Untitled
Harry Potter und der Dolch des Todes

Von Xanthia Morgan
Übersetzt von Steffi Silberstreif

Teil Elf: Nächtlicher Besuch



Sirius saß auf seinen Hinterbeinen im Ligusterweg schräg gegenüber des Hauses Nr. 4, und sah amüsiert zu, wie Reporter und Polizei aufgeregt um das Haus rannten. Er bemerkte vergnüglich, dass Tante Petunias wertvolle Blumenbeete zertreten worden waren, und dass ihr ordentlicher Hof voller Speiseverpackungen und Pappbechern lag. Er merkte auch, in der Stunde oder so, seit er sich hinter einem der Büsche eines Nachbarhauses versteckt hatte, dass die Aktivitäten langsam abnahmen.

Kurz nach Mitternacht waren sowohl der letzte Übertragungswagen als auch die letzten Beamten der Vollzugsbehörden weggefahren, und nur zwei Polizeibeamten blieben in einem Streifenwagen, um die Gegend zu beobachten. Sirius betrachtete sie einige Momente lang, wie sie sich unterhielten und rauchten, sie schienen sich mit nichts mehr zu beschäftigen als wie sich ihre Fußballmannschaften in der laufenden Saison machten. Als es sicher schien, dass niemand mehr kommen oder gehen würde, schlenderte er aus seinem versteck und über die Straße herüber in den Hof der Dursleys. Wie er sich gedacht hatte, schenkten die Polizisten ihm keine Aufmerksamkeit, und er glitt schnell in den Hinterhof von Haus Nummer vier, seine Hundeohre gespitzt, aufmerksam aufnehmend, was um ihn herum geschah. Hinter dem Haus der Dursleys blieb Sirius stehen und lauschte.

"Sie scheinen zu denken, dass er nicht zurückkommen würde," sagte Vernon beunruhigt, seine Laute Stimme war auch draußen gut zu hören.

"Sie wissen nichts über ihn, oder?" Petunias Stimme ließ Sirius wünschen, dass sein Hunde-Gehör nicht so empfindlich wäre.

"Natürlich nicht," rief Vernon ärgerlich. "Niemand wird jemals etwas über ihn herausfinden, wenn ich es zu verhindern weiß. Nach allem, was wir für ihn getan haben, geht er mit seinem kriminellen Paten mit, ohne sich ordentlich zu verabschieden. Er sollte sich besser nicht mehr hier zeigen. Ich werde es ihm zeigen, sollte er doch noch mal vorbeikommen, das verspreche ich dir. Undankbares kleines Monster. Ich hoffe, dass dieses Mörderische Etwas, mit dem er sich herumtreibt, bald umbringt!" Während er sprach wurde seine Stimme lauter und lauter, bis er aufgebracht schrie. "UND ICH SCHWÖRE; WENN ICH DIESEN ELENDIGEN SCHURKEN NOCH EINMAL SEHE; KÖNNTE ICH IHN AUCH SELBER UMBRIGEN!" Sirius konnte hören, wie Petunia beruhigende Geräusche machte, wie sie alte Henne, die sie irgendwie war. Er wünschte, sie könnten einfach leise sein und zu Bett gehen, so dass er Harrys Sachen mitnehmen und nach Hause gehen könnte. Er lächelte innerlich. Nach Hause. Es war lange her, dass er ein Zuhause hatte. Und er wusste, dass Hogwarts das einzige war, das Harry als zuhause bezeichnete. Dieser Ort war es niemals, das war sicher. Harry hatte hier nur existiert, bis er zur Schule ging.

Scheinbar nach Stunden ging die Familie nach oben. Sirius wartete noch eine Stunde, nachdem alle Lichter verlöschte waren, bis er sich wieder in seine natürliche Form verwandelte. Er apparierte in den Raum, der Harrys gewesen war. Gelbes Polizeiband war um den Raum gezogen, und auch durch das Loch in den nächsten. Er bemerkte, dass Dudley trotz der Zerstörungen fest in seinem eigenen Bett schlief, seine fetten Arme um ein zerfetztes, altes Plüschtier gelegt. Sirius hätte gerne darüber gelacht. Der große, tapfere Dudley, der unglaubliche Tyrann, schlief mit einem Teddy-Bär.

