Disclaimer: siehe Kapitel 1
Ein neuer Spieler 3
Artemis (Artemis1000@gmx.net)
Den ganzen Vormittag über, ließ sich die professionelle Kahless-Crew ihre Nervosität nicht anmerken. Sie scherzten miteinander, unterhielten sich, aßen und tranken. Aber Kira konnten sie nichts vormachen. Sie hatte solche Situationen oft genug schon erlebt. Wenn man bisher aus einer Luke sah, blickte man auf die grüne Cold War. Jetzt nur noch in die unendlichen Weiten des Weltalls. Sie waren alleine. Alleine im Feindgebiet, ohne Hoffnung auf Hilfe, wenn sie trotz Tarnung entdeckt wurden, ein einziges Schiff, daß für 40 Besatzungsmitglieder konzipiert wurde und nur 26 hatte.
Kira hatte schnell eine Aufgabe gefunden, den Ingenieuren helfen, ein paar Kleinigkeiten zu reparieren. Val meinte, daß Kira genausogut beobachten konnte, wenn sie sich nützlich machte, wie, wenn sie faul herumsaß. Ihr Erster Offizier und sie erledigten von der Brücke aus Büroarbeiten.
Legat Gawlak signierte einen Bericht ihres Mannes, den sie zur Kenntnis nehmen mußte und legte das PADD auf dem Haufen "erledigt und in den Computer eingeben". Das nächste beinhaltete den Verbrechensbericht des vorletzten Tages. Ein Ferengi hatte bei einem Juwelier eine wertvolle Kette mitgehen lassen, ein Bajoraner einen Cardassianer beleidigt, Quark den Dabo-Tisch manipuliert, das übliche. Da die CRA an der Sicherheit von DS9 beteiligt war, mußte sie sich um solche Affären kümmern. Val "unterschrieb" wieder mit ihrem Fingerabdruck "zur Kenntnis genommen" und warf den kleinen Computer seufzend zu den anderen. "Ich hab heute noch die Beta-Schicht, oder?"
"Ja, Val, die hast Du", gähnte Renar.
"Ich weiß selbst, wie mörderisch 39 Stunden-Schichten sind", versuchte sie, ihre Crew zu besänftigen. Die Dreifachschichten einmal in der Woche für jedes Crewmitglied drückten langsam aber sicher auf die Moral. "Wir haben einfach zu wenig Personal. Es tut mir leid, Freunde! Aber jeder einzige Neuling ist ein Schritt in die richtige Richtung. Seht mal, es haben sich schon eine Menge Leute gemeldet."
"Aber es wird vier Monate dauern, bis deren Grundausbildung zu Ende ist."
"Wir warten noch bis zum gemeinsamen Manöver ab und wenn sich die Automatik auf der Invader bis dann bewährt hat, werden wir sie auf allen Schiffen einführen. Dann brauchen nur noch zwei Leute auf der Brücke zu sein. Das bedeutet, wir brauchen statt fünf Leuten nur noch zwei. Damit fällt die Nachtschicht für uns weg! Ist das nicht toll?"
"Ja, das wird toll. Hoffentlich funktioniert das System."
"Übernächste Nacht hat Kira das Kommando über die Beta-Schicht, hast Du ihr das schon gesagt?"
"Noch nicht, Arin. Ich muß ihr das irgendwie schonend beibringen."
"M-hm. Zu lange solltest Du aber nicht warten, damit sie die nächsten zwei Nächte vorschlafen kann."
"Diese Nacht wird das kritisch. Ich werde zwar mit der Beta-Schicht versuchen, es alleine zu schaffen, aber..."
"Heißt das, wir können nicht um sieben Uhr gehen?", fragte Renar enttäuscht.
"Doch, Cassy, das könnt Ihr. Aber wenn wir entdeckt werden, dann muß ich Euch leider wecken. Es tut mir leid", kündigte Val Gawlak an.
"Bei dem Lärm können wir sowieso nicht schlafen."
"Wann ist das Landemanöver, Val?"
"Zwischen zwei und vier Uhr."
"Ich würde gerne landen, aber dann nächtige ich über der Konsole ein", bedauerte der Pilot ehrlich.
"Natürlich."
"Dafür werde ich aber starten!"
"In Ordnung."
Kira hang gerade zur Hälfte ziemlich unelegant in einer Jeffries-Röhre, als ihr jemand auf das Bein klopfte. Reflexartig schlug sie zurück. "Kira!", knurrte Golkar wütend.
Sie krabbelte verlegen aus der Röhre und sah, wie sich die Klingonin den Kiefer rieb. "Oh, Entschuldigung, Ma'am, ich wollte Sie nicht treten, das war ein Reflex."
"Schon in Ordnung."
"Ich bringe Sie auf die Krankenstation!"
"Dafür ist keine Zeit, ich möchte meinen Ingenieuren noch zu einer vernünftigen Zeit Dienstende geben können. Ich wollte nur fragen, wie lange Sie noch brauchen."
"Ich bin gerade fertig geworden."
"Exzellent! Reparieren Sie jetzt eine isolineare Leitung in der Jeffries-Röhre auf Deck zwei, Sektion sieben. Außerdem haben wir eine Energiefluktuation in der Krankenstation. Einer meiner Ingenieure wird sich dort mit Ihnen treffen."
"Ich mache mich sofort auf den Weg, Ma'am." Sie packte ihren Werkzeugkoffer zusammen und verschwand im Turbolift. Es war zwar keine besondere Aufgabe, die sie hatte, aber wenigstens lernte sie dabei etwas.
In seinem Büro auf Deep Space Nine unterhielten sich Captain Sisko und Gul Ravor. "Wir fliegen einen direkten Kurs durch das Dominion-Gebiet. Mein Schiff ist auf den ersten Blick nicht von einem Dominion-Schiff zu unterscheiden. Und da die JemHadar keinen Videokontakt herstellen..."
"Ein waghalsiges Manöver", kommentierte Sisko anerkennend.
"Ich habe einmal von einem menschlichen Sprichwort gehört: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt."
Der Captain lächelte der weiblichen Gul zu, "ja, das ist auch einer meiner Grundsätze. Ich möchte eine Nachricht für Major Kira aufnehmen, darf ich sie Ihnen mitgeben?"
"Lassen Sie mir die Datenträger auf die Brücke bringen. Wir schließen um 16 Uhr 50 die Luftschleuse, bis dann muß Ihr Kurier wieder raus sein oder er macht eine Spritztour in den Gamma-Quadranten..."
"Vielen Dank, Gul Ravor."
"Ich muß dann gehen, habe ein Schiff in eine selbstmörderische Mission zu führen", lachte sie und stand auf.
Sisko ging zu ihrer Seite des Tisches und reichte ihr die Hand. "Viel Glück, Gul, und passen Sie auf sich auf!"
Die Cardassianerin ergriff seinen Unterarm, "danke, Captain! Halten Sie in der Zwischenzeit unsere Flagge hoch!" Mit einem Nicken schritt sie aus dem Büro.
Sisko setzte sich wieder in seinen Stuhl und dachte über die Kommandantin der Destiny nach. Sie war eine ehrlich, gradlinige Frau, die schnell seinen Respekt gewonnen hatte. Trotzdem vertraute er ihr nicht mehr, wie jedem anderen Cardassianer.
"Chief!", rief Gul Ravor über die ganze Brücke.
Der Ire drehte sich zu der Cardassianerin um und ging zu ihr. "Ja, Ma'am?"
"Sagen Sie mir bitte, daß Sie fertig sind! Wir müssen in 20 Minuten auslaufen, um rechtzeitig bei unserem Rendezvous mit den anderen Schiffen zu sein", flehte sie.
"Es tut mir leid, Ma'am. Aber das kann noch ein bißchen dauern."
"Meinen Sie mit "ein bißchen dauern" vielleicht 10 Minuten? Die habe ich nämlich noch, dann muß ich die Luftschleusen schließen!"
"Geben Sie mir eine Stunde, Gul, dann sind wir vom Schiff. Wir können jetzt nicht einfach abbrechen. Wir mußten für ein paar Reparaturen den Warpkern abschalten, jetzt muß er erst zu Ende abkühlen, bis wir ihn wieder anschalten können. Außerdem funktioniert Ihre Deflektorschüssel noch nicht wieder, die Wissenschaftler der Skylab sind noch die Sensoren am Kalibrieren, ganz zu schweigen davon, daß meine Leute noch ein paar Minuten für das Holodeck brauchen und in Ihren Quartieren noch die Replikatoren angeschlossen werden."
"Aber wieso? Sie haben bei den anderen Schiffen auch nur drei Tage gebraucht!"
"Erst mal hatte ich ein paar Stunden mehr, und es waren keine Schiffe des DOMINION. Mit der cardassianischen Technik hatte ich genug Zeit, mich vertraut zu machen auf DS9, Bird of Preys reparieren habe ich gelernt und für den Warbird hatte ich mehr Zeit, Informationen und Ingenieure. 10 Männer haben den ganzen Vormittag versucht, ein Plasmarelay zu replizieren!", erklärte der erschöpfte Chefingenieur.
Die Kommandantin sah sich auf ihrer Brücke um. Die Sternenflottler und Bajoraner hatten wirklich ganze Arbeit geleistet. Sie hatten allein schon mal alle Konsolen auf der Brücke ausgewechselt und auf cardassianische Höhe gebracht, Arbeit von zwei Tagen, den Zentralcomputer von JemHadar auf cardassianisch geändert, sogar richtige Stühle verankert. Daß ihr Dominion-Schiff jetzt eine bajoranische Note bekommen hatte, fand sie sogar positiv. Alleine hätten sie das nie geschafft, erst recht nicht in der kurzen Zeit. Und die Crew von Deep Space Nine hatte ihnen mehr geholfen, als sie sich je erträumt hätten. "Danke, Chief! Für alles. Ich gebe Ihnen anderthalb Stunden. Wenn wir zu spät kommen, kommt es auf ein paar Minuten auch nicht mehr an."
"Es tut mir wirklich leid, Ma'am, ich wünschte, wir hätten es rechtzeitig geschafft."
"Sehen Sie es positiv: Welcher Sternenflotteningenieur kann schon von sich behaupten, daß er das JemHadar-Schiff einer cardassianischen Rebellin auseinander genommen hat und dafür nicht von ihr erwürgt wurde?", lächelte sie und klopfte dem Menschen aufmunternd auf die Schulter. "Wenn Sie irgend etwas brauchen, scheuen Sie sich nicht, es mir zu sagen. Ich muß jetzt dem Legat und DS9 Bescheid geben."
"Ich rufe Sie dann, wenn wir fertig sind."
"Danke, Chief!" Sie aktivierte im Turbolift ihren cardassianischen Kommunikator, stellte ihn auf die Frequenzen aller Schiffe und ihren bajoranischen. "Ravor an alle. Hier spricht Gul Ravor. Kommandantin der Destiny. Die Arbeiten an dem CRA-Schiff Destiny werden sich voraussichtlich um 90 Minuten verlängern. Alle Besatzungsmitglieder der Destiny werden gebeten, das Schiff nicht zu verlassen oder trotzdem sofort zurückzukommen, außer, die Reparaturarbeiten erfordern es. Die Besatzungen der anderen Schiffe und die Bewohner von Deep Space Nine informiere ich, daß sie dennoch das Schiff in 10 Minuten verlassen müssen. Das letzte, was wir im Moment brauchen, sind Schaulustige, welche die Ingenieure behindern. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Ravor Ende."
"Bitteschön, die Damen, Ihr Ratamba-Eintopf und Root Beer", servierte Quark zwei weiß uniformierten Cardassianerinnen ihr spätes Mittagessen.
"Danke. Können wir sofort bezahlen?"
"Lassen Sie sich ruhig Zeit!" Er hoffte, daß sie noch mehr bestellen würden.
"Na dann wollen wir das mal probieren", meinte die eine Frau. Sie sah ihr Essen an, als würde es gleich nach ihr schnappen. Was auf Deep Space Nine sogar tatsächlich passieren konnte, da der Sicherheitschef ein Formwandler war. Die Offizierin nippte zuerst am Root Beer, nahm dann eine winzigen Löffel Eintopf in den Mund.
Die andere machte es ihr nach, nur noch vorsichtiger. Sie probierte höchstens eine Messerspitze des bajoranischen Gerichts. "Wenn ich gleich Tod umfalle, wissen wir, daß es nicht für Cardassianer geeignet ist."
Ein Bajoraner am Nebentisch, der die Frauen schon eine ganze Weile beobachtet hatte, trank lachend einen Schluck von seinem Frühlingswein. Die Offizierinnen warfen ihm einen finsteren Blick zu. Er stellte das Glas zurück auf den Tisch und lehnte sich, immer noch lachend und den Kopf schüttelnd, mit seinem Stuhl zu ihnen. "Tut mir leid, aber das war so lustig!"
"Würden Sie das auch lustig finden, wenn Sie so etwas ekelerregendes essen müßten?", fragte die jüngere Frau. "Au!", schrie sie die ältere an, als die ihr gegen das Bein trat.
"Also ich finde Ratamba-Eintopf köstlich!" Er nahm sich einen Löffel, probierte. "Das ist doch lecker, ich weiß beim besten Willen nicht, was Sie haben", spielte er den Unwissenden.
"Was ich habe? Ich mag kein bajoranisches Essen. Und erst recht nicht diese Brühe. Damit würde man auf Cardassia nicht mal den Boden putzen!", erklärte sie angewidert.
"Da muß ich Ihnen recht geben. Ich weiß auch nicht, was die Menschen daran finden. Aber es sind MENSCHEN... Warum essen Sie eigentlich das, wenn es Ihnen nicht schmeckt?"
"Unser Kommandant hat gesagt, daß wir uns der bajoranischen und menschlichen Kultur annähern sollen. Bei Essen und Getränken sollen wir damit anfangen."
"Auf welchem Schiff sind Sie? Ich war vor ein paar Tagen auf der Invader, imposant!"
Beide Frauen schnaubten. "Die Invader?! Die Galor-Klasse ist vielleicht zuverlässig und widerstandsfähig, aber ein Geniestreich des guten Geschmacks sind die Schiffe nicht! Außerdem besteht die Crew aus Idioten!"
"Warum halten Sie alle Ihre Kollegen für dumm?", fragte er verwirrt. "Ich verstehe das nicht! Immer wenn ich mit Cardassianern rede, die nicht zur Invader-Crew gehöre, schimpfen sie über die Invader."
"So ne Tradition. Wir können die Leute von Invader alle nicht ausstehen. Weil die so arrogant sind. Halten sich für das besseres, die Schwachköpfe! Dabei ist unsere Destiny viel schöner, nicht, Doktor?"
"Genau! Unser Schiff ist jetzt wunderschön geworden. Nicht so ein Metallklotz wie die Invader."
"SIE sind von der Destiny? Diesem Dominion-Schiff?", fragte er ehrfurchtsvoll.
"Ja. Das ist Doktor Edwards, unsere Chefärztin, Wissenschaftlerin und Zweite Offizierin, ich bin Schwester Mila", stellte sich die jüngere Frau vor.
"So ein Zufall! Ich bin hier Medo-Assistent!"
"Tatsächlich? Wenn wir vom Manöver zurück sind, müssen Sie sich einmal unsere Krankenstation ansehen, wir haben sie ganz neu einrichten lassen!"
Durch die Lautsprecher kam eine Durchsage. "Ravor an alle. Hier spricht Gul Ravor. Kommandantin der Destiny..."
"Oh nein!", schrie Mila. "Unser Schiff! Wir müssen auf unser Schiff, sonst fliegt das ohne uns ab!"
"Das haben wir ganz vergessen!" Die Ärztin kramte hastig ein paar Streifen Latinum zusammen. "Geben Sie das bitte Quark!"
"Wir sehen uns!"
Der Bajoraner beobachtete, wie die Frauen zu ihrem Schiff joggten und schüttelte lächelnd den Kopf.
Ravor stellte ihren cardassianischen Kommunikator auf die Frequenz der Invader, aktivierte ihn und trat dabei aus dem Turbolift. "Ravor, Destiny, an Dukat."
"Dukat hier."
"Sir, Chief O'Brien und meine Techniker sind nicht rechtzeitig fertig geworden. Wir können erst in anderthalb Stunden abfliegen. Ich habe alles versucht, aber sie mußten den Warpkern abschalten, die Sensoren funktionieren noch nicht, die Deflektorschüssel auch nicht..."
"In Ordnung, Gul. Haben Sie schon Captain Sisko darüber informiert, daß sie eine spätere Starterlaubnis brauchen."
"Nein, Sir, das wollte ich machen, nachdem ich mit Ihnen gesprochen habe."
"Ich übertrage Ihnen nachher eine Nachricht für meine Frau."
"Ich werde sie Legat Gawlak weiterleiten. Inwieweit wird sich unser Flugplan ändern?"
"Fragen Sie das bitte Glinn Vaalis, ich habe nicht richtig verstanden, was er mir gesagt hat", gestand Dukat.
"Ja, Sir."
"Dukat Ende."
"Ravor, Destiny, an Vaalis Jolan."
"Vaalis hier, was gibt's, Gul?", fragte der Halbbajoraner fröhlich.
"Legat Dukat hat mich an Sie verwiesen, Glinn. Inwiefern wird sich unser Flugplan ändern? Gibt es irgendeine Möglichkeit, eine Abkürzung oder so zu fliegen, damit wir die Verspätung noch einholen können?"
"Es tut mir leid, aber ich habe Ihnen schon die kürzeste Route erarbeitet, die es gibt, Ma'am, um Chief O'Brien möglichst viel Zeit für die Reparaturen zu lassen. Aber ich werde mich noch einmal dahinter setzen. Wenn ich was finde, werde ich mich melden." Die Crew der Invader mußte neben ihren eigenen Aufgaben auch noch die Pläne der anderen Schiffe erstellen.
"Danke, Glinn. Ravor Ende." Mit einem resignierten Seufzer ließ sie sich gegen die Wandverkleidung fallen. Irgendwie roch der Korridor komisch.
Ein bajoranischer Ingenieur kam auf sie zugesprintet. "Die Wand ist frisch gestrichen!" Er konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. "Ich hab das Warnschild noch nicht aufgehangen, Ma'am."
Die Cardassianerin ging von der Wand weg und zog an ihrem T-Shirt. Es war mit weißer Farbe durchnäßt. "Daher der Gestank!", sie schlug sich gegen den Kopf. "Tut mir leid, Offizier, wenn ich Ihren Anstrich ruiniert habe."
"Der Wand macht das nichts aus, es ist eine Spezialfarbe, ich dachte nur an Ihre Uniform..."
"Hängen Sie das Schild auf, Offizier und verschwinden Sie, bevor ich mich vergesse", lachte sie. Zum Glück war ihr Quartier nur eine Sektion entfernt. Mit weißer Farbe auf ihrem Rückenpanzer schlich sie zu ihrem Quartier.
Nach über 10 Stunden in der Technik, sie hatte gar nicht gemerkt, wie schnell die Zeit vergangen war, öffneten sich für Kira wieder die Türen zur Brücke der Kahless Pride. Angespannte Stille herrschte in dem Raum. Golkar überwachte die Tarnvorrichtung von der technische Station aus, Renar saß mit Larys vor den Wissenschaftskonsolen, Val hatte selbst die Taktik übernommen, ihr half Riina und Marek steuerte das Schiff näher an eine Dominion-Raumstation. Sie nickte der Crew kurz zu, dann stellte sie sich hinter Val und sah sich die Taktischen Anzeigen an.
"Können wir noch ein Stück näher rangehen?", fragte Renar.
"Mehr als 50 Kilometer kann ich Dir nicht geben, Cassy", flüsterte Marek zurück.
"50 Kilometer sind genug."
"40 ... 30 ... 25 ... 20 ... 15", zählte er.
"Abdrehen, unser Tarnschirm fluktuiert!", schrie der Techniker.
Die Finger des Piloten flogen über die Konsole. Sofort war das vertraute Bild verzerrter Sterne durch die Fenster der klingonischen Brücke zu sehen. "Was sollte das?"
"Wir haben eine Fluktuation. Ich weiß nicht, ob sie stark genug war, um entdeckt zu werden, aber ich kann es auch nicht ausschließen."
"Bring uns aus Ihrem Sensorbereich!", befahl Val. "Ich muß wissen, was geschehen ist, das der Fehler repariert ist und nicht wieder auftritt. Kümmere Dich darum. Gut, wir werden nicht verfolgt! Sie haben uns wohl nur für einen Sensorschatten gehalten. Cassy?"
"Ich habe nicht alle Daten bekommen, die ich wollte, aber genug. Wir können weiterfliegen."
"Was wolltest Du noch haben?"
"Einen Plan vom Inneren der Station, ich wollte nach abgeschirmten Bereichen suchen und ein bißchen auf gut Glück schnüffeln. Einfach Daten sammeln, die uns irgendwann einmal nützlich sein können. Oder wenn nicht wir, zumindest die Sternenflotte. Wir wissen ja noch gar nicht, nach was wir suchen sollen. Aber vielleicht wird sich in ein paar Jahren herausstellen, daß die kleine Energiefluktuation der Prototyp ihrer neuen Waffe ist, verstehst Du?"
"Ja. Bevor das Problem nicht behoben ist, können wir dahin nicht mehr zurück. Seid Ihr damit einverstanden, wenn wir jetzt zu unserem nächsten Ziel fliegen? Das gibt uns Zeit, unser Problem mit dem Tarnschirm zu lösen." Die Crew nickte. "Wie lange brauchst Du, Golkar?"
"Zwei Stunden, höchstens", zuckte die Klingonin mit den Schultern. "Ich hab schon einen Verdacht, woran es liegt."
"Fang sofort an! Riina, stelle unseren nächsten Streckenabschnitt auf dem großen Schirm dar."
"Glinn Vaalis hat vier Stunden für ihn veranschlagt. Es werden wenig Feindkontakte erwartet."
"Sehr gut."
