dieses Recht verloren hatte, irgendwo in den Gängen des Herrenhauses der Malfoys.

Ginny griff nach einem Stück Toast auf dem Tablett am Fußende von Hermines Bett und bot es ihr an.

Hermine schüttelte den Kopf. Ginny ließ sich in ihren Stuhl zurücksinken und zupfte mit ihren Fingerspitzen an den Stücken.

„Sie wollen, dass ich dich frage, wohin du Malfoy geschickt hast."

Hermines Beine zuckten, ihre Hände zuckten auf ihren Knien. Ginny blickte leicht gequält zu ihr auf.

„Ich weiß es nicht. Er hat mir nie gesagt, wo der Portschlüssel hinführt."

Ginny legte den Kopf schief und verzog die Lippen nach unten, wie Molly es zu tun pflegte, wenn sie den Zwillingen gegenüberstand.

„Aber, selbst wenn du es wüsstest", sagte sie langsam, „würdest du es uns nicht sagen, oder?"

Hermine stieß ein scharfes Ausatmen aus. „Ginny, ich kann mir gar nicht vorstellen, was du alles durchgemacht hast. Und ich weiß, dass du es sicher nicht mehr hören kannst, aber es tut mir leid, Ginny. Es tut mir so, so leid." Hermines Kehle krampfte sich zusammen. Sie würgte es hinunter. „Ich verstehe, warum du das Schlimmste angenommen hast. Aber du musst mir glauben, wenn ich dir sage, dass es bei mir nicht so war. Draco und ich mögen uns sehr gern –"

Ginny stand schnell auf. „Ich bin nicht die beste Person, um darüber zu sprechen." Sie machte einen Schritt zurück. Dadurch wurde die Kluft zwischen ihnen noch größer.

„Ginny –" Hermines Kehle schnürte sich wieder zu. Ihre Finger verkrampften sich in den Laken. „Ich weiß, wie sich das anhören muss, aber er ist nicht so, wie du denkst. Er ist nicht wie Avery –"

„Wirklich." Ginny verschränkte ihre Arme vor dem Bauch. „Komisch, in der letzten Nacht, als ich ihn gesehen habe, hat er mit Avery darüber verhandelt, ob er uns beide auf einmal vergewaltigen darf."

„Das ist nicht – so war es nicht!" Hermine schüttelte den Kopf. „Er war da, weil ich dich sehen wollte –"

„Hör auf."

Die Worte schossen ihr durch die Brust und rissen sie auf.

Ginnys Gesicht verschwand aus ihrem Blickfeld. „Es tut mir leid.", flüsterte sie. „Ich... ich kann einfach nicht."

„Ginny –"

„Ich muss gehen.", sagte sie plötzlich. „Ich werde in Griechenland erwartet."

Es herrschte Schweigen. Hermine zählte ihre Herzschläge. „Griechenland?"

„An der Front. Dort ist Ron. Ich bin nur gekommen, um nach dir zu sehen, aber du solltest dich ausruhen."

Sie ging zur Tür und glitt Hermine durch die Finger.

„Warte." Hermine warf die Decke beiseite und schwang ihre Füße vom Bett. „Lass mich mit dir kommen. Ich will dir helfen –"

„Das ist nicht nötig." Ginny schluckte. „Du erholst dich noch, und ich bin sowieso nicht befugt, neue Rekruten mitzunehmen." Sie holte tief Luft und griff nach der Tür. „Bleib einfach hier und erhol dich, Hermine. Ich komme wieder, so schnell ich kann."

„Ginny, bitte." Hermines Augen brannten, als sie sich zum Aufstehen zwang. „Du bist gerade erst gekommen, und ich habe – ich habe keine Ahnung, was los ist –"

„Ich habe die Zeitungen für dich dagelassen.", sagte Ginny. Ihre Stimme klang erstickt. „Sie erklären die Dinge besser, als ich es kann."

Jeder Atemzug kam schneller als der letzte. Hermine schwankte nach rechts und fand einen Stapel Zeitungen auf ihrem Nachttisch – und darauf ein Bild des zerstörten Edinburghs, aus dessen Trümmern Rauch aufstieg.

Keuchend taumelte sie zu dem Tisch. Die Tür fiel mit einem Klicken zu, als sie die Zeitung mit zitternden Fingern öffnete.

SIEG IN EDINBURGH; WAHRE ORDEN RÜCKT NACH ATHEN UND MADRID VOR

von Andy Smudgley

Nach dreitägigen Kämpfen ist die Burg von Edinburgh endgültig in die Hände des Wahren Ordens und seiner amerikanischen Verbündeten gefallen. Dank des Einfallsreichtums ihrer magischen Verteidigungsabteilung gelang es dem Wahren Orden, die Massentodesmagie des Großen Ordens abzuwehren, die in den letzten 72 Stunden wiederholt eingesetzt wurde, um den Angriff abzuwehren. Neuartige magische „Raketen", die von M.A.C.U.S.A. bereitgestellt wurden, erwiesen sich als entscheidend für den endgültigen Sieg. Sie wurden gestern am frühen Abend freigesetzt und drangen gegen 8 Uhr erfolgreich in die Bezirke von Edinburgh ein.

