Titel: Harry Potter und der Stein des Drachen

Titel: Harry Potter und der Stein des Drachen

Autor: Luka

Feedback: lukath@muenster.de

Altersbeschränkung: 12

Inhalt: Kapitel 20: Voldemort erfährt eine Niederlage und Ron sieht seine Freunde wieder

Disclaimer: Die vorliegende Geschichte ist eine FanFiction zu Harry Potter. Dies zu schreiben macht in erster Linie mir Spaß und liegt fern jedes kommerziellen Gedankens. Dies zu lesen soll allen Spaß machen, die eine neue Geschichte von Harry Potter haben wollen. Sie sollen das tun können ohne eine müde Mark auszugeben. Alle Charaktere gehören Joanne K. Rowling, bis auf die, die in der Geschichte noch entwickelt werden müssen und die nicht von JKR sind. ( So z.B. Tug, John und Henri Perpignan )

20. In der Hölle des Klosters

Harry erschauderte. Der Schlagabtausch hatte plötzlich eine Wendung genommen, auf die er nicht vorbereitet gewesen war. Jede Sekunde musste Voldemort förmlich explodieren. Er hechtete hinter die Säule und seine Hand fuhr in die Tasche. Er fühlte den Drachenstein und spürte, wie die Kraft seinen Arm emporkroch. Als er an sich heruntersah, bemerkte er, wie bläuliche Flammen um ihn herum züngelten. Die Wände warfen ein blaues Flackern zurück, das trotz des gleißenden Lichtballes zu sehen war.

„Was machst du?", kreischte Voldemort.

Dann hörte Harry einen Hund bellen. Sirius war da. Ron war befreit! Jetzt konnte Harry sich zeigen. Er trat um die Säule und stellte sich in das Licht. Voldemort starrte entsetzt auf die Erscheinung, die Harry nun bot.

„Was ist das?", fragte er.

„Greif mich an, dann wirst du es sehen!", rief Harry hinunter. Er hob seinen Zauberstab und richtete ihn auf Voldemort. Der dunkle Lord schien vom Schreck gelähmt. Langsam nur taute er auf, dann hob er plötzlich seinen Stab und schrie:

„Avada Kedavra!"

Harry hatte den kurzen Augenblick seines Zögerns genutzt. Er schwang den Stab um sich herum und rief: „Campana secura!"

Eine blau funkelnde Glocke aus tanzenden Lichtern spannte sich um ihn, gerade, als der Fluch Voldemorts die Spitze des Zauberstabes verließ und auf Harry zu schoss. Er zischte als schwarzer Blitz durch die Luft und prallte gegen den Schutz, den Harry eben noch rechtzeitig um sich aufgebaut hatte. Der Todesfluch fand keinen Weg zu ihm, kreiste in immer schnellerer Bewegung um die Glocke, verfiel in Schwingungen und erzeugte ein schrilles Pfeifen. Dann raste er die Glocke hinauf, und an ihrer Spitze kollabierte er mit lautem Knall.

Der Zauberstab von Voldemort vibrierte heftig und konnte von ihm nur mit Mühe festgehalten werden. Als der Fluch sein Ziel nicht erreicht hatte und zerplatzte, glühte der Zauberstab auf und der Geruch von verbranntem Fleisch zog durch die Luft. Voldemort schrie zornig auf, dann starrte er Harry ungläubig an.

„Du...du hast es doch geschafft! Du hast einen Drachenstein! ... Gut. Dann werden wir jetzt feststellen, wer der Mächtigere von uns beiden ist. Du wirst merken, dass du noch viel zu lernen hast."

Voldemort schien zu überlegen. Dann straffte er sich und hob seinen Zauberstab. Harry wartete ab, was nun passieren würde. Die Glocke gab ihm guten Schutz vor den Flüchen und so fühlte er sich relativ sicher. Er wollte noch nicht angreifen. Er hatte immer noch Bedenken, jemand anderen zu verletzten, auch wenn dieser andere sein ärgster Feind war.

