Autor: Artemis (Artemis1000@gmx.net)
Titel: Neue Freunde, neue Feinde
Freigabe: PG-13 für Flüche.
Teil: 1/3
Spoilers: Angelus-Plot
Inhalt: Caitlin, Meistervampirin, Hexe und alte Freundin von Angelus stellt das Leben von Angel und der Scooby Gang auf den Kopf. B/S + A/f
Disclaimer: Die Charaktere von Buffy: The Vampire Slayer gehören Joss Whedon, mir gehören nur diese FanFiction und meine Charaktere Caitlin, Danny, Michael, Helen und die anderen, die kleine Auftritte hatten, sowie die Union.
Kommentar: Diese Geschichte spielt irgendwann, nachdem Willow Oz kennengelernt hat und Angel noch in der Stadt ist. Wann genau, bleibt der Phantasie des Lesers überlassen...


Neue Freunde, neue Feinde 1
Von Artemis



Prolog


Angel und Buffy gingen auf einem der zahlreichen Friedhöfe von Sunnydale Patrouille. Die Dunkelheit machte Buffy nichts aus, sie hatte sich daran gewöhnt, umso mehr die Kälte. Sie verfluchte ihre Eitelkeit. Sie hatte gut aussehen wollen für Angel und war jetzt überzeugt, kurz vor dem Erfrierungstod zu stehen. "Warum ist keiner da?" Angel zuckte nur mit den Schultern. "Laß uns gehen, ich bin müde und mir ist kalt. Morgen muß unbedingt lernen", sie verzog das Gesicht angewidert.

"Es ist erst halb zwölf Uhr, es wer... ", er unterbrach sich mitten im Satz, ging in Kampfposition.

"Wo?", hauchte die Jägerin. Sie hatte weder etwas gesehen noch gehört.

"Ich dachte, ich hätte ein Knirschen gehört, aber es war nichts." Angel entspannte sich wieder, "Du hast recht, gehen wir noch ins Bronze?"

"Klar!" Um die Bar zu erreichen, mußten sie den Friedhof durchqueren. Gemütlich schlenderten sie über den Pfad.

Sie waren höchstens 50 Meter gelaufen, als Angel sich wieder verkrampfte. Diesmal hörte Buffy es auch. Zunächst ein Knirschen, dann ein Knacken, als würde jemand auf Holz treten. Sie gingen beide in Kampfposition.

"Du hattest schon bessere Tage, Angelus!", kommentierte eine amüsierte Frauenstimme mit irischem Akzent hinter ihnen.

Lange rote Locken umwirbelten ihr Gesicht, der schlanke Körper war von einem pechschwarzen Ledermantel umhüllt, der bis zum Absatz ihrer hohen, ebenfalls schwarzen, Stiefeletten reichte. Ihre Hände waren von schwarzen Lederhandschuhen verhüllt.

Buffy konnte ein Keuchen nicht unterdrücken, als sie die Frau erblickte. Alles an diesem Wesen ließ sie wie ein Vampir erscheinen. Und trotzdem war sie vollkommen anders als jeder Vampir, auf den sie je getroffen war. Allein ihre Haltung drückte Stolz aus. Buffy war gefesselt von der Fremden.

Angel fühlte unbändige Freude in ihm wachsen, Euphorie beinahe. Er rannte auf sie zu, drückte sie.

Es dauerte einige Minuten, bis der Schock, die Verwirrung und Überraschung nachgelassen hatte, bis Angel wieder denken und sprechen konnte. "Ich habe Dich vermißt", war alles, was er sagen konnte.

"Ich habe Dich auch vermißt, Liam", die Frau lächelte. "Ich habe Dich jede Minute vermißt, in der ich nicht bei Dir sein konnte."

Buffy räusperte sich. Sie hatte sich der Frau auf einen Meter genähert und sah, daß sie äußerst hübsch und höchstens Ende 20 war. Langsam wurde sie eifersüchtig.

"Ich glaube, Deine Begleiterin möchte, daß Du uns bekannt machst", vermutete die Frau amüsiert.

Angel löste sich zögernd aus der Umarmung, "ah, ja, äh, Buffy, das ist Caitlin, eine sehr, sehr alte Freundin und meine Wahl-Schwester. Cat, Buffy Summers, Jägerin und meine Freundin."

Cat las die Fragen in Buffys Augen und ging auf sie zu. "Freut mich, Miss Summers. Ja, ich bin Vampir aber nein, ich esse Sie nicht, solange Sie mich nicht angreifen", lächelte Caitlin weise mit irischem Akzent.

Buffy lachte und ergriff die Hand des Vampirs. Sie wußte nichts besseres zu sagen als, "guten Abend, Caitlin, nennen Sie mich Buffy."

"DU bist also die Frau, vor der meine Artgenossen erzittern! So, so... " Caitlins Augen funkelten fröhlich. "Wenn Du mich nicht aufspießt, verrate ich Dir ein paar Dinge, die Angelus lieber für sich behalten würde!"

"Wenn ich nicht auf Deiner Speisekarte lande, mache ich eine Ausnahme!" Sie setzten sich zu dritt auf einen Grabstein. Buffy war überrascht, wie schnell sie Vertrauen zu Caitlin gefaßt hatte. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie diese vor Leben sprühende Frau eine Untote sein konnte.

Cat hüpfte von dem Stein, als sie einen Schatten aus dem Dickicht kommen sah. "Du bist der Größte, Danny! Ich liebe Dich!", schrie sie über den Friedhof.

"Dann wirst Du Dich jetzt scheiden lassen wollen!" Der Mann sprintete zu ihnen. Er wurde von Angel mit einer Umarmung begrüßt, ließ sich dann auf den Grabstein fallen. "Hi, ich bin Danny!" Er warf ihr einen geheimnisvollen Blick aus schokoladenbraunen Augen zu.

"Buffy!" Sie beäugte seine samtbraune Haut und die kurzen schwarzen Locken. In Sportjacke und Jeans war er das genaue Gegenteil von Caitlin. Sie fragte sich, was für eine Beziehung sie hatten.

"Schlechte News, Cat: Hier ist irgendein Kongreß und deshalb sind alle Hotels voll!" Sie grollte. "Genau! Aber da war nichts zu machen, alle ausgebucht."

"Angelus, Ihr habt nicht so was wie einen Campingplatz, oder?"

"Doch, ich kann Euch den Weg erklären. Aber Ihr könnt auch bei mir wohnen, ich habe ein Haus."

"Hey, das ist großartig!", freute sich Danny.

"Mein Magen knurrt", schmunzelte Caitlin und rieb sich demonstrativ den Bauch. "Soll ich Euch etwas mitbringen?", fragte sie in die Runde.

"AB Negativ, bitte", bestellte Angel.

"Ich geh schon", bot Danny an. "Dann hol ich mir gleich einen Burger." Er verschwand in der Nacht.

"Ist er... ?"

"Nein, Buffy, er ist ein Sterblicher." Schweigend beobachteten sie scheinbare Idylle.


Bevor Danny zurückkehrte, bekam das Trio Besuch. "Caitlin! Ich wußte, daß Du kommst!"


Teil 1


Die Vampirin ließ sich gelassen von dem Stein gleiten, öffnete ihren Mantel mit einem Ruck und offenbarte eine Auswahl an Waffen über einer engen Hose und einem Pullover. Sie löste ein Schwert vom rechten Bein, flanierte zu dem Neuankömmling. "Spike! Und ICH WUßTE, daß DU kommst!"

Buffy war besorgt um ihre neue Freundin. "Wir müssen ihr helfen, Angel!"

Er hielt sie zurück, "er wird ihr nichts tun, vertrau mir, Buffy." Sie seufzte resigniert.

Sie verließen die Hörweite von Buffy. Die Vampire liefen im Kreis, schätzten sich ab.

"Du bist umsonst gekommen, Cat, er gehört der Jägerin."

"Angelus gehört mir. Eine Sterbliche! Was kann ihm diese Frau schon bieten? Mit mir kann er die Ewigkeit verbringen, mit ihr nur ein paar Jahre. Wenn sie überhaupt noch Jahre lebt", ein teuflisches Grinsen umspielte Caitlins Lippen.

"Du wirst sie töten?"

"Du denkst wie ein Mensch, mein Freund. Nein, ich kann warten... Wie alt wird Buffy Summers wohl werden? 21? 25? Mit sehr viel Glück vielleicht 30? Was ist schon ein mickriges Jahrzehnt für eine Frau, die über vier Jahrhunderte alt ist?"

Spike lachte anerkennend, zauberte seinerseits ein Schwert irgendwoher und startete den Kampf.


Buffy beobachtete den Kampf argwöhnisch, Angel schien sich keine Sorgen zu machen. "Ich verstehe das nicht, warum zielen sie nie auf das Herz?"

"Damit sie sich nicht verletzen."

Mit jeder verstreichenden Minute wurde das Gefecht verbissener. Beide wollten nicht ihre letzten Reserven anzapfen und das Duell schnell beenden. Es war sichtbar, daß sie sich nicht verausgaben wollten, aber trotzdem kämpften sie auf hohem Niveau. Mit fast 430 Jahren Lebens- und Kampferfahrung war Caitlin eine gefährliche Gegnerin für Spike. Er wußte, daß seine Chance, zu gewinnen, gering war, aber er mußte es versuchen. Er wollte sich nicht vor Buffy und Angel blamieren.

"Sie ist VERDAMMT gut! Ich hoffe, daß ich nie gegen Deine Freundin kämpfen muß!"

"Warum fragst Du sie nicht, ob sie Dich unterrichtet?"

"Wie sollte sie mir, der Jägerin, etwas beibringen? So gut wie die ist, das lerne ich nie!", seufzte Buffy.

"Weil Du die Beste der Menschen bist!"

Der Kampf endete unerwartet, als Spike Cats Schwert ausweichen wollte und dabei stolperte. Er fiel auf seinen Rücken und ehe er aufstehen konnte, lag die Spitze ihres Schwertes auf seiner Brust. "Belassen wir es dabei, wenn wir uns verausgaben, ist die Jägerin der lachende Dritte, ja?" Sie reichte ihm ihre Hand, um ihn hochzuziehen.

"Ich werde eine Revanche fordern, Cat!" Bereitwillig ergriff er ihre Hand und stand auf. "Es ist gut, daß Du zurück bist."

Caitlin grüßte Spike, zu Buffys Entsetzen, mit einer engen Umarmung, "und bin glücklich, daß ich wieder da bin, William! Wie viel Jahre ist es her?"

"Zu viele und Du bist noch schöner geworden", schmeichelte er ihr.

"Du bist Spike!", fragte Danny herausfordernd.

Der Vampir warf ihm einen gefährlichen Blick zu, "wer will das wissen?", grollte er. Dem Afro-Amerikaner dämmerte, daß cool sein in dieser Nacht gefährlich sein konnte. Der Mann warf Angel und Caitlin ihre Blutkonserven zu, legte die anderen und seinen Hamburger auf den Boden.

"Äh, das ist Danny, mein Ziehsohn, guter Freund, Schüler und Mitkämpfer. Ach, Dan, die Fast-food-Verkäuferin war nicht zufällig blond, üppig und langbeinig?"

Er atmete zischend ein, "ich habe mich mit der Gegend beschäftigt... "

"Mit den Maßen der Frauen von Sunnydale!" Sie wurde sich bewußt, daß Buffy zusah und regte sich ab. "Hey, Du hast ja massenhaft Essen mitgebracht, Danny! Spike, bedien Dich bitte."

Der blonde Vampir nahm sich eine Blutkonserve und folgte Caitlin zu dem Grabstein. "Bist Du umgestiegen oder ist das nur Dein... Reiseproviant?"

"Eine gesunde Mischung, wenn ich was Gutes finde, nehme ich es, wenn nicht, ernähre ich mich von Fertiggerichten", schmunzelte sie. "Zur Not läßt er mich trinken", sie deutete zu Danny.

Spike hob anerkennend eine Augenbraue. Es gehörte schon viel Mut dazu, als Mensch mit einem Vampir zu leben, ihn trinken zu lassen war Selbstmord. Er hatte den Mensch womöglich unterschätzt.

Der Mann bemerkte, daß die Vampire essen wollten. Er ging zu Buffy, "Du solltest jetzt gehen, im Interesse Deines Magens." Die Jägerin sah ihn verwundert an. "Ich rufe Dich, wenn sie gegessen haben. Caitlin hat Hunger", drängte er sie.

"Danke, das ist zwar lieb, aber nicht nötig. Wenn es Dir nichts ausmacht, werde ich es auch überstehen", lächelte Buffy.

Danny biß sich auf die Unterlippe, er lebte seit 18 Jahren unter Vampiren und hatte erst zwei Menschen getroffen, denen es nichts ausmachte. "Wie Du meinst." Er gab ihr einen Müsliriegel.

Als die Gesichter der drei Vampire zu Fratzen wurden und die Blutkonserven leerten, biß Danny genüßlich in seinen Burger. Buffy mußte sich regelrecht überwinden, ihren Riegel zu verzehren.

Nach ein paar Minuten waren die von Danny mitgebrachten zehn Blutkonserven verspeist und der Spuk vorüber. Spike erinnerte sich an eine Frage, die er schon vor Minuten gestellt haben wollte: "Es wundert mich, daß Deine Freunde keine Angst vor Dir haben, Cat... "

Sie warf ihm einen tödlichen Blick zu, ihre Stimme wurde eiskalt, "paß auf, daß Du nicht über einen Pflock fällst... "

"Laß ihn einfach", beruhigte Angel sie.

"Angelus, daß geht Dich nichts an! Spike, wenn ich noch einen blöden Spruch über Hexen höre, pfähle ich Dich, verstanden?"

"Du bist eine Hexe?", fragte Buffy leichtfertigerweise. "Meine Freundin Willow ist auch eine!"

Caitlin besänftigte die Stimme des sterblichen Mädchens. Sie möchte die Vampirjägerin. "Das ist toll! Mist! Verdammt! Womit habe ich das verdient?" Acht fragende Augen sahen sie an. "Sie kommen!"

"Wer kommt?"

"Ist es die Jägerin?", fragte Danny. Cat nickte

"Jägerin? Ich bin die Jägerin!"

"Sie hat sich mit den Dämonen und Vampiren verbündet, tötet jeden, der sich ihr in den Weg stellt. Ich rate Dir eins, Buffy: Renn!", zischte die Vampirin. Mit Danny und Spike bildete sie eine Front, "verdammt, es sind an die 40." Aus den Augenwinkeln sah sie, daß Buffy und Angel Pfähle aus ihren Rucksäcken holten. "Ich kann Euch dabei nicht beschützen, wenn Ihr bleiben wollt, dann tut es auf eigene Verantwortung!"

"Genau das habe ich vor!", zischte Buffy.


Endlose 30 Sekunden verstrichen, ehe eine kleine Armada auf dem Friedhof erschien. Angeführt wurde sie von einem Mädchen. Sie trat hervor und schürzte die Lippen in dem empfindungslosen Gesicht, "wen haben wir denn da? Die gefürchtete Jägerin auf einmal so klein?"

"Du träumst! So was wie Deine Meute pfähle ich im Schlafen auf, JÄGERIN!"

Das Mädchen lachte gefühllos, "ich werde Dich meinen Vampiren zu Essen geben!"

"Verschwende keine Zeit mit Geschwafel!", grollte Caitlin.

"Wo sind denn die ganzen Vampire von Sunnydale?", fiepte sie. "Vielleicht gibt es ja gar keine... "

Caitlin griente höhnisch. Natürlich hätte sie eine Armee um sich scharen können, aber das wäre zu einfach. Sie wollte ihre Leute schonen, bis sie sich eines Sieges sicher sein konnte. "Hinter Dir!" Tatsächlich fiel ihr Gefolge darauf herein und drehte sich um. In der Zeit hatten Caitlin und Danny die böse Jägerin in einen Kampf verwickelt. Buffy, Angel und Spike beschäftigten sich mit den verräterischen Vampiren und Menschen


Weil Buffy und Angel mit dem Rest der Gang für Mitternacht im Bronze verabredet waren, um halb eins aber immer noch nicht dort waren, machten sich Willow, Oz, Xander und Cordelia auf die Suche. Bevor sie den Friedhof betraten, konnten sie schon die Geräusche des Kampfs hören. Sie nahmen ihre Waffen in die Hände und rannten zu den Gräbern. Nach wenigen Sekunden der Lagesondierung vermuteten sie, daß ihre Freunde Hilfe von dem Kampfsport-Pärchen bekommen hatten. Auf die Erklärung, weshalb Spike sie auch unterstützte, waren sie sehr gespannt. Zeit zum Spekulieren blieb ihnen nicht, als sie sich eine Horde Vampire als Mitternachtssnack auserkoren hatte.

Zu neunt hatten sie die Angreifer schnell besiegt. Als die angebliche Jägerin sah, daß sie keine Chance hatte, setzte sie sich schwer verletzt ab. Caitlin stieß dem verbliebenen Vampir ein Holzschwert ins Herz, hob ihn damit hoch und ließ die Asche über sich rieseln, "das war der letzte!" Dann schüttelte sie sich kräftig, um den Staub loszuwerden.

Durcheinander ließen sie sich keuchend auf den Boden fallen. Nach ein paar Minuten, als sich ihr Atem reguliert hatte, setzte sich Buffy auf und stellte fest: "Caitlin, ich glaube, Du hast uns EINE GANZE MENGE zu erklären!"

"Wer ist Caitlin?", fragten Willow, Oz, Cordelia und Xander gleichzeitig.

"Ich", hob die rothaarige Vampirin ihre rechte Hand. Sie setzte sich mühselig auf, "Leute, wir hatten eben schon die Vorstellungs-Sache und ich hab keine Lust, daß jetzt und Morgen noch mal zu machen. Angelus?"

"Die Bibliothek ist gut", antwortete er.

