Titel: Harry Potter und der Stein des Drachen

Titel: Harry Potter und der Stein des Drachen

Autor: Luka

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Altersbeschränkung: 12

Inhalt: Kapitel 19: Es ist ein altes Ritual.

Disclaimer: Die vorliegende Geschichte ist eine FanFiction zu Harry Potter. Dies zu schreiben macht in erster Linie mir Spaß und liegt fern jedes kommerziellen Gedankens. Dies zu lesen soll allen Spaß machen, die eine neue Geschichte von Harry Potter haben wollen. Sie sollen das tun können ohne eine müde Mark auszugeben. Alle Charaktere gehören Joanne K. Rowling, bis auf die, die in der Geschichte noch entwickelt werden müssen und die nicht von JKR sind. ( So z.B. Tug, John und Henri Perpignan )

19. Vorspiel

Als sie wieder auf Durmstrang ankamen, weckten sie sogleich die Anderen und erzählten von den guten Neuigkeiten. Hermine schien überglücklich und fiel Harry um den Hals. Harry rief Henry an und berichtete ihm, dass sie Ron gefunden hätten. Henry hatte schon versucht, ihn zu erreichen, aber Harry hatte geschlafen, und so kam es, als Harry nach der Figur griff, dass sie schwach glimmte und, als Harry ihr auf den Bauch drückte, sie ihn mit dem lapidaren Satz „Nachricht liegt vor" begrüßte.

Henry hatte alle Freunde aktiviert und zwei Brüder nach Little Hangleton geschickt. Das alte Haus der Riddles lag jedoch wie ausgestorben in seinem Park. Nirgendwo in England war eine Spur von Ron, nicht einmal Voldemort oder einer der Todesser war entdeckt worden. Aber das hatte sich ja nun erledigt.

Auch wenn Harry immer noch nervös war, wegen des bevorstehenden Treffens, es war eine gewaltige Anspannung von ihm genommen, und auf einmal spürte er Hunger. Es war inzwischen sieben Uhr abends geworden und die Sonne näherte sich dem Horizont. Nicht mehr lange, und es würde dunkel werden. Es wurde also höchste Zeit, dass Hermine und Sirius aufbrachen, und sich von Mariusch zur alten Mühle bringen ließen. Sirius wollte unbedingt noch im Hellen die Gegend erkunden und das Haus beobachten. Zwar war er als Hund jedem Menschen in der Dunkelheit überlegen, aber er wollte sich mit seinen Augen ein Bild machen.

Also brachen Hermine und Sirius auf. Sie nahmen sich aus der Mensa noch ein Lunch-Paket mit, denn es stand zu erwarten, dass die Nacht lang werden würde, und vor dem nächsten Morgen war nichts essbares aufzutreiben. Mariusch, der sich nach ihrer Rückkehr vom Bauernhof von Dumbledore und Harry getrennt hatte, wartete in der Mensa, und als Sirius und Hermine ihre Pakete empfangen hatten, flogen sie gemeinsam zu der alten Mühle.

Für die Anderen ging es darum, soweit wie möglich voraus zu planen. Sirius sollte Ron zum Treffpunkt bringen. Leider konnte er den anderen und damit auch dem dunklen Mal nicht folgen. Dumbledore gab deshalb bei Professor Georgescu, der Zaubertranklehrerin einen Duftstoff in Auftrag, den er während des Fluges hinter dem dunklen Mal her in regelmäßigen kurzen Abständen hinuntertropfen lassen wollte. So war es mit Sirius abgesprochen. Er bat Professor Georgescu darum, einen Duft zu nehmen, der eine Hundenase nicht all zu sehr quälen sollte, und sie einigten sich auf eine Mischung aus Schweiß und frischem Fleisch, den Professor Georgescu in Perfektion zu imitieren wusste. Insgeheim hatte sie nämlich einen Faible für die Parfümerie und eine gute Nase. Der Umgang mit Duftstoffen hatte sie immer schon fasziniert, und da sie schon als Jugendliche damit experimentiert hatte, war sie inzwischen recht gut in diesem Fach geworden.. Das einzige Problem war, dass davon eine große Menge benötigt wurde, denn der Treffpunkt konnte weiß Gott wo liegen, und es musste genügend Vorrat vorhanden sein, um die Spur bis zum Ende zu legen. So entstand noch einmal eine hektische Aktivität. Schüler mussten Schweißproben abgeben, die mühsam in kleinen Phiolen gesammelt wurden und rohes Fleisch wurde zerkleinert und der Duft mittels einer Fettpaste herausgezogen. Das ganze gab dann nach einer Destillation und Fettabscheidung und der Vermengung mit verschiedenen flüssigen Trägerstoffen eine dunkle Flüssigkeit, beängstigend wenig, aber Professor Georgescu verdünnte diese Flüssigkeit so stark, dass sie eine Flasche von einem halben Liter zu füllen vermochte.

