Übersetzt von Steffi Silberstreif
"Es ist unmöglich! Das Ministerium wird es nicht erlauben!"
"Das Ministerium hat nichts damit zu tun. Ich bin Harrys Vormund. Ich bestimme, wo er wohnt und mit wem. Das ist mein Recht!"
"Du bist ein gesuchter Krimineller, Sirius! In deren Augen hast du keine Rechte!"
"Harry ist im Ligusterweg nicht mehr sicher! Dudley hat ihn beinahe umgebracht!"
"Du meinst, Voldemort hat ihn beinahe umgebracht."
"Indem er Dudley benutzt hat!"
Harry seufze. Der Streit zwischen Sirius und Albus Dumbledore ging nun schon seit fast einer Stunde, und es gab noch immer keine Lösung. Sie waren alle in Glynnis gemütlichen Wohnzimmer. Sonnenlicht schien durch die Bäume in den Raum durch die großen Fenster, und warf sich bewegende Schatten auf den großen Flickenteppich. Harry sah dem farbigen Spiel abwesend zu. Er seufzte erneut und sah hinüber zu Glynnis, die versuchte, unauffällig in der Ecke zu bleiben. Sie lächelte zuversichtlich , und Harry entspannte sich etwas.
"Und wer sagt," fuhr Sirius fort, "dass er das nächste Mal nicht erfolgreich ist! Und wenn Harry zu diesen... Diesen... Tieren zurückkehrt, dann gibt es ein nächstes Mal, das kann ich die garantieren!"
"Nun, dann müssen wir etwas anderes für ihn finden." hielt Dumbledore dagegen. "Irgendwo, wo Voldemort nicht sucht."
"Wie wo?" fraget Sirius ungläubig. "Die Weasleys? Die Grangers? Dort wird er zuerst gucken! Denk mal nach, Albus! Niemand in unserer Welt kennt Glynnis."
"Miss Granger kennt sie. Und ihre Familie."
"Nun, dann werden wir es ihnen nicht sagen."
"Sie ist eine sehr fähige junge Dame, Sirius. Denkst du nicht, sie wird sich wundern, warum sie ihre Tante nicht mehr besuchen darf? Denkst du nicht, dass sie es irgendwann herausfindet?"
"Hermine kann ein Geheimnis für sich behalten. Sie wird es niemanden sagen, dass Harry hier ist." Sirius hatte nicht gedacht, dass das so schwierig werden würde. Es schien ihm die perfekte Lösung. Warum war der Schulleiter nur so stur?
"Und was, wenn sie gefangen wird? Voldemort hat Wege, sie zum Reden zu bringen. Das weißt du. Er würde sie umbringen, nur um an die Information zu kommen."
"Er würde sie auf jeden Fall umbringe, Albus. Das weißt du so gut wie ich. Wissen oder Unwissenheit würden ihr da nicht helfen. Oder den Weasleys."
"Und was, wenn das Ministerium Wind davon kriegt? Wenn sie wissen, dass du auch nur auf dem gleichen Kontinent bist wie Harry werden sie überall nach dir suchen, um Harry zu schützen!"
"Dann überleg dir was besseres." Sirius war die gesamte Diskussion leid. Es war, als ob der Zauberer, der für seinen klaren Kopf so bekannt war, auf einmal seine Vernunft verloren hätte.
"er wird mit mir nach Hogwarts zurückkehren." sagte Dumbledore bestimmend. "Unter meiner Obhut."
"VOLDEMORT HAT HARRY SCHON DREI MAL FAST UMGEBRACHT, UNTER DEINER OBHUT, ALBUS!" rief Sirius, der seiner Geduld verloren hatte. "DU KANNST IHN GENAUSOGUT VOLDEMORT DIREKT GEBEN!"
Dumbledore starrte Sirius in dumpfen Schock an, sein Gesicht bleich bei den harten Worten.
Sirius strich sich mit den Händen durch die Haare und atmete tief durch. "Es tut mir leid Albus. Es ist nur, dass..."
"Du hast recht," sagte Dumbledore leise.
Sirius runzelte die Stirn. "Was hast du..."
