Titel: Harry Potter und der Stein des Drachen

Titel: Harry Potter und der Stein des Drachen

Autor: Luka

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Altersbeschränkung: 12

Inhalt: Kapitel 13: Harry und Viktor verstehen sich gut, wenn es um Quiddich geht. Harry lernt ein paar Tricks.

Disclaimer: Die vorliegende Geschichte ist eine FanFiction zu Harry Potter. Dies zu schreiben macht in erster Linie mir Spaß und liegt fern jedes kommerziellen Gedankens. Dies zu lesen soll allen Spaß machen, die eine neue Geschichte von Harry Potter haben wollen. Sie sollen das tun können ohne eine müde Mark auszugeben. Alle Charaktere gehören Joanne K. Rowling, bis auf die, die in der Geschichte noch entwickelt werden müssen und die nicht von JKR sind. ( So z.B. Tug, John und Henri Perpignan )

13. Quiddich-Training

Harry hatte schon eine Tasse Kakao in der Mensa getrunken, als Viktor kam und sich zu ihm an den Tisch setzte. Er bestellte sich auch einen Kakao und ein Stück Torte, das er mit Genuss verspeiste.

„Wie war es bei den Riesen?", fragte er. „Herminne und ich sind einmal um den ganze See gelaufen. Das mach ich sonst nie, ist mir viel zu weit, aber Herminne wollte es so gerne."

„Die kann einen ganz schön antreiben.", meinte Harry genüsslich.

„Ja, sie ist lieb und nett, aber auch sehr anstrengend. Und andauernd hat sie geredet, ich bin kaum dazu gekommen, ihr etwas von der schönen Landschaft zu zeigen."

„Wir haben uns eine Drachen angesehen.", sagte Harry. „Der ist etwas anderes, als die auf dem Turnier!"

„Ja, die Drachen hier sind etwas besonderes. Da wirst du eine Menge Arbeit haben. Wollen wir gehen?"

Er hatte seinen Kakao ausgetrunken und sah, dass Harry mit seinem auch schon fertig war. Sie standen auf und verließen die Mensa.

„Hast du deinen Besen dabei?", fragte Viktor.

„Nein, soll ich ihn mitnehmen?"

„Kommt darauf an. Wenn du willst, zeige ich dir ein paar Tricks.Du fliegst schon sehr gut, das habe ich auf dem Turnier gesehen, aber ich bin sicher, dass ich dir noch etwas zeigen kann."

„Oh, ja,", sagte Harry aufgeregt. „Den Wronski-Bluff! Den würde ich gerne lernen. Ich fand das klasse, wie du bei der Weltmeisterschaft den Sucher der Iren verschaukelt hast. Magst du ihn mir zeigen?"

„Gerne. Und du wirst sehen, dass man in unserer Halle sehr gut trainieren kann."

Sie trennten sich noch einmal und jeder holte aus seinem Zimmer den Besen. Nach ein paar Minuten trafen sie sich wieder vor der Mensa. Auch Viktor hatte einen Feuerblitz, der aber an einigen Stellen schon Gebrauchsspuren zeigte. Harry folgte Viktor die Treppe hinunter. Sie gingen an der Tür des Haupthauses weiter in die unteren Stockwerke. Die Treppe verengte sich und bald waren sie unter der Burg auf einer aus dem Fels gehauenen Wendeltreppe, die immer tiefer führte.

„Wir könnten auch einen schnelleren und bequemeren Weg nehmen.", sagte Viktor. „Aber ich wollte dir zeigen, wie tief im Berg unsere Halle ist."

Am Fuß der Treppe gingen sie einen kurzen Gang entlang, der an seinem Ende einen Knick machte und in einer gigantischen Höhle endete. Die Höhle lag im Halbdunkel, sie wurde nur von ein paar spärlichen Lichtpunkten erleuchtet, so dass man ihr Ende gar nicht erkennen konnte.

Viktor hob seinen Zauberstab und sagte: „Lumos Caverna". An der Decke der Höhle erschien ein Glühen und dann war die Caverne in helles Licht getaucht. Sie standen am oberen Ende einer ovalen Tribüne, die sicher bis zu Zehntausend Zuschauer fasste. Weit unten sahen sie den glatten Boden des Spielfeldes, der eine eigenartig graugrüne Farbe hatte. In den Rundungen der Arena waren die Stangen mit den Ringen angebracht. Die Höhle war bestimmt fünfzig Meter hoch.

