Titel: Harry Potter und der Stein
des Drachen
Autor:
Luka
Feedback:
lukath@muenster.de
Altersbeschränkung: 12
Inhalt: Kapitel 12: Harry lernt die Riesen kennen. Sie scheinen
ein lustiges Volk zu sein. Und er lernt seinen Gegner kennen....
Disclaimer: Die vorliegende Geschichte
ist eine FanFiction zu Harry Potter. Dies zu schreiben macht in erster Linie
mir Spaß und liegt fern jedes kommerziellen Gedankens. Dies zu lesen soll allen
Spaß machen, die eine neue Geschichte von Harry Potter haben wollen. Sie sollen
das tun können ohne eine müde Mark auszugeben. Alle Charaktere gehören Joanne
K. Rowling, bis auf die, die in der Geschichte noch entwickelt werden müssen
und die nicht von JKR sind. ( So z.B. Tug, John und Henri Perpignan )
Am nächsten Morgen trafen sie sich gemeinsam in der Mensa zum Frühstück. Alle Durmstrang-Schüler waren anwesend, denn hier hatte das Semester schon begonnen. Es gab offensichtlich keine verschiedenen Häuser. Die Schüler verteilten sich scheinbar wahllos auf die Tische, einzig nach ihrem Alter schienen sie sich zusammen zu finden. Sie sahen vollkommen normal aus. Keiner der Schüler trug einen Pelzmantel oder eine Wollmütze, die Kleiderordnung war eher noch freier als in Hogwarts.
Charly war nicht mehr da, und auch Professor Georgescu war nicht zu sehen. Viktor Krum hatte sich zu ihnen an den Tisch gesetzt. Er saß neben Hermine, die einen sehr zufriedenen Eindruck machte. Viktor begrüßte Harry und Ron auf seine zurückhaltende, beinahe abweisende Art. Doch seine Worte waren freundlich und er sagte, dass er sich freue, Harry und Ron auf Durmstrang zu sehen. Krummbein hatte sich einen Platz auf der Bank zwischen Viktor und Hermine gesichert. Ron flüsterte Harry zu, dass Krummbein Hermine sicher verteidigen würde, wenn es Krum einfiele ihr zu nahe zu kommen.
Ein Tisch war frei geblieben. Es mutete eigenartig an, dass die Schüler diesen Tisch mieden. Harry nahm an, dass es sich um den Lehrertisch handelte, nur hatte er gedacht, dass der Tisch der Lehrer an etwas exponierterer Stelle stehen würde, und nicht irgendwo im Raum.
Seine Vermutung wurde bestätigt, als sich die Tür zur Mensa öffnete und mehrere erwachsene Zauberer, darunter auch Professor Dumbledore, Sirius und Remus Lupin, den Saal betraten. War eben noch fröhliches Stimmengewirr durch den Saal geschwirrt, trat jetzt Stille ein. Alle Schüler standen von ihren Plätzen auf. Die Zauberer setzten sich um den freien Tisch. Einer, ein Mann mit langen, lockigen Haaren und einem männlich schönen Gesicht, das lediglich durch die stahlblauen Augen einen strengen Zug hatte, blieb jedoch stehen.
„Bitte setzen sie sich", forderte er die Schüler auf. Nachdem das Stühlerücken aufgehört hatte, herrschte eine gespannte Ruhe in der Mensa. Alle schauten gebannt auf den Zauberer.
„Liebe Schüler von Durmstrang!", fuhr er fort. „Nachdem wir vor drei Monaten schon die Ehre hatten, Profesor Dumbledore aus Hogwarts mit seinem Team zu begrüßen, habe ich heute das große Vergnügen, Ihnen ein Ereignis mitzuteilen, das seit über einhundert Jahren nicht mehr stattgefunden hat. Wir haben erneut, und diesmal ohne Ankündigung und sehr überraschend Besuch erhalten. Gestern sind drei Schüler aus Hogwarts hier eingetroffen, und das ist besonders erwähnenswert, weil wir mit Profesor Dumbledore eine Partnerschaft zwischen unseren Schulen beschlossen haben."
Er wandte sich zu dem Tisch, an dem Harry, Ron und Hermine saßen.
„Es ist mir eine besondere Freude, liebe Schüler, ihnen Hermine Granger, Ron Weasley und den Gewinner des letztmaligen trimagischen Turniers, Harry Potter zu begrüßen."
An allen Tischen wurde geklatscht und neugierige Blicke auf die Drei geworfen.
„Leider war es mir noch nicht möglich,", setzte er seine Ansprache fort, „die drei Schüler persönlich zu begrüßen. Sie alle wissen, dass sich der Lehrkörper mit einem Problem auseinandersetzen muss, das eine Gefahr für die gesamte Zaubererschaft darstellt und das auch der Grund ist, warum Professor Dumbledor und seine hochgeschätzten Freunde auf Durmstrang weilen. Daher möchte ich das nun nachholen."
Er ging auf den Tisch der drei Freunde zu und schüttelte jedem die Hand. „Es freut mich, sie kennen zu lernen, Harry.", sagte er, als Harry an der Reihe war. „Professor Dumbledore war so freundlich, mir von ihrer besonderen Aufgabe zu erzählen und ich möchte ihnen versichern, dass sie mit der vollen Unterstützung Durmstrangs rechnen können. Lord Voldemort ist unser aller Problem und ich bewundere ihren Mut, sich einer solchen Gefahr zu stellen. Da muss ich natürlich ihre Freunde einschließen. Mein Name ist übrigens Brancusi, Sergei Brancusi. Ich bin seit Juli der Schulleiter in Durmstrang"
„Danke. Freut mich.", stammelte Harry, der eine solche Aufmerksamkeit nicht erwartet hatte und dem sie auch eher peinlich war. Er hatte es noch nie gut haben können, so ins Rampenlicht gestellt zu werden. Professor Brancusi wandte sich wieder an die Schüler von Durmstrang.
