Ein neuer Spieler 4 Autor: Artemis (Artemis1000@gmx.net)
Disclaimer: Star Trek: Deep Space Nine gehört Paramount.
Zeitlinie: Circa 3 Monate nach Zu neuer Würde
Altersfreigabe: PG-13
Kapitel: 4/9
Paare: DU/VA
Inhalt: Mit seiner neuen Frau und einer kleinen Flotte besucht Dukat Deep Space Nine. Doch dann beweisen die Propheten einen eigenartigen Humor, als sich die Ereignisse überschlagen...
Kommentar: Ich weiß, die Beschreibung ist bescheuert, aber ich bin darin nicht gut ;-(

Ein neuer Spieler
Von Artemis (Artemis1000@gmx.net)

Kapitel 4

"Sie verstärken sich, ich bekomme jetzt bessere Daten. Eine Minute..." Sie tippte fieberhaft auf ihrer Konsole herum, fragte die Datenbank ab.

"Soll ich trotzdem die Evakuierung starten, Sir?"

"Nein, Commander, noch nicht. Wir müssen zuerst wissen, ob diese... Dinger nicht gefährlich für die Rettungskapseln werden können."

"Ich hab jetzt ein paar Theorien. Laut den Aufzeichnungen könnte es ein natürliches Phänomen sein, was aber bei der Menge der Anomalien unwahrscheinlich ist."

"Oder...?"

"...es sind Transwarp-Kanäle", antwortete die Trill zögerlich.

"Welche Völker verfügen über Transwarpantrieb?"

"Keine, die wir kennen, Captain..."

Angespannte Stille herrschte auf der OPS. Auf dem Monitor konnten sie beobachten, wie sich die Schiffe der Klingonen, Cardassianer und des Dominions den Anomalien zuwendeten und auf sie feuerten. Captain Sisko schickte ein stilles Dankgebet an die Propheten für diese glückliche Fügung.

"Schilde?", fragte der Kommandant.

Worf antwortete erleichtert, "sie sind nur bei sechs Prozent im Moment, aber sie erholen sich."

"Chief, versuchen Sie, irgendwo mehr Energie herzuholen."

"Soll ich auf die Anomalien auch feuern?"

"Nein, Commander." Alle sahen ihn entsetzt an. Der Abgesandte erklärte, "wir wissen nicht, was kommt, aber ich möchte mir diese Leute nicht zum Feind machen. Sehen Sie, alle feuern auf die... sagen wir Kanäle, nur wir und die CRA nicht. Wenn Schiffe herauskommen, werden sie den Beschuß als feindlichen Akt verstehen. Nur wir sind dann die Guten und können einen Erstkontakt herstellen."

"Hoffen wir, daß es keine unfreundlichen Zeitgenossen sind..."

"Es sind schon... 100 Anomalien! Werauchimmer scheint im Transwarp-Kanal zu warten", sagte Dax verwirrt. Sie verstand nicht, warum Werauchimmer, wie sie die Fremden getauft hatte, das tat.

"Sie warten am Ausgang auf die Nachzügler", murmelte O'Brien.

"Das können Sie gleich selber fragen, Chief. Die Anomalien öffnen sich."

Wieder starrten alle auf den Schirm. Nichts war zu sehen. "Dax?"

"Auf den Sensoren sind sie", verteidigte sich die Wissenschaftlerin. "Jetzt sind sie weg!"

Die Klingonen, Cardassianer und JemHadar schossen nun wild um sich, trafen dabei auch zufällig Deep Space Nine.

"Unsere Schilde sind wieder bei 28 Prozent, Sir."

"Feuern Sie auf das Flaggschiff des Dominion!"

"Treffer in die Phaser..."

Worfs letzte Worte gingen unter den Ohs und Ahs unter. Parallel enttarnten sich 100 silbern funkelnde Raumschiffe und winzige Jäger. Im selben Moment begann der Beschuß der drei, als Feinde registrierten, Flotten. Alles, was das makellose Metall unterbrach, waren Rohre, die Geschosse abfeuerten und Wappen an der Front. Drei goldene, ineinander verschlungene Kreise, eine Flagge und fremdartige Schriftzeichen, zweifellos die Namen, waren darauf gezeichnet. Einige der Schiffe hatten den Umfang eines Borg-Kubus, andere waren kleiner als ein Shuttle, doch alle vereinte sie die todbringende Wirkung ihrer Waffen.

"Sind sie nicht wunderschön?", hauchte Dax hingerissen.

Auch Worf betrachtete sie, als wären sie Kunstwerke und keine Raumschiffe. Ohne Zweifel waren sie beides. "Ich habe nie Schiffe gesehen mit solcher Feuerkraft!"

"Diese Legierung ist vollkommen anders als unsere. Die Phaserstrahlen werden einfach reflektiert!"

Sisko riß sich widerwillig von der Bewunderung der fremden Schiffe los und befahl, "Mister Worf, Feuer nach Belieben! Aber passen Sie auf, daß Sie keinen von den Fremden erwischen, ich möchte lieber nicht wissen, was deren Waffen mit DS9 machen können..."

"Aye, aye, Sir!"

"Dax, rufen Sie die Schiffe auf allen Kanälen und schicken Sie unsere Standard-Grußbotschaft raus."

"Aye, Sir!" Sie wandte sich ihren Konsolen zu. "Sie antworten nicht. Aber ich glaube, daß sie unsere Nachricht empfangen. Womöglich sind wir ihnen zu primitiv. Ich meine, sie sind uns in der Entwicklung um Jahrhunderte voraus! Sie werden soviel Interesse an uns haben, wie wir an Steinzeit-Menschen..."

"Versuchen Sie es weiter. Vielleicht sind sie zu beschäftigt, Cardassianer, Klingonen und Dominion in handliche Päckchen Weltraummüll zu verarbeiten", lächelte Sisko.

"Finden Sie es nicht auch seltsam, daß sie genau wissen, wer sie angegriffen hat und wer nicht? Die Invader ist genauso ein Schiff der Galor-Klasse wie Gul Eveks und zwischen der Destiny, der Destroyer und den Dominion-Schiffen gibt es auch keinen Unterschied..."

"Das ist eine gute Frage, Mister Worf! Hat jemand eine Theorie?"

"Es klingt verrückt, aber wir müssen in Betracht ziehen, daß sie Telepathen sind...", meinte Jadzia.

"Es gefällt mir nicht, daß die Fremden in meinem Hirn rumwuseln, aber ich halte das für gut möglich", meinte der Chefingenieur. "Dann könnten sie feststellen, wer ihnen schaden will und wer sie nur kennenlernen möchte."

Sisko nickte nachdenklich, "Sie beide könnten recht haben. Oh nein!", schrie er. "Dax, teilen Sie sofort den Cardassianern unsere Theorie mit! Wenn das wirklich Telepathen sind und die denken, was Cardassianer denken..." Er brauchte den Satz nicht zu beenden, jeder konnte sich die Folgen denken.

"Mister Simmons sagt, daß Legat Dukat es seinen Crews sofort weitergibt. Sie hatten schon den gleichen Verdacht gehegt."

"Von den Klingonen sind nur noch drei Schiffe über, alle kampfunfähig, sie ziehen sich zurück. Das Dominion hat noch sieben Schiffe, davon vier kampf- und manövrierfähig, die Cardassianer zwei. Unsere Schilde sind bei 41 Prozent, schwere Schäden, zwei Tote, 38 Schwerverletzte, davon 12 in Lebensgefahr. Die Skylab hat nur noch Manövrierdüsen, die anderen CRA-Schiffe sind sehr schwer beschädigt. Sie haben keine Toten", zog Worf Bilanz.

"Das ist mal eine gute Nachricht!", freute sich der Captain. "Bitten Sie die Legats, mit einer Delegation auf Deep Space Nine zu beamen, wenn die letzten Feinde in die Flucht geschlagen sind. Wenn wir den Erstkontakt herstellen, möchte ich sie dabei haben. Worf, sobald Cardassianer und Dominion weg sind, senken Sie die Schilde und deaktivieren die Waffen. Die CRA auch, Dax. Wir sollten sie nicht reizen, wie gut sie mit ihren Waffen umgehen können, haben sie ja gerade eindrucksvoll gezeigt..."

"Die Cardassianer ziehen sich in Richtung ihres Raums zurück. Sie lassen sie ziehen. Die Dominion-Schiffe sind geflüchtet. Schilde sind unten, Phaser entladen, Quantentorpedos entschärft. Die Runabouts und CRA-Schiffe kommen zurück."

"Ich bin im Maschinenraum und beginne mit den Reparaturen, Sir!"

Erschöpft, aber stolz und erleichtert, beamten sich Gul Damar, Legat Dukat, Gul Jasad, Legat Gawlak, Gul Larys, Misses Vaalis und Major Kira hinüber. "Ich freue mich, Sie wiederzusehen, Major!", grüßte Sisko seinen Ersten Offizier.

"Danke, Sir. Sie haben sich ja eine hübsche Wiedersehensparty für uns ausgedacht!", grinste sie.

"Haben wir uns doch gedacht, daß Ihnen das gefällt!", witzelte der Sternenflotten-Offizier.

"Ich hasse es wirklich, der Spielverderber sein zu müssen", trat Dukat zu ihnen. "Aber können Sie meiner Wissenschaftschefin zeigen, welche Informationen Sie über die Fremden haben. Sie muß gleich auf die Invader zurückkehren, um mit den Auswertungen zu beginnen."

"Natürlich! Daran habe ich nicht gedacht. Misses Vaalis, Commander Dax ist mit dieser Angelegenheit besser vertraut als ich. Sie wird Ihnen selbstverständlich all unsere Daten zur Verfügung stellen."

"Wo wir einmal bei Daten sind: Auf diesem Datenstäbchen sind die Sensorlogbücher der letzten Woche. Wenn Sie dies überprüfen, werden Sie sehen, daß sie vollständig sind. Keine Sekunde fehlt."

Sisko nahm das cardassianische Datenstäbchen entgegen, "vielen Dank. Die Sternenflotte weiß zu schätzen, was Sie dafür riskiert haben, Legat Dukat. Ich bin sicher, daß man sich daran in schwierigen Zeiten erinnern wird."

"Wir werden diesen Gefallen sicher irgendwann einfordern. Aber wenn Sie jemanden danken wollen, dann danken Sie den Crews der Kahless Pride, Cold War und Destiny. Sie haben ihr Leben dafür riskiert, ich habe Ihnen nur einen Datenträger in die Hand gedrückt."

"Das werde ich, Legat." Sisko war über Dukats Aufrichtigkeit verblüfft. Diese Verbrecherin, Val Gawlak, hatte ihn tatsächlich zum Positiven verändert...

Ein roter Lichtstrahl fegte plötzlich über die Mitte der OPS hinweg, eine Bajoranerin sprang gerade noch rechtzeitig zurück. Als sich das Feuermeer, daß sich in zwei Sekunden gebildet hatte, genauso schnell auflöste, stand eine Gruppe Humanoide an seinem Platz.