Auf der anderen Seite der Tribüne war der Haupteingang zu der Höhle. Hohe Glastüren führten zu einem Foyer, das komplett mit Holz ausgekleidet war und in dem schwere Brokatvorhänge anscheinend die Fenster verdeckten.

„Dort drüben ist ein Schacht, in dem man zur Burg hinauf schweben kann.", sagte Viktor und deutete auf die Glastüren, neben denen links und rechts kleine Nieschen zu sehen waren „Wenn wir wieder hinauf wollen, können wir den Aufgang benutzen, das ist nicht so anstrengend."

Harry hatte schon bedenken, dass sie die Wendeltreppe hinaufsteigen mussten. Beim Abstieg hatte er automatisch die Stufen mitgezählt und bei etwa einhundertsiebzig hatte er sich verzählt und es aufgegeben. Danach waren sie noch eine geraume Zeit hinuntergestiegen. Viktor ging die Treppe zwischen den Tribünenblocks hinunter und bald standen sie auf dem Spielfeld.

„Hier machen wir immer die Heimspiele in der Rumänischen Landesliga."

„Du bist doch in der Bulgarischen Mannschaft, oder?"

„Natürlich. Wenn mein Heimatland ein Länderspiel hat, dann fahre ich nach Hause und spiele mit ihnen. Aber hier bin ich in der Schulmannschaft, und die spielt in der rumänischen Liga."

„Ach so ist das....Ihr habt ne tolle Arena!", sagte Harry beeindruckt. „Was ist das für ein Boden, der ist so weich!?"

„Das ist das Besondere an dem Feld. Wir können den Boden an das Spiel anpassen. Zum Trainieren machen wir ihn ganz weich, dann passiert nichts, wenn einer vom Besen fällt. Wenn ein Turnier ist, dann machen wir ihn härter, wie einen Rasen. Warte..."

Viktor hob seinen Zauberstab und murmelte ein paar rumänische Worte. Auf einmal begann der Boden hoch zu gehen, wie ein Hefeteig und Harry musste sich an Viktors Arm festhalten, sonst wäre er gestrauchelt. Der Boden des Spielfeldes wurde aufgeblasen wie ein Luftkissen und man sank bis zu den Knien ein. Harry hüpfte begeistert herum und machte riesige Luftsprünge.

„Hey, das ist fantastisch!", rief er.

„Hier habe ich den Wronski Bluff geübt. Habe ihn bei einem Länderspiel gesehen, und dann habe ich so lange geübt, bis ich ihn konnte.", sagte Krum und auf seinem Gesicht zeichnete sich Stolz ab.

„Wie geht er? Ich meine, wie machst du das, so knapp vor dem Boden die Kurve noch zu kriegen?"

„Das kannst du nur durch Übung lernen. Du musst ein Gefühl dafür bekommen, mehr ist es nicht. Probier es aus!", forderte ihn Viktor auf.

Harry stieg auf seinen Besen und zog ihn in die Höhe. Als er etwa zwanzig Meter über dem Spielfeld war, hielt er den Besen an und schaute auf Viktor hinunter.

„Was ist?", rief Viktor zu ihm hinauf. „Traust du dich nicht?"

„Wann ziehst du denn den Besen wieder rauf?"

„Ich kann es bei etwa zwei Metern. Versuch es, dich ranzutasten. Fang bei 5 Metern an. Kannst du das einschätzen?"

„Ich versuchs.", sagte Harry. Er zwang seinen Besen in einen steilen Sturzflug und versuchte so lange, wie möglich den Besen in der Richtung zu halten. Immer schneller sauste er auf den Boden zu. Dann bekam er Angst und zog den Besen in die Waagerechte. Schnell bremste er ab.

„Und wie war es?", fragte er neugierig.

„Jaaah, zu früh hochgezogen. Und du musst den Besen wieder nach oben richten, nicht in die Waagerechte, sonst bist du schnell vom Spielfeld runter. Machs noch mal, aber versuche noch ein bisschen länger im Sturzflug zu bleiben. Es tut nicht weh, wenn du aufschlägst."

Wieder zog Harry seinen Besen hoch in die Halle und ging in den Sturzflug. Diesmal zwang er sich, noch länger zu stürzen und, als er den Besen wieder hoch zog, klatschte Viktor in die Hände.