„Herr Potter hat eine sehr schwere Aufgabe vor sich. Er wird seit seiner Geburt von dem dunklen Lord verfolgt und konnte mehrmals nur knapp seinen Attentaten entkommen. Jetzt hat Lord Voldemort eine neue Waffe in die Hand bekommen, einen sehr mächtigen Zauberstab. Es ist anzunehmen, dass er alles daran setzen wird, unseren jungen Freund zu töten, aber Herr Potter stellt sich der Gefahr. Um dem dunklen Lord zu widerstehen benötigt er einen Kristall, der im Gehirn eines Drachen wächst. Herr Potter ist nach Rumänien gekommen um einen Drachen zu töten, ihm den Kristall zu entnehmen und dem dunklen Lord in einem Duell gegenüber zu stehen. In Anbetracht der Gefahr, in die sich Herr Potter begeben wird, bitte ich sie, liebe Schüler von Durmstrang, ihm jedwede Unterstützung zukommen zu lassen. Ich danke Ihnen. Guten Apettit."
Harry wäre am liebsten im Boden versunken. Mit hochrotem Kopf setzte er sich und machte sich klein, denn jetzt waren etwa 80 Augenpaare auf ihn gerichtet. Sogar Viktor Krum sah ihn an und es war ein Mischung aus Hochachtung und Grauen, die aus seinen Augen blickte. Die Schüler klatschten nochmals, diesmal noch stärker und anhaltender als bei ersten mal, und als der Beifall abebbte, blieb ein Getuschel und Gemurmel, das Harry schlichtweg entsetzte.
„Du hast Mut, Harry.", sagte Krum. Unter den buschigen Augenbrauen, die seinem Gesicht immer einen finsteren Ausdruck verliehen, schauten zwei freundliche Augen auf Harry. „Ich habe damals ganz schön Angst gehabt, als ich dem Drachen gegenüber stand und ich muss sagen, dass ich das nicht wieder erleben möchte."
„Ich möchte das auch nicht wieder erleben!", sagte Harry und fühlte in diesem Augenblick richtige Sympathie für Viktor. „Aber es wird mir nichts anderes übrig bleiben."
„Wie willst du den Drachen besiegen?", fragte Krum. „Hast du schon eine Idee?"
„Ich glaube,", sagte Harry, „ich werde es versuchen wie bei der ersten Aufgabe. Meine einzige Chance ist, wenn ich auf meinem Besen sitze. Vielleicht kann ich ihn irgendwie austricksen, oder von unten an ihn ran kommen. Ich muss ihm einen Speer in den Nabel stoßen. Ehrlich gesagt, ich weiss es noch nicht."
„Du fliegst gut, Harry. Ich kann mir vorstellen, dass es so hin haut. Aber du musst sehr vorsichtig sein. Einen Drachen zu töten ist etwas anderes, als ihm ein Ei zu klauen."
„Ich weiß. Aber wir werden es sehen. Irgendetwas fällt mir noch ein. Bisher habe ich immer Glück gehabt, und bin auf eine Idee gekommen. Aber etwas anderes. Wo trainiert ihr für Quiddich? Ich habe kein Spielfeld in der Nähe gesehen."
„Im Winter haben wir ein Feld auf dem See.", antwortete Krum. „Da können wir erstklassig trainieren. Aber wir haben ein ganz besonderes Feld. Dort finden die Spiele statt, wenn wir gegen andere Mannschaften antreten. Wenn du willst, zeige ich es dir nachher. Ich muss nur gleich zum Unterricht. Ist dir heute Nachmittag recht?"
„Klar! Wahrscheinlich will Professor Dumbledore mit uns heute zum Dorf der Riesen. Das wird wohl ein paar Stunden dauern. Kann Ron auch dabei sein?"
„Natürlich!"
„Wir wollten heute Nachmittag einen Spaziergang machen!", meldete sich Hermine. Sie machte einen leicht beleidigten Eindruck.
„Meine liebe Herminne,", sagte Krum und sah sie eindringlich an. „ich werde mit dir einen Spaziergang machen. Ich habe es versprochen. Ich werde danach mit Harry und Ron gehen, um unser Quiddich Feld anzuschauen. Ist das in Ordnung?"
„Ja, Viktor. Ich dachte nur, du hättest es vergessen." Hermine beruhigte sich wieder.
„Wie könnte ich dich vergessen? Noch dazu, wo du doch jetzt so eine süsse Frisur hast?"
Hermine wurde rot. Ron und Harry sahen sich an und grinsten. Als Hermine das sah warf sie ihnen einen strafenden Blick zu.
„Männer!", sagte sie. „Macht euch ruhig lustig über mich!"
„Och, wir? Nööö."´, kam die Antwort von zwei völlig unschuldig drein blickenden Jungs.
Zum Glück kam jetzt Professor Dumbledore vom Lehrertisch zu ihnen herüber. Er setzte sich auf eine freie Ecke der Bank Hermine nahm Krummbein auf den Schoß und machte etwas Platz.
„Zunächst einmal guten Morgen.", begann er. „Ich habe gestern angedeutet, dass wir heute ins Tal der Riesen fliegen wollen. Sie werden doch dabei sein, Harry, Ron, Hermine?"
„Das ist fest eingeplant.", sagte Harry. „Wie lange werden wir denn unterwegs sein?"
„Das kommt darauf an. Wenn wir von ihnen eine Drachenhöhle gezeigt bekommen, kann es durchaus sein, dass wir bis heute Abend unterwegs sind. Ich weiß nicht, wie weit es ist, das kann man auch nicht planen. Aber ich gehe davon aus, dass wir gegen vier wieder da sind."
„Ich würde gerne hier bleiben.", sagte Hermine.
„Das können sie durchaus, liebe Hermine. Ich hatte an Sie gedacht, weil ich davon ausgegangen war, sie würden sich für die Riesen interessieren."
„Das tue ich auch, ich würde gerne mitkommen, aber ich habe gestern eine andere Verabredung getroffen, die mir wichtiger ist."
„Verstehe.", sagte Dumbledore und lächelte wissend. Sein Blick wechselte zwischen Hermine und Viktor. „Wenn Sie schon eine Verabredung haben....Ich denke, wir werden noch einmal Gelegenheit haben, dort hin zu kommen."
