Kapitel 38
Trigger Warnung:
Ginny,
Ich weiß, dass es noch viel zu besprechen gibt zwischen uns. Es gibt so viel, dass ich wissen möchte und sogar noch mehr, was ich dir erzählen möchte. Aber das wichtigste momentan ist es, dass ich mit dir über mein Jahr auf dem Malfoy Anwesen sprechen muss.
Ich verspreche, meine Gefühle nicht in das Gespräch einfließen zu lassen. Alles, worum ich bitte, ist eine Chance dir Beweise zu zeigen.
Auf dem Anwesen sind Notizen unter meinem Bett, die beweisen, was ich das letzte Jahr übergetan habe. Wenn du mein Goldenes Kleid findest, überprüfe den inneren Saum. Als nächstes geh zu Lucius Malfoys Arbeitszimmer. Dort gibt es ein Denkarium in einem Ebenholzschrank. Schau dir die Erinnerungen in den schwarzen Phiolen an. Du wirst eventuell Narcissas Hilfe dafür brauchen.
Bitte überlege genau, mit wem du die Sachen teilst, die du dort herausfinden wirst. Ich vertraue dir und Ron aber ich würde lieber mit dir sprechen, bevor du irgendetwas unternimmst.
Ich bin so alleine hier Ginny – nicht viel mehr, als eine Gefangene. Wenn du dir ein paar Stunden für mich zeitnehmen könntest, wer ich dir sehr dankbar.
Pass auf dich auf. Ich kann so nicht ertragen.
Hermine
Hermine starrte aus dem Fenster, ihre Finger pressten sich gegen das Glas. Sie hatte den Brief vor vier Tagen abgeschickt. Immer noch keine Antwort. Auch Ron hatte nicht auf einen ähnlichen Brief geantwortet, den sie ihm geschrieben hatte.
Die Woche ging ineinander über. Am Morgen nach Ginnys Besuch war eine junge Frau namens Heilerin Barkley in ihrem Zimmer erschienen und hatte ihr mitgeteilt, dass sie wegen wiederholten Gehirnerschütterungen behandelt würde und eine Flut an Diagnosen heruntergerasselt. Hermine hatte ihr Bestes gegeben, um kooperativ und doch scharfsinnig zu wirken, aber es war, als würde sie gegen eine Mauer sprechen. Als sie gefragt hatte, warum eine Blutprobe notwendig sei, verließ Heiler Barkley schnell den Raum.
Die Tür war für den Rest des Tages verschlossen geblieben. Und in dieser Nacht, als Hermine in der sterilen Wanne ihres angeschlossenen Badezimmers saß und ihre Knie umklammerte, hatte sie sich gefragt, ob sie Recht hatten was sie anging.
Der zweite Tag war ähnlich verlaufen, außer dass Heiler Tamor mitgekommen war. Hermine hatte ihm ein paar Fragen über ihre Behandlung gestellt, nur um vage Antworten zu erhalten. Sie hatte es geschafft, ihre Stimme ruhig zu halten, als sie darum bat, mit Bill Weasley zu sprechen und ihnen gesagt hatte, dass sie vertrauliche Informationen über Voldemorts Niederlage und den Aufenthaltsort von zwei vermissten Todessern hätte und dass es ihnen freistand, ihre Erinnerungen einzusehen, wenn sie Beweise brauchten.
Nachdem er einen Blick mit Heilerin Barkley gewechselt hatte, hatte ihr Heiler Tamor versichert, dass der Wahre Orden den Sieg fest in der Hand habe, mit oder ohne ihren Erinnerungen. Sie hatten den Raum gemeinsam verlassen – und ihn wieder verschlossen.
Am dritten Tag hatte Hermine nur eine einzige Frage gestellt – eine Bitte, Ginny und Ron zu schreiben. Sie bedauerte, wie sie sich getrennt hatten, hatte sie erklärt, und wollte es wiedergutmachen. Später an diesem Tag, nachdem sie ihre seltsamen neuen Tests bestanden hatte – ihre Finger zusammenklopfen, eine Aufgabe zum Sortieren von Karten ausführen –, erschienen ein Stapel Pergament und eine stumpfe selbstfärbende Feder auf ihrem Nachttisch.
Ihre Nächte waren erfüllt von grauen Augen, abgetrennten Armen und zerbrochenen Brillengläsern. Sie hatte versucht, ihre Erinnerungen zu begraben, aber die Unterdrücker schwächten ihre Okklumentik. Sie konnte nur so lange meditieren, bis ihr See mit stillem Wasser flackerte und die Oberfläche von einer fernen Lawine erbebte.
Am vierten Tag hatten sie ihr Fragen gestellt. Und als Heilerin Barkley nach ihren Interessen vor dem Krieg gefragt hatte, wurde Hermine klar, dass sie nach Anzeichen von bewusstseinsverändernder Magie suchten. Nicht die Art, die durch den Imperius-Fluch verursacht wurde, sondern eine heimtückische Art, die die Struktur dessen, wer sie war, verändert hat. Kalte Angst hatte sie überflutet, aber sie beantwortete trotzdem ihre Fragen.
Bevor sie gegangen waren, hatte sie nach dem Tagespropheten gefragt. Wenn sie ihn las, fühlte sie sich mehr wie sie selbst, hatte sie gesagt. Heiler Tamor hatte ihr nur kurz angebunden gesagt: „Ich werde sehen, was ich tun kann", bevor er sie wieder eingesperrt hat.
Am nächsten Morgen lag der Prophet auf ihrem Nachttisch, und Hermine hob ihren Kaffee an, um ihn sich zu nehmen. Die Überschrift lautete: ATHEN BEFREIT. Auf dem Titelbild war die Leiche von Eleni Cirillo abgebildet, die mit ihren Füßen an den Säulen des Alten Königspalastes hing.
Am Mittwoch, dem 12. Mai, hatte der Prophet die Kapitulation der Streitkräfte des Großen Ordens in Lüneburg und Hannover gemeldet. Askaban war überfüllt. Pansy, Blaise oder die Malfoys waren nicht erwähnt worden. Aber Dracos Gesicht hatte sie immer noch von Seite sieben angestarrt – Unerwünscht Nr. 3. Direkt unter seinem Vater.
Am nächsten Morgen kam Heiler Tamor mit der Zeitung. Er ließ sie auf seinem Schoß liegen, während er einen Stuhl heranzog und zusah, wie Heilerin Barkley Hermine fragte, wie sie geschlafen hatte, wie sie sich fühlte und wie ihre Beziehung zu Draco Malfoy in der Schule gewesen war.
Seinen Namen wieder zu hören, traf Hermine wie ein Schlag in die Magengrube. Als sich der Raum nicht mehr so anfühlte, als würde er über ihr zusammenbrechen, antwortete sie ehrlich, ihre Augen auf die Bettlaken gerichtet.
Heiler Tamor legte die Zeitung auf ihren Nachttisch, als es vorbei war.
„Ich habe darüber nachgedacht.", sagte er, „dass es gut für dich sein könnte, ein bisschen herumlaufen zu können. Möchtest du das?"
Blut schoss in Hermines Ohren. „Ja." Sie senkte ihr Kinn. „Das würde mir sehr gefallen."
„Ausgezeichnet", sagte er und faltete seine Hände. „Achten Sie darauf, in diesem Flügel zu bleiben."
Hermine nickte. Sobald sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, rannte sie zum Propheten.
MASSENANKLAGEN GEGEN TODESSER, KOMPLIZEN
von Andy Smudgeley
Die Provisorische Regierung von England will mit den Gerichtsverfahren gegen Todesser und Komplizen des Großen Ordens schnell vorankommen und hat gestern Nachmittag 542 Anklagen erhoben. General Jacobs des Wahren Ordens wird dem neu gegründeten Justizgericht vorstehen, das ausschließlich britische Staatsbürger strafrechtlich verfolgen wird. In einer Erklärung verteidigte Jacobs die Entscheidung, den französischen General Robert Pierre als einen der fünf Richter des Tribunals aufzunehmen und erklärte: „Die Angeklagten müssen sich nicht nur für ihre Verbrechen gegen Großbritannien, sondern gegen ganz Europa verantworten." Eine vollständige Liste der Angeklagten finden Sie auf den Seiten 2-3.
Hermine schlug die nächste Seite auf. Ihre Finger fuhren die Namensliste hinunter und hielten kaum bei Draco Malfoy oder Lucius Malfoy inne. Es waren so viele von ihnen. Einige wie erwartet – Yaxley, Travers, die Carrows, die Selwyns – aber andere ließen das Blut in ihren Adern gefrieren. Rita Skeeter und Ludo Bagman zum Beispiel. Ihr Herz pochte, als sie Blaise Zabini erreichte. Und als sie Narcissa Malfoys Namen auf Seite 3 erreichte, gefolgt von Pansy Parkinson, brach ein Schluchzen aus ihrer Kehle frei.
Sie brauchte eine Stunde, um sich zu sammeln. Dann trocknete sie ihre Tränen, faltete das Papier zusammen und schrieb einen weiteren Brief an Ginny und Ron.
Nachdem sie die Briefe in Umschläge gesteckt hatte, zog sie die Pantoffeln in ihrem Kleiderschrank an und durchquerte das Zimmer. Sie griff nach der Tür und seufzte erleichtert, als sie sich öffnete.
Hermine stand blinzelnd im Flur. Er schien größer geworden zu sein, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatte. Es war still, als sie begann, denselben Weg zu gehen, den sie das letzte Mal gegangen war. Sie bog um die Ecke und fand eine Reihe neuer Türen, die die verwundeten und schreienden Soldaten abschotteten. Hermine starrte sie an und fragte sich, ob Ginny oder Ron hinter ihnen waren.
Auf dem Rückweg traf sie auf einen Heiler, der ihr anbot, ihre Briefe für sie zu abzuschicken. Sie überreichte sie ihm und ihre Füße trugen sie zu Olivers Zimmer.
Die Tür war verschlossen. Sie klopfte ein paar Mal mit den Knöcheln dagegen, aber es kam keine Antwort. Also ging sie durch die Korridore des vierten Stocks und mied Giuliana am anderen Ende.
Heilerin Barkley fand sie gegen Mittag und fragte sie, ob sie die Bibliothek sehen möchte. Hermines Kehle schnürte sich zusammen, aber sie schaffte es zu nicken.
Die Bibliothek im St. Mungos war vollgestopft und staubig. Dennoch fühlte sich Hermines Brust weniger hohl an, als sie durch die Regale wanderte und ihre Finger über die Buchrücken strichen. Sie wollte sich gerade ein Lehrbuch über Heilung aussuchen, als sie ein Buch mit dem Titel Gesetzte des magischen Großbritanniens, Vol. 1 fand. Mit einem Blick zur Tür schob sie es in das dickeren Buch und ging Heilerin Barkley entgegen. Sie las bis ein Uhr morgens.
Um zwei hatte sie einen weiteren Brief geschrieben:
Bill:
Gemäß des magischen Freiheits-Abkommens von 1833 darf die Magie von Hexen oder Zauberern nicht manipuliert werden, ohne dass das Zaubergamot eine Exekutiventscheidung getroffen hat.
Gemäß der Charta der Rechte des Zaubergamot wird in Ermangelung eines Zaubergamot ein Rat gebildet.
Das magische Wohlfahrts-Abkommen von 1967 besagt, dass Hexen und Zauberer, die ihre geistige Fähigkeit verloren haben, gegen ihren Willen festgehalten werden können, aber das Wohlfahrts-Abkommen enthält spezifische Definitionen von „verlorenen Fähigkeiten". Siehe Anhang.
Bitte verweise mich an den Rat, der diese Entscheidungen trifft.
Mit freundlichen Grüßen,
Hermine
Am nächsten Morgen berichtete der Prophet, dass Infanterieeinheiten des Wahren Ordens quer durch Europa entsandt wurden, um fliehende Todesser zusammenzutreiben. Sie wusste, dass Ron Teil dieser Missionen sein würde. Genauso wie George und vielleicht auch Ginny.