Die Zahl der Opfer wird auf ein Dutzend für den Wahren Orden und über 800 für den Großen Orden geschätzt. Bis heute Morgen wurden sechs Sklaven und 33 Gefangene aus den Trümmern geborgen. Insider berichten, dass die Todesser Alecto und Amycus Carrow, die so genannten „Hüter" von Edinburgh, unter den Überlebenden sind – und nun gefangen gehalten werden. Der französische General Robert Pierre hat es abgelehnt, sich zu äußern.

Die Leiterin der britischen Heilerinnen Hazel Ohlson, die die Suche nach Überlebenden leitet, bestätigte, dass die Leiche von Charlotte Selwyn, 26 Jahre alt, gestern Abend gefunden wurde. Der Verlust von Ms. Selwyn, einer Sklavin, die zur Schlüsselagentin des Wahren Ordens wurde, ist ein schwerer Schlag für die internationale magische Gemeinschaft. Einen ausführlichen Nachruf für Frau Selwyn finden Sie auf S. 8.

Der Wahre Orden versetzt dem Großen Orden in ganz Europa weiterhin einen vernichtenden Schlag. Quellen berichten, dass eine Kapitulation Spaniens unmittelbar bevorsteht. Griechenland bleibt das letzte Land, das sich offiziell in der Hand des Großen Ordens befindet. Mehr als 2.000 Soldaten des Wahren Ordens sind derzeit außerhalb von Athen versammelt, und bis zum Einbruch der Dunkelheit werden weitere erwartet.

Die Worte verschwammen, die Tinte verschmierte, als Hermines Tränen auf das Pergament flossen. Sie sank auf den Boden, und in ihrer Brust machte sich neuer Kummer breit.

Charlotte war tot. Ihr Körper war kalt. Hatte sie am Ende gelächelt, wie Cho? Oder hatte sie geschrien, wie die Erdbeerblonde?

Sie könnten jetzt einen ganzen Friedhof mit ihren Leichen füllen. Grabsteine und Grabsteine von Hexen und Zauberern und Muggeln, die das letzte Jahr ihres Lebens einer Zukunft gewidmet hatten, die sie nie sehen würden.

Hermine wischte sich über die Augen und nahm die Zeitung wieder in die Hand. Sie war fest entschlossen, etwas über Charlotte zu lesen und zu erfahren, wer sie war, bevor man sie in ein Negligé und ein silbernes Halsband gezwängt hatte.

Sie blätterte schnell durch die Seiten, aber ihre Finger erstarrten auf Seite sieben. Drei bekannte Gesichter starrten sie an.

TOT ODER LEBENDIG GESUCHT

UNERWÜNSCHTE NR. 1 - BELLATRIX LESTRANGE

UNERWÜNSCHTER NR. 2 - LUCIUS MALFOY

UNERWÜNSCHTER NR. 3 - DRACO MALFOY

Ihr Blick blieb nur auf Draco gerichtet.

Sie hatten das Bild von ihm verwendet, das vor ein paar Monaten im Propheten gewesen war. Seine Zauberstabspitze rauchte, seine Augen waren tot, als er vor dem zerstörten Basler Münster stand.

Ihn so zu sehen, fühlte sich an wie ein Stoß in das Messer, das bereits zwischen ihren Rippen steckte. Auf den ersten Blick sah er vielleicht monströs aus. Aber sie konnte die Schatten unter seinen Augen sehen – die Art, wie seine Wangenknochen hervortraten.

Ein heftiges Schluchzen durchfuhr ihren Körper, als ob sich etwas aus ihrer Brust herauskrallen würde. Der Prophet flatterte zu Boden, als sie ihre Knie an die Stirn zog und weinte.

Ginny hatte sie verlassen, Ron hatte sie gemieden. Die Malfoys waren verloren. Und einer der einzigen Menschen, der ihr hätte helfen können zu beweisen, was Draco für den Wahren Orden getan hatte, war tot.

Der Riss in ihrem Inneren wurde immer tiefer, immer wütender, bis nichts mehr übrig war.

Als ihre Tränen schließlich versiegt waren, streckte sie die Beine aus. Sie lehnte sich mit dem Kopf gegen die Tür und starrte an die Decke, wobei sie sich auf die Stille im Raum konzentrierte.

Der Krieg draußen war fast gewonnen. Ihr Kampf hatte gerade erst begonnen. Es war keine Zeit für Verzweiflung.

