Titel: Harry Potter und der Stein
des Drachen
Autor:
Luka
Feedback:
lukath@muenster.de
Altersbeschränkung: 12
Inhalt: Kapitel 21: Harry und
seine Freunde sind erleichtert über den glücklichen Ausgang der geschichte. Sie
kehren nach England zurück.
Disclaimer: Die vorliegende Geschichte
ist eine FanFiction zu Harry Potter. Dies zu schreiben macht in erster Linie
mir Spaß und liegt fern jedes kommerziellen Gedankens. Dies zu lesen soll allen
Spaß machen, die eine neue Geschichte von Harry Potter haben wollen. Sie sollen
das tun können ohne eine müde Mark auszugeben. Alle Charaktere gehören Joanne
K. Rowling, bis auf die, die in der Geschichte noch entwickelt werden müssen
und die nicht von JKR sind. ( So z.B. Tug, John und Henri Perpignan )
Auch wenn sie sehr langsam flogen, kamen bald die schwarzen Umrisse von Burg Durmstrang in Sicht. Vorsichtig flog Harry auf die Brücke zu und setzte dort behutsam den verletzten Wurmschwanz ab. Dann landete er. Eine einzige Fackel, die außen am Torhaus angebracht war, beleuchtete mit trübem, flackernden Licht das Tor. Zum Glück war Professor Brancusi bei ihnen, denn das Torhaus hatte die Anweisung, zwischen elf Uhr Nachts und sechs Uhr Morgens niemanden herein zu lassen. Nur Brancusi konnte diesen Zauber brechen.
Sie trugen Pettigrew den langen Gang durch das Tor und legten ihn im Innenhof der Burg ab. Brancusi eilte sofort zur Krankenstation und holte den Hausarzt aus dem Bett. Verschlafen und etwas unwillig kam der Arzt mit einer zusammengerollten Feldbahre auf den Hof, aber als er die Schwere der Verwundung festgestellt hatte, kam Leben in ihn. Pettigrew hatte das Bewusstsein noch nicht wieder erlangt und aufgrund seines hohen Blutverlustes war seine Haut wächsern und durchscheinend, dass man fast glauben mochte, er sei tot. Nachdem der Arzt Blutdruck und Herzfrequenz gemessen hatte, bat er Sirius und Lupin, ihn hoch zu nehmen und in die Krankenstation zu tragen.
„Wir werden sehen, ob ich das noch einmal zusammengeflickt bekomme.", brummte er, „Aber uns stehen ja Gott sei Dank bessere Mittel zur Verfügung, als den Muggeln."
„Ich möchte sie bitten", bemerkte Dumbledore in ernstem Ton, „dass ein besonderes Auge auf den Patienten geworfen wird. Er ist einer der treuesten Anhänger vom dunklen Lord und außerdem der Hauptverantwortliche dafür, dass mein Freund Sirius viele Jahre unschuldig in Askaban verbracht hat. Sollte er fliehen, ist das ein großer Verlust für uns, denn mit seiner Festnahme kann eindeutig bewiesen werden, dass Sirius unschuldig ist."
„Und sie sollten beachten, dass er ein Animagus ist.", fügte Lupin hinzu. „Sollten sie auf dem Flur einer hinkenden Ratte begegnen, muss sie unbedingt wieder eingefangen werden."
Der Arzt grinste.
„Ich glaube, es empfiehlt sich, eine Ganzkörperklammer anzuwenden. Das ist auch ganz sinnvoll für den Heilungsprozess. Sein Oberschenkel ist mehrfach gebrochen, womöglich gesplittert und jede Form der Bewegung vergrößert das Risiko, dass er ein Krüppel wird."
„Das täte mich nicht im geringsten stören!", flüsterte Ron. Harry grinste.
„Das ist eine gute Idee.", sagte Dumbledore. „Sie unterrichten uns über seinen Zustand, wenn sie ihn genauer untersucht haben?"
„Das kann ich gerne machen. Es wird nur ein Weilchen dauern, weil ich fürchte, dass er direkt unter das Messer muss."