Harry wunderte sich, dass nichts passierte. Er beobachtete Voldemort, dann vergewisserte er sich, dass seine beiden Begleiter noch im Schatten der Mauernieschen standen, aber nichts passierte. Harry wunderte sich. Irgend etwas stimmte da nicht. Was hatte Voldemort vor? Dann plötzlich sah Harry eine Bewegung auf der Mauer und beim genauen Hinsehen stellte er mit Entsetzen fest, dass auf der Mauerkrone Ratten auftauchten. Hunderte von Ratten kletterten über die Wände der Ruine, drangen durch die Tür und die Fenster in den Raum herein und bewegten sich wie eine Flutwelle auf die Orgelempore zu.

‚Er kann Tieren befehlen! Na klar! ...Aber das kann ich auch!' Er richtete seinen Zauberstab auf eine der Ratten, die allen voran über den Boden rannte.

„Bleibt stehen!" befahl er ihr. Die Ratte hielt kurz inne, quiekte laut und lief dann weiter.

„Ich darf nicht!", hörte Harry sie sagen. „Er zwingt uns!"

Harry überlegte. Er hatte noch in Erinnerung dass man die Tiere nicht zwingen sollte. Blitzschnell fasste er einen Entschuß. Er schwang seinen Zauberstab und zog eine feurig lodernde Linie quer durch die Kirche. Die Flammen schlugen hoch, und als die Ratten das sahen, hielten sie still.

„Hindurch mit Euch!", befahl Voldemort laut. Zögernd setzten sich die Ratten wieder in Bewegung. Die Ersten stürzten sich in ihren Verzweiflung in das Flammenmeer und verbrannten unter lautem Gekreische. Aber die anderen drängten hinterher und bald waren die Flammen von verbrannten Rattenleibern bedeckt und erstickten. Wieder überlegte Harry, was er jetzt tun konnte. Tausende von Katzen herbeiholen? Eulen, die die Ratten auffraßen? Nein, dafür war es zu spät. Die ersten Ratten hatten bereits die Wendeltreppe erreicht, durch die sie hinauf zur Empore waberten.

Das Holz! Er musste ein Netz spannen, zuerst vor das Loch, in dem die Treppe mündete, dann musste er sich ein Zelt schaffen, in das die Ratten nicht hinein konnten. Der Faden sollte ja unzerstörbar sein! Harry griff in seine Tasche, holte den Arachno-Xilografen heraus. Mit dem Daumen drückte er auf die Spinne, die ein Netzt wob, dann sagte er: „Arachna". Aus der ihm abgewandten Spitze des Holzes schoss ein Faden. Er heftete sich an die Mauer am Eingang und mit unglaublicher Geschwindigkeit knüpfte sich ein engmaschiges Netz, durch das die Nager nicht herein konnten. Kaum war das geschehen, kam auch schon ein Haufen Ratten angerannt und stemmte sich gegen das Netz. Aber es hielt. Immer mehr Ratten kamen, kletterten übereinander, nagten mit scharfen Zähnen an den Fäden, aber sie kamen nicht hindurch.

Erleichtert atmete Harry auf. Dann richtete er das Holz über sich und spannte ein Netz, das sich wie ein Zeltdach über ihn spannte. Jetzt war er vor den Tieren sicher. Voldemort hatte das beobachtet. Er schnaubte vor Wut, trieb die Ratten an, und als er sah, dass das nichts brachte, begann er Fluch um Fluch gegen Harry zu schleudern. Er achtete nicht auf seinen Zauberstab, der rot zu glühen anfing und seine Finger verbrannte. Die Glocke hielt dicht, auch wenn sie sich unter dem Ansturm der Flüche bog und wand.

Voldemort stellte seine Versuche ein. Schweigend stand er da. Dann sagte er:

„Ich war dumm. Warum habe ich mich von so einem Knaben provozieren lassen? Potter! Wenn du nicht aufgibst, wird dein Freund sterben. Du weißt, wie einfach das geht. Denke an Diggory!"