"Lassen Sie den Autopilot fliegen, Marek und gehen Sie ins Bett. Sie haben genug für heute getan", befahl Gawlak, als die Nachtschicht kurz vor neun Uhr eintrudelte. Sie ging mit den Offizieren in den Konferenzraum. Der Brückenoffizier, der das Kommando über die Beta-Schicht bekam, mußte auch die Einweisung machen. In der Tür machte sie halt und rief, "Nerys, Du solltest Dir das schon mal ansehen kommen!"
Kira wußte zwar nicht, warum sie sich das "schon mal ansehen" sollte, aber als brave Beobachterin machte sie, was man ihr sagte. Konnte ja nicht schaden, wenn sie mehr über die cardassianische Schiffsführung lernte.
"Nehmen Sie bitte Platz, Ladies and Gentlemen." Val setzte sich wieder an den Kopf des Tisches, vor sich ein PADD. "Kommen wir direkt zur Übergabe. Es gab keine besonderen Vorfälle heute, wir hatten nur ein kleines Problem mit dem Tarnschirm, welches die Chief bereits behoben hat. Genaue Beschreibung ist auf den PADDs, um es kurz zu machen: Eine Leitung ist durchgebrannt und dann hat es einen kleinen Kurzschluß gegeben. Wir wurden aber nicht verfolgt, wohl auch nicht entdeckt.
Wir liegen noch im Plan, haben 58 Prozent der Mission dieses Tages erledigt. Wir haben nur einen kleinen Rückstand von 40 Minuten, wegen dem Tarnschirm. Golkar mußte ihn kurz abschalten, um ihn zu reparieren und dazu mußten wir uns verstecken.
Aus dem gleichen Grund konnten wir Punkt neun auch nicht vollständig abhaken. Glinn Renar wollte noch ein paar Messungen für die Datenbank machen, aber wir haben alles wichtige. Es fehlen nur ein Plan der Station, 32 Prozent des Inneren der Station, wir können nicht mit Sicherheit sagen, ob nicht ein paar Sektionen abgeschirmt worden sind. Aber eventuell kann die Skylab die fehlenden Daten anhand der vorhandenen rekonstruieren. Wenn nicht: Keine Katastrophe. Wir werden dorthin nicht mehr zurückkehren, das ist mir dann doch zu gefährlich.
Im Grunde war es ein langweiliger Tag. Zur Mission. Die problematischen Teile in dieser Schicht sind vor allem: Wir müssen die ganze Zeit über 120 Prozent konzentriert sein, ein Moment nicht aufgepaßt und wir übersehen ein Schiff, das uns folgt. Zudem wird der Tarnschirm die ganze Zeit über aktiviert sein MÜSSEN. Wir fliegen diese Nacht nämlich am tiefsten ins Dominion-Territorium hinein."
Sie ging zu der Raumkarte. "Der Teil der violetten Linie, der dick markiert ist, den werden wir in dieser Schicht zurücklegen. Wie zu sehen ist, werden wir an vielen Patrouillen vorbei kommen, an ein paar Raumstationen mit fieser Bewaffnung und wir nehmen uns die angebliche JemHadar-Brutstätte vor. Besonders da müssen wir mit sehr starken Kontrollen rechnen. Patzen überleben wir nicht!
Und natürlich erwartet uns noch ein Problem: Wir müssen auf KD-7948 landen. Nach Plan soll das um zwei Uhr geschehen. Sie werden fliegen!", verkündete sie dem Navigator. "Es tut mir leid, daß es so kurzfristig ist, aber Sie haben noch ein paar Stunden. Auf Ihrem PADD sind ein paar Tips von Glinn Marek. Machen Sie sich keine Sorgen, ich weiß, daß Sie das können!"
"Danke, Ma'am", bedankte sich der Lissepianer, nicht ganz so überzeugt von seinen Fähigkeiten.
"Seien Sie doch nicht so ein schrecklicher Pessimist! Dort auf dem Planeten suchen wir uns ein hübsches Fleckchen und machen es uns bequem", witzelte sie. Natürlich wußten die Crewmitglieder, daß die Atmosphäre des Planeten giftig war. "Miss Golkar hat ein paar Kommunikationsmöglichkeiten vorbereitet, Sie müssen nur feststellen, welche funktioniert und sie einsetzen", befahl sie dem Chefingenieur der Nachtschicht. "Was die Sensoren angeht, ist sie noch nicht sehr weit gekommen. Die Einzelheiten sind, wie immer, auf Ihrem PADD. Außerdem will Golkar Ihnen noch helfen.
"War's das? "Was haben wir dann...? Ah, Punkt drei, aus den Abteilungen. Wie ist es letzte Nacht bei Ihnen gelaufen?"
"Sehr gut, mein Stellvertreter hat die bajoranische Grippe", grinste der Chefingenieur. "Ich hab ihm befohlen, sofort nach seiner Schicht zu Doktor Lartus zu gehen, damit er uns nicht noch ansteckt. Das war das aufregendste."
"Ich glaube, wir haben schon eine Epidemie. Meine ganze Mannschaft hat die Grippe!"
"Ich werde Doktor Lartus sagen, er soll Impftermine mit der ganzen Crew ausmachen."
"Diese Nacht wird Goran wieder ihren Dienst antreten. Ich war eben mit ihr beim Doktor und er hat sie für dienstfähig erklärt."
"Das ist wunderbar!"
"Wir werden uns gleich mit den Sensoren befassen, aber richtig feststellen können wir erst, ob sie funktionieren, wenn wir es ausprobieren können."
"Glinn Renar und ich haben vor, nächste Woche das monatliche Sicherheitstraining durchzuführen. Aber wir hatten noch keine Zeit, uns damit zu beschäftigen."
"Das ist schon in Ordnung. Wir haben im Moment alle viel um die Ohren. War es das?" Wissenschaft und Medizin gab es in der Nachtschicht nicht. Dafür war einfach nicht genug Personal auf dem Schiff.
"Ich wollte noch sagen, wie praktisch die neuen, bajoranischen Konsolen sind", lobte die OPS. "Man kann so viel besser an ihnen arbeiten als an den klingonischen!"
"Ja", stimmte der Navigator zu. "Es ist jetzt viel bequemer, an ihnen zu arbeiten!"
"Und allein die neue Einrichtung hebt schon sehr die Moral!"
"Genau!"
"Die Sternenflotte und Miliz haben gute Arbeit geleistet. Wenn wir uns nur irgendwie erkenntlich bei ihnen zeigen könnten..."
"Das brauchen Sie wirklich nicht. Es ist ihr Job."
"Vielleicht, aber sie haben es nicht gerne gemacht und trotzdem haben sie sich soviel Mühe gegeben. Besonders den bajoranischen Technikern muß es sehr unangenehm gewesen sein."
"Ja, besonders wenn sie sich von einem Ekel wie Dir rumscheuchen lassen mußten!"
"Nehme das sofort zurück!"
"Meine Crew hat recht", ignorierte Val den Streit zwischen ihrer OPS und ihrem Chefingenieur. Die zwei hatten mal wieder Streit über seine Lust am Flirten, wie immer. "Wir sollten uns wirklich bedanken. Regor und Kaari haben Eure Ingenieure in den höchsten Tönen gelobt! Sogar Glinn Seris war, "zufrieden mit der bajoranischen Kooperation", und das will was heißen!", lächelte sie.
Kira hob abwehrend die Hände, "Du übertreibst. SO viel haben sie auch wieder nicht gemacht. Chief O'Brien hat vielleicht 10, 15 Leute für Euch abgestellt. Außerdem habt uns schon die Terok Nor-Daten gegeben. Das ist das beste Geschenk, was Ihr dem Chief machen konntet. Seine Frau erzählte mir, daß er die letzten zwei Wochen ständig darüber gehangen hat", schmunzelte Kira. "Und jetzt die Daten über das Dominion, das ist wirklich mehr, als nötig ist."
"Wir werden sehen, was uns einfällt... Hey, Ihr zwei! Jetzt sind wir aber an der Grenze angelangt!", trennte sie endlich das Pärchen. "Einige Leute haben hier noch was zu tun! Punkt vier fällt weg, oder hat jemand was zu sagen?"
"Wir trennen uns!"
"Nein, ich habe etwas WICHTIGES gemeint. Ihr trennt Euch jede Woche!" Die anderen drei schüttelten ihre Köpfe. "Punkt fünf. Ich möchte Euch noch einmal offiziell die Beobachterin der Bajoraner auf unserer momentanen Mission vorstellen: Major Kira Nerys! Punkt sechs ist wichtig für Sie. Wir haben wieder den Beginn einer neuen Woche und damit auch eine neue Liste der Nachtschicht-Kommandanten! Ich lese schnell vor: Gawlak, Golkar, Kira, Lartus, Larys, Marek und zu guter letzt Riina!"
"Wer war noch mal an dritter Stelle?", fragte Kira leicht panisch.
"Du, Nerys!"
"Aber... aber ich keine Offizierin hier! Ich kann das nicht, Val! Ich habe noch nie einen Nachtdienst auf einem cardassianischen Schiff erlebt! Außerdem mußte ich auf den anderen Schiffen keinen machen."
"Das lag daran, daß es auf der Invader eine vollständige Beta-Crew gibt und Damar ein besserer Diplomat ist, als ich es bin. Du lebst auf diesem Schiff, hast das recht, auf der Brücke zu sein, wirst zur Brückencrew gezählt, also hast Du auch die Pflichten eines Mitglieds der Brückencrew. Diese Diskussion erkläre ich hiermit für beendet! Kommen wir zu unserer allseits beliebten Frage und Antwort-Stunde..."
"Persönliches Computerlogbuch Major Kira Nerys, Beobachterin auf der Kahless Pride. Es ist der 287. Tag des cardassianischen Jahres, vier Uhr 18. Die Cardassianer kennen keine Sternzeit und ich bin zu müde, um sie am Computer nachzurechnen. Wir sind vor wenigen Minuten auf KD-7948 gelandet. Legat Gawlak hat mich ins Bett geschickt, aber ich bin zu müde, um schlafen zu können. Normalerweise würde ich jetzt auf die Krankenstation gehen und mir ein Schlafmittel geben lassen, aber die Krankenstation ist nur während der Alpha-Schicht besetzt.
Der Abend war hart. Nachdem ich erfahren hatte, daß ich Übermorgen das Kommando über die Beta-Schicht habe, das rotiert hier immer, habe ich so viel über die CRA gelesen, wie ich konnte. Irgendwie muß ich diese 13 Stunden ja überstehen, ohne vor dem Militärgericht zu landen! Ich bin zweimal eingenickt, dann wurden wir fast vom Dominion entdeckt, irgendwas stimmt nicht mit dem Tarnschirm, er hatte heute zwei Fehlfunktionen.
Der Eintritt in die Atmosphäre war sehr ruppig. Ich verstehe nicht, warum Val solch eine schwierige Aufgabe ihrem zweiten Piloten überläßt. Aber für sie und ihre Crew ist das alles Alltag. Sie sind abgebrühte Verbrecher. Fast könnte ich glauben, daß auf diesem Schiff mehr zwielichtige Kreaturen sind, als im Quarks...
Ich sollte jetzt wirklich versuchen, zu schlafen! Die Cold War soll gegen fünf kommen, die Destiny gegen sechs. Ich muß damit rechnen, daß man mich dann wieder auf die Brücke ruft. Warum hat mir niemand gesagt, daß der Beobachterposten so viel Schlafentzug beinhaltet?" Sie beendete die Aufnahme und ließ sich auf die Couch fallen. Bevor sie darüber nachdenken konnte, ob sie ihre Uniform nicht besser auszog, damit sie später nicht so verknittert war, schlief sie schon.
Um zehn nach acht rief Val Kira per Kommunikator. Die Bajoranerin schlief noch immer auf der Couch, da sie vergessen hatte, den Weckalarm zu stellen. "Gawlak an Kira. Nerys, gibst Du Dir heute noch die Ehre? Der Dienst hat vor zehn Minuten angefangen!" Sie merkte es gar nicht. Um Viertel nach acht klingelte es an ihrer Quartiertür. Kira reagierte nicht darauf.
Cassandra Renar rüttelte sie mit einem Sicherheitsteam wach. "Major Kira! Aufwachen! Sie werden auf der Brücke verlangt!", kommandierte die menschliche Frau.
Sie schreckte hoch und wäre von der Couch gefallen, hätte der starke Cardassianer sie nicht aufgefangen. "Ma'am..." Er setzte sie auf die Couch.
"Sie werden auf der Brücke verlangt, Major. Es ist Viertel nach acht. In fünf Minuten werden die Brückenbesatzungen der Cold War und Destiny zu einer gemeinsamen Konferenz an Bord kommen."
"Was? Es ist schon so spät? Geben Sie mir zehn Minuten!" Sie sprintete ins Badezimmer, um sich die Haare zu kämmen und das Gesicht zu waschen. Für mehr blieb keine Zeit. "Was habe ich verpaßt?"
"Die morgendliche Konferenz und die Ankunft der Destiny. Sie ist vor ein paar Minuten gelandet. Legat Gawlak ging davon aus, daß sie daran teilnehmen möchten. Sie gehen nicht zu einem Ball, Major, beeilen Sie sich! Wir gehen schon mal."
Kira wollte gerade etwas erwidern, als sie das Zischen der Türen hörte. Sie beeilte sich noch etwas mehr.
Kira sprintete aus dem Turbolift und zu den Türen, die zur Brücke führten. Wieso mußten die Klingonen aber auch alles so kompliziert machen? Warum konnte der Turbolift nur nicht AUF der Brücke enden, wie auf jedem normalen Schiff? Die Türen öffneten sich vor ihr, sie ging durch. "Morgen! Entschuldigen Sie meine Verspätung bitte... Raktajino und Schinken-Sandwich... ich hab verschlafen. Es tut mir wirklich sehr leid!"
"Bitte spezifizieren."
"Die Alpha-Crews schon im Konferenzraum", erklärte der Lissepianer an der CONN.
"Danke, Sir! Ein Becher heißer Raktajino und ein terranisches Sandwich mit Schinken", funkelte sie den Replikator wütend an.
"Der Computer muß erst Ihre Wünsche kennenlernen, es ist nicht seine Schuld."
"Ja, ja." Sie verschlang das Sandwich und eilte mit dem Raktajino zum Konferenzraum.
"...damit gerechnet, daß Sie nicht ganz pünktlich sein können."
Kira stürmte in den Raum. "Guten Morgen! Es tut mir leid, ich habe verschlafen!"
"Setzen, Major", befahl Gawlak knapp. "Sie haben recht, Gul Ravor. Ich möchte diese Besprechung kurz halten, damit wir möglichst viel von unserer Verspätung wieder aufholen können. Unsere Flugroute steht ohnehin fest. Ich werde Ihnen später einen Bericht übermitteln."
Val begann mit der Erklärung des nächsten Streckenabschnitts. Soweit Kira das verstand, sich an die Konferenz vor dem Abflug mit Dukat und den Vaalis erinnerte, würden sie diesen und den nächsten Tag für sich im Dominion-Raum Daten aufzeichnen, was hieß, noch tiefer darin einzudringen, um sich Übermorgen an der Grenze für den Rückflug, sowie den Beginn der Auswertungen, zu vereinigen. Allein vom Gedanken daran, weitere zwei Tage das feindliche Territorium zu durchkreuzen, verursachte ein flaues Gefühl in ihrem Magen.
Nach der Konferenz führten die drei Captains noch Small Talk im Konferenzraum, die Crew der Destiny berichtete ihren Kollegen die Neuigkeiten aus dem Alpha-Quadranten und aßen dabei. Die meisten kamen gerade aus dem Bett und hatten keine Zeit mehr für ein Frühstück gehabt.
Kira aß in einer Ecke ein Blaubeer-Muffin, als ein Mensch und eine Cardassianerin auf sie zukamen. "Major Kira, ich möchte Ihnen meinen Mann vorstellen, Glinn Shawn Edwards, unseren Chefingenieur und Sicherheitschef."
"Freut Sie mich, Sie kennenzulernen, Mister Edwards. Aber ich verstehe nicht, wieso Sie zwei Abteilungen leiten."
"Unser Schiff ist für eine Besatzung von 25 JemHadar konzipiert. Wenn wir jeden Posten einzeln besetzen würden, würden 18 Leute auf der Brücke arbeiten. JemHadar brauchen keine Pausen und sie werden nicht krank, da müssen wir, trotz vollständiger Besatzung, Kompromisse machen. Unsere Brückencrew besteht aus genau fünf Leuten: Captain, meiner Frau, mir, der Taktischen und OPS-Offizierin und unserem Navigator. Das reicht vollkommen aus."
"Gute Organisation ist alles, hm?", lächelte Kira.
"Ganz genau! Trotzdem wäre es schön, wenn wir nur EINMAL auf allen Schiffen die Maximalbesatzung hätten! Aber diesen Luxus können wir uns als Rebellen nicht leisten."
"Ich weiß, wie frustrierend das ist. Aber man gewöhnt sich irgendwann daran, glauben Sie mir, ich hab das schon alles durchgemacht."
"Aber wenigstens mußte der bajoranische Widerstand keine sieben Schiffe mit 300 Mann betreiben! Wir haben auf der Arabia, eine EXCELSIOR-Klasse, gerade einmal 50 Crewmitglieder. Die Cold War hat 65, obwohl sie 300 bräuchte, auf der Invader sind 72 statt 200..."
Kira nickte verständnisvoll. Sie kannte das aus dem Widerstand nur zu gut. Dann hatte man mit viel Mühe und Not ein paar Schiffe erbeutet und dann fehlten einem die Besatzungen. Das konnte wirklich frustrierend sein. "Dafür ist das Engagement Ihrer Mannschaften beneidenswert!"
"Und das ist gerade unser Dilemma! Wir haben viele gute Führungsoffiziere, aber uns fehlen die unteren Ränge! An jedem zwielichtigen Raumhafen kann man gute Leute finden, um ein Schiff gegen Kost, Logis und sicheres Versteck zu führen..."
Sie hatte es befürchtet. Welchen Grund sollten auch rechtschaffene Bajoraner, Menschen und andere Föderationsbürger haben, um sich ausgerechnet einer Handvoll CARDASSIANISCHER Rebellen anzuschließen? "Ich bin sicher, daß Sie dann auf Deep Space Nine viele neue Brückenoffiziere finden werden. Sie brauchen nur ins Quarks zu gehen und den erstbesten Gast ansprechen, der Ihnen über den Weg läuft...", lachte sie,
"Das war gut! Vielleicht hängen wir einen Zettel, "ausgebrochene Schwerverbrecher melden sich an Andockrampe fünf", ans schwarze Brett... Im Ernst, wir haben Interessenten. Bisher haben 21 Leute unterzeichnet und an die 30 haben sich beworben. Aber es sind nur wenig Bajoraner dabei. Die sind überwiegend Kollaborateure, die weg wollen oder Legat Dukat was schulden, der Rest sind Abenteurer und Leute, die ein neues Leben beginnen wollen, egal wo."
"Verstehe..." Sie wollte die Gelegenheit nutzen, um etwas mehr über die CRA zu erfahren. "Wie ist eigentlich die CRA entstanden und wie sind Sie zu den Schiffen und der Crew gekommen?"
Val stand plötzlich hinter ihr und erklärte, "ein cardassianisches Patrouillenschiff, die Invader, griff uns ein paar Tage an, nachdem ich mit der Destiny den Rebellen beigetreten war. Sie zerstörten den Bird of Prey, aber wir konnten die Invader erbeuten. Wir wählten eine härtere Gangart, holten auf dem Weg zur nächsten Handelsplatz die Kahless ab, die ich versteckt hatte, bis sich ein Käufer fand. Mit drei Schiffen erklärten wir in der billigsten Bar der Ferengi-Station, daß wir jedem einen Job, Kost, Logis und Schutz vor seinen Feinden anboten, der mutig genug war, für Cardassianer zu arbeiten."
"Wie viele Leute habt Ihr bekommen?"
"In einer Woche 60. Darunter Leute wie Josh, Arin, Krak, Kavon und T'Pran. Sogar ein paar Sklaven sind mitgekommen. Von einem Ferengi hab ich beim Poker zwei Frachter gewonnen. Einen haben wir gegen Material und ein paar Barren Latinum getauscht, die Skylab behalten..."
"Einen Frachter gegen Material? Das war Wahnsinn, Val!"
"Wir brauchten das Material und waren pleite. Dann sind wir in die demilitarisierte Zone, um meine Freunde zu besuchen. Wir haben die Arabia getroffen, ein Söldner-Schiff, deren Maquis-Kunde tot war. Sie haben sich uns gegen Schutz angeschlossen. Die kannten wieder Leute, die ein Versteck suchten... Dann hat sich uns eine cardassianische Mannschaft angeschlossen, das Schiff haben wir vor ein paar Wochen gegen die Cold War und Destiny getauscht. Der Besitzer hatte sie von einem Schuldner bekommen. Er dachte, er wäre übers Ohr gehauen worden, weil sie so dreckig waren", grinste Gawlak.
"Um eine D'deridex-Klasse und einen Dominion-Kreuzer gegen ein cardassianisches Schiff zu tauschen, muß man aber noch sehr grün hinter den Ohren sein!", lachte Kira.
"Das war er, darauf kannst Du Gift nehmen!"
"Nerys, hast Du Lust auf ein Mittagessen im Kasino?", fragte Val.
"Ja, gerne."
"Sie haben die Brücke, Arin. Komm, gehen wir!" Die zwei Frauen verließen gemeinsam die Brücke. "Du bist noch ziemlich müde, oder?"
"Ja. Du etwa nicht?"
"Doch, auch. Aber ich bin das gewohnt. Wir haben manchmal über Wochen solche Zustände."
"Wie hältst Du das durch?"
"Ich hab keine andere Wahl, als es durchzuhalten, Nerys!"
"Ich könnte das nicht", gestand die Bajoranerin.
"Du würdest es, wenn Du es müßtest. Man kann über sich hinauswachsen."
"Hm..."
"Nach dem Essen kannst Du Dich ne Stunde oder zwei in Dein Quartier legen. Ich ruf Dich, wenn was passiert."
"Danke."