„War schon viel besser. Aber du traust dich nicht richtig. Du hast Angst vor dem Boden. Mach es doch so: Geh hoch und spring einfach vom Besen, dann siehst du, dass du weich landest. Erst, wenn du diesen Punkt überwunden hast, traust du dich so lange zu stürzen, bis es klappt."

„Was soll ich machen? Vom Besen springen? Aus der Höhe?"

„Natürlich! Trau dich!"

Harry stieg wieder in die Luft. Bei dem Geadnken, vom Besen zu springen wurde ihm gehörig mulmig und so blieb er erst einmal bei fünf Metern stehen. Vorsichtig zog er ein Bein über den Stiel und setzte sich quer auf den Besen. Er schloss die Augen und zählte rückwarts von fünf an. Bei Null sprang er, flog durch die Luft und wurde wie in einem Federbett aufgefangen.

„Das macht Spass!", grinste Harry.

„Siehst du,", sagte Viktor, „es passiert dir nichts. Jetzt versuch es noch einmal."

Harry holte mit „Accio" seinen Besen, der immer noch reglos in der Luft stand, herunter und schwang sich wieder darauf. Wieder stieg er in die Höhe, und als er etwa mittlere Tribünenhöhe erreicht hatte, begab er sich in den Sturzflug, wartete, so lange er konnte und zog den Besen knapp über dem Boden wieder hoch. Viktor lobte ihn, er würde immer besser werden und Harry stieg wieder auf und machte einen erneuten Versuch. So ging es einige Male bis er sich überschätzte und mit einem dumpfen Ploff in dem weichen Kissen aufschlug.

„Du machst das schon ganz gut, Harry", lobte ihn Viktor. „Und jetzt bist du über den entscheidenden Punkt gekommen. Du weist jetzt wo dein Punkt ist, hoch zu ziehen. Jetzt musst du wieder in die andere Richtung üben."

Also stieg Harry wieder auf seinen Besen und machte weiter. Fast eine Stunde machte er Versuch um Versuch. Anfangs fiel er noch oft auf den Boden, aber es wurde immer weniger und schließlich erreichte er eine solche Sicherheit, dass er kaum noch den Boden berührte.

„Du bist wirklich sehr gut, Harry", sagte Krum und klopfte ihm auf die Schulter. „Du solltest hier in Durmstrang als Sucher anfangen. Ich scheide ja am Ende des Jahres aus, weil ich fertig bin mit der Schule."

„Danke", sagte Harry. „Aber mein Herz hängt an Hogwarts." Er freute sich über das Lob. Viktor wurde ihm immer sysmpatischer.

„Kennst du schon die Schraube?", fragte Viktor.

„Nein, aber ich kann mir vorstellen, was du meinst."

„Hast du Lust, die Schraube zu üben?"

„Klar, Mann!"

„Pass auf, ich nehme meinen Zauberstab, stecke ihn hinten in das Reisig und du fliegst hinter mir her, und versuchst, ihn raus zu ziehen. Wenn du das schaffst, dann schenke ich dir mein Nationaltrikot! Einverstanden?"

Harry grinste. „Ich wird es schon nicht schaffen.", sagte er.

Viktor schwang sich auf den Besen, stieg auf und wartete in der Luft auf Harry. Als Harry auch in der Luft war, setzte er sich in Bewegung und zog ein paar einfache Kreise über das Spielfeld. Harry flog mit Abstand hinter ihm her und wartete darauf, dass Viktor irgend einen Trick anwendete, um ihn los zu werden. Viktor ließ sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen und wartete seinerseits darauf, dass Harry angreifen würde. Irgendwann wurde es Harry zu langweilig. Er schlich sich in den toten Winkel von Viktor und erhöhte seine Geschwindigkeit leicht. Stückchen für Stückchen flog er näher heran. Als er so nah war, dass er nur noch seinen Arm ausstrecken musste, kam Leben in Viktor. Plötzlich beschleunigte er und begann in einer waagerechten Spirale durch die Halle zu sausen. Harry brauchte einen Moment, um zu reagieren, dann schoß er hinter Viktor her. Dadurch, dass er einen geraden Weg wählte, kam er schnell wieder an ihn heran, aber jedes mal, wenn er meinte zugreifen zu können, war Viktor schon wieder verschwunden. Die Spirale machte Harry vollkommen verrückt. Mehrmals kam er gefährlich nah an die Wand heran, und nur das eben mühsam erlernte rettete ihn vor einem Zusammenprall.