"Schön, kommen alle Anwesenden und der Rest Eurer Gang Morgen, Heute, bei Sonnenuntergang in die Bibliothek. Und jetzt entschuldigt mich, ich hab von dem Kämpfen Hunger bekommen. Jungs?"

"Jederzeit!", Spike folgte ihr zu den Leichen der menschlichen Gegner.

"Danke, aber ich bin satt", winkte Angel ab.

"Och, bitte, Angelus! Sie sind noch ganz frisch, wann bekommen wir schon mal so ein Festessen?"

"Du weißt, ich esse keine Menschen."

"Angelus, Du bist ein Spielverderber! Sag mir nicht, Du hättest Angst vor Toten!"

"Es sind nicht viele Menschen da, Du solltest Dich beeilen, bevor Spike Dir alles weggegessen hat... " Sie rannte los und Angel seufzte erleichtert.

"Ist Caitlin eine Freundin von Dir?", wollte Xander wissen.

"Ja."

"Und? Hat sie einen Freund?"

"Ich wette, daß sie was mit Spike anfängt, wie die flirten... ", antwortete Buffy. "Aber vielleicht ist auch was zwischen Caitlin und Danny, die stehen sich ziemlich nahe."

"Danny ist nicht ihr Typ." Angel spürte Eifersucht in ihm erwachen. "Mit Spike flirtet sie, seit sie ihn kennt. Sie waren mindestens schon zehn Mal zusammen, aber sie trennen sich sofort wieder, das ist nichts Ernstes", die Genugtuung konnte er nicht verbergen.

"Für eine Frau wie Caitlin würde ich sterben", hauchte Xander.

"Sie ist 400 Jahre alt, einer der gefürchtetsten Vampire, will Dich Essen... Du bist einfach verrückt!"

"Wieso? Bist Du eifersüchtig, Angelus?", er machte Caitlins irischen Akzent nach.

"Wieso habe ich nur das Gefühl, daß ihr über mich sprecht?", rief die Untote und sprintete zu den Männern. Als sie sich neben Xander setzte, war ihr Gesicht noch nicht wieder menschlich und Blut tropfte von ihrem Kinn. Plötzlich schnappte sie nach Xanders Hals. Er kreischte so laut er konnte. Cat wechselte schnell ihr Aussehen und Xander wurde ausgelacht.

"Okay, Leute, was machen wir jetzt?" "Wenn Vampire hier waren, hat Xander sie weggescheucht."

"Nur, weil Caitlin mich erschreckt hat, die wollte mich essen!"

"Schätzchen, nach drei Konserven und vier Menschen habe ich das Gefühl, zu platzen, wenn ich nur noch einen Tropfen Blut trinke!"

"Möchtest Du?", Danny klopfte lauthals lachend auf seinen Hals.

"Oh, Du gemeiner Bastard!", kicherte Cat. Nach einem guten Essen war sie zu jedem Spaß aufgelegt.

"ICH bin noch nicht satt", verkündete Spike.

Diesmal war es an Danny, empört zu sein. Die Jägerinnen wußten nicht, ob ihre gute Stimmung vom Schlafmangel oder der Freude, überlebt zu haben, stammte, aber sie genossen es.


Es war gegen ein Uhr auf dem Friedhof, als sich Caitlin räusperte, "ich hasse es, Euch die Stimmung zu verderben, aber wir haben eine Menge zu erledigen bis Heute Nachmittag. Weiß einer von Euch, wo der nächste 24-Stunden-Supermarkt ist? Ich muß eine Küche ausstatten."

"Ich fahre mit!", bot Buffy sofort an.

"In der Zeit mache ich die Gästezimmer fertig", stimmte Angel zu.

"Was hast Du an Küchenutensilien, Angelus?"

Der Vampir dachte nach, "Geschirr, Besteck und Gläser."

"Küchenmaschinen, Kessel?"

"Nein, ich habe lange nicht mehr gekocht."

"Du hast Dich kein bißchen verändert", stöhnte Caitlin.

"Wieso soll ich Geld für Dinge ausgeben, die ich nicht brauche?"

"Schon gut, hast Du überhaupt einen Herd und Kühlschrank?"

"Eine komplette Einbauküche, sogar mit Eisschrank, Mikrowelle und Geschirrspüler. Eine Waschmaschine und ein Trockner sind auch vorhanden, bevor Du fragst, Cat."

"Nehme es mir nicht übel, aber Du bist ein Idiot! Keinen Kessel aber ne Einbauküche!", lachte sie.

Er zuckte mit den Schultern, "die gehörte zum Haus."

"War nett, Euch alle kennengelernt zu haben, aber wir müssen jetzt los. Buffy?" Die Jägerin stand auf und ging mit, samt Angel und Danny.


Zu viert gingen sie zu Dannys und Cats Auto, einem schwarzen Van. Caitlin klappte die Rücksitze aus und bot ihren Freunden die Plätze an. Buffy wunderte sich über das Chaos und die Matratzen im Laderaum, sagte aber nichts. "Angelus, möchtest Du fahren? Ich kenne den Weg ja nicht." Angel nickte.


Sie setzten Angel und Danny mit dem Gepäck vor seinem Haus ab, fuhren dann zu einem Einkaufscenter. "Was machst Du so? Beruflich, meine ich."

"Im Moment bin ich arbeitslos."

"DU ARBEITEST?"

"Wovon soll ich sonst meine Unkosten bezahlen, Buffy? Nur weil ich ein Vampir bin, bekomme ich nichts geschenkt. Was hast Du denn gedacht?"

"Ich habe noch nie von einem Vampir gehört, der arbeiten geht."

"Ich bin auch kein gewöhnlicher Vampir", erklärte Caitlin stolz. Sie lachte leise, als sie gestand, "ich bin... Ärztin!"

Buffy war froh, daß sie nicht selber fuhr, sonst hätte sie jetzt einen Unfall gebaut, "das glaub ich Dir nicht! Nein, DAS kannst Du mir nicht erzählen!"

"Frag Angelus, er hat mich vor den Prüfungen abgefragt. Ich habe Humanmedizin studiert. Ist doch verständlich, als Ärztin komme ich im Krankenhaus relativ leicht an Blut."

"Zuerst flickst Du Deine Patienten zusammen und dann bringst Du sie um!"

"Ob Du es mir glaubst oder nicht, ich habe nie einen Patienten gegessen." Sie wurde nachdenklich, "meine Mutter war eine Heilerin. Sie hat mir alles beigebracht, was man damals wußte. Sie wäre eine gute Ärztin geworden. Als Frauen endlich studieren durften, habe ich es sofort gemacht."

"Und wieso bist Du jetzt arbeitslos?"

"Ich praktiziere nicht durchgehend, vor zwei Jahren habe ich in meiner Klinik in Irland gekündigt, weil sie mich in die Tagschicht versetzen wollten. Ich war sechs Jahre dort, sie wunderten sich, weshalb ich nicht alterte. Seitdem tingele ich wieder durch die Welt."

"Und hilfst in Not geratenen Vampirjägern! Ich bin neugierig, wo arbeitet ein trampender Vampir?"

Cat grinste, "ich singe, gebe Unterricht in Kampfsport, Selbstverteidigung, Latein, Gälisch, irischer Literatur und Informatik, was man bei Dunkelheit machen kann."

"Wenn Du so viel mit Menschen zu tun hast, verstehe ich nicht, wie Du sie töten kannst."

"Ich mag die Sterblichen, Jägerin, obwohl ich keine Seele habe. Ich töte nicht gerne. Aber jedes Lebewesen hat den Willen, zu Überleben. Ihr tötet Tiere, um Euch von ihrem Fleisch zu ernähren und wir töten Euch, um uns von Eurem Blut zu ernähren", erklärte sie seelenruhig.

"Ja, aber Ihr könnt Euch von Blutkonserven ernähren."

"Natürlich können wir das, aber überlege mal: Wenn all die Vampire durch Blutkonserven ernährt werden müssen, zusätzlich zu den Kranken, die das Blut brauchen. Siehst Du da ein Problem?"

"Äh, wir bräuchten mehr Blutspender, es müßte jeder Bürger Blut spenden gehen."

"Du kannst nicht verlangen, daß wir alleine Opfer bringen, Ihr müßtet es auch. Ich töte nur sehr selten Menschen, meist ernähre ich mich von Blutkonserven, Tierblut und Freunden. Wenn ich Sterbliche esse, dann nicht wahllos. Kinder, alte Menschen und Behinderte verteidige ich sogar."

"Du sagtest mir, als wir uns vorgestellt wurden, daß Du mir nichts tust, wenn ich Dich nicht angreife... "

"Und daran werde ich mich halten. Wenn Du ehrlich bist, die Typen auf dem Friedhof, waren die nicht schon tot?" Buffy nickte. "Wem hat es geschadet, daß Spike und ich sie gegessen haben?"

"Hab ja nichts gesagt. Gehen wir jetzt einkaufen?" Gegen Caitlins weise Fassung kam sie nicht an.

"Dafür bin ich hergefahren." Cat fischte unter ihrem Sitz nach der Handtasche und sprang auf den Parkplatz des Einkaufscenters.


Eigentlich hatten sie nur Dannys Frühstück kaufen wollen, aber dann kamen die zwei Frauen an einem Juwelier und Boutiquen vorbei. Nach einer knappen Stunde hatten sie drei Tüten Kleidung gefüllt. Und das nur im ersten Geschäft. Während ihre Klamotten eingepackt wurden, flüsterte Buffy ins Ohr ihrer Begleiterin, "hast Du überhaupt Geld mit?"

Cat holte aus ihrer Handtasche eine weiße Geldbörse und holte eine kleine Plastikkarte heraus. "Moderne Vampire haben Kreditkarten!", grinste sie.

Buffy schielte auf den Namen des Kartenbesitzers. "Doktor med. Anne Cathryn McKee... "

"Das ist mein Name, na und?", giftete die Unsterbliche.

"Du hast mir nie Deinen ganzen Namen gesagt, CAT."

"Weil er Dich nichts angeht, Miss Summers!"

"Das macht 137 Dollar und 50 Cent, Ma'am." Cat wickelte die Bezahlung ab und wartete auf Buffy.

Keine Minute später kam die schnaufend zu ihr. "Das war vielleicht teuer! Ich bin fast pleite."

"Hm, ich wollte Dich schon fragen, ob Du jemand kennst, der einen Job sucht... "

"Was muß ich tun?", sie verließen den Laden.

"Ab und zu Kleinigkeiten für mich, wie Botengänge machen, mir die Stadt zeigen, mich begleiten, mir helfen, Angelus Bruchbude auf Vordermann zu bringen und so etwas. Reichen 15 Dollar pro Stunde?"

Buffy glaubte, keine Luft mehr zu bekommen, "15 Dollar? Das ist großartig! Du hast Deinen Jobber!"

"Und ich schon Arbeit für Dich: Laß Dir nachher meine Handy-Nummer geben, wenn Du Morgen Zeit hast, rufst Du kurz an und kommst vorbei, um mir bei Angelus Wohnung zu helfen, ja?"

"Ich kann um zehn Uhr bei Dir sein", bot Buffy an.

"Wunderbar! Jetzt laß uns Lebensmittel kaufen."


Vor dem Auto der Vampirin legte Buffy ihre Hände auf die Hüften und fragte, "Caitlin, Du hast für über 200 Dollar eingekauft! Ich frage mich, wer das alles essen soll und wie Du das bezahlen kannst!"

Cat grinste von einem Ohr zum anderen. Nach zwei Hot Dogs, einem Eis, zwei Colas und einer 500 Gramm Tafel Schokolade war ihre Stimmung wieder auf dem Höhepunkt. "Was meinst Du mit "alles"?"

"Brauchst Du ein paar Beispiele? Fünf Kilo Eis, Fleisch und Torten, zwei Kisten Cola, Wasser, zehn Packungen Pizza, fünf Tafeln Schokolade, unzählige Packungen Bonbons, Pralinen, et cetera... "

"Okay, okay, ich gebe zu, ich habe etwas übertrieben. Aber was soll's? Dann ißt Du eben öfter mit!" Sie begann einzuladen. "Ach ja, wo ich das Geld herhabe? Von meinem Gehalt als Oberärztin habe ich ein paar gute Investitionen gemacht. Außerdem programmiere ich. Aber was anderes: Dein Freund, der mit Angel über mich gesprochen hat, erzähl mir von ihm."

"Xander? Er ist ein zynisches Genie, das sich immer mit Angel streitet."

"Familiärer Hintergrund, Familienstand?"

"Er ist Single, aber ich rate Dir, laß die Finger von ihm. Glaub mir, ich weiß, wovon ich spreche."

"Wieso hat er Ärger mit Angel? Mag er etwa keine Vampire?"

"Er würde am Liebsten alle Vampire gepfählt sehen!" Darauf lächelte Cat geheimnisvoll.


Als sie am nächsten Morgen pünktlich vor Angels Villa stand, antwortete niemand auf ihr Klingeln. Nach zwei Minuten tat ihr der Finger weh und sie ging einfach durch die aufgeschlossene Tür. "Hallo? Ist hier jemand?", rief sie. Keine Antwort. Weil die Einkaufstüten und Koffer weggepackt waren, vermutete Buffy, daß die Bewohner noch schliefen. Gleichzeitig machte sie sich aber auch Sorgen. Immerhin hatte sie Cat gesagt, daß sie um zehn Uhr kommen würde.

Plötzlich stand Cat hinter ihr, "Morgen, Sonnenschein!" Sie trug einen weißen Jogginganzug und hatte ihre Haare zu einem zerzausten Dutt hochgesteckt. Trotzdem büßte sie nichts von ihrem Glanz ein.

"Hi, Du siehst gut aus."

"Danke, gleichfalls." Die Irin ging zu einem in einer Ecke liegenden Bündel und schüttelte es. "Der frühe Vogel fängt den Menschen, Big Baby!" Sie zerrte an der Person, "es ist zehn Uhr und wenn Du nicht bald Deinen Hintern bewegst, lasse ich Dich Sonnenbaden!"

"Abends?", fragte Spike verschlafen.

"Zehn Uhr am Morgen, Du Trottel!"

"Du bist ein Folterer."

"Wir sind alle um vier ins Bett gegangen und weißt Du, was ich getan habe? Ich war Brötchen holen, hab den Tisch gedeckt, die Kessel ausgespült, die Bedienungsanleitungen der Küchengeräte gelesen, zwei Trommeln Wäsche gewaschen und an meinem Referat gearbeitet! Und Du? Geschlafen!"

"Was soll ein Vampir sonst am Tag tun?"

"Es gibt da ein Wort mit acht Buchstaben: ARBEITEN!" Sie zog ihm die Decke weg und säuselte, "willst Du wirklich, daß Angelus Dich so sieht?"

Mit einem Satz sprang Spike auf. "Warum hast Du mich nicht geweckt, verdammt?", fauchte er.

"Du hast mich nicht gebeten, Dich zu wecken, also habe ich es erst dann gemacht, wenn ich Dich aus der Ecke raushaben wollte", erklärte Caitlin unschuldig.

"Verdammt! Weißt Du, was das heißt? Ich muß bis zum Sonnenuntergang in einem Haus mit diesem Vollidioten... ", er verlor die Sprache, als Angel in Boxershorts anschlurfte.

"Cat, warum ist in meinem Schlafzimmer das Radio so laut und hat mein Wecker geklingelt?"

"Das ist ganz einfach, mein Schatz, weil ich den Wecker gestellt und das Radio angeschaltet habe."

CAITLIN!", fauchte Angel.

"Cat, ich hasse Dich!", rannte Danny auf die kleine Gruppe zu. "Wieso hast Du den Telefon-Weckdienst bestellt?"

Die Vampirin konnte sich vor Lachen nicht mehr halten. "Das ist so lustig", keuchte sie zwischen zwei Lachanfällen. "Buffy, hier hast Du meine Schlüssel, hol bitte zehn Blutkonserven aus dem Wagen." Erst jetzt bemerkten die drei Männer die Jägerin.

"Kein Problem", sie schnappte sich die Schlüssel und sprintete zur Tür.

"Jungs, zieht Euch etwas Vernünftiges an und kommt in die Küche."


Auf der Straße kämpfte Buffy mit der Kofferraumklappe des Vans. Irgendwas klemmte. "Hi Buffy!"

"Willow! Hi, was machst Du hier?"

"Wollte ich Dich auch gerade fragen! Seit wann brichst Du Autos auf?", grinste die rothaarige Hexe.

"Nein, ich muß Konserven aus dem Kofferraum holen, aber ich kriege ihn nicht auf. Jedenfalls nicht, ohne die Klappe kaputt zu machen."

"Laß mich mal." Willow zog einmal und schon öffnete sich die Klappe. "Voilà!"

"Danke." Buffy kroch in den Wagen und suchte alles durch. Keine Blutkonserven zu sehen.

"Was suchst Du?"

"Zehn Blutkonserven!"

"Seit wann bist Du ein Vampir?" Willow verzog das Gesicht.

"Nein, ich hole sie für Caitlin."

"Hm... Sieh mal in die Kühltruhe da." Widerwillig öffnete die Jägerin die grüne Kiste. Sie war bis oben hin gefüllt. "Krieg ich jetzt einen Finderlohn?"

Buffy kletterte mit den zehn Blutkonserven heraus. "Klar!", sie drückte ihrer Freundin eine in die Hand.

"Wenn ich es mir überlege, laß mal", Willow gab das Blut zurück. "Hast Du Zeit?"

"Nein, sonst bekomme ich nichts mehr vom Frühstück ab und es riecht wirklich köstlich!"

Willow sah sie an, als hätte sie den Verstand verloren. "Ich weiß nicht... Darf ich Deine Freundin mal sehen?", rollte sie ihre süßesten Kulleraugen. "Wenn sie Angel schon so lange kennt, hat sie bestimmt viel zu erzählen. Und ich möchte SOO gerne mal dem süßen Jungen "hallo" sagen."