Es waren 20 Personen, die meisten hatten das Aussehen bekannter Spezies. Die sechs Männer in der ersten Reihe saßen hinter drei massiven Truhen. Dahinter standen acht Personen. Auffiel, daß alle über zwei Meter groß und muskulös waren. Sie trugen silberne Panzer, auf deren Schultern Wappen waren, gravierte, breite Unterarmspangen, enge, schwarze Hosen, Stiefel und Gürtel, an denen Waffen hangen. Sechs schwarz Vermummte, die den Rest beschützten, waren in bodenlange, hoch geschlitzte Kutten, Kapuzen, Masken, enge Hosen, Handschuhe und kniehohe Stiefel gehüllt. Auf der Brust hatten sie ein furchteinflößendes Siegel, trugen am Gürtel Hieb- und Stichwaffen.

Eine Bajoranerin mit bronzener Haut, schwarzen Augen und polangen Haaren begann in Standard ihre Ansprache: "Ich grüße Sie im Namen der großen Göttin Riga, unserer geliebten Mutter und gefürchteten Zerstörerin, die uns in den Kämpfen auf unserem Weg begleitete, ihres Gefährten Teels, der die Weisheit hatte, uns zu senden, der Melosra, die uns den Weg zeigte und ihres Gemahls Hain, der uns durch Nahrung Leben schenkt. Unsere Mutter gab unserem Volk den Namen Kvaggra und nannte unseren Planeten Kvanergga. Nach der alten Tradition unseres Volkes möchten wir Ihnen nun das Geschenk unserer Freundschaft symbolisch mit diesen Gaben anbieten." Sie machte ein Handzeichen und die sechs Männer standen auf, hoben die Truhen mühelos vom Boden.

Captain Sisko, Legat Dukat und Major Kira konnten ihre Neugier kaum mehr im Zaun halten. Was würde wohl in den monströsen Metallkommoden drin sein? Ihr Wunsch sollte erhört werden, denn die Männer kamen zu ihnen. Vor jedem der drei Vertreter ihrer Rasse stellten sie eine der Truhen ab und setzten sich wieder hinter sie. "Vielen Dank", sagten sie artig.

Die Frau lächelte zufrieden. "Es freut mich, daß Sie unsere Geschenke nicht ablehnen. Hätten Sie es getan, hätten Sie uns damit den Krieg erklärt", klärte sie auf. "Wenn Sie wollen, dürfen Sie gerne hineinschauen. Die Kiste Legat Dukats ist voller, aber das liegt nicht daran, daß wir die Cardassianer lieber mögen als Föderation und Bajoraner, sondern, daß einige Geschenke nur Oberhäuptern oder ihren Gesandten übergeben werden können. Ihre erhalten die, wenn wir sie treffen." Ein Nicken von ihr und die Träger öffneten die Truhen.

Kira keuchte, als sie den Inhalt sah, "das ist ja wunderschön!"

"Beim Erstkontakt lassen wir uns nicht lumpen, Major", witzelte sie. "Wie ich schon sagte, es sind traditionelle Geschenke. Als wir die ersten Außerirdischen trafen, schenkten wir das." Noch ein Nicken und die Träger holten das erste Präsent heraus. "Dies ist eine Schale Hakknua, ein Obst, daß nur in Vulkanen wächst. Riga ist Feuer, darum ist die Hakknua ihre Lieblingsspeise. Teel ist die Luft, darum liebt er die eßbare Feder des Jeoa. Melosra ist Wasser und kann von der Alge Koras nicht genug bekommen. Hain ist die Erde und er ist der Gott der Nahrung, deshalb schenken wir in seinem Namen eine Platte verschiedener Früchte. Ein Tipp: Wenn Sie etwas davon aufheben und den Göttern opfern, wenn Ihr Volk Hunger leidet, werden sie sich großzügig zeigen."

Kira überlegte sofort, ob das dem Glauben an die Propheten wiedersprach. Sie fand, nicht.

Mit Erklärungen wurden noch je zehn Schwerter, Degen und Messer gezeigt, dann wandten sie sich Dukats Kiste zu. Heraus kamen eine Rüstung, so, wie sie die Kvaggra trugen, "diese Rüstung ist sehr wertvoll, auch, wenn sie nicht so aussieht. Hat einer von Ihnen schon mal von Rigadraggad gehört?"

Dax räusperte sich. "Ja, ich habe mal so etwas gehört, es soll ein so kostbares Metall sein, dessen Gewicht fünffach in goldgepreßtem Latinum aufgewogen wird."

"Ganz genau! Und dies ist das Schwert, was dazu gehört. Auch aus Rigadraggad, wie auch die anderen Waffen, die wir Ihnen gegeben haben. Aber diese Rüstung und das Schwert sind noch besonderer." Sie lächelte wissend, "sie wurden von der Göttin nicht nur gesegnet, all diese Gegenstände haben die Götter uns gegeben, sondern diese Rüstung und dieses Schwert wurden von Riga selbst geschmiedet."

"Was bedeutet das?"

"Das, Legat, bedeutet, daß der Träger unbesiegbar ist, außer, die Göttin will ihn tot sehen oder er ist es nicht würdig. Dies gehört nun dem Führer Cardassias, nur bei ihm oder ihr wird es funktionieren. Haben Sie schon einmal ein Schwert geworfen, Legat Dukat?"

"Nein."

"Ich werde ein Paar Gavrakk bitten, Sie zu unterrichten. Es trifft auch so, aber wenn Sie Schwertkampf beherrschen, können Sie mehr damit machen, als Hakknua ernten. Mit den nächsten Gaben können Sie die Götter rufen. Wenn Sie unsere Alliierten werden und sie verehren, helfen sie Ihnen." Sie gab Dukat eine Box mit einem Messer, einer schwarzen Kerze mit Siegel, kleinen Statue und ein Amulett. "Das ist für Riga. Kerze anzünden, Statue daneben stellen, Kette anlegen und sich mit dem Messer schneiden!"

"Und dann erscheint Riga? So einfach?"

"Nur, wenn sie will und Sie als würdig erachtet. Aber ich warne Sie, Riga ist nicht nur Göttin des Krieges, Feuers, Mondes und der Freiheit, sondern auch der Zerstörung und des Todes. Hiermit rufen Sie Hain an." In der nächsten Kiste waren eine grüne Kerze mit seinem Siegel, Amulett, Statue und ein Schälchen. "Darauf müssen Sie ein Opfer legen. Zum Beispiel eine Frucht, etwas Erde, eine Blume... Das ist für Melosra." Blaue Kerze, Amulett, Statue und ein Räuchergefäß. "Tun Sie Harz hinein, ätherisches Öl in Wasser oder so. Teel!" Eine weiße Kerze, Amulett, Statue, Feder und Pergament. "Schreiben Sie ein Gedicht, ein Zitat, einen Vertrag hierauf ab. Sie brauchen keine Tinte."

"Faszinierend!", hauchte Val. Sie mußte unbedingt ihre Mann dazu bekommen, mit ihr diese tollen Spielzeuge auszuprobieren!

Nachdem sie wieder alles in die Kisten gepackt hatten, baten die Gavrakk um ein Gespräch in Siskos Büro. "Nehmen Sie bitte Platz."

"Danke." Die Außerirdischen setzten sich. "Es wird wohl Zeit, daß wir uns vorstellen!"

"Ja, denke ich auch."

"Wir achten die Traditionen, deshalb war die Zeremonie für den Erstkontakt unverzichtbar. Es spricht für Sie, daß Sie dies respektiert haben. Unsere Gemeinschaft nennt sich Imperium von Kvanergga. Es umfaßt die Heimatwelt der Kvaggra, von 40 Völkern, die sich uns angeschlossen haben und was wir erobert haben, insgesamt ein Quadranten. Unsere Alliierten machen einen weiteren Quadranten Territorium. Verteilt ist das ganze über Phi, Omikron und Rho. Wir sind eine demokratische Gesellschaft, aber bis vor wenigen Jahren herrschte eine grausame Diktatur. Seitdem versuchen wir, friedlichen Kontakt zu anderen Völkern herzustellen und ihnen zu helfen."

"Das erklärt, weshalb wir Ihnen nie zuvor begegnet sind. Schade!"

"Seien Sie froh darüber! Unsere Diktatoren hätten die ganze Föderation versklavt! Nun, wir sind Ihnen um mehrere Jahrhunderte in der Entwicklung voraus, wie Sie sicher schon bemerkt haben. Aber das bedeutet nicht, daß wir Ihnen schaden! Wir sind Krieger mit strengen Grundsätzen. Wir helfen und beschützen Schwächere, wir zerstören sie nicht. Wir würden sehr gerne freundschaftliche Beziehungen zu Ihren Völkern unterhalten.

Ich gebe zu, unsere Regierung hat Sie schon lange beobachtet. Deshalb wußten wir auch von Anfang an Ihre Namen. Aber wie Sie schon vermutet haben: Wir sind Telepathen! Wir beherrschen außerdem Telekinese, Empathie und Fotopathie. Aber wir benutzen diese Fähigkeiten nicht gegen andere und "spionieren" auch niemanden gedanklich aus."

"Wir nehmen Ihr Angebot sehr gerne an", stimmte Dukat zu, nachdem er sich mit Val leise abgesprochen hatte.

Die Frau strahlte vor Freude. "Echt? Das ist cool! Wenn Sie wollen, können wir uns nachher direkt um die Formalitäten kümmern. Die Allianz muß nämlich vom Parlament und Verteidigungsrat genehmigt werden."

"Wie heißen Sie eigentlich?"

"Interessante Frage, Major. Ich bin Fleet General Nerggad. Das ist mein Erster Offizier, Commodore Prinz Gragragrua. Mein Zweiter Offizier ist die Botschafterin von Andhrajiha, Teliha Nashala. Es ist blöd, alles auf einmal zu erklären. Deshalb stelle ich Ihnen den Commodore ab. Sie müssen ihn zweimal täglich füttern und einmal in der Woche baden!"

"Larkka!", knuffte er sie.

"Nargen, sei ein braver Hund und widersprich Deinem Frauchen nicht!", sie strich ihm kichernd über den Kopf. Der bajoranisch aussehende Kvaggra warf ihr einen tödlichen Blick zu.

"Wird Commodore Gragragrua auf Deep Space Nine oder auf der Invader stationiert sein?"

"Das kommt ganz drauf an, Captain Sisko. Wollen Sie uns als Ihre Gäste empfangen oder nicht?"

"Ich sehe nichts, was dagegen spricht..."

"Sind Sie damit einverstanden, daß wir dann alles über DS9 regeln? Hier sind alle Seiten vertreten."

"Sicher."

"Was ist mit Bajor, Major?"

"Ich glaube nicht, daß der Erste Minister etwas dagegen hat."

"Sie können dann alles in Ruhe besprechen. Ich hab Werftschiffe mit, wir werden Ihre Flotte flicken, Legat. Deep Space Nine wird sicher erst mal die eigenen Wunden lecken. Ich send Ihnen gleich noch Leute rüber. Nun bräuchten meine Crews mal einen Landurlaub. Können sie den hier verbringen?"