Sie mußte sehr müde sein, wenn sie nicht protestierte, dachte sich Val. Sie betraten den Speiseraum, in dem gähnende Leere herrschte. "Gagh in Tomatensuppe, Tojal in Yamoksoße, Hasperat, Lasagne und Schokoladeneiscreme", bestellte die Legat. "Und einen Becher Blutwein!"
Kira konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Jumja-Tee, Foraiga und ein Blaubeer-Muffin."
Sie gingen mit ihren Tellern zu einem kleinen Tisch. "Du mußt unbedingt mal von meiner Lasagne probieren. Die gehört zu den wenigen terranischen Spezialitäten, die genießbar sind."
Die Bajoranerin probierte einen Happen, "Mh! Das ist wirklich lecker! Wie heißt das noch mal?"
"Lasagne. Es ist eine italienische Spezialität. Die Italiener haben viele leckere Sachen gemacht. Zum Beispiel Spaghetti. Das ist ganz dünner Mehlteig in verschiedenen Formen, der gekocht wird und Nudeln heißt. Das helle auf der Lasagne sind auch Nudeln. Spaghetti sind lang und dünn, wenn man sie mit Tomatensoße ist, bekleckert man sich ganz lustig. Oder Tortellini! Da wird der Teig mit Fleisch oder Käse gefüllt", erzählte sie begeistert.
"Hört sich lecker an. Ich habe nur mal so ein glibberiges Zeug gegessen. Kafia oder so ähnlich. Urgh! Das war eklig!"
"Kaviar ist für die Menschen auch noch eine Delikatesse! Und die behaupten, daß Klingonen eklige Sachen essen..."
Die nächste Tag verlief ohne größere Probleme, nur einmal hatte der Tarnschirm Fluktuationen, und am Abend verließen sie den Dominion-Raum. "Wie lange noch, Riina?"
"Zwei Minuten."
"Den Propheten sei Dank! Ich hätte es keinen Tag länger ausgehalten", stöhnte Kira.
"Das geht uns allen so. Nerys, die Beta-Schicht gehört heute Nacht Dir. Wenn wir raus sind, übernehmt Ihr. Ich möchte, daß Du mir meine Crew Morgen früh in einem Stück zurückgibst, verstanden?", lächelte Legat Gawlak.
"Aye, aye, Ma'am!" Sie sah noch ein mal ihre PADDs durch. "Konferenzpunkte, die PADDs mit den Informationen, hab alles!"
"Du bist ganz schön aufgeregt, oder?"
"Zum Verrücktwerden!"
"Das schaffst Du schon. Du gehst gleich da rein, machst die Konferenz, so wie Du sie bei Golkar und mir gesehen hast, dann kommst Du wieder raus, unterhältst Dich mit den Leuten, läßt Dir ab und zu einen Bericht geben, die Systeme checken und amüsierst Dich, bis wir wieder kommen!"
"Was mach ich noch mal, wenn wir angegriffen werden?"
Val zog ein PADD unter ihrem Sitz hervor. "Das lesen!"
"Verhalten in der Nachtschicht... hab ich schon gelesen."
"Dann wirst Du es eben noch mal lesen und noch mal und noch mal, bis Du es weißt!"
"Ich muß... roten Alarm geben, den OPS die Alpha-Schicht rufen lassen und kämpfen, richtig?"
"Jepp!"
"Das schaff ich nie!"
"Auf Deep Space Nine kannst Du es doch auch. Stell Dir einfach vor, Deine Crewmitglieder hätten keine cardassianische, sondern bajoranische Uniformen an."
"Ich werde es versuchen."
"Wir verlassen in dem Moment das Territorium des Dominion. Keine feindlichen Schiffe vor uns", meldete Marek.
"Super! Gawlak an alle. Wir haben soeben das Territorium des Dominion verlassen. Sie alle haben überragende Arbeit geleistet, meinen herzlichen Glückwunsch! Aber denken Sie, bei aller Freude, daran, daß unsere Mission erst erfolgreich beendet ist, wenn wir wieder an Deep Space Nine angedockt haben. Wir werden uns in circa 11 Stunden mit der Cold War und der Destiny treffen. Die Beta-Schicht kommandiert heute die Beobachterin Major Kira. Seien Sie nett zu ihr! Gawlak Ende."
Beide Brücken-Schichten applaudierten. "Wenn wir zurück sind, müssen wir als erstes eine Riesenparty schmeißen. Das hat sich unsere Mannschaft verdient!"
"Da hast Du recht, Arin! Hoffentlich übernimmt Quark die Bar. Ich muß ihn Morgen sofort fragen."
"Wenn Du es ihm gut bezahlst, wird er das bestimmt machen. Quark tut ALLES für Latinum."
"Glaub ich Ihnen gerne, Major! Sollen wir es im Kasino machen oder auf dem Holodeck?"
"Müssen wir mal die anderen fragen."
"Die Beta-Schicht kommt bitte mit mir in den Konferenzraum!", rief Kira. Sie verteilte die PADDs und setzte sich an den Kopf des Konferenztisches. "Dann wollen wir mal! Übergabe: Es gab wieder Fluktuationen beim Tarnschirm. Wenn wir auf DS9 sind, muß Chief O'Brien mal danach sehen. Vielleicht findet er etwas, was uns übergangen ist... Die Scans sind beendet. Abgesehen davon, daß wir ENDLICH raus sind aus dem Gebiet des Dominion, gab es nichts besonderes.
Zweitens: Deshalb beginnen wir in dieser Schicht mit den Auswertungen. Wir werden eigene machen, bei der Sternenflotte kann das Monate dauern. Die schicken das erst mal zu einem Admiral, der ans Hauptquartier, dann zu Wissenschaftlern, dann die Ergebnisse wieder den gleichen Weg zurück... Glinn Renar hat empfohlen, daß Technik, Navigation, Sicherheit und Taktik sich in dieser Schicht daran beteiligen. Morgen werden auch noch Wissenschaft und Medizin mitmischen. Ich möchte, daß wir bei unserem Rendezvous mit der Cold War und Destiny wenigstens einen klitzekleinen Erfolg vorzeigen können! Wir wollen doch die besten sein, oder?"
Zustimmendes Gemurmel.
"Dachte ich mir! Wir müssen aber aufpassen, ob uns jemand folgt. Ich traue dem Frieden nicht so ganz... Um Mitternacht werden wir uns enttarnen, bereiten Sie sich darauf vor. Was kam jetzt noch mal...? Abteilungen! Was haben Sie mir zu erzählen?"
"Die Cold War ist jetzt in Reichweite der Langstreckensensoren."
"Sie rufen uns."
"Auf den Schirm!"
Das Gesicht Nelas Tohis erschien auf dem Schirm. "Guten Morgen, Kahless Pride. Es ist schön, Sie wiederzusehen."
"Guten Morgen, Cold War. Ich glaube, ich spreche für uns alle, wenn ich sage, daß es uns genauso geht!", lächelte Kira. "Sie haben auch Nachtdienst?"
"In gewisser Weise. Ich bin bei den Sensorauswertungen dran."
"Machen wir auch gerade. Wie weit sind Sie?"
"Sie glauben doch nicht ernsthaft, daß ich Ihnen das verrate!"
"War einen Versuch wert... Haben Sie das Kommando?"
"Nein, aber alle anderen sind gerade beschäftigt."
"Dann will ich Sie nicht weiter aufhalten..." Sie gab ein Zeichen und die Verbindung wurde beendet.
Die Alpha-Schicht war gerade vom Mittagessen zurück, die Destiny war am Morgen zu ihnen gestoßen und die drei Schiffe flogen zügig Richtung Wurmloch, als Cassandra Renar die Stirn kräuselte. Sie meinte, sie hätte gerade etwas auf ihrem Terminal gesehen. Ja, da war es wieder. "Ich glaube, wir werden verfolgt! Ich hatte gerade zweimal ein Dominion-Schiff auf dem Sensorschirm!"
"Laß sehen!"
"Es flackert. Da! Hast Du es gesehen?"
"Ja, das ist, glaub ich, kein Schatten. Riina, ruf die Destiny und Cold War. Tarnung anschalten! Cassy, können wir uns irgendwo verstecken?"
"Ich suche gerade nach einem Sonnensystem... Hab's! Wir können in 19 Minuten ein Sonnensystem erreichen, hinter dessen Sonne wir uns verstecken können."
"Cold War und Destiny sagen, daß sie fünf Schiffe scannen. Kann sein, daß unsere Sensoren schwächer sind, oder weil sie hinter uns fliegen", berichtete die OPS.
Val nickte ihrer Taktischen Offizieren zu. "Flieg uns zu den Koordinaten 282.39! Riina, geb das den anderen Schiffen weiter! Maximum-Warp! Wir können es vielleicht schaffen!"
"Die anderen folgen uns!"
"Das Dominion?"
"Wir kommen in 20 Minuten in ihre Sensorreichweite!"
"So ein Mist! Es hätte alles so gut laufen können! Können wir unsere Sensoren verbinden, um bessere Informationen zu bekommen?"
"Ich versuche es!"
"Ich muß wissen, wieviel Schiffe es sind."
"Wie sieht es aus?"
"Wir erhalten die besten Daten, wenn sie an uns vorbeifliegen. Das geschieht in zwei Minuten."
"Was wollen die eigentlich von uns?", fragte Kira.
"Keine Ahnung! Und ich hab auch nicht vor, es herauszufinden."
"Ich auch nicht!"
"Das haben wir alle nicht!"
Kira biß genüßlich in ihren dritten Blaubeer-Muffin in dieser Schicht. Langsam gewöhnte sie sich auch an den ständigen Ausnahmezustand. Nebenbei las sie die Berichte, die Ravor ihr von Captain Sisko mitgebracht hatte.
"Jemand Lust auf irgendwas? Ich geh an den Replikator", bot Arin Larys an.
"Einen Hot Dog bitte!"
"Tojal mit Yamoksoße, bitte."
"Bitte eine kleine Portion Gagh mit Yamoksoße."
"Bringst Du mir bitte einen Risanischen Obstsalat, mein Liebling?", zirpte die OPS.
"Natürlich, Süße!"
Alle drehten sich zu dem Trill und der Risanerin um. "HÄ?", kam von allen Stationen.
Die beiden wurden gleichzeitig rot. "Ähm...", druckste der Gul.
"Ihr wißt, daß Ihr von Eurem Kommandanten eine Beziehung genehmigen lassen müßt, ja?"
"Wir sind noch nicht in einer richtigen Beziehung... Wir waren gestern auf dem Holodeck..."
"Du brauchst nicht in die Einzelheiten zu gehen!", schnitt Val der Ex-Prostituierten das Wort ab.
Diese ließ sich davon nicht beeindrucken. "...und da sind wir uns ein bißchen näher gekommen. Na ja, wir haben uns eigentlich nur geküßt."
"Riina, "noch nicht"?", runzelte der Erste Offizier die Stirn.
"Ich dachte..."
"Sie will ne feste Beziehung und er will nicht!", faßte Marek grinsend zusammen.
"Halt die Klappe!"
"Wir bekommen gleich Daten!", erinnerte Renar.
"Dann laß mal hören, Cassy!"
"Moment... Es sind zwei... vier... fünf... elf... 15 Schiffe! Sie fliegen zum Wurmloch! Zwei schwärmen aus!"
"Die suchen uns!", meinte Kira.
"Aber warum?"
"Vielleicht haben sie uns doch entdeckt."
"Ja, im nachhinein oder so."
"Möglich. Was macht unsere Tarnung?"
"Funktioniert."
"Aber warum fliegen sie zum Wurmloch?"
"Vielleicht denken sie, weil sie uns hier nicht finden können, daß wir schon an DS9 angedockt hätten. Dann hätte die Sternenflotte die Daten..."
"Wie weit brauchen wir, mit Maximalgeschwindigkeit, von hier bis zum Wurmloch?"
"117 Minuten."
"Die Destiny soll warten, bis sie außerhalb der Sensorenreichweite der Schiffe sind, die Cold War und wir fliegen ihnen sofort nach!", befahl Gawlak.
Jadzia Dax saß vor ihrer Station, ein Becher Raktajino neben sich stehend, und führte mit Gilara Vaalis, der Leitenden Wissenschaftsoffizierin der Invader, Messungen des Wurmlochs durch.
"Gil!", rief Dukat als er die Brücke betrat.
"Ah, Sir, schön, daß Sie kommen konnten! Wir sind gerade noch bei den Wurmloch-Messungen."
"Ich warte."
"Ich kann hier alleine weitermachen..."
"Danke, Lieutenant! Legat, kommen Sie bitte zu uns?"
Der Cardassianer trat neben seine Wissenschaftlerin. "Was sollten Sie mir zeigen?"
"Wir haben erst einen Teil der Messungen beendet, aber dieser Teil ist schon sehr spannend. Sehen Sie hier dieses Diagramm?"
"Ja. Was bedeutet es?"
"Dabei haben wir die Längenspektren bestimmten Farbspektren zugeordnet und so die Fluktuationen des Raum-Zeit-Gefüges bei der Benutzung des Wurmlochs dargestellt. Ist das nicht phantastisch? Bisher hat das noch niemand geschafft!"
"Sehr faszinierend", log Dukat. Er hatte sich mehr erhofft, als flimmernde, bunte Bildchen, als die Frau seines Zweiten Offiziers ihn gebeten hatte, sofort auf die OPS zu kommen. "Captain Sisko, sehen Sie sich das an. Unsere Wissenschaftsoffizierinnen haben das Wurmloch... angemalt."
"WAS?" Sisko kam direkt zu ihnen gelaufen.
"Wir haben die Fluktuationen des Raum-Zeit-Gefüges bei der Benutzung des Wurmlochs anhand der Längenspektren sichtbar gemacht, die wir verschiedenen Farbspektren zugeordnet haben", erklärte Jadzia Dax. "Auf gewisse Weise haben wir es angemalt, aber nicht zum Zeitvertreib", fügte sie schnell hinzu, als sie Siskos zweifelndes Gesicht sah. "Diese Linien zeigen die Fluktuationen während der Öffnung, meine Herren. Wir haben die vollständige Durchquerung auf diese Weise dargestellt..."
Sisko unterbrach sie, bevor sein Kopf von dem Fachchinesisch zu schmerzen anfangen konnte, "wirklich faszinierend. Legat, ich muß Sie in meinem Büro sprechen."
"Natürlich, Captain Sisko."
"Aber wir wollten Ihnen doch den Film zeigen!", beschwerten sich die Wissenschaftlerinnen.
"Ich bin sicher, daß Ihr Mann sehr interessiert daran sein wird, Gilara! Puh, danke, Sie haben mir gerade das Leben gerettet!"
"Erinnern Sie mich bloß nicht dran! Kommen Sie, gehen wir in mein Büro, bevor die uns doch noch erwischen", grinste Sisko. "Sie müssen sich ja freuen, daß heute Ihre Frau zurückkommt..."
"Ich würde ihr am liebsten mit der Invader entgegenfliegen! Wir haben oft getrennte Missionen, aber ich bin es nicht gewohnt, die Hände in den Schoß zu legen, während Val ihr Leben aufs Spiel setzt!"
"Ich bin sicher, daß sie wohlbehalten zurückkommt."
"Danke, Captain. Die Crew der Invader möchte im Übrigen beauftragt, Sie zu fragen, wie sie sich bei Ihrer Crew bedanken kann für die großartige Unterstützung und Gastfreundschaft."
"Das brauchen Sie nicht. Außer... Chief O'Brien klagt seit ein paar Tagen, daß er Probleme mit einer Hydraulikpumpe hat. Wenn Sie vielleicht ein Technikerteam zu ihm schicken könnten..."
"Sehen Sie es als erledigt an."
"Darüber wird er sich sehr freuen. Im Moment werden im Quarks nämlich Wetten angenommen, welche Funktion sie hat..." Sekunden später lachten beide Männer wie von Sinnen. Bis Worf Sisko über den Kommunikator informierte, daß eine cardassianische Flotte in Richtung Deep Space Nine flog und Krak Dukat.
"Krak, ich beame mich sofort rüber! Rufen Sie die Crews auf die Schiffe! Dukat Ende. Captain, wir sehen uns später!"
Sisko nickte Dukat einen Abschiedsgruß zu und trat auf die OPS. "Wie viele sind es, Commander?"
"18 Schiffe der Galor-Klasse. Sie werden in 25 Minuten in Reichweite der Kurzstreckensensoren kommen. Ich versuche aber, sie zu justieren..."
"Tun Sie das, Worf. Sisko, Deep Space Nine, an Dukat. Was werden Sie unternehmen?", sprach der Captain in den cardassianischen Kommunikator an seinem Handgelenk, nachdem er ihn auf die Frequenz der Invader eingestellt hatte. Das war bequemer, als Kommunikation über Subraum-Kanäle.
Auf der Invader gerade materialisiert, aktivierte der Legat seinen Kommunikator. "Dukat hier. Die Crews zurückholen und dann gar nichts. Wir werden uns aber zum Abdocken bereit halten, falls es zu einer Kampfhandlung kommt, möchte ich eine Formation bilden können."
"Sie würden uns wirklich verteidigen?", fragte Sisko verblüfft.
"Ja. Versprechen einhalten gehört zu unseren neuen Regeln."
"Danke. Sisko Ende."
Angespannte Stille herrschte auf der OPS der bajoranischen Raumstation, als das Bild der cardassianischen Schiffe immer größer wurde.
"Sie rufen uns!", meldete Dax plötzlich.
"Auf den Schirm!"
Gul Eveks Gesicht erschein auf dem Bildschirm. "Captain Sisko!"
"Gul Evek. Ich gehe davon aus, daß Sie nicht vorhaben, Bajor diese Schiffe zu schenken, oder...?"
"Nein, in der Tat habe ich das nicht vor. Ich habe hören müssen, daß Bajor die Cardassian Rebel Alliance unterstützt. Meine Regierung sieht das als einen Bruch des Friedensvertrages zwischen Cardassia und Bajor an."
"Ja, es stimmt, die bajoranische Ministerversammlung hat beschlossen, die CRA zu unterstützen. Ich bedaure, daß die cardassianische Regierung unglücklich darüber ist, aber ich weiß nicht, wie ich Ihnen bei diesem Problem behilflich sein soll, Gul."
"Das erwarte ich gar nicht von Ihnen. Wir werden nur ein Exempel an Deep Space Nine statuieren." Das Bild verschwand und eine Phasersalve traf die Raumstation.
"Schilde hoch, Waffen laden, Photonentorpedos scharfmachen!", befahl Sisko. Auf dem Schirm, der nun wieder die DS9 zeigte, war zu sehen, wie die CRA-Schiffe abdockten und Formationen neben DS9 einnahmen, als wollten sie die Station beschützen. "Rufen Sie Evek!"
"Kanal geöffnet."
"Gul, ich warne Sie. Eine feindliche Handlung wird die Föderation nicht tolerieren!"
"Wir greifen keinesfalls die Föderation an, Captain, sondern Bajor."
"Fünf Photonentorpedos. Einschlag in 50 Sekunden!"
"Ziehen Sie mit den Phasern auf die Waffensysteme des Führungsschiffs!"
"Treffer! 30 Sekunden."
"Sie erwidern das Feuer! 20. Jetzt haben sie die Invader beschossen. Keine Schäden. Die CRA greift sie an. Zehn Sekunden"
"Auf Einschlag vorbereiten!" Sisko konnte auf dem Schirm sehen, wie sich die CRA-Schiffe mutig unter die feindlichen mischten, von allen Seiten angriffen. "Feuer nach Belieben!", befahl Sisko, nachdem vier Schiffe seine Raumstation angriffen.
"Schießen Sie auf alles, was Sie finden können, Jo!", befahl Dukat, während die Invader unter Eveks Schiff durchflog. Seine geübten Offiziere benutzten die Phaser mit tödlicher Effizienz, aber sie waren unterlegen. Acht gegen 18.
"Mache ich doch immer!", erwiderte der Halbbajoraner. "Gil, Liebes, kannst Du die Phaserbänke zwei und vier bitte bedienen, ich kann nicht alle manuell machen?"
"Natürlich, Jo", erwiderte die Cardassianerin gelassen. Krisen gehörten zum Alltagsgeschäft einer ehemaligen Agentin des Obsidianischen Ordens. Kein Grund, sich Aufzuregen. Sie lenkte die Kontrolle für diese Phaserbänke zu ihrer Station um, normalerweise lag nur die Zielanpeilung in ihrem Aufgabenbereich, und schoß lange Salven ab.
"Josh, Du machst die Torpedos?"
"Klar! Ich dachte schon, Ihr hättet mich ganz vergessen... Wen nehmen wir denn mal? Ah, das hier sieht schön aus! Zwei Quantentorpedos auf die Mannschaftsquartiere des Führungsschiffs abgefeuert."
"Josh, Du sollst kämpfen, nicht reden!", rügte Glinn Vaalis ihn und feuerte auf die Einschlagstelle der Torpedos, um die Schilde zu schwächen. "Außerdem müssen wir die taktisch relevanten Ziele anpeilen."
"Aber wenn wir viele Schäden anrichten, werden sie sich vielleicht zurückziehen", erklärte der junge Mensch schmollend.
"Halt einfach die Klappe, okay, oder ich stopf sie Dir! Volltreffer! Die Schilde von 16 sind auf 19 Prozent! Josh, feure vier Torpedos ab!"
"Aye, aye, Sir!"
"Unsere Schilde auf 92 Prozent! Leite Notenergie um! Fünf Hüllenbruch, Torpedo auf die Stelle! Sieben mit Phasern beschießen!", kommandierte der Zweite Offizier. "Krak, erinnern Sie sich an Pegasus?"
"Ja, klar!"
"Machen Sie es!"
Legat Dukat und Gul Jasad kamen sich regelrecht überflüssig vor. Der Kommandant flüsterte dem jüngeren Cardassianer zu, "sehen Sie sich ihn an, Nelam. Er kommandiert mein Schiff besser, als ich es je könnte."
