Titel: Harry Potter und der Stein des Drachen

Titel: Harry Potter und der Stein des Drachen

Autor: Luka

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Altersbeschränkung: 12

Inhalt: Kapitel 17: Allgemeine Ratlosigkeit. Aber man gibt nicht auf.

Disclaimer: Die vorliegende Geschichte ist eine FanFiction zu Harry Potter. Dies zu schreiben macht in erster Linie mir Spaß und liegt fern jedes kommerziellen Gedankens. Dies zu lesen soll allen Spaß machen, die eine neue Geschichte von Harry Potter haben wollen. Sie sollen das tun können ohne eine müde Mark auszugeben. Alle Charaktere gehören Joanne K. Rowling, bis auf die, die in der Geschichte noch entwickelt werden müssen und die nicht von JKR sind. ( So z.B. Tug, John und Henri Perpignan )

17. Strategie

Hermine trennte sich von den Anderen. Sie wollte zu Viktor, und ein wenig Ruhe finden. Also gingen Dumbledore, Sirius, Lupin, Harry und Professor Brancusi die Treppe hinunter in das Untergeschoss, in dem sich die Bibliothek befand. Gerade als sie in den Gang zur Bibliothek einbogen, kam ein Schüler angelaufen und meldete, dass Vera sich nun auf einem Krankenzimmer befände und der Arzt nach Professor Brancusi geschickt hätte. Der Schulleiter entschuldigte sich bei den Anderen, fragte, ob Dumbledore mitkommen wolle und eilte dann, gefolgt von Dumbledore in die Krankenstation. Lupin, Sirius und Harry gingen in die Bibliothek, um schon einmal nach dem Buch zu suchen. Natürlich wäre Harry lieber mit den beiden Schulleitern zu dieser Vera gegangen, denn er wollte genau wissen, was sich zugetragen hatte, aber er war nun leider nicht gefragt worden.

Der Zauberer, der die Bibliothek verwaltete, schaute in einer dicken Liste nach, wo sich das Buch befinden konnte und bat dann die Drei, sich an den Tisch zu setzen und zu warten. Er verschwand durch die Tür im Regal in der geheimen Bibliothek und kam nach ein paar Minuten mit einem kleinen, ledergebundenen Buch zurück, das er auf den Tisch legte.

„Ich sehe, dass der junge Herr hier", dabei deutete er auf Harry, „noch nicht volljährig ist. Ist einer von ihnen berechtigt, zu unterschreiben, dass der junge Herr in das Buch blicken darf? Ich darf es ihnen sonst nicht aushändigen, es sei denn, der junge Herr verlässt die Bibliothek."

„Kein Problem.", sagte Sirius. „Ich bin sein Pate und Vormund, geben sie her, den Zettel."

Der Bibliothekar ging mit dem Buch zu seinem Schreibtisch und holte aus einer Schublade einen kleinen Block. Er riss einen Bogen davon ab, legte ihn vor sich hin, trug Verfasser und Titel und den Grund für die Jugendsperre, der auf einem roten Aufkleber am Buchdeckel vermerkt war, in die dafür vorgesehenen Felder und reichte dann den Zettel und eine Feder zu Sirius hinüber. Sirius überflog die Einträge, dann setzte er seinen Namen und das Datum darunter. Im Austausch gegen den Zettel erhielt er das Buch.

Sirius legte es auf den Tisch und setzte sich auf den Stuhl. Harry und Remus setzten sich links und rechts neben ihn, damit sie auch einen Blick hinein werfen konnten. Sirius schaute zuerst nach, ob es ein Inhaltsverzeichnis gab. Das ist bei so alten Büchern, die durchweg noch Handschriften sind, eher selten, und so war es auch bei diesem Buch. Wenigstens die Buchstaben waren zwar in einer alten, aber dennoch lesbaren Schrift geschrieben und auf der ersten Seite stand zu lesen, dass es sich um eine Abschrift des Originals aus dem sechzehnten Jahrhundert handelte.

Sirius blätterte langsam durch die Seiten, die zum Teil mit wunderschönen Malereien versehen waren und alle mit einem herrlich verschnörkelten und mit roter Tinte gezeichneten Letter anfingen. Auf den ersten Blick machte es einen harmlosen Eindruck, bis Sirius auf eine Seite stieß, die überschrieben war mit:

„Wie man sich eine Weybsperson willfährig macht"

Darunter war akribisch aufgelistet, welche Handlungen und Sprüche man durchzuführen habe. Nach und nach kamen sie zu Seiten, auf denen schwärzeste Flüche und finsterste Methoden, andere Menschen zu verzaubern und für die eigenen Vorteile zu missbrauchen beschrieben waren. Jetzt verstanden sie, warum das so harmlos scheinende Buch für die minderjährigen Schüler verboten war. Dann hielt Sirius mit einem Male inne. Die Seite, die nun aufgeschlagen vor ihnen lag, zeigte die Zeichnung eines Drachenschädels und die Überschrift lautete:

„Meyne Kentniß ueber die Kraefte des Lapis draconis"

„Hier wird es interessant!", sagte Sirius und nahm das Buch hoch. „Mal sehen, was er schreibt."