"Ja, aber wir können nur eine begrenzte Anzahl an Gästen aufnehmen."

"Das versteh ich." Sie stand auf, "wir müssen dann mal wieder! Ich geh meinen Leuten alles erzählen. Ach ja, Ihre Crews dürfen unsere Schiffe besuchen. Es gibt da nur ein Problem: Ihre Universalübersetzer können unsere Sprache nicht übersetzen."

"Das sollte funktionieren", war sich Sisko sicher.

"Ich versuch es jetzt mal: Jhdurggha jgh! Kvwrrp gqxzk!"

Die Cardassianer, Föderationsvertreter und Major Kira sahen die General ratlos an. "Geht nicht!"

"Ich würde Ihnen unsere leihen, für uns wäre es auch leichter, Kvaggranisch zu sprechen, aber wir implantieren..." Der Erste Offizier flüsterte ihr etwas zu. "Commodore Gragragrua sagt, daß wir am besten Transporte einrichten. Die Organisation dauert zwei Stunden, dann ist eine Shuttle-Linie aufgebaut. Am besten auf die Freizeitschiffe, die sind am interessantesten für Sie. Die Einzelheiten erklärt Ihnen der Commodore. Also, wir sehen uns dann später! Kommt, Leute, Party ist vorbei!"

Auf der OPS sammelten sie die anderen Mitglieder der Delegation auf, die sich schon fleißig mit der Crew von DS9 unterhielten und dann beamten sie sich in dem roten Transporterstrahl zurück.

Nargen Gragragrua beobachtete, wie seine Kameraden in dem zornigen, roten Blitz verschwanden. Jetzt war er ganz alleine mit den schwachen Kreaturen auf dieser fremden Station. Nein, er hatte keine Angst, das widerspräche seiner Natur, aber er fühlte sich alleine und es war ihm langweilig. Kvaggra liebten es, in einer Gruppe zu sein, sich zu unterhalten, zu lachen, herumzulungern und sich spielerische Kämpfe zu liefern, bevorzugt alles auf einmal. Er sah sich um, suchte jemand, mit dem er Freundschaft schließen konnte. Als er Legat Dukat an einer Station stehen sah, ging er zu ihm.

Der cardassianische Legat tippte ein paar Daten in den Computer ein und dachte nach. Diese Kvaggra hatten etwas an sich, was ihn faszinierte. Irgendwie kamen sie ihm wie Cardassianer vor. Ihre stolze Haltung, die langen Monologe, er wußte nicht, weshalb, aber sie waren ihm sympathisch.

"Hi! Hab gehört, Ihre Leute haben das Teil hier gebaut. Ist gar nicht mal so schlecht."

Der frühere Präfekt von Bajor musterte den Mann. Er hatte eine bajoranische Nase, bräunliche Haut, schwarze Augen und schulterlange, kupferrote Haare, die er hinter den Ohren festgeklemmt hatte. Er war vielleicht 25, höchstens 30, vielleicht auch 100, je nachdem, wie die Kvaggra alterten... Aber er trug keinen Ohrring. "Guten Tag. Freut mich, daß es Ihnen gefällt."

"Jepp! Haben Sie Lust, was über meine Heimat zu fragen?"

"Ich darf Sie fragen?"

"Klar! Wir Kvaggra reden gerne. Besonders über unsere Heimat. Wir sind sehr stolz auf sie! Also, was möchten Sie von mir gerne wissen?"

"Weshalb nennen Sie Ihren Vornamen VOR dem Nachnamen, obwohl Sie Bajoraner sind?"

Er hob abwehrend die Hände, "uh, Sie gehen aber gleich drauflos! Ich bin KEIN Bajoraner, sondern bajoranischstämmiger KVAGGRA. Ich weiß, Sie wissen das nicht, aber dafür kann Ihnen jemand an den Hals gehen. Es ist bei meinem Volk normal, daß wir den Namen in der Reihenfolge tragen."

"Entschuldigung, ich wollte Sie nicht beleidigen. Stellte Sie Fleet General Nerggad nicht als PRINZ Gragragrua vor...?"

Er nickte heftig, "ja, ich entstamme dem uralten kvanergganischen Adel. Während der Diktatur durften wir unsere Titel nicht tragen, aber jetzt ist der Adel wieder geachtet. Wir regieren nicht, es herrscht eine Demokratie bei uns, und wir sind auch kein verlotterter Party-Adel, wir sind mehr so ein Rückhalt für das Volk. Meine große Schwester, Königin Adira Gragragrua, ist Präsidentin. Aber das ist reiner Zufall. Nein, eigentlich nicht, der Adel hat den Widerstand geschlossen unterstützt und Ada war die Kommandantin der Al Mragh. Aber ich will sagen, daß sie nicht Präsidentin ist, weil sie Königin ist."

"Verstehe. In meiner Heimat herrscht leider eine Militärdiktatur seit 300 Jahren."

"Echt?! Bei uns war die letzte auch 300 Jahre, mehrere Generationen habenb sich da die Klinke in die Hand gegeben!"

"Bei uns auch", seufzte Dukat bedauernd.

Er hangelte sich bequemer über die Konsole. "Erzählen Sie!"

Val tippte ihrem Mann auf die Schulter, der sich immer noch mit Gragragrua unterhielt. "Kannst Du Deinen Freund bitte mal fragen, wie das mit den Transporten auf die kvaggranischen Schiffe geht?"

"Natürlich, Liebling. Wann können meine Leute rüber?"

"Sobald ich mich mal drum gekümmert habe", gab der Kvaggra kleinlaut zu. "Okay, was brauchen wir? Eine Andockrampe, die frei gehalten wird... Geldwechsel! Latinum ist wertlos bei uns, jemand muß wechseln. Gibt es ein Geschäft hier auf Deep Space Nine, was das übernehmen würde?"

"Wenn Sie eine Wechselgebühr erlauben, macht Quark das sicher. Wir können Sie zu ihm bringen."

"Toll! Ich weiß nicht, welches Schiff wir freigeben, aber darum wird sich Larkka gekümmert haben."

"Wie werden Sie hier übersetzen? Ich meine, es werden doch nicht alle Kvaggra eine Sprache des Alpha-Quadranten beherrschen, oder?"

"Das ist kein Problem! Wir haben kleine, telepathisch gesteuerte Chips implantiert. Wir denken, was wir übersetzt haben wollen und der Chip leitet die Übersetzung in Lautschrift aufs Auge. Rumgedreht geht es vollständig telepathisch. Wir hören, was man uns sagt, in der gesprochenen Sprache und bekommen von dem Chip die Übersetzung gesendet. Kompliziert, aber um nach dem Weg zu fragen, Small Talk zu halten und sich was zu kaufen, reicht das. Außerdem können wir fast alle Andhrajiha, das spreche ich im Moment auch."

"Gut. Gehen wir?"

Neugierig sah sich der Kvaggra auf der Promenade um. Ein paar Bajoraner, die ihn anstarrten, bedachte er mit tödlichen Blicken und einem Knurren. Erschrocken drehten sie sich weg und der Prinz ließ ein paar sehr unfeine kvaggranische Flüche los.

"Verzeihung, ich hab Sie nicht verstanden?"

"Das wollen Sie gar nicht verstehen..."

"Das ist das Quarks. Gehen wir rein und stellen Sie vor." Dukat führte seine Begleiter in das Restaurant. Den Ferengi entdeckte er an der Bar und ging zu ihm. "Quark!"

Der kleine Besitzer drehte sich ängstlich um und buckelte. "Legat Dukat und Legat Gawlak! Was für eine Freude! Sie haben ja Besuch mitgebracht! Darf ich Ihnen einen Kanar anbieten? Aufs Haus."

"Nein, danke, wir sind im Dienst. Commodore, dies ist Quark. Quark, ich möchte Ihnen Commodore Prinz Nargen Gragragrua des Imperiums von Kvanergga vorstellen, den Ersten Offizier der Kandraz, des Flagschiffs der Flotte, die uns eben gerettet hat.

"Mister Quark, es freut mich, Sie kennenzulernen."

Dieser Prinz hatte Einfluß, das war sehr gut für seine Geschäfte. "Es ist mir eine große Ehre, Sie begrüßen zu dürfen, Euer Hoheit!", er schüttelte die Hand des Mannes frenetisch.

"Ich biete Ihnen ein Geschäft an: Wir lassen Besucher auf unsere Freizeitschiffe, während unsere Leute, und ich möchte betonen, daß über 62.000 Individuen unserer Flotte angehören, diese Station und die CRA-Schiffe besuchen dürfen. Da Latinum aber kein Zahlungsmittel bei uns ist, brauchen wir jemanden, dem wir die wichtige Aufgabe des Währungstausches anvertrauen können. Ich biete Ihnen die Exklusiv-Rechte dafür an! Es wird außer hier nur auf unseren Schiffen getauscht."

Quark konnte sein Glück kaum fassen. Das würde ein Geschäft werden... "Ich fühle mich geehrt! Allerdings müssen Sie verstehen, daß ich Ausgaben..."

"Fünf Prozent?"

"Hier ist wirklich alles sehr teuer..."

"Sechs!"

"Zehn brauche ich schon."

"Okay, acht Prozent."

"Stoßen wir auf unser Geschäft an?"

"Tut mir leid, aber ich muß das alles organisieren gehen. Gleich kommt jemand vorbei und bringt Ihnen unsere Währung vorbei. Auf Wiedersehen!"

Bevor Quark etwas erwidern konnte, war der Fremde mit den Legats schon verschwunden. Er zuckte mit den Schultern und rief seinen Bruder, "ROM!"

Keine anderthalb Stunden später fluteten die ersten Kvaggra DS9. Die Bevölkerung der Station war verunsichert, aber auch dankbar, da sich inzwischen herumgesprochen hatte, daß die kämpferischen Fremden in den silbernen Rüstungen ihnen das Leben gerettet hatten. Auf dem Rückweg nahm das Personen-Shuttle Stations-Bewohner mit auf die Harggta, das erste, freigegebene, Freizeitschiff.

Etwa zur gleichen Zeit erwarteten die Würdenträger der CRA auf der Brücke der Invader ihren Transport auf die Kandraz. Sichtlich nervös standen die Legats mit Gul Damar und Jasad auf der Brücke herum. Sie vertrauten dem kvaggranischen Transporter nicht so ganz. Commodore Gragragrua war schon früher gegangen, um mit seiner Vorgesetzten zu sprechen.

"Die Kandraz ruft uns. Sie sollen sich auf den Transport vorbereiten."

"Vorbereiten, hä? Ich werde darauf nie vorbereitet sein", stöhnte Val.

"Bestätigen Sie, Josh."

"Ja, Sir."

Im nächsten Moment erschien schon der flammenähnliche Strahl und erfaßte sie.

Die vier CRA-Vertreter sahen sie sich neugierig um. Der Raum, der etwa so groß war wie die OPS, war gleißend hell. An den beißend strahlenden, silbernen Wände des runden Raums schwebten vereinzelt Terminals, ungleichmäßig waren sie auch im Raum verteilt, von der Decke hangen große Bildschirme herunter. Sie standen auf einer 30 m² großen Tribüne, wohl die Transporterplattform. Daneben waren bemannte Kontrollkonsolen. Sonst waren keine Bezirke auszumachen. In der Mitte des Raumes standen zehn Sessel, am Rand Konferenz- und Eßtische.