Hermine ignorierte die Schwere in ihrer Brust und blätterte um. Sie überflog die Artikel, bis ihr Blick auf einen bekannten Namen fiel.
Neville Longbottom, der Held, der dafür verantwortlich ist, Voldemorts tödliche Schlange zu töten, ist auf dem Weg der Besserung. Insider von St. Mungos berichten, dass Heiler Schwierigkeiten hatten, die zur Behandlung des Giftes benötigten Zutaten zu beschaffen, aber dank der Demontage der Antiapparitiongrenze hat St. Mungos wichtige medizinische Vorräte erhalten und das Gegenmittel ist in Arbeit. Die Entlassung von Longbottom wird bereits am Montag erwartet.
Hermine konnte kaum stillsitzen, als die Heiler eintrafen. Sie schluckte ihre Tränke, sie ließ sich Blut abnehmen und sprach eine Stunde lang mit Heiler Tamor über ihren Geisteszustand und wie sie Draco Malfoy wahrnahm.
Sie sagte ihnen, was sie hören wollten. „Ein verwirrter junger Mann, der schreckliche Entscheidungen getroffen hat."
„Und sollte er für diese Entscheidungen verantwortlich gemacht werden?"
„Ja." Als sie fertig war, fragte sie: „Heiler Tamor? Wird Neville Longbottom immer noch im dritten Stock behandelt?"
Er musterte sie und klemmte sein Klemmbrett unter seinen Arm. „Ich glaube schon. Warum fragst du?"
„Er ist ein alter Freund von mir und..." Sie verstummte und strich sich die Haare hinters Ohr. „Ich dachte, es könnte gut für mich sein, Zeit mit meinen alten Freunden zu verbringen. Es könnte mir helfen, mich mehr wie mein altes Ich zu fühlen."
Das erfreute Lächeln, das über Heiler Tamors Gesicht huschte, war all die Lügen wert.
Eine Heilerin begleitete sie hinunter in den dritten Stock, Wunden – magisch & natürlich, vorbei an den Reihen von Feld- und provisorischen Betten, vorbei an den schlafenden oder stöhnenden Soldaten.
Als sie an einer Tür in einem ruhigen Flur anhielten, wartete die Heilerin draußen auf sie, während sie klopfte und eintrat, als eine vertraute Stimme „Herein" rief.
Neville saß auf der Bettkante, sein Bein in einer Schiene und Bandagen um seine Brust gewickelt. Er sah eingefallen aus, aber sein Gesicht hellte sich bei ihrem Anblick auf.
„Hermine!"
Ihr Herz öffnete sich, als sie zu seinem Bett rannte und ihre Arme um seine Schultern schlang. „Ich habe dich vermisst."
Er drückte sie so fest er konnte.
„Ich dich auch. Ich habe darauf gewartet, deinen Namen in den Zeitungen zu lesen. Ich hatte keine Ahnung, dass du hier bist!"
Der Kloß in ihrem Hals wuchs. Sie zog sich zurück und zog einen Stuhl heran, um sich neben ihn zu setzen. „Wie geht es dir? Ginny hat mir von Nagini erzählt, und dann habe ich in der Zeitung von dir gelesen –"
„Der Prophet hatte ausnahmsweise recht." Er schenkte ihr ein schiefes Grinsen. „Sie konnten verhindern, dass sich das Gift ausbreitet, aber ich habe das Gegenmittel erst diese Woche bekommen. Aber sie haben mein Bein nicht erwähnt." Er hob die Stütze hoch. „Das war schon eine Weile gebrochen, also mussten sie es nachwachsen lassen."
Hermine zuckte zusammen. „Schon eine Weile?"
„Ja. Die Rookwoods, sie... nun, du musst das nicht hören." Er kratzte sich die Stoppeln am Kinn. Zwei seiner Finger fehlten.
Eine quälende Übelkeit zerrte an ihrem Magen. Sie riss ihre Augen los.
„Tut mir leid.", sagte er leise. „Das ist schon eine Weile so, also vergesse ich, dass es einige schockiert." Hermine schüttelte den Kopf, aber er steckte seine Hand trotzdem unter die Decke. „Wie geht es dir?"
Sie öffnete den Mund, um zu sprechen und versuchte, die Worte zu finden. Nichts kam heraus.
„Macht nichts. Was zählt, ist, dass du jetzt hier bist. Das wir beide hier sind." Er schluckte. „Ich wusste, dass du immer noch da drin bist, als ich dich in Hogwarts gesehen habe, Hermine. Ich wusste es."
Hermine blinzelte ihn an, ihr Herz begann zu rasen. Er wusste es nicht. Sie hatten ihm nicht gesagt, dass sie „krank" war. Das machte den nächsten Teil einfacher.
„Neville.", sagte sie vorsichtig. "Ich möchte dir etwas erzählen. Es ist mir sehr wichtig, dass du versuchst zuzuhören, bevor du reagierst."
Seine Augen flackerten, aber die Vorsicht verwandelte sich in etwas Vertrauensvolles und Sanftes. „In Ordnung."
Sie holte tief Luft. „Ich habe gehört, dass du nach Hogwarts gegangen bist, um den Job zu beenden, den Harry begonnen hat." Neville nickte und sie verdrehte ihre Hände in ihrem Schoß. „Davor kehrte deine Magie zurück und dein Tattoo verschwand. Haben sie dir gesagt wie?"
Stirnrunzelnd schüttelte Neville den Kopf. „Ich habe kaum etwas gehört. Ginny hatte nur ein paar Minuten, um Hallo zu sagen und alle anderen kämpfen gerade. Ich nahm an, dass jemand im Wahren Orden den Fluch gebrochen hat –"
„Es war kein Fluch. Es war ein Trank. Ein Gegenmittel für das Tattoo, gemischt mit etwas, dass dem Magieunterdrückungstrank entgegenwirkt." Hermine spürte, wie ihre Stimme fester und ihr Rückgrat gerader wurde. „Ich habe dieses Gegengift entwickelt, Neville. Ich habe ein Jahr damit verbracht. Ich habe es gebraut, es an mir selbst getestet und es an Charlotte übergeben, um es zum Wahren Orden zu bringen."
Nevilles Lippen öffneten sich, seine Augen weiteten sich. „Aber wie konntest –?"
„Weil Narcissa Malfoy mir ihren Zauberstab geliehen und mir die Malfoy Bibliothek zur Verfügung gestellt hat. Weil meine Magie nie unterdrückt wurde, nachdem ich das Palace Theater verlassen habe. Weil die Malfoys ihre eigenen Ziele haben. Sie haben Voldemort nie so unterstützt, wie die Welt dachte, dass sie es taten ."
Er starrte sie an. Sein Auge zuckte.
„Und was ist ihr Ziel?", fragte er.
Sie fokussierte ihren Geist soweit sie es ohne Okklumentik konnte.
„Für Lucius Malfoy das Überleben. Er hat auf beiden Seiten des Bretts gespielt und darauf gewartet, wer oben landet. Für Narcissa Malfoy, um ihren Sohn zu beschützen. Und für Draco..." Sie schluckte, ihre Lungen pressten sich gegen ihre Rippen. „Draco hatte Gefühle für mich. Er hat mich deswegen bei der Auktion gekauft. Ich wurde nicht ein einziges Mal in diesem Haus vergewaltigt."
Das Zimmer war still. Sie zählte die Herzschläge, wartete, betete.
„Und sie haben dir nicht geglaubt.", sagte er langsam. „Sie haben dich als unzurechnungsfähig eingestuft."
Sie schaute zu ihm auf. „Ja genau. Woher wusstest du –"
„Ich erkenne die Farben deiner Roben wieder Hermine.", sagte er mit einem traurigen Lächeln. „Meine Eltern waren haben mein ganzes Leben lang mintgrüne St. Mungos Roben getragen."
Ein plötzlicher Gedanke kam ihr in den Sinn und sie griff nach seiner Hand. „Neville, sind sie –?"
Er schüttelte den Kopf. „Der Wahre Orden musste St. Mungos von den Todessern zurückerobern. Die meisten Langzeitpatienten haben unter ihrer Führung nicht überlebt."
Hermines Haut prickelte vor Entsetzen. Das hatte sie nicht gewusst. „Neville, es tut mir so leid –"
„Es ist in Ordnung. Ich würde lieber nicht darüber reden." Er holte tief Luft und sah lange aus dem Fenster. Er drehte sich wieder zu ihr um.
„Narcissa Malfoy hat dir wirklich ihren Zauberstab geliehen?"
Hermine nickte langsam. „Ich habe Beweise. Vorausgesetzt, sie haben vor mich jemals gehenzulassen." Ihre Brust zog sich erneut zusammen. „Neville, ich habe alles in meiner Macht Stehende versucht, sie davon zu überzeugen, dass mein Verstand gesund ist. Ich habe um eine Möglichkeit gebeten, zumindest meine Darstellung der Dinge zu beweisen, aber sie weigern sich, mit überhaupt zuzuhören."
Neville runzelte die Stirn. „Das ist nicht richtig, Hermine. Das tut mir leid."
Eine Flut von Emotionen überkam sie, bevor sie sie stoppen konnte. Sie schlug sich die Hand vor den Mund, um ihr Schluchzen zu unterdrücken, ihre Augen füllten sich mit Tränen.
Jemand war auf ihrer Seite. Jemand glaubte ihr.
„Hey." Neville kam näher und griff nach ihrer Hand. „Hey, es wird alles gut."
Hermine stolperte auf ihre Füße und warf ihre Arme um ihn, weinend vor Kummer, Einsamkeit und Verzweiflung, die sie eine Woche lang in Schach gehalten hatte. Neville tätschelte ihre Schultern und sie schluchzte noch heftiger.
Als sie nicht mehr weinen konnte, zog sie sich zurück. „Ich brauche deine Hilfe, Neville." Sie wischte sich über die Wangen. „Ich kann nicht einfach hier sitzen und sie meine Magie unterdrücken und mich testen lassen, bis sie entscheiden, dass ich geistig fit bin."
Sein Mund öffnete sich und sein Blick verengte sich. „Sie haben dir deine Magie weggenommen?"
Ihre Lippen zitterten, als sie nickte. „Wirst du mir helfen?"
Neville schaute ihr in die Augen und sie sah denselben Jungen, der seine Freunde drei zu eins angestarrt hatte, sein Gesicht war entschlossen, als er seine Fäuste hob, um sie davon abzuhalten, den Gemeinschaftsraum zu verlassen.
„Was hast du vor?"
Am nächsten Tag meldete sich Andy Smudgeley vom Tagespropheten am Besucherschalter des St. Mungos.
Er wurde zu Neville Longbottoms Zimmer eskortiert, wo Hermine und Neville auf ihn warteten.
In ihrem Brief, den sie Smudgeley gestern geschickt hatte, hatte sie ein Interview mit zwei Kriegshelden versprochen, die sich jetzt im St. Mungos erholten. Er sollte nach Neville fragen und pünktlich zur mittags Zeit eintreffen.
Während ihrer Sitzung mit Heiler Tamor an diesem Morgen hatte Hermine ihn davon überzeugt, dass der Besuch bei Neville „gut für sie" war. Heiler Tamor hatte ihr ein anerkennendes Lächeln zugeworfen, als die Heilerin sie aus ihrem Zimmer und in den dritten Stock geführt hatte. Sie hatte zurück gelächelt.
Hermine glättete ihre Roben – blaue, die sie sich von Neville geliehen hatte – als sie Smudgeley die „waghalsige Rettung" des Goldenen Mädchens, der besten Freundin von Harry Potter, durch den Wahren Orden erklärte. Sie erzählte die Geschichte, als ob keiner der Malfoys anwesend gewesen wäre – als wäre sie allein in einem Turm eingesperrt gewesen und hätte darauf gewartet, gerettet zu werden. Sie hielt die Details ihres „Zustands" vage und sagte, sie erhole sich von Verletzungen, die sie sich in Edinburgh zugezogen habe.