Sie würde helfen, die Schuldigen zu bestrafen. Sie würde alles, was sie wusste, weitergeben, um sicherzustellen, dass sie bezahlten. Aber sie würde auch die Menschen verteidigen, die sie gerettet und dem Wahren Orden auf eine Weise geholfen hatten, die sie sich kaum vorstellen konnten.

Sie hatte Draco versprochen, ihn zu entlasten, und sie hatte die Absicht, dieses Versprechen zu halten. Es ging um mehr als nur ihre Liebe zu ihm. Es ging darum, das Richtige zu tun.

Frische Energie durchströmte sie, verengte ihren Geist und trieb sie vorwärts. Sie griff nach der Zeitung, ignorierte den Schmerz in ihren Rippen und begann zu lesen.

Bellatrix Lestrange war zuletzt in Ungarn erwartet worden. Zuletzt wurde sie am Abend des 2. Mai im Schloss Hogwarts gesichtet. Lucius war in Italien verschwunden, sein letzter bekannter Aufenthaltsort war ein Bunker, in dem Berge und Constantine Romano tot aufgefunden wurden. Und Draco Malfoy... Er könnte überall sein. In Wiltshire entkam er der Gefangennahme, stand in der Zeitung.

Eine Belohnung von 10.000 Galleonen für Informationen, die zur Ergreifung oder Entdeckung der beiden führte.

Hermines Schläfe pochte. Bellatrix lag tot im Verbotenen Wald. Lucius versteckte sich irgendwo – höchstwahrscheinlich in Sicherheit. Draco war, wer weiß wo, ohne Zauberstab und ohne ein T-Shirt auf dem Leib.

Ihre Lippen zitterten. Sie spürte, wie sie sich wieder zu entwirren drohte, wie eine Schnur, an der man zu heftig zerrte. Sie versuchte, ihn auf ihr Regal zu ziehen, aber es war, als würde sie mit bloßen Händen nach Wasser greifen. Sie holte tief Luft und zwang sich, an Narcissa zu denken – die einzige der Malfoys, von der sie wusste, wo sie sich aufhielt.

Mit ihr konnte sie zuerst anfangen und sich später um Draco und Lucius kümmern.

Narcissa befand sich auf dem Malfoy Anwesen. Hermines Gedanken überschlugen sich mit den Möglichkeiten. Lucius' Erinnerungen waren da. Die Beweise für die Herstellung des Gegengifts waren da. Unter ihrem Bett lagen stapelweise Notizen, die von ihrer Anwendung zeugten – handgeschriebene Zaubersprüche, die nur mit einem Zauberstab ausgeführt werden konnten. Narcissas Zauberstab.

Jenseits aller Logik krampfte sich ihr Herz vor dem Wunsch zusammen, Narcissa wiederzusehen. Um sich zu vergewissern, dass sie fair behandelt wurde, und um ihr zu versichern, dass sie alles gut im Griff hatte.

Mit einem letzten Energieschub stand Hermine auf. Ihre Muskeln protestierten, aber sie biss die Zähne zusammen und ging zu dem Schrank auf der anderen Seite ihres Zimmers. Er war leer, bis auf ein Paar Schuhe mit weichen Sohlen. Sie schlüpfte hinein, schritt schnell zur Tür und steckte den Kopf aus ihrem Zimmer. Geräusche drangen zu ihr durch – weit entfernt, aber heftig. Der Korridor selbst war leer.

Mit einem scharfen Atemzug trat sie aus ihrem Zimmer. Sie folgte dem Echo von eilenden Füßen und gequälten Schreien zwei Korridore entlang, bis sie um eine Ecke bog und das Chaos entdeckte. Lindengrün gekleidete Heilhexen und Heilzauberer eilten durch den Raum und kümmerten sich um mindestens fünfzig Männer und Frauen, die auf Liegen gebettet waren. Ihre schwarzen Uniformen waren mit Blut und Schmutz bespritzt.

Hermine erstarrte vor Entsetzen. Ein blasses Mädchen schrie, als sich ein Säurezauber in ihre Wade fraß. Ein älterer Mann in der Nähe krümmte sich, seine Augen rollten in seinem Kopf zurück. Ein panisches Weinen erfüllte ihre Ohren – ein junger Mann auf der anderen Seite des Raumes, der zuckte, während er roten Sprühnebel aushustete. An der gegenüberliegenden Wand stand ein Mädchen mit einem Loch an der Stelle, an der eigentlich ihr Arm hätte sein sollen. Sie rezitierte etwas auf Französisch.

Hermine schwankte. Ihre Sicht verschlechterte sich. Ihr Blick fiel auf ein Paar blutige Fußspuren, die auf den Fliesen verschmiert waren. Sie verschwanden an einer Bahre, auf der ein unbeweglicher Körper lag.

Gerade als Hermine einen Schritt nach vorne machen und versuchen wollte, etwas – irgendetwas – zu tun, gab es hinter ihr einen Tumult. Sie trat zur Seite, als ein Dutzend Heiler an ihr vorbeirannte, um den Verletzten schnell zu helfen.

