Professor Sabino

Professor Sabino

An diesem Morgen wachte Harry vor den anderen auf. Er wusch sich und zog sich einen seiner schwarzen Hoghwartsumhänge an, als er seinen Koffer wieder schließen wollte fiel ihm sein Brief an Sirius auf, der halb verdeckt vom "Lehrbuch der Zaubersprüche, Band 5", darauf wartete verschickt zu werden.
Na gut, dachte Harry, das konnte er jetzt gleich erledigen bis die anderen endlich aufstehen würden konnte es sicher noch lange dauern, also nahm er sich seinen Brief und ging hinaus in die Eulerei.
Als er die Tür der Eulerei öffnete schlug ihm ein starker Geruch entgegen. Kein Wunder, denn auf dem Boden lag massenweise Eulenmist. Harry hatte noch nie jemanden gesehen der hier oben ausgemistet hatte, nicht einmal Filch, der sonst wegen jedem kleinen Schmutzfleck verrückt wurde, hatte jemals hier oben entmistet. Er blickte sich auf der Suche nach Hedwig im Dachgebälk um.
Da sah er sie auf einer der obersten Stangen gemeinsam mit Cloud sitzen.
»Hey, Hedwig« doch seine Eule ignorierte ihn »Mensch Hedwig, komm schon du musst den Brief zu Sirius bringen. Er wartet sicher schon lange auf eine Antwort von mir. Hedwig!« doch es machte keinen Sinn, Hedwig schien anderweitig beschäftigt und Harry wollte gerade eine der Schuleulen nehmen als er Schritte vor der Eulereitür hörte.
Die Tür ging auf und Cordelia kam herein.
»Oh, ich wollte nicht stören. Ich schicke nur schnell meinen Brief mit Cloud weg« versuchte sie sich zu entschuldigen. Warum eigentlich?
»Nein, nein du störst nicht« antwortete er schnell »- aber ich glaube mit Cloud wirst du kein Glück haben«
Sie stutzte »Wieso?«
Harry deutete nach oben zu Hedwig und Cloud.
Cordelia zuckte mit den Schultern »Ja, und?« sie schien nicht verstanden zu haben was Harry meinte und rief nach Cloud. Harry staunte nicht schlecht, als Cloud tatsächlich zu ihr herunter geschwebt kam und sich von ihr den Brief an sein ausgestrecktes Bein binden ließ, kurz darauf war er auch schon aus dem Fenster geflattert. Daraufhin kehrte Cordelia ihm den Rücken zu und verließ, ohne sich zu verabschieden, die Eulerei.
»Öhm, Hedwig?!« Hedwig war verschwunden.
Harry verschickte seinen Brief mit einer der Schuleulen und ging dann hinunter zum Frühstück, der Tag hatte ja schon mal toll angefangen. Konnte es eigentlich noch schlechter werden?

Ja, es konnte! Als Harry in die Große Halle kam um zu frühstücken, saßen Ron und Hermine schon auf ihren Plätzen und hielten etwas in den Händen, das verdächtig nach den neuen Stundenplänen aussah.
»Schau dir das an!« sagte Ron, kaum, dass Harry an den Tisch getreten war und pfefferte ihm einen Stundenplan auf den Tisch.
»Die ersten zwei Stunden heute Zaubertränke. Wie konnten die uns das antun? Am ersten Tag Snape in den ersten Stunden, die wollen uns quälen sag ich dir!« Ron stand scheinbar unter Schock nach dieser Hiobsbotschaft und aß für seine Verhältnisse recht wenig (2 Frühstückseier und 2 Scheiben gebratenen Schinken).
»Nun beruhige dich mal wieder, Ron. Hier trink noch einen Schluck Kürbissaft« versuchte Hermine ihn zu besänftigen und schenkte ihm einen Becher ein.
Doch Ron wollte sich nicht beruhigen...
»Ron, jetzt schau doch mal - dafür haben wir jetzt nicht mehr mit den Slytherins zusammen sondern mit den Hufflepuffs und die bessern den Unterricht doch schon etwas auf...« Hermine ließ nicht locker und Ron schien, die Tatsache, dass sie von nun an mit den Hufflepuffs hatten etwas zu besänftigen.
»Du hast ja recht, aber -«
»Ron!« sagte Hermine in schneidenden Ton »ist wieder gut, ja?«
Ron nickte und Hermine befand die Diskussion damit für abgeschlossen.
»Harry?« fragte Hermine mit sanfter Stimme.