„Gut gemacht, Harry!", rief Viktor über die Schulter.

„Sag mal, hast du Augen im Hinterkopf?", rief Harry zurück. Langsam packte ihn der Ehrgeiz.

„Ich fühle dich!", rief Viktor. „Du machst den Fehler, dass du dich nicht auf meinen Rhythmus einlässt. Ich kann dir immer wieder entwischen! Du mußt voraussehen, was ich als nächstes mache!"

Harry bremste ab. Als Viktor das sah, hielt auch er seinen Besen an.

„Was ist?", fragte er. „Hast du keine Lust mehr?" Dabei grinste er über das ganze Gesicht.

„Doch! Warts nur ab!", rief Harry, beschleunigte und raste auf Viktor zu. Viktor wich ihm aus und begann wieder mit der Schraube. Diesmal passte sich Harry aber an und folgte der Schraube im gleichen Rhythmus. Er arbeitete sich immer näher an Viktor heran und versuchte die Haken, die dieser schlug, vorauszuberechnen. Harry hatte Mühe, seinen Besen immer wieder in die Kurven zu lenken, aber mit jeder Minute, in der er dem Vordermann hinterherjagte, ging es leichter. Dann machte Viktor einen Fehler. Er sah sich kurz um, erkannte die Wand, auf die er zu raste, einen Augenblick zu spät, riss einen Besen herum, der trudelte und Viktor musste sich einen Moment auf die Steuerung seines Besens konzentrieren. Da war Harry heran, griff in das Reisig von Viktors Besen und hatte eine Sekunde später den Zauberstab in der Hand. Triumpfierend hielt er den Stab in die Höhe und stieß einen spitzen Schrei aus.

„Ich hab ihn!", rief er und lachte.

Viktor wendete seinen Besen und schwebte langsam heran. Auch er lächelte.

„Du hast mich erwischt!", sagte er. „Nicht schlecht! Aus dir wird einmal ein Spitzenspieler."

Harry freute sich. Er reichte Viktor den Zauberstab. Dann landeten sie auf dem Feld.

Viktor reichte Harry die Hand.

„Es macht Spass, mit dir zu trainieren. Ich wollte, wir würden auf die gleiche Schule gehen. Willst du später mal in deiner Landesliga spielen?"

„Ich weiß noch nicht. Lust hätte ich schon.", meinte Harry. „Für mich gibt es nichts schöneres, als Quiddich zu spielen."

„Du hast echtes Talent. Wer weiß, vielleicht spielen wir mal bei der Weltmeisterschaft gegeneinander."

„Ich bekomme langsam Hunger. Wollen wir Schluss machen?", fragte Harry, der nicht gemerkt hatte, wie die Zeit vergangen war. Sie waren jetzt mehr als zwei Stunden in der Halle und Harry hatte, bis auf den Keks bei Friedwulfa noch nichts seit dem Frühstück gegessen.

„Ja, lass uns Schluss machen.", sagte Viktor und sah auf seine Uhr. „Komm, in der Mensa bekommen wir noch etwas."

Sie steuerten auf den Haupteingang der Höhle zu und gingen in eine der Nieschen neben den Türen. Ein senkrechter Schacht führte nach oben, und als Viktor „Erster Stock" gesagt hatte, wurden sie wie von Geisterhand durch den Schacht nach oben getragen. Mehrere Öffnungen in der Wand, die Ausgänge zu den einzelnen Untergeschossen der Burg waren, zogen an ihnen vorrüber.

„Hier sind unsere Schulräume.", sagte Viktor, als sie an einem Stockwerk vorbei zogen.

Dann hielten sie vor einem Stollen an, stiegen aus dem Aufzug und gingen zu der Tür, die in das Treppenhaus führte.

In der Mensa war nicht mehr viel los. Draußen war es bereits dunkel geworden und an vereinzelten Tischen saßen die Nachzügler des Abendessens. Der Duft von Braten hing in der Luft. Viktor steuerte auf einen der besetzten Tische zu.

„Hallo ihr, habt ihr noch einem Platz für uns?", sprach er die Schüler an. Sie rückten zusammen und Harry und Viktor setzten sich zu ihnen.