"Ich sagte, 'Du hast recht.' Ich war ein schlechter Aufpasser. Es tut mir aufrichtig leid, dass ich die Geschehnisse auf meiner eigenen Schule so ignoriert habe. Nach dem, was mit Quirrell passiert war, und nachdem die Nachfolger eingesetzt waren, habe ich selber geglaubt, dass Hogwarts irgendwie ein sicherer, unantastbarer Ort sei. Warum habe ich nicht gemerkt, dass Mad-Eye-Moody nicht er selbst war? Warum habe ich die Aktivitäten nicht bemerkt, die sich unter meiner eigenen Nase abspielten?"
Harry sah erschrocken, wie der scheinbar unermüdliche Schulleiter vor seinen Augen alterte. Seine blauen Augen wurden dunkler, und seine schultern sackten nach unten. Plötzlich schien so alt, wie Ron ihn schätzte. Sirius starrte ihn an, Sorge sah man ihm an, Selbsttadel verdunkelten sein Gesicht. Er hatte diese Dinge nicht sagen wollen. Er wollte Dumbledore nicht für die Dinge verantwortlich machen, die geschehen waren. Niemand wollte das. Albus Dumbledore war nur einer von vielen, die von dem falschen Mad-Eye-Moody getäuscht worden waren. Und was die anderen Ereignisse angeht, das hätte niemand ahnen können.
Sirius stotterte eine Entschuldigung. "Albus, Ich wollte nicht... Ich war sauer... Bitte vergib mir... Es ist nicht deine Schuld, es ist meine. Ich hätte..."
Der alte Zauberer winkte nur ab. "Nein, nein. Vielleicht musste ich nur daran erinnert werden, dass ich nicht unfehlbar bin. Ich werde schließlich alt. Vielleicht ist es an der Zeit, dass ich..."
"Entschuldigen Sie bitte, meine Herren," unterbracht Glynnis leise, "aber diese deprimierende, ungeschickte Unterhaltung bringt uns nicht weiter. Ich denke, vielleicht," sagte sie mit einem Lächeln für Dumbledore, "sollten wir wieder auf das ursprüngliche Thema kommen. Und das ist, falls es inzwischen vergessen wurde, Harrys zukünftiges Zuhause. Und wo sich zwei Leute hier im Raum darin verrannt haben, sich zu widersprechen, denke ich, dass eine dritte Partei eingreifen sollte. Und da diese dritte Partei ich bin, stimme ich dafür, dass mit mir hier bleibt, während ihr euch draußen weiterstreiten könnt, denn ich mag weder Blutvergießen noch rührseliges Selbstmitleid in meinem Haus, auch nicht, wenn es auf Gegenseitigkeit beruht."
Albus Dumbledore starrte die junge Frau an, er war sich nicht sicher, ob er sie richtig gehört hatte. "Ist sie immer so direkt, Sirius?" fragte er nach einem Moment der Stille, in der Glynnis nur da stand, die Hände an den Hüften, und sie ansah wie zwei Schuljungen, die sie beim Unsinn machen erwischt hatte.
Sirius nickte. "Meistens schon. Wie auch immer, es gibt Angelegenheiten, in denen sie um einiges weniger voreilend."
Dumbledore runzelte verwundert die Stirn. "Wie das?"
"Nun..." begann Sirius. Sein Brief an Dumbledore hatte nur grob die Umstände um Harrys Qual beschrieben. Nichts über Glynnis und ihre bemerkenswerten Fähigkeiten hatte er geschrieben, wie die drei es gegenseitig ausgemacht hatten. Sie wollten noch ein As im Ärmel haben, falls Dumbledore Harry nicht bei Glynnis lassen wollte. "Glynnis ist nicht das, was man eine normale Muggel nennt."
"Was soll das heißen?"
Sirius sah zu Glynnis und dann zu Harry. Beide nickten. Dumbledore sah die drei misstrauisch an. "Was geht hier vor? Was verheimlicht ihr mir?"
Sirius räusperte sich. "Glynnis hat die Sicht. Und sie ist Telepathin."
Dumbledore schnaubte. "Unmöglich. Wenn das wahr wäre, wäre sie auf Hogwarts unterrichtet worden."
"So weit wir wissen haben sich Glynnis' Fähigkeiten nicht gezeigt, bevor sie zwölf wurde."