Fleet General Larkka Nerggad unterhielt sich mit ihrer Brückencrew bei einem Snack, als sie durch ihr Implantat, neben den ständigen Statusanzeigen, eine Nachricht aufs Auge gesendet bekam. Die CRA-Leute waren angekommen. "Wir sollten sie begrüßen gehen, oder?", forderte sie ihre Kollegen auf. Diese nickten begeistert. Sie nahm ihre Zwischenmahlzeit in eine Hand und ging los.

"Treten Sie bitte von der Transporterplattform", befahl der Computer auf cardassianisch. Dukat, Gawlak, Jasad und Damar sahen sich überrascht um, dann gehorchten sie.

An der Rampe, welche die Passagiere auf den Boden brachte, damit niemand in Gedanken drauftrat und erfaßt wurde, war sie erhöht, warteten die IVK-Offiziere geduldig. "Guten Tag und herzlich willkommen auf der E. O. K. S. Kandraz E!", begrüßte Nerggad.

"Vielen Dank, Fleet General. Sie haben ein beeindruckendes Schiff."

"Wenn Sie das beeindruckend finden, warten Sie erst mal, bis Sie den Rest sehen..." Sie zeigte nach oben. Über der eigentlichen Brücke gab es noch zwei Etagen, die an den Seiten und auf gläsernen Querstegen besiedelt waren. Aufzüge pendelten zwischen den Etagen. Darüber war eine gläserne Kuppel, die einem das Gefühl gab, als würde einen nichts vom Vakuum des Weltraums trennen.

"Nichts für schwache Nerven", murmelte Val.

"Das ist unsere Brücke nicht, Legat. Zum Glück können wir einen solchen Anblick genießen, statt uns zu fürchten." Ein Seitenhieb auf Bajor und Föderation. Für sie waren Friedensliebe und Diplomatie Schwächen. "Erlauben Sie mir, meine leitenden Brückenoffiziere vorzustellen: Den Commodore und die Botschafterin kennen Sie bereits, dies sind meine Taktische Offizierin Captain Kardig, Sicherheitschefin Captain Telligg, mein OPS Captain Korggan, Pilotin Commander Rastawjevv, Chefingenieur Commander Joradd, Chefarzt Andhrajiha Officer Johlahrhy, Wissenschaftschef Commander Wergan. Krieger, Legat Dukat, Legat Gawlak und Gul Damar von der CRA."

Den Cardassianern fiel auf, daß die militärischen Posten von Frauen besetzt waren und die akademischen von Männern. Seltsam...

"Kommen Sie, besprechen wir die Einzelheiten an einem weniger öffentlichen Platz." Sie winkte Gragragrua zu sich und führte sie von der Brücke.

Mit dem Turbolift fuhren sie mehrere Minuten, dann öffneten sich die Türen wieder. Die General sprang fröhlich heraus und winkte die anderen zu sich. "Kommen Sie! Nur keine Angst, es ist hier wunderschön. Sie MÜSSEN es sehen!" Sie zeigte mit stolz um sich. "Na, ist das nichts?"

Val sah sich zögernd um. Sie waren in einem Garten, überall blühten bunte, duftende Blumen, wuchsen Büsche, zwitscherten Vögel und plätscherte Wasser. Sie gingen einen weißen Steinpfad entlang, der von der Sonne angenehm erwärmt wurde. Nach ein paar weiteren Minuten, weil Val überall stehenblieb und sich alles ansehen wollte, erreichten sie eine Laube. "Sie haben recht, General, es ist hier paradiesisch! Sind wir auf einem Holodeck?"

Nerggad lachte leise, "nein."

"Was ist daran so lustig?"

"In Ihrem Quadranten denkt man in so engen Grenzen. Aber das wird sich bald ändern, zumindest für Sie! Das ist ein richtiger Garten. Wir haben viele davon, mit allem möglichen Landschaften. Die Pflanzen, die Erde und der Weg sind echt, die Wärme wird durch Umweltkontrollen reguliert, das Panorama und der Himmel sind holographisch erzeugt. Das ermöglicht einen Tag-Nacht-Rhythmus."

"Von welchem Planeten ist das?"

"Andhrajiha. Dies sind die Gärten der präsidialen Residenz. Die Andhrajiha sind ganz verrückt nach Gärten und Flüssen."

"Haben Sie das schon einmal in Natur gesehen?"

"Sehr lange sogar. Ich war der Kommandant der Besatzung für die Hauptstadt. Während dieser Zeit habe ich von diesem Garten aus die Exekutionsbefehle gegeben", erklärte sie beiläufig.

"Ironisch, nicht wahr? Man liebt etwas und zerstört es."

Sie drehte sich zu Dukat um, "das ist es wohl. Aber ich wünschte, die Bajoraner wären so vernünftig, wie es die Andhrajiha sind. Sie sind nicht so weinerlich, uns die Besatzung ständig vorzuwerfen und sie hassen uns auch nicht dafür. Sie verstehen die Gesetze des Universums. Wir brauchten einen fruchtbaren Planeten, den hatten sie und sie waren nicht in der Lage, sich zu verteidigen. Wir haben nur nach dem Recht des Stärkeren gehandelt." Sie zuckte mit den Schultern, "ich wünschte, Sie hätten etwas besseres wie die Bajoraner versklavt. Sie waren es nicht wert, wenn sie mich fragen."

"Damals hielten wir es für eine kluge Wahl. Bajor hatte reiche Ressourcen, war fruchtbar und hatte verwendbare Bewohner..."

"Trotzdem. Sie haben mehr Arbeit verursacht, als genutzt. Aber wer ist im Nachhinein nicht schlauer? Setzen Sie sich bitte."

Val zog ihren Mann und ihre Kollegen auf eine freie Bank. "Das ist ja so aufregend! Dieses Andhrajiha muß ich unbedingt mal besuchen!"

Die zwei Kvaggra öffneten Schränke, aus denen Terminals herausgeflogen kamen und aktivierten einen Replikator. "Möchten Sie etwas essen und trinken?", fragte der kupferhaarige Mann.

"Nein, danke."

"Rotblatttee bitte."

"Bitte einen Fischsaft."

"Können Sie mir eine kvanergganische Spezialität, die Sie gerne mögen, replizieren?"

"Natürlich." Der Prinz reichte Nerggad ein paar Teller und Tassen, bestellte noch etwas und verteilte alles. "Das ist ein Fruchtsalat und eine Tasse Rauchtee."

"Hört sich lecker an. Und das duftet ja!", schwärmte sie. Sie hatte das Gefühl, als würde ihr von dem rauchigen Tee gleich schlecht werden. Der Fruchtsalat roch aber wirklich köstlich. Sie probierte daran.

"Wir haben was, daß Ihnen gefallen wird: Sie dürfen eine Subraum-Ansprache vor dem Parlament der IVK halten. Das bedeutet, Sie können persönlich... in gewisser Weise, Ihr Anliegen vortragen. Das ist ein EXTREM großer Vorteil. Alles, was Sie noch tun müssen, ist also, eine offizielle Bitte um Aufnahme zu stellen. Allerdings gibt es eines, was Sie wissen sollten: Die wirkliche Entscheidung fällt nicht im Parlamentsgebäude statt, sondern in den Redaktionen der Presseorgane statt!"

"Was bedeutet das für mich?", fragte Dukat leicht verunsichert. Auf Cardassia gab es keine freie Presse, deshalb mußte er noch nie mit ihr umgehen.

"Sie sollten nach Kvanergga fliegen, um persönlich vor dem Parlament zu sprechen, natürlich wird die Sitzung live ins ganze Imperium ausgestrahlt, treffen sich mit der Präsidentin zum Abendessen, geben Interviews, lassen sich einen Tag lang beobachten, lächeln in die Kamera und lassen viele harmonische bunte Bilder von Ihrer Familie machen!"

"So werden bei Ihnen politische Entscheidungen getroffen?"

"Sehen Sie, es gibt zwei Flügel in der Al Mragh, der altkvanergganisch-imperialistischen Regierungspartei, hinter der 90 Prozent der Bürger stehen. Einer will sofort und egal wie expandieren, der andere zuerst die eigene Lage festigen, bevor man sich Fremder annimmt. Es ist schön und gut, wenn sie mit 51 Prozent aufgenommen werden, aber um ein TEIL von uns zu werden, müssen die Cardassianer für die Bürger zu Landsleuten werden. Und das geht natürlich über die Öffentlichkeit."

"Mein Mann muß also beliebt werden, damit die Cardassianer beliebt werden?"

"Genau!"

Dukat gab eine Mischung von panischem Schrei, Würgen und Keuchen von sich. Alle anderen bekamen einen Lachanfall.

General Nerggad berichtete nach einer Weile weiter. "Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen die Unterlagen geben, wie der Antrag ausgefüllt werden muß. Nargen wird Ihnen helfen, er ist damit vertrauter als ich. Wenn Sie fertig sind, bringen Sie mir Ihren Antrag vorbei und ich leite ihn an die Regierung weiter."

"Wie umfangreich muß der Antrag sein?"

"Sie werden ihn in zwei bis drei Tagen fertig haben. Allerdings wird es ein paar Wochen dauern, bis das Parlament entschieden hat und die Volksabstimmung durch..."

"Volksabstimmung? Was ist das?"

"Eine Volksabstimmung ist, wenn die Bürger über eine Entscheidung abstimmen", lächelte sie. "Der Aufnahme anderer Völker müssen sowohl das Parlament, der Präsident, der Verteidigungsrat und das Volk zustimmen. Bei solch wichtigen Entscheidungen müssen wir es fragen. Damit wir die nächsten Wochen nicht verlieren, sollten Sie eine Allianz beantragen, die ist schneller genehmigt."

"Wo ist da der Unterschied?", faltete Val die Stirn. Sie verstand kein Wort von dem politischen Gerede.

"Wir unterscheiden zwischen Völkern, zu denen wir Kontakt haben, diplomatische Beziehungen und Alliierten. Kontakt haben wir hergestellt. Um diplomatische Beziehungen aufzunehmen, erkennen wir den Anspruch des anderen auf sein Territorium an, tauschen Botschafter aus und wir eröffnen ein Einwanderungsberatungsbüro bei Ihnen, beziehungsweise, Sie sichern uns zu, eines eröffnen zu dürfen, sobald Sie Land erobert haben. Wenn wir Alliierte sind, einigen wir uns zusätzlich auf eine politische Linie, unterstützen uns bei Verhandlungen, helfen bei Kriegen."

"Und das heißt im Klartext?", hakte Val ungeduldig nach. Sie war erschöpft, sie hatte Hunger und sie wollte endlich in ihr Bett, um die nächsten 26 Stunden durchzuschlafen.