„Darf ich vorstellen?", sagte Viktor „Das ist Harry Potter, und das sind Petre Enescu, Mircea Viteazul, Franziska Cosbuc und Thomas Kopernov. Sie sind aus meinem Jahrgang. Petre und Franziska spielen in unserem Team."

"Freut mich.", sagte Petre und reichte Harry die Hand. "Viktor hat uns schon viel über dich erzählt. Du spielst auch Quiddich? Habe gehört, dass du der jüngste Sucher in Hogwarts bist. Stimmt das?"

"Ja, ich habe Glück gehabt. Als wir den ersten Besen-Unterricht hatten, habe ich zufällig etwas gefangen, das heruntergefallen war. Zuerst habe ich geglaubt, dass Madame Hooch Ärger macht, aber die hat es unserer Hauslehrerin erzählt, und diese hat mich in das Quiddich-Team von Gryffindor gesteckt."

„Harry ist echt spitze.", sagte Viktor. „Er sollte mein Nachfolger in unserem Team werden."

Bewundernde Blicke fielen auf Harry und schon war es ihm wieder unangenehm.

„Jetzt muss ich erst einmal etwas essen.", kündigte Viktor an uns rief in den Raum: „Was gibt es heute?"

Eine angenehme Frauenstimme ertönte.

„Es gibt heute als Suppe eine Lauchcremesuppe, dann Lammbraten in Kräutersauce oder Hirschragout, Böhmische Knödel, überbackene Champignons, Honigcreme zum Nachtisch, Käse und Obst. Ansonsten Beilagen nach Wahl. Zum Hirschragout empfehlen wir ungarischen Rotwein vom Plattensee, zum Lamm toscanischen trockenen Weiswein."

„Ich möchte das Lamm mit den Böhmischen und grünen Bohnen, aber bitte nicht so viel Knoblauch. Die Honigcreme nehme ich auch, zu trinken nehme ich ein Mineralwasser.", rief Viktor in den Raum. Sekunden später schwebte ein Tablett mit dem Bestellten heran und die Speisen wurden vor Viktor auf den Tisch gestellt.

„Ich nehme das Gleiche!", rief Harry und bekam einen Augenblick später sein Essen.

„Guten Apetit.", wünschten die Durmstrang-Schüler. Heißhungrig stürzte Harry sich über seine Teller.

„Es ist ein bisschen anders, als bei euch.", stellte Viktor fest.

„Ja", sagte Harry, „Aber ich finde es auch ganz praktisch. Vor allen Dingen, dass man auch noch etwas bekommt, wenn das eigentliche Abendessen schon vorbei ist. In Hogwarts muss man gute Beziehungen zu den Hauselfen haben, wenn man nachträglich noch etwas will. Aber ich finde es auch ganz schön, wenn alle zusammen essen."

„Das hat mir auch gut gefallen. Nur dass ihr streng getrennte Häuser habt, und jedes Haus einen eigenen Tisch, führt das nicht manchmal zu Problemen? Ich meine, ihr habt nicht so viel miteinander zu tun. Bei euch gibt es richtig Konkurrenz zwischen den Häusern."

„Ich finde das gut.", sagte Harry und schob sich noch ein Stück Lammbraten in den Mund. „Stell dir vor, Draco und seine beiden Gorillas würden am gleichen Tisch sitzen, dann hätten wir noch nicht einmal beim Essen unsere Ruhe."

„Das ist mir auch aufgefallen, dass zwischen euch und Draco irgendetwas ist. Was ist denn da los?"

„Wir mögen uns nicht. Und Dracos Vater gehört zu den Todessern. Ich weiß nicht, wie Draco zu Voldemort steht, aber ich kann mir vorstellen, dass er sein Fan ist."

„Glaube ich nicht. Ich habe Draco als einen netten Jungen kennen gelernt..."

„Vielleicht wollte er etwas von dir. Draco hat immer seine Hintergedanken. Gibt es das denn nicht bei Euch, dass sich welche nicht mögen?"

„Doch, das kommt bei uns auch vor.", sagte Petre. „Aber wir können uns aus dem Weg gehen. Hier haben wir ein gutes Gemeinschaftsgefühl, es gibt nur Durmstrang."

„Stimmt es eigentlich", wollte Harry wissen, „dass Durmstrang so eine Art Eliteschule ist?"