Er überflog die Seite, blätterte weiter, las einige Abschnitte genauer durch, und nach drei Seiten legte er das Buch auf den Tisch.

„Das ist ganz schön schwierig, diese alte Sprache zu verstehen.", sagte er. „Ich fasse mal zusammen. Er schreibt, dass die größte Kraft von einem Drachenstein ausgeht, wenn er mit dem Körper der Person in Berührung kommt, die seine Kraft nutzen will. Alle Zauber, die dann ausgeführt werden, erhalten eine unschlagbare Macht. Der Drachenstein ist sehr gefährlich, denn wenn man zu lange in Kontakt mit ihm ist, dann kann man sich nicht mehr lösen. Das liegt in der Aggressivität des Drachen. Er versucht immer zu beherrschen, und so will er noch im Tode über den Besitzer des Drachensteins Macht ausüben. Leider steht nicht dabei, wie lange man einen Drachenstein berühren darf."

„Vielleicht reicht es, ihn nur zu berühren, wenn man zaubern will!?", sagte Harry und blickte Sirius fragend an.

„Schon möglich. Wir müssen gleich einmal schauen, ob er später noch etwas dazu schreibt. ... Wartet..., weiter unten steht dann etwas über den Zauberstab, oder, sagen wir mal, dass man mittels eines Drachensteins auch einen Zauberstab herstellen können muss. Ich habe den Eindruck, als er das geschrieben hat, hatte er den Zauberstab von Slytherin noch nicht angefangen. Er diskutiert die Möglichkeiten, die ein solcher Zauberstab bietet. Hört zu:

‚Ein Zauberstab zu fertigen aus dem Pulver des Lapis draconis sollte seine Vorteile wie Nachteile zu binden vermögen.' Ich glaube, er will damit sagen, dass der Zauberstab zwar ein bisschen von der Kraft des Drachenstein vermindert, aber auch die Suchtgefahr erheblich einschränkt."

„Hmm, das heißt also", sagte Lupin, „dass Voldemort dauerhaft den Zauberstab benutzen kann, ohne süchtig zu werden?"

„Ich fürchte ja.", überlegte Sirius, „Aber man müsste herausfinden, in wieweit die Kraft eingeschränkt ist. Harrys Idee ist vielleicht gar nicht so schlecht. Wenn wir uns einmal vorstellen, er trägt ihn in seiner Umhangtasche, greift mit der Linken hinein, zaubert und lässt den Stein wieder los. Der Zauber bleibt ja bestehen, wenn er einmal ausgeführt ist. Wenn Harry zum Beispiel einen Schutzzauber ausführt, dann müsste der Schutz eigentlich bestehen bleiben, bis er aufgehoben ist..."

„Das Beste wäre, wenn Voldemort gar nichts von dem Stein bemerken würde.", sagte Harry, den jetzt eine gewisse Aufregung gepackt hatte. „Dann könnten wir ihn richtig überraschen."

„Wir dürfen auch nicht vergessen, dass, ähmm, Voldemort nicht allein kommen wird.", bemerkte Lupin.

„Aber ich denke, wenn wir drei Harry Flankenschutz geben, dürfte das nicht so viel ausmachen.", sagte Sirius. „Was mir viel mehr Sorgen macht, was ist mit Ron? Ich vermute, Voldemort wird versuchen, uns zu überzeugen, dass er Ron gegen Harry eintauscht. Aber wie ich Voldemort einschätze, wird er Ron nicht bei sich haben."

Harry hatte fast vergessen, dass Ron in höchster Gefahr schwebte. Wieder hatte der Stein ganz von seinem Denken Besitz ergriffen. Natürlich, daran hatte er nicht gedacht. Voldemort war kein Trottel und er würde mit Sicherheit genügend Vorsichtsmaßnahmen ergreifen.

„Wir müssten vorher herausbekommen, wo sie Ron verstecken...", sagte er halbherzig. Wie sie das anstellen sollten, wusste er allerdings auch nicht. Einen Moment lang schwiegen sie alle bedrückt.