»Hm?«
»Geht es dir gut? Du schaust so bedrückt drein«
»Jaa, ich habe nur gerade überlegt wer Professor Sabino ist« das stimmte zwar nicht doch er wusste, dass Ron und Hermine wieder mit fachsimpeln anfangen würden und er konnte in aller Ruhe seinen Gedanken nachhängen. Das geschah dann auch und Ron und Hermine hörten erst auf darüber zu streiten als sie aus der Großen Halle gingen um ihre Zaubertranksachen zu holen.

Als Harry den Kerker betrat hatte er ein flaues Gefühl im Magen. Was Snape sich wohl dieses Jahr für Gemeinheiten einfallen lassen würde um Harry als den Klassentrottel da stehen zu lassen? Doch dieses Jahr würde er nicht soviel Unterstützung durch die Hufflepuffs (im Vergleich zu den Slytherins) erhalten. Es konnte eigentlich nur besser werden, dachte Harry optimistisch und ließ sich in der hintersten Reihe auf einen Stuhl neben Ron und Hermine fallen. Vor ihnen saßen Dean, Neville und Seamus, die sich über Prof. Sabino unterhielten.
Ihr Gespräch verstummte jäh, als die Tür zu Snapes Büro aufging und der verhassteste Lehrer von ganz Hoghwarts herein trat.
»Willkommen zum neuen Schuljahr, es verwundert mich zu sehen, dass eure Klassen noch so zahlreich vertreten sind« bei diesen Worten blickte er sich in der Klasse um und sein Blick blieb auf Neville ruhen.
Zugegeben, Neville war kein Spitzenschüler, doch hatten seine schlechten Zensuren in Zaubertränke wohl eher mit der Tatsache zu tun, dass Neville fürchterliche Angst vor Snape hatte. Neville schrumpfte zusehends auf seinem Platz zusammen.
»Nun gut, ich konnte den Schulleiter dazu überreden, dass ich die begabten Klassen zusammenlegen durfte und vor mir sitzen jetzt die klägliche Überreste derer die es nicht soweit bringen werden wie die anderen jetzt bereits sind« gehässig blickte er erneut in die Runde.
»Ist ja heute mal wieder zu freundlich« murmelte Ron Harry zu.
»Zur Eröffnung des Schuljahres wollen wir heute einen Wachstumstrank brauen. Er soll eine beschleunigende Wirkung im Wachstum hervorrufen, doch sollte er nicht beim Menschen eingesetzt werden, denn er löst nur Wachstum aus. Das heißt wenn ein Mensch diesen Trank zu sich nimmt wird er nicht älter sondern größer. Darum werden sie ihren Trank heute wirklich nur an Kieselsteinen probieren. Das Einnehmen dieses Trankes ist außerdem sehr schmerzlich« Hermine stutzte bei diesen Worten. Ihre Hand schnellte nach oben, Snape ignorierte sie.
»Miss Granger, haben wir wieder einmal das Lehrbuch zum Frühstück verspeist?!« Hermine bekam rosa Ohren »natürlich ist die Einnahme des Trankes nicht schädlich, doch ist dieser Kerker ist nicht für Riesenschüler gebaut« mit diesen Worten deutete er auf eine große Delle in der Decke.
»Ich hoffe damit können wir uns der Zubereitung zuwenden. Zum brauen dieses Trankes werden zwei mittelgroße Belladonnagräten,...« Snape zählte eine nicht enden wollende Liste von Zutaten auf und schloß mit letzten Anweisungen (»Wir werden ihre Tränke an diesen Kieselsteinen testen und wenn alles funktioniert müssten sie dann die Größe eines faustgroßen Steins annehmen«) seinen Vortrag ab.
Snape huschte zwischen den Bänken umher und machte hier und da abwertende Bemerkungen über die Farbe des Trankes (»Nein, Mr. Longbottom der Trank muss mittelblau sein nicht ockerfarbig! Könnte es sein, dass sie nicht 5 Tropfen Sumpfdotteressenz sondern eine Flasche Sumpfdotteressenz verwendet haben?«).
Am Ende der Stunde gab es nur wenige die es geschafft hatten ihren Kiesel in einen faustgroßen Stein zu verändern, darunter waren Hermine, Cordelia und einige Hufflepuffs. Harrys Kiesel wollte einfach nicht so recht wachsen, am Ende der Stunde war er gerade mal doppelt so groß wie zuvor und Rons Kiesel veränderte sich gar nicht. Neville gab vorsichtig einen Tropfen auf seinen Kiesel und einige Sekunden passierte nichts, doch auf einmal wurde der Kiesel zum ausgewachsenen Felsbrocken und der Tisch gab unter dieser Last krachend nach.
