Das geheimnisvolle Theater
Teil 3
by Schillok
Unsere Freunde saßen wirklich in der Klemme. Sie hatten keine Möglichkeit den zusammenstürzenden Requisiten zu entkommen – oder doch?
„Relaxo
– los!", rief Ash und das riesige Pokémon erschien. „Schnell Relaxo: Härtner
und Stärke! Misty, Tracy – kommt schnell hinter seinen Rücken." Relaxo richtete
sich auf und stemmte sich der entgegenkommenden Welle von einstürzenden
Gegenständen entgegen. Es schepperte und krachte, Requisite um Requisite traf
gegen Relaxo's dicken Bauch. Staub wurde aufgewirbelt, die Sicht im Raum war
gleich null.
Als
sich die Staubwolke wieder gelegt hatte konnte man endlich das Ausmaß der
Kettenreaktion sehen: Kein Gegenstand
stand mehr auf dem anderen, überall lagen Scherben und Splitter verstreut. Und
trotzdem: wie durch ein Wunder stand Relaxo noch, und ebenso die drei jungen
Leute, die sich hinter ihm in Sicherheit gebracht hatten.
„Da
haben wir mal wieder echt Glück gehabt!", meinte Tracy. „Wie gut das dein
Relaxo so stark ist." „Ja, das hast du wirklich toll gemacht Relaxo.", lobte es
auch Misty. Und Ash fügte hinzu: „Genau, vielen Dank. Es ist toll, daß ich mich
auf dich verlassen kann. – Und jetzt zurück, du mußt dich jetzt erst mal
ausruhen."
Kaum
war Relaxo zurückgezogen, da sahen sie schon wieder den Schatten. Er stand am
Ende des Raumes und wollte wohl nachsehen, ob er die Eindringlinge erledigt
hatte. Als er sah, daß diese noch wohlauf waren, verschwand er schnell in den
nächsten Raum. „Los, hinterher – diesmal kriegen wir es!". Ash, Misty und Tracy
durchquerten vorsichtig den Haufen umgestürzter Requisiten und Scherben. Sogar
mit etwas mehr Vorsicht betraten die drei den nächsten Raum. Es war ein relativ
kleiner Raum, ganz anders als die riesige Requisitenkammer. Aber er war ordentlich
– da stand ein Schrank, ein Schreibtisch, ein Bett und: eine Lampe. Durch diese
Lampe war der Raum (relativ) hell erleuchtet – eine willkommene Abwechslung zum
ansonsten düsteren Theater. Und dieser Raum hatte nur ein Fenster und nur diese
eine Tür. Der Schatten saß in der Falle.
Aus
Vorsicht holte Ash sein Bisasam und Misty ihr Sterndu aus ihren Pokébällen –
sie wollten auf das was sie erwartete vorbereitet sein. „Wo auch immer du bist
– zeige dich!", rief Ash in den Raum und wartete was passiert. Tatsächlich: der
Schatten trat aus seinem Versteck hinter dem Schrank hervor. Und da sahen sie
es endlich bei vollem Licht...
Der
Schatten, der ihnen so viel Ärger
bereitet hatte war: Team R....
Nein
– natürlich nicht! In Wirklichkeit war es nur – ein Piepi!
„Was?",
fragten sich Ash, Misty und Tracy ungläubig, „Ein Piepi hat uns so viele
Probleme bereitet? Aber..."
Diesen
Satz sollten sie nie beenden. Denn plötzlich fing das Piepi an zu singen. Eine
seltsame Melodie – aber auch sie hatte die berühmt-berüchtigte Wirkung: Sowohl
die drei Trainer, als auch Bisasam, Sterndu und sogar Togepi (das sich die
ganze Zeit über in der Sicherheit von Misty's Rucksack befand) wurden immer
müder und müder und schliefen schließlich ein. Piepi sah sich zufrieden um –
endlich hatte es alle außer Gefecht gesetzt. Obwohl? Wirklich alle? Da fehlte
doch noch jemand!
„Pummel!
Pummel Pummeluff!". Eben dieser jemand meldete sich jetzt wütend zu Wort.
Pummeluff, das bis vor kurzem noch ganz verstört war, hatte durch Piepi's
Gesang endlich seine Fassung wiedergewonnen.
[
Hinweis: ab jetzt übersetze ich direkt, was die Pokémon sagen – sonst versteht
ja keiner was!]
Die
beiden Pokémon standen sich gegenüber und schätzten ihre Kräfte ab. Sowohl
Pummeluff, als auch Piepi waren in gutem Zustand – ein Kampf würde für beide
Seiten eine ziemlich schmerzhafte Angelegenheit werden.