„Das wird für eine Hundenase vollkommen ausreichen.", sagte sie. „Sie dürfen nicht vergessen, dass Hunde etwa eintausend mal besser riechen können, als wir Menschen."

Dumbledore bedankte sich und steckte die Flasche zufrieden ein.

Wenn Sirius sich dann dem Ort näherte, sollte er ein Zeichen geben. Dumbledore war der Meinung, dass ein lautes Bellen kaum auffallen würde. Oft wurden hierzulande die Hofhunde nachts wach und bellten kurz, weil sie irgendetwas Unbekanntes gehört hatten. Wenn das Signal gegeben war, konnte Harry den Angriff wagen, aber so lange, bis Sirius kam, mussten die Todesser hingehalten werden. Harry hatte Voldemorts Eigenart der Selbstdarstellung zur Genüge kennen gelernt. Nach seinen Erfahrungen in der Kammer des Schreckens und auf dem Friedhof konnte er davon ausgehen, dass Voldemort seine Überlegenheit genoss und sich Zeit ließ.

Nach einem ausgiebigen Abendessen und einigen Vorbereitungen postierten sie sich, auch Professor Brancusi, an verschiedenen Fenstern der Burg, um nach dem dunklen Mal Ausschau zu halten. Inzwischen war die Nacht hereingebrochen, und die Berge lagen schwarz und drohend vor der Burg. Etwa eine halbe Stunde vor Mitternacht erschien das dunkle Mal über den dunklen Gipfeln, leuchtend grün als Totenkopf, aus dessen Mund sich eine Schlange wand. Lupin hatte es gesehen und lief nun durch die Gänge und trommelte die Gruppe zusammen. Sie versammelten sich mit ihren Besen im Hof.

„Harry, du fliegst voraus.", sagte Dumbledore. „Wir anderen werden mit einem kleinen Abstand folgen. Tu mir einen Gefallen: Lande nicht sofort am Ziel, sondern versuche erst einmal das Gelände zu erkunden. Such dir einen Platz, an dem du von hinten nicht angegriffen werden kannst, notfalls einen dicken Baum oder so etwas, den du im Rücken hast."

„Ist in Ordnung.", sagte Harry ernst. „Wie werde ich feststellen, wo ihr seid?"

„Ich werde dir ein Zeichen geben, aber ich kann dir nicht versprechen, dass du es auch bemerken wirst. Wir müssen äußerst vorsichtig sein, Voldemort soll nicht unbedingt wissen, wer mitgekommen ist, obwohl er sich das eigentlich denken kann. Aber auf keinen Fall darf er erfahren, wo Sirius und Hermine sind."

„Versuche auf Sirius Zeichen zu warten.", sagte Lupin.

„Keine Frage. Ich werde nicht angreifen. Das soll Voldemort machen."

„Harry", meinte Dumbledore, „Voldemort wird in jedem Falle versuchen, dich zum Angriff zu bewegen. Er wird vielleicht schreckliche Dinge über deine Eltern sagen. Vergiss nie, dass er dich anlügen wird, oder dass das, was er sagt aus seinem Hass entspringt. Lass es an dir abprallen."

„Ich werde es versuchen!"

„Viel Glück!"

Sie gingen durch das Tor und flogen los, hinter dem Mal her, das langsam vor ihnen her wanderte. Harry flog voraus in die mondlose Nacht und in geringem, aber doch deutlichen Abstand folgten die anderen drei. Das Mal stoppte kurz zwischen zwei Gipfeln, die schwarz in den dunklen Nachthimmel ragten, und als sie den Pass zwischen den Gipfeln überflogen hatten, zog es weiter und führte sie durch die nächtliche Landschaft. Nicht lange, und es blieb in der Luft stehen und Harry wusste nun, dass der Ort der Entscheidung vor ihnen lag.