"Wir erkennen Ihren Anspruch auf das cardassianische Territorium an, beziehungsweise helfen Ihnen, es zurückzuerobern. Wir werden Ihnen Schiffe abstellen, teilen unser Wissen und verhelfen Ihnen zu Ansehen. Aber es wird NICHT UNSER Krieg sein. Wir geben Ihnen nur die Hilfe, die sich für uns rentiert, gemessen an der Entbehrlichkeit der Truppen und dem Nutzen, den Cardassia uns bringen wird. Wenn Sie sich uns anschließen, bekommt jeder unsere Rache zu spüren, der auch nur wagt, mit dem Gedanken zu spielen, einen Fuß auf cardassianisches Gebiet zu setzen!", zischte der Prinz.

"Sehen Sie? Wenn Sie sich uns sowieso anschließen wollen, kann eine Allianz eine VORÜBERGEHENDE Lösung sein. Aber Ihr Problem löst sie nicht. Zudem: Wenn unsere Alliierten gegeneinander kämpfen, halten wir uns da raus. Aber wenn die Föderation und Bajor unsere Alliierten werden, Sie aber zu uns gehören, kämpft das Imperium von Kvaggra gegen sie", griente Nerggad bös.

"Sie sagten, die Allianz wäre leichter zu erreichen. Was müssen wir tun?"

"Ich habe Ihnen hier den Antrag vorbereitet. Sie und Ihre Frau müssen nur noch Ihren Fingerabdruck daruntersetzen", sie reichte ihm ein PADD.

Dukat las sich den Text in Ruhe durch, gab das PADD seinen Kollegen. Alle vier Kommandanten der CRA konnten keinen Haken entdecken. Nach ein paar Minuten leiser Diskussion unterzeichneten zuerst Legat Dukat, dann Legat Gawlak. Val reichte der Kvaggra wieder das PADD. "Bitte, Fleet General. Wann können wir mit einer Antwort rechnen?"

Die Frau sah auf eine Uhr. "Hm... heute ist schon Feierabend... Morgen Mittag, spätestens Nachmittag." Als sie die vier überraschten Gesichter sah, lachte sie, "was haben Sie denn gedacht?"

"In ein paar Wochen."

"Darauf ist ja notiert, daß Sie sich uns anschließen wollen und das wirkt Wunder... Aber im Ernst, es muß nur durch das Parlament und den Militärrat. Er hat bei allen sicherheitspolitischen und militärischen Fragen das letzte Wort. Je die Kommandanten von Heer, Raumflotte, Seeflotte und Gavrakk sitzen dort, sie ersetzen einen Verteidigungsminister", fügte sie noch schnell hinzu. General Nerggad reichte dem Cardassianer ein weiteres PADD, "darauf steht alles, was Sie über den Aufnahmeantrag wissen müssen."

"Vielen Dank."

"Ich muß jetzt leider wieder auf die Brücke", verabschiedete sich die Kvaggra. "Wir sehen uns!"

"Bis Morgen und vielen Dank!"

Während Val in ihrem Quartier auf der Kahless schlummerte, brütete Dukat mit Damar, Jasad, Vaalis und Gragragrua in seinem Quartier auf der Invader über den Aufnahmeantrag in das Imperium von Kvanergga.

Der Halbbajoraner fuhr abwechselnd nachdenklich über seine geriffelte Nase und nestelte an dem bajoranischen Ohrring. "Kannst Du damit mal aufhören?!", zischte Jasad.

"Was?", verteidigte sich Vaalis.

"Jo, Du machst mich nervös, wenn Du das tust."

"Wieso?"

"Weil ich es einfach nicht vertragen kann, okay?", knurrte der Gul.

"Meine Herren!", tadelte Dukat sie.

"Sorry, Jo."

"Mir tut's auch leid, Nelam."

"Wir sind alle gereizt, aber das ist kein Grund, uns gegenseitig anzugreifen."

"Warum machen wir nicht einfach Schluß für heute?", fragte Gragragrua. "Oder wir führen das hier bei einem Glas Kanar im Quarks weiter. Wir treten nur auf der Stelle."

"Sie haben recht, Commodore. Ich hatte gedacht, es wäre leichter, diesen Antrag zu stellen, aber..."

"Ich weiß, wenn es nur wie ein normaler Fragebogen wäre! Wenigstens läuft die Allianz-Sache."

"Wer geht mit ins Quarks?" Vier Hände hoben sich.

"Okay, wenn ich das richtig verstanden habe, wird mein Schiff in sechs Tagen fertig sein?"

"Wie alle! Bei Riga, wir haben drei Wertschiffe, da machen wir so ein paar nebenbei!"

"Sie können nicht zufällig DS9 in eines Ihrer Werftschiffe reinstecken?"

"Tut mir leid, Chief, aber dafür müßten wir Ihre Station zuerst in ihre Einzelteile zerlegen!"

"Überredet..." O'Brien machte sich wieder an seine Arbeit.

"Eins noch, Commodore: Wo sollen unsere Crews übernachten?"

"Das werden ja keine großen Umbauten, da können Sie entscheiden, ob Sie möchten, daß Ihre Leute im Schiff bleiben oder in die Freizeitschiffe umziehen."

"Wenn sie bleiben, können sie sich frei im Schiff bewegen und es verlassen?"

"Theoretisch schon, aber das Werftschiff wird etwas weiter entfernt "parken"..."

"Dann hole ich sie lieber runter. Ich möchte auch nicht, daß wir die Reparaturteams bei ihrer Arbeit stören." Val ging zu einer Kommunikationskonsole und rief die Anmeldung der Harggta.

Ein paar Minuten später hatte Val Zimmer auf den Raumschiffen reserviert und beamte hinüber, um ihrer Besatzung die Nachricht zu überbringen. Sie haßte wirklich, daß sie ihre Crew schon wieder umziehen lassen mußte, aber es führte kein Weg daran vorbei. "Hi!", grüßte sie ihren Ersten Offizier.

Der Trill drehte sich zu ihr um, "hi Val! Was hast Du herausgefunden?"

"Wir können ins Werftschiff, aber wir müssen mal wieder die Zimmer wechseln..."

"Das darf nicht wahr sein", stöhnte er.

"Tut mir leid, aber ich kann auch nichts dagegen unternehmen. Ich hab schon Quartiere reserviert. Die Invader und wir wohnen auf der Harggta, wir können sofort einchecken", berichtete sie.

"Soll ich es ihnen sagen?"

"Ich mach schon selber. Aber ich hab da noch eine Frage..."

Das Glitzern in Vals Augen ließ Arin Larys nichts Gutes ahnen. "Wie lautet sie?"

"Was ist zwischen Dir und Riina? Ehrlich!"

"Ähm..."

"Wenn Du die Kleine nur in Dein Bett holst, dann kriegst Du es mit mir zu tun, das weißt Du, oder?" Val hatte Muttergefühle in den letzten Wochen für die Risanerin entwickelt.

"Daran hast Du nie einen Zweifel gelassen."

"Gut!"

Dukat stand nach der Mittagspause mit seiner Brückencrew auf der OPS und trank einen Rotblatttee. "...so vorgehen. Die Alpha-Schicht wird direkt bei Dienstanfang zum Werftschiff und die Invader abholen. Ich vertraue der Beta nicht so ganz..."

"Wenn die Beta ihre Hände dran hatte, kann es gleich noch mal ins Werftschiff!"

"Genau!"

"Legat Dukat", trat eine junge Bajoranerin zu ihnen. Die Milizionärin beobachtete die Cardassianer mißtrauisch, als würde sie im nächsten Moment von ihnen angefallen werden.

"Ja, Miss?"

"Sir, Sie werden von der E. O. K. S. Kandraz gerufen. Sie möchten herüberkommen."

"Ich bin bereit zum Beamen!"

"Ich gebe es weiter."

"Wir sehen uns später", nickte er seinen Offizieren zu und ging zu einem leeren Bereich auf der OPS.

Auf der Kandraz herrschte das übliche Chaos. Diesmal nickte Dukat den Kriegern an den Transporterkontrollen zu und ging sofort zu der Rampe, fuhr damit herunter.

"Legat, folgen Sie mir bitte", bat eine Kvaggra.

"Weshalb wurde ich herbestellt, Kriegerin?"

"Sie wurden von unserer Regierung um ein Subraumgespräch gebeten. Mit unserer Technik können wir eine Echtzeitverbindung herstellen, deshalb bringe ich Sie jetzt zu einem Büro."

Sie traten in den Fahrstuhl, fuhren auf das zweite Geschoß, auf dem Büros und Konferenzräume waren, vom ersten wurde die Flotte verwaltet. Angekommen schritten sie über einen Glassteg zu einer dunklen Tür. "Kommen Sie mit rein?", fragte Dukat, als die Frau stehenblieb.

"Nein, Sir. Die Kontrollen stellen sich automatisch auf Cardassianisch um."

Er hatte von Anfang an die Vermutung gehabt, daß er von Sensoren verfolgt wurde. "Danke." Dukat ging in den Raum, ein kleines Büro, daß nur mit einem Tisch mit verschiedenen Terminals drauf, einem Sessel, beziehungsweise dem, was nach kvaggranischer Meinung ein Sessel war, einigen anderen Geräten und einem Replikator eingerichtet war. Der Replikator war wichtig, da Kvaggra immer etwas aßen und tranken. Dukat wußte von Gragragrua, daß dies ihre permanent angespannten Nerven beruhigte

Der Cardassianer setzte sich und betrachtete die Monitore. "Datenbank, Kontrolle, Kommando, Kommunikation." Er sah auf dem Komm-Terminal eine Übersicht mit abgesandten und erhaltenen Nachrichten, Anfragen. Letzteres blinkte. Er drückte auf die Schaltfläche, eine Liste der Rufe erschien, er aktivierte den einzigen. Dukat fand das System lästig, aber es war wohl nur Übung. Einen Vorteil entdeckte er, als sich ein weiterer Kasten öffnete und angezeigt wurde, wer ihn anrief. Er nahm an.

Die Kasten wurden durch das Wappen der IVK und des Präsidenten ersetzt. Als nächstes erschien eine uniformierte, junge Frau auf einem Thron, zu ihren Seiten Flaggen. Ihre Stimme war tief und fest, die einer geborenen Anführerin, "ich bin Präsidentin Königin Adira Gragragrua des Imperiums von Kvanergga!"

Dukat senkte leicht den Kopf, nicht mal er konnte sich der Autorität der Frau entziehen "es ist mir eine Ehre, mit Ihnen sprechen zu dürfen, Präsidentin. Ich bin Legat Dukat, der erste Kommandant der Cardassian Rebel Alliance."

"Es ist mir eine große Freude, Ihnen offiziell mitteilen zu dürfen, daß das Imperium von Kvanergga Sie als unseren Alliierten angenommen hat."

"Vielen Dank, Präsidentin! Wir werden Ihr Vertrauen nicht enttäuschen."

"Daran habe ich keinen Zweifel. In Ihrer Bitte stand, daß Sie an Ihrem Antrag auf Aufnahme in unser Imperium arbeiten. Wie weit sind Sie fortgeschritten?"