»10 Punkte Abzug für Gryffindor wegen Beschädigung des Schuleigentums« mit einem Wink seines Zauberstabs ließ Snape den Felsbrocken wieder schrumpfen und ihn in die hintere Ecke des Zimmers schweben. Danach reparierte er mit einem weiteren Wink seines Zauberstabes den Tisch und damit war die Stunde beendet.
Alle Schüler waren froh endlich wieder aus Snapes Kerker heraus zu kommen.
Als nächstes Stand für die Gryffindors Wahrsagen auf dem Plan. Hermine verabschiedete sich von ihnen und machte sich auf den Weg zum Arithmantikunterricht.
»Na los, bringen wir es hinter uns« mit diesen Worten Harrys setzten die zwei Jungs sich in Bewegung und gingen in Richtung des Klassenzimmers von Prof. Trelawney davon.
Kaum waren sie die Stufen in das Turmzimmer hinauf gestiegen schlug ihnen auch schon ein Nebel aus verschiedenen Räucherstäbchensorten entgegen. Über alle Lampen im Raum waren rote Seidentücher gehängt worden, so dass nur sehr wenig Licht durch den Nebel drang.
»Ich glaube die hat diese komischen Stäbchen den ganzen Sommer lang angehabt - will wahrscheinlich beweisen, dass ihren Vorhersagen über deinen Tod wahr sind, wenn du hier auf einmal mit Rauchvergiftung vom Stuhl kippst« Harry hätte gern gelacht, doch versuchte er es zu unterdrücken um nicht zu viel von diesem Rauch, der mächtig in den Atemwegen kratzte, einzuatmen. Während sich die beiden nach einem Tisch tastend durch das Klassenzimmer arbeiteten hörten sie hier und da das Husten eines Mitschülers, doch nach einigen Minuten hatten sie einen freien Tisch gefunden und ließen sich auf ihre Stühle nieder.
»Jetzt weiß ich was Mum damit meint wenn sie sagt, dass rauchen schädlich sei ist ja klar, dass die Trelawney nicht mehr ganz richtig im Kopf ist wenn...« Harry sah hinter Ron einen großen Umriss der immer näher kam und wollte ihn warnen.
»Ron!« zischte Harry
»... ihr Gehirn muss ja schon total geräuchert sein...« Ron ließ sich nicht unterbrechen
»RON!« Harry hätte ihm am liebsten eine geklebt, denn der Schatten von Prof. Trelawney kam immer näher.
»...total durchgeknallt - AUTSCH!« da war es passiert Harry hatte unter dem Tisch kräftig gegen Rons Schienbein getreten »Mensch, Harry was sollte das denn?« Rons Frage wurde ihm von allein beantwortet hinter ihm erschien Prof. Trelawney und blickte durch ihre riesige Brille tadelnd auf Harry und Ron hinab.
»Sie scheinen sich ja sehr über das Gläser rücken zu amüsieren Mr. Weasley. Wollen sie die anderen ihrer Klasse nicht an ihrem Spaß teilnehmen lassen?«
»Nun ja, ähm, ich habe Harry nur erzählt, dass... , dass... öhm« begann Ron herum zustottern.
»Ron hat mir nur erzählt wie er mit seiner Familie in den Ferien Gläser gerückt hat um die Quidditchergebnisse für nächstes Jahr zu erfahren, doch das Brett wollte ihnen nichts verraten und darum haben sie es dann zum heizen des Kamins benutzt« versuchte Harry seinem Freund zu helfen, doch er merkte sofort, dass er etwas falsches gesagt hatte, denn Prof. Trelawney schien entsetzt.
»Im Kamin verfeuert? Passen sie lieber auf, dass sie damit nicht den Zorn von Ferlett auf sich ziehen, Mr. Weasley« sagte sie warnend.
»Oh, ähm, ja natürlich mit dem Ferlegg ist ja nicht zu spaßen...« antwortete Ron ihr etwas irritiert.
»Ferlett!« korrigierte Prof. Trelawney.
»Ja, meinte ich doch« log Ron ihr vor.
»Mir scheint sie beschäftigen sich zu wenig mit dem Unterricht, es wird am besten werden, wenn wir sie auseinander setzen. Lassen sie uns einmal sehen...« Prof. Trelawney schien angestrengt nach zu denken, auf ihrer Stirn zeichnete sich eine tiefe Denkfalte ab.
»Ich glaube es wird am besten wenn Mr. Weasley den Platz mit Miss Farworth tauscht, würden sie bitte so freundlich sein und zu Miss Brown und Miss Patil wechseln?«
Ron stand auf und sah sich etwas verwirrt im Raum um.