Harry hatte Dumbledore seinen Tarnumhang geliehen. Damit sollten sie sich verstecken, sobald sie in einiger Entfernung von dem Ort gelandet waren. Dann sollten sie sich hinschleichen und an passenden Stellen verteilen. Dafür hatten sie etwa zehn Minuten veranschlagt, je nach Gelände und Beschaffenheit der Örtlichkeiten. Harry nahm wahr, wie die Schatten hinter ihm zurück blieben. Jetzt wusste er, dass es ernst wurde. Er fühlte außen an seiner Tasche nach dem Drachenstein. Als er die Beule ertastet hatte und sich seiner gewiss war, verlangsamte er die Geschwindigkeit und lenkte den Besen nach unten.

Vor ihm tauchten die Umrisse eines großen dunklen Gebäudes auf. Es sah aus, wie eine Kirche, nur, dass es eigenartig unwirklich wirkte. Nirgendwo konnte er ein Licht sehen. Düster ragten die Gebäude vor ihm auf. Als er näher kam, erkannte er, das es sich um die Ruine eines Klosters handeln musste. Er konnte das hohe Kirchengebäude mit einem halb eingestürzten Turm und einen daran angrenzenden Bogengang sehen. Das Ganze wurde gespenstisch und schwach von dem grünen Licht des dunklen Mals erleuchtet. Er flog eine Runde und erkundete, soweit er sehen konnte, das Gelände, konnte aber niemanden entdecken. Um besser sehen zu können, holte er seinen Zauberstab heraus und murmelte „Lumos". Ein schmaler Lichtkegel streifte über die verfallenen Mauern, aber das Licht reichte nicht weit. Also löschte er es wieder.

Harry entschloss sich, in der Kirche zu landen. Dort schien der Boden eben und nur mit Gras bewachsen. Man konnte den Innenraum gut überblicken. Harry schwebte durch den Raum und sah, dass die Empore, auf der die Orgel gestanden hatte, einen intakten steinernen Boden hatte und niemand dort oben war. Er lenkte seinen Besen hinauf und landete. Dann duckte er sich hinter eine Mauer und lauschte. Es war totenstill. Nicht ein Windhauch war zu spüren, kein Rascheln vom Laub der Bäume, die draußen vor den hohen Fenstern standen, nichts rührte sich.

Harry zitterte innerlich. Was würde jetzt auf ihn zu kommen? Er kannte Voldemort inzwischen ganz gut. Wenn sie nur endlich kommen würden! Er ließ seinen Blick durch das düstere Gemäuer schweifen. Wie spät mochte es jetzt sein? War es schon Mitternacht? Dicke Wolken zogen träge über den Himmel wie schwarz-graue Watte. Leichter Wind kam auf. Dann, mit einem Mal riss die Wolkendecke auf und der Mond leuchtete in den Innenraum der Ruine. Er tauchte die Mauern in ein fahles Licht, machte die Szene noch unwirklicher, und kaum, dass er etwas erkennen konnte, begann seine Narbe zu pochen. Voldemort war da.

Harry duckte sich hinter die Mauer und beobachtete durch eine Lücke die Fläche unter ihm. Es war nicht mehr das Mondlicht, das die Ruine in eine unwirkliche Stimmung tauchte, es war ein anderes Licht, ein Licht ohne Schatten, das zunächst ganz schwach, dann aber immer stärker glomm. Es schien aus den Mauern zu fließen, kroch über den Boden und vereinigte sich in der Mitte des Raumes zu einer Lache, die alles schwach und kalt erleuchtete.

„Du bist gekommen...", hörte er eine leise, aber durchdringende Stimme, die vom Altarraum herüberschwebte.

Harry strengte seine Augen an, dann sah er eine schemenhafte Gestalt in langem, dunkelgrünen Umhang, auf dem schwachrote magische Zeichen glommen. Eine weite Kapuze beschattete das Gesicht, aber aus dem Schatten glühten zwei rote Augen hervor.

„Wo ist Ron?", rief Harry hinunter.

„Ach, da oben steckst du!", antwortete die Stimme. Jetzt betraten zwei weitere Gestalten die Kirche durch die seitlichen Türöffnungen.

„Wo ist Ron?", wiederholte Harry.

„Was kümmert dich Ron?", fragte Voldemort. „Es geht hier um dich! Ron wirst du nie mehr sehen."

Harry tastete nach dem Drachenstein. Er fühlte ihn unter dem Stoff seines Umhangs, und das gab ihm Mut. Das Pochen seiner Narbe wurde schwächer, sein Kopf klarer.