Die Zeit verging wie im Fluge, als sie beobachtete, wie sie Diagnosen stellten und Gegenflüche wirkten. Sie hielten sich die Hände und pressten die Handflächen an die Köpfe. Der Junge hörte auf zu husten, das Mädchen hörte auf zu schreien. Eine Heilerin beugte sich über den älteren Mann.

Hermines Sinne kehrten gerade wieder zu ihr zurück, als ein Schatten ihr den Weg versperrte.

Ein Heiler.

„Was tun Sie da?", zischte er. „Gehen Sie zurück in Ihr Zimmer!"

Hermine zuckte zurück, der Mund stand ihr offen. „Ich wollte nur... ich wollte helfen. Wenn Sie einen Zauberstab übrighaben, könnte ich ein paar einfache Heilungen durchführen –"

Der finstere Blick des Heilers verwandelte sich in Schock. „Miss Granger." Er schluckte und sah sich um, als ob er Hilfe suchte. „Sie sollten nicht hier sein. Wir haben es hier mit einem Überlauf aus dem dritten Stock zu tun –"

„Ich möchte helfen."

Sie meinte es ernst, das wurde ihr klar.

Er schien sie einzuschätzen. „Das wird nicht nötig sein. Vielleicht kann ich einen Heiler für Sie rufen?"

Stirnrunzelnd schüttelte sie den Kopf. „Mir geht es gut, wirklich. Ich benötige keine Hilfe."

„Dann begleite ich Sie zurück auf Ihr Zimmer."

Bevor er sich rühren konnte, schoss ein Mann direkt hinter ihm auf seiner Trage in die Höhe und begann zu gurgeln, Schaum vor dem Mund zu haben. Der Heiler machte auf dem Absatz kehrt und sprintete zu ihm.

Hermine stolperte rückwärts und eilte den Weg zurück, den sie gekommen war. Ihr Kopf fühlte sich leicht an, die Bilder brannten hinter ihren Augenlidern. Als sie um eine Ecke bog, stützte sie sich an einer Wand ab.

Sie konnte ihnen nicht helfen – sie hatte keinen Zauberstab. Und selbst wenn sie einen hätte, die Heiler wollten ihre Hilfe nicht.

Angesichts der Verletzungen, die sie gerade gesehen hatte, konnte sie es ihnen nicht verdenken. Ihre rudimentären Heilfähigkeiten könnten eine Belastung sein.

Hermine atmete tief durch und konzentrierte sich auf ihr dringendstes Problem. Sie musste St. Mungos verlassen und zum Malfoy Anwesen gehen. Es musste doch noch jemanden geben, der ihr bei der Entlassung helfen konnte.

Das Geräusch wurde leiser, als sie ihr Zimmer wiederfand. Sie ging daran vorbei und fand weitere Türen mit kleinen Fenstern wie das ihre. Um die nächste Ecke, ein weiterer Korridor – die erste Tür auf der linken Seite war angelehnt. Hermine spähte hinein und erschrak.

Oliver Wood lag in einem Krankenhausmantel auf dem Bett. Sie schlüpfte hinein und schloss die Tür hinter sich.

Er war von der Tür abgewandt und starrte aus dem Fenster.

„Oliver?" Sie bemühte sich, ihre Stimme ruhig zu halten. „Ich bin's, Hermine."

Seine Schulter zuckte einmal. Er drehte sich um, setzte sich auf und sah sie ausdruckslos an. „Hi."

Ihre Beine fühlten sich so schwer wie Blei an, als sie ihn anstarrte. Wenn Oliver hier war, dann musste Theo mit den anderen in Askaban sein. Ihre Schläfe begann wieder zu pochen.

Sie hätte früher handeln sollen. Sie hätte darauf bestehen sollen, dass Draco Theo Olivers Gegengift gab, als sie zum Grimmauld Platz gingen. Vielleicht hätten sie zusammen fliehen können.

Blinzelnd zwang sie sich zu einem Lächeln, ging um sein Bett herum und nahm den Stuhl direkt neben ihm. „Geht es dir gut? Bist du –" Ihre Augen huschten schnell über ihn hinweg. „Bist du verletzt?"

Ein hämisches Lachen entwich ihm. Er schüttelte den Kopf.

Schuldgefühle brodelten in ihr auf und stachen ihr in die Eingeweide. „Es tut mir leid, Oliver. Ich wünschte, ich hätte mich schneller für dich und Theo eingesetzt."

Schweigen.

Ihre Hand zitterte, als sie nach der seinen griff. „Ich werde ihre Namen reinwaschen, Oliver. Sowohl Draco als auch Theo. Ich werde dafür sorgen, dass der Wahre Orden erfährt, wie Theo mir mit den Tattoos geholfen hat. Und was er alles getan hat, um dich zu beschützen." Sie drückte seine Finger. „Ich weiß nicht, wie lange es dauern wird, aber ich werde ihn aus Askaban herausholen. Das schwöre ich dir."