"Bekommen Sie etwa Minderwertigkeitskomplexe, Sir?", flachste sein Erster Offizier. Dann wurde er ernst, "es ist eine Schande, daß Jolan als Halbbajoraner keine Karriere in der Raumflotte machen kann. Er könnte mit seinen Fähigkeiten längst ein Gul der Raumflotte sein, wenn nicht sogar ein Anwärter zum Legat... Manchmal frage ich mich, was die Bajoraner denken, wenn sie unsere bajoranischen und halbbajoranischen Offiziere sehen, die sie abgelehnt haben." Der Cardassianer konnte sich ein Grinsen über die Gedankenlosigkeit der Bajoraner nicht verkneifen.
"Ich denke, sie werden sich zu Tode ärgern."
"Ist doch mal eine Alternative zu einer Besatzung...", lachte er.
"Das sollte ein weiterer Grund für uns sein, daß cardassianische System zu ändern, Nelam. Um anderen Rassen die gleichen Chancen zu geben. Unsere Rasse kann davon nur profitieren."
"Ja, das stimmt."
"Meine Herren, ich rede mit Ihnen!", schimpfte besagter Halbbajoraner. "Haben Sie vor, mir heute noch zu antworten oder soll ich vielleicht Rauchzeichen geben?!"
Dukat verkniff sich mit viel Mühe ein Grinsen und ging zu seinem Zweiten Offizier. "Was sagten Sie noch mal? Ich unterhielt mich gerade mit Gul Jasad über..."
"Hab ich gemerkt! Ich wollte wissen, ob unsere Flotte sich neu gruppieren soll. DS9 hat sich gerade gemeldet, sie möchten ihre Shuttles zu unserer Hilfe rausschicken und bitten, daß wir die Feinde von den anderen Seite in die Mangel nehmen. So könnten wir sie in unserer Mitte gefangenhalten."
"Negativ! Wir sind zu wenig, um das zu machen. Wenn die anderen zurück sind ja, aber so... Und sagen Sie Sisko, daß er seine Shuttles entweder da läßt, wo sie sind oder ich werde sie höchstpersönlich abschießen! Die werden zum Kanonenfutter."
"Ich geb es weiter!", informierte Simmons seinen Kommandanten.
Legat Dukat warf einen besorgten Blick auf seinen früheren Arbeitsplatz. Die ehemals cardassianische Erzverarbeitungsstation machte sich nicht schlecht, wenn man bedachte, wofür sie gebaut worden war. Aber einen grandiosen Sieg würden sie auch nicht erreichen, höchstens die cardassianischen Schiffe vertreiben können, wenn seine Frau mit der Kahless, Cold War und Destiny auftauchte. "Simmons, legen Sie mich auf all unsere Audio-Kanäle!"
"Auch die unserer Feinde?", fragte er verstört.
"Nein, rufen Sie bitte die Brücken UNSERER Schiffe und die OPS von Deep Space Nine per Subraum-Kommunikation", wiederholte er gefährlich ruhig.
"Kanal offen!"
"Wenn irgend jemand von Ihnen einen Vorschlag hat, wie wir DS9 und unsere Schiffe vor größeren Verlusten retten können, sagt er ihn bitte jetzt!"
"Wir könnten eine neue Station bauen...", schlug Dax vor.
"Sehr gut, Commander, wenn Sie mir sieben neue Schiffe herzaubern können!"
"Vielleicht doch keine so gute Idee..."
"Ich glaube, Legat Dukat meinte KONSTRUKTIVE Vorschläge", vermutete Sisko.
"Sind wir entdeckt worden?", fragte Gawlak, während sie die letzten Berichte durchlas.
"Nein, ich glaube, nicht."
"Gut!"
"Was machen wir, wenn wir durchs Wurmloch kommen?"
"Na kämpfen, was sonst?"
"Könnten wir ihnen nicht einfach eine Kopie der Daten "zurückgeben"?"
"Überleg mal, Nerys, würden die wirklich darauf reinfallen? Die werden mit der Kopie zurück, untersuchen sie und stellen fest, daß es nur eine Kopie ist. Dann kommen sie mit einer viel größeren Flotte zurück!"
"Du hast recht...", gab Kira kleinlaut zu.
"Tja, daran mußt Du Dich gewöhnen!", grinste die Kommandantin der Kahless.
"Das denkst Du auch nur!", lachte die Bajoranerin.
"Volltreffer!", meldete Worf zufrieden.
"Sehr gut!", lobte Benjamin Sisko den Klingonen.
"Ähm... ich glaube, wir haben ein Problem, Sir", gab er kleinlaut zu.
"Was ist passiert?"
"Äh... sehen Sie selbst, Captain." Er zeigte auf den großen Bildschirm.
Der Abgesandte drehte sich um und erlebte gerade mit, wie sich eine klingonische Flotte mit 10 Schiffen gegenüber von den Cardassianern enttarnte. "Ich hoffe, daß die nur hier sind, um sich mit den Cardassianern ein Wetttrinken zu liefern", meinte er niedergedrückt.
"Legat Dukat ruft uns. Soll ich ihn auf den großen Schirm legen?"
"Tun Sie das, alter Mann." Das Bild der ankommenden Flotte wurde durch das Dukats und der Invader ersetzt. Das cardassianische Schiff sah ziemlich schlecht aus. "Legat, was kann ich für Sie tun?"
"Versuchen Sie, die Klingonen irgendwie abzuwimmeln, Captain, wir halten die Cardassianer in Schach."
"Genau!", erklärte der Taktische Offizier fröhlich aus dem Hintergrund. "Nur schade, daß wir uns nicht ihre Schiffe unter den Nagel reißen können..."
"Wir haben nicht genug Personal für so viele Schiffe, Jo!"
"Das ist ja das traurige, Sir!"
"Wie auch immer, Jo. Captain!" Dukat nickte und die klingonische Flotte erschien wieder auf dem Monitor.
Der Optimismus der Cardassianer hatte die Moral auf Deep Space Nine wieder erhöht. "Dax, rufen Sie die Klingonen!"
"Aye, aye, Sir! Sie antworten nicht."
"Öffnen Sie einen Kanal zu ihnen."
"Kanal offen."
"Klingonische Flotte, hier spricht Captain Benjamin Sisko von Deep Space Nine. Wir heißen Sie willkommen. Kanal schließen. Ich hoffe, das hilft..." Eine Erschütterung warf den nichtsahnenden Captain auf den Boden. "Bericht!"
"Sie haben uns beschossen, gehen in Angriffsformation. Die CRA greift sie an!"
"Dukat, Invader, an OPS", kam diesmal aus Siskos Sternenflotten-Kommunikator, Dukat und die anderen Cardassianer hatten bajoranische geliehen bekommen. "Können Sie mich hören, Captain?"
"Sisko hier. Ja, kann ich. Was, zum Teufel, machen Sie da? Das ist Selbstmord, Dukat!"
"Nein, nicht mit guten Crews. Übrigens revidiere ich meine Meinung über den Einsatz von Runabouts. Wenn das Angebot noch steht, möchte ich alle verfügbaren in meine Flotte eingliedern."
"Dann sieht es bei Ihnen genauso schlecht aus wie bei uns, oder?"
"Ich ging davon aus, daß wir gegen die cardassianische Flotte siegen können, aber von einer klingonischen hat niemand gesprochen! Können Sie Hilfe von Bajor anfordern?"
"Negativ. Alles was die Bajoraner schicken können, sind ein paar fliegende Torpedohüllen!"
"Dann warnen Sie wenigstens den Ersten Minister und sagen Sie ihm, daß er die planetare Verteidigung der Miliz in Alarmbereitschaft versetzen soll. Ich kenne Gul Evek, Captain, er gehört nicht zu den Männern, die wissen, wann sie verloren haben."
"Sie trauen ihm wirklich zu, Bajor anzugreifen?"
"Wenn er tatsächlich ein Exempel statuieren will, WIRD er es tun." Nach einer kurzen Denkpause fügte er beruhigend hinzu, "aber seine Crew würde noch bei dem Versuch scheitern, einen Ferengi-Frachter zu stürmen. Von ihm braucht Bajor sicher nichts zu befürchten."
"Dann können wir nur hoffen, daß Evek nicht ausgemistet hat, seit sie nicht mehr zur Armee gehören..."
"Rufen Sie den Ersten Minister Shakaar besser an, statt Spekulationen anzustellen, Captain. Dukat Ende."
Sisko runzelte ungläubig die Stirn. "Wurde ich gerade von Legat Dukat, CRA-Kommandant und Captain der Invader ZURECHTGEWIESEN?"
"Er hat aber recht, Benjamin. Du solltest wirklich Shakaar warnen", riet Dax ihm.
Kurzzeitig zweifelte er an seinem Hörvermögen, dann ging er zu den bajoranischen Kommunikationsanlagen am anderen Ende des Raums. "Worf, Sie haben die OPS und Dax, starten Sie die Runabouts!" Es könnte dauern, bis er das dem Ersten Minister erklärt hatte...
"Wie lange noch bis Deep Space Nine?", fragte Val nervös.
"Davon, daß Du mich ablenkst, fliegen wir auch nicht schneller!", erwiderte der Pilot gereizt. Sie fragte ihn das jede halbe Minute und er hatte wirklich tun. "Es tut mir leid! 45 Minuten bis zum Wurmloch."
Larys umarmte sie, "Val, lasse Dir ein Sedativum geben. Du darfst Dich nicht so aufregen, dein Kind."
"Ich bin ein Legat der Cardassian Rebel Alliance und ich muß meiner Verantwortung nachkommen!"
"Es bezweifelt niemand, daß Du das tust, Val. Aber Du mußt auf Dein Baby Rücksicht nehmen. Eine halbe Stunde Schlummern auf der Couch und ein Beruhigungsmittel ruinieren nicht Deine Karriere. Vertrau mir, wir können hier zurechtkommen", beschwörte er sie.
Val gab dem Trill einen Wangenkuß, "danke, Du denkst immer an mich!"
Kira war es peinlich, zu sehen, wie sich ihre Freundin an einen fremden Mann schmiegte. "Äh..."
"Das ist okay, Kira", meinte Riina. "Val ist mit dem Legat verheiratet und Arin ist mit mir zusammen. Larys war schon im vorletzten Wirt Vals beste Freundin. Deshalb stehen sie sich so nahe."
"Verstehe... Weiß man inzwischen, wie lange Deine Schwangerschaft dauern wird?"
"Ja, Kavon hat anhand der Geschwindigkeit, mit der das Baby wächst, eine Theorie aufgestellt. Danach bin ich jetzt in der 15. Woche. Von 20."
"Du bekommst Dein Kind schon in anderthalb Monaten? Wie eine Bajoranerin?"
"Ich war selbst überrascht. Ich hatte eine klingonische Schwangerschaft erwartet, zumindest hab ich das gehofft...", wie zur Bestätigung bekam sie einen Niesanfall. "Eine Klingonin im cardassianischen Widerstand bekommt bajoranische Schwangerschaftsbeschwerden, das geht doch nicht!", jaulte sie.
"Du hättest auch die bajoranischen Nebenwirkungen in menschlicher Länge haben können..."
"Das wäre mein sicherer Tod! Aber in den Stiefeln zu laufen ist sowieso schon Folter und jetzt... Soviel steht fest: Das ist mein erstes und mein letztes Kind!"
"Wenn es erst mal da ist, werden alle Sorgen vergessen sein", beruhigte Kira sie. "Wirst Du es auf traditionelle bajoranische Weise zur Welt bringen?"
"Nein, auf cardassianische. Dieses Niesen reicht mir an bajoranischen Traditionen!"
"Wie geht eine cardassianische Geburt vor sich?"
"Die Schwangere kommt in den Kreissaal, eine Ärztin oder Hebamme bringt das Kind zur Welt, während die weiblichen Verwandten, Schwiegerverwandten und enge Freundinnen der Gebärenden beistehen, Männer dürfen nicht dabei sein. Der Vater sieht sein Kind erst, wenn er sie abholen kommt. Mutter und Kind werden nach der Geburt nur kurz untersucht, dann dürfen sie nach Hause gehen."
"Das willst Du wirklich durchziehen? Ich meine, mir wäre es sehr unangenehm, wenn mein Mann nicht dabei sein dürfte."
"Wir wollen unser Kind so weit nach cardassianischen Werten erziehen, wie es geht, da fangen wir bei der Geburt direkt an..."
"Wer wird die Ärztin oder Hebamme sein? Soweit ich weiß, habt Ihr an Chefärztinnen nur Doktor Debil und Doktor Edwards."
"Das ist noch unser Problem! Sie kennen beide die Traditionen nicht. Ich habe schon überlegt, ob ich eine bajoranische Hebamme rufen soll, die wird eher Rücksicht auf die Traditionen nehmen, als Sternenflotten-Wissenschaftlerinnen..."
"Ich kann Dir eine raussuchen..."
"Das wäre toll!"
"Und wer wird als weiblicher Beistand kommen?", fragte Kira, hoffend, daß sie mit durfte.
"Von meiner Familie kommt keiner, von der meines Mannes höchstens seine Schwester Ulan, ein paar meiner Kolleginnen und... möchtest Du dabei sein?"
Kira strahlte. "Ich darf, obwohl ich keine Cardassianerin bin?"
"Solange Du Dich an die Bräuche hältst, ist das kein Problem."
"Dürfen Cassy und ich auch?", fragte Riina zögerlich.
"Klar! Euch habe ich unter anderem mit meiner Crew gemeint. Ich muß noch Golkar und Gil fragen."
"Was ist mit T'Pran, Debil, Seenara, Ravor, Edwards, Morgenstern, Angelini und denen allen?"
"Nerys, es ist keine Party!", grinste Gawlak. "Nur ENGE Freundinnen sollen dabei sein."
"Schon klar. Danke, daß Du mich dazuzählst."
"Immer doch! Marek, wie lange noch, bis wir am Wurmloch sind?" Der Cardassianer gab einen theatralischen Seufzer von sich.
"Feuer frei!", schrie Sisko. Im nächsten Moment richteten sich zwei Phaserstrahlen auf das klingonische Schiff. "Zwei Quantentorpedos abschießen!"
"Einschlag in 45 Sekunden! Hüllenbruch auf Deck 17, Sektion 28!", schrie Worf. "Ein Torpedo wird in 20 Sekunden einschlagen!", schrie Worf.
"Auf Aufprall vorbereiten!"
"Schilde runter auf 74 Prozent!"
"Kompensieren!"
"Ich leite Notenergie um!"
Auf der Invader löste sich ein Stück Deckenverkleidung und fiel direkt auf die wissenschaftliche Station. "Gil!", rief Vaalis Jolan. "Jemand muß meine Station übernehmen!" Sobald Dukat da war, rannte er zu seiner Ehefrau. Er holte sie mit Jasads Hilfe unter dem Trümmerteil hervor. "Gil? Gilara, kannst Du mich hören? Vaalis an Krankenstation! Kozan, beamen Sie meine Frau rüber, sie ist verletzt!" Kurz, bevor der Schimmer des Transporterstrahls erschien, ging er erst zurück.
"Es wird Ihr gleich wieder gut gehen", beruhigte der Erste Offizier den anderen Soldaten.
"Ich hoffe es... Legat, ich mach weiter!"
"Gehen Sie auf die Krankenstation, Jolan, ich kann die Taktik übernehmen."
"Nein, ich hab hier meine Verpflichtungen!"
Dukat sah dem Mann, der für ihn in den letzten Monaten fast wie ein Sohn geworden war, skeptisch in die Augen. Alles, was er sah, waren Entschlossenheit und Besorgtheit. "Wenn Sie sicher sind, wir können Sie auf jeden Fall hier brauchen, Jo!"
"Der Dienst für Cardassia verlangt Opfer von uns", lächelte er humorlos. "Schilde auf 57 Prozent! Tendenz fallend, ich habe keine Reserven mehr! Schalte die unwichtigen Systeme ab!" Durch ein kleines, selbstentwickeltes Programm wurde die Brücke sofort, wie das ganze Schiff, in Dämmerlicht getaucht, das gerade noch allen Rassen an Bord das Sehen ermöglichte, unwichtige Geräte wie Klimaanlagen, Holodecks, Schallduschen, Replikatoren und unbenutzte Terminals wurden abgestellt, alle Energie in leeren Räumen.
"Ergebnis?"
"Die Schilde sind wieder auf 69 Prozent!", freute sich Jolan.
"Sehr gut! Machen Sie weiter so, Jo!"
"Danke, Sir!" Der Halbbajoraner hatte sich schon wieder ganz den Kontrollen seines Computers zugewandt. Jedenfalls schien es so, in Gedanken war er immer noch bei seiner verletzten Ehefrau, aber er war zu sehr cardassianischer Soldat, um seine Pflicht zu vernachlässigen.
"Bericht!"
"Schilde auf 53 Prozent, Hüllenbrüche auf Deck sieben und neun, Phaserbank vier ist leicht beschädigt, 12 Schwerverletzte, keine Toten. Sechs Runabouts sind draußen, vier noch nicht gestartet. Schilde sind runter auf 50 Prozent! Direkter Treffer in Schildgenerator vier!"
"Verstärken Sie die anderen, Lieutenant!"
"Positiv, Sir. Ein cardassianisches Schiff zieht sich zurück, zwei klingonische hat die CRA gerade kampfunfähig gemacht!"
"Man kann über die Cardassianer sagen, was man will, aber kämpfen können sie", meinte Dax.
"Darauf können Sie sich verlassen, alter Mann."
"Woher haben Sie eigentlich gewußt, Captain, daß Legat Dukat uns nicht im Stich lassen wird, wenn es zu einem Kampf kommt?", fragte Worf verwundert.
"Die Wahrheit ist, ich habe es nicht gewußt", gestand der Captain ehrlich ein.
Vor dem Schirm der Kahless ging Legat Gawlak unruhig auf und ab, knetete ihre Hände. Sie beobachtete, wie die ersten Dominion-Schiffe in das Wurmloch flogen, immer mehr folgten. "Wir werden uns enttarnen, sobald das letzte Schiff im Wurmloch ist, durchfliegen und kämpfen. Dabei geht es um Sekunden, wir müssen den Überraschungseffekt nutzen. Sie werden denken, daß wir Nachzügler sind. Ich würde gerne das Gesicht dieses Vorta sehen, wenn sie nichts sehen können, aber ich will nicht herausfinden, was schieflaufen kann, wenn man getarnt durchs Wurmloch fliegt. Außerdem brauchen wir die Energie für unsere Schilde."
Alle Crewmitglieder nickten. "Mit Euren sieben Schiffen und ein bißchen Glück können wir sie vielleicht besiegen", hoffte Kira.
"Keine Diskussion, wir WERDEN sie besiegen!" Die Befürchtung, daß einige der Schiffe im Orbit von Bajor oder in kleinen Manövern sein könnten, behielt sie lieber für sich.
Mit einem triumphalen, bösen Grinsen meldete Renar, "nur noch drei Schiffe."
"Golkar, bereiten Sie die Abschaltung des Tarnschirms vor. Hoffen wir nur, daß auf der Cold War keiner schläft..."
"Zwei", kommentierte sie überflüssig.
"Ich möchte, daß wir auf keinen Fall Zeit verlieren!", warnte Val noch einmal.
"Das letzte Schiff tritt gerade in den Kanal ein."
Val zählte langsam bis zehn, dann befahl sie, "Tarnung abschalten. Kurs ins Wurmloch setzen, volle Impulskraft!"
"Erledigt", bestätigte Golkar, nachdem sie ihre Finger über das Terminal fliegen ließ und das mächtige Dominion-Schiff enttarnte.
"Aye, aye!", war von Glinn Marek zu hören.
Wenige Sekunden später war das Schiff in den bläulichen Strudel des Wurmlochs eingetaucht.
Als sich das Wurmloch öffnete, atmete man auf Deep Space Nine und den CRA-Schiffen erleichtert auf. Bis sie sahen, daß es Dominion-Schiffe waren. Diese griffen die Station sofort an. Als die drei cardassianischen Schiffe zur Hilfe eilten, war der Kampf schon verloren.
"Unsere Schilde sind ausgefallen!"
Mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck haute Sisko mit der Faust auf seine Konsole. "Warum müssen die nur alle gleichzeitig kommen?", fragte er sich laut.
"Es sieht nicht gut aus, oder, Captain?", fragte O'Brien besorgt.
"Wir werden verlieren, Chief."
Der Ire nickte wissend. "Sollen wir die Zivilisten evakuieren?"
"Wir können es wenigstens versuchen. Jetzt ist es eh egal, ob sie hier sterben oder in den Rettungskapseln." Worf nickte verständnisvoll, auch er hatte keine Hoffnung mehr, und wollte gerade die Evakuierung initiieren, als Jadzia Dax überrascht keuchte. "Ja?"
"Es... überall tauchen auf einmal Anomalien auf! Ich weiß nicht, was sie sind und wo sie herkommen, vielleicht sind sie schon ein paar Minuten da und ich habe sie in dem Kampfgetümmel nicht bemerkt..."
"Haben Sie irgendwelche Theorien, was sie sein könnten?"
"Warum sehen wir sie nicht?"
"Ich weiß es nicht, Captain. Sie sind noch zu schwach, um visuell sichtbar zu werden."
"Dax, sagen Sie mir irgendwas! Ist es vielleicht eine neue Geheimwaffe des Dominion?"
"Sie verstärken sich, ich bekomme jetzt bessere Daten. Eine Minute..." Sie tippte fieberhaft auf ihrer Konsole herum, fragte die Datenbank ab.
"Soll ich trotzdem die Evakuierung starten, Sir?"
"Nein, Commander, noch nicht. Wir müssen zuerst wissen, ob diese... Dinger nicht gefährlich für die Rettungskapseln werden können."
"Ich hab jetzt ein paar Theorien. Laut den Aufzeichnungen könnte es ein natürliches Phänomen sein, was aber bei der Menge der Anomalien unwahrscheinlich ist."
"Oder...?"
"...es sind Transwarp-Kanäle", antwortete die Trill zögerlich.
"Welche Völker verfügen über Transwarpantrieb?"
"Keine, die wir kennen, Captain..."