„Du hast immer schon etwas für Theater übrig gehabt!", rief er provozierend hinunter.

„Sieh an!", flüsterte Voldemort. Sein Flüstern füllte den ganzen Raum. „Mein kleiner Freund wird erwachsen. Gut gekontert!"

„Ich will, dass du Ron frei lässt. Es liegt dir nichts an ihm!", forderte Harry.

„Was liegt dir denn an ihm?"

„Er ist mein Freund!"

„Und du meinst, das ist ein Grund für mich, ihn gehen zu lassen?"

Voldemort stand bewegungslos auf der Stelle, auf der früher anscheinend der Altar gestanden hatte.

„Einen schönen Ort hast du dir ausgesucht!", versuchte Harry, ihn weiter zu provozieren. Er hatte die Ahnung, dass er Voldemort den ersten Schritt machen lassen musste. Im Moment glaubte er, hier oben einigermaßen geschützt zu sein. Inzwischen mussten auch seine Freunde ihre Position bezogen haben. Harry versuchte, irgend ein Zeichen von ihnen zu erkennen. Dort! Dort am Fenster hinter Voldemort! Hatte er dort nicht für einen winzigen Moment eine Hand gesehen, die kurz hochgestreckt, und dann wieder zurückgezogen worden war?

„Traust du dich nicht, mir allein entgegen zu treten?", fragte er.

„Junge...du gefällst mir!", kicherte Voldemort und sein hohes Lachen hallte drohend von den Wänden zurück. „Ja. Es sind Lucius und Peter. Kennst du sie? Sie haben mir in den letzten Tage so viel geholfen. Zur Belohnung dürfen sie sich dieses... ‚Theater!..., wie du so schön sagst, anschauen. Es ist schade, dass du ausgerechnet ein Potter bist. Was könnten wir miteinander für einen Spaß haben."

„Was hast du eigentlich gegen mich?", rief Harry. Er beobachtete die zwei Gestalten, die sich links und rechts hinter Voldemort in die Mauernischen zurückzogen.

„Du hast mich vierzehn meiner besten Jahre gekostet...", schwebte die Stimme des dunklen Lord durch den Raum. „Vierzehn Jahre, in denen ich zu einem Nichts geschrumpft war. Ich! Der größte Magier, den die Welt nach Salazar Slytherin gesehen hat. Vierzehn Jahre lang habe ich um mein Leben gekämpft. Kannst du ´dir vorstellen, wie es ist, nicht einmal menschliches Leben zu besitzen? Nicht essen zu können, weil du keine Hände hast? Nicht dorthin zu können, wo du gebraucht wirst, weil du nicht gehen kannst? Nicht einmal einen Körper zu haben?

Du bist die Ursache! Du warst der Antipol, der alle Energie aus mir herausgesaugt hat. Du bist verantwortlich, dass ich die besten Jahre meines Lebens verloren habe, dass ich heute erst am Beginn meiner Macht bin. Aber jetzt ist es vorbei. Ich habe meine alte Kraft wieder, sogar noch viel mehr, denn du kannst mir nicht mehr gefährlich werden. Und jetzt ist es mir ein persönliches Vergnügen dich zu töten."

„Das hast du selber verschuldet!", rief Harry zornig. „Du hast meine Eltern getötet und bist an der Liebe meiner Mutter gescheitert!"

„Liebe... Liebe ist eine Farce. Ein Selbstbetrug. Du wirst es leider nicht mehr selbst erfahren. Dazu wirst du nicht alt genug..."

Wieder ließ Voldemort dieses hohe, abfällige Lachen hören.

„Ich will dir sagen, was es ist. Es ist der Wunsch, jemanden zu besitzen, Macht über ihn auszuüben. Deine Mutter hat nur egoistisch gehandelt. Sie wollte sich ihren Besitz nicht nehmen lassen."

„Was haben dir meine Eltern getan? Warum musstest du sie töten?", fragte Harry.

„Kann ich dich glücklich machen, wenn ich es dir sage?", lachte Voldemort. „Gut, du sollst sehen, was für ein großes Herz ich habe. Ich sage es dir. Dein Vater war ein verdammter Streber. Er ist den Lehrern in den Hintern gekrochen und hatte keine Skrupel, seine Mitschüler anzuschwärzen."

„Das stimmt nicht!", rief Harry mit zittriger Stimme. „Er war nur ein guter Mensch!"