Der alte Zauberer dachte einen Moment lang nach, dann wandte er sich an Glynnis. "Ist das wahr? Haben Sie diese Fähigkeiten?"
Glynnis nickte. "Meine Sicht ist beschränkt, und ich fühle mich damit nicht sehr wohl. Der Teil mit der Telepathie ist auch wahr."
"Können Sie mit jemanden sprechen? Über größere Entfernungen?" Sirius sah Dumbledore misstrauisch an. Irgendetwas brütete der Schulleiter aus, da war er sich sicher.
"Ich weiß nicht," antwortete Glynnis. "Ich habe es nie ausprobiert."
"Hmmmm." Dumbledore begann, abwesend im Raum herumzulaufen, dabei strich er sich über den Bart. Nach einer langen Weile drehte eer sich um, sein Gesicht war wieder lebhafter, die Alters- und Sorgenfalten verschwunden. "In Ordnung, Harry, du kannst hier bleiben." Ein Freudenschrei kam gleichzeitig aus drei Seelen. "Für's erste," beruhigte er sie mit erhobenen Finger. "Es muss vieles bedacht werden. Nicht zuletzt, warum Miss Babcock in ihrer Jugend übersehen werden konnte. Allerdings muss ich zugeben, dass das vieles über Miss Grangers Fähigkeiten erklären würde."
Nun war Glynnis dran, verwirrt zu sein. "Das verstehe ich nicht."
"Es ist sehr selten, dass ein reines Muggelkind solche magischen Fähigkeiten hat wie Miss Granger. Normalerweise versteckt sich in ihrer Familiengeschichte irgendwo eine Hexe oder ein Zauberer, man muss nur herausfinden, wo."
"Aber," unterbrach Harry," meine Mutter war Muggel, und soweit ich weiß gab es vorher keine Hexe in der Familie."
Dumbledore nickte zustimmend. "Die war eine dieser seltenen Personen, die ich gerade erwähnt habe. Wie auch immer, wie klug deine Mutter auch war, Miss Granger ist ihr in Bezug der Benuzung ihrer Fähigkeiten, also nicht nur des Wissens, weit voraus. Ich habe lange eine Leiche im Familienschrank vermutet. Das soll jetzt keine Beleidigung sein, Miss Babcock."
Glynnis winkte lachend ab. "Ist schon gut. Auch wenn ich wohl kaum als Skelett durchgehe."
"Du bist perfekt," sagte Sirius ernst. Glynnis wurde leicht rot, murmelte etwas von Tee und verschwandet in der Küche. Sirius sah ihr nach, seine Augen leuchteten. Dumbledore betrachtete die Szene sehr interessiert und wandte sich dann an Harry, der nur grinste und mit den Schultern zuckte. "Ähm. Ja. Nun. Wie fühlst du dich, Harry? Irgendwelche Nachwirkungen deiner äh, Erfahrung?" fragte Dumbledore.
"Mir geht es gut, Sir. Ich werde nur schnell müde, und Dr. Attlewart sagt, dass ich in einigen Tagen darüber weg sein werde."
"Gut. Er steht weiterhin mit dir in Verbindung?"
"Ja, Sir. Er war gerade heute Morgen hier."
"Excellent. Miss Babcock hatte Tee erwähnt. Warum gehst du nicht und siehst nach, ob du ihr helfen kannst, Harry?" Harrys blickte von Sirius zu Dumbledore Es war offensichtlich, dass der Schulleiter etwas mit seinem Paten alleine besprechen wollte, also nickte er und verzog sich in die Küche.
"OK, Sirius," sagte Dumbledore ohne Vorwarnung, "Was hast du mir noch zu sagen? Attivus war sehr verschwiegen über die ganze Sache. Arzt/Patienten-Geheimnis und der ganze Müll. Aber ich weiß, dass mehr an der Sache dran ist als irgendeiner von euch zugebt, und ich denke, du solltest das ins Reine bringen. Je mehr Fakten ich habe, desto einfacher ist es, über Harry zu entscheiden."
Sirius wandte sich von Dumbledore's ausquetschenden Blick weg und sah aus dem Fenster auf den sonnigen Garten. "Du setzt dich besser, Albus," sagte er, ohne sich zu bewegen, "Das wird eine weile brauchen."