Buffy schloß mit der freien Hand den Kofferraum, zog den Schlüssel und ging zurück zum Haus, "okay, aber nur ganz kurz und Du wirst weder schnorren noch mich blamieren!"


Als sie durch die Tür gingen, achtete Buffy darauf, daß Willow sie nur einen Spalt öffnete, rief dann, "Bluttransport angekommen! Kann mir mal jemand helfen?" Sie hoffte, daß Cat oder Angel kamen, ohne Fragen wollte sie Willow nicht mit in die Küche nehmen.

"Sehr schön, Jägerin." Danny nahm ihr einen Teil der Konserven ab. "Wer ist das?"

"Äh, ja, das ist meine beste Freundin, Willow Rosenberg. Hoffentlich stört sie nicht, sie geht gleich."

"Ausgeschlossen! Sie können gerne bleiben, Miss Rosenberg, außer Sie fürchten sich vor Vampiren oder haben vor, uns zu pfählen", lächelte er. "Übrigens, ich bin Danny Smith."

Willow hang an den Lippen des Mannes, "oh, nein, ich könnte Sie niemals pfählen, Sir", hauchte sie.

"Eine Freundin der Jägerin wird unser Gast sein", rief Danny Richtung Küche, damit Cat ein weiteres Gedeck auf den Tisch legen konnte.

"Nein, das ist ausgeschlossen, wir werden ihnen kein einziges Wort mehr sagen, als die Höflichkeit verlangt! Sie haben uns geholfen, das steht nicht zur Diskussion, ich bezweifele auch nicht, daß sie uns vor dem Pfählen gerettet haben, aber das heißt nicht, daß sie unsere Freunde sind. EINE Jägerin am Hals zu haben reicht mir im Moment! Zudem geht es die Sterblichen nichts an!", erklärte Cat, während sie die zweite Kanne Kaffee auf den Tisch stellte.

Buffy überlegte kurz, wie sie die Leute vorstellen sollte. Immerhin hatte Danny zu Willow "Miss Rosenberg" gesagt. Sie entschied sich für die förmliche Variante, immerhin war dies kein Vampir-Treffen am Friedhof. "Cat, das ist meine Freundin, Willow Rosenberg. Will, Doktor McKee."

"Setzen Sie sich bitte, Miss Rosenberg", bot Cat, ganz die vornehme Hausherrin, an. "Es ist mir eine Freude, Sie kennenzulernen."

"Danke, Ma'am." Sie warf Spike einen überraschten Blick zu, er übersah sie einfach.

"Kaffee, Schwarzer Tee oder Blut?"

"Tee, bitte." Willow füllte sich eine kleine Schüssel mit Müsli, goß Milch darüber und wollte sich einen Apfel darunter mischen. "Können Sie mir bitte ein anderes Messer geben? Dieses hier ist so stumpf", sie zeigte auf das Eßmesser.

"Wir haben sogar ein Obstmesser", Danny stand auf und ging zum Besteckschrank. Er holte das Messer und holte aus dem Kühlschrank eine Blutkonserve. "Bitte, Miss Rosenberg", reichte er es ihr.

"Danke, Mister Smith", flirtete Willow mit ihm. Das verführerische Lächeln verschwand von ihren Lippen, als sie beobachtete, wie er sich ebenfalls eine Schale Müsli nahm, sie aber mit Milch und Blut übergoß. Gleichzeitig schnippelte Willow ihren Apfel. Als er das rötlichen Zeug gut mischte und voller Genuß aß, glitt das scharfe Messer ab und schnitt eine tiefe Linie über ihre Handinnenfläche und den Daumen. "Ah!" Sofort quoll Blut aus der Wunde und floß über den fallengelassenen Apfel in das Müsli.

"Das war doch nicht nötig, Sie hätten etwas Blut von mir abhaben können", schmunzelte Danny.

"Schön, daß Sie es lustig finden!", giftete Willow. Sie konnte sich bessere Orte vorstellen, um zu bluten, als in der Gegenwart von vier Vampiren. Sie wußte nicht, daß Danny ein Mensch war.

"Ganz ruhig, Miss Rosenberg", schon war Caitlin bei ihr und preßte die Wunde notgerungen mit einem unbenutzten Küchentuch ab. "Angelus, hast Du einen Erste Hilfe-Kasten?"

"Nein, natürlich nicht!"

"Buffy, meine Arzttasche liegt auf dem Rücksitz, hol sie." Caitlin warf ihr die Schlüssel zu und nahm die junge Hexe in den Arm, "das ist nicht so schlimm, in ein paar Minuten ist Deine Hand so gut wie neu. Wegen einem Schnitzer mußt Du doch keine Angst zu haben." Willow hatte keine Angst um ihren Finger, sie hatte Angst vor den Vampiren. Selbst mit ihrem menschlichen Geruchssinn roch sie, wie sich das Aroma von frischem Blut im Raum verteilte. Als Buffy ging, fürchtete sie ihr Ende gekommen.

"Warum bringst Du Rotkäppchen nicht ins Wohnzimmer?", schlug Spike vor.

"Gute Idee, komm, Willow."


"Die drei sind ganz schöne Idioten, was?", grinste Cat, als sie sich neben Willow auf die Couch setzte. "Ich verstehe, daß Du Angst hast. Und sie ist berechtigt, der Duft von Blut IST appetitanregend. Aber in den letzten 400 Jahren habe ich gelernt, diesen Instinkt zu kontrollieren. Als Ärztin habe ich jeden Tag mit blutenden Menschen zu tun. Außerdem halte ich mich an den Hippokratischen Eid."

"Danke", lächelte Willow.

"Jetzt sag mir, wann hast Du Deine letzte Tetanus-Impfung bekommen?"

"Äh, keine Ahnung, ich denke, da ging ich noch zum Kinderarzt."

"Gut, Du brauchst eine Tetagam-Injektion, die wirkt sofort. Morgen mußt Du zu Deinem Hausarzt gehen und Dir Tetanol spritzen lassen. Gegen was bist Du allergisch?"

"Gegen nichts, soweit ich weiß. Was sind Sie für eine Ärztin?"

"Allgemeinmedizin. Ich habe lange im Krankenhaus auf der Inneren gearbeitet."

"Ah Jägerin, ich dachte schon, Du bist verschollen", grinste Caitlin und öffnete ohne Eile ihre Arzttasche, obwohl das Küchentuch schon durchtränkt war. "Buffy suche eine Packung Mull, einen festen Verband, eine Flasche Desinfektionsmittel, eine Menge Tupfer und halte das bereit." Die Jägerin nickte eifrig, dann öffnete die Doktorin vorsichtig das Küchentuch. Ein Schwall Blut kam aus der Wunde, die Cat zum ersten Mal richtig sah. "Mädchen, wo holst Du soviel Blut her?"

"Keine Ahnung", inspizierte Willow ihre eigene Verletzung.

"Tupfer", hielt Cat ihre rechte Hand auf. Als nichts kam, flackerte ihr richtiges Gesicht wütend auf, sie grollte, "die kleinen fröhlichen weißen flauschigen Dinger, verdammt!"

"Oh, tut mir leid", Buffy legte in ihrer Verlegenheit eines in Cats Hand.

Die gelben Augen der Vampirin flackerten gefährlich, als sie sich selber die Tupfer nahm, um den Blutbach auf Willows Hand abzutupfen. "ANGELUS!", kreischte sie.

"Was ist, Cat?"

"Helfe mir mal, ihre Pfote abzubinden." In Sekunden saß der Vampir neben Willow, hielt in einer Hand neue Tupfer und nahm mit der anderen die nassen entgegen. Dann tränkte er andere in Desinfektionsmittel und reichte sie ihr. Danach hielt er ihr eine Rolle Mullverband hin. Caitlin preßte sie auf die Wunde, drückte dann den Daumen über den Handteller und verband die Hand stramm. "Siehst Du, Willow, das war's schon!" Sie erinnerte sich, noch das Vampir-Gesicht zu tragen, morphte zurück.

"Danke, Ma'am." Sie sah sich ihre Hand an, "das sah ziemlich böse aus, ich dachte schon, ich müßte dafür ins Krankenhaus."

"Da muß ich Dich leider enttäuschen. Dieser Verband ist nur, um die Blutung zu stoppen. Wenn man was sehen kann, muß der Schnitt entweder genäht oder mit einem Klammerpflaster geklebt werden."

"Das machen Sie doch, oder, Caitlin?"

Cat verzog das Gesicht. "nun ja... ICH KANN DAS, aber Nähen ist eine Operation und ich möchte keinen Ärger mit Deinen Eltern bekommen. Es wäre besser, wenn Du Dich offiziell behandeln läßt. Erste Hilfe ist okay, aber mehr... Außerdem dauert es eine Weile. Angelus, hol bitte eine Eiskompresse aus dem Tiefkühlschrank, ich habe gestern welche mitgebracht." Er nickte.

"Lassen Sie uns warten. Vielleicht geht es ja mit dem Pflaster, ich mache mich auch nützlich. Bitte."

"Gut. Wenn Angelus das Eis gebracht hat, mache ich Dich zu meiner Sekretärin. Ich bringe Dir gleich meine Handys und meinen Laptop, wenn jemand anruft, fragst Du, worum es geht und rufst mich. Du darfst surfen, ruf mich auch, wenn ich e-Mails bekomme und schicke die im Ausgangsordner ab. Wenn es an der Tür klingelt, sagst Du einem von uns Bescheid. Überlege Dir noch, was wir heute Mittag kochen und beschäftige Dich ansonsten. Du darfst auch gerne mein Handy benutzen."

"Vielen Dank, Sie sind so nett zu mir... "

"Wenn seelenlose Vampire satt sind und sich nicht bedroht fühlen, sind sie das immer!" Caitlin begann, die Aufgaben zu verteilen, "Buffy, Du nimmst die Gardinen ab und putzt die Fenster. Immer Gardine ab, Fenster putzen, Gardine dran und schließ von innen ab, sonst gibt es noch einen Unfall."

Sie nickte, "wem soll ich die Gardinen geben?"

"Leg sie einfach vor die Tür, ich stecke sie in die Maschine und stelle sie wieder hin. Putzwasser kannst Du ja zwischen den Zimmer wechseln. Die Leiter steht übrigens im Hauptschlafzimmer. Spike, Du läßt Dir von Danny zeigen, wie man saugt, danach machst Du es. Danny, wenn Du damit fertig bist, tust Du was für das Äußere dieses Spukhauses. Angelus, Du staubst ab."

"Wieso soll ich hier etwas tun? Das ist nicht mein Haus", protestierte Spike.

Cat kräuselte ihre Nase, "Du hast vollkommen recht! Warum gibst Du Buffy keine moralische Unterstützung, während sie die Fenster putzt?"

"Schon gut", der blonde Vampir hob abwehrend seine Hände.

"Eine Frage: Was machst Du?"

"Tja, Angelus, ich sehe Euch zu, wie Ihr arbeitet!" Sie lachte über die entsetzten Gesichter, "nein, ich wasche, koche und kümmere mich um Willow. Worauf wartet Ihr noch? An die Arbeit!"


Buffy hang gedankenverloren die letzten Zentimeter Gardine in einem der Gästezimmer auf. Sie hatte Caitlin vom ersten Moment an gemocht, obwohl sie nicht wußte, weshalb, und Willow teilte ihre Meinung über den irischen Vampir. Aber ihr war auch nicht entgangen, daß seit Caitlins Ankunft Angel keinen einzigen persönlichen Satz mit ihr gewechselt hatte. Genau genommen hatte er sie nur beruhigt, als sie gegen Spike kämpfe und "gute Nacht" gesagt, als Caitlin ihn mit Danny vor seinem Haus abgesetzt hatte. Er schien sie einfach nicht zu sehen.

Sie kletterte von der Leiter und schaltete das Licht an, schloß die Vorhänge. Angel hatte sogar Spike in seinem Haus übernachten lassen. Nur, um Caitlin einen Wunsch zu erfüllen. Wie sie miteinander umgegangen waren, als sie Willow verarzteten. Angel wußte genau, was Caitlin wann wollte und sie wußte, daß er es wußte. Andererseits, was erwartete sie? Ihr Freund kannte diese Frau seit Jahrhunderten, es war ganz natürlich, daß sie sich in- und auswendig kannten.

Sie klappte die Leiter zusammen, nahm sie unter einen Arm, den Wassereimer ergriff sie mit der anderen Hand, ging zur Tür. Spike hatte sie heute noch kein einziges Mal beleidigt. Er mußte ganz genau wissen, was zwischen Angel und Caitlin passieren würde, oder schon passiert war, daß er sie bemitleidete. Buffy schüttelte ihren Kopf. Nach so vielen Jahren als Jägerin wurde sie paranoid.

Sie öffnete die Tür und stolperte direkt über besagten Untoten.


Spike machte sich mit seinem Staubsauger auf die Suche nach Danny oder Caitlin. Das verdammte Teil saugte nicht mehr richtig. Er hatte keine Ahnung, woran das liegen könnte, aber sie würden es sicher wissen. Zumindest Caitlin. Caitlin. Er konnte immer noch nicht glauben, daß sie zurück war. Er konnte nicht behaupten, daß sie die Liebe seines Lebens war. Sie waren zusammen, wenn sie sich brauchten. Zwecklösungen auf Zeit. Ihre Liebe war geschwisterlich, nichts anderes. Er wußte, daß sie immer für ihn da war, ihm helfen und ihn verteidigen würde, egal, um was es ging.

Aber er mochte auch die Jägerin. Es war ihm nicht egal, was aus ihr wurde. Und er wußte, daß seine alte Freundin seine neue verletzen würde. Angel UND Angelus liebten Caitlin. Und sie hatten sich bisher nicht getrennt. Angel hatte noch für Danny die Vaterrolle übernommen. Sie hatten nicht durchgehend zusammengelebt, aber wenn sie in einer Stadt waren, waren sie auch zusammen. Spike glaubte Caitlin, daß sie sich damit begnügen würde, auf Buffys Tod zu warten. Aber er bezweifelte sehr, daß Angel so lange warten würde. Die Jägerin tat ihm schon jetzt leid. Es würde ein harter Schlag für sie sein. Doch sie würde darüber hinwegkommen.

Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als sie vor ihm auf den Boden fiel.


"Jägerin?", fragte er verwirrt.

"Spike?" Sie stand wütend auf.

"Verletzt, Jägerin?"

"Nein." Seltsam, er machte sich nicht über sie lustig. "Was weißt Du?"

"Ich weiß nicht, worüber Du sprichst."

"Darüber, daß Du so nett zu mir bist. Ich meine, ich habe mich gerade vor Dir blamiert und Du hast keinen einzigen dummen Spruch gemacht. Du mußt irgend etwas vorhaben."

"Weißt Du, wo Caitlin und Danny sind? Der verdammte Staubsauger ist kaputt", wich er aus.

"Danny ist im Garten, aber ich suche Caitlin auch."

Aus Vals Zimmer hörten sie lautes Gekicher, gingen ohne zu Klopfen herein. Caitlin wand sich in einer schwarzen Chiffon-Bluse und einem Minirock in Angels Armen, er kitzelte sie durch. "Spike, Buffy", gluckste sie und versuchte, sich zu befreien.

"Äh, was gibt's?"

"Ich wollte nur sagen, daß ich das zweite Zimmer fertig habe. Und ich muß jetzt weiter machen", flüchtete Buffy aus dem Raum.

"Und was hast Du auf dem Herzen, Spike?"

"Das verdammte Gerät ist kaputt!"

Cat öffnete den Staubsauger, "kein Wunder, der Filter ist voll! Du mußt einen neuen reinmachen." Als sie den Gesichtsausdruck des Vampirs sah, stöhnte sie, "ich mache es."


"Also!" Willow kam in die Küche gesprintet, "Alle sind mit Süßkartoffelsuppe, Chili con Carne mit Reis und Eis einverstanden. Spike möchte die Chili-Soße mit Blut angemacht haben, Angel nur mal probieren und Buffy eine doppelte Portion, wenn es leicht ist, sowie nur Fruchteis", meldete sie Caitlin.

"Sehr gut, ich bin gerade fertig geworden. Geh sie bitte holen, ja?"


"Caitlin, ich wußte gar nicht, daß Du so gut kochen kannst!", wunderte sich Buffy.

"Danke, aber Willow und ich haben gemeinsam gekocht", gab Cat das Lob weiter.

"DU IßT?", keuchte die Jägerin unerwartet.

"Ja, natürlich, ich esse jeden Tag Mittagessen, das tun alle Leute."

"Ja, Menschen, aber Du bist ein Vampir."

Verlegen hob die Irin die Schultern, "ich konnte mich nicht immer davor drücken, mit meinen Kollegen in die Kantine zu gehen. Es hat mir geschmeckt und als ich dann Danny bekam... Ich wollte, daß er gesund bleibt und Blut war keine ausgewogene Ernährung. Deshalb habe ich kochen gelernt."

"Du bist ein seltsamer Vampir!", stellte Buffy fest.


"Wie geht es Dir, Willow?"

"Der Verband tut weh, er ist so straff."

Die Ärztin setzte sich neben ihre Patientin, "Liebes, das muß leider so sein. Soll ich mal sehen, ob es noch blutet?" Willow nickte. Sie fühlte das Eis, "das ist schön kalt, gut." Sie legte sich ein paar Klammerpflaster bereit und entfernte den Verband. "Wunderbar! Die Blutung ist gestillt." Caitlin sah sich die Verletzung genau an. "Ja, das können wir kleistern", grinste sie.

"Vielen Dank, Caitlin" Die junge Hexe schaute sich ihre, mit durchsichtigem Pflaster, straff überklebte Wunde an. "Und jetzt wird die Haut wieder zusammenwachsen?"

