Wieder hörte er die Stimme seiner Tante vor der Tür und bewegte sich nur recht
widerwillig aus dem Bett. Schnell zog er sich an und ging die Treppe hinunter in
die Küche. Am Tisch saß sein Onkel Vernon und studierte die Tageszeitung.
Harry ließ sich auf einen Stuhl fallen und las die Artikel auf der Rückseite,
gerade war er bei der Schlagzeile "Eintracht Johlund schlägt FSB Gogen
1:0" als es aus dem 2. Stock einen seltsamen Aufschlag gab. Es klang als
wäre etwas gut gepolstertes zu Boden gefallen. Tante Petunia schien sofort
alarmiert und trabte zur Tür hinaus. Nach 10 Minuten kam sie wieder herunter
und hinter ihr, missmutiger denn je, kam Harrys Cousin Dudley die Treppe
herunter. "Mein Dudy-Bärchen ist aus dem Bett gepurzelt", ließ sie
verlauten. Dudley ließ sich schnaufend auf die 2 Stühle neben Harry fallen
(seine Diät des letzten Jahres hatte Tante Petunia bereits wieder "heraus
gepäppelt"), Onkel Vernon schaute auf und musterte seinen Sohn, kurz
darauf ließ er seinen Blick jedoch wieder in die Zeitung sinken und er sah erst
wieder auf als Tante Petunia die Teller mit Spiegeleiern und gebratenem Schinken
auf den Tisch stellte.
Harry fiel sofort auf, dass er wesentlich weniger auf dem Teller hatte als alle
anderen Familienmitglieder doch er wusste was passieren würde wenn er es wagen
sollte etwas zu sagen. Dudley schaufelte wie immer alles in sich hinein und war
nach 5 Minuten mit seinem Teller fertig, nun nahm er gierig Harrys Teller ins
Visier. Schnell schob sich Harry soviel in den Mund wie er nur kauen konnte um
Dudley erst gar keine Angriffsfläche zu geben. Gerade als Harry fertig war und
sich der Treppe zuwenden wollte hielt ihn Onkel Vernon auf.
Dudley gluckste vor sich hin. Harry wusste, dass das eine Anspielung auf seine
Schule sein sollte und am liebsten hätte er Onkel Vernon mit einem
Wackelbeinfluch belegt doch er wusste, dass er dann bestraft werden würde und
das nicht nur von Onkel Vernon sondern auch vom Amt für Missbrauch der
Zauberei. Denn es war minderjährigen Zauberern verboten außerhalb des
Schuljahres zu zaubern, das wusste er, denn er hatte schon einmal eine
Verwarnung bekommen obwohl er gar nicht gezaubert hatte. Damals, daran konnte
sich Harry noch erinnern als wäre es gestern gewesen, hatte Dobby der Hauself
ihn daran hindern wollen zurück nach Hoghwarts zu fahren und Tante Petunias
Sahnetorte in der Küche einfach fallen lassen. Danach hatte natürlich Harry
den ganzen Ärger am Hals gehabt, doch Dobby hatte es eigentlich nur gut mit ihm
gemeint.
»Heute abend kommen einige meiner Kollegen zum Skat spielen vorbei und ich
will, dass der Garten voll in Schuss ist«, Onkel Vernon schaute Harry
durchdringend an »Du wirst heute den Garten sauber machen!« befahl er in
gebieterischen Ton.
Wenn es sonst nichts weiter war, Harry hatte schon oft den Garten entrümpelt.
Es war zwar ziemlich anstrengend doch konnte er sich wenigstens Dudley vom Hals
halten, denn Dudley verabscheute Arbeit so sehr, dass er anderen Leuten nicht
mal dabei zusehen mochte.
»Ach so, bevor ich es vergesse. Lass dich ja nicht hier unten blicken wenn
meine Kollegen da sind!«
Onkel Vernon wandte sich wieder seiner Zeitung zu und Dudley drehte sich zu
Harry um und grinste ihn hinterlistig an.