Während Neville die Ereignisse des Morgens des 4. Mai 1999 beschrieb, blickte Hermine nach draußen und beobachtete, wie das Sonnenlicht auf die Gebäude fiel. Ein Spatz landete auf der Fensterbank.
Ein Räuspern schreckte sie auf und als sie sich umdrehte, sah sie, wie Smudgeley die Beine übereinanderschlug und sich seine dicke Brille über den Nasenrücken schob. „Miss Granger, Sie waren ein Jahr lang ein Gefangener der Malfoys. Wie fühlen Sie sich, wenn Sie wissen, dass Lucius und Draco Malfoy immer noch auf freiem Fuß sind? Haben Sie Angst?"
Sie hatte sich darauf vorbereitet. Sie hatte von jeder Frage über die Malfoys abgelenkt, aber Smudgeley wollte Details, um Zeitungen zu verkaufen.
„Überhaupt nicht. Ich vertraue dem Wahren Orden mein Leben an. Deshalb bin ich so gespannt darauf, St. Mungos zu verlassen und mich ihren Bemühungen anzuschließen, um beim Wiederaufbau unserer magischen Gemeinschaft zu helfen."
Die Flotte Schreibfeder hielt inne und fing dann an, wild zu kritzeln. „Sie werden direkt mit dem Wahren Orden zusammenarbeiten, Miss Granger?"
„Ja", sagte sie. Nevilles Lippen zuckten und ihre Schultern fühlten sich leichter an. „Sobald ich aus dem St. Mungos entlassen bin, werde ich anfangen, mit ihnen zu arbeiten."
Smudgeley blätterte in seinen Notizen. „Mr. Longbottom wird morgen entlassen, ich erinnere mich, dass Sie gesagt haben..." Er sah zu ihr auf. „Wann ist Ihr Entlassungsdatum, Miss Granger?"
Hermine lächelte ihn freundliches an und sagte: „Diesen Mittwoch."
Der Artikel erschien am nächsten Morgen in der Sonntagsausgabe. Sie und Neville waren der Artikel, der gemeinsam mit einem Bild von ihnen auf der gesamten Titelseite zu sehen war.
Heiler Tamor kam an diesem Morgen, um sie zu sehen und nachdem er ein paar oberflächliche Fragen gestellt hatte, schlug er seine Beine übereinander. „Mir war nicht bewusst, dass Sie Interviews geben, Miss Granger."
„Ja.", sagte sie leichthin. „Smudgeley hat sich gefreut zu hören, wie gut ich hier behandelt werde."
Am Montag wurde ihre Sitzung mit Heilerin Barkley durch einen Korb voller Post unterbrochen. Die Heilerin stellte ihn mit einem neugierigen Blick ab und Heilerin Barkley sah fast amüsiert aus, bevor sie sich entschuldigte.
Hermine riss die Umschläge auf und suchte nach etwas von Ginny oder Ron. Stattdessen fand sie Briefe von Lesern des Tagespropheten aus der ganzen Welt – Worte der Unterstützung, Gebete für ihr Wohlergehen und – man konnte fast sagen, Fanpost. Sie musste nach dem Mittagessen einen mürrisch dreinblickenden Hausmeister rufen, um die auf den Boden gefallenen Rosenblätter und Luftschlangen aufzuräumen.
Am nächsten Morgen las Hermine ihre Briefe noch einmal, als der Prophet auftauchte.
DER ERSTE DER TODESSER-POZESSE BEGINNT; AMYCUS CAROW ZUM TODE VERURTEILT
Hermine schnappte sich die Zeitung und beobachtete, wie Amycus Carrows Askaban-Foto sie höhnisch anstarrte, bevor sie anfing zu lesen.
Amycus Carrow, eine Hälfte der berüchtigten Carrow-Zwillinge, wurde gestern in einem öffentlichen Gerichtssaal im zurückeroberten Zaubereiministerium vor Gericht gestellt und wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Freiheit verurteilt. Als einer der sogenannten Bewahrer von Edinburgh war Carrow für das Epizentrum der Sklaverei des Großen Ordens verantwortlich, die die Opfer zu Prostitution, Zwangsarbeit und tödlichen Kämpfen zwang, die als „Arena-Kämpfe" bekannt waren.
Carrow zeigte Berichten zufolge keine Reue für seine Taten und erregte damit die Gemüter im Gerichtssaal. Das Tribunal verlor die Kontrolle, als Seamus Finnigan, der häufig in der Arena in Edinburgh kämpfen musste, den Cruciatus-Fluch gegen den Angeklagten einsetzte.
Nach einer Pause wurde Carrow von einer 12-köpfigen Jury einstimmig für schuldig befunden und durch den Todesfluch zum Tode verurteilt. Seine Strafe wird heute Abend vollstreckt. Finnigan wird vom heutigen gemeinsamen Prozess für Samuel und Siobhan Selwyn ausgeschlossen, darf aber morgen für die Prozesse von Alecto Carrow und Jonathan Jugson wieder in den Gerichtssaal kommen.
In einer exklusiven Erklärung an den Propheten verteidigte General Jacobs die unkonventionellen Methoden des Tribunals, die bisher schnelle Urteile und kein Berufungsverfahren beinhalteten. „Das britische Volk wartet auf Gerechtigkeit, und wir werden sie schnell herstellen.", sagte Jacobs. Er lehnte es ab, den Zeitplan für die Gerichtsverfahren für die verbleibenden 539 Angeklagten, von denen 502 in Haft sind, freizugeben.
Hermine blinzelte taumelnd. Sie las den Artikel ein zweites Mal. Und ein drittes.
Seamus hatte Amycus Carrow im Zeugenstand gefoltert. Natürlich empfand Hermine keine Reue für die Carrows, aber vor dem Krieg wurde man für die Verwendung eines Unverzeihlichen Fluches mit einer lebenslange Haftstrafe in Askaban bestraft. Seamus hatte kaum einen Klaps auf die Hand bekommen.
Und Siobhan Selwyn – eine Freundin von Narcissa – wurde morgen mit ihrem Todesser-Ehemann vor Gericht gestellt. Als ob die Hilfe, die sie dem Großen Orden zur Verfügung gestellt hatten, vergleichbar wäre.
Keine Urteile, nur Hinrichtungen. Wessen Gesetzen folgte dieses Gericht?
Hermine schloss ihre Augen und versuchte, nicht in Panik zu geraten. Sie war so in Gedanken versunken, dass sie nicht bemerkte, dass die Heilerin ihr an diesem Morgen nicht den Minze-Magieunterdrückungstrank gegeben hatten. Erst am Nachmittag, als sie nach ihren Regalen griff und sie fand, wurde es ihr bewusst.
Der Unterdrückungstrank ließ nach. Sie hatten beschlossen, ihr ihre Magie zurückzugeben. Der Artikel hatte funktioniert.
Sie verbrachte den Rest des Tages mit Okklumentik. Ihr Wasser war still und ihre Bücherregale materialisierten sich mit Leichtigkeit. Es fühlte sich wieder wie zu Hause an, als sie alte Erinnerungen aufschlug, vertraute Wälzer entstaubte und die Bilder darin versiegelte. Sie trennte Seiten mit neuen Erinnerungen ab und steckte sie in einen frischen Lederband mit mintgrünen Buchstaben: St. Mungos. Dann vergrub sie sie alle und ließ sie in den Stapeln verschwinden.
Der Himmel war dunkel, als Heiler Tamor ihr Zimmer betrat und einen Korb mit Post festhielt, der doppelt so groß war wie der von gestern. Er sagte ihr mit einem ängstlichen Räuspern, dass er sie wegen ihrer vollständigen Genesung am nächsten Morgen entlassen würde.
Sie lächelte und deutete auf das Fußende ihres Bettes. „Das sollte ausreichen. Danke, Heiler Tamor."
Am frühen Mittwochmorgen tauchten anstelle des Tagespropheten eine Jeans, eine Bluse und Turnschuhe auf. Hermine zog sich an, öffnete die Tür einen Spalt breit und ging den Korridor hinunter zu Olivers Tür. Sie klopfte.
Keine Antwort. Genau wie die sechs Tage zuvor.
Sie drehte sich auf dem Absatz um, kehrte in ihr Zimmer zurück und schrieb ihm eine Nachricht, um sich von ihm zu verabschieden und ihm zu versprechen, dass sie alles in ihrer Macht Stehende tun würde, um Theo und Draco zu entlasten. Sie würde den Wahren Orden bitten, ihn so schnell wie möglich freizulassen. Und in der Zwischenzeit bat sie ihn, sich zu fügen – damit sie denken, er sei „geheilt". Selbst wenn sie ihn nicht freilassen würden, würde es sein Leben hier leichter machen.
Sie schob die Nachricht unter seine verschlossene Tür durch und ging zurück in ihr Zimmer.
Zwei Stunden später kam Heiler Tamor, um sie abzuholen. Sie erreichten das Schwesternzimmer und er ermutigte sie, ihn zu kontaktieren, wenn sie irgendetwas brauchte.
Hermine dankte ihm mit einem dünnen Lächeln und drehte sich in Richtung der Aufzüge um. Sie schnappte nach Luft.
Ginny stand von ihrem Stuhl in der hintersten Ecke des Wartebereichs auf und verschränkte ihre Hände. Hermine fühlte sich, als wäre sie im Körper einer anderen Person, als sie den Raum durchquerte und sie auf halbem Weg traf.
Es herrschte eine angespannte Stille.
„Ich habe sie bekommen.", platze Ginny hervor. „Deine Briefe, meine ich. Ich hätte früher antworten sollen, aber ich war in Griechenland, und dann sind wir direkt in die Niederlande gefahren, dann nach Spanien. Ich bin erst gestern Abend aus Valencia zurückgekommen. Wir haben Jugson Anfang der Woche festgenommen."
Hermine verlagerte ihr Gewicht. „Und Ron?"
„Er ist immer noch dort. Er und Percy haben sich der Jagd nach Minister Santos angeschlossen."
Hermine nickte. Ihr Herz fühlte sich an, als hätte sich ein Schraubstock darum zusammengedreht.
„Ich habe nach Griechenland versucht, das zu tun, was du von mir verlangt hast. Aber sie haben mich nicht gelassen, und ich – ich musste mich nur mit etwas ablenken." Ginnys Stimme zitterte. „Es tut mir leid, wenn du dich vergessen gefühlt hast."
„Es ist in Ordnung", sagte Hermine. Es war nicht in Ordnung, aber es würde es irgendwann sein. „Ginny, ich verstehe –"
„Ich nicht." Ihr Lächeln war bitter. „Manchmal denke ich, ich bin zu jemandem geworden, den ich gehasst hätte."
„Sag das nicht.", sagte Hermine schnell. „Ich könnte dich niemals hassen."
Ginny starrte an die Decke, dann die Wände. Ihre Augen waren glasig. „Ich wollte dir ein Zimmer im Fuchsbau anbieten. Wenn du möchtest." Sie biss sich auf die Lippe. „Du bist nicht ... verpflichtet, mit mir zu kommen, oder –"
Hermine schlang ihre Arme um sie und zog sie an sich. Ginny zögerte, aber dann drückte sie ihren Rücken und hielt sie fest, als ob ihr Leben davon abhinge.
Tränen traten in Hermines Augen und sie spürte, wie Ginnys Schultern zitterten. Sie wusste, dass die Krankenschwestern sie beobachteten, aber es war ihr egal.
„Ich habe dich vermisst, Ginny. So sehr."