„Wenn du es so nennen magst.", antwortete Viktor. „Wir alle sind in wenigstens einem Fach ganz gut. Petre zum Beispiel ist ein begnadeter Verwandlungszauberer und Thomas kennt sich mit allen Kräutern aus. Ich kann gut Quiddich. Und alle, die hierherkommen sind reinblütige Zauberer. Das heißt aber nicht, dass wir Muggelstämmige verachten. Im Gegenteil. Man überlegt hier, die Schule auch für begabte Muggelstämmige zu öffnen. Hier sollen alle eine Chance bekommen, die gut sind."

"Ach, jetzt verstehe ich, warum Draco so nett zu euch war. Habt ihr ihm das mit den Muggelstämmigen erzählt?"

"Nein, wir haben schnell gemerkt, dass er ein Problem damit hat.", sagte Mircea.

"Warst du auch auf Hogwarts…? Stimmt, ich habe dich gesehen.", sagte Harry, dem langsam wieder die Erinerung kam. Er hatte sich nie so recht um die Durmstrang-Schüler gekümmert, als sie auf Hogwarts waren.

"Sagt mal,", fragte er, „habt ihr hier auch einen Geist? Einen Burggeist?"

„Ein Gespenst, aber das ist feige.", sagte Franziska. „Es wohnt in der Höhle unten, aber wir merken es kaum. Nur ab und zu mal, wenn Quiddich ist, dann kommt es und schaut zu. Ist ein ehemaliger Spieler, der abgestürzt ist, als es den Boden noch nicht gab. Sie konnten ihn nicht mehr zusammenflicken, und jetzt geistert er da unten rum."

„Es sieht ganz schön verbogen aus. Muß sich alle Knochen gebrochen haben, bei dem Sturz.", erzählte Thomas. „Jetzt schämt es sich, weil es keine geraden Arme und Beine mehr hat."

„Der Arme...", entfuhr es Harry. Er machte sich über den Nachtisch her. Die Honig-Creme war etwas Besonderes. Harry hatte so etwas noch nie gegessen, und es schmeckte ihm vorzüglich.

„Wie sind denn eure Lehrer?", fragte er weiter.

„Sind nett, besonders die junge Roxanne.", grinste Mircea.

"Mircea ist der Spezialist für Zaubertränke.", spottete Franziska. "Ist er aber erst, seit sie unsere Lehrerin ist. Vorher, als das noch Professor Morariu gemacht hat, hat es ihn überhaupt nicht interessiert."

„Und du hast ein Auge auf unseren Quiddich-Trainer geworfen", konterte Mircea und grinste.

„Na und?", sagte sie schnippisch. „Er sieht doch gut aus?! Und er wird nicht von so einem Drachenheini umgarnt wie deine Roxanne!"

Mircea wurde rot und blickte finster zu Franziska hinüber.

„Die beiden streiten sich gerne.", erklärte Viktor. „Aber in Wirklichkeit lieben sie sich...Aua!"

Viktor hatte unter dem Tisch einen Tritt von Franziska bekommen. Er beugte sich hinunter und rieb sich das Schienbein. Dann grinste er.

„Sie lässt sich nicht alles gefallen, unsere Franziska!", sagte er. „Dafür schätze ich sie!"

Harry grinste jetzt auch. Sie waren ihm sympatisch, ganz anders, als bei dem ersten Eindruck, den er auf Hogwarts von den Durmstrangs erhalten hatte.

„Magst du nicht mal an unserem Unterricht teilnehmen?", fragte Viktor. „Herminne will morgen mitmachen."

„Was habt ihr denn morgen?", fragte Harry.

„Roxanne!", grinste Franziska.

„Wäre zu überlegen...", meinte Harry. „Mal sehen..."

Viktor schaute wieder auf seine Uhr.

„Ich muss los. Herminne wartet auf mich. Kommst du noch mit, Harry? Ich will dir noch mein Trikot geben."

Harry nickte. Sie verabschiedeten sich von den Anderen und gingen hoch, in Viktors Zimmer. Viktor kramte in seinem Schrank und zog sein Trikot der Bulgarischen Mannschaft heraus.

„Brauchst du das denn nicht mehr?", fragte Harry erstaunt, als Viktor es ihm wortlos reichte.

„Ich habe genug davon. Für jedes Spiel gibt es neue."

„Danke.", sagte Harry und nahm das Trikot.