„Du
bist ja immer noch hier", beschwerte sich Piepi, „und du hast ja nicht mal
einen Kratzer abbekommen. Aber das lässt sich ändern!" Piepi bereitete sich auf
einen Kampf vor. „Warum? Was hab' ich dir den getan?", fragte Pummeluff
verunsichert zurück. Auch wenn sich Pummeluffs und Piepis nicht sonderlich
mochten – warum sollten sie Feinde sein? „Erinnerst du dich nicht an mich?",
fragte Piepi enttäuscht. Da Pummeluff auf diese Frage nur mit einem verdutzten
Blick reagierte, half Piepi ihm auf die Sprünge. Es drehte seinen Kopf und
hinter seinem Ohr hatte es eine kleine Blume – es war das Piepi. Das
Piepi, das das Raumschiff am Mondberg bebaut hatte.
„Na,
erinnerst du dich jetzt wieder? Wegen dir sind wir nie an unserem Ziel
angekommen, sondern sind irgendwo bruchgelandet." Piepi hatte offenbar genug:
„Aber jetzt bekomme ich meine Rache! Bist du bereit? Ich greife jetzt an!"
Tja
– Piepi war nun mehr als nur wütend. Aber auch Pummeluff war für einen Kampf
bereit. Im Hintergrund konnte man noch den Sturm heulen hören und kurzzeitig
wurde der Raum von einem gleißendem Blitz erhellt.
Piepi
begann den Kampf mit einer Schädelwumme, aber Pummeluff, das mit so etwas schon
gerechnet hatte, wich dieser Attacke aus und konterte sofort mit einer
Pfund-Attacke. Piepi war von diesem Angriff nicht sehr beeindruckt und startete
seinen Gegenangriff mir einer schnellen Kombination von Duplexhieben. Doch
Pummeluff schützte sich dagegen mit dem Härtner und reagierte seinerseits mit
einer Folge von Duplexhieben...
Der
Kampf ähnelte mehr einem Getobe durch das kleine Zimmer – mal griff der eine
an, mal der andere. Aber keiner konnte die Oberhand gewinnen. Der Kampf hätte
vermutlich noch ewig so weitergehen können, wenn da nicht ein besonderer
Umstand eine schnelle Entscheidung herbeigeführt hätte: die Wirkung von Piepi's
Gesang hörte auf. Schon begannen Ash, Misty, Tracy und Pikachu aufzuwachen –
wenn sie Pummeluff helfen würden, hätte Piepi schon verloren.
Also
hatte es nur noch eine Chance: es bereitete eine neue Gesang-Attacke vor. Es
holte tief Luft und begann zu singen – und lieferte sich so Pummeluffs Angriff
wehrlos aus. Pummeluff machte einen riskanten Sprung nach vorne, Beinchen voran
und traf Piepi genau in die Seite. Dieses war auf Pummeluffs Risikotackle überhaupt nicht vorbereitet und flog
durch den Angriff durch die Luft und dann gegen das Fenster. Auch wenn die
Scheiben des Fensters diesen Stoß aushielten – das Fensterschloss tat es nicht.
Marode wie es war, sprang das Schloss auf, das Fenster öffnete sich und Piepi
wurde aus dem Theater geschleudert. Sofort verschwand es in der Dunkelheit des
draußen tosenden Sturmes, während das Fenster durch den Wind wieder
zugeschlagen wurde.
Unsere
Freunde, die in der Zwischenzeit ganz erwacht waren, wunderten sich über den
seltsamen Ausgang des Kampfes. „Wow – was für ein Angriff.", sagte Ash und die
anderen nickten zustimmend. „Kommt, lasst uns in einen anderen Raum gehen und
warten, bis das Unwetter vorüber ist.", sagte Misty und deutete auf das
klappernde Fenster, dessen Schloss offensichtlich völlig zerstört wurde.
Nach
zwei Stunden in der Eingangshalle hörte der Sturm endlich auf. Die drei Freunde
öffneten vorsichtig die quietschende Eingangstür. Draußen war es
unbeschreiblich: nichts deutete mehr auf dem Sturm hin. Die Wellen waren flach,
der Wind nur eine sanfte Briese und keinerlei Wolken am Himmel – so als wäre
die ganze Zeit schönes Wetter gewesen. „Los, lasst uns aufbrechen!", sagte Ash ungeduldig
und fieberte schon seinem nächsten Sieg entgegen, „Wir haben keine Zeit zu
verlieren."
Ash
lief mit Pikachu hinunter zum Felsenstrand, während Misty und Tracy noch kurz
zurückblieben. „Wo ist eigentlich Pummeluff?", fragte Tracy und hielt Ausschau
nach dem scheuen Ballonpokémon. „Ist doch egal", meinte Misty, „aber ich frage
mich wer dieses Theater auf diese verlassene Insel bebaut hat. Obwohl – das ist
eigentlich auch unwichtig. Hey Ash – warte auf uns!" Die beiden liefen Ash
hinterher – weg von dem geheimnisvollen Theater. Und mit jedem Schritt kamen
sie ihrem nächsten Abenteuer immer näher.