Oliver starrte sie an, ohne zu blinzeln. Seine Hand war feucht und schlaff.

„Theo ist tot."

Es war, als würde ihr Eiswasser den Rücken hinunterlaufen. Ihre Lippen öffneten sich zu einem leisen Keuchen. Sie ließ seine Finger los, als wäre sie verbrannt.

„Was?" Ein Hämmern in ihren Ohren.

Er schluckte und wandte den Blick von ihr ab. „Er hat sich nicht einmal gewehrt, Hermine. Er ist aus dem Bett aufgestanden, hat die Hände gehoben, und sie haben ihn getötet."

Schwarze Flecken füllten ihre Sicht. „Nein. Sie würden nicht..."

„Und wie sie mich angeschaut haben, als ich geweint habe. Als wäre ich gebrochen."

Hermine bekam ein Zwicken in den Augen und ein flaues Gefühl, als würden die Wände näherkommen.

„Malfoy ist in Askaban?", fragte Oliver. Sein Blick war distanziert – verschleiert. „Ich war mir sicher, sie hätten ihn auch umgebracht."

Sie schüttelte heftig den Kopf. „Er – er ist entkommen. Ich habe ihn rausgeholt." Sie hörte, wie ihre Stimme lauter wurde, und grub ihre Fingernägel in ihre Handflächen. „Warum bist du im St. Mungos, Oliver?"

Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. „Aus demselben Grund wie du, nehme ich an."

Sie blinzelte ihn an, ihre Augen zuckten. „Was hat das zu bedeuten?"

„Hast du es noch nicht herausgefunden?"

Als sie nichts sagte, lachte er – ein dunkler, trockener Ton, den sie nicht kannte.

„Wir sind beschädigt.", sagte er schließlich. „Man kann uns nicht trauen."

Die feinen Härchen in ihrem Nacken sträubten sich. „Es tut mir leid, was immer sie dir angetan haben, Oliver. Aber ich glaube, es könnte ein Missverständnis vorliegen." Sie versuchte zu schlucken. „Ich erhole mich gerade von einer Verletzung. Ich bin erst vor einer Stunde aufgewacht."

„So lange haben sie gebraucht, was?" Er schüttelte den Kopf. „Mich haben sie auch betäubt. Ich bin schon seit zwei Tagen wach. Jedes Mal, wenn ich sage, dass ich gehen will, entschuldigen sie sich oder werden hören nicht zu."

Ihre Lunge krampfte. Ihre Beine zuckten, als sie schnell aufstand.

„Das kann nicht sein. Da draußen ist es im Moment nicht sicher, da bin ich mir sicher –"

„Hermine –" Oliver hielt inne und musterte sie. Er sah wieder mehr wie er selbst aus. „Hast du gemerkt, in welchem Stockwerk wir sind?"

„Ich muss gehen. Ich bin –" Sie ging zur Tür. „Ich melde mich wieder bei dir."

Sie rannte in den Korridor, bog scharf nach links ab und lief in Richtung Lobby. Sie kam an ihrem Zimmer vorbei, und ihre Knie gaben fast nach, als sie das Schild an der Wand sah.

Vierter Stock

Janus Thickey Ward

Adrenalin pumpte durch ihre Adern, als sie weiterging. Sie erkannte es jetzt. Die Flure, in denen sie, Harry, Ron und Ginny sich verirrt hatten, als sie Arthur im St. Mungos besucht hatten.

Oliver hatte sich geirrt. Hier hatte es nur zufällig freie Betten gegeben. Was hatte der Heiler gesagt? Überlauf aus dem dritten Stock?

Der Korridor öffnete sich in einen großen Raum mit Fenstern, Sofas und Schachtischen. Hermine hielt inne, als sie zwei Heilhexen sah, die an beiden Seiten des Raumes standen und über Leute in mintfarbenen Krankenhauskitteln wachten. Zwei Mädchen spielten Zauberschnippschnapp. Eine andere saß am Fenster, ihre blonden Locken hingen schlaff herunter, während sie nach draußen starrte.

Die Blondine drehte sich um und sah Hermine in die Augen. Penelope Clearwater.

Schnell wandte sie den Blick ab.

„Hallo! Granger?", rief eine Stimme mit Akzent.

Ein brünettes Mädchen stand von ihrem Spiel Zauberschnippschnapp auf. Ihre Augen waren dunkel umrandet und groß.

Hermine taumelte gegen eine nahe gelegene Säule, als Giuliana Bravieri zu ihr hinübereilte.

„Granger!" Sie ergriff Hermines Hände. „Was ist mit dir passiert? Wo haben sie Blaise hingebracht? Geht es ihm gut?"