„Du wirst zornig? Sehr schön. Weiter so. Ich weiß noch mehr über deinen Vater!"

„Du bist ein verdammter Lügner!", sagte Harry und bemühte sich, ruhig zu werden. Er wusste doch, dass Voldemort nur Schlechtes über seine Eltern erzählen konnte. ‚Bleib ruhig! Lass dich nicht provozieren!', dachte er.

„Na? Kämpfst du mit dir selber?", höhnte Voldemort. „Auch wenn du dein Maul sehr weit aufreißt, du bist doch nur ein kleiner Junge... Dein Vater hat immer gegen mich gearbeitet. Er hat mich von Anfang an verachtet, weil er wusste, dass meine Eltern mich im Stich gelassen haben. Er wusste, dass ich in einem verdammten Muggel-Waisenhaus aufwachsen musste. Ich war für ihn Abschaum. Aber das ist nicht der Grund. Ich stehe über solchen Kleinigkeiten. Ich hatte damals schon die Kraft, allen zu zeigen, was für ein Magier ich bin. Ich hatte die Macht."

„Aber es ist wahr!", sagte Harry fest. „Sie haben dich im Stich gelassen. Und das konntest du nie überwinden."

Harry hatte den Eindruck, als würde Voldemort sich winden. Er ahnte, dass er ihn damit ärgern konnte, ja, vielleicht sogar einen ungewollten Angriff provozieren konnte. Voldemort blieb einen Augenblick still und schien sich zu sammeln. Dann sprach er wieder, aber seine Stimme klang rau.

„Es ist unerheblich. Ich brauchte keine Eltern. Meine Familie sind die besten Magier, die die Welt gesehen hat. Sie sind mein Stammbaum, meine Vorfahren. Die Riddles waren nur ein notwendiges physikalisches Übel, um mir den Weg in diese Linie der Magier zu ebnen. Ich bin der, für den Slytherin sein Haus geschaffen hat. Er wusste damals schon, dass ich eines Tages sein Erbe antreten werde."

„Findest du das nicht ein wenig überheblich?", fragte Harry ruhig. Er hatte sich wieder gefangen.

„Kannst du dich an die Kammer des Schreckens erinnern? Wer hat sie nach Hunderten von Jahren geöffnet? Ich war es! Was meinst du, woher ich das Wissen habe?"

„Du hast es gestohlen. Dein Vater war Muggel, du kannst nicht der rechtmäßige Erbe von Salazar Slytherin sein!"

„Du Wurm!", zischte Voldemort und es war Harry, als hätte er Parsel gesprochen.

„Versuche nicht Parsel zu sprechen!. Ich verstehe es ganz gut.", sagte Harry.

„Ich weiß!", presste Voldemort hervor. „Das war einer der Fehler, die ich begangen habe! Eine so einzigartige Gabe an einen Bastard abzugeben!"

„Damit kannst du mich nicht treffen. Ich weiß wo ich her komme!", sagte Harry mit fester Stimme.

„Wirklich?" Voldemort klang auf einmal ganz liebenswürdig. „Bist du dir da ganz sicher? Könnte es nicht sein, dass deine Mutter eine Hure war? Ich habe sie oft mit deines Vaters Freunden gesehen. Nicht immer durfte dein Vater davon erfahren! Bist du dir überhaupt sicher, dass er dein Vater ist?"

Harry schloss die Augen und schluckte. Er holte tief Luft um seine Wut zu unterdrücken. Nach einer kurzen Pause sagte er:

„Wenn meine Mutter so schlecht gewesen wäre, hättest du sie nicht getötet!"

„Ich wollte sie nicht töten! Ich wollte dich töten!"

„Ich weiß", sagte Harry. „Und du hast nicht mit der Liebe meiner Mutter gerechnet. Und du willst wirklich behaupten, sie habe meinen Vater betrogen? Du spielst nicht sonderlich gut."

„Respekt, Potter. Du hast wirklich etwas dazu gelernt. Fast habe ich den Anschein, dass du keine Angst vor mir hast. Aber täusche dich nicht. Wenn du glaubst, ich könne dir immer noch nichts anhaben, dann vergisst du, dass ich dein Blut in mir trage. Dass dein Blut es war, welches mir meine alte Macht wiedergegeben hat. Glaubst du wirklich, du kannst mir entkommen?"

„Gib Ron heraus, dann kannst du ja versuchen, mich zu bekommen.!"