Hedwig hatte es gut, dachte er und wollte sich gerade auf sein Bett fallen
lassen als er etwas fürchterlich hoch zwitschern hörte. Er zuckte zusammen und
sprang wieder auf, drehte sich um und erkannte genau an der Stelle auf die er
sich setzten wollte eine winzige Eule, doch die Winzeule machte ein Spektakel
wie 5 ausgewachsene Uhus zusammen, jedoch in einer fürchterlich hohen
trommelfeldbetäubenden Piepston.
Harry wandte seinen Blick wieder dem Brief zu und lass weiter.
Tut mir leid für dich, aber Mum sagt wir sollten besser auf Dumbledore hören,
denn er wüsste was er zu tun hätte.
Bis bald - Ron
Natürlich, Voldemort war hinter ihm her.
Letztes Jahr jedoch ist Lord Voldemort wieder zurückgekehrt in seinem eigenen
Körper. Harry hatte ihn mit eigenen Augen gesehen und auch seine Anhänger, die
Todesser, waren zu ihrem Herren gekrochen und haben sich wie Hunde vor ihm in
den Dreck geworfen.
Harry richtete sich auf und besah sein Werk. Er hatte ganze Arbeit geleistet,
der Garten hatte in seinen Augen noch nie so sauber ausgesehen.
Tante Petunia trat durch die Hintertür in den Garten hinaus und machte große
Augen bekam sich jedoch sofort wieder ein und beäugte Harry.
»Na ja, ist ganz gut geworden. Hätte ich dir gar nicht zugetraut. Dann essen
wir heute Abend auf der Veranda«
»Hedwig« stieß Harry hervor als die große Schneeeule auf seinen Arm
geflattert war. Sie schuschuhte zufrieden und streckte ihm ihr Bein aus an dem
ein prall gefüllter Umschlag hing. Harry versuchte Hedwig verständlich zu
machen sie solle doch hoch in sein Zimmer fliegen und dort warten bis er
nachkommen würde. Zu Harrys großer Verwunderung kniff ihn Hedwig kurz in den
Finger, als ob sie verstanden hätte, breitete die Flügel aus, stieß sich ab
und schwebte nach einer Umkreisung des Gartens durch Harrys offenes Fenster ins
Haus.
Schnell lief er zur Hintertür und betrat die Küche. Tante Petunia hatte einen
Weg aus Zeitungen auf dem Küchenboden ausgebreitet, als er an ihr vorbei kam
drückte sie ihm ein belegtes Brötchen und ein Glas Zitronenlimonade in die
Hand und deutete ihm er solle nach oben gehen.
Gerade als er den oberen Treppenabsatz erreicht hatte hörte er mehrere Autos
die über den Kies der Einfahrt fuhren. Tante Petunia kam aus der Küche
gewirbelt und stellte sich neben der Tür auf. Als Harry oben am Treppenabsatz
stehen sah machte sie mit einer deutlichen Handbewegung klar, dass er sich
verkrümeln sollte, ganz so als wolle sie eine lästige Schmalzfliege von ihrem
Essen verjagen. Er ließ sich nicht zweimal bitten und verschwand in seinem
Zimmer. Dort angekommen setzte er sich auf sein Bett und öffnete an seinem
Brötchen kauend den Umschlag. Hedwig hatte sich inzwischen auf ihrem Käfig
nieder gelassen und beobachtete ihn mit großen Augen während er seinen Brief
las.
Ich bin mit meinen Eltern gerade in Südafrika und das Wetter ist einfach
herrlich, aber das beste hier ist, dass selbst in diesem Land Zauberer und Hexen
existieren und die haben ganz andere Angewohnheiten als wir. Ich konnte soviel
herausfinden und mein Aufsatz über die Besiedlung der Welt durch Zauberer ist
ganze 4 Pergamentrollen lang geworden.
Hast du schon wieder etwas von Schnuffel gehört?
Übrigens, im Tagespropheten stand, dass Percy jetzt einen anderen Job im
Zaubereiministerium bekommen. Er ist jetzt in der Abteilung "Magische
Spiele und Sportarten" unter der Leitung von Ludo Bagman.
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