"Genau, ich klebe jetzt ein normales Pflaster darüber. Du mußt zu Hause mit Eis kühlen, wasch Deine Hände bitte vorsichtig, damit das Klammerpflaster nicht abgeht. Ich gebe Dir einen OP-Handschuh für die Dusche mit. Du solltest die verletzte Hand heute noch nicht anstrengen." Willow nickte brav. "Wenn Du Schmerzen hast, kannst Du immer mir kommen, Buffy hat meine Handy-Nummer."

Sie drückte die Vampirin, "nochmals vielen, vielen Dank. Sehen Sie Mittwoch oder Donnerstag nach meinem Pflaster?"

"Immer doch, spring einfach rein. Wenn ich hier nicht bin, findest Du mich bei Spike oder in dem 24-Stunden Einkaufscenter. Gute Besserung!"

"Danke, bis nachher!", an der Tür winkte Willow noch einmal und verschwand im Tageslicht.


Eine Stunde vor Sonnenuntergang klopfte Buffy an Caitlins Tür. "Herein. Buffy?"

"Hi, Cat. Wir treffen uns doch bei Sonnenuntergang in der Bibliothek. Ich müßte jetzt eigentlich nach Hause und mir was anderes anziehen. Aber ich bin ziemlich k.o., ich frage das nicht gerne, aber könnte Danny mich bitte fahren?"

"Dann mußt Du trotzdem zur Bibliothek laufen. Ein müder Jäger ist ein toter Jäger."

"Ich weiß, aber so kann ich nicht zu den anderen."

"Wir haben doch die gleiche Größe, wenn Du willst... "

"Super, Du hast was gut bei mir!"


Um rechtzeitig in der Bibliothek zu sein, fuhren sie los, als die Sonne noch nicht ganz hinter dem Horizont verschwunden war. Angel, Spike und Caitlin setzten sich vermummt auf die Rückbänke, Danny fuhr und Buffy saß auf dem Beifahrersitz. Ausnahmslos trugen sie schwarz. Sogar Buffy hatte ein ultrakurzes schwarzes Lederkleid, kniehohe Plateaustiefel und einen Ledermantel an. Die anderen vier trugen das übliche Vampir-Outfit. An der Bibliothek angekommen, stiegen sie schnell aus und eilten zum Treffpunkt.


Die Gruppe um Caitlin und Spike betrat die Bücherei schweigend und lehnte sich demonstrativ gelangweilt gegen die nahste Wand. Buffy erntete für ihr neues Outfit Beifall.

"Cat!", umarmte jemand die Vampirin.

"Willow, was kann ich für Dich tun?"

"Äh, ja, nein, ich wollte nur sagen, daß meine Hand nicht mehr weh tut und... oh, oh, ich hau ab!"

Verwirrt drehte sich Caitlin zum Eingang. Als sie den Neuankömmling sah, machte sie einen langen Stoßseufzer. "Drusilla, Schätzchen, darf ich Dich eine Sekunde sprechen?", zischte sie.

"Miss Edith ich keinen Wunsch abschlagen", flötete Dru.

Die Frauen gingen in eine Ecke neben der Tür und Caitlin hielt Drusilla plötzlich ein Messer gegen das Herz. "DU BIST UNERWÜNSCHT! WOHER weißt Du, daß ich in der Stadt bin?"

"Süße, mußt Du denn immer gleich aus der Haut fahren? Warum gehst Du nicht jemanden essen? Die kleine Rote sieht saftig aus. Wir können sie uns teilen... "

"Die kleine rothaarige ist zufällig meine Freundin! Sie wird nicht gegessen! Nicht von Dir, nicht von mir und auch von niemand anderem! Kapiert?"

"Ja, ja, ich wollte Dir doch nur einen Vorschlag machen", winselte Drusilla. "Warum bist Du immer so gemein zu mir?"

"Weil Du mich nervst! Und jetzt beantworte meine Frage!"

"Alle erzählen von einem Vampir, die mit Hilfe unserer Jägerin den bösen Jäger verjagt hat. Es haben Euch ein paar beobachtet. Die Beschreibung paßte perfekt auf Dich. Ich wußte, daß Du Dich mit der Jägerin und ihren Freunden treffen würdest, deshalb habe ich auf Dich gewartet."

"Kluges Mädchen! Nehme es bitte nicht persönlich, aber Du kannst uns nicht helfen. Also geh bitte!"

Bevor Drusilla antworten konnte, betrat Giles den Raum. "Guten Abend, es freut mich, daß Sie alle gekommen seid. Wir werden heute über einen neuen gefährlichen Feind informiert. Ich übergebe das Wort an unsere Expertin."

"Dead Boy, Dead Boy 2, Dead Boy 3, Dead Girl und ein laufender Dummy, Gott, wann habe ich so viel gesündigt, um DAS zu verdienen?", stöhnte Xander.

"Si tacuisses, philosophus mansisses", antwortete Caitlin ungerührt.

Angel, Danny und Giles lachten leise, Xander fragte verdattert, "was war das?"

"Das ist ein lateinisches Sprichwort, junger Mann: Hättest Du geschwiegen, wärest Du ein Philosoph geblieben."

"Dann hätte man fälschlicherweise denken können, daß Du so was ähnliches wie ein Gehirn hast!", erklärte Danny. "Um das klarzustellen: Ich bin kein Vampir und wenn ich einer wäre, würde ich Dein Blut nicht anrühren, weil ich schon von Deinem Geschwätz kotzen muß!"

"Gleichfalls!"

"Es ist genug, Freunde. Und Feinde. Wir sind hier, um eine Besprechung zu halten, nicht, um Beleidigungen auszutauschen. Ich bin Caitlin, das ist mein Sohn Danny, Spike und Drusilla, meine Freunde, kennt Ihr ja bereits."

"Cordelia, Oz, Xander und mein Wächter Mister Giles", stellte Buffy ihre Freunde vor.

"Erst mal danke ich Euch für die Unterstützung gestern auf dem Friedhof. Um es kurz zu machen: Wir wurden von einer Jägerin angegriffen!" Entsetztes Gemurmel folgte. "Ich bitte um Ruhe! Die Wächter machten sie vor einigen Jahren zum Jäger. Aber Melody war kein Glücksgriff. Sie scharte Menschen und Dämonen um sich. Mit ihnen tötete sie jeden, der sich ihr nicht anschließen wollte, auch ihren Wächter. Sie galt als verloren und Buffy wurde Jägerin."

"Und was wurde aus Melody?"

"Sie baute eine Gang auf, die hauptsächlich Vampire terrorisierte. Aber bald reichte ihr das nicht mehr. Sie begann einen persönlichen Rachefeldzug gegen alle Wächter und die neue Jägerin. Die meisten Vampire möchten Melody tot sehen. Ich gehöre zu denen! Danny?"

Der Mensch stand auf, wanderte durch den Raum. "Meine Frau und ich wurden von Vampiren aufgezogen, wir sahen uns beide mehr als Vampire wie als Menschen, lebten auch in diesem Milieu. Sie gab Melodys Gang eine Abfuhr und kämpfte sogar gegen sie. Dafür wurde sie ermordet."

"Das tut mir leid", sagte Buffy für die Scooby Gang.

"Als meine Schwiegertochter vor einem halben Jahr ermordet wurde, wollte Danny Rache. Mir war Melodys kleiner Verein schon lange ein Dorn im Auge, also entschied ich mich, ihm zu helfen. Als wir erfuhren, daß die Jägerin sich vor ihren untoten Feinden nach Sunnydale absetzen wollte, kamen wir her. Sie denkt, daß ihr schlechter Ruf bis hier noch nicht vorgedrungen ist. Da liegt sie falsch!"

"Die soll sich besser nicht auf dem Friedhof sehen lassen!", knurrte Spike. "Sonst wird sie die dritte Jägerin, die ich getötet habe!"

"Ich habe ihre Kampftechnik studiert. Sie ist extrem stark, aber nicht unbesiegbar. Das Problem sind ihre Kämpfer. Sie sind gut ausgebildet, das ist selten bei Vampiren. Wir können sie nicht auf direktem Weg vernichten. Wir müssen ihre Armee in einen Kampf verwickeln. Wenn sie nur wenige Wachen hat, können wir sie überraschen. Natürlich müßten sich die anderen dafür opfern. Aber es gibt genug Vampire, die dazu bereit sind", analysierte Drusilla.

"Vielleicht bist Du doch nicht so nutzlos, Spatzenhirn", gestand Caitlin ein. "Buffy, ich empfehle Dir, auf einen Angriff von Melody vorbereitet zu sein. Wenn sie die Jägerin töten würde, stiege ihre Beliebtheit dramatisch! Damit haben wir unseren Teil der Abmachung auch erledigt. Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Tag, Ladies and Gentlemen!"

"Was für eine Abmachung, Caitlin?"

"Als Dankeschön dafür, daß Ihr uns letzte Nacht geholfen habt, wollten wir Euch aufklären. Das ist hiermit geschehen."

"Wie? Du willst unsere Hilfe nicht?"

"Melody und ihre Gang sind ein Problem der Vampire, nicht der Menschen. Es geht Euch nichts an."

"Die hat ja auch nur versucht, uns umzubringen!" Buffy wußte, daß sie Caitlin umstimmen konnte, wenn sie genug Zeit hatte. "Was machst Du heute noch?"

"Ich putze noch Fenster, bei Nacht kann ich das ja selber machen. Nachher gehe ich was trinken, dann auf den Friedhof, besuche Spike, vielleicht treffe ich auch ein paar alte Kumpels und sehe mir die Stadt an. Ich muß bis neun Uhr früh noch sechs Seiten für einen Vortrag geschrieben haben. Ein Freund von mir soll eine Rede in London halten und kann absolut nicht frei sprechen."

"Schade, ich dachte, Du würdest mit ins Bronze gehen, aber wenn Du zu tun hast... "

"Tut mir leid, ich muß mich unbedingt der örtlichen Clique vorstellen, bevor die mich zu ihrem Abendessen erklären", grinste sie. "Ich fahre jetzt zurück zu Angelus Haus, wer will mit?"


In Minuten war die Bücherei halb leer. Cat gab Dru Konserven, fuhr dann zurück, Danny und Angel wollten Spazierengehen, Giles ging nach Hause, Spike ebenfalls, er faselte etwas von Aufräumen. Buffy, Cordelia, Willow, Oz und Xander blieben noch. "Jetzt sagt schon, was haltet Ihr von Cat?"

"Sie hat Stil", lobte Cordelia.

"Ich mag sie auch, man muß sie einfach gernhaben."

"Wenn ihr sie mögt, mag ich sie auch. Hat sie eine Seele?"

"Nein, Oz, aber das merkt man gar nicht. Xander?"

"Das letzte Mal, als Angel einen alten Freund getroffen hat, hat Spike unsere Schule besetzt", dämpfte Xander die Euphorie. Dann überlegte er es sich anders, "Willow, Buffy, bitte laßt mich diese Nacht Patrouille gehen, es ist überlebenswichtig!"

"Du willst sie treffen, nicht?"

"Ich will meinen Freunden nur einen Gefallen tun", log er. Natürlich würde er, ganz zufällig, bei seiner Patrouille Caitlin begegnen. Er hoffte nur, daß sie alleine sein würde.

"Okay, aber Du schuldest uns etwas!"

"Alles! Ich muß jetzt los, ich muß mir noch neue Klamotten kaufen! Wir sehen uns später!", machte sich Xander aus dem Staub.

"Apropos Klamotten", grinste Willow, "woher hast Du das Kleid, Buffy?"

Sie grinste breit, "Caitlin hat mir das Outfit geliehen."


Teil 2


"Angelus, darf ich Dich etwas fragen?"

"Natürlich, Danny."

"Was für Absichten hast Du bei Caitlin?"

Angel atmete tief, "ich liebe Buffy, aber ich liebe auch Cat."

"Das ist keine Antwort! Ich werde nicht dulden, daß Du mit ihr spielst!", grollte Smith.

"Das habe ich nicht vor! Ich weiß selber nicht, was ich will, okay?"

"Super! Du bist Hunderte Jahre alt und weißt immer noch nicht, was Du willst!"

"Ich liebe sie immer noch und ich werde sie für den Rest meines Lebens lieben. Als wir uns entschieden, in verschiedene Städte zu gehen, brauchte ich einfach Zeit, um mit mir selbst ins Reine zu kommen. Als ich die Seele bekam, hat man eine Gebrauchsanweisung vergessen. Ich war verwirrt und verunsichert. Damals konnte ich Cat nicht das Leben bieten, daß sie verdiente. Als wir uns in New York gefunden hatten, waren wir sieben Jahre lang eine glückliche Familie. Erinnerst Du Dich noch?"

"Wie könnte ich das vergessen? Als ihr Euch wiedersaht, fing Cat, gerade aus Irland zurück, in einer vornehmen Privatklinik an und zwei Wochen später kam ich zu Euch. Du hast mich über einen Monat jede Nacht beschäftigt, damit ich nicht an den Alkohol und die Drogen dachte. Das erste Mal in meinen 10 Jahren hatte ich ein normales Leben, oder das, was man so bei Vampir-Eltern nennt", schmunzelte Danny.

"Ich war glücklich mit Cat und ich glaube, sie war es auch. Aber dann hatte ich andere Interessen... Ich fühlte mich in ihrem bürgerlich-menschlichen Leben eingeengt und sie haßte meine Moralpredigten. Und dann kam der große Knall. Vorher hat es ihr nie etwas ausgemacht, wenn wir uns für eine Zeit trennten. Wir sind beide Außenseiter, sie mit ihrem "normalen" Leben und ich mit meiner Seele. Es ist schwer, die Gegenwart zu schätzen, wenn man die Ewigkeit hat."

"Du wärst ein guter Philosoph, Angelus, aber mir würde schon genügen, wenn Du mir sagst, ob Du Caitlin zurückhaben willst."

"Ja, natürlich will ich das! Caitlin gehört immer noch mir!"

"Du solltest nicht zu viel Zeit vergeuden, es gibt kaum einen Mann, der nicht an ihr interessiert ist."

"Ich weiß, aber ich möchte Buffy nicht verletzen. Dafür mag ich sie zu sehr."

"Eben sagtest Du noch, daß Du Buffy liebst."

"Nicht so wie Cat. Aber ich möchte ihr nicht weh tun. Und wenn ich sie verlasse, werde ich das. Damit würde ich ihr das Herz brechen!"

"Verstehe ich das richtig? Du willst mit Buffy zusammen bleiben, bis sie stirbt?"

"Oder bis sie sich in einen anderen verliebt. Vielleicht wollen ein paar alte Freunde noch etwas mit mir zu tun haben und wenn ich Euch gegen Melody helfe, wird sie wütend auf mich sein... "

"Dir fällt nichts besseres ein, als sie zu vergraulen? Dann sag ihr lieber gleich die Wahrheit! Und hast Du schon mal überlegt, was Du Caitlin sagst? Sorry, Schatz, aber ich warte bis die Jägerin abkratzt!"

"So nicht gerade, aber ich werde es ihr erklären. Ich weiß, daß Cat es versteht."

"Du bist ein verdammtes Arschloch, Angelus!" Der Mensch ließ seinen Ziehvater wütend stehen.


Xander begann mit seiner Patrouille nach dem Abendessen, ging die Friedhöfe von Sunnydale nacheinander ab, wartete auf Caitlin. Er traute sich nicht, vor Angels Haus auf sie zu warten und ihr zu folgen, Melodys Gang hatte die Sunnydaler Vampire aufgescheucht. Er hatte beobachtet, daß sie schwer bewaffnet waren und in Gruppen herumliefen. Er saß auf einer Friedhofsbank, dachte an Caitlin. Sie war sehr hübsch und sie mochte ihn, bildete er sich ein.

Plötzlich zogen ihn zwei kalte Hände gegen den Rücken der Bank. Er versuchte, mit seinen Ellbogen dem Vampir ins Gesicht zu schlagen, erfolglos. Während er abgelenkt war, hockte sich eine zweite auf ihn, wechselte ihr Gesicht und bewegte ihren Mund zu Xanders Hals. Er erwartete tapfer den Tod.

"Hey! Laßt den Jungen in Ruhe", befahl Caitlin. Die Vampire sahen zu ihr auf und wandten sich schnell wieder Xander zu. "Ich habe gesagt, LAßT IHN IN RUHE!", grollte sie.

"Wir lassen uns von Dir nichts verbieten!"

"ER GEHÖRT MIR!" Bewußt legte Cat ihr Vampirgesicht auf. "Wenn ihn jemand ißt, dann bin ich es! Und wenn ihr mir nicht freiwillig gehorcht, werde ICH EUCH ZWINGEN müssen!" Die zwei Vampire lachten sie aus. "Das könnte Euer letzter Fehler gewesen sein!", grollte sie. Als die Vampirin Xanders Hals punktierte, warf Caitlin eine Rasierklinge. Sie landete Millimeter neben ihrem Auge.

"Was soll das? Du bist eine von uns!"

"Wer nicht hören will... " Sie öffnete ihren Mantel, zog einen Pflock. Das erste Etappenziel war erreicht, ihre Artgenossen ließen von Xander ab. Zu spät. Cat nahm Auslachen persönlich. Sie sprang auf sie zu, verstaute dabei den Pflock in einer Manteltasche. Mit 430 Jahren Erfahrung, dem geballten Wissen von sieben Kampfsportarten, Kick-Boxen, Schwertkampf und Bogenschießen hebelte sie beide mit einem eleganten Kick von den Beinen. Sie hätte die Vampire mühelos töten können, aber sie wollte sich nicht schon unbeliebt machen. Statt dessen versorgte sie die zweite mit Fußtritten.

In der Zwischenzeit ging Vampir Nummer eins in Kampfposition. Er hielt seinerseits einen Pflock in der Hand. Caitlin seufzte gelangweilt, nutzte ihre Rippen als Trampolin und sprang zwei Meter, um auf seinen zu landen. Sie schlug mit einem Fuß den Pflock in die Luft. Xanders Angreiferin war am Aufstehen, als der Pflock an ihrer Stirn zerschellte. Benommen knallte sie auf einen Grabstein.

