Übersetzt von Steffi Silberstreif
Petunia sah erschrocken auf das Bild, das sich zeigte, als sie die Tür zu Dudleys Zimmer öffnete. Dudley, ihr starker, mutiger Dudley, lag zusammengerollt in der hintersten Ecke seines Bettes, wimmernd hielt er die Decke über seinen Körper gezogen, seine Augen fielen ihm beinahe aus dem Kopf.
"Dudley! Was ist los?!" schrie sie.
Ein zitternder Finger zeigte auf etwas auf seinem Bett. Sie trat näher heran, um es zu erkennen. Ein dunkler Lumpen lag neben Dudleys Kopfkissen. Sie kam weiter in den Raum hinein und blinzelte in die Dunkelheit. Als sie realisierte, was sie sah, schrie sie auf. Ein Schrei, der Blut gefrieren ließ, der den Putz von der Decke auf sie herabrieseln ließ. Sie beiden Polizisten kamen herbeigelaufen und blieben wie angewurzelt stehen, als sie es sahen.
Dudleys Teddybär war sorgfältig auseinandergenommen. Die Arme und Beine waren mit langen Messern auf Dudleys Matratze gepinnt. Die Füllung war herausgezogen und über die Bettdecke verstreut, und die weiche, leere Hülle war an der Wand aufgespießt. Der Kopf des Bären lag neben Dudleys Kissen, seine Knopfaugen herausgerissen. Er war sorgsam so hingelegt worden, dass der leere Stoff Dudley ansah, wenn er aufwachen würde.
*************************
Glynnis war entsetzt. "Sirius, das hast du nicht getan!" Das fiese Grinsen auf seinem Gesicht war der Beweis, dass er es doch getan hatte, und dass er stolz darauf war. Harry fiel um vor Lachen. "Ich wäre gerne dabei gewesen... Um... Dudleys Gesicht zu sehen!" Heulte er. Glynnis stemmte ihre Hände an ihre Hüfte. "Das ist nicht lustig! Sirius, du solltest dich schämen! Du auch, Harry!" schalt sie. "Warum? Wenn ich an das arme hilflose Dung denke, das so abscheulich behandelt wurde..." Harry unterbrach sie ärgerlich. "Dudley?!? Hilflos?!? Wie kannst du das sagen, nachdem, was er gemacht hat? Und gestern war nur ein Teil davon. Weißt du eigentlich, wie er mich in den letzten Jahren behandelt hat?"
"Dudley?" fragte sie verwirrt. "Ich habe nicht über Dudley gesprochen. Ich meinte den Bären!" Ein lächeln umspielte ihre Lippen, als ihre Aussage langsam einsank. Harry stöhnte in gespielter Ärgerlichkeit. "Keine angst, Glynnie, es war ein schneller und schmerzloser Tod!" versicherte Sirius ihr finster. "Oh, da fühle ich mich doch gleich viel besser," antwortete sie trocken. Sie lauschte der Fröhlichkeit, die in ihrem haus hing und umarmte sich selbst glücklich. Das war das, was sie gebraucht hatte. Ein Haus, mit Lachen gefüllt. Jemanden, der die dunklen Ecken verscheuchte und die Geister verbannte, die ihr einsames Herz jagten. Sie lächelte die beiden nachsichtig an. "Ihr hört euch an wie eine Horde verrückter Hyänen. Nun, Harry, wenn du dich wieder beruhigt hast, musst du deine Suppe aufesse. Sirius, hör auf, ihn abzulenken!" mahnte sie, als anfing, zu zeigen, wie er dem Bären den Kopf abgerissen hatte, was Harry noch mehr zum Lachen brachte.
"Nun gut," sagte sie mit einem Seufzer, "dann iss sie kalt."
"Oh, ich wärme sie für ihn auf, Glynnie, mach dir keine Sorgen!"
Glynnis schüttelte ihren Kopf in gespielten Entsetzen. "Zauberer," murmelte sie und ließ die beiden mit ihrem Spaß alleine. Sie war gerade zur Tür heraus, als das Gelächter, das sie aufgehalten hatte, aus ihr herausquoll. Es schallte durch den Flur in Harrys Zimmer, und Sirius und Harry lachten noch mehr.
*************************
"Sirius," sagte Harry zögernd. Sie hatten sich beruhigt, und Harry war wieder am Essen. Sirius stand in der Tür zu seinem kleinen Schlafzimmer, in dem er seine Kleidung so gut es ging, mit seinem Zauberstab reparierte. Harry stocherte im Rest seiner Suppe, und er sah besorgt aus. "Was ist, Harry," fragte Sirius besorgt. "Fühlst du dich nicht gut? Hast du Schmerzen?" Er ging hinüber zum Bett und setzte sich.