"Wir werden ihn in drei Tagen fertig sein. Ich muß gestehen, er ist komplizierter, als ich erwartet hatte."

Ein Lächeln huschte über die ernste Miene der Kriegerin, "man muß eben etwas dafür tun, um sich uns als würdig zu erweisen... Ich versichere Ihnen meine Unterstützung, Legat. Aber meine Macht hat Grenzen. Mein Volk, so darf ich stolz sagen, liebt mich und hört auf meinen Ratschlag. Es wäre jedoch von Vorteil, wenn Sie persönlich vorsprechen würden. Es ist sehr... unpersönlich, nicht mehr als einen Datenträger von Ihnen zu bekommen. Wenn Sie mit einer Delegation auf unsere Heimatwelt reisen würden, würde das selbst den schärfsten Kritiker überzeugen, daß Sie es ernst meinen", erklärte sie.

"Ich werde es versuchen. Aber ich fühle mich nicht wohl dabei, meine Rebellion alleine zu lassen. Man sagte mir, daß wir für eine Strecke drei Wochen unterwegs sein würden, selbst mit Ihrem Antrieb..."

"Ja, mit zwei Monaten müssen Sie rechnen. Aber wenn Sie möchten, können Sie Ihre Schiffe und Ihre Soldaten mitbringen. Ich glaube nicht, daß Sie etwas universumbewegendes verpassen werden. Ein paar Schiffe der Suqard können im Alpha-Quadranten bleiben, um Ihre Alliierten zu schützen. Diese Flotte ist seit drei Jahren nicht mehr auf Kvanergga gewesen und ich glaube nicht, daß der Militärrat etwas dagegen hätte, wenn sie zurückkehrt und Sie mitbringt."

"Das wäre wundervoll, Präsidentin!"

"Dann haben wir eine Vereinbarung!"

"Wann können wir kommen?"

"Ich werde gleich mal mit dem General of the Fleet der Raumflotte sprechen... Spätestens Morgen Vormittag. Sie können dann spätestens in einer Woche abfliegen. Fleet General Nerggad hat im Moment noch Verhandlungen mit den Bajoranern und der Föderation, die wird sie abschließen wollen, bevor sie zurückkommt."

"Vielen Dank."

"Wir hören voneinander!"

"Auf Wiedersehen, Präsidentin."

Fleet General Nerggad, Commodore Prinz Gragragrua, ein paar Crewkollegen und acht Gavrakk führte der Weg am zweiten Tag im Alpha-Quadranten nach Bajor. Nach der traditionellen Begrüßung und Überreichung der Geschenke führten sie ein Gespräch mit Shakaar. "Nun, wir hören dann ja von Ihnen", erklärte die General kühl.

"Das werden Sie. Es tut mir leid, daß ich Ihnen noch keine Zusagen machen kann, aber ich entscheide nicht alleine über den politischen Kurs Bajors."

"Das weiß ich. Aber ich muß Sie erinnern, daß die anderen nicht schlafen. Die Allianz mit der CRA ist geschlossen und es steht schon fest, daß sie sich uns anschließen, heute Abend kommen Vertreter der Cardassianischen Union, für Morgen haben sich Diplomaten der Föderation und der Große Nagus angekündigt, Kanzler Gowron sowie eine romulanische Delegation werden Übermorgen eintreffen. Wir verteilen unsere Hilfe nach Wichtigkeit der Partner, aber einmal werden auch uns die Mittel knapp..."

Der bajoranische Premier verstand die Warnung und ihm stellten sich die Nackenhaare auf. Nerggad hatte keinen Hehl daraus gemacht, daß das cardassianische Gebiet kvanergganisches würde, mit allen Mitteln. Sie hatten den Friedensvertrag zwischen Bajor und Cardassia nicht selbst geschlossen und wenn er nicht schnell genug war... "Ich verstehe, Fleet General."

"Ich habe noch einen Termin bei Kai Winn. Auf Wiedersehen!"

"Auf Wiedersehen. Es war mir eine Freude, Ihre Bekanntschaft zu machen."

"Danke." Über die Implantate gaben sie Befehle und wurden gebeamt. Die Assistenten wurden zurück in ihr Shuttle transportiert, sie, Nargen und die Gavrakk materialisierten im Palast der Kai. Sie würden ihre Religionsvertreter abholen.

"Sie müssen Fleet General Nerggad sein!"

"Ja, das bin ich, Kai Winn."

"Herzlich willkommen!"

"Danke. Dies ist mein Stellvertreter und Erster Offizier der E. O. K. S: Kandraz E, Commodore Prinz Gragragrua."

Der Mann trat auf das religiöse Oberhaupt der Bajoraner zu. "Ma'am, es ist mir eine Freude, Sie kennenzulernen."

"Die Freude ist ganz meinerseits, junger Mann. Möchten Sie mir auch Ihre eingemummten Kameraden vorstellen?"

"Oh, das sind Gavrakk." Als sie den verwirrten Gesichtsausdruck der Kai sah, lachte sie still und erklärte laut, "es sind Elitesoldaten. Ursprünglich waren die Gavrakk einmal Teil der Priesterschaft der Göttin Riga. Sie haben die Tempel vor Übergriffen geschützt. Als sich der Glauben an unsere heute meistverehrte Göttin verbreitete, waren die Tempel nicht mehr in Gefahr und die Gavrakk wurden in unser Militär eingebunden. Ihre Vermummung ist Tradition. Durch die Kutte sind sie alle gleich. Es gibt keine sichtbaren Unterschiede zwischen Rassen, Männern und Frauen, schönen und häßlichen..."

"Ich verstehe! Aber Sie brauchen keinen Angriff zu befürchten."

"Nein, Sie verstehen das falsch, Kai. Es ist genauso Tradition, daß Gavrakk Politiker und Offiziere bei sehr wichtigen Anlässen begleiten. Es gibt sogar Gerüchte, daß man an der Anzahl der Gavrakk feststellen kann, wie wichtig dem Kvaggra der Anlaß ist", schmeichelte Nerggad ihr.

Die Kai war zufrieden. "Ich muß sagen, Ihre Priester haben mich beeindruckt. Sie haben ein sehr tiefes Verständnis für den Glauben an die Propheten. Möchten Sie nicht zum Mittagessen bleiben? Bitte!" Sie mußte irgendwie herauskriegen, wie das Treffen mit Shakaar gelaufen war, um wirkungsvoll gegen ihn intrigieren zu können.

"Adieu pünktlich Feierabend", verabschiedete sich Gragragrua kaum hörbar vom Dienstschluß der Beta-Schicht um 17 Uhr 20. Was nützten einem drei Schichten, wenn man trotzdem viel länger arbeiten mußte?

Auf dem Rückweg von Bajor, der dank weitreichender Transporter und Transwarp-Kanal nur drei Stunden dauerte, erfuhr die General vom Kommandanten der Raumflotte davon, daß die 56. Flotte, bekannter unter dem Namen Suqard, spätestens in einer Woche nach Kvanergga aufbrechen würde. "Es tut mir leid, Larkka, aber jeder verlorene Tag ist ein verlorener Tag zuviel. Die Präsidentin hat genauso Verständnis dafür, daß die Diplomatie langsam vorangeht, wie ich, aber wir können diese Zeit nicht verlieren."

"Ich verstehe. Ich werde es schaffen, diplomatische Kontakte zu zwei oder drei Völkern herzustellen. Dann sollen sich die Botschafter um die Feinheiten kümmern, die sind darin sowieso begabter."

"Sehr gut. Ich freue mich schon darauf, Dich in vier Wochen wiederzusehen."

"Ich freue mich auch." Sie beendete die Verbindung mit einem Fingerdruck.

Nach der Rückkehr von Bajor und vor der Ankunft der Cardassianer besuchte Commodore Gragragrua die OPS von DS9. "Hi Legat Gawlak!"

Val drehte sich zu dem Mann um. "Commodore."

"Herzlichen Glückwunsch zur Allianz! Ich hab's auf dem Weg nach Bajor erfahren. Super!"

"Danke, ich freue mich auch. Ich hab noch ein paar Fragen."

"Schießen Sie los!"

"Wie ist das mit einem Botschafter? Wo sollen wir ne Botschaft von Ihnen machen?"

"Brauchen Sie erst eine, wenn Sie Land haben."

"Tauschen wir Soldaten aus?"

"Ja, wir sollten zumindest einen Vertreter zur anderen Flotte schicken. Wer kümmert sich bei Ihnen um die Allianz-Dinge?"

"Dafür bin ich zuständig, weil mein Mann noch über der Aufnahme sitzt."

"Gut, Sie bekommen Morgen Ihren Austausch. Ich muß noch jemanden suchen. Kann Ihrer zum Beginn der Beta-Schicht auf der Kandraz sein?"

"Ja, ich muß auch noch einen finden. Wann beginnt die?"

"Acht Uhr 40. Er soll nach mir fragen. Ach ja, fast hätte ich es vergessen: Wir müssen noch unsere Flaggen tauschen."

"Habe ich!" Mit einem triumphalen Lächeln holte sie eine Flagge unter einer Konsole hervor. "Was noch?"

"Danke, ich beame Ihnen unsere gleich hier auf die OPS."

"Wo soll ich sie aufhängen?"

"Ich weiß nicht. Wir hängen die Flaggen unserer Alliierten in den Versammlungsraum."

"So was haben wir nicht. Ich häng sie einfach in den Konferenzraum, okay?"

"Val, Du solltest zur Untersuchung kommen!"

"Einverstanden."

Sie drehte sich schuldbewußt zu ihrem Schiffsarzt um. "Kavon?"

"Ich bin dann weg!"

"Ja, Commodore. Du mußt das verstehen, ich habe wirklich viel zu tun gehabt heute..."

"Val, wir haben darüber gesprochen. Du mußt Dich zumindest ETWAS ausruhen. Es ist nicht gut für Dein Kind. Du mußt bedenken, daß Du keine normale bajoranische Schwangerschaft hast. Du bist genauso Mensch, Vulkanier und Klingone wie Bajoraner. Und Dein Kind ist zur Hälfte cardassianisch. Wir wissen nicht, welche Risiken eine solche Geburt mit sich zieht. Sowohl für Dein Baby als auch für Dich!", warnte er sie. Er befürchtete schon immer, daß sie eine Fehlgeburt erlitt.

"Gut, ich komm ja schon mit!", maulte die Legat.

"Und?" Val lag auf der Krankenstation der Harggta und sah Doktor Lartus erwartungsvoll an. Weil er keine Erfahrung mit ihr hatte, erlaubte der Oberarzt, daß er dabei sein durfte.

"Das Baby ist gesund und wächst. Bisher gibt es keine Auffälligkeiten."

"Weißt Du inzwischen, ob es ein Mädchen oder ein Junge ist?"

"Möchtest Du es wirklich wissen?"

"Ja!"

"Es ist ein kleiner Junge."

"Echt? Ich hab mir einen Jungen gewünscht! Das ist ja super! Mein Mann wird vor Freude im Dreieck springen!", strahlte sie.