Fortsetzung in: Ein neuer Spieler 2
Ein neuer Spieler 3
Artemis (Artemis1000@gmx.net)
Den ganzen Vormittag über, ließ sich die professionelle Kahless-Crew ihre Nervosität nicht anmerken. Sie scherzten miteinander, unterhielten sich, aßen und tranken. Aber Kira konnten sie nichts vormachen. Sie hatte solche Situationen oft genug schon erlebt. Wenn man bisher aus einer Luke sah, blickte man auf die grüne Cold War. Jetzt nur noch in die unendlichen Weiten des Weltalls. Sie waren alleine. Alleine im Feindgebiet, ohne Hoffnung auf Hilfe, wenn sie trotz Tarnung entdeckt wurden, ein einziges Schiff, daß für 40 Besatzungsmitglieder konzipiert wurde und nur 26 hatte.
Kira hatte schnell eine Aufgabe gefunden, den Ingenieuren helfen, ein paar Kleinigkeiten zu reparieren. Val meinte, daß Kira genausogut beobachten konnte, wenn sie sich nützlich machte, wie, wenn sie faul herumsaß. Ihr Erster Offizier und sie erledigten von der Brücke aus Büroarbeiten.
Legat Gawlak signierte einen Bericht ihres Mannes, den sie zur Kenntnis nehmen mußte und legte das PADD auf dem Haufen "erledigt und in den Computer eingeben". Das nächste beinhaltete den Verbrechensbericht des vorletzten Tages. Ein Ferengi hatte bei einem Juwelier eine wertvolle Kette mitgehen lassen, ein Bajoraner einen Cardassianer beleidigt, Quark den Dabo-Tisch manipuliert, das übliche. Da die CRA an der Sicherheit von DS9 beteiligt war, mußte sie sich um solche Affären kümmern. Val "unterschrieb" wieder mit ihrem Fingerabdruck "zur Kenntnis genommen" und warf den kleinen Computer seufzend zu den anderen. "Ich hab heute noch die Beta-Schicht, oder?"
"Ja, Val, die hast Du", gähnte Renar.
"Ich weiß selbst, wie mörderisch 39 Stunden-Schichten sind", versuchte sie, ihre Crew zu besänftigen. Die Dreifachschichten einmal in der Woche für jedes Crewmitglied drückten langsam aber sicher auf die Moral. "Wir haben einfach zu wenig Personal. Es tut mir leid, Freunde! Aber jeder einzige Neuling ist ein Schritt in die richtige Richtung. Seht mal, es haben sich schon eine Menge Leute gemeldet."
"Aber es wird vier Monate dauern, bis deren Grundausbildung zu Ende ist."
"Wir warten noch bis zum gemeinsamen Manöver ab und wenn sich die Automatik auf der Invader bis dann bewährt hat, werden wir sie auf allen Schiffen einführen. Dann brauchen nur noch zwei Leute auf der Brücke zu sein. Das bedeutet, wir brauchen statt fünf Leuten nur noch zwei. Damit fällt die Nachtschicht für uns weg! Ist das nicht toll?"
"Ja, das wird toll. Hoffentlich funktioniert das System."
"Übernächste Nacht hat Kira das Kommando über die Beta-Schicht, hast Du ihr das schon gesagt?"
"Noch nicht, Arin. Ich muß ihr das irgendwie schonend beibringen."
"M-hm. Zu lange solltest Du aber nicht warten, damit sie die nächsten zwei Nächte vorschlafen kann."
"Diese Nacht wird das kritisch. Ich werde zwar mit der Beta-Schicht versuchen, es alleine zu schaffen, aber..."
"Heißt das, wir können nicht um sieben Uhr gehen?", fragte Renar enttäuscht.
"Doch, Cassy, das könnt Ihr. Aber wenn wir entdeckt werden, dann muß ich Euch leider wecken. Es tut mir leid", kündigte Val Gawlak an.
"Bei dem Lärm können wir sowieso nicht schlafen."
"Wann ist das Landemanöver, Val?"
"Zwischen zwei und vier Uhr."
"Ich würde gerne landen, aber dann nächtige ich über der Konsole ein", bedauerte der Pilot ehrlich.
"Natürlich."
"Dafür werde ich aber starten!"
"In Ordnung."
Kira hang gerade zur Hälfte ziemlich unelegant in einer Jeffries-Röhre, als ihr jemand auf das Bein klopfte. Reflexartig schlug sie zurück. "Kira!", knurrte Golkar wütend.
Sie krabbelte verlegen aus der Röhre und sah, wie sich die Klingonin den Kiefer rieb. "Oh, Entschuldigung, Ma'am, ich wollte Sie nicht treten, das war ein Reflex."
"Schon in Ordnung."
"Ich bringe Sie auf die Krankenstation!"
"Dafür ist keine Zeit, ich möchte meinen Ingenieuren noch zu einer vernünftigen Zeit Dienstende geben können. Ich wollte nur fragen, wie lange Sie noch brauchen."
"Ich bin gerade fertig geworden."
"Exzellent! Reparieren Sie jetzt eine isolineare Leitung in der Jeffries-Röhre auf Deck zwei, Sektion sieben. Außerdem haben wir eine Energiefluktuation in der Krankenstation. Einer meiner Ingenieure wird sich dort mit Ihnen treffen."
"Ich mache mich sofort auf den Weg, Ma'am." Sie packte ihren Werkzeugkoffer zusammen und verschwand im Turbolift. Es war zwar keine besondere Aufgabe, die sie hatte, aber wenigstens lernte sie dabei etwas.
In seinem Büro auf Deep Space Nine unterhielten sich Captain Sisko und Gul Ravor. "Wir fliegen einen direkten Kurs durch das Dominion-Gebiet. Mein Schiff ist auf den ersten Blick nicht von einem Dominion-Schiff zu unterscheiden. Und da die JemHadar keinen Videokontakt herstellen..."
"Ein waghalsiges Manöver", kommentierte Sisko anerkennend.
"Ich habe einmal von einem menschlichen Sprichwort gehört: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt."
Der Captain lächelte der weiblichen Gul zu, "ja, das ist auch einer meiner Grundsätze. Ich möchte eine Nachricht für Major Kira aufnehmen, darf ich sie Ihnen mitgeben?"
"Lassen Sie mir die Datenträger auf die Brücke bringen. Wir schließen um 16 Uhr 50 die Luftschleuse, bis dann muß Ihr Kurier wieder raus sein oder er macht eine Spritztour in den Gamma-Quadranten..."
"Vielen Dank, Gul Ravor."
"Ich muß dann gehen, habe ein Schiff in eine selbstmörderische Mission zu führen", lachte sie und stand auf.
Sisko ging zu ihrer Seite des Tisches und reichte ihr die Hand. "Viel Glück, Gul, und passen Sie auf sich auf!"
Die Cardassianerin ergriff seinen Unterarm, "danke, Captain! Halten Sie in der Zwischenzeit unsere Flagge hoch!" Mit einem Nicken schritt sie aus dem Büro.
Sisko setzte sich wieder in seinen Stuhl und dachte über die Kommandantin der Destiny nach. Sie war eine ehrlich, gradlinige Frau, die schnell seinen Respekt gewonnen hatte. Trotzdem vertraute er ihr nicht mehr, wie jedem anderen Cardassianer.
"Chief!", rief Gul Ravor über die ganze Brücke.
Der Ire drehte sich zu der Cardassianerin um und ging zu ihr. "Ja, Ma'am?"
"Sagen Sie mir bitte, daß Sie fertig sind! Wir müssen in 20 Minuten auslaufen, um rechtzeitig bei unserem Rendezvous mit den anderen Schiffen zu sein", flehte sie.
"Es tut mir leid, Ma'am. Aber das kann noch ein bißchen dauern."
"Meinen Sie mit "ein bißchen dauern" vielleicht 10 Minuten? Die habe ich nämlich noch, dann muß ich die Luftschleusen schließen!"
"Geben Sie mir eine Stunde, Gul, dann sind wir vom Schiff. Wir können jetzt nicht einfach abbrechen. Wir mußten für ein paar Reparaturen den Warpkern abschalten, jetzt muß er erst zu Ende abkühlen, bis wir ihn wieder anschalten können. Außerdem funktioniert Ihre Deflektorschüssel noch nicht wieder, die Wissenschaftler der Skylab sind noch die Sensoren am Kalibrieren, ganz zu schweigen davon, daß meine Leute noch ein paar Minuten für das Holodeck brauchen und in Ihren Quartieren noch die Replikatoren angeschlossen werden."
"Aber wieso? Sie haben bei den anderen Schiffen auch nur drei Tage gebraucht!"
"Erst mal hatte ich ein paar Stunden mehr, und es waren keine Schiffe des DOMINION. Mit der cardassianischen Technik hatte ich genug Zeit, mich vertraut zu machen auf DS9, Bird of Preys reparieren habe ich gelernt und für den Warbird hatte ich mehr Zeit, Informationen und Ingenieure. 10 Männer haben den ganzen Vormittag versucht, ein Plasmarelay zu replizieren!", erklärte der erschöpfte Chefingenieur.
Die Kommandantin sah sich auf ihrer Brücke um. Die Sternenflottler und Bajoraner hatten wirklich ganze Arbeit geleistet. Sie hatten allein schon mal alle Konsolen auf der Brücke ausgewechselt und auf cardassianische Höhe gebracht, Arbeit von zwei Tagen, den Zentralcomputer von JemHadar auf cardassianisch geändert, sogar richtige Stühle verankert. Daß ihr Dominion-Schiff jetzt eine bajoranische Note bekommen hatte, fand sie sogar positiv. Alleine hätten sie das nie geschafft, erst recht nicht in der kurzen Zeit. Und die Crew von Deep Space Nine hatte ihnen mehr geholfen, als sie sich je erträumt hätten. "Danke, Chief! Für alles. Ich gebe Ihnen anderthalb Stunden. Wenn wir zu spät kommen, kommt es auf ein paar Minuten auch nicht mehr an."
"Es tut mir wirklich leid, Ma'am, ich wünschte, wir hätten es rechtzeitig geschafft."
"Sehen Sie es positiv: Welcher Sternenflotteningenieur kann schon von sich behaupten, daß er das JemHadar-Schiff einer cardassianischen Rebellin auseinander genommen hat und dafür nicht von ihr erwürgt wurde?", lächelte sie und klopfte dem Menschen aufmunternd auf die Schulter. "Wenn Sie irgend etwas brauchen, scheuen Sie sich nicht, es mir zu sagen. Ich muß jetzt dem Legat und DS9 Bescheid geben."
"Ich rufe Sie dann, wenn wir fertig sind."
"Danke, Chief!" Sie aktivierte im Turbolift ihren cardassianischen Kommunikator, stellte ihn auf die Frequenzen aller Schiffe und ihren bajoranischen. "Ravor an alle. Hier spricht Gul Ravor. Kommandantin der Destiny. Die Arbeiten an dem CRA-Schiff Destiny werden sich voraussichtlich um 90 Minuten verlängern. Alle Besatzungsmitglieder der Destiny werden gebeten, das Schiff nicht zu verlassen oder trotzdem sofort zurückzukommen, außer, die Reparaturarbeiten erfordern es. Die Besatzungen der anderen Schiffe und die Bewohner von Deep Space Nine informiere ich, daß sie dennoch das Schiff in 10 Minuten verlassen müssen. Das letzte, was wir im Moment brauchen, sind Schaulustige, welche die Ingenieure behindern. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Ravor Ende."
"Bitteschön, die Damen, Ihr Ratamba-Eintopf und Root Beer", servierte Quark zwei weiß uniformierten Cardassianerinnen ihr spätes Mittagessen.
"Danke. Können wir sofort bezahlen?"
"Lassen Sie sich ruhig Zeit!" Er hoffte, daß sie noch mehr bestellen würden.
"Na dann wollen wir das mal probieren", meinte die eine Frau. Sie sah ihr Essen an, als würde es gleich nach ihr schnappen. Was auf Deep Space Nine sogar tatsächlich passieren konnte, da der Sicherheitschef ein Formwandler war. Die Offizierin nippte zuerst am Root Beer, nahm dann eine winzigen Löffel Eintopf in den Mund.
Die andere machte es ihr nach, nur noch vorsichtiger. Sie probierte höchstens eine Messerspitze des bajoranischen Gerichts. "Wenn ich gleich Tod umfalle, wissen wir, daß es nicht für Cardassianer geeignet ist."
Ein Bajoraner am Nebentisch, der die Frauen schon eine ganze Weile beobachtet hatte, trank lachend einen Schluck von seinem Frühlingswein. Die Offizierinnen warfen ihm einen finsteren Blick zu. Er stellte das Glas zurück auf den Tisch und lehnte sich, immer noch lachend und den Kopf schüttelnd, mit seinem Stuhl zu ihnen. "Tut mir leid, aber das war so lustig!"
"Würden Sie das auch lustig finden, wenn Sie so etwas ekelerregendes essen müßten?", fragte die jüngere Frau. "Au!", schrie sie die ältere an, als die ihr gegen das Bein trat.
"Also ich finde Ratamba-Eintopf köstlich!" Er nahm sich einen Löffel, probierte. "Das ist doch lecker, ich weiß beim besten Willen nicht, was Sie haben", spielte er den Unwissenden.
"Was ich habe? Ich mag kein bajoranisches Essen. Und erst recht nicht diese Brühe. Damit würde man auf Cardassia nicht mal den Boden putzen!", erklärte sie angewidert.
"Da muß ich Ihnen recht geben. Ich weiß auch nicht, was die Menschen daran finden. Aber es sind MENSCHEN... Warum essen Sie eigentlich das, wenn es Ihnen nicht schmeckt?"
"Unser Kommandant hat gesagt, daß wir uns der bajoranischen und menschlichen Kultur annähern sollen. Bei Essen und Getränken sollen wir damit anfangen."
"Auf welchem Schiff sind Sie? Ich war vor ein paar Tagen auf der Invader, imposant!"
Beide Frauen schnaubten. "Die Invader?! Die Galor-Klasse ist vielleicht zuverlässig und widerstandsfähig, aber ein Geniestreich des guten Geschmacks sind die Schiffe nicht! Außerdem besteht die Crew aus Idioten!"
"Warum halten Sie alle Ihre Kollegen für dumm?", fragte er verwirrt. "Ich verstehe das nicht! Immer wenn ich mit Cardassianern rede, die nicht zur Invader-Crew gehöre, schimpfen sie über die Invader."
"So ne Tradition. Wir können die Leute von Invader alle nicht ausstehen. Weil die so arrogant sind. Halten sich für das besseres, die Schwachköpfe! Dabei ist unsere Destiny viel schöner, nicht, Doktor?"
"Genau! Unser Schiff ist jetzt wunderschön geworden. Nicht so ein Metallklotz wie die Invader."
"SIE sind von der Destiny? Diesem Dominion-Schiff?", fragte er ehrfurchtsvoll.
"Ja. Das ist Doktor Edwards, unsere Chefärztin, Wissenschaftlerin und Zweite Offizierin, ich bin Schwester Mila", stellte sich die jüngere Frau vor.
"So ein Zufall! Ich bin hier Medo-Assistent!"
"Tatsächlich? Wenn wir vom Manöver zurück sind, müssen Sie sich einmal unsere Krankenstation ansehen, wir haben sie ganz neu einrichten lassen!"
Durch die Lautsprecher kam eine Durchsage. "Ravor an alle. Hier spricht Gul Ravor. Kommandantin der Destiny..."
"Oh nein!", schrie Mila. "Unser Schiff! Wir müssen auf unser Schiff, sonst fliegt das ohne uns ab!"
"Das haben wir ganz vergessen!" Die Ärztin kramte hastig ein paar Streifen Latinum zusammen. "Geben Sie das bitte Quark!"
"Wir sehen uns!"
Der Bajoraner beobachtete, wie die Frauen zu ihrem Schiff joggten und schüttelte lächelnd den Kopf.
Ravor stellte ihren cardassianischen Kommunikator auf die Frequenz der Invader, aktivierte ihn und trat dabei aus dem Turbolift. "Ravor, Destiny, an Dukat."
"Dukat hier."
"Sir, Chief O'Brien und meine Techniker sind nicht rechtzeitig fertig geworden. Wir können erst in anderthalb Stunden abfliegen. Ich habe alles versucht, aber sie mußten den Warpkern abschalten, die Sensoren funktionieren noch nicht, die Deflektorschüssel auch nicht..."
"In Ordnung, Gul. Haben Sie schon Captain Sisko darüber informiert, daß sie eine spätere Starterlaubnis brauchen."
"Nein, Sir, das wollte ich machen, nachdem ich mit Ihnen gesprochen habe."
"Ich übertrage Ihnen nachher eine Nachricht für meine Frau."
"Ich werde sie Legat Gawlak weiterleiten. Inwieweit wird sich unser Flugplan ändern?"
"Fragen Sie das bitte Glinn Vaalis, ich habe nicht richtig verstanden, was er mir gesagt hat", gestand Dukat.
"Ja, Sir."
"Dukat Ende."
"Ravor, Destiny, an Vaalis Jolan."
"Vaalis hier, was gibt's, Gul?", fragte der Halbbajoraner fröhlich.
"Legat Dukat hat mich an Sie verwiesen, Glinn. Inwiefern wird sich unser Flugplan ändern? Gibt es irgendeine Möglichkeit, eine Abkürzung oder so zu fliegen, damit wir die Verspätung noch einholen können?"
"Es tut mir leid, aber ich habe Ihnen schon die kürzeste Route erarbeitet, die es gibt, Ma'am, um Chief O'Brien möglichst viel Zeit für die Reparaturen zu lassen. Aber ich werde mich noch einmal dahinter setzen. Wenn ich was finde, werde ich mich melden." Die Crew der Invader mußte neben ihren eigenen Aufgaben auch noch die Pläne der anderen Schiffe erstellen.
"Danke, Glinn. Ravor Ende." Mit einem resignierten Seufzer ließ sie sich gegen die Wandverkleidung fallen. Irgendwie roch der Korridor komisch.
Ein bajoranischer Ingenieur kam auf sie zugesprintet. "Die Wand ist frisch gestrichen!" Er konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. "Ich hab das Warnschild noch nicht aufgehangen, Ma'am."
Die Cardassianerin ging von der Wand weg und zog an ihrem T-Shirt. Es war mit weißer Farbe durchnäßt. "Daher der Gestank!", sie schlug sich gegen den Kopf. "Tut mir leid, Offizier, wenn ich Ihren Anstrich ruiniert habe."
"Der Wand macht das nichts aus, es ist eine Spezialfarbe, ich dachte nur an Ihre Uniform..."
"Hängen Sie das Schild auf, Offizier und verschwinden Sie, bevor ich mich vergesse", lachte sie. Zum Glück war ihr Quartier nur eine Sektion entfernt. Mit weißer Farbe auf ihrem Rückenpanzer schlich sie zu ihrem Quartier.
Nach über 10 Stunden in der Technik, sie hatte gar nicht gemerkt, wie schnell die Zeit vergangen war, öffneten sich für Kira wieder die Türen zur Brücke der Kahless Pride. Angespannte Stille herrschte in dem Raum. Golkar überwachte die Tarnvorrichtung von der technische Station aus, Renar saß mit Larys vor den Wissenschaftskonsolen, Val hatte selbst die Taktik übernommen, ihr half Riina und Marek steuerte das Schiff näher an eine Dominion-Raumstation. Sie nickte der Crew kurz zu, dann stellte sie sich hinter Val und sah sich die Taktischen Anzeigen an.
"Können wir noch ein Stück näher rangehen?", fragte Renar.
"Mehr als 50 Kilometer kann ich Dir nicht geben, Cassy", flüsterte Marek zurück.
"50 Kilometer sind genug."
"40 ... 30 ... 25 ... 20 ... 15", zählte er.
"Abdrehen, unser Tarnschirm fluktuiert!", schrie der Techniker.
Die Finger des Piloten flogen über die Konsole. Sofort war das vertraute Bild verzerrter Sterne durch die Fenster der klingonischen Brücke zu sehen. "Was sollte das?"
"Wir haben eine Fluktuation. Ich weiß nicht, ob sie stark genug war, um entdeckt zu werden, aber ich kann es auch nicht ausschließen."
"Bring uns aus Ihrem Sensorbereich!", befahl Val. "Ich muß wissen, was geschehen ist, das der Fehler repariert ist und nicht wieder auftritt. Kümmere Dich darum. Gut, wir werden nicht verfolgt! Sie haben uns wohl nur für einen Sensorschatten gehalten. Cassy?"
"Ich habe nicht alle Daten bekommen, die ich wollte, aber genug. Wir können weiterfliegen."
"Was wolltest Du noch haben?"
"Einen Plan vom Inneren der Station, ich wollte nach abgeschirmten Bereichen suchen und ein bißchen auf gut Glück schnüffeln. Einfach Daten sammeln, die uns irgendwann einmal nützlich sein können. Oder wenn nicht wir, zumindest die Sternenflotte. Wir wissen ja noch gar nicht, nach was wir suchen sollen. Aber vielleicht wird sich in ein paar Jahren herausstellen, daß die kleine Energiefluktuation der Prototyp ihrer neuen Waffe ist, verstehst Du?"
"Ja. Bevor das Problem nicht behoben ist, können wir dahin nicht mehr zurück. Seid Ihr damit einverstanden, wenn wir jetzt zu unserem nächsten Ziel fliegen? Das gibt uns Zeit, unser Problem mit dem Tarnschirm zu lösen." Die Crew nickte. "Wie lange brauchst Du, Golkar?"
"Zwei Stunden, höchstens", zuckte die Klingonin mit den Schultern. "Ich hab schon einen Verdacht, woran es liegt."
"Fang sofort an! Riina, stelle unseren nächsten Streckenabschnitt auf dem großen Schirm dar."
"Glinn Vaalis hat vier Stunden für ihn veranschlagt. Es werden wenig Feindkontakte erwartet."
"Sehr gut."