„Das ist ein echtes Problem...", murmelte Sirius und zog die Stirn in Falten.

„Gibt es nicht irgendeinen Wahrheitszauber, den ich Voldemort an den Kopf schleudern kann?", schlug Harry vor.

„Und wenn?", fragte Sirius, „Wir müssten jemanden hinschicken, um Ron zu befreien. Ich bin mir sicher, dass die Todesser schneller sind, als wir, und Ron woanders hinschaffen. Wir müssten sie alle mit einem Bann belegen, dass sie nicht weg können, und auch niemanden warnen können."

„Ist die Frage, ob wir sie alle erwischen.", sagte Lupin. „Ich denke, wir müssten einen der Todesser vorher erwischen. Erst Veritaserum, und dann einen Gedächtnis-Zauber. Wir müssen vorher herausfinden, wo Ron ist, so dass wir ihn befreien können, während Harry mit Voldemort kämpft."

In dem Augenblick klopfte es an der Tür. Der alte Zauberer, der sich an seinem Schreibtisch niedergelassen hatte, hob seinen Zauberstab und öffnete. Dumbledore und Brancusi kamen herein und setzten sich an den Tisch.

„Was gibt es Neues?", fragte Sirius.

„Es ist genau so, wie wir befürchtet haben.", antwortete Dumbledore.

„Es handelt sich offensichtlich um Anhänger von ‚Sie wissen schon wer'." Professor Brancusi sah blass und besorgt aus. „Es wurde ein Name genannt, den mein geschätzter Kollege, Professor Dumbledore sofort zuordnen konnte. Malfoy! Kennen sie den?"

Harry überraschte der Name nicht. Malfoy war einer der engsten Vertrauten von Voldemort, das wusste inzwischen jeder auf Hogwarts, und Harry hatte vor den Ferien, bei der schrecklichen Szene auf dem Friedhof mitbekommen, dass Voldemort von Malfoy verlangt hatte, sich besonders zu bewähren. Professor Brancusi fuhr sich mit einer fahrigen Bewegung durchs Haar.

„Ich werde jetzt gleich Kontakt zu unseren benachbarten Zauberern aufnehmen.", sagte er. „Ich hoffe, sie unterstützen uns bei der Suche."

„Das ist sehr freundlich von Ihnen.", sagte Dumbledore, „Aber ich fürchte, es wird nicht viel Nutzeffekt haben. Voldemort ist ein gerissener Hund...", er unterbrach sich und lächelte Sirius verlegen an. „Verzeih, Sirius, ...äh, jedenfalls wird er Ron sehr gut versteckt haben. Ich fürchte, die Suche wird sich sehr schwierig gestalten."

„Was haltet ihr davon, wenn ich als Hund...", sagte Sirius und dabei grinste er Dumbledore an, „also, wenn ich mich als Hund an den Tatort begebe und versuche die Spur aufzunehmen."

„Das ist eine hervorragende Idee!", sagte Dumbledore.

„Sie als Hund?", fragte Brancusi und hob eine Augenbraue.

„Ich bin ein Animagus.", sagte Sirius, der das zwar nicht gerne verriet, aber sich in Anbetracht der Situation gezwungen sah, eine Erklärung abzugeben.

„Ich habe da eine Idee...", sagte Harry. „Wenn ich es noch richtig in Erinnerung habe, dann haben wir bei Henry in der Bibliothek ein Buch gefunden, in dem stand, dass der Besitzer eines Drachensteins den Pflanzen und Tieren befehlen kann. Vielleicht schaffen wir es, Tiere für uns zu gewinnen."

„Hmm, wie willst du das machen?", fragte Lupin.

„Steht denn nichts darüber in dem Buch?", fragte Harry.

„Lass uns mal nachsehen...", murmelte Sirius und nahm das Buch wieder auf. Brancusi erhob sich.

„Ich bitte, mich jetzt zu entschuldigen.", sagte er. „Ich werde eben das nötigste veranlassen."

Dumbledore brachte ihn noch zu Tür, sprach leise ein paar Worte mit ihm. Dann kehrte er zum Tisch zurück. Inzwischen war Sirius auf ein paar Bemerkungen gestoßen, die die Macht über Pflanzen und Tiere beschrieb.

„Hier steht's. Harry hat recht. Man kann mit dem Drachenstein Einfluss auf Pflanzen und Tiere nehmen. Und auf Wetter. Aber zu den Tieren: Man kann sie beeinflussen, verschiedene Dinge für einen zu tun. Man kann sich mit ihnen verständigen. Ich glaube, Harrys Idee war gar nicht so schlecht. Stellt euch vor, wir suchen uns einen Bienenstock, und lassen ihn ausschwärmen, um Ron zu suchen. So ein kleines Insekt fällt nun wirklich nicht auf, und sie können in alle Richtungen suchen."