Cat baute sich vor dem Mann auf, die Hände auf den Hüften, und sah ihn herausfordernd an. Sie wollte endlich mit ihrem Aufwärmtraining weitermachen. Der Vampir ließ sich nicht lange bitten. Er stand auf und griff sie mit den Fäusten an. Sie begnügte sich damit, jeden Schlag zu parieren. Nach einer Weile langweilte sie der Kampf. Es machte ihr keinen Spaß, wenn sie nicht volle Leistung bringen durfte. Mit ein paar gezielten Schlägen und Tritten setzte sie ihn außer Gefecht.

Der weibliche Vampir wäre von ihren Säbeln und Schwertern filetiert worden, hätte sie sich nicht zurückgehalten. Die Irin sah nach fünf Minuten ihre Arbeit für erledigt an. Xanders Angreifer wollten sich davonschleichen. So leicht machte sie es ihnen nicht. "Ihr geht es erst dann, wenn ich es Euch erlaube!" Sie trat vor die zwei, "ich hoffe, das war Euch eine Lektion. Das nächste Mal werde ich Euch töten! Und jetzt geht und erzählt Euren Freunden von Eurer Schlappe!"

"Wir werden uns wiedersehen, verdammte Verräterin!"

Sie ging zu Xander und inspizierte seine Halswunde. "Heute ist einfach nicht mein Tag! Zuerst wacht Spike durch meine Schuld bei Angelus auf, dann schneidet sich Deine Freundin Willow die Hand, ich treffe Drusilla wieder, habe eine Schreibsperre und jetzt landest Du auf dem Teller."

Mit schweren Schritten näherte sich ihnen jemand und klatschte Beifall. "Beeindruckend."

"Ein Gentlemen hätte die Arschlöcher für mich erledigt."

"Ich wußte, daß Du meine Hilfe nicht brauchst."

"Schön, dann gründe eben einen Fanclub! Du Idiot! Du hast mich die ganze Zeit beobachtet und bist nicht mal auf die Idee gekommen, ihn aus der Schußlinie zu bringen! Wenn mehr gekommen wären, hätten sie ihn entführen können!"

"Ich weiß, wie viel Dir an der Slayer und ihrer Freundin liegt... "

" ...und es ist Dir verdammt egal!" Sie atmete tief durch, "ich soll mich wie eine 1572 geborene Frau benehmen, ich weiß. Der Junge wird kaum Interesse daran haben, nur eine Minute länger mit mir zu verbringen als nötig, ich rufe jetzt Danny an, er soll Xander abholen und ins Krankenhaus bringen."

"Ich hab schlimmeres als den Biß eines Baby-Vamps überlebt! Das tut schon nicht mehr weh!"

"Gut, dann rufe ich Buffy an, sie soll Dich abholen. Die zwei Versager werden Dich nicht ohne Kampf von diesem Friedhof lassen und einen zweiten Biß überlebst Du nicht."

"Buffy ist mit Willow im "Bronze"."

"Ich hab nicht den ganzen Abend Zeit, soll ich Dir jetzt die Gurgel bandagieren oder was willst Du? Und beeil Dich bitte mal."

"Ich... dann hau ich eben ab", er ließ den Kopf hängen und trottete Richtung Ausgang.

Cat wechselte einen Blick mit Spike und lief ihm hinterher. "Hey! Was denkst Du, Sterblicher, ich rette Dich vor meiner eigenen Art und Du haust ab? Du hast eine Dämonin als Retterin, also wirst Du einen schön dämonischen Abend verbringen! Wir gehen zu Spike, saufen ein paar Flaschen Blut-Wodka und verpassen uns beim Kampf einen Adrenalinschub, verstanden?"

"Eine Frage: Bin ich das Blut im Wodka?"

"Du lernst schnell, Kleiner, aber wir bringen Dir die Vampire Cousine bei", schmunzelte sie. Xander konnte sich zig Möglichkeiten vorstellen, einen Abend besser als mit Spike zu verbringen, aber für ein paar Stunden in Caitlins Nähe würde er ein Dutzend Vampire tapfer ertragen.


"Ich bin wirklich... hicks... betrunken!", kicherte Xander. Er füllte sein Glas auf.

"Ich auch, so kann ich nicht zu Angelus", gluckste Caitlin.

Es hämmerte an der Tür. Innen erschreckte man sich. "Mensch, geh an die Tür", bat Spike berauscht.

Xander torkelte zum Eingang, hielt sich an der Wand dabei fest. Er öffnete die Tür nur einen Spalt breit. "Ich bin tot, ich sehe einen Engel", lallte er.

"Kein Engel, nur Buffy!" Sie schlüpfte mit Angel und Willow durch die Tür. "Xander, was hast Du Dir dabei gedacht? Wir haben die ganze Stadt nach Dir durchsucht! Wir haben uns alle Sorgen gemacht! Du bist betrunken! Und kannst Du mir bitte mal erklären, was Du bei Spike machst?"

"Uh, Buffy, bitte nicht so laut, mein Kopf. Ich bin müde."

Angel registrierte die leeren Flaschen und Blutkonserven, dann die Bißwunde am Hals des Betrunkenen. "Wer hat das gemacht!"

"Bei der Patrouille wurde ich überfallen, da war eine Vampirin, die wollte mich essen! Und dann ist Cat gekommen und sie hat die geschlagen. Dann sind die weggegangen. Und dann ist Spike gekommen. Was danach passiert ist, weiß ich nicht mehr."

Caitlin preßte ihre Hände an die Schläfen, "wir haben ihn eingeladen. Irgendwann haben wir uns, glaube ich, ein Wetttrinken geliefert. Oder war das erst eben? Wie spät ist es?"

"Wie früh! Es ist vier Uhr Morgens", erklärte Willow. "Habt Ihr die GANZE Nacht getrunken?"

"Ja! Sonst würde mein Kopf nicht so weh tun."

"Nicht so laut, Spike, mein Kopf platzt. Angelus, Liebling, schick bitte mein Referat ab, es ist im Laptop gespeichert, ich muß jetzt schlafen." Neben ihr schnarchte Xander schon.

"Xander, Caitlin, wir bringen Euch jetzt nach Hause!"

"Nein, ich möchte aber viel lieber hier schlafen. Und Xander schläft schon, laßt ihn schlafen."

"Ich kann Dir nichts verbieten, Cat, aber es ist besser, wenn Ihr beide mitkommt. Bald wird es hell und dann seid Ihr hier für den Rest des Tages eingesperrt. Du hast doch viel zu erledigen", bat Buffy.

"W... w... was? Wo soll ich hin, Buffy?"

"Nach Hause, Du kannst Deinen Rausch in Deinem Bett ausschlafen. Danke für die Gastfreundschaft, Spike!" Sie zogen den protestierenden Xander aus seinem Sessel und in Richtung Tür.


Vor Spikes Behausung überlegten sie, was sie mit ihm machen sollten. "Wenn ihn so jemand sieht, wird er großen Ärger bekommen. Vielleicht kann er seinen Rausch bei Dir ausschlafen?"

"Natürlich, ich mach das schon. Geh nach Hause und schlaf noch was, Buffy, Du auch, Willow."

"Danke, Angel!" Buffy gab ihm einen Kuß.

"Ich bin dann weg!", verabschiedete sich die junge Hexe. Angel folgte ihr mit Xander und Caitlin. Spike erwartete seine Standpauke von der Jägerin. Wie er davor verschont wurde, gefiel ihm noch weniger.

Von hinten wurde ihr Mund zugehalten, "ein Mucks und Sie sind tot!" Buffy war verwirrt, sie roch nicht den Geruch von Vampiren sondern Aftershave, wie es nur Menschen benutzten. Als sie noch versuchte, ihren Angreifer einzuordnen, spürte sie, wie man ihr eine Maske aufsetzte, die Nervengas verströmte. Vor lauter Schock atmete sie ein und spürte schnell, wie sich Dumpfheit über sie legte.

Spike wurden von hinten mit einer Hand die Lippen zusammengepreßt und mit der anderen drückte jemand einen Pflock gegen sein Herz. "Wenn Sie nicht kooperieren, werden nicht nur sie, sondern auch Ihre kleine Freundin sterben!" Der Vampir versuchte zu nicken und war sofort von einem halben Dutzend Maskierter umringt. "Gehen!"

Nach einigen Hundert Metern wurden ihnen Säcke über die Köpfe gestülpt, dann bekam Buffy eine Spritze in den Arm, ein starkes Betäubungsmittel, Spike wurde ebenfalls betäubt. Als sie bewußtlos waren, fesselte und knebelte man sie im leeren Laderaum eines LKWs in einer Gummizelle.


Eine kleine Halle mit massiven Metallwänden, Betonboden, einer Tür ohne Klinke, Lampe und einer geschlossenen Luke in fünf Metern Höhe. Die Einrichtung bestand aus einer Matratze mit Decke. Auf ihr kam das ungleiche Paar langsam zu Bewußtsein. "Das war vielleicht ein Alptraum", stöhnte Buffy.

"Ruhe, Jägerin, die brauchen nicht direkt zu merken, daß wir wach sind", flüsterte Spike.

"Sie sind wach", stellte eine bis zur Unkenntlichkeit verzerrte Stimme fest.

"Wer sind Sie, warum haben Sie uns entführt, was wollen Sie von uns?"

"Wir empfehlen Ihnen, keine Fluchtversuche zu unternehmen. Ansonsten müssen wir Sie exekutieren. Bei Kooperation werden Sie belohnt werden."

"Und WIE sollen wir "kooperieren"?"

"Sie werden informiert, sobald Kooperation erwünscht ist."

"Können Sie mir etwas zu Essen und Trinken bringen? Bitte, ich hatte noch kein Frühstück", bat sie.

"Neben der Matratze finden sie Wasser, Becher, Sandwichs... "

" ...ich brauche Blut! Verdammt! Was soll ich mit Sandwichs?", grollte Spike.

"Rechts von Ihnen befindet sich ausreichend Blut, um Sie eine Woche zu versorgen."

"Ich bin doch keine Blutbank! Das ist gemein", empörte sich Buffy. Mit einem Knacken verabschiedete sich der Sprecher. Spike sah die blonde Jägerin nachdenklich an. Sie berührte ihren Bund, um ihm mit einem Pflock zu drohen, griff ins Leere. Panisch tastete sie ihren Körper ab. Keine einzige Waffe hatte sie mehr. "Sprecher! Geben Sie mir sofort meine Pfähle zurück! Ich weiß, daß Sie mich hören!"

"Das ist nutzlos, Jägerin. Die Pfähle könnten wir für einen Fluchtversuch benutzen." Er hielt die Becher und "Flaschen" hoch, alles aus Pappe.

Buffy trat kräftig gegen eine Wand, bekam bei dem Kontakt einen leichten Stromschlag, "klingt logisch", gab sie zu. "Es gibt in diesem verdammten Raum absolut nichts, daß wir als Waffe benutzen können!" Sie ließ sich resigniert auf das Bett fallen und aß.

"Sie werden einen Fehler machen."

"Hoffentlich hast Du recht. Wir sollten schlafen, falls sie uns verhören, müssen wir fit sein. Wenn sie uns in ein anderes Zimmer führen oder Essen bringen, können wir es versuchen." Sie kuschelte sich gähnend in die weiße Wolldecke. "Wenn ich jetzt schlafe, ißt Du mich dann?"

"Ich werde Dich töten, Jägerin, aber nicht jetzt. Wir müssen zusammenhalten, um zu entkommen."

"M-hm", seufzte Buffy. Sie stellte sich schlafend und wartete auf Spikes Angriff.


Spike kämpfte eine halbe Stunde mit sich. Er hatte es ernst damit gemeint, daß sie sich unterstützen mußten. Aber am Ende war das Blut der Jägerin zu verlockend. Er setzte sich neben das scheinbar schlafende Mädchen, drehte sie auf den Rücken, "Jägerin. Jägerin! Schläfst Du?" Buffy reagierte nicht. Er wechselte sein Gesicht und führte es an ihren Hals. Unbemerkt pumpte die Luke über ihnen mit voller Leistung Gas herein. Da traf ihn ein kräftiger Tritt im Bauch, eine Faust landete im Gesicht.

"Das verstehst Du also unter Teamwork, Spike!" Sie stieß Spike auf den Rücken, hielt ihn mit Armen und Füßen unten. Bevor sie mehr tun konnte, bekam sie von dem Gas einen Hustenanfall. Spike freute sich schon über die Hilfe seiner Entführer, als die Luke hochfuhr und Helligkeit den Raum füllte. Er bedeckte sich panisch mit der Decke, schmorte trotzdem. Nach einer Minute war die Strafe vorbei. Den Hinweis des Sprechers, daß es eine Zurechtweisung war, brauchten sie nicht.

"Ich habe das Gefühl, daß meine Lungen brennen und das alles nur wegen Dir!" Spike begann eine unruhige Wanderung durch den Raum und schwieg. "Was ist? Du machst mich nervös!!"

"Nichts!"

"Doch! Du hast irgendwas und ich will wissen, was los ist!"

"Ich hatte Samstag Nacht eine Blutkonserve, Gestern Morgen zwei, Mittags einen Teller Soße mit Blut und diese Nacht vielleicht ein Viertel Liter. Siehst Du da ein Problem, Jägerin?"

"Du hast niemanden getötet?", wunderte sich Buffy.

"Nein... ich habe Danny versprochen, 60 Stunden keine Menschen zu essen. Eine Wette."

"Ich befürchte, daß die 60 Stunden vorbei sind... "

"Ja, und ich habe wirklich Hunger!"

"Du hast gesehen, was passiert ist. Vielleicht bringen sie Dir noch Blut. Weshalb sollten sie Dir kein Essen bringen? Wir müssen warten."


"Caitlin, guten Tag."

"Hi Caitlin, hier ist Willow."

"Hallo, Willow, Sekunde bitte." Sie nahm ein anderes Handy ans Ohr, "Professor, die Sache ist so gut wie erledigt. Ich komme Morgen nach San Francisco und bespreche die Einzelheiten mit Ihnen. Lassen Sie uns Morgen den Treffpunkt bestimmen. Auf Wiederhören." Und zurück zum ersten Telefon, "Willow, ich bin jetzt ganz Ohr, was ist los?"

"Hat sich Buffy bei Ihnen gemeldet? Ich kann sie nirgendwo finden und beim Unterricht war sie auch nicht. Ich mach mir Sorgen."

"Nein, tut mir leid. Ich hab schon den ganzen Tag versucht, sie zu erreichen. Hast Du schon Angelus und Danny gefragt?"

"Nein, machen Sie das bitte? Ich hab Dannys Nummer nicht."

"Okay, ich ruf Dich zurück."

Sie wartete nicht, bis er seinen Namen gesagt hatte, "Danny, Babe, hast Du die Jägerin gesehen?"

"Nein, ich habe zuletzt gestern bei dem Treffen in der Bibliothek etwas mit ihr zu tun gehabt."

"Okay, danke, bye!"


Caitlin verbrachte den Abend mit Arztserien vor dem Fernseher. Die Gang suchte Buffy, Spike konnte sie nicht finden, Dru war beleidigt und Danny im Bronze. Angel kam ins Wohnzimmer, zog seinen Mantel aus und setzte sich neben sie. Unbewußt nahm er sie in den Arm und strich durch ihr Haar. "Ich vermute, ihr ward erfolglos?"

"Sie ist wie... wie vom Erdboden verschluckt. Wir haben überall gesucht, auf den Friedhöfen, bei all ihren Bekannten, in den Boutiquen... Spike hat heute auch niemand gesehen."

"Mach Dir keine Sorgen um Deine Freundin. Ich bin sicher, sie ist in diesem Moment freudig einen Dämonen am Verprügeln. Immerhin ist sie die Jägerin."

"Du hast recht, ich sollte mir keine Sorgen um sie machen. Hast Du heute Abend schon etwas vor?" Caitlin schüttelte lächelnd den Kopf. Ohne Nachzudenken gab Angel ihr einen Kuß.


"Ich hasse das! Ich hasse mein Leben! Ich hasse es, die Jägerin zu sein! Verdammte Wächter! Sobald ich hier raus bin, kündige ich! Als aller erstes, was ich in Freiheit mache! Laßt mich hier raus! LAßT MICH HIER RAUS! Verdammt!" Buffy hämmerte und trat gegen die Tür. Mehr oder weniger interessiert beobachtete der Vampir sie von der Matratze aus. "VERDAMMT!" Buffy legte resigniert ihre schmerzenden Hände gegen die Tür. Elektroschocks fuhren sofort durch ihren Körper. Das Niveau war deutlich erhöht worden, mußte sie feststellen und schrie kurz vor Schreck.

Spike ahnte, was geschah und rannte zu ihr. Er hatte schon lange die Antwort der Entführer erwartet. Buffy hatte ihre Hände inzwischen vom Metall genommen. Er legte seine auf ihre Schultern, führte sie zu der Matratze. "Ich möchte wegen Deiner Hysterie nicht bestraft werden, also reiß Dich verdammt noch mal zusammen, Jägerin!" Als sie zu zittern begann, nahm er sie zögernd in den Arm.

"Ich glaube, ich bekomme Klaustrophobie", kündigte sie fassungslos an.

"Das geht vorbei. Hast Du Hunger?" Sie nickte. Er reichte ihr ein Sandwich. Buffy verschlang es in Sekunden. "Fühlst Du Dich jetzt besser?" Buffy entspannte sich sichtbar. Spike legte sich hin und in Minuten schlief die Jägerin neben ihm ein.