„Ich dich auch." Ginnys Stimme war belegt, als sie mit ihrer Hand zwischen ihre Schulterblätter fuhr und sich zurückzog, um ihre Ellbogen zu umfassen. „Es gibt... vieles, was ich immer noch nicht verstehe. Und ich weiß nicht... ich weiß nicht ob ich es ganz glauben kann, dass du nicht von dieser Familie auf irgendeine Art manipuliert wurdest."
Hermines Lippen öffneten sich um zu protestieren –
„Aber ich habe Bill gesagt, dass es nicht richtig ist, dich wie einen Verbrecher einzusperren.", fuhr Ginny fort. „Wir haben die ganze Woche Druck auf sie ausgeübt, um dich freizulassen, aber ich denke, es war dein Interview, das den Ausschlag gegeben hat."
Ginnys Lippen zuckten und sie lächelte.
Ihr Gesicht senkte sich schnell wieder und sie ließ Hermines Ellbogen los. „Du musst verstehen, dass ich – ich gerade erst von Charlie erfahren habe. Es ist schwer für uns alle, mit den Malfoys. Aber ich verspreche – zu versuchen, mit der Zeit zuzuhören. Wenn ich die Dinge sehen kann, die du mir zeigen willst."
Hermine nickte. Der Raum war immer noch da, aber sie spürte, wie er schrumpfte. Im Moment war Ginny hier. Und das war genug. Sie würde ihr den Freiraum geben, den sie brauchte.
„Lass uns nach Hause gehen", sagte sie und Ginny grinste sie an wie früher.
Hermine spürte, wie sich etwas in ihrer Brust entspannte, als Ginny sie zu den Aufzügen führte. Die Türen zum Janus Thickey Ward schlossen sich und sie griff nach Ginnys Hand.
„Ich habe das hier für dich.", sagte Ginny und zog einen Zauberstab aus ihrem anderen Ärmel. Hermine blinzelte darauf hinunter. „Es wurde vorgeschlagen, dass du vielleicht noch keinen haben solltest, also halte ihn versteckt."
Hermine nahm den Zauberstab vorsichtig entgegen – Eiche und kürzer als ihr eigener gewesen war. Das Summen der Magie in ihren Adern verdoppelte sich, und ihre Brust füllte sich mit Erleichterung. Sie steckte ihn in ihren Hosenbund und bemerkte, dass Ginny sie beobachtete.
„Ich weiß, was du denkst, Hermine. Aber das Anwesen ist abgesperrt. Ich habe dir bereits gesagt, dass ich versucht habe hineinzukommen. Nicht einmal Bill kommt rein."
Ein Schauder lief Hermine den Rücken hinunter. Sie musste zum Anwesen und ihre Notizen holen und Lucius' Erinnerungen. Nichts war wichtiger. „Was meinst du mit abgesperrt? Wird Narcissa Malfoy nicht dort festgehalten?"
„Ja. Sie wird überwacht. Das Flohnetzwerk ist abgeschaltet, und es gibt Wachen innerhalb und außerhalb des Grundstücks. Niemand darf rein oder raus, es sei denn, sie werden von General Jacobs freigegeben. Was in Wirklichkeit General Pierre bedeutet."
„Dann muss ich mit General Pierre sprechen."
Ginny schenkte ihr ein finsteres Lächeln. „Die Möglichkeit wirst du haben. Sie wollen sich morgen früh mit dir Treffen. Im Ministerium."
Angst und Erleichterung breitete sich in ihrem inneren aus, als sich die Aufzugtüren zur Lobby öffneten. Und dann erschütterte eine Flut an Geräuschen und Bewegungen ihre Sinne.
„Miss Granger!"
„Hier drüben!"
Blitze explodierten und Kamera Auslöser klickten wie Donner, als die Leute ihren Namen riefen. Hermine blinzelte gegen das Licht und die Geräuschkulisse an und folgte Ginnys, als sie sie nach vorne zog.
„Miss Granger, wie fühlen sie sich?"
„Was sind ihre Pläne für die Zukunft?"
Ginny legte einen Arm um sie, als sie sie zum Ausgang führte. Das Dröhnen wurde ohrenbetäubend, das weiße Licht blendend. Reporter riefen Fragen über den Lärm hinweg.
Hermine stolperte vorwärts und die einzige Warnung, die Ginny ihr gab, war ein Drücken ihrer Handfläche, bevor sie mit einem Plopp Disapparierten.
Der Duck der Apparation ließ nach und sie standen außerhalb des Fuchsbaus.
Ginny trat vor sie und hob eine Augenbraue. „Du weißt genau, was du tust, oder?"
Hermine brauchte einen Moment, um zu Atem zu kommen. „Damit habe ich nicht gerechnet."
„Es wird dir morgen helfen.", sagte Ginny einfach. „Erwähne es unbedingt, wenn es nicht in den Zeitungen erscheint." Sie nahm Hermines Arm und zog sie durch das hohe Gras.
Der Fuchsbau war genauso, wie sie ihn in Erinnerung hatte – ein massives, schiefes Durcheinander von einem Haus. Der Anblick erfüllte ihre Brust mit Wärme und Sehnsucht und einem Dutzend anderer Gefühle, die sie nicht benennen konnte. Erst als Ginny die Haustür aufriss, erinnerte sich Hermine daran, dass sie Molly nicht in der Küche wartend vorfinden würde, umgeben von schwebenden Töpfen und Pfannen. Oder Arthur in der Garage, der an einem Schneebesen bastelte.
Ihr Magen drehte sich um. Sie holte tief Luft und verdrängte die Erinnerungen.
Aus der Küche ragte ein silberblonder Kopf, kurz geschoren und glatt. „'Ermine?"
Fleur Delacour trat um die Ecke und hielt einen Pfannenwender in der Hand. Hermine starrte sie an und erinnerte sich an den Rauch und die Panik von Edinburgh, wie sie so leicht einem Todesser den Hals aufgeschlitzt hatte. Sie blinzelte die Bilder weg.
„Hallo", sagte Hermine, gerade als Fleur sie in ihre Arme schloss.
Fleur zog sich zurück, lächelte und ergriff ihre Schultern. „Es ist gut, dich zu Hause zu 'aben." Sie blickte zu Ginny und dann wieder zu Hermine. „Frühstück?"
Sie folgten Fleur in die Küche.
Hermine nahm am Küchentisch Platz und Ginny setzte sich neben sie. Sie sahen Fleur beim Kochen zu und genossen die Stille.
Ginny stand auf, um den Tisch zu decken, und Hermine beobachtete, wie sie Fleur mit einer Leichtigkeit half, die sie noch nie zuvor zwischen ihnen gesehen hatte. Der Krieg hatte sie alle verändert, vermutete sie. Er hat manche näher zusammengebracht und manche weiter voneinander entfernt.
Nach der Hälfte ihres großen Frühstücks erwachte das Flohnetzwerk in der Küche zum Leben. Hermine drehte sich auf ihrem Stuhl herum und sah, wie Bill durch den Kamin trat, gefolgt von George.
Hermines Herz machte einen Sprung. Seit dem Palace Theater war sie George nicht mehr so nahe gewesen.
Beide blieben bei ihrem Anblick stehen.
„Hermine." Bill nickte grüßend mit dem Kopf. „Schön dich wieder zu sehen."
George bewegte sich als erster und schnappte sich eine Handvoll Wurst, bevor er sich auf einen Stuhl fallen ließ.
Hermine nickte steif. „Auch schön, dich zu sehen. Hallo, George."
Er schob sich eine Wurst in den Mund und legte den Kopf schief, während er sich ein Glas Orangensaft einschenkte.
Hermine hatte damit gerechnet, aber es fühlte sich trotzdem an, als wäre sie geschlagen worden. Sie blickte hilfesuchend zu Ginny, stellte jedoch fest, dass sie Bill anstarrte und ihm einen Blick zuwarf, auf den ihre Mutter stolz gewesen wäre.
Bill fuhr sich mit der Hand durch die Haare. „Hermine, ich möchte mich für unser Gespräch in Mungos entschuldigen. Es ist... nun, du hast mich mitten in einem Schlamassel in Athen erwischt, und ich... ich habe mich den Heilern gebeugt. Aber nachdem wir mit dem Kämpfen fertig waren und sie immer noch keinen anständigen Beweis dafür gefunden hatten, dass du –" Er brach ab und starrte auf seine Schuhe. „Wie auch immer, Ginny hat mich überzeugt, mit Pierre zu sprechen. Es tut mir leid, dass du nicht auf dem Laufenden gehalten wurdest. Und es tut mir leid, dass ich nicht früher eingegriffen habe."
Sein Gesicht war aufrichtig, aber die Arroganz darin brachte immer noch ihr Blut zum Kochen. Hermine wollte ihn anblaffen, dass sein „Eingreifen" nichts bewirkt hatte und dass sie sich selbst aus St. Mungos herauskämpfen musste.
Stattdessen setzte sie ein höfliches Lächeln auf und sagte: „Ich verstehe. Danke."
Bill nickte. Nach einer unangenehmen Pause schnappte er sich einen Teller und küsste seine Frau. Er nahm neben ihr Platz.
„Alecto Carrow?", fragte Ginny.
„Es vorbei.", sagte George mit dem Mund voller Kartoffeln. „Jacobs wurde mit dieser Aufgabe beehrt."
Hermines Gabel hielt inne. „Sie ist tot? Schon?"
Es war erst halb zehn. Irgendwann an diesem Morgen hatte der Prozess gegen Alecto Carrow begonnen, und sie war bereits hingerichtet worden.
„Jap. Hat etwas Platz in Askaban frei gemacht." Ein Stück Toast blieb auf dem Weg zu Georges Mund stehen. Zum ersten Mal begegnete er ihrem Blick. „Warum? Hast du dich auch in sie verliebt?"
Wie ein Spritzer kaltes Wasser auf ihrem Rücken. In der Küche herrschte bis auf das Klappern eines Messers Stille.
Ihre Lippen öffneten sich, als sie scharf die Luft einsog. „Du hast keine Ahnung, wovon du redest –"
„George", zischte Ginny.
„Hey –"
George stand vom Tisch auf und schnappte sich noch ein Stück Toast. „Was auch immer." Er nickte Bill zu. „Wir sehen uns mittags für Jugson."
Er verschwand im Wohnzimmer. Sie hörte seine schweren Schritte auf Treppe nach oben verschwinden.
Fleur versuchte, das Thema zu wechseln. Bill schenkte ihr noch ein Glas Orangensaft ein. Ginny schenkte ihr ein angespanntes Lächeln.
Und Hermine saß ruhig da und benutzte ihre Okklumentik, bis der Ausdruck auf Georges Gesicht nicht mehr hinter ihren Augenlidern brannte.
Mittags ging Bill mit George zu Jugsons Verhandlung. Hermine saß mit Ginny und Fleur im Wohnzimmer und las die letzten zwei Wochen des New Yorker Geists durch. Ihr Kopf pochte bereits von all der Okklumentik, also konzentrierte sie sich auf Gertie Gumleys Fragen über den Mangel an Transparenz hinter dem neuen Justizgericht der Provisorischen Regierung von England.
Bill und George kehrten drei Stunden später zurück. Hermine fragte dieses Mal nicht nach dem Ergebnis.
Die Sonne sank und Hermine las weiter. Nach einer Weile stand Fleur auf, um ein paar Aufgaben zu erledigen. Ginny blieb bei ihr.
Hermines Augen fingen an, sich anzustrengen, aber überall, wo sie im Fuchsbau auch hinsah, blitzten Erinnerungen auf - an Molly und Arthur. Harry und Fred. Sie hatte sich nie im Fuchsbau aufgehalten, wenn Charlie zu Hause war, aber nun war er auch tot.
Die weiße Küste vom Strand in Dover tauchte in ihren Gedanken auf, der Wind am Ufer. Der helle grüne Blitz, als Lucius ihn schnell getötet hatte.
Sie schüttelte den Kopf und vergrub die Erinnerung wieder.