"Nein, nein, mir geht es gut." antwortete Harry. "Es ist nur, na ja, muss ich wieder zurückgehen? Ich meine, es wird mir da nicht gut gehen, nach dem, was mit Dudley passiert ist und so, und dieser Sommer war so schon schwer genug. Und selbst wenn sie die Umstände kennen würden und sie es glauben würden, was sie sicher nicht werden, bezweifle ich, dass sie mich überhaupt wieder aufnehmen. Also was passiert jetzt?" All das kam in einem Schwall heraus, und Sirius brauchte einen Moment um herauszufinden, worüber Harry sprach.
"Oh, nein, Harry," lachte er. "Du musst da nicht mehr zurück, das verspreche ich die. Mir ist es egal, was Dumbledore sagt, selbst er muss zugeben, dass dein Leben dort genauso in Gefahr ist wie überall sonst. Nein, Harry, ich habe einen Platz für uns gefunden."
"Uns?" fraget Harry, der nicht zu glauben wagte, dass er richtig gehört hatte.
"Ja, Harry. Für uns. Du und ich. Ich überlasse dich diesen Wolfen nicht noch einmal. Ich bin dein Vormund, und es wird Zeit, dass ich mich auch dementsprechend benehme. Glynnis hat uns eingeladen, hier zu bleiben. Mit ihr. Wäre das für dich in Ordnung? Ab jetzt hier zu leben?"
Harry fiel der Mund offen. "Echt?" seine Stimme quietschte vor Aufregung. "Wie können hier bleiben? Ich meine, hier leben? Mit Glynnis? Immer?"
"Gefällt dir das, Harry?" fragte Sirius lächelnd.
"Oh ja," rief Harry.
"was ist das hier für ein Lärm?" fragte Glynnis von der Tür aus. "Ich habe euch rufen gehört, und ich habe schon gedacht, da wäre ein Bär los im Haus." Sie kicherte, und Sirius fühlte einen Zauber um sein Herz, der von diesem süßen, hellen Klang ausging. "Ich habe Harry nur gefragt, ob er hier einziehen möchte," sagte er träumerisch. Harry starrte Sirius an, der seinerseits Glynnis mit einem sehr Blick anstarrte. Er sah weiter zu Glynnis, die Sirius mit dem gleichen Gesichtsausdruck ansah. Ein Gedanke bildete sich in seinem Verstand, der bald sehr angenehme Formen annahm. "Ich hoffe, er hat Ja gesagt," sagte sie und lächelte Harry an.
Die Freude auf Glynnis' Gesicht überraschte ihn. Noch nie hatte jemand ihn so angesehen. "Zumindest nicht seit..." Der Gedanke stoppte so plötzlich wie er aufgetaucht war. Das letzte mal, dass er solch ein Willkommenen und annehmenden Blick bekommen hatte, war im Spiegel Nerhegeb. Seine Familie hatte ihn so angesehen. Seine Mutter hatte ihn so angesehen.
"Kann ich dich aufnehmen, Harry?" Diese Herzensbitte driftete langsam in Harrys Geist. "Dich und Sirius? Wir brauchen uns. Und es wäre endlich so etwas wie eine Familie."
Harry lachte sie an. "Ich würde sehr gerne hier bleiben," sagte er leise. Wenn Harry dachte, Glynnis könnte gar nicht mehr glücklicher aussehen, so hatte er sich getäuscht. Auf einmal fand er sich in ihrer warmen Umarmung wieder. "Danke," flüsterte sie und küsste ihn auf die Wange. Und dann verließ sie den Raum mit Tränen in den Augen.
Sirius' Blick folgte ihr aus dem Zimmer. "Sie ist wunderbar, oder?" bemerkte er.
Harry stöhnte. "Du hörst dich so an wie Ron, wenn er von Fleur spricht," sagte Harry.
"Tue ich nicht," widersprach Sirius. Dann "Echt?"
Harry lachte. "Seid ihr beide...?" Er ließ die Frage im Raum stehen.
Sirius seufzte tief. "Es scheint so. Ich kann es nicht erklären. Sie und ich... Wir..."
"Ich denke, ich verstehe das. Ich fühle es auch irgendwie. Ich meine, sie erinnert mich an meine Mom, aber das ist dumm, denn ich habe meine Mom nie gekannt. Jedenfalls nicht richtig." Da war eine unausgesprochene frage in Harrys Stimme. Sirius hörte sie und lächelte traurig. "deine Mutter hätte Glynnis gemocht. Sie sind seich sehr ähnlich. deine Mutter hatte den gleichen Sinn für Humor. Die gleiche Rücksicht den schwächeren oder Verletzten gegenüber. Ich denke, darum hat James sie so geliebt. darum habe ich sie so geliebt. Sie war wie eine Schwester zu mir. Als sie dich bekamen, war das der glücklichste Tag in ihrem Leben. Und als sie mich gefragt hatten ob ich dein Pate werden würde, war das der glücklichste in meinem. Sie beide haben dich mehr geliebt als ihr Leben. Aber das weißt du." Harry nickte. "Aber es ist Zeit, weiterzuleben, denke ich. Wir brauchen jemanden, der sich um und kümmert, Harry."