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"Das ist zu viel," murmelte Dumbledore einige Zeit später. "Ehrlich. Ich meine, was macht das aus?" Er lief gedankenvoll durch den Raum, er verdaute alles, was Sirius ihm erzählt hatte. "Da arbeiten starke Mächte mit, Sirius. Schicksal hat dabei mitgespielt, und wir können nur zusehen, was daraus wird. Bist du dir sicher? Bei all dem?" Er wandte sich an Sirius, der auf der Fensterbank saß.
Sirius nickte. "Ich bin sicher."
"Weiß Harry davon?"
Sirius schüttelte den Kopf. "Überhaupt nicht. Glynnis und ich wollen warten, bis er sich stärker fühlt. Attivus hat da zugestimmt. Wir wollen es ihm heute Nacht erzählen, wenn er dazu bereit schient."
Dumbledore widersprach. "Nicht heute Nacht. Jetzt. Harry hat ein recht darauf, das zu wissen. Es könnte alles verändern, auch seine Entscheidung, hier zubleiben."
"Was ist los?" fraget Harry vom Flur, seine Arme beladen mit einem silbernen Tee Service. Glynnis folgte ihm mit einem weiteren Tablett mit kleinen Sandwichten uns Süßigkeiten.
"Ja," fragte Glynnis mit schüchternen Grinsen." Was habt ihr vor?"
"Ich habe Sirius nur gesagt, dass Harry meiner Meinung nach alles erfahren sollte, was er verpasse hatte, als er ohnmächtig war," sagte der Schulleiter mit stechendem Blick. Glynnis hörte auf zu lächeln.
"Oh je," murmelte sie, als sie das Tablett absetzte.
"Worüber sprecht ihr?" fragte Harry von der anderen Seite des Tisches, wo er den Tee hingestellt hatte. Auf einmal sah er die ernsten Gesichter der Erwachsenen. "Was ist los?"
"Nun, Harry..." begann Sirius.
"Nein, Sirius, ich erzähle es ihm. Das ist meine Aufgabe. Harry, komm, setz dich bitte neben mich. Da gibt es etwas, das du wissen solltest." Glynnis setzte sich auf das kleine Sofa und wies auf das Kissen neben sich. Harry setzte sich mit gerunzelter Stirn. Er hatte das Gefühl, dass er das nicht mögen würde.
Glynnis nahm seine Hand und lächelte traurig. "Ich weiß nicht wie ich anfangen soll, außer es einfach zu erzähle. Ich war einmal verheiratet, Harry. Vor langer Zeit. Mein Mann war ein Künstler namens Seamus Babcock, und ich liebte ihn wirklich sehr. Er kam aus Irland, und er studierte in Oxford, wo wir uns getroffen haben.
Er war groß und gutaussehend und liebte das Leben so sehr. Wie hatten einen Sohn. Sein Name war Derek. Er hatte blaue Augen und schwarze Haare, wie sein Vater. Und er lachte immerzu, wie sein Vater. Er hatte gerade seinen vierten Zahn bekommen. Sie bedeuteten mir alles. Zu der Zeit arbeitete ich als Schwester in einem Krankenhaus, und ich hatte ein Bewerbungsgespräch für eine neue Stelle. Seamus und Derek wollten mich später auf dem Markt treffen. Sie wollten mein Geburtstagsgeschenk kaufen. Ich durfte das nicht wissen, aber ich wusste es dennoch. Egal, das Gespräch lief super, und ich wusste, dass ich den Job hatte. Ich flog praktisch zum Markt, so glücklich war ich. Ich konnte es nicht abwarten, es Seamus zu erzählen, er war so stolz auf mich. Nun, ich war beinahe dort, als ich die Sicht über mich kommen fühlte. Es war schrecklich. Ich wusste, etwas schlimmes würde passieren. Ich fiel, das Gefühl war zu stark. Ich war nahe genug, um zu sehen, wie Seamus mich ansah. Er wusste von meinen Gaben, und ich hatte ihm erzählt, wie sie sich auf mich auswirkten. Er muss gemerkt haben, dass da etwas nicht in Ordnung war, denn er kam hinüber zu mir. Er kam aber nicht durch die Menschenmasse." Glynnis schluckte. Sie hatte diesen Moment lange Zeit nicht ausgesprochen. Tränen liefen ihr über das Gesicht, aber das merkte sie nicht. Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage hatte sie diese Zeit eingeholt. Harry sah sie besorgt an, als sie weitersprach. "Als ich aufstand, sah ich zwei Männer auf die Straße laufen. Sie stritten sich. sie schrieen. Ich konnte nicht verstehen, was sie sagten. Dann gab es eine Explosion, und ich wurde ohnmächtig. Als ich aufwachte, fand ich heraus, dass Derek und Seamus getötet worden waren."