"Lassen Sie den Autopilot fliegen, Marek und gehen Sie ins Bett. Sie haben genug für heute getan", befahl Gawlak, als die Nachtschicht kurz vor neun Uhr eintrudelte. Sie ging mit den Offizieren in den Konferenzraum. Der Brückenoffizier, der das Kommando über die Beta-Schicht bekam, mußte auch die Einweisung machen. In der Tür machte sie halt und rief, "Nerys, Du solltest Dir das schon mal ansehen kommen!"
Kira wußte zwar nicht, warum sie sich das "schon mal ansehen" sollte, aber als brave Beobachterin machte sie, was man ihr sagte. Konnte ja nicht schaden, wenn sie mehr über die cardassianische Schiffsführung lernte.
"Nehmen Sie bitte Platz, Ladies and Gentlemen." Val setzte sich wieder an den Kopf des Tisches, vor sich ein PADD. "Kommen wir direkt zur Übergabe. Es gab keine besonderen Vorfälle heute, wir hatten nur ein kleines Problem mit dem Tarnschirm, welches die Chief bereits behoben hat. Genaue Beschreibung ist auf den PADDs, um es kurz zu machen: Eine Leitung ist durchgebrannt und dann hat es einen kleinen Kurzschluß gegeben. Wir wurden aber nicht verfolgt, wohl auch nicht entdeckt.
Wir liegen noch im Plan, haben 58 Prozent der Mission dieses Tages erledigt. Wir haben nur einen kleinen Rückstand von 40 Minuten, wegen dem Tarnschirm. Golkar mußte ihn kurz abschalten, um ihn zu reparieren und dazu mußten wir uns verstecken.
Aus dem gleichen Grund konnten wir Punkt neun auch nicht vollständig abhaken. Glinn Renar wollte noch ein paar Messungen für die Datenbank machen, aber wir haben alles wichtige. Es fehlen nur ein Plan der Station, 32 Prozent des Inneren der Station, wir können nicht mit Sicherheit sagen, ob nicht ein paar Sektionen abgeschirmt worden sind. Aber eventuell kann die Skylab die fehlenden Daten anhand der vorhandenen rekonstruieren. Wenn nicht: Keine Katastrophe. Wir werden dorthin nicht mehr zurückkehren, das ist mir dann doch zu gefährlich.
Im Grunde war es ein langweiliger Tag. Zur Mission. Die problematischen Teile in dieser Schicht sind vor allem: Wir müssen die ganze Zeit über 120 Prozent konzentriert sein, ein Moment nicht aufgepaßt und wir übersehen ein Schiff, das uns folgt. Zudem wird der Tarnschirm die ganze Zeit über aktiviert sein MÜSSEN. Wir fliegen diese Nacht nämlich am tiefsten ins Dominion-Territorium hinein."
Sie ging zu der Raumkarte. "Der Teil der violetten Linie, der dick markiert ist, den werden wir in dieser Schicht zurücklegen. Wie zu sehen ist, werden wir an vielen Patrouillen vorbei kommen, an ein paar Raumstationen mit fieser Bewaffnung und wir nehmen uns die angebliche JemHadar-Brutstätte vor. Besonders da müssen wir mit sehr starken Kontrollen rechnen. Patzen überleben wir nicht!
Und natürlich erwartet uns noch ein Problem: Wir müssen auf KD-7948 landen. Nach Plan soll das um zwei Uhr geschehen. Sie werden fliegen!", verkündete sie dem Navigator. "Es tut mir leid, daß es so kurzfristig ist, aber Sie haben noch ein paar Stunden. Auf Ihrem PADD sind ein paar Tips von Glinn Marek. Machen Sie sich keine Sorgen, ich weiß, daß Sie das können!"
"Danke, Ma'am", bedankte sich der Lissepianer, nicht ganz so überzeugt von seinen Fähigkeiten.
"Seien Sie doch nicht so ein schrecklicher Pessimist! Dort auf dem Planeten suchen wir uns ein hübsches Fleckchen und machen es uns bequem", witzelte sie. Natürlich wußten die Crewmitglieder, daß die Atmosphäre des Planeten giftig war. "Miss Golkar hat ein paar Kommunikationsmöglichkeiten vorbereitet, Sie müssen nur feststellen, welche funktioniert und sie einsetzen", befahl sie dem Chefingenieur der Nachtschicht. "Was die Sensoren angeht, ist sie noch nicht sehr weit gekommen. Die Einzelheiten sind, wie immer, auf Ihrem PADD. Außerdem will Golkar Ihnen noch helfen.
"War's das? "Was haben wir dann...? Ah, Punkt drei, aus den Abteilungen. Wie ist es letzte Nacht bei Ihnen gelaufen?"
"Sehr gut, mein Stellvertreter hat die bajoranische Grippe", grinste der Chefingenieur. "Ich hab ihm befohlen, sofort nach seiner Schicht zu Doktor Lartus zu gehen, damit er uns nicht noch ansteckt. Das war das aufregendste."
"Ich glaube, wir haben schon eine Epidemie. Meine ganze Mannschaft hat die Grippe!"
"Ich werde Doktor Lartus sagen, er soll Impftermine mit der ganzen Crew ausmachen."
"Diese Nacht wird Goran wieder ihren Dienst antreten. Ich war eben mit ihr beim Doktor und er hat sie für dienstfähig erklärt."
"Das ist wunderbar!"
"Wir werden uns gleich mit den Sensoren befassen, aber richtig feststellen können wir erst, ob sie funktionieren, wenn wir es ausprobieren können."
"Glinn Renar und ich haben vor, nächste Woche das monatliche Sicherheitstraining durchzuführen. Aber wir hatten noch keine Zeit, uns damit zu beschäftigen."
"Das ist schon in Ordnung. Wir haben im Moment alle viel um die Ohren. War es das?" Wissenschaft und Medizin gab es in der Nachtschicht nicht. Dafür war einfach nicht genug Personal auf dem Schiff.
"Ich wollte noch sagen, wie praktisch die neuen, bajoranischen Konsolen sind", lobte die OPS. "Man kann so viel besser an ihnen arbeiten als an den klingonischen!"
"Ja", stimmte der Navigator zu. "Es ist jetzt viel bequemer, an ihnen zu arbeiten!"
"Und allein die neue Einrichtung hebt schon sehr die Moral!"
"Genau!"
"Die Sternenflotte und Miliz haben gute Arbeit geleistet. Wenn wir uns nur irgendwie erkenntlich bei ihnen zeigen könnten..."
"Das brauchen Sie wirklich nicht. Es ist ihr Job."
"Vielleicht, aber sie haben es nicht gerne gemacht und trotzdem haben sie sich soviel Mühe gegeben. Besonders den bajoranischen Technikern muß es sehr unangenehm gewesen sein."
"Ja, besonders wenn sie sich von einem Ekel wie Dir rumscheuchen lassen mußten!"
"Nehme das sofort zurück!"
"Meine Crew hat recht", ignorierte Val den Streit zwischen ihrer OPS und ihrem Chefingenieur. Die zwei hatten mal wieder Streit über seine Lust am Flirten, wie immer. "Wir sollten uns wirklich bedanken. Regor und Kaari haben Eure Ingenieure in den höchsten Tönen gelobt! Sogar Glinn Seris war, "zufrieden mit der bajoranischen Kooperation", und das will was heißen!", lächelte sie.
Kira hob abwehrend die Hände, "Du übertreibst. SO viel haben sie auch wieder nicht gemacht. Chief O'Brien hat vielleicht 10, 15 Leute für Euch abgestellt. Außerdem habt uns schon die Terok Nor-Daten gegeben. Das ist das beste Geschenk, was Ihr dem Chief machen konntet. Seine Frau erzählte mir, daß er die letzten zwei Wochen ständig darüber gehangen hat", schmunzelte Kira. "Und jetzt die Daten über das Dominion, das ist wirklich mehr, als nötig ist."
"Wir werden sehen, was uns einfällt... Hey, Ihr zwei! Jetzt sind wir aber an der Grenze angelangt!", trennte sie endlich das Pärchen. "Einige Leute haben hier noch was zu tun! Punkt vier fällt weg, oder hat jemand was zu sagen?"
"Wir trennen uns!"
"Nein, ich habe etwas WICHTIGES gemeint. Ihr trennt Euch jede Woche!" Die anderen drei schüttelten ihre Köpfe. "Punkt fünf. Ich möchte Euch noch einmal offiziell die Beobachterin der Bajoraner auf unserer momentanen Mission vorstellen: Major Kira Nerys! Punkt sechs ist wichtig für Sie. Wir haben wieder den Beginn einer neuen Woche und damit auch eine neue Liste der Nachtschicht-Kommandanten! Ich lese schnell vor: Gawlak, Golkar, Kira, Lartus, Larys, Marek und zu guter letzt Riina!"
"Wer war noch mal an dritter Stelle?", fragte Kira leicht panisch.
"Du, Nerys!"
"Aber... aber ich keine Offizierin hier! Ich kann das nicht, Val! Ich habe noch nie einen Nachtdienst auf einem cardassianischen Schiff erlebt! Außerdem mußte ich auf den anderen Schiffen keinen machen."
"Das lag daran, daß es auf der Invader eine vollständige Beta-Crew gibt und Damar ein besserer Diplomat ist, als ich es bin. Du lebst auf diesem Schiff, hast das recht, auf der Brücke zu sein, wirst zur Brückencrew gezählt, also hast Du auch die Pflichten eines Mitglieds der Brückencrew. Diese Diskussion erkläre ich hiermit für beendet! Kommen wir zu unserer allseits beliebten Frage und Antwort-Stunde..."
"Persönliches Computerlogbuch Major Kira Nerys, Beobachterin auf der Kahless Pride. Es ist der 287. Tag des cardassianischen Jahres, vier Uhr 18. Die Cardassianer kennen keine Sternzeit und ich bin zu müde, um sie am Computer nachzurechnen. Wir sind vor wenigen Minuten auf KD-7948 gelandet. Legat Gawlak hat mich ins Bett geschickt, aber ich bin zu müde, um schlafen zu können. Normalerweise würde ich jetzt auf die Krankenstation gehen und mir ein Schlafmittel geben lassen, aber die Krankenstation ist nur während der Alpha-Schicht besetzt.
Der Abend war hart. Nachdem ich erfahren hatte, daß ich Übermorgen das Kommando über die Beta-Schicht habe, das rotiert hier immer, habe ich so viel über die CRA gelesen, wie ich konnte. Irgendwie muß ich diese 13 Stunden ja überstehen, ohne vor dem Militärgericht zu landen! Ich bin zweimal eingenickt, dann wurden wir fast vom Dominion entdeckt, irgendwas stimmt nicht mit dem Tarnschirm, er hatte heute zwei Fehlfunktionen.
Der Eintritt in die Atmosphäre war sehr ruppig. Ich verstehe nicht, warum Val solch eine schwierige Aufgabe ihrem zweiten Piloten überläßt. Aber für sie und ihre Crew ist das alles Alltag. Sie sind abgebrühte Verbrecher. Fast könnte ich glauben, daß auf diesem Schiff mehr zwielichtige Kreaturen sind, als im Quarks...
Ich sollte jetzt wirklich versuchen, zu schlafen! Die Cold War soll gegen fünf kommen, die Destiny gegen sechs. Ich muß damit rechnen, daß man mich dann wieder auf die Brücke ruft. Warum hat mir niemand gesagt, daß der Beobachterposten so viel Schlafentzug beinhaltet?" Sie beendete die Aufnahme und ließ sich auf die Couch fallen. Bevor sie darüber nachdenken konnte, ob sie ihre Uniform nicht besser auszog, damit sie später nicht so verknittert war, schlief sie schon.
Um zehn nach acht rief Val Kira per Kommunikator. Die Bajoranerin schlief noch immer auf der Couch, da sie vergessen hatte, den Weckalarm zu stellen. "Gawlak an Kira. Nerys, gibst Du Dir heute noch die Ehre? Der Dienst hat vor zehn Minuten angefangen!" Sie merkte es gar nicht. Um Viertel nach acht klingelte es an ihrer Quartiertür. Kira reagierte nicht darauf.
Cassandra Renar rüttelte sie mit einem Sicherheitsteam wach. "Major Kira! Aufwachen! Sie werden auf der Brücke verlangt!", kommandierte die menschliche Frau.
Sie schreckte hoch und wäre von der Couch gefallen, hätte der starke Cardassianer sie nicht aufgefangen. "Ma'am..." Er setzte sie auf die Couch.
"Sie werden auf der Brücke verlangt, Major. Es ist Viertel nach acht. In fünf Minuten werden die Brückenbesatzungen der Cold War und Destiny zu einer gemeinsamen Konferenz an Bord kommen."
"Was? Es ist schon so spät? Geben Sie mir zehn Minuten!" Sie sprintete ins Badezimmer, um sich die Haare zu kämmen und das Gesicht zu waschen. Für mehr blieb keine Zeit. "Was habe ich verpaßt?"
"Die morgendliche Konferenz und die Ankunft der Destiny. Sie ist vor ein paar Minuten gelandet. Legat Gawlak ging davon aus, daß sie daran teilnehmen möchten. Sie gehen nicht zu einem Ball, Major, beeilen Sie sich! Wir gehen schon mal."
Kira wollte gerade etwas erwidern, als sie das Zischen der Türen hörte. Sie beeilte sich noch etwas mehr.
Kira sprintete aus dem Turbolift und zu den Türen, die zur Brücke führten. Wieso mußten die Klingonen aber auch alles so kompliziert machen? Warum konnte der Turbolift nur nicht AUF der Brücke enden, wie auf jedem normalen Schiff? Die Türen öffneten sich vor ihr, sie ging durch. "Morgen! Entschuldigen Sie meine Verspätung bitte... Raktajino und Schinken-Sandwich... ich hab verschlafen. Es tut mir wirklich sehr leid!"
"Bitte spezifizieren."
"Die Alpha-Crews schon im Konferenzraum", erklärte der Lissepianer an der CONN.
"Danke, Sir! Ein Becher heißer Raktajino und ein terranisches Sandwich mit Schinken", funkelte sie den Replikator wütend an.
"Der Computer muß erst Ihre Wünsche kennenlernen, es ist nicht seine Schuld."
"Ja, ja." Sie verschlang das Sandwich und eilte mit dem Raktajino zum Konferenzraum.
"...damit gerechnet, daß Sie nicht ganz pünktlich sein können."
Kira stürmte in den Raum. "Guten Morgen! Es tut mir leid, ich habe verschlafen!"
"Setzen, Major", befahl Gawlak knapp. "Sie haben recht, Gul Ravor. Ich möchte diese Besprechung kurz halten, damit wir möglichst viel von unserer Verspätung wieder aufholen können. Unsere Flugroute steht ohnehin fest. Ich werde Ihnen später einen Bericht übermitteln."
Val begann mit der Erklärung des nächsten Streckenabschnitts. Soweit Kira das verstand, sich an die Konferenz vor dem Abflug mit Dukat und den Vaalis erinnerte, würden sie diesen und den nächsten Tag für sich im Dominion-Raum Daten aufzeichnen, was hieß, noch tiefer darin einzudringen, um sich Übermorgen an der Grenze für den Rückflug, sowie den Beginn der Auswertungen, zu vereinigen. Allein vom Gedanken daran, weitere zwei Tage das feindliche Territorium zu durchkreuzen, verursachte ein flaues Gefühl in ihrem Magen.
Nach der Konferenz führten die drei Captains noch Small Talk im Konferenzraum, die Crew der Destiny berichtete ihren Kollegen die Neuigkeiten aus dem Alpha-Quadranten und aßen dabei. Die meisten kamen gerade aus dem Bett und hatten keine Zeit mehr für ein Frühstück gehabt.
Kira aß in einer Ecke ein Blaubeer-Muffin, als ein Mensch und eine Cardassianerin auf sie zukamen. "Major Kira, ich möchte Ihnen meinen Mann vorstellen, Glinn Shawn Edwards, unseren Chefingenieur und Sicherheitschef."
"Freut Sie mich, Sie kennenzulernen, Mister Edwards. Aber ich verstehe nicht, wieso Sie zwei Abteilungen leiten."
"Unser Schiff ist für eine Besatzung von 25 JemHadar konzipiert. Wenn wir jeden Posten einzeln besetzen würden, würden 18 Leute auf der Brücke arbeiten. JemHadar brauchen keine Pausen und sie werden nicht krank, da müssen wir, trotz vollständiger Besatzung, Kompromisse machen. Unsere Brückencrew besteht aus genau fünf Leuten: Captain, meiner Frau, mir, der Taktischen und OPS-Offizierin und unserem Navigator. Das reicht vollkommen aus."
"Gute Organisation ist alles, hm?", lächelte Kira.
"Ganz genau! Trotzdem wäre es schön, wenn wir nur EINMAL auf allen Schiffen die Maximalbesatzung hätten! Aber diesen Luxus können wir uns als Rebellen nicht leisten."
"Ich weiß, wie frustrierend das ist. Aber man gewöhnt sich irgendwann daran, glauben Sie mir, ich hab das schon alles durchgemacht."
"Aber wenigstens mußte der bajoranische Widerstand keine sieben Schiffe mit 300 Mann betreiben! Wir haben auf der Arabia, eine EXCELSIOR-Klasse, gerade einmal 50 Crewmitglieder. Die Cold War hat 65, obwohl sie 300 bräuchte, auf der Invader sind 72 statt 200..."
Kira nickte verständnisvoll. Sie kannte das aus dem Widerstand nur zu gut. Dann hatte man mit viel Mühe und Not ein paar Schiffe erbeutet und dann fehlten einem die Besatzungen. Das konnte wirklich frustrierend sein. "Dafür ist das Engagement Ihrer Mannschaften beneidenswert!"
"Und das ist gerade unser Dilemma! Wir haben viele gute Führungsoffiziere, aber uns fehlen die unteren Ränge! An jedem zwielichtigen Raumhafen kann man gute Leute finden, um ein Schiff gegen Kost, Logis und sicheres Versteck zu führen..."
Sie hatte es befürchtet. Welchen Grund sollten auch rechtschaffene Bajoraner, Menschen und andere Föderationsbürger haben, um sich ausgerechnet einer Handvoll CARDASSIANISCHER Rebellen anzuschließen? "Ich bin sicher, daß Sie dann auf Deep Space Nine viele neue Brückenoffiziere finden werden. Sie brauchen nur ins Quarks zu gehen und den erstbesten Gast ansprechen, der Ihnen über den Weg läuft...", lachte sie,
"Das war gut! Vielleicht hängen wir einen Zettel, "ausgebrochene Schwerverbrecher melden sich an Andockrampe fünf", ans schwarze Brett... Im Ernst, wir haben Interessenten. Bisher haben 21 Leute unterzeichnet und an die 30 haben sich beworben. Aber es sind nur wenig Bajoraner dabei. Die sind überwiegend Kollaborateure, die weg wollen oder Legat Dukat was schulden, der Rest sind Abenteurer und Leute, die ein neues Leben beginnen wollen, egal wo."
"Verstehe..." Sie wollte die Gelegenheit nutzen, um etwas mehr über die CRA zu erfahren. "Wie ist eigentlich die CRA entstanden und wie sind Sie zu den Schiffen und der Crew gekommen?"
Val stand plötzlich hinter ihr und erklärte, "ein cardassianisches Patrouillenschiff, die Invader, griff uns ein paar Tage an, nachdem ich mit der Destiny den Rebellen beigetreten war. Sie zerstörten den Bird of Prey, aber wir konnten die Invader erbeuten. Wir wählten eine härtere Gangart, holten auf dem Weg zur nächsten Handelsplatz die Kahless ab, die ich versteckt hatte, bis sich ein Käufer fand. Mit drei Schiffen erklärten wir in der billigsten Bar der Ferengi-Station, daß wir jedem einen Job, Kost, Logis und Schutz vor seinen Feinden anboten, der mutig genug war, für Cardassianer zu arbeiten."
"Wie viele Leute habt Ihr bekommen?"
"In einer Woche 60. Darunter Leute wie Josh, Arin, Krak, Kavon und T'Pran. Sogar ein paar Sklaven sind mitgekommen. Von einem Ferengi hab ich beim Poker zwei Frachter gewonnen. Einen haben wir gegen Material und ein paar Barren Latinum getauscht, die Skylab behalten..."
"Einen Frachter gegen Material? Das war Wahnsinn, Val!"
"Wir brauchten das Material und waren pleite. Dann sind wir in die demilitarisierte Zone, um meine Freunde zu besuchen. Wir haben die Arabia getroffen, ein Söldner-Schiff, deren Maquis-Kunde tot war. Sie haben sich uns gegen Schutz angeschlossen. Die kannten wieder Leute, die ein Versteck suchten... Dann hat sich uns eine cardassianische Mannschaft angeschlossen, das Schiff haben wir vor ein paar Wochen gegen die Cold War und Destiny getauscht. Der Besitzer hatte sie von einem Schuldner bekommen. Er dachte, er wäre übers Ohr gehauen worden, weil sie so dreckig waren", grinste Gawlak.
"Um eine D'deridex-Klasse und einen Dominion-Kreuzer gegen ein cardassianisches Schiff zu tauschen, muß man aber noch sehr grün hinter den Ohren sein!", lachte Kira.
"Das war er, darauf kannst Du Gift nehmen!"
"Nerys, hast Du Lust auf ein Mittagessen im Kasino?", fragte Val.
"Ja, gerne."
"Sie haben die Brücke, Arin. Komm, gehen wir!" Die zwei Frauen verließen gemeinsam die Brücke. "Du bist noch ziemlich müde, oder?"
"Ja. Du etwa nicht?"
"Doch, auch. Aber ich bin das gewohnt. Wir haben manchmal über Wochen solche Zustände."
"Wie hältst Du das durch?"
"Ich hab keine andere Wahl, als es durchzuhalten, Nerys!"
"Ich könnte das nicht", gestand die Bajoranerin.
"Du würdest es, wenn Du es müßtest. Man kann über sich hinauswachsen."
"Hm..."
"Nach dem Essen kannst Du Dich ne Stunde oder zwei in Dein Quartier legen. Ich ruf Dich, wenn was passiert."
"Danke."