Jetzt war es an Harry aufzutrumpfen.

„Meinst du, dass du Ron so einfach töten kannst?", rief er hinunter.

„Ich brauche nur ein Signal geben, und schon werden seine Wächter das erledigen. Aber ich kann auch ein anderes Zeichen geben, dann werden sie ihn quälen. Weißt du was Schmerzen sind?"

„Ja, das weiß ich. Aber ich fürchte, du wirst Ron keine Schmerzen zufügen können!"

Einen Augenblick lang war Voldemort irritiert von der Selbstsicherheit, mit der Harry dort oben stand und alles, was er sagte, in Frage stellte.

„Komm herunter und ergib dich!", befahl er.

Harry schüttelte den Kopf.

„Niemals", rief er.

„Du willst wirklich deinen Freund für dich opfern? Du überrascht mich. Das macht dich ja direkt sympathisch! Also...kommst du jetzt?"

Voldemort hatte fast wieder einen freundlichen Ton getroffen. Harry blieb einfach stehen.

„Versuche, ihm weh zu tun!", forderte er Voldemort auf.

„Gut, du willst es nicht anders."

Voldemort hob seinen Zauberstab und schickte einen weißen Blitz hoch in den Himmel.

„Willst du ein wenig zusehen?", fragte Voldemort und lachte gehässig.

„Ich bitte darum...", sagte Harry kühl.

„Ich verstehe dich nicht! Hat der Drachenstein deinen Verstand aufgefressen?"

„Mach schon. Ich will es sehen!", sagte Harry fordernd.

Voldemort beschrieb einen Bogen in der Luft und sagte „Visualis". Die Luft innerhalb des Bogens begann zu flimmern und ein Bild erschien. Es zeigte den Keller der Mühle, wie Harry ihn schon von der Beschreibung der Bienenkönigin her kannte. Auf dem schmutzigen Haufen Streu lagen zwei Menschen, eng aneinander gefesselt.

„Wa ist das?!", rief Voldemort erstaunt. „Er ... er ist frei?!"

„Du siehst, du kannst Ron keinen Schaden zufügen. Und jetzt fange ich an: Expelliarmus!", rief Harry. Voldemorts Hand wurde hochgerissen, und Harry erwartete, dass der Zauberstab wegflog, aber als er sah, dass er weiterhin in Voldemorts Hand lag, erinnerte er sich plötzlich klar und deutlich daran, wie er gelesen hatte, dass man diesen Zauberstab seinem Besitzer nicht wegnehmen konnte. Mit einem Mal wurde Harry bewusst, dass er den Kampf bis zum letzten Moment ausfechten musste. Und dann spürte er, dass er den Drachenstein loslassen musste, zumindest für eine Weile, denn er merkte, wie die Kraft immer mehr von ihm Besitz nahm. Er fühlte, dass ich ihm eine unbremsbare Angriffslust emporstieg, die er nicht mehr unter Kontrolle hatte.

Voldemort lachte über den vergeblichen Versuch von Harry, ihn zu entwaffnen. Wieder begann er Flüche in Harrys Richtung zu schleudern, aber diesmal nicht auf Harry selbst. Er hatte sich die Empore vorgenommen, aus der er nun große Stücke sprengte. Harry fühlte, wie der Boden unter ihm zu schwanken begann. Er zog seine Hand aus der Tasche, augenblicklich hörten die Flammen, die ihn die ganze Zeit umtanzten, auf zu flackern und erstarben. Auch die Schutzglocke brach zu seiner Verwunderung in sich zusammen.

Verzweifelt warf sich Harry in das Spinnennetz und hielt sich fest, als die Empore mit Getöst unter ihm zusammenbrach. Voldemort verfolgte es mit Genugtuung.

„Jetzt habe ich dich!", triumpfierte er. Genießerisch richtete er den Zauberstab auf ihn.