Ein leises Rufen vom Fensterbrett brachten ihn zurück zu seiner Aufgabe. "Hallo Hedwig," grüßte er leise. Er war froh, dass die Dursleys ihr nichts angetan hatten. Sie hatten sie allerdings in ihren Käfig eingeschlossen, und sie war mehr als begierig, herausgelassen zu werden. "Halte durch, altes Mädchen, ich komme." Ein schneller Wink mit seinem Zauberstab befreite die Eule und ein weiterer öffnete das Fenster, das mit einem Haufen Nägeln verrammelt worden war. "Weißt du, wo Harry ist?" fragte er leise. Hedwig rief bestätigend und flog aus dem Fenster. Dann machte Sirius sich daran, Harrys magere Eigentümer und die Schulbücher unter dem Bett hervorzukramen. Er legte sie gemeinsam mit Hedwigs Käfig auf Harrys Bett, und mit einem Winke seines Zauberstabes apparierte er die Sachen in den großen, luftigen Raum, der Glynnis dritter Stock war. Nachdem er das erledigt hatte, schlich er die Treppe herunter und öffnete den Schrank unter der Treppe, in dem der Rest von Harrys Sachen lag. Wieder brauchte es nur einen Wink mit dem Zauberstab, um den Koffer und den Besen zu transportieren. Sirius stand an dem nun leeren Schrank und sah sich an dem Ort um, an dem sein Patensohn die ersten elf Jahre seines Lebensverbracht hatte. Sein Gesicht erhärtete sich mit kaum zu kontrollierender Wut, als er daran dachte, wie Harry in diesem schrecklichen Ort eingesperrt war. Mit grimmiger Entschlossenheit stieg er die Treppe wieder nach oben, ein wildes Lächeln auf den Lippen.

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Glynnis sah erstaunt zu, wie Sirius sie in den großen schwarzen Hund verwandelte, der sein Alter Ego war. Diese Seite an Dir könnte praktisch werden," sagte sie mit gespielten ernst. "Ich wollte schon immer einen Hund haben. Wie auch immer, ich frage mich, ob du dressiert werden kannst. Sag mal, kannst du Stöckchen holen?" Sirius knurrte sie an und stürzte sich auf sie, so dass sie hinfiel. Sie setzte sich auf und warf lachend ihre Arme um ihn. Er leckte über ihr Gesicht, das sie mit einem Stöhnen abwischte. "Ihh! Ich denke, das reicht, Rover." Sie lächelte ihn wieder an, seufzte und legte ihre Wange an seinen riesigen Kopf. "Sei vorsichtig, Sirius. Das könnte für dich gefährlich werden. Versprichst du mir das?" Ein leises bellen reichte als Antwort, und die stand auf und sah ihm nach, als er in den Park verschwand.

Glynnis Blick hing noch eine ganze Weile über den von der Nacht verschleierten Bäumen, nachdem er in der Dunkelheit verschwunden war. Sie machte sich wirklich Sorgen um sein Wohlergehen, und konnte nur hoffen, dass er bald sicher zu ihr und Harry zurückkehren würde. Die kalte Luft auf ihrer haut riss Glynnis aus ihren Gedanken über Sirius' Wohlergehen, und, mit einem Frösteln, ging sie zurück ins Haus. Sie schloss die Küchentür gegen die Nacht ab, sie wusste, dass Sirius keinen Schlüssen brauchen würde, und tapste leise durch den Flur in das Zimmer, in dem Harry schlief.

Sie setzte sich auf das Bett neben ihm und hielt seine Hand. Sie überdachte die Ereignisse der letzten Stunden, ihre beinahe sofortige Verwandtschaft mit Harry du Sirius, sie fragte sich, welche Kraft sie und diese beiden bemerkenswerte Männer zusammengebracht hatte. War es Karma? Eine Art Kosmischer Ersatz für ihre Verluste? Oder eine unumgängliche Wandlung des Schicksals, das schon lange vor ihrer geburt festgelegt war? Glynnis konnte sich nur wundern und in ihrem Herzen dem danken, wer auch immer dafür verantwortlich war, danken

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Sirius apparierte, wie geplant, in der Küche. Glynnis hatte ein kleines Licht für ihn brennen lassen, und er ließ es an, als er leise durch den Flur ging. Das Haus war sehr leise, und er fragte sich, ob sie schon zu Bett gegangen sei. Es war schließlich schon ziemlich spät, und sie mußte ebenso müde sein wie er es war. "Ich werde kurz nach Harry gucken, und dann gehe ich auch zu Bett." dachte er. Bevor er gegangen war, hatte Glynnis ihm einen kleinen Raum gezeigt, der an Harrys angrenzte, in dem er schlafen konnte und dennoch immer in Rufweite war. Er wusste, dass es einst das Kinderzimmer gewesen war, aber er erwähnte es nicht, sondern dankte ihr nur, dankbar, sich auf ein Bett freuen zu können. Sirius schritt in das Zimmer, und blieb stehen, sein herz schwoll in seiner Brust. Glynnis lag auf ihrer Seite neben Harry, eine Hand hielt seine, die andere lag unter ihrem Kopf. Er stand da und betrachtete die perfekte Szene einige Momente lang, dann deckte er sie sanft lächeln mit einer weichen Decke zu. Er küsste ihre oben liegende Wanke sachte und strich Harry das Haar aus den Brauen, dann ging er in sein eigenes Bett. Der süße Geruch und das Gefühl von sauberen, trockenen Laken umgab ihn, und es war das erste Mal seit er sich erinnerte, dass er in tiefen, traumlosen Schlaf fiel.



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Und für alle die, die es noch nicht wissen: (Fast) alle personen in dieser Geschichte gehören JKR