»Dort hinten, Mr. Weasley« Prof. Trelawney deutete an das andere Ende des Zimmers und Ron lief recht orientierungslos ihrem Fingerzeig nach.
»Prof. Trelawney?« kam eine Stimme aus dem mittleren Teil des Zimmers »Könnten wir eventuell das Fenster ein Stück öffnen?« ein leicht ersticktes Husten unterstrich diese Frage.
»Aber nur einen Spalt, denn sonst geht die Energie die in diesem Raum gefangen ist verloren und wir benötigen sie, denn zum Gläserrücken braucht man immer eine all gegenwärtige Energie« Harry verstand von Prof. Trelawneys fachchinesisch genauso viel wie wenn ein Knallrümpfiger Kröter mit ihm gesprochen hätte doch er war froh endlich das Fenster öffnen zu können. Er wandte sich auf seinem Platz um und öffnete das Fenster einen Spalt breit, doch selbst diesen winzigen Spalt entwich schon ein Großteil des Rauches und Harry fühlte sich gleich besser.
Als Harry sich wieder seinem Tisch zu wandte saß Cordelia bereits auf ihrem neuen Platz und blickte auf ihre Hände, die sie zusammengefaltet auf den Tisch gelegt hatte.
Den Rest der Stunde verbrachten die Schüler damit Gläser auf einem Brett mit Buchstaben herum zuschieben, doch Harry ließ sein Glas nur über das Brett gleiten wenn Prof. Trelawney in seiner Nähe stand.
Er versuchte den Großteil der Stunde damit Cordelias Blick zu suchen, doch die schien seinem Blick regelrecht auszuweichen und starrte die Stunde über ihr Glas an, so als wolle sie es hypnotisieren. Es schien ihm sogar als würde Cordelia ihm gezielt ausweichen, doch warum?
Harry fand, dass sie sich auf der Zug- und Busfahrt ganz gut verstanden hatten und auch viele Gemeinsamkeiten miteinander teilten, also warum war Cordelia ihm gegenüber so verschlossen geworden?
Harry wurde aus ihr nicht schlau. Was hatte dieser seltsame Traum zu sagen?
Harry schien einen glasigen Blick bekommen zu haben, denn Cordelia stupste ihn unter dem Tisch an. Harry verstand nicht, doch dann sah er Prof. Trelawney auf sich zu schweben und schnell ließ er sein Glas wieder über die Buchstaben sausen.
Dann endlich, nach einer nicht enden wollenden Stunde Gläser rücken entließ sie Prof. Trelawney zum Mittag essen.

»Du hättest Parvati hören müssen! "Huuuuh, Prof. Trelawney, mein Glas hat Hallo gedeutet" Die hat schon ein wenig zuviel an Trelawneys Räucherstäbchen geschnüffelt, wenn du mich fragst« regte sich Ron gerade am beim Essen über den Verlauf seiner Wahrsagenstunde auf, als Hermine zu ihnen kam.
»Hallo Leute, tut mir Leid, dass ich ein wenig später kam ich habe mich noch kurz mit Prof. Vector unterhalten« Ron und Harry sahen sich auf Hermines Worte hin vielsagend an. Jeder Gryffindor wusste, dass Hermine sehr gut im Unterricht war und aus ihrer Klasse holte sie sicher die meisten Punkte in einer Stunde. Inzwischen fragte niemand mehr danach was Hermine mit einem Lehrer besprochen hat, denn jeder wusste, dass es um den Stoff der nächsten Stunden ging, den Hermine nur ein wenig "vorlernen" wollte.
»Und wie war Wahrsagen?« fragte sie als sie sich neben Harry und Ron an den Tisch setzte.
»Frag besser nicht« antwortete ihr Harry, wobei sich Hermine ein kichern nicht verkneifen konnte.
»Klingt ja als wäre es richtig lustig gewesen« stichelte sie Ron und Harry.
»Oh ja und das Beste ist ich darf jetzt immer neben Lavender "Die Seherin" Brown und Parvati "Uuuuuuhhh" Patil sitzen« Ron schien einen harten Schicksalsschlag erlitten zu haben.
»und wie war es in Arithmantik?« fragte Harry, der es inzwischen zutiefst bereute Wahrsagen gewählt zu haben.
»Es war toll! Ich habe heute 50 Punkte für Gryffindor gemacht und der Stoff den wir gerade dran haben ist so einfach...« erzählte ihnen Hermine begeistert.