"Ich möchte hier bleiben, ich kann nur nicht erklären, warum. Ich möchte einfach," murmelte Harry.
"Ich auch. Und ich kann es auch nicht erklären. Aber es ist eine angenehme Art der nicht-Erklären-Könnens, oder?" grinste Sirius schelmisch. Harry grinste zurück und gähnte dann tief.
"Ich denke, ein bisschen zu schlafen ist in Ordnung, was denkst du?"
Harry nickte und gähnte wieder. Sirius nahm das Tablett von seinem Schoß und half ihm, den Arm wieder in die Schlinge zu legen.
"Schlaf gut, Harry, und träume schön."
Harry schloss seine Augen und schlief schnell ein. Und er hatte schöne Träume. Er war in einem echten Zuhause, wo sich Leute echt um ihn kümmerten. Und von Ferne in dem Traum, lächelten seine Eltern.
**********************
Vernon Dursley kämpfte mit seiner Kleidung. "Ich meine es ernst, Petunia!! Dieser mördernde Plünderer kommt ihr ungesehen rein! Und die Polizei merkt es noch nicht mal! Und niemand weiß, was er beim nächsten mal macht! Wir hätten alle in unseren Betten getötet werden können! Oder Schlimmeres! Weißt du noch, was mit Martha passiert ist? Mit Dudley? Wir werde das Haus sofort verlassen und irgendwo hingehen, wo es sicher ist."
Petunia. Die alles aus ihrem Schrank in einen Koffer warf, hörte damit auf, um ihren Mann anzustarren, der noch immer an seiner Hose zerrte. "Sicher!? Wohin können wir uns in Sicherheit bringen? Die finden Harry, wo immer er hingeht, warum sollten sie uns nicht finden?"
"SAG NIE WIEDER DIESEN NAMEN IN MEINER ANWESENHEIT!" brüllte Vernon. "Wenn ich ihn jemals kriege, diesen mörder-liebenden-zur-zaubererschule-gehenden-zauberstab-wedenlnden-besen-reitenden-vier-äugigen FREAK, dann... dann... SIE NUR AN, WAS ER MIT MEINEM SOHN GEMACHT HAT!" Vernon stoppte seinen Schimpfkanone und zeigte bedeutungsvoll au Dudley, der auf dem Flur saß, seinen Daumen im Mund, und sich nach vorne und hinten schaukelte. Petunia brach in Tränen aus.
"Mein armer, süßer Dudley-kins! Zu so etwas gebracht! Und mein armer Ehemann entmannt! Das ist mehr als ich aushalten kann!" heulte sie und warf sich auf den offenen Koffer, der sich prompt über ihr schoss. "Oh! Oh! Vernon, Hilfe!" schrie sie mit dem Mund voller Kleidung. Als Vernon seine Frau befreit hatte, schloss er den Koffer mit einem Schnapp. "Das reicht, nichts mehr, wie gehen!" befahl er. "Ich habe genug!" Und damit nahm er ihr Gepäck und trampelte die Treppe herunter. Petunia war alleine, und versuchte, Dudley zu überreden, die Treppe herunterzugehen. "Komm, los, Mamas Baby. Lass uns winke.-winke machen mit Daddy," summte sie mit hoher Stimme. "möchte Duddykinns nicht winke-winke machen mit DaDa und Mommy-Wommy? Hmm? Mommy-Wommy gibt ihrem kleinen baby Eis. Mmmm. Duddy-wuddy will Eis haben? Ganz brav, los, komm. Wir gehen in das Auto, und machen winke.winke und fahren zum Eis. Und Bonbons. Oh ja, viele leckere Schokolade für meinen Yummy Duddly-bunny."
Vernon, der unten an der Treppe wartete, musste ein Würgen unterdrucken, als er hörte, wie Petunia die billigste Babysprache benutzte, um seinen faste erwachsenen Sohn ins Auto zu bringen. Er verzog das Gesicht, als Dudley vorbeitapste, den Daumen noch immer im Mund, eine alte Decke unter dem Arm. Daran war für ihn nur Harry schuld. Wenn er nicht in ihr Leben getreten wäre, wäre all das nie passiert. "Eines Tages, Harry Potter," schwor er sich selbst, "Eines Tages werde ich dich finden. Alleine. Und dann wirst du hierfür bezahlen. Das schwöre ich!"
Ich freue mich über jedes Feedback - und Xanthia auch!
Und für alle die, die es noch nicht wissen: (Fast) alle personen in dieser Geschichte gehören JKR