Sie mußte sehr müde sein, wenn sie nicht protestierte, dachte sich Val. Sie betraten den Speiseraum, in dem gähnende Leere herrschte. "Gagh in Tomatensuppe, Tojal in Yamoksoße, Hasperat, Lasagne und Schokoladeneiscreme", bestellte die Legat. "Und einen Becher Blutwein!"
Kira konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Jumja-Tee, Foraiga und ein Blaubeer-Muffin."
Sie gingen mit ihren Tellern zu einem kleinen Tisch. "Du mußt unbedingt mal von meiner Lasagne probieren. Die gehört zu den wenigen terranischen Spezialitäten, die genießbar sind."
Die Bajoranerin probierte einen Happen, "Mh! Das ist wirklich lecker! Wie heißt das noch mal?"
"Lasagne. Es ist eine italienische Spezialität. Die Italiener haben viele leckere Sachen gemacht. Zum Beispiel Spaghetti. Das ist ganz dünner Mehlteig in verschiedenen Formen, der gekocht wird und Nudeln heißt. Das helle auf der Lasagne sind auch Nudeln. Spaghetti sind lang und dünn, wenn man sie mit Tomatensoße ist, bekleckert man sich ganz lustig. Oder Tortellini! Da wird der Teig mit Fleisch oder Käse gefüllt", erzählte sie begeistert.
"Hört sich lecker an. Ich habe nur mal so ein glibberiges Zeug gegessen. Kafia oder so ähnlich. Urgh! Das war eklig!"
"Kaviar ist für die Menschen auch noch eine Delikatesse! Und die behaupten, daß Klingonen eklige Sachen essen..."
Die nächste Tag verlief ohne größere Probleme, nur einmal hatte der Tarnschirm Fluktuationen, und am Abend verließen sie den Dominion-Raum. "Wie lange noch, Riina?"
"Zwei Minuten."
"Den Propheten sei Dank! Ich hätte es keinen Tag länger ausgehalten", stöhnte Kira.
"Das geht uns allen so. Nerys, die Beta-Schicht gehört heute Nacht Dir. Wenn wir raus sind, übernehmt Ihr. Ich möchte, daß Du mir meine Crew Morgen früh in einem Stück zurückgibst, verstanden?", lächelte Legat Gawlak.
"Aye, aye, Ma'am!" Sie sah noch ein mal ihre PADDs durch. "Konferenzpunkte, die PADDs mit den Informationen, hab alles!"
"Du bist ganz schön aufgeregt, oder?"
"Zum Verrücktwerden!"
"Das schaffst Du schon. Du gehst gleich da rein, machst die Konferenz, so wie Du sie bei Golkar und mir gesehen hast, dann kommst Du wieder raus, unterhältst Dich mit den Leuten, läßt Dir ab und zu einen Bericht geben, die Systeme checken und amüsierst Dich, bis wir wieder kommen!"
"Was mach ich noch mal, wenn wir angegriffen werden?"
Val zog ein PADD unter ihrem Sitz hervor. "Das lesen!"
"Verhalten in der Nachtschicht... hab ich schon gelesen."
"Dann wirst Du es eben noch mal lesen und noch mal und noch mal, bis Du es weißt!"
"Ich muß... roten Alarm geben, den OPS die Alpha-Schicht rufen lassen und kämpfen, richtig?"
"Jepp!"
"Das schaff ich nie!"
"Auf Deep Space Nine kannst Du es doch auch. Stell Dir einfach vor, Deine Crewmitglieder hätten keine cardassianische, sondern bajoranische Uniformen an."
"Ich werde es versuchen."
"Wir verlassen in dem Moment das Territorium des Dominion. Keine feindlichen Schiffe vor uns", meldete Marek.
"Super! Gawlak an alle. Wir haben soeben das Territorium des Dominion verlassen. Sie alle haben überragende Arbeit geleistet, meinen herzlichen Glückwunsch! Aber denken Sie, bei aller Freude, daran, daß unsere Mission erst erfolgreich beendet ist, wenn wir wieder an Deep Space Nine angedockt haben. Wir werden uns in circa 11 Stunden mit der Cold War und der Destiny treffen. Die Beta-Schicht kommandiert heute die Beobachterin Major Kira. Seien Sie nett zu ihr! Gawlak Ende."
Beide Brücken-Schichten applaudierten. "Wenn wir zurück sind, müssen wir als erstes eine Riesenparty schmeißen. Das hat sich unsere Mannschaft verdient!"
"Da hast Du recht, Arin! Hoffentlich übernimmt Quark die Bar. Ich muß ihn Morgen sofort fragen."
"Wenn Du es ihm gut bezahlst, wird er das bestimmt machen. Quark tut ALLES für Latinum."
"Glaub ich Ihnen gerne, Major! Sollen wir es im Kasino machen oder auf dem Holodeck?"
"Müssen wir mal die anderen fragen."
"Die Beta-Schicht kommt bitte mit mir in den Konferenzraum!", rief Kira. Sie verteilte die PADDs und setzte sich an den Kopf des Konferenztisches. "Dann wollen wir mal! Übergabe: Es gab wieder Fluktuationen beim Tarnschirm. Wenn wir auf DS9 sind, muß Chief O'Brien mal danach sehen. Vielleicht findet er etwas, was uns übergangen ist... Die Scans sind beendet. Abgesehen davon, daß wir ENDLICH raus sind aus dem Gebiet des Dominion, gab es nichts besonderes.
Zweitens: Deshalb beginnen wir in dieser Schicht mit den Auswertungen. Wir werden eigene machen, bei der Sternenflotte kann das Monate dauern. Die schicken das erst mal zu einem Admiral, der ans Hauptquartier, dann zu Wissenschaftlern, dann die Ergebnisse wieder den gleichen Weg zurück... Glinn Renar hat empfohlen, daß Technik, Navigation, Sicherheit und Taktik sich in dieser Schicht daran beteiligen. Morgen werden auch noch Wissenschaft und Medizin mitmischen. Ich möchte, daß wir bei unserem Rendezvous mit der Cold War und Destiny wenigstens einen klitzekleinen Erfolg vorzeigen können! Wir wollen doch die besten sein, oder?"
Zustimmendes Gemurmel.
"Dachte ich mir! Wir müssen aber aufpassen, ob uns jemand folgt. Ich traue dem Frieden nicht so ganz... Um Mitternacht werden wir uns enttarnen, bereiten Sie sich darauf vor. Was kam jetzt noch mal...? Abteilungen! Was haben Sie mir zu erzählen?"
"Die Cold War ist jetzt in Reichweite der Langstreckensensoren."
"Sie rufen uns."
"Auf den Schirm!"
Das Gesicht Nelas Tohis erschien auf dem Schirm. "Guten Morgen, Kahless Pride. Es ist schön, Sie wiederzusehen."
"Guten Morgen, Cold War. Ich glaube, ich spreche für uns alle, wenn ich sage, daß es uns genauso geht!", lächelte Kira. "Sie haben auch Nachtdienst?"
"In gewisser Weise. Ich bin bei den Sensorauswertungen dran."
"Machen wir auch gerade. Wie weit sind Sie?"
"Sie glauben doch nicht ernsthaft, daß ich Ihnen das verrate!"
"War einen Versuch wert... Haben Sie das Kommando?"
"Nein, aber alle anderen sind gerade beschäftigt."
"Dann will ich Sie nicht weiter aufhalten..." Sie gab ein Zeichen und die Verbindung wurde beendet.
Die Alpha-Schicht war gerade vom Mittagessen zurück, die Destiny war am Morgen zu ihnen gestoßen und die drei Schiffe flogen zügig Richtung Wurmloch, als Cassandra Renar die Stirn kräuselte. Sie meinte, sie hätte gerade etwas auf ihrem Terminal gesehen. Ja, da war es wieder. "Ich glaube, wir werden verfolgt! Ich hatte gerade zweimal ein Dominion-Schiff auf dem Sensorschirm!"
"Laß sehen!"
"Es flackert. Da! Hast Du es gesehen?"
"Ja, das ist, glaub ich, kein Schatten. Riina, ruf die Destiny und Cold War. Tarnung anschalten! Cassy, können wir uns irgendwo verstecken?"
"Ich suche gerade nach einem Sonnensystem... Hab's! Wir können in 19 Minuten ein Sonnensystem erreichen, hinter dessen Sonne wir uns verstecken können."
"Cold War und Destiny sagen, daß sie fünf Schiffe scannen. Kann sein, daß unsere Sensoren schwächer sind, oder weil sie hinter uns fliegen", berichtete die OPS.
Val nickte ihrer Taktischen Offizieren zu. "Flieg uns zu den Koordinaten 282.39! Riina, geb das den anderen Schiffen weiter! Maximum-Warp! Wir können es vielleicht schaffen!"
"Die anderen folgen uns!"
"Das Dominion?"
"Wir kommen in 20 Minuten in ihre Sensorreichweite!"
"So ein Mist! Es hätte alles so gut laufen können! Können wir unsere Sensoren verbinden, um bessere Informationen zu bekommen?"
"Ich versuche es!"
"Ich muß wissen, wieviel Schiffe es sind."
"Wie sieht es aus?"
"Wir erhalten die besten Daten, wenn sie an uns vorbeifliegen. Das geschieht in zwei Minuten."
"Was wollen die eigentlich von uns?", fragte Kira.
"Keine Ahnung! Und ich hab auch nicht vor, es herauszufinden."
"Ich auch nicht!"
"Das haben wir alle nicht!"
Kira biß genüßlich in ihren dritten Blaubeer-Muffin in dieser Schicht. Langsam gewöhnte sie sich auch an den ständigen Ausnahmezustand. Nebenbei las sie die Berichte, die Ravor ihr von Captain Sisko mitgebracht hatte.
"Jemand Lust auf irgendwas? Ich geh an den Replikator", bot Arin Larys an.
"Einen Hot Dog bitte!"
"Tojal mit Yamoksoße, bitte."
"Bitte eine kleine Portion Gagh mit Yamoksoße."
"Bringst Du mir bitte einen Risanischen Obstsalat, mein Liebling?", zirpte die OPS.
"Natürlich, Süße!"
Alle drehten sich zu dem Trill und der Risanerin um. "HÄ?", kam von allen Stationen.
Die beiden wurden gleichzeitig rot. "Ähm...", druckste der Gul.
"Ihr wißt, daß Ihr von Eurem Kommandanten eine Beziehung genehmigen lassen müßt, ja?"
"Wir sind noch nicht in einer richtigen Beziehung... Wir waren gestern auf dem Holodeck..."
"Du brauchst nicht in die Einzelheiten zu gehen!", schnitt Val der Ex-Prostituierten das Wort ab.
Diese ließ sich davon nicht beeindrucken. "...und da sind wir uns ein bißchen näher gekommen. Na ja, wir haben uns eigentlich nur geküßt."
"Riina, "noch nicht"?", runzelte der Erste Offizier die Stirn.
"Ich dachte..."
"Sie will ne feste Beziehung und er will nicht!", faßte Marek grinsend zusammen.
"Halt die Klappe!"
"Wir bekommen gleich Daten!", erinnerte Renar.
"Dann laß mal hören, Cassy!"
"Moment... Es sind zwei... vier... fünf... elf... 15 Schiffe! Sie fliegen zum Wurmloch! Zwei schwärmen aus!"
"Die suchen uns!", meinte Kira.
"Aber warum?"
"Vielleicht haben sie uns doch entdeckt."
"Ja, im nachhinein oder so."
"Möglich. Was macht unsere Tarnung?"
"Funktioniert."
"Aber warum fliegen sie zum Wurmloch?"
"Vielleicht denken sie, weil sie uns hier nicht finden können, daß wir schon an DS9 angedockt hätten. Dann hätte die Sternenflotte die Daten..."
"Wie weit brauchen wir, mit Maximalgeschwindigkeit, von hier bis zum Wurmloch?"
"117 Minuten."
"Die Destiny soll warten, bis sie außerhalb der Sensorenreichweite der Schiffe sind, die Cold War und wir fliegen ihnen sofort nach!", befahl Gawlak.
Jadzia Dax saß vor ihrer Station, ein Becher Raktajino neben sich stehend, und führte mit Gilara Vaalis, der Leitenden Wissenschaftsoffizierin der Invader, Messungen des Wurmlochs durch.
"Gil!", rief Dukat als er die Brücke betrat.
"Ah, Sir, schön, daß Sie kommen konnten! Wir sind gerade noch bei den Wurmloch-Messungen."
"Ich warte."
"Ich kann hier alleine weitermachen..."
"Danke, Lieutenant! Legat, kommen Sie bitte zu uns?"
Der Cardassianer trat neben seine Wissenschaftlerin. "Was sollten Sie mir zeigen?"
"Wir haben erst einen Teil der Messungen beendet, aber dieser Teil ist schon sehr spannend. Sehen Sie hier dieses Diagramm?"
"Ja. Was bedeutet es?"
"Dabei haben wir die Längenspektren bestimmten Farbspektren zugeordnet und so die Fluktuationen des Raum-Zeit-Gefüges bei der Benutzung des Wurmlochs dargestellt. Ist das nicht phantastisch? Bisher hat das noch niemand geschafft!"
"Sehr faszinierend", log Dukat. Er hatte sich mehr erhofft, als flimmernde, bunte Bildchen, als die Frau seines Zweiten Offiziers ihn gebeten hatte, sofort auf die OPS zu kommen. "Captain Sisko, sehen Sie sich das an. Unsere Wissenschaftsoffizierinnen haben das Wurmloch... angemalt."
"WAS?" Sisko kam direkt zu ihnen gelaufen.
"Wir haben die Fluktuationen des Raum-Zeit-Gefüges bei der Benutzung des Wurmlochs anhand der Längenspektren sichtbar gemacht, die wir verschiedenen Farbspektren zugeordnet haben", erklärte Jadzia Dax. "Auf gewisse Weise haben wir es angemalt, aber nicht zum Zeitvertreib", fügte sie schnell hinzu, als sie Siskos zweifelndes Gesicht sah. "Diese Linien zeigen die Fluktuationen während der Öffnung, meine Herren. Wir haben die vollständige Durchquerung auf diese Weise dargestellt..."
Sisko unterbrach sie, bevor sein Kopf von dem Fachchinesisch zu schmerzen anfangen konnte, "wirklich faszinierend. Legat, ich muß Sie in meinem Büro sprechen."
"Natürlich, Captain Sisko."
"Aber wir wollten Ihnen doch den Film zeigen!", beschwerten sich die Wissenschaftlerinnen.
"Ich bin sicher, daß Ihr Mann sehr interessiert daran sein wird, Gilara! Puh, danke, Sie haben mir gerade das Leben gerettet!"
"Erinnern Sie mich bloß nicht dran! Kommen Sie, gehen wir in mein Büro, bevor die uns doch noch erwischen", grinste Sisko. "Sie müssen sich ja freuen, daß heute Ihre Frau zurückkommt..."
"Ich würde ihr am liebsten mit der Invader entgegenfliegen! Wir haben oft getrennte Missionen, aber ich bin es nicht gewohnt, die Hände in den Schoß zu legen, während Val ihr Leben aufs Spiel setzt!"
"Ich bin sicher, daß sie wohlbehalten zurückkommt."
"Danke, Captain. Die Crew der Invader möchte im Übrigen beauftragt, Sie zu fragen, wie sie sich bei Ihrer Crew bedanken kann für die großartige Unterstützung und Gastfreundschaft."
"Das brauchen Sie nicht. Außer... Chief O'Brien klagt seit ein paar Tagen, daß er Probleme mit einer Hydraulikpumpe hat. Wenn Sie vielleicht ein Technikerteam zu ihm schicken könnten..."
"Sehen Sie es als erledigt an."
"Darüber wird er sich sehr freuen. Im Moment werden im Quarks nämlich Wetten angenommen, welche Funktion sie hat..." Sekunden später lachten beide Männer wie von Sinnen. Bis Worf Sisko über den Kommunikator informierte, daß eine cardassianische Flotte in Richtung Deep Space Nine flog und Krak Dukat.
"Krak, ich beame mich sofort rüber! Rufen Sie die Crews auf die Schiffe! Dukat Ende. Captain, wir sehen uns später!"
Sisko nickte Dukat einen Abschiedsgruß zu und trat auf die OPS. "Wie viele sind es, Commander?"
"18 Schiffe der Galor-Klasse. Sie werden in 25 Minuten in Reichweite der Kurzstreckensensoren kommen. Ich versuche aber, sie zu justieren..."
"Tun Sie das, Worf. Sisko, Deep Space Nine, an Dukat. Was werden Sie unternehmen?", sprach der Captain in den cardassianischen Kommunikator an seinem Handgelenk, nachdem er ihn auf die Frequenz der Invader eingestellt hatte. Das war bequemer, als Kommunikation über Subraum-Kanäle.
Auf der Invader gerade materialisiert, aktivierte der Legat seinen Kommunikator. "Dukat hier. Die Crews zurückholen und dann gar nichts. Wir werden uns aber zum Abdocken bereit halten, falls es zu einer Kampfhandlung kommt, möchte ich eine Formation bilden können."
"Sie würden uns wirklich verteidigen?", fragte Sisko verblüfft.
"Ja. Versprechen einhalten gehört zu unseren neuen Regeln."
"Danke. Sisko Ende."
Angespannte Stille herrschte auf der OPS der bajoranischen Raumstation, als das Bild der cardassianischen Schiffe immer größer wurde.
"Sie rufen uns!", meldete Dax plötzlich.
"Auf den Schirm!"
Gul Eveks Gesicht erschein auf dem Bildschirm. "Captain Sisko!"
"Gul Evek. Ich gehe davon aus, daß Sie nicht vorhaben, Bajor diese Schiffe zu schenken, oder...?"
"Nein, in der Tat habe ich das nicht vor. Ich habe hören müssen, daß Bajor die Cardassian Rebel Alliance unterstützt. Meine Regierung sieht das als einen Bruch des Friedensvertrages zwischen Cardassia und Bajor an."
"Ja, es stimmt, die bajoranische Ministerversammlung hat beschlossen, die CRA zu unterstützen. Ich bedaure, daß die cardassianische Regierung unglücklich darüber ist, aber ich weiß nicht, wie ich Ihnen bei diesem Problem behilflich sein soll, Gul."
"Das erwarte ich gar nicht von Ihnen. Wir werden nur ein Exempel an Deep Space Nine statuieren." Das Bild verschwand und eine Phasersalve traf die Raumstation.
"Schilde hoch, Waffen laden, Photonentorpedos scharfmachen!", befahl Sisko. Auf dem Schirm, der nun wieder die DS9 zeigte, war zu sehen, wie die CRA-Schiffe abdockten und Formationen neben DS9 einnahmen, als wollten sie die Station beschützen. "Rufen Sie Evek!"
"Kanal geöffnet."
"Gul, ich warne Sie. Eine feindliche Handlung wird die Föderation nicht tolerieren!"
"Wir greifen keinesfalls die Föderation an, Captain, sondern Bajor."
"Fünf Photonentorpedos. Einschlag in 50 Sekunden!"
"Ziehen Sie mit den Phasern auf die Waffensysteme des Führungsschiffs!"
"Treffer! 30 Sekunden."
"Sie erwidern das Feuer! 20. Jetzt haben sie die Invader beschossen. Keine Schäden. Die CRA greift sie an. Zehn Sekunden"
"Auf Einschlag vorbereiten!" Sisko konnte auf dem Schirm sehen, wie sich die CRA-Schiffe mutig unter die feindlichen mischten, von allen Seiten angriffen. "Feuer nach Belieben!", befahl Sisko, nachdem vier Schiffe seine Raumstation angriffen.
"Schießen Sie auf alles, was Sie finden können, Jo!", befahl Dukat, während die Invader unter Eveks Schiff durchflog. Seine geübten Offiziere benutzten die Phaser mit tödlicher Effizienz, aber sie waren unterlegen. Acht gegen 18.
"Mache ich doch immer!", erwiderte der Halbbajoraner. "Gil, Liebes, kannst Du die Phaserbänke zwei und vier bitte bedienen, ich kann nicht alle manuell machen?"
"Natürlich, Jo", erwiderte die Cardassianerin gelassen. Krisen gehörten zum Alltagsgeschäft einer ehemaligen Agentin des Obsidianischen Ordens. Kein Grund, sich Aufzuregen. Sie lenkte die Kontrolle für diese Phaserbänke zu ihrer Station um, normalerweise lag nur die Zielanpeilung in ihrem Aufgabenbereich, und schoß lange Salven ab.
"Josh, Du machst die Torpedos?"
"Klar! Ich dachte schon, Ihr hättet mich ganz vergessen... Wen nehmen wir denn mal? Ah, das hier sieht schön aus! Zwei Quantentorpedos auf die Mannschaftsquartiere des Führungsschiffs abgefeuert."
"Josh, Du sollst kämpfen, nicht reden!", rügte Glinn Vaalis ihn und feuerte auf die Einschlagstelle der Torpedos, um die Schilde zu schwächen. "Außerdem müssen wir die taktisch relevanten Ziele anpeilen."
"Aber wenn wir viele Schäden anrichten, werden sie sich vielleicht zurückziehen", erklärte der junge Mensch schmollend.
"Halt einfach die Klappe, okay, oder ich stopf sie Dir! Volltreffer! Die Schilde von 16 sind auf 19 Prozent! Josh, feure vier Torpedos ab!"
"Aye, aye, Sir!"
"Unsere Schilde auf 92 Prozent! Leite Notenergie um! Fünf Hüllenbruch, Torpedo auf die Stelle! Sieben mit Phasern beschießen!", kommandierte der Zweite Offizier. "Krak, erinnern Sie sich an Pegasus?"
"Ja, klar!"
"Machen Sie es!"
Legat Dukat und Gul Jasad kamen sich regelrecht überflüssig vor. Der Kommandant flüsterte dem jüngeren Cardassianer zu, "sehen Sie sich ihn an, Nelam. Er kommandiert mein Schiff besser, als ich es je könnte."