„Macht nichts. Wir sind ja noch ein Weilchen hier."
Nachdem sie Wurmschwanz in das Behandlungszimmer gebracht hatten, lud Dumbledore alle zu einer starken Tasse Kaffee in sein Appartement. Draußen begann es zu dämmern, es mochte gegen fünf Uhr Morgens sein, aber die Mensa war natürlich noch geschlossen. Müdigkeit stand auf die Gesichter geschrieben, aber auch Erleichterung. Dumbledore brühte den Kaffee höchstpersönlich auf. Er hatte immer einen kleinen Vorrat an Kaffeepulver gehortet, denn er litt unter Schlaflosigkeit und stand oft mitten in der Nacht auf. Dann kochte er sich meist ein Tässchen, setzte sich in seinen Sessel und nahm sich ein Buch. Meist schlief er dann über dem Buch ein und wachte am nächsten Morgen mit schmerzenden Knochen auf. Aber er kannte das Spiel schon einige Jahre. Es hatte kurz nach seinem fünfundfünfzigsten Geburtstag angefangen, und er konnte sich kaum noch erinnern, dass es jemals anders gewesen war.
Zum Glückwaren auch noch genügend Tassen da. Sie waren von dem Tee, den sie am Nachmittag bei ihm getrunken hatten, stehen geblieben. Mit einem kleinen Zauber spülte Dumbledore sie und goss ein. Als dann jeder seinen dampfenden und köstlich duftenden Kaffee vor sich hatte, - Dumbledore verwandte nur die erlesensten Sorten aus Äthiopien – begannen sie über die Ereignisse der Nacht zu sprechen.
„Du hast ihn ganz schön gepiekst, Harry", sagte Dumbledore und lächelte anerkennend. „Es war eine Wonne, dir zuzuhören. Nur manchmal hatte ich die Sorge, Voldemort stürzt sich auf dich, bevor Sirius zurück ist."
„Er hat nicht schlecht gestaunt", grinste Harry „als er gemerkt hat, dass ich einen Drachenstein hatte. Das hat ihn ganz schön aus dem Konzept gebracht."
„Ja. Du hast gut und besonnen gehandelt. So jemanden wie dich bräuchten wir in unserer Gruppe, um die Todesser zu bekämpfen. Nur schade, dass du noch einige Jahre zur Schule gehen musst. So viel Zeit werden wir nicht haben."
Harrys Gesicht glühte vor Stolz, als er das hörte.
„Was war das eigentlich mit dem Drachenstein, warum hast du ihn verloren?", fragte Lupin.
„Ich weiß nicht. Ich musste den Drachenstein los lassen, weil ich gemerkt habe, dass er begann, mich zu beherrschen. Als ich aus der Kirche geflohen bin, da hat Voldemort mir einen Fluch hinterher geschickt. Ich habe nur ein kurzes Ziehen gespürt, habe mich aber nicht darum gekümmert. Ich wollte nur weg, mich in Sicherheit bringen."
„Ich kann mir denken, was passiert ist.", erklärte Dumbledore. „Wenn mit dem Zauberstab ein Fluch auf jemanden geschickt wird, der einen Drachenstein besitzt, wird der Fluch auf den Stein gelenkt. Das ist wie ein Blitzableiter. Und dann hängt der Drachenstein wie an einer Schnur fest. Ich vermute, dass er einfach aus der Tasche gerissen wurde, als Harry weiterlief. Wenn du stehen geblieben wärst, hättest du ihn vielleicht noch."
„Aber dann würde ich jetzt noch gegen Voldemort kämpfen.", sagte Harry und es schauderte ihn bei dem Gedanken. „Was ist da eigentlich passiert, als er den Stein aufgehoben hat. Das ging so schnell..."
„Ich stelle mir das so vor", sagte Dumbledore, „dass sich zwei entgegengesetzte Energien entladen haben. Daher auch die verbrannten Hände. Voldemort muss einen außergewöhnlichen Drachenstein in seinem Zauberstab gehabt haben, noch viel stärker, als der, den du gefunden hast, Harry. Seine Energie, obwohl sie schon erheblich gemindert war, hat ausgereicht, um deinen Stein vollkommen auszulöschen."