Harry, der nun über einem tiefen Abgrund in seinem Netz hing, griff nach dem Arachno-Xilografen und schoss einen Faden an die seitliche Wand, genau über die Öffnung einer der Türen. Er griff nach dem Faden und ließ das Netz los. Mit weitem Schwung segelte er auf die Türöffnung zu, und als der Faden an die Mauer anschlug, ließ er los und wurde durch das Loch in der Mauer nach draußen geschleudert. Im letzten Augenblick konnte Harry noch erkennen, wie die Ratten von der Wendeltreppe zurück kamen und auf Voldemort zu liefen. Sie hatten sich gegen ihn gewendet. Voldemort fluchte, und schickte Harry einen roten Blitz hinterher, der durch die Türöffnung zuckte und ihm folgte. Harry spürte ein Zerren an seinem Umhang, beachtete es aber nicht, denn er spürte keinen Schmerz und vermutete, dass der Fluch ihn nicht getroffen hatte.

Er befand sich jetzt in dem weiten Geviert des Kreuzganges. In seiner Panik lief er den Gang entlang und suchte nach einer Möglichkeit, sich zu verstecken. Er fand einen Raum, der früher einem Mönch als Klause gedient hatte und hechtete hinein. Außer Atem und mit klopfendem Herzen lehnte er sich an die Wand. Automatisch fuhr seine Hand in die Tasche. Jetzt, dachte er, konnte er wieder nach dem Drachenstein greifen und ihn unbeschadet ein paar Minuten in der Hand halten. Er sah sich gezwungen, seine defensive Haltung aufzugeben. Er musste jetzt Angreifen.

Seine Hand griff ins Leere. Mit eisigem Schrecken fühlte Harry ein Loch in seinem Umhang und als er verzweifelt nach dem Stein tastete, musste er erkennen, dass er ihn verloren hatte. Das konnte nicht wahr sein! ‚Nicht das, nicht jetzt!' schoss es ihm durch den Kopf. Er sprang zur Tür und blickte nach draußen. Da lag der Stein, vor dem Loch, durch das er geflohen war. Gerade wollte er in der Hoffnung loslaufen, es vielleicht noch zu schaffen, den Stein vor Voldemort zu erreichen, da sah er ihn in der Tür erscheinen. Schnell richtete er seinen Zauberstab auf die Mauer und schrie „Distensia explosivum!" Die Mauer zerbarst und ein großer Haufen Schutt fiel auf den Drachenstein.

Voldmort lachte! Mit einer lockeren Bewegung seines Zauberstabes fegte er den Schutt beiseite und stand vor dem Drachenstein. Harry war wie gelähmt. Das war sein Ende!

„Du hast verloren, Potter. Du hast gut gespielt, aber du hast verloren! Sprich dein letztes Gebet, du hast noch Zeit, bis ich diesen Stein aufgehoben habe. Dann habe ich alle Macht der Erde. Niemand wird mich mehr aufhalten!"

Harry sank zurück und lehnte sich gegen die Mauer. Seine Beine drohten zu versagen. Sein Kopf war wie leergefegt. Er konnte sich nicht bewegen und wartete auf den Todesfluch. Wie in Zeitlupe verfolgte er, wie Voldemort sich bückte und den Stein aufhob. Blaue Flammen züngelten von seiner Hand aus und überzogen seinen ganzen Körper. Und dann geschah etwas, womit niemand gerechnet hätte.

Die blauen Flammen wurden immer stärker, sie entwickelten sich zu einem wahren Feuersturm, der an Voldemort emporloderte. Gleichzeitig begann der Stein hell zu erstrahlen, beleuchtete den gesamten Hof, der von dem Kreuzgang umschlossen wurde, und auch der Zauberstab erstrahlte in einem gleißenden licht. Voldemort betrachtete erstaunt den Stein in seiner einen Hand und den Stab in der Anderen, Rauch stieg aus seinen beiden Händen auf und dann begann er zu brüllen.