Dann wandte er sich wieder an Harry.
„Ich würde vorschlagen,", sagte er, „dass wir direkt nach dem Frühstück losfliegen. Wir werden etwa eine halbe Stunde unterwegs sein. Schade, dass es hier in Rumänien nicht so ein dichtes Kamin-Netzwerk gibt. Stellen Sie sich vor, die Riesen haben noch offene Feuerstellen."
„Ich fliege lieber mit dem Besen, Professor.", sagte Harry. „Diese Reiserei mit Flohpulver hat mir immer dicke Schrammen verpasst. Ich kann mich nicht so recht damit anfreunden."
„Sicher, Harry, aber ich bin bequem geworden. Denken sie an mein Alter! Also abgemacht, wir treffen uns in einer halben Stunde im Hof."
Professor Dumbledore stand auf und ging zum Tisch der Lehrer zurück.
„Wenn ihr später wieder kommt,", meinte Victor, „macht das auch nichts. Die Quiddich-Halle ist immer offen, und wenn wir später da sind, kann es sogar sein, dass wir sie für uns haben. Und ich glaube, wenn ich noch etwas mehr Zeit habe, freut sich Herminne."
Dabei sah er Hermine prüfend an. Sie nickte nur. Harry strich sich noch ein Brötchen mit Honig. Der Honig hier war um Klassen besser, als in England. Er hatte eine dunkle Farbe und schmeckte sehr würzig. Harry vermutete, dass es an den dunklen Wäldern der Gegend lag. Nachdem er es aufgegessen und auch noch ein paar Schluck Kaffee getrunken hatte, standen er und Ron auf, verabschiedeten sich und gingen zur Tür. Viele Blicke folgten ihnen, teils neugierig, manche aber auch finster. Einige Schüler von Durmstrang gönnten Harry den Erfolg beim trimagischen Turnier nicht, sie hätten viel lieber Viktor Krum auf dem Siegertreppchen gesehen.
Ron und Harry holten die Besen aus ihrem Zimmer und begaben sich in den kleinen Hof der Burg. Professor Dumbledore, Sirius uns Lupin warteten schon. Sie mussten die Burg erst durch das Tor verlassen. Durmstrang ließ es nicht zu, dass man direkt vom Gelände her starten konnte. Das war eine Sicherheitsmaßnahme, denn die Schule stand in einer Gegend, in der sich allerlei magische Wesen umtrieben und man wollte verhindern, dass überraschend jemand auftauchte, der die Schüler in Gefahr hätte bringen können. Vor dem Tor stiegen sie auf ihre Besen und flogen los.
Das Tal, in dem der Burgfelsen von Durmstrang lag, war schnell verlassen. Rings um den See standen dichte, dunkle Wälder, aus denen immer wieder Felsnasen heraus ragten, die an versteinerte Hexen und Zauberer erinnerten. Soweit man sehen konnte, gab es keine menschliche Siedlung, nur ab und zu konnte man einen Strich im Wald erkennen, der einen Weg kennzeichnete. Immer höher stiegen sie auf und suchten sich ihren Weg zwischen den schneebedeckten Gipfeln hindurch. Hinter einer Bergkette kamen sie schließlich in ein breites Tal, in dem sich der Wald teilte und den Blick auf eine Siedlung frei gab. Harry fühlte sich, als ob er geschrumpft wäre, denn die Häuser dieser Siedlung waren mehr als drei mal so groß, wie sie es in einer Menschensiedlung gewesen wären. Das musste das Dorf der Riesen sein.
Zwischen den Häusern liefen wahrhaft gigantische Gestalten mit wildem Aussehen herum. Männer mit Bärten und zerzausten Mähnen, in Felle gehüllt, arbeiteten zwischen den Häusern und in fußballfeldgroßen Gärten. Frauen trugen badewannengroße Körbe mit Wäsche zum Bach, und wenn sie die gewaschenen Kleider auf einem Felsen ausschlugen spritzten Fontänen in die Luft. Dumbledore, der die ganze Zeit voraus geflogen war und die Truppe geführt hatte, kreiste einmal über dem Dorf und rief einen Gruß hinunter. Als die Riesen sie bemerkt hatten, setzte er zur Landung auf dem Dorfplatz an und seine Begleiter folgten ihm.
Die Riesen liefen zusammen und bildeten einen Kreis um die Ankömmlinge. Sie sahen furchterregend aus. Harry stellte fest, dass Hagrid mit seinen fast vier Metern Größe eher ein Zwerg unter den Riesen war. Die Männer hatten fast die doppelte Größe und die Frauen waren auch nicht viel kleiner. Wenn sie liefen, bebte der Boden unter ihren Füßen und ihre Stimmen dröhnten laut wie das Trompeten eines Elefanten. Nachdem sie von den Besen gestiegen waren, teilte sich der Kreis und ein besonders großer, wild aussehender Riese trat auf sie zu. Er ging in die Hocke und streckte Professor Dumbledore seinen Zeigefinger hin.
„Hallo Professor!", dröhnte er und Harry hätte sich am liebsten die Ohren zu gehalten. „Auch mal wieder im Lande?"
„Guten Morgen Dorrdan.", sagte Dumbledore und seine Stimme klang vergleichsweise dünn. Er nahm den Zeigefinger des Riesen in beide Hände und drückte ihn herzlich. Sie Hand des Riesen war fast so groß, wie Harrys Arm lang war. Die Finger waren baumdick, ellenlang und mit dicken Hornhäuten versehen.
„Wir sind gekommen, weil wir euch um einen Gefallen bitten wollen.", fuhr Dumbledore fort.
„So so, einen Gefallen!", dröhnte Dorrdan. „Dann schieß mal los!"
Er ließ sich im Schneidersitz auf die Erde nieder. Der Boden bebte.
„Unser junger Freund hier,", sagte Professor Dumbledore und deutete auf Harry, „braucht zu seinem eigenen Schutz einen Drachenstein. Dazu muss er einen Drachen aufspüren und erlegen. Und ich wollte gerne von euch wissen, ob ihr in der Gegend einen Drachen kennt, der dafür in Frage kommt."