Als sie am nächsten Morgen aufwachten, stand an der Tür das Frühstück. In der ganzen Nacht hatte sich Spike kaum bewegt, um Buffy nicht zu alarmieren. Wenn sie sich angegriffen fühlte, könnte das sehr schlecht für ihn enden. Der Geruch von Blut und Lebensmitteln lockte ihn von der Pritsche. Es standen 3 Liter Menschenblut, 4 Liter Wasser, ein Eimer Seifenlauge, 2 Liter Milch, Cornflakes, Müsli, Bananen, Äpfel, Würstchen, Rührei mit Schinken und gebratener Speck auf dem Boden.

Spike trank die Hälfte des Blutes, bevor Buffy wach wurde. Als sie sich bewegte, sprach er sie an, "Jägerin, man hat Dir Nahrung gebracht."

"Hm, ja, das riecht köstlich. Was ist es?"

"Sieh es Dir an."

"Nein, wenn ich meine Augen aufmache, sehe ich, daß ich entführt bin. Wenn ich sie zulasse, stelle ich mir vor, daß ich im Himmelbett eines Luxus-Hotels aufwache und der Kellner gerade das Frühstücksbuffet ans Bett gebracht hat. Was hat er gebracht?"

"Blut, Wasser, Cornflakes, Müsli, Milch, Obst, Würstchen, Eier und Speck."

"Lecker! Bringst Du mir was ans Bett?" Spike schnaubte. "Bei Frühstück im Bett bekommt man das Essen ans Bett gebracht", erklärte sie ungeduldig.

"Du kannst Dir Dein Essen selber holen, es steht direkt vor der Tür!" Er begann mit Frühsport. Beleidigt stand Buffy auf und holte sich ihr Essen.

"Guten Morgen, wir freuen uns, daß es Ihnen schmeckt. Wir wünschen Ihnen einen angen... "

"Warten Sie, Sprecher!"

"Ja, Miss Summers?"

"Ich will in eine Einzelzelle verlegt werden, Spike ist so gemein zu mir! Außerdem wäre es nett, wenn Sie mir ein Buch oder eine Zeitung bringen würden, mir ist langweilig."

"Ihre Bitten wurden zur Kenntnis genommen."

"Verraten Sie mir Ihren Namen? Sie mit "Sprecher" anzusprechen ist nämlich blöd."

"Nein."

"Sind Sie ein Mensch oder ein Vampir? Oder ein Dämon?"

"Das ist irrelevant."

"Also sind Sie ein Vampir!"

"Nein, ich sagte, es ist irrelevant. Diese Information wird Ihre Haftbedingungen weder verbessern noch verschlechtern. Bedenken Sie bitte, daß ich das Gespräch jederzeit beenden kann."

"Okay, melden Sie sich bitte bald wieder." Ein Knacken und die Verbindung war beendet.


"Guten Morgen, Liebling, wieso bist Du schon auf? Falls Du doch Lust auf Jagd bekommen hast: Ich brauche meinen Schönheitsschlaf, es ist schlimm genug, daß ich mich nicht vor dem Spiegel schminken und frisieren kann, also laß mir bitte einen kleinen Luxus", murmelte Cat beim Aufwachen.

"Ich bin nur am Nachdenken." Angel saß vor dem offenen Schlafzimmerfenster, starrte in die Nacht.

"Sag es mir, Liam, ich kann es verkraften." Sie mochte seinen richtigen Namen lieber.

"Nein, nicht das, Cat. Komm bitte mal her." Sie schlüpfte aus dem Bett und setzte sich auf seinen Schoß. "Sieht Sunnydale nicht friedlich aus? Wie ein schlafendes Paradies."

"Der Schein trügt oft, das wissen wir beide besser als jeder andere."

"Ja. Ich habe die Stadt in den letzten Jahren schätzen gelernt. Es ist eine verdammte Stadt, aber sie paßt zu Vampiren wie uns." Cat lachte leise, das war der Mann, den sie lieben gelernt hatte. "Sobald Buffy gefunden ist, werde ich es ihr erklären. Wo möchtest Du hin?"

"Hm?"

"In welches Land, welche Stadt? Wo möchtest Du am Liebsten leben?"

"Zu Hause! Ich habe das letzte Jahrzehnt davon geträumt, mit Dir an der irischen Küste spazieren zu gehen, bei Vollmond, erinnerst Du Dich? Wir sind manchmal von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang am Meer geblieben. Es war, als würde man noch leben."

Er strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, "ich vermisse die Sonne genauso. Vielleicht wird sie uns eines Tages nichts mehr ausmachen. Die Technik entwickelt sich weiter und mit VR-Brillen kann man heute schon Computerspiele erleben, vielleicht eines Tages auch Landschaften... "

"Du meinst, so wie in Star Trek? Die Holodecks? Ich hoffe, daß wir das noch erleben."

"Ich bin sicher, daß irgendwann eine solche Technik entwickelt wird. Wer hätte in unserer Kindheit Filme für möglich gehalten? Man hätte uns für Ketzerei verbrannt!" Beide lachten über die Erinnerung an die Vergangenheit.


Spike lag wieder auf der Matratze und grinste überlegen. "Vermißt Du Deinen Angel?"

Buffy drehte sich ruckartig um, sie traute Spike alles zu, fragte mißtrauisch, "wie meinst Du das?"

"Nur eine Frage. Ich wollte höflich sein und ein Gespräch anfangen."

"Höflich? Du? Was hast Du Angel getan?"

Spike lachte leise, "ich würde mich an Deiner Stelle mehr dafür interessieren, was Soul Boy diese Nacht mit Caitlin getan hat... "

"Halt den Mund! Sofort! Ein Wort mehr und ich schlage Dir das Grinsen aus dem Gesicht!"

"Oh, ist da etwa jemand gereizt?"

"Ja!" Sie ärgerte sich über sich selbst. Spike konnte sie mit einem Satz zur Weißglut bringen. "Er wird mich nicht betrügen. Er wird mit mir Schluß machen, bevor er eine Beziehung mit Caitlin beginnt."

"Ich bin sicher, daß er wartet", bestätigte der blonde Vampir sarkastisch. "Er wird Dich zuerst um Erlaubnis bitten, Jägerin."

"Ja, genau das wird er tun!"

Jetzt wurde sein Lachen schallend, "der war verdammt gut! Er wird Dich fragen, ob er zu seiner EHEFRAU zurück darf!"

"WAS? Ich hoffe, daß war ein Witz!"

"Nein, sie haben 1800 geheiratet."

"Und wenn das wahr ist, wieso hat mir Angel nie davon erzählt?"

"Als sie sich das letzte Mal trennten, war Cat sehr wütend. Sie waren nie länger als ein paar Jahrzehnte gemeinsam unterwegs, aber dieses Mal wollte sie eine feste Beziehung. Immerhin ist Danny ihr gemeinsames Kind. Sie ist wie jeden Abend zur Nachtschicht ins Krankenhaus gegangen und als sie Morgens zurückkam, war Angel weg."

"Woher willst Du das wissen?"

"Oh", er schmunzelte, "sie kam sich bei mir ausweinen. Jedesmal, wenn sie sich getrennt hatten."

"Nun ja, ich war von Anfang mißtrauisch. So vertraut wie sie waren, eigentlich wußte ich, daß sie mal zusammen waren. Ich wurde auch mißtrauisch, daß Angel und Danny sich so gut kannten. Aber ich glaube, daß er es mir mindestens erklären würde."

"Und es macht Dir gar nichts aus, Jägerin?"

"Doch! Es macht mir verdammt viel aus. Aber als sie sich wiedersahen, an Samstag Abend auf dem Friedhof, da habe ich schon geahnt, daß Angel ihr gehört. Oder Angelus. Dabei bin ich mir unsicher."

"Ich gebe zu, daß ist verdammt... äh, kompliziert. Du solltest Caitlin selber fragen."

"Falls wir aus diesem Hühnerstall noch mal lebend rauskommen! Ich hoffe nur nicht, daß wir Gefangene von dieser Melody sind. Die wollte mich an ihren Vampire verfüttern."

"Melody würde uns hungern lassen und Waffen geben, damit wir uns untereinander bekämpfen. Dem Überlebenden würde sie eine Belohnung versprechen und ihn dann zu Tode foltern."

Die Vampirjägerin sah ihn fassungslos an, "wie kannst Du so cool bleiben? Die TÖTEN uns vielleicht!"

"Ich weiß. In den letzten 200 Jahren habe ich viel gesehen. Sie werden eine falsche Entscheidung treffen und dann töte ich sie."

"Nein! Dann töten WIR sie! Tu nicht immer so, als würde sich die ganze Welt um Dich drehen! Wie geht Dein Plan, Supervamp?"


Den Rest des Vormittags hatte Spike Andeutungen über Caitlins und Angels Geschichte gemacht, trieb die Jägerin damit, ganz wie geplant, in den Wahnsinn. Wenn er gerade ihr volles Interesse hatte, beendete er das Gespräch abrupt. "Du bist gemein!"

"So sind Vampire, Jägerin."

"Grr! Wenn Du zu Ende erzählst, bekommst Du auch was von meiner Milch ab!"

"Deine Milch ist mir egal."

"Ich glaub Dir kein Wort! Mit der Milch könntest Du das Blut strecken! Ich habe gesehen, daß Danny das gemacht hat", beharrte sie.

"Wenn Du darauf bestehst, mir das zu machen... Mit einer Banane im Müsli, keinem Apfel", flötete er. Sie schnaubte empört, kicherte danach. Buffy formte einen Schmollmund und klimperte ihn an. Er schüttelte unnachgiebig den Kopf. Es machte Spaß, die Jägerin zappeln zu sehen. "Nur, wenn Du mich ganz lieb bittest." Als Antwort bekam er einen Knuff in den Magen. "Verdammt! Wofür hab ich den verdient?"

"Weiß nicht", sie zuckte grinsend mit ihren Schultern.

"Es tut uns leid, Ihren Flirt zu unterbrechen, Sie bekommen gleich das Mittagessen geliefert. Die Betäubung ist eine Routinemaßnahme. Mister, ich empfehle Ihnen, uns nicht zu enttäuschen. Die Substanz, mit der ihre Freundin betäubt ist, ist tödlich. Wenn sie nicht schnell genug ein Gegenmittel einatmet, stirb sie. Und wenn Sie flüchten, stirbt sie ebenfalls. EIN Gefangener ist wertlos für uns."

"Sie ist nicht meine "Freundin". Sie ist mein Feind und ich bin dankbar, wenn Sie die Jägerin töten."

"Das glaube ich Ihnen sogar. Aber sie werden weniger dankbar sein, wenn Sie dem Sonnenlicht ausgesetzt werden... " Der Sprecher verschwand und Gas wurde abermals hereingepumpt.


Die Luke wurde geöffnet, so, daß er sich unter der Decke verstecken mußte. Alle trugen schwere Rüstungen, dunkle Masken und darüber noch lange Roben, man konnte nichts erkennen. Zwei waren Wachen mit Pfählen und Schwertern. Ein weiterer Vermummter stellte einen Karton ab. Er hatte nicht mit einer solchen Chance gerechnet. Aber er redete sich ein, daß es eine Falle war. In Wahrheit wollte er Buffy nicht alleine lassen. Nicht, weil ihre Freunde ihn pfählen würden, nein, er mochte sie zu sehr.

"Sind... sind sie schon weg?", murmelte Buffy noch benebelt.

Spike ließ sich seine Erleichterung nicht anmerken. "Ja."

"Wie lange war ich weg?"

Er zuckte mit den Schultern, "vielleicht eine halbe Stunde. Ich bin keine Stoppuhr, Jägerin."

"Schon klar. Ähm... was haben wir bekommen? Wenigstens was Leckeres?"

Er hatte den Karton noch nicht aufgemacht, wartete die ganze Zeit, daß sie aufwachte. "Interessiert mich nicht. Du kannst ja nachsehen." Er wußte selbst nicht, weshalb er patzig war.

Buffy sah ihn kritisch an. Was hatte sie gemacht, daß er so grob zu ihr war? Als sie erwachte, lag sie in seinen Armen, er strich über ihr Haar und hatte sie dann hastig auf die Matratze geworfen, vielleicht darum, spekulierte sie. Was sollte sie machen? Die Jägerin setzte sich auf, hauchte ihm einen Kuß auf die linke Wange und ging zu dem Karton. Spike starrte sie entgeistert an. "Oh, kuck mal, ganz viel Blut!", schwenkte sie Blutkonserven durch die Luft.

"Menschenblut?", ging er zu ihr.

Sie roch daran, "ich denke. Übrigens: Danke, daß Du mich nicht im Stich gelassen hast. Es wäre bestimmt kein Problem für Dich gewesen, zu flüchten. Ich stehe mit meinem Leben in Deiner Schuld", lächelte Buffy. Ihre Geiselnehmer hatten sich getäuscht, das Gas legte ihren Körper lahm, der Geist war, dank ihren besonderen Fähigkeiten, nicht stark beeinträchtigt. Sie war bewußtlos gewesen, aber als die Luke geöffnet wurde, entwich durch einen starken Sturm viel von dem Mittel. Sie war gerade lange genug bei Bewußtsein gewesen, um zu sehen, daß Spike die Wachen ausgeschaltet haben könnte. Daß er es nicht wenigstens versucht hatte, stellte ihre Meinung von ihm auf den Kopf.

"Ich werde Dich daran erinnern, wenn Du mich das nächste Mal pfählen willst", kündigte Spike an.

"Solange Du es nicht zur Gewohnheit werden läßt... "


In Angels Villa kämpfte er den ganzen Vormittag mit Caitlin. Sie wollten seine Kampfpraxis auffrischen. Er war gut, aber es fehlte ihm das tägliche Training mit einem überlegenen Gegner. Einem Gegner wie die schöne und gefährliche Vampirin. Sie kämpften zwei Stunden ohne Pause durch, tranken ein Glas eisgekühltes Blut und trainierten weitere drei Stunden. Schneller Schwertkampf wechselte sich mit ruhigem Bogenschießen und elegantem Tai Chi ab. Sie hatten an diesem Dienstag keinen Kontakt zur Scooby Gang, waren viel zu beschäftigt mit sich selbst und Caitlins Geschäftsreise nach San Francisco, auf die Angel sie selbstverständlich begleitete.

Giles überzeugte die Gang davon, Joyce noch nichts zu sagen. Sie wollten Buffys Mutter nicht unnötig beunruhigen, vermutlich hatte sie nur für ein paar Tage die Stadt verlassen. Verständlich, jetzt, wo Angels alte Freundin wieder da war. Es war offensichtlich, daß sich die zwei noch liebten.

Die zwei Gefangenen fanden sich damit ab, noch ein paar Tage bei ihren Entführern bleiben zu müssen. Spike war froh, daß er so Drusilla aus dem Weg ging und Buffy sah es aus erzwungenen Urlaub an. Eigentlich fand sie es gar nicht so schlecht, mal keine Verpflichtungen zu haben und Spike konnte, obwohl sie es nie zugeben würde, richtig nett sein. Wenn ihr nur nicht immer Melodys Warnung im Kopf herumgeschwirrt wäre...


Am Mittwoch setzten Caitlin und Angel ihr Training fort. In der Mittagspause kam Willow zum Verbandswechsel. Weil Danny seine Schlüssel immer vergaß und keine Vampire uneingeladen reinkommen konnten, weil ein Mensch in dem Haus wohnte, war die Haustür aufgeschlossen. Als nach Klingeln und Klopfen keiner öffnete, ging sie rein. Nach einer ganzen Weile gab Willow erst ihre Präsenz preis. "Hi Caitlin, Angel!"

"Du hättest Dich gleich melden können, wir üben später weiter."

"Ich kann später wiederkommen, ich will Euch nicht stören."

"Papperlapapp! Mein Arztkoffer liegt irgendwo in einer Ecke... Schon was von Buffy gehört?"

"Keiner hat sie gesehen, von ihr gehört, nichts. Ich mache mir Sorgen. Wo sie zuletzt bei Spike war..."

"Mach Dir wegen unserem blonden Riesenbaby keine Gedanken. Hätte er sie getötet, würde er durch Sunnydale springen und der ganzen Stadt von seiner "Heldentat" berichten."

"Das ist ein schwacher Trost", seufzte Willow.

"Ich weiß, damit können wir einen ihrer Feinde ausschließen, von wieviel Tausenden?", lachte Cat humorlos. "Heute Abend geh ich noch mal auf den Friedhof. Vielleicht weiß dort jemand Bescheid."

"Darf ich mit?"

"Willow, kauft mir jemand ab, daß ich Buffy umbringen will, wenn ihre beste Freundin mitkommt?"

Die Hexe verzog das Gesicht, "oh! Das ist doch nicht wahr?"

Die Irin lachte, "Du mußt noch viel lernen. Killer ist ein sauberes Geschäft. Ein Mensch gibt Dir 50.000 Dollar, um einen anderen Menschen zu töten und Du bezahlst nur eine Kugel! Eine Menge Vampire verdienen sich so ihre Brötchen, von etwas muß man leben. Aber der Punkt ist, daß ich bekannt bin. Der letzte Auftragsmord ist 80 Jahre her, aber solange es mir alle glauben... "

Sie nickte, "einen Moment hab ich wirklich geglaubt, Du willst Buffy töten."

"Wenn ich das wollte, hätte ich es schon lange gemacht. Außerdem glaube ich nicht, daß jemand die Jägerin bezahlen kann. Es soll bei einer Million US Dollar losgehen... " Mit ihrer Arzttasche hockte sie sich auf die Couch, schmunzelte, "so, Kleines, setz Dich neben Tante Doc!"


Die Wunde war schnell überprüft und Caitlin war mit ihrer Arbeit zufrieden. Sie konnte es immer noch. "Erzählen Sie mir bitte, wie Sie zum Vampir wurden", bat Willow plötzlich.