„Steht da auch drin, wie man es macht?", fragte Harry den jetzt die Neugier gepackt hatte.

„Lass mich nachsehen..." Wieder blätterte Sirius.

„Hier!", sagte er und deutete mit seinem Finger auf eine Textstelle. „Man muss sich einem Tier furchtlos nähern können. Das heißt, dass man offensichtlich nur Tiere einspannen kann, vor denen man keine Angst hat. Dann muss man mit dem Zauberstab auf das Tier deuten und ‚Mediatis' sagen. So kann man mit ihm sprechen. Allerdings nur auf gedanklicher Ebene. Eine zweite Möglichkeit ist, das Tier zu zwingen. Man kann mit ‚Mediatis' und ‚Commando' einen Befehl erteilen, den das Tier ausführen muss, aber diese Methode wird nicht empfohlen. Die Tiere führen dann nur den Befehl aus und können sich danach gegen einen richten."

„Meinst du, das geht auch mit einem Bienenschwarm?", fragte Harry.

Sirius zuckte mit den Achseln. „Weiß nicht, vielleicht muss man sich jede einzelne Biene vornehmen."

„Ich würde das nicht so eng sehen.", meinte Dumbledore. „Wie wäre es, wenn du nur mit der Königin sprichst?"

„Das könnten wir versuchen.", überlegte Sirius. „Die Königin teilt es ihren Arbeiterinnen mit, und die suchen dann. Albus, ich glaube, das ist die Lösung. Jetzt brauchen wir nur noch einen Bienenstock."

„Und einen Imker, der das mit seinen Bienen machen lässt. Ich werde mal Brancusi fragen. Trotzdem möchte ich dich bitten, dass du dir mal den Ort anschaust und nach Spuren suchst, Sirius."

„Kein Problem!", antwortete Sirius. „Dann mach ich mich mal gleich auf die Pfoten."

„Gut.", sagte Dumbledore und sah Harry an. „Sollen wir uns um die Bienen kümmern?"

Harry nickte. Gemeinsam verließen sie die Bibliothek. Sirius ging geradewegs zum Tor und, als er es passiert hatte und im Wald verschwunden war, verwandelte er sich in den großen schwarzen Hund und trabte auf leisen Pfoten um den See. Seine feine Nase führte ihn direkt zu der Stelle, an der die Schüler Rast gemacht hatten, und von dort aus auf schnellem Weg zu dem Wasserfall, an dem Ron entführt worden war.

Dumbledore und Harry suchten Brancusi in seinem Büro auf, während Lupin sich zurück zog. Er wollte noch ein bisschen über den Kampf mit Voldemort nachdenken. Es gab viel zu planen, so wollte er sich zum Beispiel Gedanken darüber machen, wie sie sich verteilen konnten, und welche Funktion jeder Einzelne übernehmen sollte. Er hatte sich das Buch vom Bibliothekar ausgeliehen, musste jedoch noch einmal unterschreiben, dass er es sorgsam vor Minderjährigen versteckt hielt. Remus erhoffte sich, noch einige Hinweise zu finden, die Harry helfen konnten, mit dem Stein zu zaubern.

Professor Brancusi empfing sie, erfreut darüber, dass sie einen so eleganten Weg gefunden hatten, Ron zu suchen. Er brauchte nicht viel nachzudenken, wo er einen Imker auftreiben konnte. Einer seiner Lieblingsschüler kam aus der Gegend. Er war als Kind von Muggeln auf einem Bauernhof aufgewachsen und sein Großvater hatte mehrere Bienenstöcke. Brancusi wusste das, weil er regelmäßig Honig von dort bezog. Es war der beste Honig in der ganzen Gegend. Der Schüler wurde in das Büro gerufen und er erklärte sich sofort bereit, mit seinem Großvater zu sprechen. Natürlich wurde ihm nicht gesagt, dass Harry einen Drachenstein hatte, aber er fragte auch nicht nach, was sie mit den Bienen anstellen wollten. Hier in der Gegend, die vor Magie nur so wimmelte, fragte man nicht, und wenn so hochgestellte Zauberer einen solchen Wunsch äußerten, musste es schon seine Richtigkeit haben. Oftmals hatte sich in der Geschichte der Gegend gezeigt, dass zu viel Neugier gefährlich sein konnte.