Hermines Vortrag über ihr Glück in Arithmantik gehen zu dürfen wurde plötzlich von einer Mädchenstimme gestört.
»Hallo Harry!« sagte jemand hinter ihnen und Harry drehte sich auf seinem Stuhl um, es war Alicia Spinett, eine der drei Jägerinnen des Quidditchteams.
»Hallo Alicia. Was gibt's denn?« fragte Harry verwundert.
»Hast du am Donnerstag Zeit? Das Team will sich unten am Quidditchfeld treffen und den neuen Teamkapitän wählen, aber bring am besten auch deinen Besen mit, denn wir wollen danach noch ein wenig trainieren« erklärte sie ihren Zuhörern. Harry jubelte innerlich endlich würde er wieder Quidditch spielen können! Wie sehr hatte er diesen Zauberersport in den Sommerferien vermisst.
»Natürlich werde ich da sein! Wie spät denn?«
»Na ja, sagen wir so gegen 4, also wir sehen uns. Tschüß, Harry« verabschiedete sie sich und ging zu ihren Freundinnen Katie Bell und Angelina Johnson, die ebenfalls Jägerinnen im Quidditchteam der Gryffindors waren.

Die nächsten Tage vergingen wie im Flug und Harrys Freude auf das erste Quidditchtraining im neuen Jahr wuchs von Minute zu Minute. Am Donnerstag in der letzten Stunde (Kräuterkunde) war er so aufgeregt, dass er dem armen Estangelstrauch (so eine Art Gartenhecke, die im Winter purpurne Beeren an ihren dünnen Ästen bildet, die, wenn man sich damit einreibt, Werwölfe auf Abstand halten können ("können" - müssen aber nicht)) fast verstümmelt hätte.
Doch dann endlich, nach einer Stunde, die der Estangelstrauch wohl nie in seinem Leben vergessen wird, entließ Prof. Sprout sie endlich wieder aus Gewächshaus 2.
Harry hatte noch eine halbe Stunde Zeit bis zum vereinbarten Termin, trotzdem holte er sich seinen Feuerblitz aus dem Schlafsaal und ging mit ihm hinaus auf die Ländereien (Ron und Hermine wollten noch irgend etwas machen, das sie Harry nicht verraten wollten).
Er schlenderte über die Ländereien und wartete darauf, dass die Zeit verging. Als er am See angekommen war sah er auf der anderen Seite eine Person mit etwas einem großen weißen Federwisch in der Hand.
Harry schaute genauer hin und erkannte eine Schneeeule, doch er wusste genau, dass es Hedwig nicht sein konnte, denn die schlief oben in der Eulerei und sonst gab es nur eine andere Schneeeule in Hoghwarts und zwar Cloud, der Cordelia gehörte, vielleicht hatte er jetzt einmal die Chance mit ihr zu reden, kurz entschlossen schwang er sich auf seinen Feuerblitz und stieg hinauf in die Luft um zur anderen Seite des Sees zu fliegen.
Als er so dort oben entlang flog hatte er plötzlich Zweifel an seinem Vorhaben? Was sollte er ihr sagen? "Hallo, Cordelia!" und deswegen war er über den See geflogen? Nein, das war dumm... vielleicht... Harry grübelte. Ach, ihm würde schon was einfallen, wenn er gelandet wäre.
Er sah wieder nach unten, er hatte bereits die Hälfte des Sees überquert, doch jetzt fiel ihm auf, dass niemand mehr am anderen Ufer war. Wie konnte sie auf einmal verschwunden sein? Harry landete auf dem Boden und blickte sich verwirrt um. Hier hatte sie gestanden, genau hier.
Es war schon irgendwie unheimlich wenn jemand immer wieder spurlos verschwand und dann wieder auftauchte. Harry warf einen Blick auf die Uhr es war fünf vor vier - er sollte sich jetzt wirklich beeilen wenn er pünktlich sein wollte.
Am schnellsten ging es natürlich wenn er mit dem Besen fliegen würde. Harry sah sich um (denn eigentlich war das Besenfliegen außerhalb des Quidditchfeldes verboten) und stieg dann auf seinen Feuerblitz. Wie ein Blitz schoß er los, quer über das Schulgelände auf das Quidditchstadion zu. Da waren auch schon die anderen aus seinem Team Angelina, Alicia, Katie, Fred und George, sie waren auch noch auf dem Weg zum Stadion. Harry zischte über ihre Köpfe hinweg und landete am Eingang zum Quidditchfeld.
»Kommt ihr heute noch oder soll ich hier Wurzeln schlagen?« fragte er die anderen frech grinsend.