Hermines Brust fühlte sich an, als würde sie in sich zusammenfallen, als Giuliana ihre Finger zusammendrückte und Fragen ausstieß.

Aus den Augenwinkeln sah sie, dass die Heilhexen sie genau beobachteten.

„Mir geht es gut.", schaffte Hermine. „Ich habe nur eine kleine Verletzung an den Rippen."

„Die Heiler sagen, ich sei krank, aber ich fühle mich nicht krank!", sagte Giuliana. Sie presste die Lippen aufeinander.

„Blaise? Hermine, weißt du, was –"

„Ich bin mir nicht sicher." Ein Schatten fiel auf Giulianas Gesicht, und Hermines Herz schlug schneller. Sie versuchte, sie beruhigend zu umarmen. „Wie wurdet ihr getrennt?"

„Sie haben uns in Norwich erwischt. Sie haben Blaise und die Mädchen mitgenommen, aber mich haben sie hierhergebracht." Giulianas Lippen zitterten. „Ich habe versucht, sie aufzuhalten, aber sie wollten nicht auf mich hören."

„Ich werde es herausfinden.", sagte sie mit schwacher Stimme. „Sie sind wahrscheinlich in Askaban –"

„Askaban! Aber er hat doch nichts verbrochen!"

Hermine hatte Mühe, aufrecht zu bleiben, als sich der Raum unter ihr neigte. Als würde sich der Nebel lichten, starrte sie in die leuchtenden Augen der Fünfzehnjährigen und sah sich selbst in ihnen widergespiegelt.

„– er ist ganz sicher völlig unschuldig! Bitte, ich liebe ihn! Du musst ihm helfen!"

Stockholm-Syndrom. So nannten es die Muggel.

Sie riss ihre Hände los und rannte einen anderen Gang hinunter, während Giulianas Rufe in ihren Ohren widerhallten. Ihr Atem war kurz, als sie nach den Aufzügen oder Treppen Ausschau hielt. Sie musste hier raus. Sie musste zum Herrenhaus gelangen.

Hermine schlängelte sich um Ecken, bis sie schließlich einen Empfangsbereich mit einer Frau mit weißem Schwesternhut erreichte, die an einem Schreibtisch saß und in Papieren wühlte. Die Fahrstühle waren hinter ihr. An der Seite befand sich ein Treppenhaus.

„Miss, kann ich Ihnen helfen?" Die Hexe musterte sie und betrachtete ihr mintgrünes Gewand.

Wir sind beschädigt. Uns kann man nicht trauen.

„Ich war schon eine Weile nicht mehr an der frischen Luft. Ich hatte Lust auf einen Spaziergang."

Die Hexe musterte sie. „Vielleicht kann ich eine unserer Heilhexen rufen, die sie begleitet."

„Nein, danke." Hermine wischte ihre Handflächen an ihrem Kittel ab. „Ich habe einen Freund im dritten Stock. Ich hatte gehofft, ihn besuchen zu können."

Sie hörte, wie der Aufzug in der vierten Etage ankam. Die Augen der Hexe weiteten sich angesichts der vielen Besucher, die hereinstürmten.

„Lassen Sie mich nur einen Mitarbeiter rufen, damit er Sie begleitet." Sie schnippte mit ihrem Zauberstab und ein Hasenpatronus schoss heraus und hoppelte den Korridor hinunter.

Die Besucher drängten sich um ihren Schreibtisch, und Hermine schlüpfte zwischen ihren hektischen Fragen hindurch ins Treppenhaus. Sie rannte die Treppe hinunter, passierte den dritten Stock und sprintete zum ersten Treppenabsatz.

Sie konnten sie nicht hier festhalten. Das war ein Verstoß gegen ihre Rechte. Alles, was sie brauchte, war ein Zauberstab oder Floh-Pulver, und sie würde verschwinden.

Als sie am unteren Ende der Treppe ankam, hielt Hermine inne. Langsam schob sie sich durch die Tür und drückte sich gegen die Wand, als sie das Erdgeschoss von St. Mungos betrat.

Sie zog den Kopf ein, doch dann fiel ihr Blick auf zwei Heiler in weißen Kitteln, die neben der Willkommenshexe standen. Sie drehten sich um und sahen sie an. Sie erwarteten sie.

Sie erstarrte, als sie auf sie zukamen. Einer war rundlich und hatte einen Schnurrbart. Der andere war größer als Ron, hatte wässrige Augen und schütteres Haar.

„Guten Abend, Miss Granger. Es ist schön, Sie auf den Beinen zu sehen, aber Ihre Verletzungen sind noch nicht ganz verheilt.", sagte der Große.

Sie hob ihr Kinn und zerrte an ihrem Morgenmantel. „Ich muss mit jemandem über meine Entlassung sprechen."