„Was wird Voldemort jetzt tun?", fragte Hermine.
„Ich vermute, er wird sich erst einmal zurückziehen.", sagte Dumbledore. „Und dann wird er sich etwas Neues überlegen, aber ich habe das Gefühl, er hat erst einmal für lange Zeit sein Pulver verschossen. Trotzdem, Harry, sei wachsam. Auch wenn Voldemort vielleicht nicht derjenige ist, der dich angreifen wird, denke an Lucius Malfoy und die anderen Todesser. Sie werden ein Auge auf dich haben und nur auf eine Gelegenheit warten, dich an Voldemort auszuliefern. Du musst nur daran denken, was für einen Vorteil sie sich davon versprechen. Sie steigen in seiner Gunst"
„Ich weiß.", sagte Harry. Dann überlegte er kurz und formulierte nachdenklich eine Frage:
„Professor Dumbledore, kurz bevor Voldemort mich angegriffen hat, haben wir über etwas gesprochen, das mit dem Erben von Slytherin zu tun hatte. Haben sie da zugehört?"
„Ja, ich glaube, ich kann mich erinnern.", sagte Dumbledore zögernd.
„Mir ist aufgefallen", fuhr Harry fort, „dass Voldemort ziemlich komisch reagiert hat, als ich ihm sagte, dass ich genau so gut wie er der Erbe von Slytherin sein könnte. Und dann ist mir eingefallen, dass der Sprechende Hut mich zuerst nach Slytherin stecken wollte. Was ist da dran?"
„Hmm", machte Dumbledore und rieb sich das Kinn. „Das ist schwer zu beantworten. Ich kann mir vorstellen, dass der Sprechende Hut etwas irritiert war, dadurch, dass er gespürt hat, dass du Parsel sprechen kannst. Aber er hat dich dann doch nach Gryffindor gesteckt?!"
„Ja, schon", sagte Harry, „aber so ganz sicher war er sich nicht. Und, in dem Jahr, als die Kammer des Schreckens geöffnet wurde, da haben fast alle auf Hogwarts gemeint, ich hätte das getan. Da wurde ganz offen behauptet, ich sei der Erbe von Slytherin. Was mich so erschreckt hat, war, das Voldemort ausgerastet ist, als ich ihm das gesagt habe."
„Ach so,", wiegelte Dumbledore ab, „das kann ich mir gut vorstellen. Voldemort gefällt sich in der Rolle. Sie scheint sehr wichtig für ihn zu sein, denn ohne sie wäre er ein Niemand, ein Waisenkind. Und da kommt jemand wie du und macht sie ihm streitig. Ich glaube, du hast gewaltig an seinem Weltbild gekratzt."
„Ich würde mir darüber nicht den Kopf zerbrechen, Harry.", sagte Sirius lächelnd. „Denk mal daran, wie wohl du dich in Gryffindor fühlst. Kannst du dir vorstellen im Haus Slytherin zu leben?"
Harry schüttelte sich.
„Niemals. Womöglich noch als Bettnachbar von Draco Malfoy."
„Na, möchtest du etwa Snape als Hauslehrer haben?", lästerte Ron, der sich inzwischen wieder ganz gut erholt zu haben schien.
„Spinnst du? Mir reichen schon die Zaubertrank-Stunden bei ihm."
„Vielleicht würde er dich sogar mögen?", warf Hermine gehässig ein.
„Soll ich kotzen?", lachte Harry. „Nein, ich glaube, es ist schon ganz in Ordnung, so wie es ist. Ach, da fällt mir noch ein, wer gibt denn nächstes Jahr Verteidigung gegen die dunklen Künste? Wissen sie das schon, Professor Dumbledore?"
Dumbledore schmunzelte.