In ihrem Sessel auf der Brücke der Kandraz erwartete Fleet General Larkka Nerggad die Ankunft der cardassianischen Schiffe. Sie hatte eine Tasse Kaffee in der rechten Hand, beobachtete den Monitor vor ihr aufmerksam. Am Rand liefen die Statusanzeigen und in der Mitte war das Bild der Neuankömmlinge. Sie ließ die Mauern fallen, die ihren Geist sorgfältig schützen und fuhr ihre empathischen Fühler aus. Sie konnte nun ihre Crew fühlen, ihre Aufregung, Neugier und ihr Vertrauen in sie. Sie lächelte, als sie sich wieder trennte und holte telekinetisch ein Terminal auf ihren Schoß.

Commodore Gragragrua stolperte auf die Brücke, ein Terminal unter dem Arm, und schüttelte seine Vorgesetzte. "Larkka, hast Du ne Sekunde?"

"Ja, natürlich. Was ist, Nargen?"

"Ich wollt nur sagen, daß ich im Bezug auf die Allianz fertig bin."

"Gut gemacht!"

"Soll ich noch bleiben oder kann ich gehen? Ich wollte nämlich noch zu dem Gesandten der CRA und ihn auf seinen Dienst hier vorbereiten."

"Du kannst gehen", lächelte die Kommandantin.

"Danke! Ach ja, noch was: Gehöre ich zu dem Verhandlungsteam Morgen? Soll ich mich um die Organisation der Reise nach Kvanergga für die CRA-Leute kümmern? Muß ich Morgen den ganzen Tag hier sein?"

"Nein, bitte mach das, brauchst Du nicht. Ich hab mir schon gedacht, daß Teliha Deine Aufgaben für die nächste Woche übernehmen könnte, damit Du Dich ganz auf Aufnahmeantrag, Reiseorganisation und Co. kümmern kannst. Was hältst Du davon?"

"Das ist super, danke!" Er stutzte plötzlich, "heißt das, ich hab keinen normalen Dienst mehr?"

"Solange wir hier sind."

"Cool!"

Sie sah ihrem Ersten Offizier nach, bis er die Brücke verlassen hatte. Dann wandte sich die Kvaggra wieder dem Monitor zu. Ein kurzer, heller Piepston war zu Hören, das Signal, daß jemand ihr Schiff rief. Ihre Finger flogen über das Terminal. "Hier spricht Fleet General Nerggad von der E. O. K. S. Kandraz. Identifizieren Sie sich!"

Das Bild eines Cardassianers erschien auf den Schirmen. "Gul Evek. Fleet General, wir kommen im Auftrag Cardassias. Erlauben Sie bitte einer diplomatischen Delegation auf Ihr Schiff zu kommen. Wir möchten Sie gerne persönlich willkommen heißen."

Nerggads Gesicht verformte sich zu einem zynischen Lächeln. "Soso, Gul Evek, Ihre Regierung hat Sie also geschickt, um sich bei uns einzuschleimen... Ich kann Ihnen nur einen Rat geben, und ich empfehle Ihnen, ihn zu befolgen: Hauen Sie ab, bevor ich Ihr Schiff in seine Einzelteile und Ihren Hintern in Moleküle zerlege!"

"Aber..."

"SIE haben uns angegriffen, mein Herr! Und eine solch törichte Impertinenz toleriert mein Imperium nicht!", knurrte sie.

"General, ich gebe zu, daß wir voreilig gehandelt haben. Aber wir befürchteten eine Gefahr, hätten wir gewußt, daß wir Besuch bekommen, würden wir niemals auf Ihre Transwarp-Kanäle das Feuer eröffnet", schnurrte der Cardassianer.

"Taktik, ein Warnschuß vor den Bug des Führungsschiffs!"

"Abgefeuert!"

"Nerggad! Sie werden noch bereuen, sich mich zum Feind gemacht zu haben!" Wütend beendete der Cardassianer die Verbindung.

Durch die Brücke schallte lautes Gelächter. "Die Cardassianer laden ihre Waffen und gehen in Kampfformation", kicherte die Taktische Offizierin der Gamma-Schicht.

"Das war einfach zu gut! Mach sie bitte kampfunfähig, so, daß sie wie ein Stück Scheiße aussehen, aber noch zurück kommen", befahl der Captain gelassen. Sie beobachtete gähnend, wie die drei Schiffe, obwohl sie sich mit allen Mitteln wehrten, gedemütigt wurden. Sie empfand kein Mitleid, allenfalls Belustigung. Ja, es war doch noch ein guter Tag geworden...

Ein Kvaggra verließ den Turbolift auf der Brücke und ging direkt auf Val zu. "Legat Gawlak."

"Guten Morgen. Was kann ich für Sie tun?"

"Ich bin der Gesandte des IVK, Ensign Horgradd."

"Klar! Schön, daß Sie hier sind. Was machen wir mal zuerst...? Ah, am besten stelle ich Ihnen jetzt mal die Führungsoffiziere von DS9 vor und dann zeige ich Ihnen unsere Schiffe, ja?"

"Okay."

"Der Captain ist in seinem Büro, gehen wir mal zu Major Kira."

Zum Schichtwechsel ließ sich Glinn Vaalis Jolan auf die Brücke des Führungsschiffs der Suqard beamen. In dem Gewusel konnte er kaum etwas erkennen, deshalb fragte er den erstbesten Offizier. "Guten Tag, ich suche Commodore Gragragrua. Können Sie mir bitte sagen, wo ich ihn finde?" Die Frau zeigte stumm zu einem der Tische. "Vielen Dank!"

"Morgen!", schmatzte der Commodore.

Jolan fragte sich kurz, ob diese Leute nirgendwo anders Replikatoren hatten. "Guten Morgen."

"Setzen Sie sich bitte. Wollen Sie auch was, hinter Ihnen steht ein Replikator?"

"Nein, danke." Der Halbbajoraner nahm gegenüber von Gragragrua Platz und wartete.

"Ich mach mit Ihnen als erstes mal eine Führung. Das ist ein VERDAMMT großes Schiff und wenn Sie sich einmal verlaufen haben, können Sie lange suchen. Lassen Sie mich Ihnen ein paar Daten geben: 2500 Bewohner, davon 200 Zivilisten, 1800 Quartiere, 48 Decks, davon drei mit Vergnügungseinrichtungen, vier Krankenstationen, 20 Shuttles, ein Tempel der Riga, zwei Decks mit Trainingseinrichtungen!"

Val hüpfte mit Ziyal auf die Brücke. "Hi Nerys!"

"Val!"

"Du hast doch gleich Mittagspause, oder?"

"Ja?"

"Wir wollen uns mal die Harggta ansehen, mein Mann sitzt mit ein paar Leuten über dem Antrag und wir wollen ihn nicht stören, und haben uns gefragt, ob Du nicht vielleicht mitkommen möchtest..."

"Gerne, ich habe schon so viel darüber gehört, aber ich hatte noch keine Zeit, es mir anzusehen."

"Das trifft sich ja gut, wir waren auch noch nicht da."

"Einen Moment." Sie ging zu Sisko. "Captain, darf ich bitte jetzt in die Pause gehen?"

"Selbstverständlich, Major."

"Danke, Sir!" Sie sprintete wieder zu ihrer Freundin und ihrer Ziehtochter. "Wir können gehen!"

"Super! Schauen wir noch schnell bei Quark rein und wechseln uns Geld?"

"Ich muß zuerst noch meins in meinem Quartier holen", stöhnte Kira enttäuscht.

"Das macht nichts, wir können Dir etwas leihen. Weißt Du, daß Ziyal schon ein paar Wörter Kvaggranisch gelernt hat?"

"Tatsächlich? Das ist ja toll!"

Nachdem sie ihr Latinum in kvanergganische Dollar, der Name war unaussprechbar für Menschen, deshalb hatten die Sternenflotten-Offiziere die Währung so "umgetauft", getauscht hatten, gingen sie zu Andockrampe 12, von der regelmäßig ein Shuttle zur Harggta flog. "Warum beamen die nicht einfach alle Leute rüber?", fragte Kira, während sie warteten.

"Das wäre zu aufwendig. Ein Flug dauert gerade einmal vier Minuten und in eines von diesen Shuttles passen 50 Leute. Die könnten sie nie in so kurzer Zeit Beamen, ohne, daß die Transporterplattformen unglaublich viel Platz einnehmen würden", begründete Ziyal.

"Du hast Dich wohl viel damit befaßt?"

"Na ja, Ihr wart in den letzten Tagen alle so beschäftigt, da hatte ich Zeit... Und ich habe ein anderes Mädchen kennengelernt. Sie lebt mit ihren Eltern auf der Irvta, einem Flugzeugträger und Versorger."

"Was ist das?"

"Flugzeugträger sind Schiffe, dessen Zweck ist, viele Shuttles und Jäger aufzunehmen. Die Irvta macht den Pendelverkehr von hier zur Harggta, es gibt nur drei und die sind ganz alleine für den Transport der Leute zwischen den Schiffen verantwortlich. Früher waren es auf der Erde riesengroße Seeschiffe, auf denen Kampfflugzeuge waren."

"Seltsam! Wozu brauchen sie Versorger? Sie haben doch auch Replikatoren."

Ziyal lächelte milde und erklärte, "sie ziehen natürliches Essen repliziertem aus religiösen Gründen vor. Wann immer es möglich ist, gehen sie wo essen, wo frische Zutaten richtig gekocht werden. Es gibt noch sechs weitere Versorger, auf allen wird Landwirtschaft betrieben."

"Haben sie denn auch Tiere darauf?", fragte Kira entsetzt.

"Nerys, Kvaggra essen doch kein Fleisch!", verdrehte Ziyal die Augen.

"Ja, klar, hab ich vergessen", log sie. Innerlich atmete Kira erleichtert auf, als das Shuttle kam. Sie würde lieber ihren Mund halten, bevor sie sich noch weiter blamierte.

Der Chip zeigte ihr die momentane Position, zehn Minuten von DS9 entfernt. "Das ist genug!", befahl sie. "Ich fühle mich nicht wohl dabei, wenn wir uns zu weit entfernen", erklärte sie.

"Es ist weit genug, Larkka. Wir wollen es ihnen ja auch nicht zu einfach machen, oder...?"

Die General lächelte, "ja, Du hast recht. Ruf sie."

"Kanal offen."

"Admiral Ross, hier spricht Fleet General Nerggad von der E. O. K. S. Kandraz. Wann können wir Sie zu uns beamen?", fragte sie ungeduldig.

"Ich wollte Sie gerade informieren, daß ich jetzt in den Transporterraum gehe."

"Das ist nicht nötig. Stellen Sie sich an einen Punkt, in dessen Umkreis von fünf Metern sich niemand aufhält und warten Sie." Ein telepathischer Befehl an ihren OPS Korggan und die Verbindung war beendet. Sie erhob sich aus ihrem Sessel und schritt zu der Transporterplattform.

"Ich habe den Admiral erfaßt."