Zuerst stutzte der Riese und starrte Harry ungläubig an. Dann schlug er sich mit der Hand auf die Schenkel, dass alles wackelte, und lachte brüllend los.
„Ha ha ha..., dieser abgeschnittene Zwerg will einen Drachen jagen?", dröhnte er. Die umstehenden Riesen ließen sich anstecken und ein tosendes Gelächter hallte von den Hängen wieder. „Das ist ja fast so, ha ha ha, als würde eine Fliege einen Hund jagen wollen!"
Die Riesen lachten und kicherten, bis sie nicht mehr konnten. Währenddessen stand Professor Dumbledore ungerührt stolz und aufrecht da und sah Dorrdan missbilligend an. Als sich die Riesen wieder bis auf einzelne Kicherer beruhigt hatten begann Dumbledore zu sprechen.
„Ich finde das bei weitem nicht so spassig, wie du, Dorrdan. Erstens hat unser junger Freund schon einmal einem Drachen gegenüber gestanden und hat ihm ein Ei aus seinem Gelege geholt und zweitens ist unserem Schüler Harry Potter bei weitem mehr zuzutrauen."
„Entschuldige, Professorchen", grinste Dorrdan und wischte sich die Tränen aus den Augen. „Aber du musst dir das einfach vorstellen. Wir sind zwar an die Drachen gewöhnt, aber wir fürchten sie. Und da kommt ein so kleines Kerlchen an und will sich mit einem Drachen anlegen. Da muss ich einfach lachen!" Und wieder kicherte er, wenn auch verhaltener.
„Aber wenn es sich um Harry Potter handelt, glaube ich dir, dass man das ernst nehmen muss. Sein Ruf ist sogar bis zu uns gedrungen. Wir haben ihn uns nur ein bisschen größer vorgestellt." Er hob seine Hand auf Schulterhöhe um anzudeuten, welche Größe er sich vorstellte. Dann wandte er sich an Harry.
„Unser kleiner Hagrid hat mir von dir erzählt. Respekt, Junge. Ach, wo ist er denn, unser Hagrid? Sitzt er wieder bei seiner Mama auf dem Schoß?" Wieder lachte er. „Häääägrid! Häääägrid! Dein Freund ist da!", rief er über seine Schulter und alles erzitterte.
„Was ist nun, Dorrdan? Hilfst du uns, einen Drachen zu finden?", fragte Dumbledore.
„Na klar, Professorchen. Wir helfen dir. Ich weiß da einen Drachen, an dem sich unser Zwergenfreund mal versuchen kann. Wird ein Mordsspass!"
Ein kleines Gerangel entstand zwischen den umstehenden Riesen. Jemand zwängte sich zwischen zwei Riesen durch. Es war Hagrid. Als er Harry sah, lief er auf ihn zu und drückte ihn an seine breite Brust. Harry blieb fast die Luft weg.
„Harry, altes Haus! Mann, Junge, wie kommst du hier her? Dieses Trampeltier hat dir doch hoffentlich nichts getan? He?"
Harry schüttelte den Kopf. „Mensch Hagrid, ich freu mich, dich zu sehen. Wie geht es dir?"
„Klasse, Mann. Ich hab meine Ma wieder gefunden. Fühl mich fast wie zuhause hier! Und meine Ma hat ihren verlorenen Sohn wieder! Harry, Junge, was machst du hier?"
„Ich bin auf Drachenjagt.", erklärte er. „Voldemort hat uns angegriffen und ich suche einen Drachenstein, der mich schützen soll. Erzähl ich dir später ausführlich."
„Haben die über dich gelacht?", fragte Hagrid und zeigte auf Dorrdan und die anderen Riesen.
„Musst du nicht so eng sehen, Harry. Machen gerne mal einen Spass mit den kleinen Menschen. Sind aber nette Kerle, ein bisschen rauh, aber ganz in Ordnung. Wirst schon sehen."
„Komm, Kleiner", mischte sich Dorrdan ein. „Schmus jetzt nicht so mit deinem Busenfreund rum. Wir wollen ihm einen Drachen zeigen. Mal sehen, ob er dann noch Lust hat auf die Jagt. Wird ein Mordsspass!"
Dorrdan hielt seine Hand flach über den Boden und forderte Dumbledore auf, sich darauf zu setzen. „Wir müssen ein paar Schritte gehen. Ihr mit euren kurzen Beinchen werdet nicht hinterher kommen. Machts euch bequem!"
Andere Riesen streckten jetzt ihre Hande hin und Ron, Harry, Sirius und Lupin setzten sich jeweils in eine der Hände. Sie wurden in eine schwindelerregende Höhe gehoben und dann durch das Dorf geschaukelt. Harry hielt sich am Daumen des Riesen fest, der ihn trug. Er konnte ganz bequem in der Hand sitzen, seine Beine baumelten herunter und er lehnte sich an die Finger. Das einzige, das ihn störte, war das entsetzliche Schaukeln, wenn der Riese mit seinen großen Schritten ging.
Sie folgten dem Tal und kletterten an dessen Ende über einen Sattel. Auf der anderen Seite ging es einen steilen Hang hinunter in ein weite, runde Mulde, die ringsum von hohen Gipfeln umgeben war. Mitten in dem Kessel hielten sie an. Dorrdan setzte Dumbledore auf einem hervorstehenden Felsbrocken ab. Die anderen Riesen setzten ihre Last ebenfalls ab. Dorrdan hielt den Finger vor die Lippen und flüsterte, was dennoch wie ein mittlerer Sturm klang:
„Ab jetzt müsst ihr leise sein. Dort hinter den Bäumen ist seine Höhle. Wenn er raus kommt, versteckt euch. Er mag Menschen!" Dabei grinste er wieder von einem Ohr zum Anderen.