„Wenn alles gut geht, wird es jemand sein, den ihr mögen werdet.", meinte er und schaute vielsagend in die Runde. Harry meinte, gesehen zu haben, dass er Lupin zuzwinkerte. Sollte es etwa wieder Professor Lupin werden? Das wäre eine Riesenüberraschung.
Ron wischte sich über die Stirn.
„Puah, ich dachte schon, dieses Jahr wäre Snape dran." stöhnte Ron erleichtert. „Ich glaube dann hätte ich das Jahr nur mit literweise Vielsafttrank überstanden."
„Vielsafttrank?", fragte Dumbledore neugierig.
„Ja, ich hätte mich dann in Draco Malfoy verwandelt!", grinste Ron.
„Ich auch!", Harry lachte diebisch. „Stellt euch vor, alle Gryffindors würden in der Stunde als Malfoy rumsitzen!"
„Ich nicht!", sagte Hermine mit hochmütigem Gesicht. Ich hätte es als Pansy Parkinson versucht. Oder als Millicent Bulstrode!"
Ron platzte los. „Und dann hättest du dir ein Katzenhaar in den Trank gemischt und wärst voll behaart und mit Schwanz rumgelaufen!"
Harry gluckste. Dumbledore blickte verwundert von einem zum anderen. Hermine schickte Ron einen bitterbösen Blick. Sie hatte wirklich einmal, als sie sich mit dem Vielsafttrank in das Slytherin-Haus einschleichen wollten, ein Katzenhaar erwischt. Es hatte Tage gedauert, bis sie wieder ihre normale Gestalt zurückbekommen hatte.
„Ich würde gerne mitlachen.", sagte Dumbledore.
„Ich glaube, das erzählt ihnen Hermine lieber selbst.", sagte Harry grinsend. „Wenn wir das erzählen, verwandelt sie uns in Nacktschnecken!"
„Da könntest du recht haben!", blaffte Hermine mit gespieltem Zorn. Dann grinste sie aber selbst.
„Hm, du wolltest uns doch noch erzählen, wie ihr Ron befreit habt. Magst du das jetzt tun?", fragte Harry, als sie sich wieder etwas beruhigt hatten.
„Ja", sagte Hermine. „Sirius, hilfst du mir?"
Sirius nickte lächelnd.
„Also", fing Hermine an. "Wir sind ja mit Mariusch zu der Mühle geflogen. Dann ist Mariusch wieder weggeflogen. Ich habe mich im Wald, zwischen den Felsen versteckt und Sirius ist als Hund losgezogen und hat sich das Ganze angeschaut."
„Ich hatte sie darum gebeten", sagte Sirius, „es mir erst einmal allein ansehen zu dürfen. Ein Hund fällt in dieser Gegend nicht so auf, wie zwei Leutchen im Zaubererumhang."
„Und was hast du entdeckt?", fragte Harry.
„Och, oben, in einem Raum, der noch nicht eingestürzt war saßen zwei Todesser herum, die ich nicht kannte. Es müssen Tierfreunde gewesen sein, denn als sie mich bemerkten, haben sie nach mir gepfiffen und haben mir eine Stulle gegeben und mich gestreichelt. Dann habe ich still neben ihnen gesessen und zugehört, was sie so sagten. War ganz interessant, weil sie auch über dich und Voldemort gesprochen haben. Ich war ziemlich schnell im Bilde, und als ich genug gehört hatte, bin ich wieder gegangen."
„Klasse. Wie wird man Animagus?", fragte Ron.
„Frag mich nicht. Es muss wohl etwas mit Veranlagung zu tun haben. Wir drei hatten das damals ausprobiert und gemerkt, dass wir wohl begabt waren."
„Und was habt ihr dann gemacht?"
„Hermine hat mir gut geholfen. Ich bin, als ich ihr das erzählt habe, gleich wieder hin. Dann ist Hermine nachgekommen."
„Ich habe von außen gerufen.", erzählte sie weiter. „Lumpi hab ich Sirius genannt. Hab' so getan, als wäre mir dieser verflixte Köter wiedereinmal abgehauen." Sie grinste Sirius an, der ihr diesen Ausdruck nicht übel nahm.