Voldemort lachte. „Verzeih, du klingst wirklich drollig! Haha, du kannst ja versuchen mich zu bekommen! Hahaha! Köstlich!"

Abrupt starb sein Lachen ab.

„Du vergisst, mein Kleiner, dass ich dich schon habe. Du wirst diese Ruine nicht mehr lebend verlassen.!"

„Warum fängst du dann nicht an?", rief Harry, bemüht, heiter zu klingen. Er unterschätzte Voldemort beileibe nicht. Wenn Voldemort jetzt angriff, hatte er einen schweren Stand, wollte er den Drachenstein noch geheim halten. Er musste weiter mit Voldemort reden, ihn hinhalten. Voldemort dagegen schien zum Angriff bereit zu sein. Langsam hob er seinen Zauberstab und dann schoß ein Blitz aus dessen Spitze und schlug hinter Harry in den Giebel ein. Große Mauerstücke platzten heraus und Harry hatte Mühe, sich vor den herabfallenden Brocken in Sicherheit zu bringen. Voldemort stand mit ausgebreiteten Armen in dem Altarraum und lachte sein kaltes, hohes Lachen. Das Licht hatte sich von den Wänden weg im Vorderteil der Kirche gesammelt und Voldemort stand nun in einer glühenden Wolke.

„Möchtest du wirklich, dass ich schon anfange? Nein... Lass mir noch ein bisschen Freude! Wir waren noch nicht fertig mit deinem Vater...aber, warte, ich möchte dich sehen, wenn ich mit dir spreche!"

Wieder hob Voldemort seinen Zauberstab. Eine grelle weiß leuchtende Kugel quoll aus seiner Spitze hervor und schwebte durch die Ruine. Sie stieg hoch und hielt genau über Harry, der nun im blendendem Licht kauerte.

„Warum zeigst du dich nicht? Gut, du hast Angst...Es ist noch nicht so weit. Ich möchte dir erst von deinem Vater erzählen..."

Zögernd richtete sich Harry auf. Er war versucht, seine Hand in die Umhangtasche zu schieben und nach dem Stein zu greifen. Aber er hielt sich zurück. Noch war es nicht so weit.

„Guuut.", säuselte Voldemort. „Dein Vater...du siehst ihm ähnlich, nur deine Augen, die hast du von deiner Mutter...und deine Narbe...die hast du von mir...Weißt du, warum ich deinen Vater getötet habe? Was würdest du tun, wenn einer, den du hasst, und der dich genau so hasst, dir ständig Steine in den Weg legt? Dein Vater hat viele meiner Pläne gestört. Immer wieder hat er versucht, mich an die Lehrer zu verraten. Aber er war dumm. Er hat nicht begriffen, dass ich ihm in jeder Hinsicht überlegen war, dass ich gezielte Informationen gestreut habe, mit denen er sich nur lächerlich gemacht hat. Er ist mir auf die Nerven gegangen. Er war wie eine lästige Schmeißfliege, die man nur zerquetschen kann. Das war der Grund."

„Das ist nicht wahr! Er hat gegen die dunkle Magie gekämpft!"

„Woher willst du das wissen? Er konnte es dir nie sagen."

„Doch. Er hat es mir gesagt. In meinen Träumen hat er mir gesagt, was er getan hat. Und Sirius hat es mir erzählt."

„Sirius! Stimmt, den gibt es auch noch...Ein dummer Junge, hat sich von Wurmschwanz in die Falle locken lassen. Was war das für eine Freude, als ich davon gehört habe. Sirius hat Glück gehabt, dass sie ihn nach Askaban gebracht haben. So konnte ihn keiner meiner Anhänger erwischen. Aber keine Sorge. Auch er ist dran...wenn ich mit dir fertig bin."

„Mein Vater hat nur gegen das Böse gekämpft. Du bist das Böse und mein Vater hat das einzig Richtige getan. Ich bin stolz auf meinen Vater. Und ich bin stolz auf meine Mutter. Etwas, was du nie fühlen konntest, denn deine Eltern haben dich im Stich gelassen!"

Voldemort knurrte unwillig. Der Hieb von Harry saß und der dunkle Lord konnte sich nur mühsam zurückhalten, Harry anzugreifen. Harry tat einen Seitenschritt hinter eine Säule und schob seine Hand in die Tasche. Nur noch ein Hauch trennte seine Finger von dem Stein und er konnte die Kraft an seinen Fingerspitzen fühlen. Jeden Augenblick rechnete er damit, dass Voldemort losschlug.