Er wollte den Stein wegschleudern, aber der haftete an seiner Hand wie festgeschraubt und brannte sich immer tiefer in sein Fleisch ein. Gleichzeitig schossen Flammen aus dem Zauberstab, er loderte auf und löste sich in Rauch auf. Der Stein erglühte immer heller, und als von dem Zauberstab nur noch ein rauchendes Fragment übrig geblieben war und das Pulver, das seinen Kern gebildet hatte, vom Wind weggetragen wurde, blitzte der Drachenstein noch einmal auf, dann wurde sein Leuchten schwächer, die blauen Flammen, die Voldemort umzüngelt hatten, verloren sich, und schließlich war in dem Stein nur noch eine kleine flackernde Flamme zu sehen, bis auch sie erlosch. Der Stein war tot!

Malfoy und Wurmschwanz, die sich bisher im Hintergrund gehalten hatten, waren durch das Loch in der Mauer nach draußen gekommen und hatten mit angesehen, was geschehen war. Voldemort stand starr vor Entsetzen. Als die Flamme jedoch erloschen war, kam er wieder zu sich. Er bemerkte seine beiden Vasallen. Dann sah er zu Harry hinüber. Er hob seine verbrannte rechte Hand, deutete auf Harry und krächzte:

„Tötet ihn!"

Harry war unfähig, sich zu bewegen. Immer noch stand er wie gebannt unter dem Eindruck des eben geschehenen. Aber er brauchte nicht mehr zu reagieren. Plötzlich hetzte ein großer, schwarzer Hund den Kreuzgang entlang und riss Wurmschwanz zu Boden. Aus dem Loch in der Wand sprangen Dumbledore und Brancusi hervor. Sie hoben ihre Zauberstäbe und richteten sie auf Voldemort und Malfoy, der neben ihm stand.

„Keine Bewegung!", rief Dumbledore drohend.

Voldemort blickte auf und sah Dumbledore wie in Trance an. Dann lachte er, machte eine kaum merkliche Bewegung mit seiner verletzten Hand und löste sich in Luft auf. Gleichzeitig erlosch der Lichtball im Inneren der Kirche und für einen Augenblick war der Kreuzgang in tiefes Dunkel getaucht. Nur das fahle Licht des Mondes beschien den Hof, der in einer kaum zu durchdringenden Düsternis vor ihnen lag. Harry hörte Schritte, aufgeregtes Rufen, ein Knurren und ein Knacken. Dann flammten mehrere Lichtpunkte auf und die Kegel der Zauberstableuchten huschten über die Mauern.

„Verdammt! Er ist weg!", rief Dumbledore ärgerlich. „Sirius, hast du ihn noch?"

Der Lichtkegel wanderte über den Boden und fiel auf Sirius, der vor einem Menschen kniete.

„Ich hoffe, ich habe nicht zu feste zugebissen.", antwortete er. „Es ist Peter!"

Harry löste sich aus seiner Starre und folgte Dumbledore, der jetzt zu Sirius hinüber ging und Peter Pettigrew in das Gesicht leuchtete. Er lag blutüberströmt auf dem Boden und röchelte.

„Er wollte sich als Ratte davon machen. Wie gut, dass ich noch ein Hund war, so habe ich ihn gehört und habe ihn mit meinen Zähnen geschnappt. Hat ganz schön gekracht, als ich zugebissen habe."

„Wir brauchen Licht!", sagte Dumbledore und erzeugte mit seinem Zauberstab eine ähnliche Lichtkugel, wie Voldemort sie gezaubert hatte, nur viel leiner. Sie verbreitete genügend Helligkeit, dass sie nun alles erkennen konnten.

„Harry!", sagte Sirius, als er Harry erblickte. „Du hast es klasse gemacht. Keiner von uns hätte es besser hingekriegt."

„Wo ist Ron?", fragte Harry uns sah sich um.