„Und dann kam einer heraus und hat gefragt, ob ich den Hund suche. Dadurch waren sie beide abgelenkt und Sirius hat sich den einen geschnappt. Und der Andere hat sich umgedreht, und in dem Augenblick hab ich ihm eine Ganzkörper-Klammer verpasst."
„War das nicht total leichtsinnig, einfach hinzugehen? Da konnten doch noch mehr versteckt sein!", sagte Harry etwas entrüstet.
„Du kennst meine Nase nicht!", lächelte Sirius. „Ich kann sehr wohl erschnuppern, wie viele Leute sich dort aufhalten. Und hören kann ich auch viel besser als ein Mensch!"
„Als wir sie dann gefesselt hatten, haben wir Ron heraus geholt. Wir sind dann sofort zur Burg zurück und haben dann eine der Figuren in die Mensa und eine andere zum stellvertretenden Schulleiter geschickt. Der sollte die Zwei abholen und in den Kerker sperren. Und Ron hatte einen Riesenhunger und Durst."
„Ich sag's dir!", bestätigte Ron. „Du glaubst gar nicht, wie viel man essen kann, wenn man zwei Tage nichts bekommen hat."
„Stimmt. Ron saß hinter mir auf dem Besen und hat den ganzen Flug lang gemampft.", sagte Hermine. „Sirius ist vorausgelaufen, um eure Spur zu finden, und ich bin langsam hinterher geflogen. Und dann haben wir das Licht in der Ruine gesehen. Sirius hat oben am Hang gestanden und gebellt."
„Das habe ich mitbekommen. Ich war so froh, als ich es gehört habe!"
„Ja, und den Rest, den weißt du.", beschloss sie den Bericht.
„Was ist denn jetzt mit den beiden Todessern?", fragte Lupin.
„Ich kann mich mal darum kümmern.", sagte Brancusi und schaute auf seine Uhr. „Übrigens, in fünf Minuten macht die Mensa auf, es ist jetzt kurz vor Sechs. Wollen wir uns gleich dort treffen, und ich sehe in der Zwischenzeit mal nach, was aus den Beiden geworden ist?"
„Ja, ich glaub, das ist das Vernünftigste.", sagte Dumbledore. „Wir sollten etwas essen, und ich möchte auch daran erinnern, dass bald bei uns das neue Schuljahr anfängt und der Weg noch weit ist. Wir sollten noch Heute abreisen."
Die Versammlung löste sich auf und fand sich nach ein paar Minuten in der Mensa wieder. Sie schoben zwei Tische aneinander, denn Viktor und Mariusch hatten sich noch zu ihnen gesellt. Sie hatten die Nacht nicht geschlafen, Viktor aus Sorge um Hermine und Mariusch aus Neugierde. Zufällig kamen sie in die Mensa und, als sie alle wohlbehalten wieder antrafen, war das Hallo groß. Während des ganzen Frühstücks waren sie in ausgelassener Stimmung.
Nachdem sie sich alle satt gegessen hatten, wiederholte Dumbledore, dass sie zeitig abreisen sollten. Er befürchtete, dass sie einige Tage für die Rückreise benötigen, und dass sie zu spät zum Schulanfang kommen würden. Harry dachte an seine Figur, die er von Llyr bekommen hatte und schlug vor, Henry anzurufen. Llyr hatte doch erzählt, dass man sie mit dieser Figur blitzschnell zurückholen konnte. Dumbledore war begeistert. Sie verabredeten sich für neun Uhr vor dem Burgtor. So hatte jeder noch Zeit zu packen und sich von den Leuten hier zu verabschieden. Außerdem wollte Dumbledore Hagrid informieren und nach Durmstrang holen. Als Lehrer für die Pflege magischer Geschöpfe durfte er zum Schulbeginn nicht fehlen.
Ron wollte gerne noch bei Vera vorbeischauen. Sie hatte sich zwar schon ganz gut von dem Schock erholt, lag aber immer noch in der Krankenstation. Heute sollte sie entlassen werden, aber erst nach dem Mittagessen.