Das Abendessen war auch gestelzt. Ginny war launisch und still geworden, und George sah Hermine nicht an, außer um sie zu bitten, ihm die Kartoffeln zu reichen. Sie erwischte Bill dabei, wie er sie mehrmals verstohlen beobachtete, als würde er erwarten, dass sie am Tisch zusammenbrach.
Hermine schob ihr Essen auf ihrem Teller herum und schluckte all die Dinge, die sie über die Malfoys sagen wollte hinunter, und darüber, dass keiner von ihnen dort sitzen würde, wenn sie nicht wären. Sie dachte daran, die Tätowierungen zu erwähnen – sie zu fragen, ob sie wüssten, wer Charlotte das Gegenmittel gebracht hatte –, aber sie konnte sich bereits vorstellen, was George sagen und Bill denken würde. Und sie musste ihnen nicht noch mehr Munition geben.
Nach dem Abendessen zauberte Ginny ein zweites Bett für Hermine in ihr Zimmer, so wie sie früher geschlafen hatten, wenn das Haus voll war. Hermine wusste nicht, ob es aus Trauer war, dass die anderen Räume nicht benutzt wurden, oder ob Ginny annahm, dass sie nicht allein sein wollte. Sie fragte nicht.
Hermine konnte nicht schlafen. Also starrte sie an die Decke und spürte, wie das Gewicht des Fuchsbaus über ihr hing, während sie Ginny in der Dunkelheit zuhörte, wie sie atmete. Etwas fehlte. Und es waren nicht nur die Toten.
Es fühlte sich an, als hätte sie etwas verloren. Als wäre sie schlampig zusammengenäht worden, wie ein Puzzle mit fehlenden Teilen. Oder vielleicht waren alle Teile da, aber sie waren nur an den falschen Stellen.
Es war zwei Uhr morgens, als eine sanfte Stimme quer durchs Schlafzimmer zu ihr drang. „Erzähl mir etwas über ihn. Etwas, von dem ich weiß, dass es wahr ist."
Hermine blinzelte an die Decke. Sie öffnete ihren Mund, um ihr von den Tattoos zu erzählen. Über den Horkrux und Dolohov. Aber war es nicht, was Ginny wissen wollte.
Sie brauchte eine ganze Minute, um zu sprechen. „Er wusste, dass ich Kaffee trinke. Er ließ jeden Morgen Kaffee auf mein Zimmer bringen."
Der Raum war so still, dass sie sich fragte, ob Ginny eingeschlafen war. Und dann – „Dein Zimmer?"
Hermine drehte ihren Kopf in der Dunkelheit zu der grauen Gestalt von Ginny. „Ja. Ich hatte meine eigene Suite."
Sie sehnte sich danach, ihr mehr zu erzählen, aber sie hielt sich zurück.
Ginny drehte sich zur Wand um und murmelte: „Okay."
Am Morgen meditierte Hermine und sortierte ihren Geist. Ginny schlief tief und fest auf der anderen Seite des Raums, während sie ihre Regale in Ordnung brachte und in Gedanken ihre Argumente für ihr Treffen mit dem Wahren Orden aufsagte. Sie musste vorbereitet sein.
Sie duschte und als sie ins Schlafzimmer zurückkehrte, war Ginny verschwunden. Also lieh sie sich Kleidung aus Ginnys Schrank, zog sich schnell an und setzte sich zum Frühstück an den Tisch.
Es war genauso still wie gestern. Nachdem er sie eine Stunde lang ignoriert hatte, stand George vom Tisch auf und sagte: „Bist du bereit zu gehen?"
Sie blinzelte zu ihm hoch. „Oh. Ja." Nachdem sie ihren Teller abgeräumt hatte, folgte sie ihm zum Kamin. Sie warf Bill einen Blick zu, aber er blieb sitzen.
George nahm eine Handvoll Flohpulver, bevor er es ihr reichte. Er rief: „Ministerium für Zauberei" und schaute sich nicht um, als er in einem Ausbruch grüner Flammen verschwand.
Hermines Magen verkrampfte sich bei dem Gedanken, ins Ministerium zurückzukehren, aber sie musste gehen. Sie straffte die Schultern, warf das Pulver und trat in den Kamin.
Sie stolperte hinaus in das verlassene Atrium des Ministeriums und starrte mit offenem Mund zur gewölbten blauen Decke hinauf. Der Magie-ist-Macht-Brunnen war verschwunden – nur der Staub der Zerstörung blieb zurück.
George ging bereits auf die Reihe der Aufzüge auf der linken Seite zu. Sie eilte ihm hinterher und lauschte seinen Schritten, die auf dem dunklen Holzboden widerhallten. Er zog das Gitter eines ankommenden Aufzugs auf und hielt es für sie offen, ohne ihr in die Augen zu sehen.
Sobald sie drinnen waren, drehte sie sich zu ihm um.
„Du bist enttäuscht von mir."
Sein Blick blieb starr nach vorne gerichtet. „Sowas in der Art."
Der Aufzug beförderte sie nach unten und zur Seite, und sie trat vor ihn. Er sah sie finster an.
„Dann glaubst du wohl, ich bin verrückt? Dass ich immer noch im St. Mungos eingesperrt sein sollte?"
Er legte den Kopf schief und sie konnte Fred nirgendwo in seinem Gesicht erkennen. „Nein. Ich denke, dein Verstand ist in Ordnung und dass du einfach auf einen wehleidigen kleinen Feigling hereingefallen bist. Das ist der schlimmste Teil daran."
Sie zuckte zusammen, als sie den Stich spürte. Der Aufzug hielt an, und George schob sich um sie herum und stieg ohne einen Blick zurück aus.
Hermines Blut kochte vor Wut, aber sie schob das Gefühl beiseite. Sie holte tief Luft und stieg aus dem Aufzug – und auf die gleichen schwarzen Fliesen, über die sie vor einem Jahr gesprintet war, als sie vor Dolohov und Yaxley davongelaufen sind. Ihre Regale zitterten heftig, aber sie konzentrierte sich und verdrängte ihre Erinnerungen.
Sie musste fast losrennen, um George einzuholen, als er einen Korridor hinunter zu einer schwarzen, nicht gekennzeichneten Tür schritt. Er klopfte zweimal, und die Tür ging auf.
Hestia Jones starrte sie von oben bis unten an. Hermines Lippen öffneten sich in stiller Überraschung. Jones war Mitglied des Ordens des Phönix gewesen – nur ein paar Jahre älter als Tonks. Hermine hatte sie im Laufe der Jahre am Grimmauldplatz ein- und ausgehen sehen.
„Miss Granger." Sie griff nach vorne und nahm ihre Hand mit einem festen Schütteln. George glitt an ihr vorbei. „Schön dich wieder zu sehen."
„Und dich."
Hermine betrat etwas, das wie ein Besprechungsraum mit einem langen ovalen Tisch aussah. Eine große Europakarte füllte die gesamte gegenüberliegende Wand aus und war mit Nadeln versehen. Am Tisch saßen zwei Männer. Sie nahmen Haltung an und drehten sich zur Tür um.
„Hermine Granger, das sind General Pierre und General Jacobs vom Wahren Orden."
General Jacobs war ein schlichter, aber gutaussehender Mann, etwa Ende dreißig. Er begrüßte sie mit vornehmem britischem Akzent und schüttelte ihr die Hand, als sie sie anbot. Aber ihre Augen wurden von Robert Pierre angezogen, dem Mann, der anscheinend alle Macht über die Entscheidungen ihrer medizinischen Versorgung hatte.
Er war der Größere der beiden, mit breiten Schultern und einem schiefen Gesicht. Seine Augen waren durchdringend blau, und die Stoppeln, die er auf seinen Wangen trug, standen im Kontrast zu den geraden, gebügelten Linien seiner schwarzen Militärkleidung.
„Miss Granger", sagte er, sein Akzent viel heller und klarer als der von Fleur. „Es freut mich zu hören, dass es ihnen besser geht."
„Danke schön." Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Ich fühle mich geehrt, Sie alle kennenzulernen."
Hestia bot ihr einen Platz gegenüber von Pierre und Jacobs am Tisch an und nahm dann ihren eigenen Platz etwas weiter unten am Tisch ein. George blieb im Zimmer, mit verschränkten Armen an die Wand gelehnt.
„Nun, Miss Granger, Sie haben unsere Aufmerksamkeit. Besonders nach Ihrem kleinen Stunt mit dem Propheten." Pierre lächelte sie angespannt an. „Verzeihen Sie mir, dass ich Höflichkeiten überspringe, aber wir sind alle ziemlich beschäftigt. Also sagen Sie uns, was Sie wollen?"
Der Raum war still. Jacobs verschränkte seine Finger auf dem Tisch und starrte sie an. Ein kaltes Bewusstsein kroch Hermines Rückgrat hinab, als würde man mit einem Geist die Finger berühren.
„Ich hätte gern Zugang zum Malfoy Anwesen. Ich habe dort Beweise, um der Wahren Ordnung dabei zu helfen –"
„Außer Frage." Pierre lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Das Malfoy Anwesen ist abgeriegelt. Und das Anwesen wurde bereits durchsucht, das versichere ich Ihnen. Alle ‚Beweise' die sie eventuell gehabt haben könnten wurden bereits sichergestellt."
Sie hob eine Augenbraue an. „Das bezweifle ich stark General. Sie würden mich wesentlich anders behandeln, wenn sie gesehen hätten, was ich dort aufbewahrt habe."
Jacobs bewegte sich in seinem Stuhl und sah Pierre an, aber der Franzose hielt seinen Blick auf sie gerichtet.
„Und was wäre das?"
„Sie müssen es mich selbst holen lassen."
Er lachte ein tiefes Brummen. „Wir haben alle Beweise, die wir brauchen, um die Angeklagten vor Gericht zu stellen, Miss Granger."
„Und das ist meine nächste Frage.", sagte sie und richtete sich bei seinem herablassenden Ton in ihrem Stuhl auf. „Welche Gesetze befolgen diese Tribunale, wenn ein Angeklagter mitten im Prozess gefoltert werden darf?"
„Ein ‚Angeklagter'", sagte George plötzlich. „Sind sie das? Willst du damit sagen, dass du Amycus und Alecto Carrow nicht mit eigenen Augen gesehen hast –"
„Was ich gesehen habe, ist irrelevant. Wenn sie vor Gericht stehen und angeklagt werden, sind sie Angeklagte nach dem Zaubereigesetz und den Rechtsdokumenten des Zaubergamots –"
„Falls Sie es noch nicht bemerkt haben, Miss Granger", sagte Jacobs, „erfordert die Zerstörung durch den Großen Orden die Bildung einer neuen Regierung. Das Justizgericht –"
„Ja, das Justizgericht.", sagte sie. „Das, wie ich annehme, von der International Konföderation der Zauberer eine Art Charta erhalten hat?"
„Wir sind nicht an internationales Recht gebunden.", sagte Pierre kühl. „Dem Justizgericht steht es frei, seine eigenen Bürger nach eigenem Ermessen zu verfolgen."
„Warum sind Sie dann hier, General Pierre?"
Ein Muskel in Pierres Wange zuckte. „Wie können wir Ihnen heute helfen, Miss Granger?"
Sie hob ihr Kinn. „Erstens möchte ich, dass alle Anklagen gegen Narcissa Malfoy, Blaise Zabini und Pansy Parkinson fallen gelassen werden. Mit sofortiger Wirkung."
Jacobs spottete.
„Abgelehnt", sagte Pierre.
Unter dem Tisch ballte sie ihre Handflächen zu Fäusten. „Ich habe Beweise dafür, dass alle drei im vergangenen Jahr dem Wahren Orden geholfen und aktiv zum Untergang des Großen Ordens beigetragen haben. Im Interesse der Gerechtigkeit bitte ich Sie, meine Erinnerungen zu überprüfen, bevor Sie mit diesen Gerichtsverfahren fortfahren."
„Abgelehnt."