»Na hör mal! Dein Feuerblitz ist auch ein wenig schneller als unsere Füße« konterte Angelina »kommt gehen wir in die Umkleideräume dort können wir dann das formale regeln« Harry schaute etwas enttäuscht »... und danach fliegen wir noch ein wenig« setzte Alicia hinzu, die es genauso wenig auf dem Boden hielt wie Harry.
»Einverstanden« sagte die ganze Truppe wie aus einem Mund.
Lachend gingen sie in den Umkleideraum und setzten sich auf die Bänke. Fred ergriff das Wort.
»Also, pssst Alicia - laß mich doch mal was sagen, also... als erstes würde ich vorschlagen, dass wir unseren neuen Mannschaftskapitän wählen. Ich hab hier mal kleine Schnipsel gemacht - ja ich Katie, was ist daran so abwegig?! - so... und jeder schreibt auf sein Schnipsel jetzt den Namen von demjenigen von dem er denkt, dass diese Person Kapitän werden soll« mit diesen Worten drückte Fred jedem ein kleines Stück Pergament in die Hand und teilte einige Federn aus.
Die ganze Umkleide war erfüllt vom kratzen der Federn auf dem kleinen Pergamentblatt. Nach einer Minuten war wieder Ruhe eingekehrt und George sammelte die "Stimmzettel" wieder ein, mischte sie einmal durch und reichte sie Fred, der sich benahm als würde er die Oskarverleihung moderieren.
»So wollen wir mal schauen was wir hier haben« er faltete die kleinen Zettel wieder auf und las jeden einzelnen Vorschlag vor.
»Angelina - Angelina - Harry...« Harry war überrascht. Wer hatte ihn denn vorgeschlagen? Damit hatte er überhaupt nicht gerechnet.
Fred verlas das Ergebnis weiter »... Angelina - Harry - Harry - und... - ich glaube es wird richtig spannend - ... Angelina. Wir haben einen neuen Coach!« rief Fred begeistert.
Angelina war inzwischen aufgesprungen und hatte alle Anwesenden einmal umarmt. Harry freute sich riesig für Angelina, denn auch er hatte sie gewählt. Sie hatte wirklich das Zeug dazu und würde ihre Mannschaft gut auf die kommende Saison vorbereiten.
»So bevor wir jetzt raus aufs Feld gehen möchte ich allen noch etwas sagen« schaltete sich Angelina ein.
»Auch wenn wir jetzt wieder einen Kapitän haben fehlt uns noch ein neuer Hüter. Darum möchte ich euch bitten in nächster Zeit die Augen offen zu halten. Ich habe auch Prof. Hooch und Prof. McGonagall danach gebeten nach Talenten Ausschau zu halten« erklärte sie.
»So und jetzt, als meine erste Amtshandlung (sie grinste breit) - Will ich mein Team draußen auf dem Feld trainieren sehen« das ließen sich die anderen natürlich nicht zweimal sagen und die gesamte Mannschaft stürzte zur Tür, die für 6 Personen leider viel zu klein war, doch Harry, der am nächsten an der Tür gesessen hatte war schon längst draußen und während er sich vom Boden abstieß hörte er nur noch von ganz fern Katies Stimme die Fred darum bat doch seinen Ellenbogen aus ihrem Magen heraus zu nehmen.
Endlich war Harry wieder in seinem Element, er drehte übermütig Loopings und sauste rund um das Feld. Richtig befreiend war so eine Runde mit seinem Feuerblitz und mit jeder Runde die er drehte verschwand ein Sorge, ganz wie Seifenblasen die in der Luft platzten. Nach etwa 10 Runden (jaja, der Feuerblitz ist verdammt schnell) war endlich das ganze Team, samt Klatschern, Quaffel und Schnatz in der Luft.
Alicia, Angelina und Katie sausten durch die Luft und warfen sich gegenseitig den roten Quaffel zu, während Fred und George alle Hände voll hatten die 2 schwarzen Klatscher auf Abstand zu halten und Harry schwebte auf der Suche nach dem goldenen Schnatz quer über das ganze Spielfeld und schon hatte er ihn entdeckt, der Schnatz schwebte unterhalb des zweiten goldenen Torringes mit seinen kleinen Flügelchen schlagend. Harry legte sich flach auf den Besenstiel und sauste auf die kleine goldene Kugel zu, streckte die Hand aus und schon spürte er den kleinen Ball in seiner Hand, auch die Jägerinnen hatten dies gesehen und applaudierten begeistert. Fred und George grinsten ihn breit an, weil sie ja wegen ihren Klatschern keine Hand frei hatten.