Der Hochgewachsene trat vor und sagte: „Ich bin Heiler Tamor, und ich helfe Ihnen bei Ihrer Behandlung. Ihre Rippen müssen noch heilen, und Sie hatten kürzlich eine leichte Gehirnerschütterung –"

„Ich möchte bitte mit der Oberheilerin sprechen." Ihr Herzschlag beschleunigte sich, Olivers Worte ratterten in ihrem Kopf.

Die Männer tauschten Blicke aus. „Miss Granger", sagte der Kleinere, „Sie werden noch von unserem Personal behandelt. Wenn Sie jetzt mit uns zurück in Ihr Zimmer kommen, können wir –"

„Wer ist für meine Behandlung verantwortlich?" Als sie schwiegen, fuhr sie fort: „Nach unseren Gesetzen hat jeder Patient, der als unfähig gilt, für sich selbst zu sorgen, eine bevollmächtigte Person, die –"

„Ja, das wissen wir." Heiler Tamor räusperte sich. „Das wäre Bill Weasley."

„Rufen Sie ihn herbei, bitte." Ihre Nasenflügel blähten sich, als sie tief durchatmete und ihre Hände zu Fäusten ballte. Wenn Bill Weasley sie hier festhielt, würde er dafür geradestehen.

Der Kleinere stieß ein bellendes Lachen aus. „Wir können nicht einfach Bill Weasley rufen und ihn bitten, dass er..." Er brach bei ihrem Gesichtsausdruck ab. „Miss Granger, Bill Weasley ist ein sehr beschäftigter Mann. Ich glaube, er ist im Moment in Griechenland –"

„Wenn er für meine ‚Betreuung' verantwortlich ist, hat er die Pflicht zu kommen, wenn es um wichtige Entscheidungen geht. Ich werde warten."

Sie drehte sich auf dem Absatz und ließ sich auf einen Stuhl in der Nähe der Rezeption fallen. Wütend klopfte sie mit ihren Hausschuhen auf die Kacheln.

Die Heilhexen warfen ihr besorgte Blicke zu, und die Heiler flüsterten hinter ihren Klemmbrettern. Die Minuten vergingen, und Hermine konzentrierte sich auf einen einzigen Gedanken und wiederholte ihn immer wieder, bis alles andere verblasste.

Sie musste zum Malfoy Anwesen.

Die Uhr an der Wand hat eine Stunde getickt. Dann zwei. Es war kurz nach zehn Uhr abends, als das Flohnetzwerk hinter ihr zum Leben erwachte und sie sich umdrehte, um Bill zu sehen, der erschöpft hindurchtrat.

Sie stand auf, als die beiden Heiler ihn begrüßten.

„Bill, ich muss gehen." Sie bemühte sich, ihre Stimme ruhig zu halten. „Anscheinend glauben sie, dass ich nicht gehen sollte. Sag ihnen, dass es mir gut geht, bitte."

Bill warf einen Blick auf ihren mintfarbenen Morgenmantel, seine Augen waren müde, aber immer noch scharf. „Hallo, Hermine. Gib mir eine Minute, ja?" Er entfernte sich ein paar Meter und murmelte leise mit den Heilern. Hermine kochte das Blut in den Adern, als er nach einem Krankenblatt griff, das Heilerin Tamor ihm reichte, und durch die Seiten blätterte.

Sie stürmte auf die beiden zu. „Wie Sie sehen, wurden meine Rippen behandelt, und ich kann wieder gut laufen. Mein Kopf hat sich noch nie besser angefühlt. Ich würde also gerne gehen."

Bill reichte dem Heiler die Akte zurück. „Das ist keine gute Idee. Wie du sehen kannst" – er gestikulierte auf seine blutigen Gewänder – „wird der Krieg immer noch geführt. Ich habe mit einem Notfall gerechnet, als man mich gerufen hat. Vielleicht ist dir das nicht bewusst –"

„Ich habe den Propheten von heute gelesen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, was vor sich geht. Athen wird bald fallen, ob du dabei bist oder nicht. Wage es nicht, das als Ausrede zu benutzen, um mich gegen meinen Willen festzuhalten." Er räusperte sich, als sie auf ihn zuging und ihm mit dem Finger auf die Brust tippte. „Sag mir, warum dem Mann, der mich gegen meinen Willen betäubt hat, die Verantwortung für meine Pflege übertragen wurde, wenn sein Bruder oder seine Schwester viel besser geeignet wäre –"

„Das reicht, Hermine." Bills Mund war hart, aber seine Augen füllten sich mit einer seltsamen Emotion. „Ich weiß, dass das schwer für dich sein muss, aber dir geht es nicht gut. Weder Ginny noch Ron können damit umgehen, dich so zu sehen."

„Wie genau? Ich bin nicht krank!"

Ihre Stimme schallte durch den Vorraum von St. Mungos und zog die Aufmerksamkeit aller Besucher, Heiler und Patienten auf sich.

Ihre Brust hob sich, als Bill seinen Blick wieder auf ihre Krankenakte richtete. „Haben Sie mit den Tests begonnen?", murmelte er zu Tamor.