"Meine Mutter war eine Heilerin und wurde vom ganzen Dorf als Hexe gehaßt. Kannst Du Dir vorstellen, im 16. Jahrhundert ein uneheliches Kind zu haben? Das Gerede ging davon, daß mein Vater ein Dämon bis zu Satan leibhaftig war. Mit vier hat Mum mir gezeigt, wie man einen Menschen tötet." Willow sah sie entsetzt an. "Was sollten wir machen? Öfter als einmal hat man versucht, uns zu ermorden. Und ich war gut. Ich hatte schnelle Reflexe, eine ruhige Hand und konnte gut Zielen. Heute weiß kaum einer, wie schwer Schießen damals war."

"Kann ich mir denken. Die Pistolen müssen sehr grob gewesen sein."

"Und schwer! Damit konnte man eher jemand erschlagen wie erschießen! Nun ja. Ich war 15 Jahre, als meine Mutter starb. Vielleicht natürlicher Tod, vielleicht nicht, keinen interessierte es. Zuerst wollte ich ihr Werk fortführen, ich war eine ziemlich gute Hexe. Gelegentlich stiegen bei uns Vampire ab."

"Haben sie Ihre Mutter getötet?"

Cat schüttelte den Kopf, "nein, sie haben uns beschützt. Colin, für den ich schon lange schwärmte, kam immer wieder. Sein Schloß lag nur eine Tagesreise entfernt und er hielt um meine Hand an, seit ich 12 war, damals heiratete man früh. Ich hatte Angst vor den anderen Vampiren, der Stadt und davor, meine Mutter zurückzulassen. Er sah gut aus und war ein steinreicher Sohn eines irischen Herzogs. Als ich 17 war, verlobten wir uns", erzählte die Irin verträumt. "Er hätte mich zwingen können, wie es üblich war, aber er war ein Verfechter der Gleichberechtigung wie die ganze Union."

"Ja und? Wie ist es weitergegangen?"

"Er schwor, daß er mich nicht gegen meinen Willen zum Vampir machen würde. Zwei Tage später zog ich zu ihm, nach einem Monat heirateten wir. Colin war mächtig, er konnte sich in der Sonne aufhalten und für die Kirche hatte er sich mit einem Schutzspruch belegt. Ich war zwar keine Adlige, aber die Vampire nahmen das nicht so streng. Wir zogen auf sein Schloß, mit Dienern. Gewöhnlich leitete er seine Ländereien nicht selbst, aber ich wollte nicht in die Stadt. Colin trug mich auf Händen. Er ließ mich von den besten Magiern und Kriegern schulen. Ich war glücklich!"

"Hatte er denn eine Seele, daß er Sie so gut behandelte?"

"Er liebte mich. Aber seine Gegner tötete er zu, die Unfreien aß er. An meinem 25. Geburtstag zogen wir in eine Stadt, zu anderen Vampiren. Von da an wanderten wir durch die Gegend. Mit 32 schenkte ich Colin zu unserem Hochzeitstag meine Verwandlung."

Willow lächelte, "daß ist eine schöne Geschichte. Erzählen Sie mir nächstes Mal weiter?"

"Gerne. Willow, Du weißt jetzt schon mehr über mich, als meine Freunde, Duz mich bitte."

"Das mache ich gerne. Tschüß, Cat!"


"Sprecher ist ein Mann!", stellte Buffy triumphierend fest.

"Ach ja?", wachte Spike auf.

"Ja! Er hat mir nur Auto- und Sport-Magazine gebracht."

"Und?" Er drehte sich verschlafen zu der Jägerin, legte einen Arm um ihre Taille. Er wollte einen Streit vom Zaun brechen, besser Streit, als gar keine Abwechslung.

Zu seiner Überraschung rückte sie weder weg, noch verprügelte sie ihn. "Wow! Der sieht gut aus!" Sie hielt ihm das Bild von einem Footballspieler hin.

"Wo ist er denn? Ich kann nur eine Wulst sehen." Sie schnaubte und laß weiter.


"Ich mag die Kleine", sagte Caitlin nachdenklich. "Schade, sie wird entsetzt sein, wenn sie erfährt, daß ich Dich Buffy "ausgespannt" habe."

Das Lächeln erstarb auf Angels Zügen. "Wo, glaubst Du, ist sie?"

"Ich möchte Dich wirklich nicht beunruhigen, aber ich habe heute viel darüber nachgedacht und halte es nicht für ausgeschlossen, daß sie und Spike entführt worden sind." Angel nickte nur. "Liam, Du weißt selber, wer dafür am meisten Grund hat. Ausgerechnet diese beiden... "

"Was können wir tun?"

"Eigentlich nur warten. Irgendwann wird sie sich melden. Ganz klar, damit sollen unsere Reihen geschwächt werden, sie will, daß wir den Angriff verschieben."

"Dann müssen wir gerade jetzt angreifen. Es ist ein Zeichen, daß sie schwach sind."

"Ja, aber ohne die Jägerin wird uns die Scooby Gang nicht helfen und ohne Spike rühren die Vampire keinen Finger. Das kleine Stück Dreck hat uns ausgetrickst."

"Ich habe Angst um Buffy."

"Ich weiß. Aber sie ist nicht alleine, Spike ist für sie da." Angel schnaubte. "Ich weiß, daß Du Dein Childe haßt, aber im Ernstfall kann man sich auf ihn verlassen. Er benimmt sich wie ein Clown, aber innen drin ist ein ernster Kern. Es wird ihnen gut gehen. Vertrau mir."

"Können wir sie nicht mit einem Zauberspruch da rausholen?"

"Sie wird Magier haben, die das verhindern. Ich bin vielleicht stärker als sie, aber die Chancen stehen nur bei 20 Prozent, daß sie die magische Rückkehr unter diesen Umständen überleben. Es tut mir leid, wirklich, mein Liebling. Ich wünschte, ich könnte mehr für Deine Freundin tun."

"Und Du bist Dir sicher, daß Spike ihr helfen wird?"

"Paß mal auf, wenn die zurückkommen, sind die noch ein Paar!", munterte Cat ihren Freund auf.


"Ich hoffe nur, daß es Angel gut geht. Hoffentlich sucht er nicht nach mir und bringt sich in Gefahr. Er wird sich bestimmt Vorwürfe machen, dabei ist er gar nicht Schuld daran."

"Dein Angel wird mit seiner Caitlin im Bett liegen und sich amüsieren!", entgegnete Spike entnervt. Seine Mitgefangene fing an, hemmungslos zu schluchzen. Er kratzte all seine Sensibilität zusammen und rutschte zu ihr ans andere Ende des Lagers. Er nahm sie in den Arm und sie weinte sich an seiner Schulter aus. "Jägerin, Buffy, es tut mir leid. Ich wollte nur sagen, daß Du Dich um Soul Boy nicht sorgen mußt. Mein Sire ist wie Unkraut, nicht runterzukriegen." Sie weinte jetzt mit einem Lächeln auf den Lippen. Spike war stolz auf sich.

"Spike?"

"Ja?"

"Mir gefällt "Buffy" besser als "Jägerin"."

"Okay."

"Was "okay"? Nennst Du mich jetzt bei meinem Namen?"

"Ja, BUFFY." Spike schien gelangweilt oder müde, oder beides.


Caitlin saß in ihrem Gästeschlafzimmer, welches sie kurzerhand zum Magie-Raum umgewandelt hatte, und führte ein Bannungsritual aus. Böse Geister vertreiben. Danach reinigte sie magisch ihre Pentagramme, Räuchergefäße und die restliche rituelle Ausstattung. Dazu hatte sie einen schwarzen Umhang übergezogen, der Raum wurde nur von schwarzen und weißen Kerzen erhellt. Als dies getan war, meditierte sie eine Stunde, um sich auf ein ganz besonderes Ritual vorzubereiten.


"Hi, Angel", sprang Willow nach dem Unterricht noch einmal in der Villa rein. "Ist Cat da?"

Angel sah von seinem Buch auf, "ja, sie ist in ihrem Zimmer. Willow, erschreck sie bitte nicht, se wollte Magie praktizieren."

"Okay, danke." Die junge Hexe schlich zu dem Raum und klopfte leise an.

Caitlin war vollkommen ausgeglichen. Sie nahm ein Amulett von ihrem Hals und legte es vor sich auf den Boden. Links davon legte sie ein identisches auf die schwarze Seide, in die Mitte ein Selbstporträt von Angel, stellte Kerzen für jede Himmelsrichtung auf und zog einen Kreis. Mit ihren Vampirsinnen spürte sie, daß sich jemand näherte. Als es klopfte, flüsterte sie, "herein."

"Caitlin, ich wollte nur vorbeischauen", hauchte Willow, so leise sie konnte.

Mit vollkommen friedlichen Zügen auf ihrem Vampirgesicht drehte Cat ihren Kopf zu ihrer Kollegin. Mit einer Geste bat sie das Mädchen herein. "Setz Dich, Willow. Wenn Du möchtest, darfst Du zusehen."

"Toll! Danke! Was machst Du für ein Ritual?"

"Ich erkläre es Dir später." Sie bespritzte die Ritualfläche mit Weihwasser und zündete ein Tellerchen mit Weihrauch an. Mit ihren Kräften verstärkte Willow Caitlins. Nach einer Weile berührte die Vampirin mit baren Händen die Amulette. Kreuze.

Ein paar Minuten und viele Beschwörungsformeln später, wurde der Raum in gleißend helles Licht getaucht. Sie streute Blüten auf die Kreuze, biß sich die Pulsader auf und ließ ihr Blut darauf tropfen. Willow tat es ihr gleich. In Sekunden waren Blut und Blumen fort, der Schimmer löste sich auf.

Es dauerte weitere zehn Minuten, ehe die Frauen aus der Trance erwacht waren. "Wow!"

"Danke, daß Du mir geholfen hast, Willow. Die Blüten und das Blut waren Opfergaben für eine Wesenheit, die ich angerufen habe, damit das Amulett den Träger beschützt und lenkt, sowie einen Zauber, damit er nicht verbrennt durch das Kreuz. Es ist jetzt eine sehr mächtige Waffe, wenn ein Vampir dies trägt, kann er weder von Weihwasser, noch von anderen Kreuzen verletzt werden."

"Und für welchen Vampir ist das zweite?"

"Das rechte ist meines, das linke haben wir jetzt für Angelus hergestellt. Ich hatte ihm, als er noch keine Seele hatte, so ein Amulett versprochen. Wie gesagt, es ist sehr mächtig und einige Kräfte entfalten sich erst nach Jahrzehnten. Wenn man es mit einer Hand gegen die nackte Haut drückt und mit der anderen jemand mit starken Emotionen berührt, spürt man sie wie eigene."

"Und dann kann man ihn nicht töten!", grinste Willow über das ganze Gesicht.

"Minutieux! Es ist eine Universalwaffe und das beste daran, ist: Sie ist absolut ungefährlich! Die volle Kraft wird das Amulett nur entfalten, wenn jemand mit reinem Herzen handelt. Es sichert sich quasi selbst. Schlechtes hat nie die gleiche Kraft wie Gutes und das Amulett kann die eigene Kraft nur um das mehrfache reflektieren. Nur wenn man das Maximum gibt, kommt auch das Maximum zurück."

"Cool! Kannst Du mir das beibringen?"

"Weißt Du, es ist wie ein Liebeszauber. Du veränderst nur eine scheinbar unbedeutende Kleinigkeit und daraus wird ein Haßzauber. Wenn jemand herausfinden sollte, welche, dann..."

"Schon okay, ich verstehe, daß Du so gefährliche Sachen nicht jedem verraten darfst. Wenn das einer unserer Feinde herausfindet, wären wir ja ziemlich am Ende! Aber woher kennst Du das alles?"

"Hast Du schon mal von der "Union" gehört?"

"Ja, sie sollen ein Zusammenschluß von den mächtigsten Magiern sein."

"Sie besteht seit über 3000 Jahren und besitzt Wissen, das Deine Vorstellung übersteigt. In der höchsten Stufe gibt es nur 250 Hüter. Jeder hat einen Lehrling und 1/125 des gesamten Wissens."

"Wie bist Du in die Union reingekommen?"

"Meine Mutter war ein Mitglied und Colin sogar Hüter. Als er mich zu seinem Childe machte, wurde ich auch sein Lehrling. Bei Vampiren wird es meistens das älteste Childe."

"Und wer ist Dein Lehrling?"

"Leider keiner. Mein Lehrling starb vor langer Zeit und seitdem habe ich niemanden gefunden, der geeignet ist. Ich wandele nur selten um. Es gibt nichts schöneres, als sich um ein Childe zu kümmern, es zu erziehen, zu lieben", sagte die Vampirin. "Ich habe, mit Danny, vier Childes, mein Sire hatte nur elf in 800 Jahren, das war nicht sehr viel. Er hat mir gelehrt, vorsichtig das Geschenk des Bluts zu verteilen. Angelus hat sehr viele und jedes einzelne ist ein kleines Wunder geworden."

Willow lächelte traurig, "schade, ich würde auch gerne mehr lernen. Aber ich will dafür kein Vampir werden. Vielleicht irgendwann mal, wenn ich schwer krank werde und dann mit Seele."

Sie wollte den Teenager ablenken, solange Buffy weg war, "ich kann Dir in ein paar Wochen nicht alles beibringen, was ein Lehrling in Hunderten von Jahren lernt, aber für einen Schnellkurs würde die Zeit reichen... Ich kann bestimmt auch viel von Dir lernen."

"Das ist toll! Wann fangen wir an?" Willow wollte Cat festnageln, bis sie es sich anders überlegt hatte.

"Wann immer Du willst. Wieviel Zeit hast Du denn?"

"Täglich so zwei Stunden könnte ich mir freihalten..."

"Ich erwarte Dich Morgen!"


"Du hast WAS gemacht?", schrie Angel außer sich durch das Haus.

"Wieso? Ich wünsche mir so sehr ein Childe und Rotkäppchen ist perfekt. Sie ist so lieb und so talentiert. Ihre Kräfte sind schon stark. Sie könnte mein Lehrling werden!"

"Seit Gründung der Union sind nur vier Menschen zu Hütern ernannt worden, die Chancen liegen bei Null. Sie kann nicht alles lernen, bis sie zu alt ist für den Posten." Er hatte sich wieder gefangen.

"Wer sagt denn, daß sie sich nicht umwandeln läßt? Sie ist ohnehin noch zu jung dafür. Die Union macht mir langsam Druck, wenn ich nicht bald einen Lehrling finde, teilen sie mir irgendeinen zu, der nicht zu mir paßt. Du weißt selbst, daß Danny nicht das Geringste Interesse daran hat."

"Ja, dann nimm Dir eben irgendeinen Vampir-Anhänger zum Childe und melde ihn als Lehrling an! Weißt Du, was Buffy mit mir macht, wenn sie das erfährt? Sie wird mich pfählen!"

"LIAM! Mußt Du denn gleich so übertreiben? Vielleicht hat sie nächste Woche schon keine Lust mehr. Und im Übrigen, ich nehme mir demnächst wieder ein Childe. Bis Danny soweit ist, das kann noch dauern. Jetzt muß er erst mal die Trauer verarbeiten, dann eine neue Freundin finden, Kinder mit ihr bekommen, das dauert. Aber ich will einen Erwachsenen, damit ich für Danny da sein kann, wenn er mich braucht."

"Und ich werde gar nicht gefragt? Immerhin muß ich auch mit Deinen Childes leben."

"Ja, natürlich unter der Voraussetzung, daß Du damit einverstanden bist. Aber ich weiß doch, wie Du unsere Childes geliebt hast. Spike und Drusilla habe ich auch wie eigene behandelt", trumpfte sie auf.

"Einverstanden, Du bringst Willow Dein Hokuspokus bei und wenn Du ein Childe gefunden hast, zeigst Du es mir. Ich möchte nicht mit einem Psychopathen zusammenleben", räumte Angel das Feld.

"Stimmt, es leben genug Psychopathen in diesem Haushalt!", schmollte sie.


"Ich wußte gar nicht, daß es sieben Nuancen Lidschatten in Orange mit blauem Schimmer gibt. Faszinierend. Und als Rouge sogar elf, muß ich kaufen, was ich verpaßt habe in meiner Jäger-Zeit!"

"Halt die Klappe! Ich kann mich nicht auf die Angel-Nachrichten konzentrieren."

"Erzähl mal, was liest Du?"

"Nachrichten über Angeln."

"Les vor!" Spike warf sein Magazin mit einem Knurren durch die ganze Halle. Buffy sah ihn verärgert an. "Ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, uns einzureden, daß wir Spaß daran hätten!"

"Ich bin ein Vampir, kein Schauspieler!"

"Ich würde auch lieber Jagen! Warte", sie versuchte eine Übung, die sie von Cat abgeschaut hatte.

"Was machst Du?"

"Reiki oder so, soll entspannen. Du hast Entspannung wirklich nötig! Du zappelst mir zuviel rum."

"Äh... dann werde ich mich... zurückhalten", murmelte Spike kaum hörbar. Es machte ihm Spaß, die Jägerin zu ärgern, aber er war zu erschöpft für ein Wortgefecht.

"Ob sie schon wissen, was mit uns passiert ist?"

"Rotkäppchen arbeitet bestimmt schon an einem Zauberspruch, um uns hier rauszuholen."

"Bestimmt... Zuerst fand ich witzig, mal nicht Jagen zu müssen, aber jetzt bin ich schon total gefrustet. Was mache ich, wenn wir noch in zwei Wochen hier rumsitzen?" Buffy ließ den Kopf hängen, lehnte sich müde gegen den Vampir. ". Was wollte ich schon immer über Spike aka Willimam the Bloody wissen? Ah ja, ich hab schon was! Wie lautet Dein richtiger Name?"

"Nächstes Spiel."

"Okay, dann fang ich eben an. Meine Eltern sind geschieden, ich hab meine alte Schule abgebrannt, um die Vampire drin zu vernichten, bin natürlich rausgeflogen, dann sind wir nach Sunnydale, ich bin eine katastrophale Schülerin, meinen die Lehrer, hasse es, die Jägerin zu sein und von meinem Leben gibt es absolut nichts Spannendes zu erzählen!", quasselte Buffy.