Harry legte seine Arme um Glynnis. "Das ist schrecklich," rief er. "Aber warum wollte Professor Dumbledore, dass du mir das jetzt erzählst?" Harry war ein wenig verwirrt.
Glynnis holte Luft und fuhr fort. "Sie sind auf der Strasse getötet worden, Harry, gemeinsam mit zehn anderen Menschen. Vor etwas 15 Jahren, Harry. Derek würde etwa so alt sein wie du."
Harry starrte, nicht sicher, was sie ihm da erzählt hatte. Er sah zu Sirius, und sah, dass Tränen auch seine Wange hinunterliefen. Mit Horror dämmerte ihm ,was sie ihm nicht erzählt hatte.
"Pettigrew," flüsterte er gebrochen. "Pettigrew hat deinen Sohn und deinen Mann umgebracht, als Sirius ihn gestellt hatte."
Glynnis nickte. "Dumbledore wollte, dass du das weißt. Wir wollten es dir sagen..."
Harry merkte, wie Ärger in ihm aufstieg. "Mir sagen? Wann?" fragte er.
"Dr. Attlewart meinte, wir sollten warten..."
Harry unterbrach sie. "Warten bis wann? Warten, bis ich zur Schule fahre und mir dann eine Eule schicken 'Oh, was uns noch einfällt, der gleiche Irre, der deine Eltern verraten hat, hat auch meine Familie ermordet'!" Harrys Stimme schluchzte von unvergossenen Tränen. "Warten, bis ich so glücklich bin, dass ich nicht merke, dass du mich benutzt, um deinen Sohn zu ersetzen!"
"Harry!" warnte Sirius.
"Hör auf!" schrie der, als er sich die zitternden Hände über die Ohren legte und aus dem Haus flüchtete.
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Petunia sah sich in ihrer neuen Umgebung um, ihr Gesicht eine Maske des Ekels. "Das kannst du nicht ernst meinen, Vernon" Wie können nicht hier bleiben! Es ist... Es ist..."
"Perfekt." unterbrach Vernon Dursley seine protestierende Frau und stellte ihr Gepäck auf den dreckigen Boden. "niemand würde jemals hier nach uns suchen. Außerdem habe ich wichtige Dinge auf der Arbeit zu erledigen. Ich kann es mir nicht leisten, einen tag zu fehlen."
Petunia verzog ihre Nase bei dem Öligen Geruch, der über dem ganzen Raum hing. "Aber, Vernon," weinte sie, "Das ist eine Fabrik!"
Und das war es wirklich. Vernon hatte beschlossen, dass der beste Versteck für seine Familie bei Grunnings war, der Bohrmaschinenfabrik, in der er Direktor war. Bei einem Ausweitungsprojekt vor kurzem hatte er das Apartment entdeckt, in dem der ursprüngliche Besitzer, Grimsby G. Grunnings wohnte, wann immer er über Nacht bleiben musste oder er und Mrs. Grunnings einen ihrer Streiterein hatten. Sie möblierten Zimmer waren schon lange nicht mehr zu reparieren, und sie wurden genutzt, um die alten Maschinen aufzubewahren. Darum roch alles nach Öl und Carbon. Es war auch sehr dreckig hier, eine Tatsache, die die verwähnte Mrs. Dursley unglaublich ärgerte.
"Du wirst hier alles in null Komma nichts ordentlich haben, Petunia. Daran zweifle ich nicht. Im Hausmeisterraum unten in der Halle findest du einen Eimer und Wischzeug. Hol es dir. Ich muss ins Büro."