„Bring ihr ein paar Blumen mit.", schlug Sirius vor. „darüber freut sie sich bestimmt."
Ron ging also zum See hinunter und pflückte einen bunten Strauß Herbstblumen, die auf den Uferwiesen zu Tausenden blühten. Dann standen er und Harry vor der Tür zu ihrem Krankenzimmer und Ron traute sich nicht hinein.
„Komm schon, Ron. Trau dich!"; forderte Harry ihn auf.
„Was soll ich denn sagen?" Ron hatte einen richtig panischen Blick.
„sag ihr einfach, dass du dich verabschieden willst."
Ron klopfte und drückte mit schweißnassen Händen die Klinke herunter. Er schlüpfte durch den Spalt und war verschwunden. Harry wartete vor der Tür. Am Ende des Ganges tauchte der Hausarzt auf. Er kam gerade aus dem mit mehreren stabilen Schlössern verriegelten Krankenzimmer von Peter Pettigrew. Als er Harry erblickte, winkte er freundlich und kam den Gang entlang.
„Guten Morgen Harry", begrüßte er ihn. „So früh schon wieder auf den Beinen?"
„Guten Morgen", antwortete Harry. „Nein, wir haben alle nicht mehr geschlafen. Wir wollen bald aufbrechen. Unser neues Schuljahr fängt übermorgen an. Waren sie gerade bei Pettigrew?"
„Ja, es geht ihm schon besser. Die Wunden verheilen, aber er hat einen Schock. Er ist noch nicht ansprechbar."
„Was soll denn dann mit ihm geschehen, wenn er wieder gesund ist?", fragte Harry.
„Ich denke, wir kurieren ihn hier erst einmal aus. Es kann noch Tage dauern, bis er seinen Schock überwunden hat. Aber hier ist er gut versorgt. Und wenn er genesen ist, so zumindest mein Kenntnisstand, dann werden wir ihn von den Dementoren abholen lassen. Er erhält ein Gerichtsverfahren und wird dann wohl nach Askaban kommen."
Als Harry das Wort Dementoren hörte, lief es ihm eiskalt den Rücken hinunter. Das waren finstere Gestalten, halbe Geist-Wesen, die die Gefangenen in Askaban bewachten. Sie sogen einem die Seele aus, und das Schlimmste, was einem Zauberer passieren konnte, war der Kuss eines Dementoren. Dann war man für alle Zeiten verloren. Harry hatte leidliche Erfahrungen mit ihnen gemacht.
Dann aber ging die Tür zu Veras Zimmer auf und Ron kam wieder heraus. Er hatte einen hochroten Kopf, sogar seine Ohren glühten. Der Arzt verabschiedete sich und wünschte eine gute Heimreise. Während Ron und Harry wieder nach oben gingen, fragte Harry:
„Na, war es schlimm?"
Ron druckste verlegen herum. Dann sagte er:
„Stell dir vor, sie hat mich geküsst!...Nicht so wie Mom, auf die Backe! Richtig!"
„Wie? Echt? So richtig auf den Mund?"
„Jaaahhh! Und sie hat gesagt, ich sein ein richtig Süßer! So ein Quatsch! Mädchen!"
Ron schüttelte sich.
„Ich glaub', ich wird' nie verstehen, was die wollen.", sagte er, „Diese Rumknutscherei kann ich überhaupt nicht ab."
„Hat sie denn was zu den Blumen gesagt?", fragte Harry.
„Naja, gefreut hat sie sich schon. Meinte, dass sie das echt nett findet. Sie hätte zum ersten Mal Blumen von einem Jungen bekommen."
„Sieht sie denn gut aus?"
„Hmm, jaaaa!" Ron kratzte sich verlegen am Kopf. „Ziemlich gut..."
Harry grinste. Könnte es sein, dass Ron sich etwa verliebt hat?
„Und, trefft ihr euch noch mal?"
„Weiß nicht. Wie auch...." Ron schien etwas traurig zu sein. Harry klopfte ihm auf die Schulter.