"Bekommen Sie etwa Minderwertigkeitskomplexe, Sir?", flachste sein Erster Offizier. Dann wurde er ernst, "es ist eine Schande, daß Jolan als Halbbajoraner keine Karriere in der Raumflotte machen kann. Er könnte mit seinen Fähigkeiten längst ein Gul der Raumflotte sein, wenn nicht sogar ein Anwärter zum Legat... Manchmal frage ich mich, was die Bajoraner denken, wenn sie unsere bajoranischen und halbbajoranischen Offiziere sehen, die sie abgelehnt haben." Der Cardassianer konnte sich ein Grinsen über die Gedankenlosigkeit der Bajoraner nicht verkneifen.
"Ich denke, sie werden sich zu Tode ärgern."
"Ist doch mal eine Alternative zu einer Besatzung...", lachte er.
"Das sollte ein weiterer Grund für uns sein, daß cardassianische System zu ändern, Nelam. Um anderen Rassen die gleichen Chancen zu geben. Unsere Rasse kann davon nur profitieren."
"Ja, das stimmt."
"Meine Herren, ich rede mit Ihnen!", schimpfte besagter Halbbajoraner. "Haben Sie vor, mir heute noch zu antworten oder soll ich vielleicht Rauchzeichen geben?!"
Dukat verkniff sich mit viel Mühe ein Grinsen und ging zu seinem Zweiten Offizier. "Was sagten Sie noch mal? Ich unterhielt mich gerade mit Gul Jasad über..."
"Hab ich gemerkt! Ich wollte wissen, ob unsere Flotte sich neu gruppieren soll. DS9 hat sich gerade gemeldet, sie möchten ihre Shuttles zu unserer Hilfe rausschicken und bitten, daß wir die Feinde von den anderen Seite in die Mangel nehmen. So könnten wir sie in unserer Mitte gefangenhalten."
"Negativ! Wir sind zu wenig, um das zu machen. Wenn die anderen zurück sind ja, aber so... Und sagen Sie Sisko, daß er seine Shuttles entweder da läßt, wo sie sind oder ich werde sie höchstpersönlich abschießen! Die werden zum Kanonenfutter."
"Ich geb es weiter!", informierte Simmons seinen Kommandanten.
Legat Dukat warf einen besorgten Blick auf seinen früheren Arbeitsplatz. Die ehemals cardassianische Erzverarbeitungsstation machte sich nicht schlecht, wenn man bedachte, wofür sie gebaut worden war. Aber einen grandiosen Sieg würden sie auch nicht erreichen, höchstens die cardassianischen Schiffe vertreiben können, wenn seine Frau mit der Kahless, Cold War und Destiny auftauchte. "Simmons, legen Sie mich auf all unsere Audio-Kanäle!"
"Auch die unserer Feinde?", fragte er verstört.
"Nein, rufen Sie bitte die Brücken UNSERER Schiffe und die OPS von Deep Space Nine per Subraum-Kommunikation", wiederholte er gefährlich ruhig.
"Kanal offen!"
"Wenn irgend jemand von Ihnen einen Vorschlag hat, wie wir DS9 und unsere Schiffe vor größeren Verlusten retten können, sagt er ihn bitte jetzt!"
"Wir könnten eine neue Station bauen...", schlug Dax vor.
"Sehr gut, Commander, wenn Sie mir sieben neue Schiffe herzaubern können!"
"Vielleicht doch keine so gute Idee..."
"Ich glaube, Legat Dukat meinte KONSTRUKTIVE Vorschläge", vermutete Sisko.
"Sind wir entdeckt worden?", fragte Gawlak, während sie die letzten Berichte durchlas.
"Nein, ich glaube, nicht."
"Gut!"
"Was machen wir, wenn wir durchs Wurmloch kommen?"
"Na kämpfen, was sonst?"
"Könnten wir ihnen nicht einfach eine Kopie der Daten "zurückgeben"?"
"Überleg mal, Nerys, würden die wirklich darauf reinfallen? Die werden mit der Kopie zurück, untersuchen sie und stellen fest, daß es nur eine Kopie ist. Dann kommen sie mit einer viel größeren Flotte zurück!"
"Du hast recht...", gab Kira kleinlaut zu.
"Tja, daran mußt Du Dich gewöhnen!", grinste die Kommandantin der Kahless.
"Das denkst Du auch nur!", lachte die Bajoranerin.
"Volltreffer!", meldete Worf zufrieden.
"Sehr gut!", lobte Benjamin Sisko den Klingonen.
"Ähm... ich glaube, wir haben ein Problem, Sir", gab er kleinlaut zu.
"Was ist passiert?"
"Äh... sehen Sie selbst, Captain." Er zeigte auf den großen Bildschirm.
Der Abgesandte drehte sich um und erlebte gerade mit, wie sich eine klingonische Flotte mit 10 Schiffen gegenüber von den Cardassianern enttarnte. "Ich hoffe, daß die nur hier sind, um sich mit den Cardassianern ein Wetttrinken zu liefern", meinte er niedergedrückt.
"Legat Dukat ruft uns. Soll ich ihn auf den großen Schirm legen?"
"Tun Sie das, alter Mann." Das Bild der ankommenden Flotte wurde durch das Dukats und der Invader ersetzt. Das cardassianische Schiff sah ziemlich schlecht aus. "Legat, was kann ich für Sie tun?"
"Versuchen Sie, die Klingonen irgendwie abzuwimmeln, Captain, wir halten die Cardassianer in Schach."
"Genau!", erklärte der Taktische Offizier fröhlich aus dem Hintergrund. "Nur schade, daß wir uns nicht ihre Schiffe unter den Nagel reißen können..."
"Wir haben nicht genug Personal für so viele Schiffe, Jo!"
"Das ist ja das traurige, Sir!"
"Wie auch immer, Jo. Captain!" Dukat nickte und die klingonische Flotte erschien wieder auf dem Monitor.
Der Optimismus der Cardassianer hatte die Moral auf Deep Space Nine wieder erhöht. "Dax, rufen Sie die Klingonen!"
"Aye, aye, Sir! Sie antworten nicht."
"Öffnen Sie einen Kanal zu ihnen."
"Kanal offen."
"Klingonische Flotte, hier spricht Captain Benjamin Sisko von Deep Space Nine. Wir heißen Sie willkommen. Kanal schließen. Ich hoffe, das hilft..." Eine Erschütterung warf den nichtsahnenden Captain auf den Boden. "Bericht!"
"Sie haben uns beschossen, gehen in Angriffsformation. Die CRA greift sie an!"
"Dukat, Invader, an OPS", kam diesmal aus Siskos Sternenflotten-Kommunikator, Dukat und die anderen Cardassianer hatten bajoranische geliehen bekommen. "Können Sie mich hören, Captain?"
"Sisko hier. Ja, kann ich. Was, zum Teufel, machen Sie da? Das ist Selbstmord, Dukat!"
"Nein, nicht mit guten Crews. Übrigens revidiere ich meine Meinung über den Einsatz von Runabouts. Wenn das Angebot noch steht, möchte ich alle verfügbaren in meine Flotte eingliedern."
"Dann sieht es bei Ihnen genauso schlecht aus wie bei uns, oder?"
"Ich ging davon aus, daß wir gegen die cardassianische Flotte siegen können, aber von einer klingonischen hat niemand gesprochen! Können Sie Hilfe von Bajor anfordern?"
"Negativ. Alles was die Bajoraner schicken können, sind ein paar fliegende Torpedohüllen!"
"Dann warnen Sie wenigstens den Ersten Minister und sagen Sie ihm, daß er die planetare Verteidigung der Miliz in Alarmbereitschaft versetzen soll. Ich kenne Gul Evek, Captain, er gehört nicht zu den Männern, die wissen, wann sie verloren haben."
"Sie trauen ihm wirklich zu, Bajor anzugreifen?"
"Wenn er tatsächlich ein Exempel statuieren will, WIRD er es tun." Nach einer kurzen Denkpause fügte er beruhigend hinzu, "aber seine Crew würde noch bei dem Versuch scheitern, einen Ferengi-Frachter zu stürmen. Von ihm braucht Bajor sicher nichts zu befürchten."
"Dann können wir nur hoffen, daß Evek nicht ausgemistet hat, seit sie nicht mehr zur Armee gehören..."
"Rufen Sie den Ersten Minister Shakaar besser an, statt Spekulationen anzustellen, Captain. Dukat Ende."
Sisko runzelte ungläubig die Stirn. "Wurde ich gerade von Legat Dukat, CRA-Kommandant und Captain der Invader ZURECHTGEWIESEN?"
"Er hat aber recht, Benjamin. Du solltest wirklich Shakaar warnen", riet Dax ihm.
Kurzzeitig zweifelte er an seinem Hörvermögen, dann ging er zu den bajoranischen Kommunikationsanlagen am anderen Ende des Raums. "Worf, Sie haben die OPS und Dax, starten Sie die Runabouts!" Es könnte dauern, bis er das dem Ersten Minister erklärt hatte...
"Wie lange noch bis Deep Space Nine?", fragte Val nervös.
"Davon, daß Du mich ablenkst, fliegen wir auch nicht schneller!", erwiderte der Pilot gereizt. Sie fragte ihn das jede halbe Minute und er hatte wirklich tun. "Es tut mir leid! 45 Minuten bis zum Wurmloch."
Larys umarmte sie, "Val, lasse Dir ein Sedativum geben. Du darfst Dich nicht so aufregen, dein Kind."
"Ich bin ein Legat der Cardassian Rebel Alliance und ich muß meiner Verantwortung nachkommen!"
"Es bezweifelt niemand, daß Du das tust, Val. Aber Du mußt auf Dein Baby Rücksicht nehmen. Eine halbe Stunde Schlummern auf der Couch und ein Beruhigungsmittel ruinieren nicht Deine Karriere. Vertrau mir, wir können hier zurechtkommen", beschwörte er sie.
Val gab dem Trill einen Wangenkuß, "danke, Du denkst immer an mich!"
Kira war es peinlich, zu sehen, wie sich ihre Freundin an einen fremden Mann schmiegte. "Äh..."
"Das ist okay, Kira", meinte Riina. "Val ist mit dem Legat verheiratet und Arin ist mit mir zusammen. Larys war schon im vorletzten Wirt Vals beste Freundin. Deshalb stehen sie sich so nahe."
"Verstehe... Weiß man inzwischen, wie lange Deine Schwangerschaft dauern wird?"
"Ja, Kavon hat anhand der Geschwindigkeit, mit der das Baby wächst, eine Theorie aufgestellt. Danach bin ich jetzt in der 15. Woche. Von 20."
"Du bekommst Dein Kind schon in anderthalb Monaten? Wie eine Bajoranerin?"
"Ich war selbst überrascht. Ich hatte eine klingonische Schwangerschaft erwartet, zumindest hab ich das gehofft...", wie zur Bestätigung bekam sie einen Niesanfall. "Eine Klingonin im cardassianischen Widerstand bekommt bajoranische Schwangerschaftsbeschwerden, das geht doch nicht!", jaulte sie.
"Du hättest auch die bajoranischen Nebenwirkungen in menschlicher Länge haben können..."
"Das wäre mein sicherer Tod! Aber in den Stiefeln zu laufen ist sowieso schon Folter und jetzt... Soviel steht fest: Das ist mein erstes und mein letztes Kind!"
"Wenn es erst mal da ist, werden alle Sorgen vergessen sein", beruhigte Kira sie. "Wirst Du es auf traditionelle bajoranische Weise zur Welt bringen?"
"Nein, auf cardassianische. Dieses Niesen reicht mir an bajoranischen Traditionen!"
"Wie geht eine cardassianische Geburt vor sich?"
"Die Schwangere kommt in den Kreissaal, eine Ärztin oder Hebamme bringt das Kind zur Welt, während die weiblichen Verwandten, Schwiegerverwandten und enge Freundinnen der Gebärenden beistehen, Männer dürfen nicht dabei sein. Der Vater sieht sein Kind erst, wenn er sie abholen kommt. Mutter und Kind werden nach der Geburt nur kurz untersucht, dann dürfen sie nach Hause gehen."
"Das willst Du wirklich durchziehen? Ich meine, mir wäre es sehr unangenehm, wenn mein Mann nicht dabei sein dürfte."
"Wir wollen unser Kind so weit nach cardassianischen Werten erziehen, wie es geht, da fangen wir bei der Geburt direkt an..."
"Wer wird die Ärztin oder Hebamme sein? Soweit ich weiß, habt Ihr an Chefärztinnen nur Doktor Debil und Doktor Edwards."
"Das ist noch unser Problem! Sie kennen beide die Traditionen nicht. Ich habe schon überlegt, ob ich eine bajoranische Hebamme rufen soll, die wird eher Rücksicht auf die Traditionen nehmen, als Sternenflotten-Wissenschaftlerinnen..."
"Ich kann Dir eine raussuchen..."
"Das wäre toll!"
"Und wer wird als weiblicher Beistand kommen?", fragte Kira, hoffend, daß sie mit durfte.
"Von meiner Familie kommt keiner, von der meines Mannes höchstens seine Schwester Ulan, ein paar meiner Kolleginnen und... möchtest Du dabei sein?"
Kira strahlte. "Ich darf, obwohl ich keine Cardassianerin bin?"
"Solange Du Dich an die Bräuche hältst, ist das kein Problem."
"Dürfen Cassy und ich auch?", fragte Riina zögerlich.
"Klar! Euch habe ich unter anderem mit meiner Crew gemeint. Ich muß noch Golkar und Gil fragen."
"Was ist mit T'Pran, Debil, Seenara, Ravor, Edwards, Morgenstern, Angelini und denen allen?"
"Nerys, es ist keine Party!", grinste Gawlak. "Nur ENGE Freundinnen sollen dabei sein."
"Schon klar. Danke, daß Du mich dazuzählst."
"Immer doch! Marek, wie lange noch, bis wir am Wurmloch sind?" Der Cardassianer gab einen theatralischen Seufzer von sich.
"Feuer frei!", schrie Sisko. Im nächsten Moment richteten sich zwei Phaserstrahlen auf das klingonische Schiff. "Zwei Quantentorpedos abschießen!"
"Einschlag in 45 Sekunden! Hüllenbruch auf Deck 17, Sektion 28!", schrie Worf. "Ein Torpedo wird in 20 Sekunden einschlagen!", schrie Worf.
"Auf Aufprall vorbereiten!"
"Schilde runter auf 74 Prozent!"
"Kompensieren!"
"Ich leite Notenergie um!"
Auf der Invader löste sich ein Stück Deckenverkleidung und fiel direkt auf die wissenschaftliche Station. "Gil!", rief Vaalis Jolan. "Jemand muß meine Station übernehmen!" Sobald Dukat da war, rannte er zu seiner Ehefrau. Er holte sie mit Jasads Hilfe unter dem Trümmerteil hervor. "Gil? Gilara, kannst Du mich hören? Vaalis an Krankenstation! Kozan, beamen Sie meine Frau rüber, sie ist verletzt!" Kurz, bevor der Schimmer des Transporterstrahls erschien, ging er erst zurück.
"Es wird Ihr gleich wieder gut gehen", beruhigte der Erste Offizier den anderen Soldaten.
"Ich hoffe es... Legat, ich mach weiter!"
"Gehen Sie auf die Krankenstation, Jolan, ich kann die Taktik übernehmen."
"Nein, ich hab hier meine Verpflichtungen!"
Dukat sah dem Mann, der für ihn in den letzten Monaten fast wie ein Sohn geworden war, skeptisch in die Augen. Alles, was er sah, waren Entschlossenheit und Besorgtheit. "Wenn Sie sicher sind, wir können Sie auf jeden Fall hier brauchen, Jo!"
"Der Dienst für Cardassia verlangt Opfer von uns", lächelte er humorlos. "Schilde auf 57 Prozent! Tendenz fallend, ich habe keine Reserven mehr! Schalte die unwichtigen Systeme ab!" Durch ein kleines, selbstentwickeltes Programm wurde die Brücke sofort, wie das ganze Schiff, in Dämmerlicht getaucht, das gerade noch allen Rassen an Bord das Sehen ermöglichte, unwichtige Geräte wie Klimaanlagen, Holodecks, Schallduschen, Replikatoren und unbenutzte Terminals wurden abgestellt, alle Energie in leeren Räumen.
"Ergebnis?"
"Die Schilde sind wieder auf 69 Prozent!", freute sich Jolan.
"Sehr gut! Machen Sie weiter so, Jo!"
"Danke, Sir!" Der Halbbajoraner hatte sich schon wieder ganz den Kontrollen seines Computers zugewandt. Jedenfalls schien es so, in Gedanken war er immer noch bei seiner verletzten Ehefrau, aber er war zu sehr cardassianischer Soldat, um seine Pflicht zu vernachlässigen.
"Bericht!"
"Schilde auf 53 Prozent, Hüllenbrüche auf Deck sieben und neun, Phaserbank vier ist leicht beschädigt, 12 Schwerverletzte, keine Toten. Sechs Runabouts sind draußen, vier noch nicht gestartet. Schilde sind runter auf 50 Prozent! Direkter Treffer in Schildgenerator vier!"
"Verstärken Sie die anderen, Lieutenant!"
"Positiv, Sir. Ein cardassianisches Schiff zieht sich zurück, zwei klingonische hat die CRA gerade kampfunfähig gemacht!"
"Man kann über die Cardassianer sagen, was man will, aber kämpfen können sie", meinte Dax.
"Darauf können Sie sich verlassen, alter Mann."
"Woher haben Sie eigentlich gewußt, Captain, daß Legat Dukat uns nicht im Stich lassen wird, wenn es zu einem Kampf kommt?", fragte Worf verwundert.
"Die Wahrheit ist, ich habe es nicht gewußt", gestand der Captain ehrlich ein.
Vor dem Schirm der Kahless ging Legat Gawlak unruhig auf und ab, knetete ihre Hände. Sie beobachtete, wie die ersten Dominion-Schiffe in das Wurmloch flogen, immer mehr folgten. "Wir werden uns enttarnen, sobald das letzte Schiff im Wurmloch ist, durchfliegen und kämpfen. Dabei geht es um Sekunden, wir müssen den Überraschungseffekt nutzen. Sie werden denken, daß wir Nachzügler sind. Ich würde gerne das Gesicht dieses Vorta sehen, wenn sie nichts sehen können, aber ich will nicht herausfinden, was schieflaufen kann, wenn man getarnt durchs Wurmloch fliegt. Außerdem brauchen wir die Energie für unsere Schilde."
Alle Crewmitglieder nickten. "Mit Euren sieben Schiffen und ein bißchen Glück können wir sie vielleicht besiegen", hoffte Kira.
"Keine Diskussion, wir WERDEN sie besiegen!" Die Befürchtung, daß einige der Schiffe im Orbit von Bajor oder in kleinen Manövern sein könnten, behielt sie lieber für sich.
Mit einem triumphalen, bösen Grinsen meldete Renar, "nur noch drei Schiffe."
"Golkar, bereiten Sie die Abschaltung des Tarnschirms vor. Hoffen wir nur, daß auf der Cold War keiner schläft..."
"Zwei", kommentierte sie überflüssig.
"Ich möchte, daß wir auf keinen Fall Zeit verlieren!", warnte Val noch einmal.
"Das letzte Schiff tritt gerade in den Kanal ein."
Val zählte langsam bis zehn, dann befahl sie, "Tarnung abschalten. Kurs ins Wurmloch setzen, volle Impulskraft!"
"Erledigt", bestätigte Golkar, nachdem sie ihre Finger über das Terminal fliegen ließ und das mächtige Dominion-Schiff enttarnte.
"Aye, aye!", war von Glinn Marek zu hören.
Wenige Sekunden später war das Schiff in den bläulichen Strudel des Wurmlochs eingetaucht.
Als sich das Wurmloch öffnete, atmete man auf Deep Space Nine und den CRA-Schiffen erleichtert auf. Bis sie sahen, daß es Dominion-Schiffe waren. Diese griffen die Station sofort an. Als die drei cardassianischen Schiffe zur Hilfe eilten, war der Kampf schon verloren.
"Unsere Schilde sind ausgefallen!"
Mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck haute Sisko mit der Faust auf seine Konsole. "Warum müssen die nur alle gleichzeitig kommen?", fragte er sich laut.
"Es sieht nicht gut aus, oder, Captain?", fragte O'Brien besorgt.
"Wir werden verlieren, Chief."
Der Ire nickte wissend. "Sollen wir die Zivilisten evakuieren?"
"Wir können es wenigstens versuchen. Jetzt ist es eh egal, ob sie hier sterben oder in den Rettungskapseln." Worf nickte verständnisvoll, auch er hatte keine Hoffnung mehr, und wollte gerade die Evakuierung initiieren, als Jadzia Dax überrascht keuchte. "Ja?"
"Es... überall tauchen auf einmal Anomalien auf! Ich weiß nicht, was sie sind und wo sie herkommen, vielleicht sind sie schon ein paar Minuten da und ich habe sie in dem Kampfgetümmel nicht bemerkt..."
"Haben Sie irgendwelche Theorien, was sie sein könnten?"
"Warum sehen wir sie nicht?"
"Ich weiß es nicht, Captain. Sie sind noch zu schwach, um visuell sichtbar zu werden."
"Dax, sagen Sie mir irgendwas! Ist es vielleicht eine neue Geheimwaffe des Dominion?"
"Sie verstärken sich, ich bekomme jetzt bessere Daten. Eine Minute..." Sie tippte fieberhaft auf ihrer Konsole herum, fragte die Datenbank ab.
"Soll ich trotzdem die Evakuierung starten, Sir?"
"Nein, Commander, noch nicht. Wir müssen zuerst wissen, ob diese... Dinger nicht gefährlich für die Rettungskapseln werden können."
"Ich hab jetzt ein paar Theorien. Laut den Aufzeichnungen könnte es ein natürliches Phänomen sein, was aber bei der Menge der Anomalien unwahrscheinlich ist."
"Oder...?"
"...es sind Transwarp-Kanäle", antwortete die Trill zögerlich.
"Welche Völker verfügen über Transwarpantrieb?"
"Keine, die wir kennen, Captain..."
Fortsetzung in: Ein neuer Spieler 2