Mit seinen Riesenpranken zerteilte er die Bäume und es wurde eine große Höhle in einem Felsen sichtbar. Mit einem Mal begann es nach Schwefel und ekelhaftesten Exkrementen zu stinken. Dorrdan hob einen Felsbrocken von der Größe eines Ochsen auf und warf ihn in die Höhle. Es polterte und dann war ein zorniges Gefauche zu hören. Wieder polterte es und das Poltern näherte sich dem Höhlenausgang. Dorrdan duckte sich hinter ein paar hohen Tannen und hielt die Bäume soweit auseinander, dass man den Höhleneingang gut beobachten konnte.
Dann kam der Drache heraus. Zuerst streckte er seinen Kopf aus der Höhle, sah sich um und zog prüfend die Luft in seine Nasenlöcher. Zum Glück kam der Wind aus dem Tal herauf, so dass er die Anwesenden nicht riechen konnte. Der Drache schob seinen gepanzerten Echsenkörper weiter aus der Höhle und sah sich wachsam um. Langsam konnte man einen Eindruck von seiner Größe bekommen. Es mußte ein altes, ausgewachsenes Männchen sein. Tiefe Schrunden und Narben an seinem Hals ließen darauf schließen, dass er schon einige Kämpfe hinter sich hatte, die Tatsache, dass er leibhaftig vor ihnen stand, zeigte, dass er sie gewonnen hatte. Er musste etwa fünfundzwanzig Meter lang sein, Sein Schädel hatte einen Durchmesser von mehr als einem Meter und zwei tellergroße gelbe Augen blickten bösartig in die Runde. Schwarzer Rauch quoll aus seinem mit langen, dolchartigen Zähnen bewehrten Maul und den unergründlich tiefen Nasenlöchern. Als er nichts entdecken konnte schlug er zornig mit seiner Klaue auf den Boden und hinterließ eine tiefe Narbe im Fels. Dann fauchte er noch einmal warnend, wobei eine fünf Meter lange Stichflamme gefährlich nah an die Bäume heran kam, hinter denen sich Dorrdan versteckt hielt, und zog sich zurück.
Harry war käseweiß geworden. Das schiere Entsetzen packte ihn und er wäre am liebsten fort gelaufen und nie mehr wieder gekommen. Nur mit großer Mühe beherrschte er sich, konnte aber nicht verhindern, dass er am ganzen Leib zitterte.
Dorrdan kam zurück geschlichen. Neugierig sah er auf Harry herab und weidete sich an der Angst, die Harry nicht zu verbergen vermochte.
„Na, Jungchen?", fragte er und grinste schadenfroh. „Haste die Hosen gestrichen voll? Ganz schöner Brummer, nicht wahr. Er gehört dir!"
„D..d..danke..", stammelte Harry.
Dumbledore legte Harry die Hand auf die Schulter.
„Keine Sorge, Harry. Wenn ich an das Hornschwanzweibchen vom letzten Jahr denke, sie war nur unwesentlich kleiner, und du hast das damals hervorragend gelöst. Verlass dich nur darauf, dass du etwas kannst."
Hagrid sah Harry mit leuchtenden Augen an.
„Hast du das gesehen, Harry?", fragte er. „Was für ein Prachtkerl! Nur schade, dass du ihn umbringen musst!"
„Wird schon gut gehen, Harry!" ,sagte jetzt auch Sirius und klopfte ihm auf die Schulter. Harry schluckte. Dann holte er tief Luft, um sein Zittern in den Griff zu bekommen. Langsam bekam er wieder etwas mehr Farbe im Gesicht.
„Ja", sagte er missmutig. „Es wird schon irgendwie klappen. Ich werde ihn wohl in der Luft austricksen müssen."
„Kopf hoch, Harry", sagte Dumbledore noch einmal. „Wir werden den Riesen zeigen, dass sie nicht recht haben. Ich helfe dir dabei!"
Alles, was sie jetzt sagten, trug nicht dazu bei, ihn sonderlich zu beruhigen. Aber Harry wollte sich nicht länger dem Spott der Riesen aussetzen, deshalb schloß er kurz die Augen, sammelte sich und sagte mit fester Stimme:
„Morgen werde ich gegen ihn kämpfen. Es muss sein, um Voldemort in seine Schranken zu weisen. Also werde ich es tun."
Die Riesen kamen nicht mehr dazu, ihren Spott auszuleben. Harry hatte überzeugend gesprochen und wenn Riesen eines bewunderten, dann war es Mut. Natürlich warteten sie den nächsten Tag ab, bevor sie ein vorschnelles Urteil abgaben, aber insgeheim rechneten sie damit, dass Harry kneifen würde. Und dann würden sie noch genug zu lachen haben.
Sie machten sich wieder auf den Weg ins Dorf. Hagrid lud alle Hogwartianer zu einem Tee in das Haus seiner Mutter, was sie gerne annahmen. Harry war gewöhnt an die Hütte von Hagrid, in der alles schon wesentlich größer war, als in einem normalen Haus. Aber das, was er hier sah, übertraf alles, was er sich jemals hatte vorstellen können. Die Stühle reichten bis an sein Kinn, auf den Tisch konnte er gar nicht sehen und der Schrank war so hoch, wie ein Haus. Die Öllampe über dem Tisch pendelte in unerreichbarer Höhe. Auf dem Feuerplatz, der in einer Ecke des Raumes unter einer Luke in der Wand lag, prasselte ein Feuer, in dem ganze Bäume zu Asche verbrannten. Auf einem Gestell darüber stand ein rußüberkrusteter Kessel, der die Ausmaße eines Autos hatte und aus dessen Tülle ein halbmeter dicker Dampfstrahl schoss.
Friedwulfa beugte sich ächzend herunter und schüttelte jedem die Hand mit ihrem kleinen Finger. Dann hob sie einen nach dem Anderen auf den Tisch. Er war mit zwei riesenhaften Tassen und fünf kleineren, die wohl aus einem Riesen-Puppengeschirr stammten, und immer noch das Fassungsvermögen einer ganzen Kanne hatten, gedeckt. Mitten auf dem Tisch standen fünf Puppenstühle, die aber immer noch solche Ausmaße hatten, dass sogar Sirius, der beileibe nicht klein war, locker mit den Füßen schlenkern konnte, ohne den Tisch zu berühren. Sie kletterten auf die Stühle und setzten sich. Hagrid, der für diesen Haushalt auch noch etwas zu klein geraten war, kletterte auf einen der großen Stühle und schenkte ihnen aus einer verhältnismäßig kleinen Kanne vorsichtig etwas Tee in die Tassen. Dann schob er eine Schale mit selbstgebackenen Keksen, die die Größe von Torten hatten über den Tisch.