In ihrem Zimmer packten sie schnell ihre Sachen in die Taschen. Durch den Ausflug in die Krankenstation waren sie etwas spät dran, und als sie dann in den Hof kamen, warteten die Anderen schon. Viktor und Mariusch waren auch da, ebenso Professor Brancusi und Professor Georgescu. Wenig später kam Hagrid durch das Torhaus. Er musste sich tief bücken, um nicht an die scharfen Spitzen der Fallgitter zu stoßen.
„Harry!", röhrte er, „Mensch Junge ich hab's schon gehört. Wusste doch dass du es schaffen würdest!"
Er nahm Harry in seine Arme und drückte ihn, dass ihm fast die Luft weg blieb.
„Hast du dir jemals vorgestellt", brummte Hagrid, „dass du es mit ‚Du weißt schon wer' aufnehmen kannst? Ich bin stolz auf dich!"
Harry lächelte verlegen.
„Nein, ich glaube nicht.", sagte er.
Dann holte Harry seine kleine Figur aus der Tasche und ließ sich mit Henry verbinden. Henry war sehr erfreut zu hören, dass die Auseinandersetzung mit Voldemort so glimpflich für sie abgelaufen war. Er sagte natürlich nicht nein, als Harry ihn fragte, ob er sie alle mit der Figur nach Hause holen könne. Henry gab ihm die nötigen Instruktionen und sagte dann, dass er in zehn Minuten die Heimreise einleiten würde. Er erwartete sie dann in dem Gewölbe, von dem aus sie zur Burg der Druidenorganisation geflohen waren.
Harry begann mit Hermines Hilfe, das Gepäck zu verkleinern, denn bei der bevorstehenden Transformation brauchten sie ihre Hände, um sich festzuhalten. Als sie damit fertig waren, begann das große Händeschütteln. Hermine fiel der Abschied von Viktor schwer und sie konnte kaum ihre Tränen zurückhalten. Als Viktor Harry die Hand reichte, sagte er:
„Ich habe mich sehr gefreut, dich ein wenig näher kennen zu lernen. Was meinst du, sollen wir mal ein Quidditch-Spiel zwischen unseren Schulen veranstalten? Ich hätte große Lust, mal gegen dich anzutreten, du bist sehr gut."
Harry strahlte vor Stolz. Natürlich, auch er würde gerne einmal gegen den weltberühmten Sucher der Bulgaren spielen.
„Ich muss mal schauen, ob das geht. Wir haben ja keine richtige Schulmannschaft, so wie ihr. Aber vielleicht schaffen wir es, das im kommenden Jahr zu organisieren. Ansonsten müsst ihr halt gegen Gryffindor spielen."
„Kommt gut heim.", sagte Professor Georgescu. „Ihr seid nicht mehr böse, wegen der Geschichte mit den Haaren?"
„Ach was!", sagte Ron. „War doch lustig!"
„Ohne die Geschichte hätten wir vielleicht niemals den Drachenstein gefunden.", antwortete Harry. „Wie können wir da böse sein?"
„Ach, das beruhigt mich sehr. Vielleicht kommt ihr ja noch einmal zu uns..."
Dann war es so weit. Die Figur, die Harry die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte, begann leicht zu vibrieren und zu glimmen. Das war das Zeichen, sich vor die Burg, auf die Brücke zu begeben. Harry stellte sie auf seine Handfläche und nahm mit der Anderen die Hand von Ron. Sie bildeten eine Kette, und als die Figur mit einem Mal anfing grün aufzuleuchten, fühlten sie sich emporgehoben. Die Umrisse von Durmstrang verschwommen und dann sausten sie federleicht durch einen farbigen Tunnel aus Licht.
Nach wenigen Minuten spürten sie, wie es abwärts ging und die Fahrt sich verlangsamte. Die Farben des Tunnels verblassten und aus groben Steinen gemauerte Wände glitten an ihnen vorbei. Harry sah unter sich den Boden des Gewölbes und den wartenden Henry. Sanft landeten sie.