Harry wiederholte dieses Spiel noch einige Male bis Angelina das Ende des Trainings ausrief.
Er ging allein zurück in das Schloß, weil die anderen noch ihre Besen wegschaffen wollten.
Er schob das schwere Eichenportal auf und betrat die Eingangshalle in der vollkommene Ruhe herrschte. Kein Mensch war zu sehen und Harry stieg langsam die Stufen der Marmortreppe empor. Als er vor dem Gemälde der fetten Dame angekommen war sagte er ihr das Passwort und kam, nachdem er eine weitere Treppe hinaufgestiegen war, in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Er schaffte schnell seinen Feuerblitz in den Schlafsaal und ging dann wieder nach unten um sich zu seinen Freunden zu setzen.
»Jetzt erzähl, wer ist der neue Coach?« fragte Ron neugierig als sich Harry in einen der Sessel am Feuer hat fallen lassen.
»Angelina ist es geworden. Ich finde sie hat es sich wirklich verdient, sie ist die stärkste Jägerin in unserem Team« antwortete ihm Harry wahrheitsgetreu.
»und wie lief das Training?« hakte Ron weiter nach.
»Gut, nur hat unsere Mannschaft ein Problem und zwar fehlt uns ein Hüter, da Oliver nicht auf der Schule ist. Ich hoffe wir finden rechtzeitig noch jemanden« hoffte Harry.
»Hm...«
»So, ich wollte ja noch mal in die Bibliothek. Ich hole nur schnell die Bücher die ich noch abgeben wollte« mit diesen Worten war Hermine auf der Treppe zum Mädchenschlafsaal verschwunden. Kurz danach tauchte sie mit einem, für ihre Verhältnisse, kleinen Stapel Bücher (es waren nur 5 Stück) wieder auf.
»Ähm, Harry könntest du mal bitte mitkommen?« fragte sie etwas zögerlich.
»Von mir aus...« Harry und Ron erhoben sich aus ihren Sesseln.
»Nein, nein. Sorry, Ron aber ich meinte nur Harry« antwortete Hermine hastig, als sich Harry und Hermine auf den Weg zum Ausgang machten warf Harry noch einmal einen fragenden Blick zurück zu Ron, doch dieser schaute genauso fragend Harry an.
Als die Beiden aus dem Portraitloch geklettert waren gingen sie in die Bibliothek um Hermines Bücher abzugeben. Harry fragte sich immer noch wozu er eigentlich mitkommen sollte, doch wollte er abwarten, denn Hermine schien ihm etwas sagen zu wollen.
Nach einer viertel Stunde kamen sie endlich wieder aus der Bibliothek heraus (Mrs. Pince wollte Hermine nicht glauben, dass das Eselsohr in "Gedankenlesen für Anfänger" nicht von ihr stammte, während die beiden darüber diskutierten ob Hermine nun Strafgebühr bezahlen sollte oder nicht fragte sich Harry was Hermine wohl mit so einem Buch wollte. Er fand keine Antwort).
Harry wollte sich auf den Weg zum Eingang des Gryffindorturms machen, doch Hermine hielt ihm am Arm fest.
»Was ist denn Hermine?« fragte Harry etwas entnervt (die Diskussion in der Bibliothek hatte ehrlich gesagt sehr an seinen Nerven gezehrt).
»Komm doch bitte mal mit. Ich möchte mit dir reden« bat sie und ein besorgter Ausdruck trat auf ihr Gesicht.
Was hatte sie vor? Konnte sie etwa schon seine Gedanken lesen? Na, dann war es klar, dass Harry für sie wie ein offenes Buch war.
»Okay, wohin?«
»Ach, nur ein wenig durch die Korridore laufen« antwortete sie gelassen.
Warum nicht?
»Na dann mal los, damit wir zum Abendessen fertig sind. Ich hab nämlich einen Bärenhunger« sagte Harry und grinste breit. Aus den Augenwinkeln heraus sah er gerade eine Person den Gang hinter ihnen entlang laufen. Er erkannte Cordelia und sofort bekam seine gute Laune einen Stich.
»Harry? Alles in Ordnung?« fragte Hermine. Harry hatte gar nicht gemerkt, dass sein grinsen auf einmal eingefroren war und schnell lenkte er seine Aufmerksamkeit wieder auf Hermine.
»Alles in Ordnung. Gehen wir nun oder wollen wir hier bis morgen stehen?« stichelte er frech grinsend.