Ihre Nasenflügel bebten und ihre Wut kochte über. „Pansy Parkinson wurde wie ein Tier verkauft, genau wie der Rest von uns! Was sind ihre Verbrechen?"
„Miss Parkinson wurde vor einem Jahr für tot erklärt. Von diesem Zeitpunkt an hat sie mit Mitgliedern des Großen Ordens zusammengearbeitet –"
„Und was sind Ihre Beweise dafür? Wenn Sie sich meine Erinnerungen ansehen würden, würden Sie sehen, wie falsch Ihre Aussage ist –"
„Ihre Erinnerungen, Miss Granger", sagte Pierre, „haben nicht das Gewicht, von dem Sie glauben, dass sie es haben. Sie wurden erst vor kurzem im St. Mungos wegen geistiger Manipulation behandelt, glaube ich?"
Die Luft verließ Hermines Lunge. Sie spürte, wie ihre Hände vor Wut zitterten. „Ich wurde von den Heilern freigesprochen, die absolut keinen Beweis dafür gefunden haben, dass ich bewusstseinsverändernder Magie ausgesetzt war –"
„Der Punkt" – Pierre hob eine Hand – „ist, dass wir nicht widerlegen können, dass Ihre Erinnerungen kompromittiert wurden. Wir haben jede Menge Beweise für Verbrechen, die von der gesamten Malfoy Familie und Ihren" – er machte eine leichtfertige Geste – „Freunden begangen wurden"
„Dann fordere ich, die Angeklagten bei den Gerichtsverfahren zu vertreten und meine Zeugenaussage, meine Erinnerungen und meine physischen Beweise aus dem Malfoy Anwesen vor dem Tribunal vorzulegen."
„Die Angeklagten leisten ihre eigene Verteidigung, Miss Granger. Sie müssen sich direkt vor Gericht verantworten –"
„Dann werde ich zum Propheten, dem Geist und jeder Zeitung gehen, die mir zuhören will, und ihnen über das Fehlen eines ordnungsgemäßen Verfahrens und die Einmischung des Justizgerichts in die Beweissammlung berichten. Ich werde ihnen erzählen, wie der Wahre Orden Hermine Granger ohne Grund hat einweisen lassen – die Schöpferin des Tattoo-Gegenmitteltranks, das die Sklaven befreit und der Wahren Orden die Möglichkeit gegeben hat, das Land zurückzuerobern –"
„Ich weiß nicht, was Sie Ihrer Meinung nach geschaffen haben", unterbrach Jacobs sie, „aber französische Zaubertrank Meister, die für den Wahren Orden arbeiteten, waren für die Herstellung des Gegenmittels verantwortlich –"
Sie stemmte sich auf die Füße, Wut schoss durch ihre Adern. „Ist das die Lüge, die Sie erfunden haben? Ich habe diesen Trank selbst im Zaubertranklabor der Malfoys hergestellt. Narcissa Malfoy hat mir ihren Zauberstab gegeben und Draco Malfoy hat die Zutatenliste und Anweisungen direkt zu Charlotte gebracht!"
Pierre starrte sie mit unbewegtem Gesicht an. Jacobs lachte und schüttelte den Kopf.
„Miss Granger", begann Hestia Jones, „bitte beruhigen Sie sich –"
„Tintenfischtinte, Sopophorus-Wurzel, der Kopf einer Mohnblume, Blutwurz", rezitierte sie. „Die Tintenfischtinte wird mit destilliertem Wasser verdünnt. Dann wird das Gemisch zum Kochen gebracht und beiseitegestellt."
„Das kann nicht ihr Ernst sein –"
Sie erhob ihre Stimme. „Die Sopophorus-Wurzel wir in gleichmäßige Viertel geschnitten. Der Kopf einer Mohnblume mit einem Stößel zermahlen und in kochendes Wasser geben. Zwölf Mal im Uhrzeigersinn umrühren, bis er sich aufgelöst hat."
Georg trat vor. „Hermine, das reicht –"
Sie sprang von ihm weg und packte die Rückenlehne ihres Stuhls. „Fünfzehn Minuten einwirken lassen. Zehn Tropfen Tintenfischtinte hinzufügen und nach jedem Tropfen gegen den Uhrzeigersinn umrühren. Zum Schluss die Blutwurzel hinzufügen. Vier Stunden lang einwirken lassen, bis sich das Gift in der Blutwurzel neutralisiert hat und der Dampf in perfekten Spiralen aufsteigt."
Sie holte zitternd Luft, Wut durchströmte sie. „Ich habe diesen Trank erschaffen und ich kann es beweisen. Charlotte mag tot sein, aber ich bin es nicht."
Pierre musterte sie über gefaltete Finger hinweg, während Jacobs sie ungläubig anstarrte. Hestia Jones neigte ihren Kopf und betrachtete sie neugierig, und George sah aus, als würde er sie endlich wiedererkennen.
Sie lehnte sich auf ihre Hände nach vorne, starrte auf Pierres unlesbares Gesicht und zischte: „Rufen sie ihren Zaubertrank Meister."
Es war still. Sie konnte ihren Herzschlag hören, während sie darauf wartete, dass Pierre antwortete.
Es klopfte an der Tür ließ sie aufschrecken. George öffnete, und Roger Davies stürmte hinein.
„Sir", wandte er sich an Pierre, „dringende Neuigkeiten aus Prag."
Pierre knackte mit den Knöcheln und stand auf. „Miss Granger, wenn Sie einen Moment warten würden." Er deutete auf einen Wagen in der Ecke. „General Jones wird sich mit unserem Zaubertrankteam in Verbindung setzen und dann werden wir darüber sprechen."
Hestia nickte und dann verließen alle vier mit Roger Davies den Raum.
Als sich die Tür hinter ihnen schloss, atmete Hermine zitternd aus. Sie drückte ihre Handballen gegen ihre Augen und unterdrückte ihre Frustration.
Sie hatte ihr Bestes gegeben. Sie hatte sie gezwungen, ihr zuzuhören.
Hermine ließ sich in ihren Stuhl fallen und wartete. Nach zwanzig Minuten beschloss sie, das Teeangebot anzunehmen und goss sich eine Tasse ein. Nach fast einer Stunde wurde sie unruhig.
Die Uhr an der Wand zeigte an, dass eine Stunde und fünfundvierzig Minuten vergangen waren, als sich die Tür endlich wieder öffnete.
General Jacobs kam mit einem triumphierenden Gesichtsausdruck hereingeschlendert, der Hermine den Magen umdrehte. Pierre folgte ihm einen Schritt hinter ihm und glitt wie ein Falke.
„Nun, Miss Granger", sagte Jacobs. „Es scheint, dass unser Zaubertrankteam tatsächlich bestätigen kann, dass eine mysteriöse Quelle ihnen einen Durchbruch für das Gegengift verschafft hat. Es scheint perfekt zu Ihrer Beschreibung zu passen. Herzlichen Glückwunsch."
Die Woge ihrer Erleichterung wurde unterbrochen, als ihr klar wurde, dass Jacobs aus anderen Gründen lächeln musste. Pierre schaute auf, seine Augen bohrten sich in ihre.
Sie presste ihre Lippen zusammen. „Wo sind George und Hestia?"
„Beschäftigt.", sagte Pierre. „Nehmen wir an, die Malfoy-Familie hat ihnen erlaubt, ihr Zaubertranklabor zu benutzen", sagte Jacobs, Herablassung tröpfelte aus seiner Stimme. „Sagen wir mal, Lucius Malfoy wusste, dass sie sich gegen den Großen Orden verschworen haben, in seinem eigenen Haus. Sagen wir sogar, er hat das unterstützt." Sein Blick blieb auf ihr hängen und sein Kopf neigte sich. „Gleicht das wirklich die Waage gegen die 10.000 Toten auf der Baffin Insel aus? Oder die Menschen, denen er in der Schweiz und in Frankreich bei der Ermordung geholfen hat?"
Hermines Rückgrat versteifte sich. „Ich denke, Sie müssten die Beweise untersuchen, um zu sehen, wer für den Einsatz dieser Waffe verantwortlich war und wer sie hergestellt hat. Ich kenne mindestens zwei andere Auktionsgüter, die meine Erinnerung an Lucius Malfoy bestätigen können, der die Zahl der Todesopfer auf Baffin anprangerte –"
„Und die Soldaten und Zivilisten des Wahren Ordens in der Schweiz?", forschte Jacobs weiter. „Können Sie diese verlorenen Leben auch erklären?"
Hermine biss ihre Zähne zusammen. Das konnte sie nicht. Sie konnte nur Dracos Wort vertrauen, dass die Waffe eingesetzt worden war, als sein Vater in Österreich gewesen war. „Wie ich schon sagte, gibt es auf dem Malfoy Anwesen jede Menge Beweise, die bei der Ermittlung dieser Anschuldigungen sorgfältig abgewogen werden sollten –"
„Sie haben Ihre Beweise und wir haben unsere. Wenn die Malfoys Ihnen geholfen haben, war es nur ein letzter verzweifelter Versuch, ihre Haut zu retten."
Hermine erhob sich von ihrem Stuhl. „Ihre Meinungen sind irrelevant. Jedes Gericht versteht, wie wichtig Beweise und eine angemessene Vertretung sind."
„Seien Sie nicht zu vorschnell, Miss Granger. Wir haben uns besprochen" – er nickte Pierre zu – „und haben zugestimmt, Ihnen zu erlauben, jeden zu vertreten, den Sie wollen. Wenn sich die Angeklagten selbst vertreten können, sehen wir keinen Grund, dass es nicht jemand anderes für sie tun darf."
Hermine starrte sie an. Ihr Kiefer klappte zu.
„Sie können mit Lucius Malfoy anfangen.", fuhr Jacobs fort. „Er hat sich vor nicht einmal zwei Stunden gestellt."
Der Raum wankte unter ihren Füßen. Sie stützte sich mit den Fingerspitzen auf dem Tisch ab. „Er hat sich gestellt?"
„Ja in der magischen Tschechischen Republik.", fügte Pierre hinzu.
Hermines Verstand drehte sich. Lucius Malfoy hatte sich dem Wahren Orden ergeben. Freiwillig.
Sie richtete sich auf und hob ihr Kinn. „Und wann wir der Prozess sein?"
„Montag."
Das Wort hallte in ihren Ohren wider. „Das ist in vier Tagen."
„Ja."
Hermine sog scharf die Luft ein. „Ich beantrage, dass sein Prozess verschoben wird, damit ich genügend Zeit habe, mich vorzubereiten –"
„Abgelehnt." Jacobs Mund verzog sich und deutete ein schwaches Grinsen an.
Hermine spannte ihren Kiefer an und schluckte. „Ich beantrage vollen Zugang zum Malfoy Anwesen."
„Anfrage abgelehnt."
„Ich beantrage vollen Zugriff zu meinem Mandanten für die gesamten vier Tage –"
„Sie können ihn vielleicht einmal sehen.", sagte Jacobs. „Jetzt."
„Jetzt?", sagte sie schwach.
„Das sind die Zugeständnisse, zu denen wir bereit sind. Ich möchte sie daran erinnern, Miss Granger, dass keiner der Angeklagten bisher diese Privilegien genossen hat."
„Diese ‚Privilegien', von denen Sie sprechen, sind eine Verhöhnung der grundlegendsten Menschenrechte.", fauchte sie. „Das ist ein Ungeheuerlichkeit. Ich –" Sie brach ab und beobachtete, wie Pierre sie abschätzend beobachtete. Wie er darauf wartete, dass sie unter dem Druck zusammenbricht.
Aber sie würde ihm die Genugtuung nicht geben.
Sie rollte ihre Schultern zurück und sagte: „Bringen sie mich zu ihm."
Mit einer spöttischen Verbeugung führte Pierre sie aus dem Zimmer. Hermine erhaschte einen flüchtigen Blick auf Jacobs zusammengekniffenen Blick, als sie durch die Tür schlüpfte und Pierre folgte, als er den schwarz gekachelten Korridor hinunterging.