„Ron und Hermine sind bei Brancusi. Warte, ich rufe sie!" Sirius nahm Harry den Zauberstab aus der Hand, richtete ihn auf seine Kehle und sagte „Sonorus". Dann rief er in die Dunkelheit, dass es von den Wänden widerhallte:

„Ihr könnt kommen. Wir sind im Kreuzgang, direkt neben der Kirche."

Dann richtete er den Stab wieder auf seine Kehle und murmelte „Quietus".

Wenige Sekunden später stolperte Ron, gefolgt von Hermine und Professor Bancusi über die Trümmer, die Harrys verzweifelte Bemühung hinterlassen hatte, den Drachenstein zu verstecken.

„Ron!", rief Harry und lief auf seinen Freund zu.

„Harry!", rief Ron und schloß ihn in seine Arme.

„Harry, es tut mir so leid!", sagte Ron. „Ich bin ein Idiot, ein fürchterlicher Idiot. Ich hätte niemals so einen Blödsinn sagen sollen!"

„Ron, das ist jetzt nicht mehr wichtig. Ich bin so froh, dass du wieder frei bist. Haben sie dir etwas getan?"

„Es ging. Sie haben mir fürchterlich gedroht. Und es ist nicht sehr angenehm, stundenlang in einem Haufen Dreck zu liegen, ohne sich rühren zu können. Du glaubst gar nicht, was da alles über einen drüber krabbelt. Und ich konnte nichts machen! Nicht mal pinkeln!"

„Ach du Schande, bist du nicht geplatzt?"

„Nee, hab ja auch nichts zu trinken bekomen, da ging es."

„Ach Ron, wenn ich gewusst hätte, wie du für mich leidest..."

„Das konntest du nicht wissen.", mischte sich Dumbledore ein. „Lasst uns zusehen, dass wir hier verschwinden. Professor Brancusi, können sie uns einen fliegenden Teppich her beordern? Ich glaube kaum, dass wir Pettigrew sonst transportiert bekommen."

„Können wir ihn nicht in ein Spinnennetz einwickeln? Mein Besen kann zwei Leute tragen, wir könnten ihn daran festbinden.", schlug Harry vor.

„Das ist vielleicht keine schlechte Idee.", überlegte Dumbledore. „So können wir auch vermeiden, dass er versucht zu fliehen, wenn er aufwacht."

„Er wacht gerade auf!", sagte Hermine, die sich mit Sirius um den Verletzten gekümmert hatte. Harry ging hinüber und betrachtete Wurmschwanz. Sein Bein stand in unnatürlichem Winkel ab und der Oberschenkel hatte mehrere gigantische, stark blutende Zahnabdrücke, die bis auf den Knochen gingen. Pettigrew versuchte sich zu bewegen und stöhnte.

„Peter! Kannst du mich hören?", fragte Sirius und tätschelte Wurmschwanz die Wange.

„Jaa...", stöhnte er. „Wo ist der Meister...?" Mühsam öffnete Wurmschwanz die Augen. Er versuchte seinen Blick auf Sirius zu lenken.

„Wer bist du?", lallte er.

„Kennst du mich noch? Ich bin Sirius. Den du nach Askaban gebracht hast."

„Sirius? ... Nein, das kann nicht sein... wo ist mein Meister? Hat er Harry getötet?"

„Nein, Harry lebt. Dein Meister ist verschwunden. Er hat dich im Stich gelassen."

Mit einer letzten Kraftanstrengung versuchte Wurmschwanz Sirius mit seiner magischen Hand zu packen, aber schon hatte Harry seinen Arachno-Xilografen in der Hand und ließ einen Faden herausschießen, der sich um den Arm schlang und ihn fest an den Körper schnürte. Mit einem zweiten Faden fesselte er Pettigrew , dass er sich nicht mehr bewegen konnte. Dann ließ er ein Netz aus dem Holz wachsen und Sirius und Lupin hoben den Schwerverletzten darauf. Pettigrew stöhnte vor Schmerz auf und wurde ohnmächtig.