Natürlich dauerte es etwas, bis der Schüler, der mit dem Besen zu seinem Elternhaus fliegen musste, mit einer Antwort zurück war. Aber da der Hof wirklich nur wenige Kilometer von Durmstrang entfernt war, wurde Harrys Geduld nicht lange auf die Probe gestellt. In der Zwischenzeit war es Abend geworden und Brancusi hatte vorgeschlagen, dass sie in der Mensa einen kleinen Imbiss zu sich nehmen sollten. Also waren sie hinunter gegangen und aßen gerade, als der Schüler wiederkam. Allerdings berichtete er, dass sein Großvater gesagt hatte, vor morgen früh hätte es keinen Zweck, denn Bienen schwärmen Abends nicht mehr aus.

„Kann man nichts machen.", sagte Dumbledore. „Aber du brauchst dir keinen Sorgen zu machen, Harry. Ich bin mir sicher, dass Ron nichts passieren wird. Sie brauchen ihn als Köder, und sie wären mit dem Klammersack gepudert, wenn sie ihm etwas antun würden."

Harry war etwas enttäuscht. Er hätte die Bienen gerne noch heute los geschickt, aber er sah es ein und gab sich zunächst damit zufrieden. Viel mehr interessierte ihn jetzt, wann Sirius zurück kam und welche Ergebnisse er bringen würde.

Sirius kam, lange nachdem es dunkel geworden war. Er war mit Dreck bespritzt und hatte einige Blessuren davon getragen, als er sich durch das dichte und dornige Unterholz geschlagen hatte. Seine feine Nase hatte ihn die Spur finden lassen, und er konnte sie bis zu einem Punkt verfolgen, an dem die Entführer allem Anschein nach disappariert waren. Auch die Untersuchung der Umgebung des Wasserfalls und des Tümpels hatte nichts Nennenswertes ergeben.

Harry war niedergeschlagen. Er hatte gehofft, dass Sirius wenigstens einen Anhaltspunkt dafür herausgefunden hätte, wo sie Ron versteckt hielten. Er begann außerdem, sich zu fragen, ob Ron überhaupt noch in den Nähe war, oder ob sie ihn weit weg gebracht hatten, um ihre Spuren zu verwischen. In dem Falle hätte es gar keinen Zweck, Bienen auf die Suche zu schicken. Als er das ansprach, musste auch Dumbledore erst einmal nachdenken, was an dem Argument war. Nachdem sie einiges Für und Wider diskutiert hatten, kamen sie zu dem Schluss, dass es eher unwahrscheinlich war, dass sie Ron außer Landes geschafft hatten. Wie sollten sie nur eine Spur von ihm finden, wo sie sich an einem bestimmten Punkt in Luft aufgelöst hatten. Sie konnten in alle Himmelsrichtungen verschwunden sein.

Weil es schon sehr spät war, beschlossen sie, den Rest der Nacht zu schlafen, aber am nächsten Morgen zeitig zu dem Bauern aufzubrechen und die Bienen auf die Suche zu schicken. Harry, der nun allein in dem Zimmer war, starrte lange auf das leere Bett von Ron. Insgeheim verfluchte er dessen Dickköpfigkeit und Eifersucht. Vielleicht wäre Ron dann nicht mit zum Unterricht gegangen, sondern mit ihm in die Höhle gekommen, um den Drachenstein zu holen. Hätte dann Hermine Viktor trotzdem in den Wald begleitet? Es war fast anzunehmen, und dann wäre Hermine das Opfer der Todesser geworden. Diese Variante wäre keinesfalls besser gewesen.

Harry schüttelte ratlos den Kopf. Er zog sich aus, streifte sich ein T-Shirt für die Nacht über und legte sich ins Bett. Immer wieder kreisten seine Gedanken um die Ereignisse und Gespräche des heutigen Tages. Immer wieder dachte er an seine neue Aufgabe, von der er gar nicht wusste, ob sie überhaupt funktionieren konnte. Wie konnte man mit Bienen sprechen? Sie waren so winzig, und in seiner Vorstellung konnten sie keine Intelligenz haben. Sollten sie es nicht doch lieber mit Vögeln versuchen?

Harry lag mit hinter dem Kopf verschränkten Armen in seinem Bett und starrte auf den Lattenrost, der über ihm hing. Seine Gedanken waren bei Ron. Zum ersten Mal in seinem Leben betete er. Bat, dass man ihm Ron möglichst heil wiedergeben würde. Irgendwann schliefen seine Arme ein und er suchte sich eine bequemere Haltung. Er drehte sich auf die Seite und schloss die Augen. Langsam dämmerte er weg und fiel in einen unruhigen Schlaf.