"Warte," schrie Petunia. "Du erwartest, dass ich das hier selber mache!? Das dauert eine Woche, bis ich auch nur den Dreck von den Fenstern weg habe!"
"Ach, komm, Petty," überredete Vernon sie und benutzte dabei ihren alten Spitznamen," Du bist ein Wunder mit Besen und Staubwedel. Heute Abend, bin ich sicher, wird dieser alte Ort glänzen wie ein neuer Penny."
"Aber... Aber..." plapperte sie.
Vernon küsste ihre Wange. "Ich bin früh genug zurück. Benutze den Hausruf, wenn du mich brauchst."
"Was ist mir Dudley? Wie soll ich irgend etwas machen, so, wie er sich jetzt benimmt?" klaget Petunia. Sie zeigte auf Dudley, der auf dem Boden saß, seine Arme fest um die Beine seiner Mutter geschlungen. "Ich kann ihn ja schlecht hinter mir herziehen, oder?"
Vernon sah auf die erbärmliche Kreatur zu Füßen seiner Frau. Sein große Sohn hatte die Arme erhoben, er bettelte, auf den Arm genommen zu werden, einen völlig verängstigten Blick im fetten Gesicht. "Gib ihm die Kiste mit den Malstiften, die wir gekauft haben, und einige Malbücher. Das sollte ihn eine Weile beschäftigen." Und damit nahm er seine Brieftasche und ging hinaus. Das letzte, was er sah, als er zum Büroflügel hinauseilte, war Petunia, die verzweifelt versuchte, Dudley von ihrem Knöchel loszuwerden.
Als er schließlich die Sicherheit seines Büros erreicht hatte, konnte Vernon die Tragödie abschütten, die über seine Familie gekommen war. Er, Direkter eines großen und wichtigen Produktionsunternehmens, versteckte sich in seiner Firma vor einem fünfzehnjährigen Neffen. Noch nicht mal ein Blutsverwandter, zum Glück, sondern ein angeheirateter. Es war beschämend. Seine Frau. Seine Wunderbare, ruhige, liebenswerte Gastgeberein und Hüterin seines wohlgemachten Heimes auf eine schreiende Furie reduziert. Und Dudley. Sein Sohn. Vernon zuckte zusammen bei dem Gedanken, was aus seinem starken Jungen geworden war, als Dudleys verängstigtes Gesicht in seinem Kopf auftauchte. Er liebte seinen Sohn, aber er konnte nicht anders als das zu hassen, was aus ihm geworden war. Aber so sehr er diese quakende, sabbernde Kreatur hasste, die einst sein Stolz und seine Freude gewesen war, er hasste Harry Potter mehr. Und dieser Hass, vermischt mit einem unstillbaren Verlangen nach Rache, war alles, wofür er jetzt noch lebte. Von diesem Gedanken geleitet schloss Vernon seinen Schreibtisch auf und griff in die unterste Schublade. Er nahm die verschlossene Kiste heraus, die unter einer Lage Akten lag, und stellte sie auf seinen Schoß. Der Deckel quietschte, als er ihn öffnete, und er wühlte in einem großen Berg Hundert-Pfund-Noten, die er von Grunnings Protokasse als "Versicherung" genommen hatte. Eine glänzende, schwarze Pistole, die er vor einigen Jahren auf dem Schwarzmarkt gekauft hatte. Nach dem Debakel in der sturmgebeutelten Hütte hatte er sich geschworen, dass er nie wieder von ihnen ungeschützt gefangen werden wollte. Er hatte sich geschworen, dass er beim nächsten mal erst schießen und dann fragen würde. Zauberer oder nicht, er vermutete, dass sie alle gleich bluten würden. Dudley hatte schließlich in den Jahren genug Blut aus Harry gekratzt, gebissen und geschlagen. Und weil Harry, solange er minderjährig war, seinen Zauberstab nicht legal benutzen konnte, fühlte Vernon einen gewissen Vorteil. Ein unangenehmes, leuchtendes Grinsen erschien auf seinem Gesicht, als er sich Harry vorstellte und seine Finger am Abzug spielten.
Ich freue mich über jedes Feedback - und Xanthia auch!
Und für alle die, die es noch nicht wissen: (Fast) alle personen in dieser Geschichte gehören JKR