Ihr Kopf drehte sich. Sie musste auf Rechtstexte zugreifen. Sie musste die von diesem neuen Gericht ausgearbeiteten Gesetze überprüfen – was auch immer sie waren. Sie musste die Prozesse der vergangenen Tage studieren.
Ihre Gedanken waren dabei, eine Liste von Beweisen aufzulisten, um Lucius Malfoy zu verteidigen, als Pierre an einer Tür stehen blieb, die von streng dreinblickenden Wachen umgeben war. Lucius war hier, erkannte sie. Hinter dieser Tür.
„Sie haben zehn Minuten.", sagte Pierre.
Ihre Fäuste ballten sich an ihren Seiten. „Ich werde mindestens eine Stunde haben, General. Vielleicht interessiert es den Propheten, zu erfahren –"
„Vielleicht wird der Prophet morgen nicht mehr drucken können." Er öffnete ihr die Tür, seine blauen Augen starrten sie an. „Zehn Minuten."
Kochend trat Hermine ein – in einen kleinen schwarzen Raum ohne Fenster. Es gab nur einen Tisch und zwei Stühle. Lucius Malfoy saß in einem von ihnen, an den Tisch gefesselt. Er hob eine Augenbraue, als er sie sah. Die Tür hinter ihr schloss sich mit einem Klicken.
„Miss Granger", sagte Lucius. Er war dünner, aber er saß immer noch aufrecht und stolz da. „Ich war ziemlich überrascht zu hören, dass ich mich mit meinem Anwalt treffe, bevor ich nach Askaban gehe."
Der Anblick seines scharfen Kiefers und seiner grauen Augen traf etwas in ihr. Ein Loch in ihrer Brust, das sich nach Draco sehnte und Narcissa vermisste. Ein Ort, der sich jetzt mehr wie ein Zuhause anfühlte als der Fuchsbau.
Sie setzte sich auf den Stuhl ihm gegenüber. Sie faltete ihre Hände auf der Tischplatte und begegnete seinem abschätzenden Blick.
„Warum sind sie hier, Lucius?"
Es bestand eine gute Chance, dass er lügen würde. Aber sie musste es einmal fragen.
Er breitete seine Hände weiter aus, die Ketten klirrten gegeneinander. „Das hier ist mit Sicherheit eine der besten Unterkünfte in ganz England. Wie könnte ich da widerstehen?"
Sie ignorierte ihn und trommelte ihre Fingern zusammen. „Sind sie hier, um einen Deal für Narcissa auszuhandeln?"
Er neigte seinen Kopf zu ihr und senkte seine Arme. „Womit könnte ich verhandeln?"
Die feine Hoffnungsschicht in ihrer Brust zerbrach wie Eis auf einem See. Sie hatte gedacht, er hätte vielleicht einen Plan. Er hatte immer einen Plan.
„Wissen sie, wo Draco ist?", fragte sie.
Seine Lippen zuckten. „Komisch. Ich wollte ihnen dieselbe Frage stellen."
Sie lehnte sich zurück und schloss frustriert die Augen. Neun Minuten. „Sie werden mich nicht zurück auf das Anwesen lassen", sagte sie dumpf. „Also kann ich ihre Erinnerungen nicht holen."
Als sie ihre Augen öffnete, sah sie, dass er sie anstarrte – sein Blick verengte sich, aber amüsiert. „Meine Erinnerungen?"
„Die in den schwarzen Fläschchen. Sie haben sie in ihrem Arbeitszimmer unverschlossen gelassen, und ich habe sie gefunden."
„Habe ich das getan?" Er legte den Kopf schief. „Das klingt nicht nach mir."
Sie hatte keine Zeit für seine Spielchen, also machte sie weiter. „Sie müssen sie erneut als Beweismittel vorlegen. Lassen sie nichts aus – Goyle Sr., Rumänien, Charlotte und die Carrow Mädchen – alles."
Er musterte sie schweigend. Sie nahm das als Zustimmung. „Haben sie Romano und Berge in Salerno getötet?"
„Das habe ich."
Sie atmete zitternd aus. Da war immerhin das. „Dann müssen sie diese Erinnerung auch als Beweis vorlegen."
„Miss Granger.", sagte Lucius, seine Augen wanderten zu ihr nach oben. „Sie können nicht wirklich so naiv sein."
Ihr Mund klappte auf. „Wie bitte?"
„Glauben sie wirklich, dass sie meine Erinnerungen in Vorbereitung auf den Prozess anschauen werden?"
„Das tue ich.", sagte sie mit mehr Zuversicht, als sie sich fühlte. „Das Gericht war bisher erschütternd, aber das endet heute. Wenn sie ihre Erinnerungen nicht überprüfen, werde ich selbst ein Denkarium in den Gerichtssaal schleppen."
Seine Lippen verzogen sich zu einem halben Lächeln. Etwas glitzerte hinter seinen Augen. „Ich habe Sie nicht erwartet, Miss Granger."
„Ich weiß." Er sah aus wie Draco, wenn er grinste. Sie verschränkte ihre Finger. „Ich komme gerade von meinem ersten Treffen mit dem Wahren Orden."
„Nein, nicht nur hier." Er warf einen Blick über ihre Schulter zur Wand, als wäre dort ein wunderschönen Ausblick. „Sie sind ziemlich unerwartet."
Sie starrte ihn an und wartete darauf, dass er mehr sagte.
„Verstehen sie mich nicht falsch, sie machen eindeutig mehr Ärger als sie es wert sind." Er faltete seine Hände und rollte seine Schultern zurück. „Aber ich bereue es fast, sie daran gehindert zu haben, aus dem Palace Theater zu fliehen."
Eis floss durch ihre Adern. Die Arme, die sich in der Rangelei hinter der Bühne um sie geschlungen hatten.
Gute Arbeit, Malfoy. Es war so lange her, dass sie an diesen Moment gedacht hatte. Damals hatte sie angenommen, es sei Draco gewesen.
„Sie haben gesagt, dass sie nicht dabei gewesen wären – dass sie kein Interesse am Sklavenhandel hätten."
Er zuckte mit den Schultern. „Ich habe gelogen."
Sie durchsuchte ihren Kopf nach der Erinnerung. „Sie haben versucht, mich nach draußen zu bringen. Warum?"
„Ich hatte mich noch nicht ganz entschieden.", trällerte er. „Ich war fast versucht, dich zu töten. Hätte mir eine Menge Ärger erspart."
Sie blickte ihn finster an und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust.
„Es tut mir leid, Sie ihnen solche Unannehmlichkeiten bereitet habe, Mr. Malfoy."
„'Eine Unannehmlichkeit.' Ja, ich nehme an, das fasst Sie zusammen, Miss Granger."
Sie vermied es, mit den Augen zu rollen. Sie hatten höchstens noch sechs Minuten Zeit.
„Ich werde ihnen einen detaillierten Bericht über meine Zeit auf dem Anwesen liefern. Ich werde Phiolen mit meinen Erinnerungen zur Bekräftigung mit einreichen." Ihr Bein wippte vor nervös auf und ab. „Unter uns beiden, ich bin zuversichtlich, dass wir ihnen zumindest eine lebenslange Haftstrafe nach Askaban verschaffen können –"
Sie erschrak, als Lucius nach vorne taumelte, alle Heiterkeit aus seinem Gesicht gewichen. „Ist meine Frau auf dem Anwesen?"
„Ja", sagte sie.
„Und sie beabsichtigen nicht, sie woanders hinzubringen?"
„Nein." Sein Gesichtsausdruck erinnerte sie an die Nacht, in der Edinburgh angegriffen wurde, als er auf der Suche nach seinem Sohn war. „Nein, das glaube ich nicht. Sie steht unter Hausarrest."
Es klopfte an der Tür und Hermine wirbelte herum, als sie aufschwang. Pierre war da. Es waren keine zehn Minuten vergangen.
Sie presste die Lippen aufeinander und stand auf. Als sie sich wieder zu Lucius umdrehte, fand sie ihn auf seinem Platz zurückgelehnt. „Ich sehe Sie bei ihrem Prozess, Lucius. Seien Sie versichert, ich beabsichtige, ihnen viele Jahre lang Unannehmlichkeiten zu bereiten."
Seine Augen glitzerten, als er ihr zunickte. Sie drehte sich um und ging zur Tür. Pierre war gerade für sie zur Seite getreten, als Lucius rief: „Oh, und Miss Granger?"
Sie wirbelte herum und sah, wie er ihre Jeans und Turnschuhe angewidert betrachtete.
„Werden sie wenigstens versuchen, sich bei der Verhandlung angemessen zu kleiden?"
Sie blickte ihn finster an und folgte Pierre nach draußen, zurück durch die Flure und zu den Aufzügen.
Ihre Gedanken drehten sich und spielten ihre Unterhaltung mit Lucius in einer Endlosschleife ab. Sie hatte immer noch keine Ahnung, warum er sich gestellt hatte oder was er vorhatte. Und jetzt würde sie bis zu seinem Prozess keine Chance haben, es herauszufinden.
Sie hörte Pierre kaum, als er sich knapp von ihr verabschiedete und sie bei den Kaminen stehen ließ. Aber als sie mit dem Pulver in der Hand vor dem Flohnetzwerk stand, fühlten sich ihre Muskeln bei dem Gedanken, in den Fuchsbau zurückzukehren, wie erstarrt an.
Ihr Arm senkte sich. Sie konnte nicht zu stillen Abendessen und Georges höhnischem Lächeln zurückkehren. Lucius Malfoys Leben stand auf dem Spiel. Dracos Vater.
Sie hatte vier Tage, um ihn zu retten. Das ist alles, was sie hatte.
Eine plötzliche Idee kam ihr in den Sinn. Sie warf das Pulver hin und rief nach dem Grimmauldplatz und betete, dass das Flohnetzwerk nicht gesperrt sein würde.
Die Flammen brüllten, als sie hindurchtrat, und dann trat sie aus dem vertrauten Kamin heraus.
Ihr war schwindelig vor Erfolg. Der Fidelius-Zauber war intakt. Draco war der Geheimniswahrer. Da er sie dorthin gebracht hatte, konnte sie immer noch zurückkehren.
Sie zog ihren Zauberstab und sprach ein Homenum Revelio. Niemand war da – sie war allein.
Sie ging in die Küche. Blaise und die Mädchen waren schnell aufgebrochen. Geschirr, das sich noch in der Spüle befand, begann zu schimmeln, und Bücher waren aufgeschlagen auf dem Couchtisch zurückgelassen worden. Auf einem Kissen lag ein Beutel voller Galleonen. Hermine blickte sich um und rief nach Kreacher.
Er kam nicht.
Und mit einer Welle der Erleichterung erkannte sie – Kreacher könnte bei Draco sein. Dem Besitzer vom Grimmauldplatz. Tränen drohten ihr über die Wangen zu fließen und sie lehnte sich gegen die Wand und atmete angestrengt ein, bis sie ihre Gefühle verdrängen konnte. Als ihre Regale stabil waren, ging sie nach oben.
Der Grimmauldplatz hatte eine kleine Bibliothek, in der sie ein paar Bücher über magische Gesetze fand. Aber am Nachmittag sehnte sie sich nach weiteren Quellen. Sie apparierte zu einer von Londons Eulereien und schickte mehrere Notizen – eine an Ginny, in der sie sich dafür entschuldigte, dass sie nicht in den Fuchsbau zurückgekehrt war, Lucius' Prozess erklärte und warum sie ihn verteidigen musste, und versprach, sie bald zu sehen; ein paar zu mehreren magischen Bibliotheken, um Rechtsbücher anzufordern; und einen an das Justizgericht, der um eine Kopie ihrer neuen Gesetze und um die Protokolle der Prozesse bat, die in der vergangenen Woche stattgefunden hatten.