Der dunkle Lord schwieg. Er schwieg lange und die Stille baute eine unerträgliche Spannung auf. Was würde er jetzt machen? Harrys Körper spannte sich. Er war bereit, sofort zu reagieren. Seine Hand fuhr in den Ärmel und griff nach dem Zauberstab. Langsam zog er ihn heraus, dann spähte er um die Säule. Voldemort stand still da, seine roten Augen glühten unter seiner Kapuze hervor und drangen sogar durch die Lichtwolke, die ihn umgab.

„Lass meine Eltern aus dem Spiel...", flüsterte er drohend. Wieder schwieg er, dann richtete er sich auf.

„Du kannst mich nicht provozieren. Willst du es hinter dir haben? Den Gefallen tue ich dir nicht. Ich entscheide, wann es Zeit ist. ... Wir sprachen von Salazar Slytherin. So wie du sagst, dein Vater hätte zu dir gesprochen, sage ich jetzt, Salazar hat zu mir gesprochen. Der kleine Unterschied zwischen uns Beiden ist, dass ich die Wahrheit sage. Und dass ich es beweisen kann."

Harry schwieg. Er stand immer noch hinter der Säule, jetzt langsam kam er wieder hervor.

„Nur der wahre Erbe von Salazar Slytherin kann die Kammer des Schreckens öffnen! So heißt es seit Hunderten von Jahren. Ich habe die Kammer des Schreckens geöffnet, also bin ich der Erbe Slytherins. Was gibt es daran zu zweifeln? Slytherin war Parselmund, ich bin Parselmund, sonst gibt es keine, außer dem kleinen Unfall, der dir zugestoßen ist, und der dir eine Fähigkeit gegeben hat, die dir nicht zusteht."

Er hob den Zauberstab ins Licht.

„Siehst du das hier? Du weißt, was es ist, denn du bist hierher gekommen, um einen Drachenstein zu finden. Es tut mir so unendlich leid, dass du versagt hast...ha ha...Glaubst du, ich hätte ihn, wenn er mir nicht zustehen würde?"

„Du hast ihn gekauft. Und das kann jeder. Und stell dir vor, sogar eine Ginny Weasley hat es geschafft, die Kammer des Schreckens zu öffnen! Das beweist gar nichts!"

„Die kleine Ginny...Sie war nichts als mein Werkzeug."

„Und stell dir vor, auch ich habe es geschafft, die Kammer des Schreckens zu öffnen, ohne deine Hilfe! Und ich kann auch Parsel sprechen! Warum soll nicht ich der wahre Erbe Slytherins sein?"

„Schweig!", rief Voldemort schrill.

„Nein!. Ich schweige nicht. Ich weiß jetzt, warum du mich aus dem Weg schaffen willst! Weil ich der Erbe Slytherins bin!"

Voldemort riss den Zauberstab hoch und schleuderte einen Blitz gegen den Giebel der Empore. Wieder platzten große Steinbrocken mit lautem Krachen aus der Mauer und Harry konnte gerade noch zur Seite springen. Sein ganzer Körper zitterte. Er war nicht über den Angriff erschrocken. Nein. Er war zutiefst erschüttert über die Reaktion Voldemorts auf seine als Provokation gedachte Rede. Was, wenn das wahr war?

„Du bist ein nichts!", schrie Voldemort. „Du bist nur ein Störenfried. Du versuchtst dich mir in den Weg zu stellen. Du bist nur ein Knabe, der nichts ist! Du willst der Erbe Slytherins sein? Du? Was kannst du schon? Hast du Ahnung von dunkler Magie? Weißt du überhaupt, wer Slytherin war? Nichts weißt du!"

Mit einem Mal erinnerte sich Harry an den Moment, an dem er unter dem sprechenden Hut gesteckt hatte. ‚Nicht Slytherin' hatte er gedacht. ‚Nicht Slytherin' und was hatte der Hut gesagt? ‚Schade! Es würde gut zu dir passen'! Kalter Schweiß stand auf Harrys Stirn. Seine Hände wurden feucht. Sein Herz raste.

„Warum...", stieß er hervor, „warum hasst du mich so? Wer bin ich?!"

„Das wirst du nie erfahren!", krächzte Voldemort und hob seinen Zauberstab. „Denn jetzt ist deine Zeit gekommen!"