Dann fiel ihm plötzlich wieder der Drachenkampf ein. Und er erinnerte sich daran, dass er Viktor noch etwas fragen wollte.

„Du Viktor", begann er. „Ich hab mal eine Frage..."

„Ja?", sagte Viktor.

„Ich hab ja morgen den Kampf mit dem Drachen."

„Morgen schon?", fragte Viktor und hob eine Augenbraue.

„Ja.", sagte Harry. „Ich befürchte, dass Voldemort schon im Land ist. Ich muss jetzt schnell handeln. Ich wollte dich fragen, ob du mich vielleicht begleiten möchtest."

„Zuschauen oder mitmachen?"

„Na ja, ich hab mir vielleicht gedacht, weil du ein guter Flieger bist, könntest du ein bisschen aufpassen und den Drachen ablenken, wenn ich in Gefahr komme."

„Du willst ihn in der Luft fertig machen?", fragte Viktor.

„Das ist das Einzige, wo ich wirklich sicher bin. Mir ist vorhin die Idee gekommen, dass ich ihn vielleicht mit dem Wronski-Bluff austricksen kann. Aber da muss ich ihn erst einmal in die Richtige Position bekommen."

„Hmm.", machte Viktor. „Lass mich darüber nachdenken. Wir sehen uns zum Frühstück, ja? Dann sage ich dir Bescheid. Wann wolltest du denn losgehen?"

„Morgen Nachmittag, glaub ich. Ich würde gerne noch ein bisschen trainieren, unten in der Höhle. Einfliegen sozusagen."

„Frag mich morgen noch mal, Harry.", sagte Viktor.

„Ok, Viktor. Ich geh dann mal. Tschüs!" – „Tschüs!", sagte Viktor. Harry ging die Treppe wieder hinunter und hinüber in den Turm, in dem Rons und sein Schlafzimmer lag. Ron lag noch immer in seinem Bett und las Comics. Als Harry das Zimmer betrat fragte Ron vorwurfsvoll:

„Wo warst du? Ich habe dich gesucht. Ich wollte doch mitkommen!"

„Ach, Ron! Ich hab dich ganz vergessen, entschuldige!", sagte Harry mit ehrlichem Bedauern.

„Ist nicht so schlimm. War nur etwas einsam beim Essen, keiner von uns war da. War ein komisches Gefühl. Was haste denn da?", fragte Ron und zeigte auf das zusammengerollte Trikot in Harrys Hand.

„Das ist ein Trikot der bulgarischen Mannschaft. Ich habe es gewonnen, als ich Viktor den Zauberstab abgejagt hatte.", sagte Harry nicht ohne Stolz.

„Waaas? Ein Original-Trikot von Krum? Zeig mal!"

Harry reichte Ron das Hemd und Ron rollte es auseinander. „Boah, klasse! Verkaufst du es mir?"

Harry lachte. „Nein, das kann ich nicht. Es ist ein Geschenk, und ich glaube, dass Viktor beleidigt ist, wenn ich es verkaufe."

„Schade.", sagte Ron. Er gab Harry das Trikot zurück, und Harry verstaute es in seinem Koffer.

„Sag mal, Ron", fragte er. „Würdest du hier am Unterricht teilnehmen? Viktor hat gefragt. Hermine macht mit."

„Bist du bekloppt? Wir haben Ferien!"

„Naja, es heißt, dass es morgen Zaubertränke gibt...."

„Zaubertränke? Du meinst doch nicht etwa bei...?!"

„Doch, das meine ich."

Ron überlegte. Natürlich wollte er mal erleben, wie Zaubertränke ohne Professor Snape ablaufen würde. Und natürlich war er auch gespannt auf Roxanne.

„Können wir machen...", sagte er. Harry grinste.

Es war spät geworden. Harry gähnte laut und herzhaft.

„Ich glaub, ich geh ins Bett.", sagte er. Auch Ron war müde. Harry zog sich aus, ging noch Zähne putzen und legte sich dann ins Bett.

„Morgen will ich noch ein bischen trainieren. Wenn du willst, dann komm mit. Ist echt klasse, die Halle."

„Gut mach ich.", sagte Ron. „Hauptsache du verpieselst dich nicht wieder klammheimlich."

„Bestimmt nicht, Ron. Gute Nacht."

„Gute Nacht.", sagte Ron.