„Nehmt euch", brummte er. „Hat meine Ma gebacken. Hoffe, ihr mögt sie!"
Friedwulfa sah ihren Sohn streng an. „Schmecken sie dir nicht, Rubeus?" dröhnte sie.
„Vorzüglich, Ma, dachte nur, unsere Freunde kommen aus England, da kennt man diese Art Kekse nicht."
Harry beugte sich zu der Schale hinüber und brach sich ein Eckchen von einem Keks ab. Er probierte und stellte fest, dass es auf jeden Fall besser schmeckte, als das Zeug, das Hagrid ihnen immer vorsetzte, vor allen Dingen verklebte es einem nicht die Zähne.
„Dieschingut", mampfte er.
„Na, was sagst du zu den Riesen? Sind doch nette Leute, oder?", fragte Hagrid.
„Joaah, schon.", meinte Harry, nachdem er den trockenen Keks mit etwas Tee hinuntergespült hatte. „Aber sie haben Spass daran, einen zu erschrecken!"
„Ja, dass machen sie gerne. Aber du wirst sie kennenlernen. Sie sind schon ok. Sag mal Harry, wozu brauchst du den Drachenstein? Erzähl mal!"
Harry erzählte. Zwischendrin röhrte Friedwulfa: „Du musst ein bisschen lauter sprechen, Harry, meine Ohren sind nicht mehr so gut."
Friedwulfa war mehr als zwanzig Jahre älter als Hagrid, sie musste also über achzig Jahre alt sein. Sie hatte ihr wildes graues Haar zu einem Knoten gebunden und sah mit ihrem runzeligen Gesicht wie eine Oma aus. Harry bemühte sich, so laut zu sprechen, dass sie es auch verstand. Er musste fast schreien, bevor sie ein zufriedenes Gesicht machte.
Als Harry geendet hatte, war Hagrid einen Augenblick nachdenklich. Dann sagte er:
„Auch wenn es mir in der Seele weh tut, Harry, dass du ausgerechnet einen so herrlichen Drachen töten musst, ich glaub, es ist schon richtig. Wenn das stimmt, mit dem Zauberstab, dann musst du ihm ganz schön was entgegensetzen."
„Du hast eine große Aufgabe vor dir, Harry.", sagte Professor Dumbledore. „und ich meine nicht den Drachen. Wenn es dir gelingt, Voldemort mit dem Drachenstein den Zauberstab zu nehmen, dann haben wir eine reelle Chance, mit ihm fertig zu werden. Wir drei haben mit den Lehrern von Durmstrang viele Stunden zusammen gesessen und über eine vernünftige Strategie diskutiert. Ich glaube, wir haben einen Weg gefunden. Aber der wird nicht einfach sein."
„Es war eine außerordentlich wichtige Information für uns, als du uns gesagt hast, dass er den Zauberstab von Slytherin hat.", sagte Sirius. „Im ersten Augenblick dachte ich, es wäre alles umsonst gewesen."
„Nun ja, Sirius", meinte Dumbledore beschwichtigend. „Umsonst kann man nicht sagen. Mit Hagrids Hilfe ist es uns gelungen, einen Frieden mit den Riesen zu schließen. Ist das nichts?"
„Was hätte er uns genutzt, wenn wir unvorbereitet auf Voldemort gestoßen wären?", entgegnete Sirius. „Auch wenn ich mir Sorgen um Harry mache, es ist gut, dass es so gekommen ist. Es hängt viel von dir ab, Harry!"
„Ich weiß,", sagte Harry ernst. „Aber als ich den Drachen gesehen habe, da habe ich mich gefragt, warum alles immer nur auf meinen Schultern lasten soll."
„Das ist dein Schicksal.", sagte Dumbledore bestimmt. „Es hat dich von Anfang an an Voldemort gebunden, und es wird dich so lange festhalten, bis Voldemort tot ist."
„Kommt, Kinder!", warf Lupin ein, „Macht unseren Harry nicht ganz fertig, er ist erst fünfzehn!"
„Aber er stellt einen Schüssel zu Voldemort dar!", sagte Sirius. „Und mit fünfzehn ist er kein Kind mehr. Ich bin überzegt, Harry schafft es. Er ist halt derjenige, auf den es Voldemort abgesehen hat, und nur bei ihm macht es Sinn, wenn er den Drachenstein trägt. Und wir werden ihm in jedem Fall beistehen."
„Ich möchte nur, dass es irgendwann vorbei ist.", sagte Harry niedergeschlagen.
„Das wird es", beruhigte ihn Dumbledore. „Das verspreche ich dir."
„Es ist ein Ende abzusehen.", sagte Sirius. „Aber jetzt konzentriere dich erst einmal auf deine nächste Aufgabe."
Harry nickte. Langsam bekam er wieder Mut, und wenn es auch der Mut der Verzweiflung war. Immerhin konnte er das Ende der leidigen Geschichte durch seinen Einsatz beschleunigen.
„Die Drachen hier sind ganz schön gefährlich, habe ich bei Henry in einem Buch gelesen. Viel gefährlicher als die ungarischen Hornschwänze.", sagte er. „Wo steht eigentlich, dass ich allein gegen den Drachen antreten muss?"
„Das steht dir frei, Harry", meinte Dumbledore. „Du kannst jede Hilfe in Anspruch nehmen, nur töten musst du ihn selbst. Dann hast du die volle Kraft des Steines in dir."
„Aber Slytherin hat seinen Drachen auch durch jemand anderen töten lassen. Warum klappt das bei ihm? Und bei Voldemort, Warum sind sie dann so mächtig?"