Als sie am Morgen mit geliehenen Gesetzestexten bedeckt aufwachte, aber keine Antwort vom Tribunal erhielt, war sie nicht überrascht.
Sie führte ein paar Verschleierungszauber durch und verließ Grimmauldplatz am Samstagmorgen, um Lebensmittel und eine Ausgabe des Propheten zu holen. Als sie durch die Seiten blätterte, fand sie ihr eigenes Gesicht auf Seite 11 mit der Überschrift: HERMINE GRANGER, IST SIE NOCH BEI VERSTAND?
Das Papier rutschte ihr fast aus den Fingern. Ihre Sicht verschwamm, als sie es las – nur ein paar Zeilen. Es deutete darauf hin, dass sie wegen Kopfverletzungen im St. Mungos gewesen war und dass die Heiler sich über die Entscheidung, sie zu entlassen, nicht einig waren. Der Tipp war von einer anonymen Quelle im Krankenhaus gegeben worden.
Sie versuchten, sie zu diskreditieren.
Nachdem sie die Zeitung vor Wut beinahe in Brand gesetzt hatte, kanalisierte Hermine ihre Wut in ihre Vorbereitung. Sie las ihre neuen Bücher von vorne bis hinten. Vier Eulen später erhielt sie einen Brief vom Tribunal, in dem bestätigt wurde, dass sie Zugang zu einem Denkarium erhalten würde, das Erinnerungen an das Gericht projizieren könnte. Und zum ersten Mal hatte sie Hoffnung.
Am Morgen des Prozesses verdrehte sie im Spiegel die Augen, als sie sich zum dritten Mal umzog. Die Mädchen hatten haufenweise Klamotten zurückgelassen, aber Daphnes passte ihr am besten. Sie zog die frischeste Bluse an, die sie finden konnte, Lucius spöttische Worte in ihren Ohren.
Als sie eine halbe Stunde früher im Atrium des Ministeriums ankam, stellte sie fest, dass sich bereits eine Menschenmenge bildete, die auf eine gute Sicht hoffte.
Sie hatte eine schriftliche Erklärung als Eröffnung auswendig gelernt. Sie hatte ihre Erinnerungen in Fläschchen, bereit, sie als Beweismittel vorzulegen. Augen wanderten über sie und Flüstern schwebte in ihre Richtung. Sie ging in eine hintere Ecke und nahm sich einige Minuten Zeit, um ihre Okklumentik zu stärken, um den lauten Lärm der Menge auszublenden. Als sie schließlich ihre Augen öffnete, sah sie, dass das Atrium bis ganz nach hinten gefüllt war.
Hunderte waren für Lucius Malfoys Verurteilung erschienen.
Sie atmete tief in ihr stilles Wasser ein, während sie zum Mitte des Ganzen ging und an der Seite stand, bis General Pierre ihr den Raum öffnete.
Das Justizgericht wurde zur Ordnung gerufen, und sie wurde von zwölf Männern und Frauen angestarrt, die sie noch nie zuvor gesehen hatte. Sie blinzelte zurück.
Die Menge war unruhig und ein roter Blitz erregte ihre Aufmerksamkeit. Bill, Percy, George und Ron standen in der ersten Reihe – alle hier, um zu sehen, wie Charlies Mörder vor Gericht gestellt wurde.
Sie begegnete Rons Blick, bevor er wegsah. Sie holte tief Luft und vergrub ihn tief in ihren Gedanken, zwang ihre Augen, über dem Publikum zu verschwimmen.
Das Klingeln der Aufzüge brachte die gesamte Halle zum Schweigen, und dann wurde Lucius Malfoy von vier Wachen zu der provisorischen Bühne eskortiert. Das Atrium explodierte in Geräuschen. Sie konnte kaum denken, so sehr drückte die Lautstärke auf ihre Sinne.
Sie drängten ihn, sich auf einen Stuhl zu setzen und den zwölf Geschworenen gegenüberzustehen. Den Vorsitz führten fünf Richter, darunter General Hestia Jones, General Pierre und General Jacobs.
Punkt zwölf stand General Pierre auf, und das Atrium verstummte.
Er legte einen Verstärkungszauber auf seine Stimme und begann: „Lucius Malfoy. Sie werden hiermit vor dieses Gericht gebracht, um sich für Ihre Verbrechen gegen die Zauberwelt, Verbrechen gegen Menschlichkeit und Freiheit zu verantworten."
Die Menge brüllte und buhte und ließ den Boden unter ihren Füßen erbeben. Lucius war still, seine Hände im Schoß gefaltet. Als sie sich beruhigt hatten, fuhr Pierre fort.
„Zu diesen Verbrechen gehören: Der Massenmord an über 10.000 Toten, sowohl Zauberer als auch Muggel, in Kanada; Verschwörung zum Massenmord in Italien; Verschwörung zum Massenmord in der Schweiz; der bezeugte und gemeldete Mord an den folgenden – Chelsea Jamison, Damon Ducavenay, Ruben Taverntine, Charles Weasley –"
Ein leises Lachen hallte durch das Atrium – leise, aber unmissverständlich. Hermine blickte auf und sah Lucius Malfoy, der die Menge angrinste.
„Hm. Ich habe es geschafft, einen Weasley zu erwischen, nicht wahr? Ich hatte es ganz vergessen."
Angst durchfuhr sie wie ein scharfes Messer und ließ ihre Regale erzittern. Lucius schüttelte lächelnd den Kopf, als würde er über einen privaten Witz lachen.
Die Menge grollte und Hermines Wasser zitterte.
Was hat er gesagt?
Er hat gerade nicht wirklich –
Sie blendete ihre Gedanken aus und warf einen Blick auf die Weasley-Brüder. Georges Gesicht war knallrot.
„Wisst ihr", fuhr Lucius lauter fort. Ein Lächeln im Ton. „Ich bereue meine Taten in den letzten Jahren." Er nickte feierlich. „Am meisten bedauere ich, wie langsam ich Charlie Weasley getötet habe."
Ein Schrei aus der Menge. Hermines Beine schwankten.
So ist es nicht gewesen. Sie hatte es gesehen.
Lucius rutschte auf seinem Sitz herum und richtete seine Augen auf die Weasley-Brüder. „Seine Schreie verfolgen mich bis heute, wirklich. Niemand sollte so viel Schmerz durchmachen müssen."
Ron schoss nach vorne, aber Bill riss ihn zurück.
Sie musste ihn dazu bringen, aufzuhören. Hermine bewegte sich auf zitternden Beinen, ihr Atem ging schnell. Die Halle dröhnte vor Lärm. Jemand in der Menge durchbrach die Reihe, ihre Schulter stieß gegen Hermines. Sie stolperte.
„So viel Blut", sagte Lucius und beugte sich vor, als hätte er ein Geheimnis. „Und so viel Betteln. Aber ich nehme an, das ist etwas, dass man von einem Weasley erwarten kann."
Es klingelte in ihren Ohren, als sie ihren Zauberstab hob, um ihn zum Schweigen zu bringen – aber dann erregte eine scharfe Bewegung ihre Aufmerksamkeit und sie fühlte sich, als würde sie unter Wasser schreien, als Georges Arm nach hinten flog, und er sein Zauberstab nach unten riss – ein grünes Licht schoss nach vorne.
Der Todesfluch schoss durch die Menge und landete genau in der Mitte von Lucius' Brust. Sein Stuhl flog mehrere Meter nach hinten, sein Körper wurde schlaff.
Ihre Haut war kalt. Sie war taub geworden und konnte ihre Arme nicht mehr spüren.
Lucius' graue Augen waren offen. Seine Lippen zu einem kalten Lächeln verzogen.
Ein Geräusch traf sie, als würde sie gegen eine Wand laufen. Ihr Trommelfell explodierte, als das Atrium feierte. Sie drehte sich um und sah die Weasley-Brüder brüllen.
Ihr Kopf schnellte zur Bühne, wo General Pierre lächelte und vorgab, die Menge zu beruhigen.
Schwarze Flecken erschienen in ihrem Blickfeld, die dunkler und großer wurden. Sie konnte nicht atmen.
In der Dunkelheit begannen sich Worte zu formen.
Töte sein Weibsstück!
Hermine schnappte nach Luft, als ihre Augen aufflogen und sie beobachtete, wie die Menge anfing zu schreien und zu randalieren.
Plopp! Plopp! Plopp!
Sie disapparierten.
Sie gingen zum Anwesen. Um Narcissa zu töten.
„Nein!"
Zehn weitere verschwanden vor ihren Augen.
Sie schwang ihren Zauberstab und apparierte auf den Hügel außerhalb des Herrenhauses.
Die Mittagssonne brach vor ihren Augen auf. Schreie um sie herum – die Menschenmenge versammelt sich und wartet darauf, dass mehr ankamen.
Hermine fuhr herum und sah Körper auf dem Boden liegen. Wachen des Wahren Ordens, die auf dem Anwesen stationiert waren, lagen auf einem Haufen im Gras.
Ihr Blick sprangen zu den Toren. Männer, die dort am Boden lagen, aus dem Haus vertrieben. Einer von ihnen aufgespießt auf dem Eisen, seine Glieder seltsam verbogen – als wäre er aus der Luft geschleudert worden und war auf dem Zaun gelandet.
Die Menge aus dem Ministerium brüllte. Ein Ansturm rennender Füße und Hermine stürmte vor ihnen davon und sprintete zum Eingangstor.
Sie musste zu Narcissa. Sie musste sie retten.
Die eisernen Tore öffneten sich, als würden sie den Pöbel willkommen heißen. Tränen strömten über ihr Gesicht, als ihre Beine arbeiteten, um zuerst dorthin zu gelangen.
Sie sprang über den verkrüppelten Körper einer Wache des Wahren Ordens und schoss durch die Tore, ihre Muskeln brannten, als sie die Kiesauffahrt hinunterlief. Ein Keuchen und ein Knall. Und noch einer und noch einer. Wie Feuerwerkskörper.
Sie drehte sich um und entdeckte hundert Menschen, die sich gegen die Tore warfen und nach hinten abprallten, als wäre ein Grenzzauber gesprochen worden, um sie fernzuhalten.
Ihre Füße erstarrten, ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie war die Einzige, die es geschafft hatte.
Die Menge trampelte aufeinander herum, als sie vorwärts drängte. Sie zuckte beim Zischen des ersten Fluchs zusammen. Es prallte nach oben und nach außen ab und raste in den Himmel.
Ihr Atem kämpfte gegen ihre Rippen, als sie immer mehr auf sie zuschossen. Die Luft knisterte, aber nichts ging hindurch. Sie wandte sich wieder dem Anwesen zu. Die Vordertüren öffneten sich und hießen sie willkommen.
„Hör auf! Nicht!"
Die Flüche hörten auf.
„Hermine!"
Sie stolperte, als sie herumwirbelte. Ron und seine Brüder standen ganz vorne in der wogenden Menge. Ron streckte ihr seine Hand entgegen, als ob er wollte, dass sie ihnen Zugang gewährte.
Ihr Blick fiel auf seine offene Handfläche.
Lucius hatte es gewusst. Er hatte sich absichtlich umgebracht und das Anwesen für alle außer ihr gesperrt. Sie warf einen Blick auf die offenen Türen und wusste, dass sie Narcissa drinnen vorfinden würde. In Sicherheit.
„Hermine!", schrie Ron erneut. Seine Stimme klang außer sich – verraten.
Bill packte ihn mit einer Hand an der Schulter. Seine andere klammerte sich an George.
Es war leise. Nur der Wind in ihren Ohren.
Mit einer Handbewegung von ihr begannen sich die Tore vom Malfoy Anwesen zu schließen.
Jemand schrie ihren Namen, aber sie ging bereits den Kiesweg hinunter.
Sie kehrte nach Hause zurück.
Übersetzung von Annelina97 und Goldfisch!
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