Sie gingen verschiedene Korridore entlang und redeten über dies und jenes, doch auf einmal hielt Hermine an, packte ihn am Arm und zog ihn ins Zauberkunstzimmer.
»Also Harry, hör mir jetzt mal gut zu. Der eigentliche Grund warum ich mit dir reden wollte ist "Cordelia"« Harrys Lächeln erstarrte und verschwand dann völlig. Sie konnte doch Gedanken lesen, dachte Harry und starrte Hermine mit einer Mischung aus Wut (Wie konntest du meine Gedanken nur lesen? Warum tust du mir so etwas an?) und Bestürzung (Wie konnte sie das nur heraus finden? Peinlich!)
»Hab ich es mir gedacht...« sagte sie in einem allwissend klingenden Tonfall. Einen Moment lang schaute sie ihn abschätzend an, dann begann sie von neuem »Also, Harry, du magst sie, oder?« Harry nickte.
»Sehe ich es richtig, dass du sie sehr magst?« wiederum nicken.
Hermine seufzte »Du glaubst, allerdings, dass sie dich aus irgend einem Grund nicht mehr mag?« Harry nickte wieder.
»Wäre es nicht vielleicht besser wenn du mal mit ihr redest und ihr das sagst?« Harry schüttelte heftig mit dem Kopf.
»Mensch Harry, jetzt benimm dich nicht wie ein Kleinkind!« sagte sie tadelnd.
»Tu ich nicht!« entgegnete Harry.
»Ach nein? "Tu ich nicht"« sie ahmte Harry nach »mehr als nein sagen, kann sie nicht und außerdem bin ich mir sicher, dass sie nicht nein sagen wird« sagte sie entschlossen.
»Meinst du?« fragte Harry etwas zögerlich.
Hermine nickte.
Harry hatte noch enorme Zweifel an Hermines Theorie, er sah sie an und konnte dann nicht anders. Er musste ihr die Frage stellen die ihm schon lange auf der Zunge lag.
»Öhm, Hermine?«
»Hm?«
»Das Buch vorhin, übers Gedanken lesen -« Harry wurde von Hermines Gelächter unterbrochen.
»Glaubst du echt ich könnte das?« würgte sie während ihres Lachanfalls hervor.
»Ähm, ja, wie wärst du den sonst auf die Sache mit Cordelia gekommen?«
»Harry - Harry« sie schüttelte den Kopf »wer dir das nicht ansieht der muß wirklich blind sein. Wenn du sie gesehen hast warst du sofort so, na ja wie soll man sagen, "seltsam" eben« versuchte sie zu erklären.
»Aber, Ron -« setzte Harry an.
»- hat es auch mitbekommen...« Hermine amüsierte sich köstlich über Harrys leicht entsetzte Miene.
»Es wird Zeit, wir sollten in die Große Halle gehen« sagte sie als sie sich wieder ein wenig beruhigt hatte.
Harry und Hermine verließen das Klassenzimmer und machten sich auf den Weg in die Große Halle in der sie dann auch Ron trafen, der ihnen breit grinsend entgegen kam.
»Da seid ihr ja endlich! Hab schon gedacht ihr wärt verschollen, oder so was« sagte er fröhlich.
Harry schenkte ihm ein mattes lächeln und ging zu seinem Platz.
»Was hat er?« fragte Ron verwundert.
»Die Frage ist wohl eher "Was wird er?"« mit diesen Worten ging auch Hermine hinüber zum Gryffindortisch und setzte sich neben Ginny.
Ron starrte zum Tisch. Was hatten die Beiden, denn nun wieder ausgeheckt? Diese Geheimniskrämerei gefiel ihm überhaupt nicht, doch er würde schon noch raus bekommen was sie im Schilde führten.
Er zuckte mit den Schultern und machte sich auch auf den Weg zum Tisch um sich zu Hermine zu setzen.

Am nächsten Morgen wurde Harry von Ron geweckt.
»Harry! Komm schon wach auf...« Harry wurde heftig gerüttelt. Er blinzelte gegen das Licht an, das durch das große Schlafsaalfenster, das Zimmer erhellte.
»Hm? Was'n?« murrte er, als er sich im Bett aufgerichtet hatte.
»In einer viertel Stunde haben wir Verteidigung gegen die dunklen Künste. Du hast total verschlafen« sagte Ron tadelnd.
»Was?« Harry war sofort hellwach und sprang aus dem Bett.
»Sag das doch gleich! Wie lange wolltest du mich denn noch liegen lassen? Du hättest mich gleich wecken sollen...« jammerte Harry während er sich wusch und anzog.

to be continued...

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