Why You?
Disclaimer: Ich mach mit der Story hier kein Geld,
etc.
Wir standen um
den Arzt herum. Er verlas den Abschiedsbrief. „Wie konnte er nur jetzt schon
den Abschiedsbrief verlesen, wenn er noch lebte?" Wieso? Warum er? Warum musste
er sterben ? gestern hatte uns die Nachricht erreicht, dass es keine Hoffnung
mehr für ihn gab. Meine Finger verkrampften sich zu einer Faust. Ich blickte
umher. Seine Eltern. Die Frau vergrub ihr Gesicht in den Schultern ihres
Ehemannes. Beide weinten. Ebenso wie das kleine Mädchen. Seine Schwester. Auch
Sora, Mimi, Izzy und TK weinten. Joe konnte die Tränen nur mit Mühe zurückhalten. Ein Wort schwebte
im Raum. Warum? Warum musste es so kommen? Warum war das Schicksal so grausam?
Ausgerechnet ihn. Ich schaute zu Boden. Keiner sollte sehen, wie ich heulte.
Eigentlich heulte ich nicht. Es war mehr ein kläglicher Versuch zu weinen. In
all den Jahren, hatte ich wohl verlernt, wie man weinte. Ich fühlte mich
schuldig, jeder weinte. Nur ich nicht. Der Arzt hielt den Brief in der Hand und
las mit zitternder Stimme:
Die
ist meine letzte Nachricht an euch. Ich weiß, dass ich gehen muss. Es ist mein
Schicksal. Ich weiß, dass ich nicht immer sehr nett zu euch war, hoffe aber,
das ihr mich in guter Erinnerung behaltet:
An meine Eltern: ich leibe euch und möchte
euch für alles danken, das ihr mir gegeben habt.
An meine Schwester: Du bist die beste
Schwester, die man sich nur wünschen kann.
An Joe: Du warst immer wie ein großer Bruder
zu mir.
An Izzy: ich werde deine Freundschaft sehr
vermissen.
An TK: Du hast mir immer Mut gemacht.
An Sora: Du bist meine beste Freundin.
Jeder heulte nur
noch mehr. Sora, Kari und TK konnten sich nicht mehr auf den Beinen halten und
sanken in die Knie. Mimi und Joe klammerten sich fassungslos aneinander. Izzy
war wie betäubt. Er stand regungslos da. Mir fiel ein, dass ich ihm nie sagen
konnte, was ich für ihn empfand. Ein großes Loch war da, wo er seinen Platz
hatte. Dieses Loch würde niemals verschwinden.
An Matt:
Ich sah auf. Ich
hätte nie gedacht, dass er sich auch von mir verabschieden möchte.
Ich weiß, dass es einseitig ist, aber
ich liebe dich.
Tränen
schossen in meine Augen. Mein Herz brannte wie Feuer. Ich weiß nicht mehr, was
ich tat, aber plötzlich stand ich in seinem Zimmer an seinem Krankenbett und
hielt ihn halb in den Armen. Er war blas und nur noch Haut und Knochen. Er trug
das Basecap, dass ich ihm ´geschenkt´ hatte. Ich erinnere mich an den Tag, als
ich ihn besuchen kam. Zufälligerweise trug ich damals eines. Er lag in seinem
Bett und hatte den Kopf unter die Decke gesteckt. Ich hatte keine Ahnung, was
eigentlich los war. Als ich dann näher an sein Bett trat, ist mir etwas
aufgefallen. Haare!! Überall im Bett verteilt lagen seine Haare! Zuerst begriff
ich nicht was los war. Dann dämmerte es mir. Er war doch nur mit einer
harmlosen Entzündung ins Krankenhaus gekommen. Aber langsam dämmerte mir etwas.
Ich schluckte. Dann habe ich angefangen zu weinen. Glaube ich. Anscheinend
hatte ich ihn damit auf mich aufmerksam gemacht, denn plötzlich bemerkte ich,
wie seine Schultern anfingen zu zucken und ich hörte unterdrücktes Schluchzen.
Um ihn zu trösten, habe ich dann meine Hand auf seine Schultern gelegt. Damit
er gewusst hat, dass ich bei ihm bin. Ich war dann solange bei ihm, bis die
Schwester gekommen ist und mich weggeschickt hat. Tai war da, glaube ich schon
eingeschlafen. Wir hatten kein Wort gewechselt. Dann habe ich mein Basecap
abgenommen und es auf sein Tischchen gelegt und bin gegangen. Seit dem habe ich
ihn dann nicht mehr gesehen. Um so mehr zeriss es mir das Herz im Leib. Krank
und hilflos lag er in meinen Armen. Auch heute trage ich ein Basecap. Weil ich
mir meine Haare abrasieren hab lassen. Er schlug die Augen auf. Sie hatten
jedweden Glanz verloren. „Hast du den Brief bekommen?", fragte er mit schwacher
Stimme. Ich nickte. „Alles ist wahr..." er blickte zur Seite. „Nein, nicht
alles." Ungläubig sah er mich an. „Deine Liebe ist nicht einseitig. Ich, ich
liebe...", ich konnte es nicht aussprechen. Es ging einfach nicht. Ich fühlte
mich wie ein Versager. Aber seine Augen gewannen wieder etwas von ihrem alten
Glanz zurück. Träge hebt er seine Hand und legt sie um meinen Hals. Er zieht
meinen Kopf ganz nah an den seinen. Ich kann seinen Atem an meiner Wange
spüren. Er geht nur noch schwach und ist rasselnd. „Ich werde immer bei dir
sein und dich beschützen. Ich werde auf dich warten. Für immer." „Für immer und
ewig.", verspreche ich. „würdest du...?", er sieht mich an und schließt die
Augen. Vorsichtig beuge ich mich noch weiter zu ihm hinunter. Ich zögere einen
Augenblick. Dann verschmelzen unsere Lippen. Ein komisches Gefühl. Ich fühlte,
wie er den Kuss erwiderte. Ich ließ seinen Körper zurück in das Bett sinken.
Unsere Lippen lösten sich voneinander. Er flüsterte: „Danke." Wir hielten uns
an den Händen. Dann sackte sein Kopf zur Seite weg. Seine Brust senkte sich ein
letztes mal. Der Schlag seines Herzens erstarb. Eine letzte Träne lief an
seiner Wange hinab. Taichi war in meinen Armen gestorben.
Ende
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eure Meinung an: lumen_et_spes@gmx.de
Euer
Lumen Spei