„Noch nicht –"

„Was für Tests?" Hermine fühlte sich wieder unsicher. „Wenn ich auf etwas ‚getestet' werde, habe ich ein Recht darauf zu erfahren, worauf."

„Es ist Teil deiner Behandlung", sagte Bill leise. Er starrte einen Moment lang an ihr vorbei und wich ihrem Blick aus. „Hermine, es tut mir leid. Ganz ehrlich. Wir können es dir später erklären, aber versuch bitte erst einmal, zu kooperieren." Hermines Kopf ruckte zurück. Er fasste ihr sanft an die Schulter. „Ich bin vielleicht nicht Ginny oder Ron, aber wir alle wollen nur das Beste für dich. Ich hoffe, du glaubst mir das."

Panik begann ihre Sicht zu trüben. „Bill, nimm mich einfach mit. Übergib mich in deine Obhut, wenn du dir Sorgen machst. Ich werde mit dir nach Griechenland gehen. Ich kann nicht länger hierbleiben –"

„Das liegt nicht in meiner Macht, Hermine."

Ein eisiger Schauer lief ihr den Rücken hinunter. Sie starrte in sein Gesicht, seine Augen sahen genauso aus wie die von Ron, sein Mund war genauso geschwungen wie der von Ginny. Und sie wusste, dass er nicht gelogen hatte.

Sie schluckte, ihre Augen schweiften wild umher, als Bill ihre andere Schulter ergriff und etwas sagte, um sie zu beruhigen. Sie würde nicht gegen ihren Willen hier festgehalten werden.

Das würde sie nicht.

Der Zauberstab des korpulenten Heilers ragte aus seiner Manteltasche. Er wäre nicht in der Lage, ihn schnell zu ziehen.

Ihre Finger zuckten, als sie tief einatmete und sich darauf konzentrierte, ihre Magie zu beschwören.

Kein Surren in ihren Adern, kein Summen auf ihrer Haut.

Der Fluss in ihren Adern... war verschwunden.

Bill sah sie traurig an.

„Du hast meine Magie unterdrückt?", flüsterte sie. Ihre Augen wurden stechend. „Bill... du hast zugelassen, dass sie mir meine Magie nehmen?"

Bill ließ ihre Schultern los und atmete scharf aus. Er fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. „Es tut mir leid, Hermine. Es ist nur eine Vorsichtsmaßnahme, während du heilst."

Während sie heilte.

Sie konnte nicht rennen. Sie konnte nicht apparieren. Keine Magie. Sie hätten genauso gut wieder eine Unterschrift auf ihren Arm schreiben können und sie auf einem Grundstück festhalten können.

Bill sah aus, als wollte er wieder nach ihrer Schulter greifen, aber sie wandte sich abrupt ab.

Hermine ließ ihren Blick auf den Fliesen ruhen. „Heiler Tamor, ich bin ziemlich müde." Das war sie auch. Die Erschöpfung pochte hinter ihren Augenlidern. „Ich würde jetzt gerne in mein Zimmer zurückgehen."

Eine lange Pause – und dann schlurfte der Heiler Tamor nach vorne. „Natürlich, Miss Granger."

„Es tut mir leid, dass ich dich von Athen weggeholt habe, Bill.", sagte sie mit fester Stimme. „Grüße die anderen von mir."

Bill sagte nichts und starrte vor sich hin, als sie an ihm vorbeiging und Heiler Tamor zu den Fahrstühlen folgte. Die Türen öffneten sich. Sie traten ein, und er drückte den Knopf für den vierten Stock – Janus Thickey Ward.

Ihr Verstand war wie betäubt, als er sie in ihr Zimmer zurückbrachte und versprach, morgen früh nach ihr zu sehen.

Sie bedankte sich bei ihm. Die Tür fiel mit einem Klicken zu. Und einen Moment später wurde ein Schließzauber gewirkt.

Hermine starrte auf den Propheten hinunter, die Überreste von Edinburgh Castle starrten zu ihr hinauf, während sie über ihre Möglichkeiten nachdachte.

Sie konnte nach Flüchtigkeitsfehlern und Fluchtwegen Ausschau halten. Versuchen, sich mit Oliver mitten in der Nacht hinauszuschleichen.

Oder.

Sie könnte bei Tageslicht hinausgehen, den Kopf hoch erhoben. Ihnen zeigen, dass sie ihren Kampfeswillen unterschätzt hatten.

Hermine ließ sich zu ihrem Fenster treiben und sah auf das Muggel-London hinaus.

Wenn sie dich einmal unterschätzen - schlag zu.


Übersetzung von Annelina97 und Goldfisch!

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Vielen Dank für alle Reviews, Favorites, Reads und Follows! Man freut sich jedes Mal, wenn man sieht, das unsere Übersetzung so vielen Leuten gefällt!