„Es ist nicht nur die Kraft des Steines allein.", erklärte Lupin. „Slytherin war ein außerordentlich mächtiger Zauberer, der den Zauberstab nur noch zur Vollendung seiner Macht benötigte. Und Voldemort ist der stärkste dunkle Magier sein über einhundert Jahren, bei ihm kannst du auch davon ausgehen, dass der Zauberstab ihm zur Vollendung dient. Du bist ein Schüler. Du brauchst die ganze Kraft eines Drachensteins."
„Kann ich denn jemanden in den Kampf mitnehmen? Dich zum Beispiel. Sirius? So dass du mir hilfst, den Drachen in die Enge zu treiben, und ich kann den Todesstoß ansetzen?"
„Ich werde bei dir sein, Harry und mein Möglichstes tun. Es kommt auf die Art an, wie du den Drachen angreifen willst. Ich nehme an, in der Luft?"
„Das ist das Einzige, was mir einfällt. Viel mehr kann ich nicht!", sagte Harry.
„Du kannst schon einiges, Harry. Aber dann solltest du auf alle Fälle jemanden dabei haben, der dich in der Luft unterstützen kann. Ich kann dir nur vom Boden aus helfen, ich fliege nicht gut genug."
„Ich könnte dir helfen, Harry", meldete sich Ron.
„Das ist lieb von dir, Ron, aber ich fürchte, du bist nicht sicher genug auf dem Besen. Aber vielleicht..., vielleicht kann ich Viktor fragen. Er ist der perfekte Sucher und fliegt fantastisch."
„Das ist eine Idee, die gar nicht so dumm ist.", sagte Sirius. „Ihr beiden könntet den Drachen ganz schön in die Irre führen. Frag ihn!"
Jetzt fühlte Harry sich besser. Heute abend, wenn Krum ihm das Quiddich-Feld zeigte, könnte er ihn wirklich fragen. ‚Hoffentlich sagt Krum ja', dachte er. Er bekam langsam ein Gefühl für den bevorstehenden Kampf. Irgendwie kam es ihm vor wie ein wichtigen Quiddich Spiel und in seinem Kopf liefen Spielzüge ab, die er ausprobieren würde.
„Mensch Harry!", knurrte Hagrid und klopfte ihm auf die Schulter, dass Harry beinahe vom Stuhl gefallen wäre. „Ich bin stolz auf dich. Ich werde dabei sein und dir ganz mächtig die Daumen drücken."
„Danke, Hagrid.", sagte Harry, rieb sich die Schulter und lächelte.
„Wie ist es,", fragte Dumbledore. „Wollen wir aufbrechen?"
Allgemeines Nicken folgte. Friedwulfa hob sie wieder von dem Tisch herunter. Hagrid begleitete sie zum Dorfplatz.
„Sag mal Hagrid,", fragte Ron und schaute zu Hagrid auf. „Hast du nicht erzählt, dass du von deiner Mutter nichts mehr wissen willst?"
„Das war damals, Ron. Hab lange mit Ma geredet. Sie hat mir erklärt, was passiert ist. Jetzt vertragen wir uns wieder und du kannst mir glauben, dass ich froh bin, meine Ma wieder zu haben."
„Was ist denn passiert?", fragte Harry neugierig.
„Weißt du, damals, als sich meine Ma von meinem Vater getrennt hat, hatten die Riesen einen schweren Stand. Waren als brutal und streitsüchtig verschrien. Ma ist immer wieder von Zauberern angegriffen worden, hat sich nicht mehr wohl gefühlt in England. Die Riesen aus aller Welt haben hier einen Platz gefunden, wo sie in Ruhe gelassen werden. Und da ist meine Ma auch hier hin gekommen. War besser für sie und du kannst mir glauben, dass es ihr nicht leicht gefallen ist."
„Ich freu mich für dich, Hagrid.", sagte Harry. „Willst du denn dann hier bleiben?"
„Du wirst doch nicht ernsthaft glauben, dass ich euch allein lasse!", knurrte Hagrid. „Ihr seid meine Freunde, und Hogwarts ist meine Heimat. Nur ich weiß jetzt, wo ich in Urlaub fahren kann."
Sie kamen auf den Dorfplatz und stiegen auf ihre Besen.
„Schick mir ne Eule, wenn es los geht!", rief Hagrid hinter Harry her, als sie schon in der Luft waren.
„Klar, mach ich!", rief Harry hinunter. „Ich freu mich, wenn du dabei bist!"
Hagrid winkte. Er sah glücklich aus, ganz anders, als er manchmal in Hogwarts wirkte, wenn er wieder in einer Phase des Grübelns war. Auch Friedwulfa winkte von der Tür ihres Hauses.
„Ich glaub, Hagrid geht es hier wirklich gut.", sagte Ron zu Harry.
„Das ist ihm auch zu gönnen.", antwortete Harry. „Er ist ein echt netter Kerl."
Sie flogen die gleiche Strecke zurück nach Durmstrang und waren nach einer halben Stunde wieder am Tor. Die Stimme des Torhauses fragte nach ihrem Begehr und ließ sie, nachdem Dumbledore sich zu erkennen gegeben hatte, ein. Hermine und Krum waren von ihrem Spaziergang noch nicht wieder zurück, jedenfalls öffnete niemand, als Harry an Krums Zimmertür geklopft hatte. Sirius hatte sich mit Professor Dumbledore zurückgezogen und Ron lag in seinem Bett und las magische Comix. Es knallte und zischte aus dem Heft und die Figuren tobten von einem Bild zu anderen, sprachen miteinander und verursachten einen Höllenlärm.
Harry wollte sich das nicht antun. Also holte er sich sein Lieblingsbuch ‚Quiddich im Wandel der Zeiten', steckte es in seine Tasche, in der er die Tränke und Utensilien der Druiden verstaut hatte, fand nach einiger Suche ein sonniges Plätzchen auf einem Balkon, setzte sich dort hin und begann zu lesen. Er konnte sich aber nicht richtig konzentrieren. Immer wieder schweiften seine Gedanken ab. Er musste wieder und wieder an den bevorstehenden Drachenkampf denken. Nach einer Weile schlug er das Buch zu. Er legte es auf seine Knie und schaute über die Landschaft. Die Sonne stand schon ziemlich tief. Es würde nicht mehr lange dauern und sie würde hinter dem Horizont verschwinden. Im Westen türmten sich Wolken auf und es sah so aus, als würde sich das Wetter ändern.