"Wie hast Du den Meister getötet?"


Mit einer unsichtbaren Willow ging Caitlin am Abend auf einen der Friedhöfe von Sunnydale. Sie war ganz in Leder gekleidet, unter dem weiten Mantel war ein halbes Jahrtausend Waffen versteckt. Von einem Messer aus dem 15. Jahrhundert, dem Hochzeitsgeschenk ihres Mannes, bis zur neuesten Entwicklung der Maschinenpistolenindustrie. Sie hatte ihre Haare unter einer Kapuze versteckt, sich ein Halstuch bis zu den Augen hochgezogen. Alles, was von ihr sichtbar war, waren die stechenden grünen Augen. Mit kräftigen Schritten schritt sie über den Friedhof, zog jeden Blick auf sich. Plötzlich griff sie einen Vampir, schleuderte ihn gegen den nächsten Grabstein, "Du arbeitest für Melody!"

Der Vampir sah sie furchtsam an, "nein, nein, Du mußt mir glauben, ich habe nie etwas von einer Melody gehört, wer ist das überhaupt?", jaulte er.

"DU LÜGST! Du kennst Melody! Sag mir die Wahrheit oder Du wirst einen langsamen Tod sterben!" Wie zur Bestätigung wechselte Cat ins Game Face und fuhr mit einer Rasierklinge über seine Haut.

"Bitte, bitte, tu mir nichts, ich weiß nicht, wovon Du sprichst. Was willst Du von mir?"

Ein teuflisches, zynisches Grinsen erschien auf Caitlins Gesicht, eines, wie sie es bei Angelus oft gesehen hatte, wenn er seine Opfer zu Tode folterte, "daß Du mich darum anbettelst, Dich zu töten."

Dem Vampir wurde klar, woher sie ihm bekannt vorkam. "Du bist ein Childe von Angelus!", keuchte er.

"Falsch! Ich war hm... seine Gefährtin? Oder sollte ich sagen, "bin"? Er hat vielleicht eine Seele, aber ich habe keine, mein Freund. Ich will so viele Dinge probieren. Wurdest Du schon einmal von einem in Weihwasser getauchten Messer geteilt? Es soll sehr schmerzhaft sein...", säuselte sie.

"WAS WILLST DU?"

"Ich will wissen, wer Spike und die Jägerin entführt hat und wo sie sind! Die Jägerin gehört mir! Ich lasse mir von niemandem mein Kopfgeld abnehmen, und wenn ich dafür ganz Sunnyhell zu Schrott machen muß! Verstanden!" Ein paar Vampire, Schaulustige, beobachteten die Szenerie. "Das gilt auch für Euch!", grollte Caitlin.

"Was fällt Dir ein, Dich auf unserem Friedhof zu aufzuführen!"

"Wer bist Du?", fragte Cat den Fremden.

"Ich habe das Kommando, solange Spike weg ist. Und wer bist Du?"

"Caitlin, Kopfgeldjäger und Foltermeister." Sie tat so, als würde sie ernsthaft nachdenken. "Du scheinst mir einen mutigen Dämon zu haben, liebst Du das Risiko?" Der Mann nickte. "Dann schlage ich Dir eine Wette auf Leben und Tod vor: Wenn Du gewinnst, gehört Dir mein Menschen, das Team der Slayer, Angelus und all das Wissen eines Hüters. Wenn ich gewinne, bekomme ich Deinen Posten!"

"Das hört sich gut an. Aber wenn Du Staub bist, wie willst Du mir dann Dein Wissen geben?"

"Mein Mensch weiß alles", log sie. "Bist Du feige oder nimmst Du an?"

"Das lasse ich mir nicht entgehen", knurrte der Vampir.

#Caitlin, Du bist wahnsinnig!#, schallte Willows Stimme in Cats Kopf.

#Keine Sorge, ich gewinne schon.# Caitlin wußte es ganz genau.

"Geht besser auf Abstand", befahl der Vampir, "sonst wird Eure Kleidung staubig." Er wählte als erstes einen Pflock, Cat ein Schwert. Sein Pflock war in Sekunden zerstört, er zog ebenfalls ein Schwert, bevor sie zu Kampfsport übergingen. Die erste halbe Stunde erschienen beide gleich stark. Danach wurde die Erfahrung der Irin deutlich. Sie wußte sich ihre Kräfte einzuteilen, ihren Gegner müde zu machen. Sie hatte vorher von Willow, Danny und Angel getrunken, starkes Blut, was ihr Kraft gab. Cat wußte, daß sie gewinnen würde, sie drängte nicht auf ein schnelles Ende, sondern wollte sich präsentieren.

#Das machst Du toll! Komm, weiter so!#

"Kuckkuck! Hier bin ich!", winkte die Meistervampirin. "Wußtest Du, daß ich die Enkelin eines Meisters bin? Darlas Sire hat meinen Mentor, Gefährten und Sire gewandelt." Ihr Gegner zuckte kaum merklich zusammen. Er hätte wirklich auf Spike hören und seiner Freundin aus dem Weg gehen sollen. Die Kampffertigkeit der Vampir-Kriegerin war berühmt-berüchtigt unter den Untoten. Noch gefürchteter waren nur ihre Auftritte mit Angelus, Spike und Dru als "dunkles Quartett" gewesen. Der Untote wußte, daß Angel wartete und ihn Zögern pulverisieren würde, falls er Caitlin irgendwie besiegen würde.

Angel beobachtete tatsächlich die Szene. Er war keineswegs glücklich über Caitlins Methode von Informationssammlung, aber er hatte wohl keine andere Wahl, als es zu akzeptieren. Obwohl er nicht verstand, was Cat das Kommando über die örtlichen Vampire nutzte, um Buffy und Spike zu befreien. Sie machte sich nur mehr Arbeit.

"Hey, nicht kratzen!", Cat zog ihre Hand zurück und betrachtete sie. Jetzt war sie wütend. "Du schuldest mir neue Handschuhe! Das war echtes Leder!" Sie sprang hoch und traf den verdutzten Vampir direkt in die Brust. Nach einem Faustschlag ins Gesicht sah er Sterne. Cat konnte ihr Glück nicht fassen, ein Pflock fiel aus ihrem Ärmel direkt in die Hand. Sofort pfählte sie ihn. Der Untote zerfiel zu Staub, Caitlin klopfte ihr Holz ab. Das Entsetzen war allen ins Gesicht geschrieben.

"Das... das war einer unserer besten Kämpfer", stammelte ein Vampir.

"Betonung auf "WAR"!" Sie wandte sich wieder ihrem ersten Opfer zu, "genug mit den Spielchen! Was weißt Du über Melodys Leute?"

"Einer ihrer Menschen hat mich angesprochen, er hat mir eine Adresse gegeben, falls ich meine Meinung doch noch ändere", der Untote holte einen Zettel aus seiner Hosentasche und gab ihn Cat.

#Na also, hab ich es Dir nicht gesagt?# "San Francisco? Sie ist in der Nähe, aber wir werden da hin, MIT DIR. Wenn das eine verdammte Falle ist, foltere ich Dich eigenhändig zu Staub!" Sie nickte vier Vampiren zu, die einigermaßen kräftig aussahen, "ihr werdet uns begleiten. Aber zuerst will ich wissen, ob ihr gut genug seid." Sie ging auf die Vampire zu, hob einen Fuß, um dem ersten die Beine wegzuziehen. Er sprang einen Schritt zurück und drückte ihr Bein auf den Boden. "Gute Reflexe."

"Ich kann nicht nur kämpfen..."

"Und ich hab den Pflock", sang sie süßlich. Nummer zwei ließ sich mit einem einfach Kick auf die vier Buchstaben befördern, der dritte bestand, vier auch. "Miserabel! Aber nichtsdestotrotz seid Ihr fünf Morgen früh um vier Uhr vor dem Bronze. Ihr werdet die Freunde der Jägerin besiegen! Schönen Abend allerseits!" Sie stolzierte davon.

#Wie meinst Du das? Willst Du uns gegeneinander kämpfen lassen?#

#Nein, ich will ihnen nur Angst einjagen. Der Anführer muß dafür sorgen, daß sein Gefolge kämpfen kann. Wie, das bleibt ihm selbst überlassen. Ich ging davon aus, daß ihr mitwollt. Eher wird der nächste Papst eine Frau sein, als, daß ich mit diesen Volltrotteln Buffy lebend befreien kann!#

#Und wie hoch siehst Du die Chancen, daß der nächste Papst eine Frau ist?#, grinste Willow.

#Null Komma null Prozent!#

#Gutes Argument! Ich werde mit den anderen sprechen und sag Dir Bescheid.#


"Wir können nur ganz spontan entscheiden, wenn wenig Wachen da sind. Der mit dem Karton ist abgelenkt, wir müssen uns zuerst die Bodyguards vornehmen, dann den Träger. Zum Glück betäuben sie mich inzwischen nicht mehr, aber ich WEIß, daß da ein Haken ist", flüsterte Buffy Spike ins Ohr. Sie lagen unter der Decke und schmiedeten Fluchtpläne.

"Ohne Waffen ist es sinnlos. Über die Videoüberwachung sehen sie, daß ihre Kollegen Probleme haben und werden alle Fluchtwege sofort sperren. Wir müssen zuerst wissen, ob dieser Raum in einem Gebäude liegt."

"Hm... Vielleicht nicht, das wäre ein Grund für die unter Storm stehenden Wände. Die sind so raffiniert! Mit Schwertern und Pfählen können wir nur im Nahkampf was anfangen, und dann haben sie uns schon längst über den Haufen geschossen. Warum benutzen die nur keine Pistolen?"

"Schlage es ihnen doch vor!", griente Spike. Als Dankeschön kassierte er einen Tritt in den Magen. "Aua! Wofür war das, Jägerin?", fragte er unschuldig.

"Verrat ich nicht", kicherte sie. Sie kuschelte sich an den Vampir und seufzte, "ich bin müde, schlafen."

"Wie kannst Du soviel schlafen?"

"Du bist so anstrengend, Spike."


In der Nacht traf sich die Scooby Gang in Giles Haus. "Hi Leute, ich hoffe für Euch, daß es wirklich wichtig ist! Ich habe schon geschlafen!"

"Und wie wichtig es ist, Xander!"

"Wie ist Ihre Meinung von Doktor McKee?"

"Das ist eine gute Frage!", stöhnte Willow, "sie ist einfach undurchschaubar! Aber ich vertraue ihr. Immerhin hat sie ein Interesse daran, Buffy zu befreien: Nur dann kommt ihr geliebter Spike raus!"

"Befreien? Wovon redet ihr?", gähnte Xander.

"Bitte, Mister Giles, lassen Sie uns nach San Francisco fahren, wenigstens ein Versuch. Warum ist Angel noch nicht da?"

"Du glaubst doch nicht, daß Angel seiner Flamme in den Rücken fallen würde!"

"Halt den Mund, Xander, Dich hat niemand gefragt! Angel fährt mit. Wir sollten ihn nicht alleine mit den ganzen Vampiren lassen."

"Wenn Sie in eine Falle geraten, von wem auch immer, kann ich Buffy nicht alleine befreien. Es tut mir leid, aber wir dürfen das Risiko nicht eingehen."


Pünktlich waren alle Vampire, inklusive Angel, plus Danny, vor der Bar. Cat vergnügte sich damit, ihre neue Dienerschaft zu ärgern. Mit jeder Minute wurde sie nervöser, daß die Menschen sie doch noch versetzten. Willow hatte ihr zwar gesagt, daß sie kommen wollten, aber sie vertraute nicht felsenfest darauf. "Ich will endlich los, wir verlieren nur Zeit", flüsterte sie, den Bürgersteig abschreitend.

"Wir möchten wissen, ob Ihr uns nach San Francisco mitnehmt?", grinste Xander. Die drei Menschen sahen sie herausfordernd an.

Auf Cats verstörten Blick erklärten sie, "wir können nicht so einfach in denen ihr Hauptquartier spazieren und Buffy rausholen! Melody hat 40 Männer geopfert, nur, um uns mal zu ärgern! Wie viele Tausend hat die noch? Also haben wir beschlossen, einen Tagesausflug nach San Francisco Shoppen zu machen", strahlte Willow von einem Ohr zum anderen.

"Mit dem größten Vergnügen", lächelte Caitlin. "Einsteigen", sie deutete auf einen lange Limousine. Zu 13 Lebenden und Untoten wurde es eng, aber sie meinte, daß ihre Leute sich Luxus erst noch verdienen mußten. Sie ließ die Rucksäcke in einen Koffer werfen und auf dem Dach befestigen, setzte sich auf den Fahrersitz und legte hupend einen rasanten Start hin.

"Wir werden alle Leute wecken."

"Ganz genau, Oz", lachte sie.

"Meinst Du, daß wir es nach San Francisco bis zum Sonnenaufgang schaffen?"

"Ja."

"Aber das ist fast unmöglich."

"Laßt Euch überraschen." Wider jedes Tempolimit sause sie mit 50 Meilen zum Flughafen. Die Insassen schrieen vor Angst. "Regt Euch ab, ich habe mit den Autos gelernt, Auto zu fahren. Bis 70 Meilen in der Stadt habe ich keine Probleme."


Am Flughafen von Sunnydale hielt Caitlin vor einem kleinen Flugzeug an. "Aussteigen."

Willow betrachtete den Flieger, "wohin gehen wir jetzt, Cat?"

"Wir fliegen." Sie ging zum Cockpit, legte ihr Vampirgesicht auf. Der Pilot nickte.

"Kommen Sie", bat eine Stewardeß, als sie die Tür zur Gangway geöffnet hatte. Im Gänsemarsch stiegen sie ein. "Willkommen an Bord, Ma'am."

"Danke, Miss. Sie dürfen starten." Sie winkte ihre Begleiter ins Wohnzimmer. "Fühlt Euch wie Zuhause. ABER: Das Personal ist KEIN Frischfleisch! Wer es anrührt, wird gepfählt! Das gilt auch für Dich, Drusilla!"

"Wow! Das ist ja so cool! Ich hatte noch nie einen Privatjet! Und sogar Personal!" Die Gang kriegte den Mund nicht mehr zu. Der große Salon war edel in Teakholz und schwarzem Leder gehalten, der Boden aus Marmor, die Wände mit cremefarbener Seidentapete verkleidet. Willow ließ sich in einen riesigen Ledersessel fallen, jauchzte, die anderen taten es ihr nach.

Die Stewardeß räusperte sich, "wir haben sowohl Blut als auch konventionelle Speisen an Bord, wenn Sie etwas brauchen, melden Sie sich bitte. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Flug." Sie hatte vor langer Zeit aufgegeben, Vampiren die Sicherheitsvorkehrungen zu erklären und ging ins Cockpit.

"Sag mal, Cat", fragte Willow mißtrauisch, "wie bist Du an ein Flugzeug gekommen?"

"Eine Aufmerksamkeit der Union." Sie ging zu einer Schranktür, "hier ist alles mögliche hinter. Wenn jemand Fernsehen oder surfen möchte, kein Problem. Ich gehe mich bei unseren Gönnern bedanken, schick Euch die Stewardeß rein." Sie ging ins Cockpit, um gleich darauf in einen Nebenraum zu gehen. Die Flugbegleiterin fragte herum, wer Essen oder Trinken wollte.


In dem kleinen Büro holte Cat als erstes ihr Handy aus der Hosentasche und wählte eine Nummer. Es fluchte ihr ein junger Mann auf Gälisch entgegen, "verdammt, ich hasse Dich, Caitlin!"

"Ich Dich noch mehr, Pete. Wieviel Uhr ist es bei Euch?"

"13 Uhr und vier Minuten", knurrte er.

"Was machst Du gerade, Schätzchen?"

Das Knurren wurde zum Grollen, "schlafen! Bis Du mich geweckt hast!"

"Sorry, Süßer, ich bin schon zu lange in Amerika, hab nicht an die Zeitverschiebung gedacht. Ich wollte nur wissen, wie es Dir und den Mädels geht und Euch eine erfolgreiche Jagd wünschen."

"Die englische Göre treibt mich in den Wahnsinn, immer will sie Dinge wissen, die sie nichts angehen!"

"Peter, diese "englische Göre" ist Deine Schwester! Du solltest wirklich etwas netter zu Lisa sein. Und was macht Marguerite? Du gibst ihr doch genug von Deiner Beute ab, oder?"

"Natürlich, aber sie vermißt Dich und hat Heimweh. Wie läuft es bei Dir? Danny erzählte mir, daß Du die Blutsauger von Sunnyhell übernommen hast", grinste er.

Und natürlich schimpfte Caitlin, "so redet man nicht über die eigene Art, Pete. Das ist... verletzend für alle Vampire. Ja, ich habe den Putsch gemacht, aber ist halb so wild. Wir sind auf dem Weg nach San Francisco, ein Vamp behauptet, daß man ihm ne Adresse von Melodys Leuten gegeben hätte, mal sehen, was das bringt. Die Gang ist mit, Jägerin verlieren macht sich nicht gut in der Akte beim CoW."

"Verstehe. Ich vermiß Dich, Sire."

"Ich vermisse Dich auch, Childe. Ruf mich nachher an. Gute Nacht." Sie legte auf. Dann faßte Caitlin unter den Schreibtisch, fingerte herum und zog eine CD-Rom hervor. Diese wurde schnell ins Laufwerk ihres Laptops gelegt. Auf ihrem Monitor erschien ein Brief.

Caitlin,
ich hoffe, meine Leihgabe entspricht Deinen Wünschen. Und Dein Erfolg meinen. Du hast zwei Tage, um das Hauptquartier zu finden. Melde Dich sofort, wenn Du die Information hast und erwarte meine weiteren Befehle.
Hochachtungsvoll,
Michael

Sie holte die CD-Rom aus dem Laufwerk, zündete eine Kerze an, und vernichtete sie mit einer Hand darüber, während sie in der anderen ihr Handy hielt.