„Ist besser so!", sagte Dumbledore, „Dann können wir ihn leichter transportieren. Holst du deinen Besen?"

Harry bekam einen Schreck. An seinen Besen hatte er gar nicht gedacht. Er hatte auf der Empore gestanden, dort in der Ecke, wo er ihn angelehnt hatte. Mit Sicherheit war er zerbrochen und unter die Trümmer geraten. Harry lief in die Kirche und stand vor dem Schutthaufen. Es war zu dunkel, um etwas zu erkennen. Er zog seinen Zauberstab hervor und sagte „Lumos". Ein schmaler Lichtschein glitt über die Steine. Dann richtete Harry seinen Stab nach oben und ein gewaltiger Stein fiel von seinem Herzen. Die Ecke, in die er den Besen gestellt hatte, hing hoch in der Luft, aber sie war heil geblieben und der Besen lehnte noch an der Wand. Er streckte seine Hand aus und sagte „Accio Feuerblitz!". Der Besen glitt in einer eleganten Bewegung von dem Vorsprung und landete in seiner Hand.

Als er wieder durch die Tür trat, fiel ihm zwischen den herumliegenden Steinbrocken ein schwaches Glitzern auf. Harry bückte sich und sah den Drachenstein dort liegen. Voldemort musste ihn fallen gelassen haben, nachdem sein Licht erloschen war. Harry hob ihn auf und hielt ihn gegen das Licht in der Kugel, die immer noch den Kreuzgang beleuchtete. Der Stein hatte keine Flamme mehr, er war erloschen. Aber er sah immer noch sehr schön aus, wie ein wunderbar geschliffener Kristall. ‚Ich werde ihn mitnehmen', dachte er. ‚Als Erinnerung...'. Dann ging er zu den Anderen.

Peter Pettigrew war schnell mit Hilfe von Spinnenfäden an den Besen gebunden. Er hing wie ein Bündel daran. Harry stieg zuerst nur soweit auf, bis die Fäden gespannt waren, dann hob er vorsichtig das Netz vom Boden und gewann an Höhe. Er musste langsam fliegen, und darauf achten, dass er immer hoch genug war, damit Pettigrew nicht an die Baumwipfel oder Felsen stieß. Ron stieg hinter Lupin auf den Besen und Sirius verwandelte sich wieder in den Hund und trabte zu Fuß zur Burg zurück.

Hermine gesellte sich zu Harry und sprach ihn endlich an. Er hatte die ganze Zeit darauf gewartet, dass sie etwas sagen würde, aber sie hatte sich nur um den Verletzten gekümmert.

„Harry, du hast das total gut gemacht. Ich bin so froh, dass wir alle wieder zusammen sind, und keinem etwas Ernstes passiert ist. Verzeih mir, wenn ich dir das nicht gleich gesagt habe, aber ich fand es viel wichtiger, dass Ron und du miteinander reden konntet."

„So kenne ich dich gar nicht!", grinste Harry, der sich jetzt so leicht wie noch nie fühlte. „Sonst kannst du es gar nicht erwarten...Aber ich finde das sehr nett von dir. Danke. Danke auch, dass ihr Ron befreit habt. Als ich Sirius Bellen gehört habe, ist mir ein mords Stein vom Herzen gefallen. Ich glaube, ich bin richtig glücklich, jetzt."

„Mir ist auch viel leichter zumute. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was gewesen wäre, wenn sie Ron getötet hätten."

„Ich hätte nicht der Überbringer einer solchen Nachricht sein wollen.", sagte Harry und so langsam wurde ihm bewusst, was für ein Glück sie gehabt hatten.

Nach einer Weile fragte er:

„Wie habt ihr ihn denn befreit? Ist er nicht bewacht worden?"

„Ich glaube, ich erzähle es, wenn wir wieder in der Burg sind. Okay?"

„Na klar."