‚Wenn es morgen regnet, kämpfe ich nicht.', beschloss er.
Wieder nahm er das Buch, schlug es auf, blätterte es aber nur durch und betrachtete die Bilder, auf denen die Spieler hin und her flogen. Wie im Film konnte er die Spiele beobachten, aber so richtig fesseln konnte es ihn nicht. Also beschloss er, in der Mensa noch einen Kakao zu trinken. Er schloß das Buch, öffnete die Tasche und stutzte. Die Figur, die er von Henry zum Abschied bekommen hatte, glimmte grünlich. Er nahm sie heraus und betrachtete sie. Was sollte das bedeuten? Mit einem mal öffnete die Figur den Mund und begann zu sprechen.
„Nachricht von Henry Perpignan liegt vor.", sagte sie. „Soll ich eine Verbindung erstellen?"
Harry glotzte überrascht die Figur an. Nachricht von Henry? Was wollte er?
„Ja, bitte!", sagte er.
Das Glimmen der Figur wurde stärker und mit einem Mal begann sie intensiv grün zu leuchten.
„Harry?",kam es aus ihrem Mund. Harry erkannte die Stimme von Henry.
„Henry!", rief er. „Mit dir hätte ich jetzt gar nicht gerechnet. Wie geht es dir?"
„Danke der Nachfrage, Harry. Hat ja eine Zeit gedauert, bis du auf meine Nachricht reagiert hast. Aber nun gut. Mir geht es bestens, Mein Haus steht wieder, ich habe die Gelegenheit genutzt, ein paar Veränderungen vorzunehmen."
„Was hat Voldemort mit deinem Haus gemacht?", fragte Harry.
„Der muß ziemlich sauer gewesen sein, vor allen Dingen, als er gemerkt hat, dass er eine Ruine erobert hat. Hat keinen Stein auf dem Anderen gelassen, und es hat einige Mühe gekostet, die Ruine so herzurichten, dass ich wieder anfangen konnte aufzubauen."
„Das kann ich mir vorstellen...", meinte Harry.
„Hör zu, Harry,", sagte Henry. „Voldemort ist auch der Grund, warum ich gestern versucht habe dich zu erreichen. Er ist aus England verschwunden. Wir haben verlässliche Informationen, dass er nach Süden aufgebrochen ist. Einige seiner Vertrauten sind mit ihm gezogen, wir vermuten, dass er deine Spur aufgenommen hat. Wo bist du jetzt gerade?"
„Ich sitze gerade auf einem Balkon in der Burg Durmstrang."
„Das ist gut. Dort bist du sicher. Wenn du Durmstrang verlässt, kann es allerdings sein, dass er dich findet."
„Dann habe ich heute ja Glück gehabt. Ich war mit Dumbledore im Dorf der Riesen."
„Dumbledore ist auch da? Dann ist ja alles in Ordnung. Tu mir einen Gefallen, Harry. Geh nicht ohne ihn raus. Dumbledore ist im Moment der Einzige, der dir außerhalb von geschützten Orten Sicherheit gewähren kann."
„Glaubst du,", fragte Harry, „dass Voldemort hierher kommt?"
„Ist anzunehmen.", antwortete Henry. „Dort in Rumänien kann er dich fertig machen, ohne dass irgend etwas an die Öffentlichkeit dringt."
„Wann denkst du denn, das Voldemort hier ist?, fragte Harry.
„Er ist vor zwei Tagen verschwunden. Ich kann mir vorstellen, dass er schon in den Gegend ist. Sei also vorsichtig."
„Scheiße! Natürlich bin ich vorsichtig."
„Was macht übrigens deine Suche nach einem Drachen?"
„Wir haben einen gefunden. Die Riesen haben ihn uns gezeigt. Aber ich sage dir, das ist ein fürchterlicher, alter Kerl, den sie uns da ausgesucht haben. Es wird nicht einfach werden."
„Du schaffst das schon, Harry. Denk daran, was ich dir beigebracht habe."
„Mach ich, Henry, bestimmt. Aber ich werde ihn wohl in der Luft bekämpfen. Ich will versuchen, dass Viktor Krum mir hilft, zumindest ihn ablenkt. Ich werde es schaffen, Henry."
„Verlass dich nicht zu sehr auf Krum. Du musst es alleine schaffen, wenn du die volle Wirkung des Drachensteins haben willst!"
„Ich weiß ja noch nicht einmal, ob er überhaupt mitkommen will. Wenn, dann stelle ich mir das so vor, dass er auf mich aufpast, und Rückendeckung gibt. Ich weiß, dass ich den Drachen selber töten muss. Du hättest ihn sehen sollen."
„Gut, Harry, wenn du es geschafft hast, melde dich bei mir. Du brauchst nur auf den Bauch deiner Figur zu drücken und zu sagen, wen du sprechen willst. Sollte ich nicht da sein, spreche mir eine Nachricht, ich melde mich dann und du kannst mir alles erzählen. Das gilt übrigens auch, wenn Voldemort auftaucht. Viel Glück, Harry."
„Danke, Henry", sagte Harry. Das Leuchten der Figur erlosch und die Verbindung war zu Ende. Harry dachte nach. Wenn Voldemort schon hier war, wurde es höchste Zeit, sich den Drachenstein zu erobern. ‚Das wird kein Vergnügen, morgen, vor allem, wenn es regnet.', dachte er. Er beobachtete die Wolkenfront, hinter der die Sonne verschwunden war. Sie war beträchtlich näher gerückt. Leichter Wind kam auf und es wurde kühl. Harry packte die Figur und das Buch in die Tasche und verließ den Balkon. Jetzt musste er dringend mit Viktor sprechen und er hoffte, dass er endlich wieder im Haus war.