Nerggad nickte dem Transporterchief lobend zu. Jeder kannte seine Aufgabe, auch ohne, daß er einen Befehl bekam, keine Zeit wurde mit bedeutungslosen Floskeln verschwendet. Ein "Sir", wie es die Sternenflotte benutzte, war ihr fremd. Für Kvaggra zählte, daß Loyalität im Kampf gelebt wurde, nicht höfliche Anreden und Befehlsgehorsam. "Beamen Sie ihn rüber!"

Der Ingenieur bestätigte nicht, schließlich sah seine Kommandantin selber, daß er es tat.

In dem feurigen kvanergganischen Transporterstrahl erschien ein erschreckter Admiral Ross. Der fremdartige Transporter hatte ihn zu Tode geängstigt. Der Mensch sah sich neugierig um, bis die freundliche, aber bestimme Aufforderung des Computers kam. Er fuhr mit der Rampe herunter, wo ihn schon die General erwartete. "Willkommen auf der E. O. K. S. Kandraz E! Ich bin Fleet General Nerggad!"

"Admiral Ross. Sie haben ein... beeindruckendes Schiff."

"Danke." Sie wurde das Gefühl nicht los, daß er unzufrieden war, weil sich niemand auf der fremdartigen Brücke für ihn zu interessieren schien.

"Können wir irgendwo uns unter vier Augen unterhalten?"

"Folgen Sie mir."

Sie gingen auf die dritte Etage, in einen der kleinen Konferenzräume. Die Kvaggra machte keinen Hehl daraus, wie egal ihr die Föderation war. Sie waren keine Krieger und damit zweitrangig interessant in den Augen einer Kriegerin. Der Konferenzraum war genauso wie die Büros. Funktionell und kalt. "Nehmen Sie Platz."

Der Admiral setzte sich zögerlich an den runden Tisch und beobachtete, wie sich die Alien-Frau ein Getränk replizierte.

"Möchten Sie auch etwas?"

"Nein, danke."

Sie setzte sich gegenüber von ihm und wiederholte die Standard-Prozedur.

Als die drei Frauen das Shuttle auf der Harggta verließen standen sie... vor einer Andockrampe. Aber vor ihnen war eine andere Welt. Sie waren in einem Korridor, an einer Seite Andockrampen, an der anderen eine Glaswand, die einen atemberaubenden Blick bot auf die Promenade. Sie ließen sich von der Masse tragen, bis sie einen Turbolift erreichten. "Das ist alles viel größer, als ich es mir vorgestellt habe", hauchte Ziyal ehrfurchtsvoll.

"Unglaublich!"

"Hoffentlich gibt es hier so was wie eine Info, wo wir uns eine Karte kaufen können", meinte Val. Als alle sie verständnislos ansahen, zuckte sie mit den Schultern, "wieso? Ist doch ne gute Idee!"

"Ja, schon, aber ich dachte, Du wüßtest, wo wir hingehen..."

"Woher denn?!"

Nachdem sie tatsächlich eine Information gefunden hatten, an der sie ein PADD mit einem Plan und einem Ratgeber bekommen hatten, durchstöberten die drei Frauen gutgelaunt das Freizeitschiff. Obwohl Val darauf wohnte, hatte sie bisher nicht mehr als ihr Quartier, ein paar Korridore und einen Transporterraum gesehen. "Was es hier alles gibt! Sogar eine Springball-Halle ist da! Und ein Stadion für Wettkämpfe! Seht mal, was ist das für ein Gebäude da vorne?", rief Val.

Kira sah auf ihre Karte. "Der Tempel der Riga. Gehen wir mal rein? Ich war noch nie in einem Tempel, der nicht den Propheten geweiht war."

"Oh ja! Riga ist doch diese Kriegsgöttin, das ist bestimmt spannend!", freute sich Val.

"Sollten wir nicht irgendeine Opfergabe mitnehmen? Findet Ihr es nicht auch unhöflich, wenn wir einen Tempel besuchen so wie ein Museum?", meinte Ziyal.

"Das stimmt! Was kann man der schenken?"

"Sieh mal in dem Ratgeber nach."

"Gute Idee!" Val rief sich Informationen zum Tempel ab. Auch ihr war unangenehm, so hineinzugehen, aber sie hatte keine Ahnung, was man Göttern opferte. "Hab's! Die Gläubigen beten, indem sie Kampftraining praktizieren. Sie gehen nicht oft in den Tempel, wenn, nehmen sie zum Beispiel folgende, beliebte Opfer mit: Waffen, Kerzen, Öl und Holz für die Feuerschalen, denke, daß sie damit beleuchten, Lebensmittel, insbesondere Hakknua... das ist gar nicht originell! Wenn ich schon das erste Mal in meinem Leben zu einem Gott bete, soll er wenigstens einen guten Eindruck bekommen!"

"Ich hab da ne Idee...", grinste Ziyal.

Kurz darauf standen sie wieder vor dem Tempel, schwer bepackt. Mit leisen, ehrfürchtigen Schritten betraten sie das massive Gebäude. Sie waren in einer großen Eingangshalle mit Statuen. An den Wänden hangen die Feuerschalen, einen Meter große, runde Schalen aus Rigadraggad, dem Metall der Kvaggra, das der Legende nach die Göttin persönlich ihnen geschenkt hatte. Die Wände waren aus mächtigen, schwarzroten Steinen, wodurch die Atmosphäre noch düsterer wurde. Sie sahen Priester, die das gleiche Ornat wie die Gavrakk, nur in rot und ohne Tarnung trugen, Holz nachlegen.

Von der Halle führten zwei Wege ab, einer in eine weitere Halle und der andere in einen kleinen, freundlichen, gut gefüllten Raum. "Das können wir uns nachher ansehen", flüsterte Val. Sie gingen weiter in einen Betraum. Er war riesengroß, mit gewaltigen Statuen der Kriegsgöttin verziert. An den Wänden hangen Reliefe mit Schlachtszenen, wie im ganzen Tempel. Sie sahen, daß die Anhänger an einer Wand vor einer Statue knieten, ihre Waffen vor sich auf dem Boden, und beteten.

"Wow!"

"Das kannst Du laut sagen!"

"Geben wir zuerst die Opfergaben ab, ja?"

Ziyal nickte und führte sie durch eine kleine Tür, eine Kurve entlang, in einen Nebenraum. Ein großer Tisch aus Rigadraggad stand in der Mitte des Raumes. Auf und neben ihm standen die Opfer. "Warum haben sie wohl einen extra Opferraum?"

"Ich denke, daß niemand wissen soll, wer was und wieviel opfert", spekulierte Val. "Ist Euch auch aufgefallen, daß viel mehr Leute im Tempel des Teel sind als hier?"

"Ich glaube, das sieht nur so aus, weil es ein kleiner Tempel ist."

"Ist Euch das nicht aufgefallen? Hier sind die Kvaggra und bei Teel die Touristen."

"Er ist anziehender, weil er freundlicher wirkt. Unser Glück!"

"Du hast wohl eine Schwäche für martialische Architektur, hm?", grinste Kira.

"Ich bin noch von Qo'nos geprägt!", lachte die Legat und entpackte ihr Opfer. Sie wuchtete ein Bäumchen auf den Tisch. "Tja, Riga, das ist ein G'tgah. Er gibt Früchte, die sehr herb und saftig schmecken, die Klingonen lieben den Geschmack. Und Klingonen HASSEN Obst... Man muß die Früchte ins Feuer werfen und fünf Minuten brennen lassen, dann die Schale abmachen."

"Es ist ein gemeinsames Opfer von uns. Ehrlich gesagt, war es gar nicht so einfach, was ausgefallenes zu finden, aber weil wir gehört hatten, daß Deine Lieblingsfrucht die Harggta ist, die so ähnlich schmeckt, hat sich Val daran erinnert."

"Nerys, möchtest Du auch was sagen?"

"Hm? Ah ja! Wir haben auch noch das übliche mitgebracht. Je eine Kiste Blutwein, Frühlingswein und Kanar, ne Packung Kerzen und einen Phaser." Kira stellte die Opfergaben so vorsichtig auf den Tisch, als könnte er jeden Moment nach ihr greifen.

"Wir hoffen, daß Du damit zufrieden bist, Riga. Ich weiß nicht, ob man sich verbeugen muß, oder so, wir gehen einfach normal raus und sehen uns den Tempel noch was an, ja?", fragte Ziyal.

In einer Flamme, die dem Transporterstrahl der Kvaggra ähnelte, erschien eine Frau. Sie trug einen engen, schwarzen Lederanzug, schwarze Stiefel, die Unterarmspangen und den Gürtel mit dem Schwert, die sie als Kvaggra identifizierten. Ihre Augen und ihr bodenlanges Haar schimmerten feuerrot, ihre Haut war pechschwarz. Obwohl sie äußerlich eine Kvaggra im Freizeitlook war, wußten die drei Frauen sofort, wer sie war. Sie hatte etwas übernatürliches an sich.

"Ich bin sehr zufrieden", erklärte sie freundlich. Sie schritt, besser gesagt, schwebte, zu dem Opfertisch und begutachtete alle Gaben. Nach einer Weile nahm sie das Bäumchen in die Hand, roch daran. "Das ist ein schönes Geschenk. Ich liebe es, wenn meine Anhänger sich Gedanken darüber machen, was mir gefallen könnte."

"Das freut uns", lächelte Val, die als erstes aus dem Schockzustand erwachte. "Das sind meine Stieftochter Tora Ziyal, Major Kira Nerys und ich bin Legat Val Gawlak, große Göttin Riga. Darf ich Dich um etwas bitten?"

"Spreche, sterbliches Wesen."

"Ich bin Zweite Kommandantin der Cardassian Rebel Alliance. Wir planen gerade unsere Aufnahme in das IVK und ich... ich möchte Dich fragen, ob Du uns in unseren Kämpfen zur Seite stehen kannst. Wir werden zwar die Technik von Deinem Volk bekommen, aber uns fehlt eine Motivation..."

"Es ist noch nicht die Zeit für Eure Befreiung gekommen. Aber es wird nicht lange dauern. Komm zu mir und rufe mich an, wenn Dich etwas bedrückt. Auch wenn ich nicht persönlich erscheine, höre ich Dich an. Sobald der richtige Moment da ist, um Cardassia in eine bessere Zukunft zu führen, werde ich an Eurer Seite sichtbar kämpfen. Aber zweifle nie daran, daß Ihr mein Wohlwollen besitzt."

"Vielen Dank, Riga."

"Es gibt keinen Grund, mir zu danken. Viel Glück auf Eurer Reise nach Kvanergga." Sie wandte sich wieder den Opfergaben zu.

"Nerys, geht es Dir gut?"

"Uh... ja!"

"Ziyal?"

"Ich fühle mich wohl. Ich hab nur unter Schock gestanden oder so."

Die Göttin sah plötzlich von ihren Gaben auf und empfahl leise: "Gehe, wenn Du auf Kvanergga bist, in den Tempel Melosras und bitte den Hohepriester um ein Orakel."

"W..." Bevor Val ihre Frage beenden konnte, war die Göttin verschwunden. Das Bäumchen hatte sie mit sich genommen. Val sah verwirrt in die Augen ihrer Tochter und ihrer Freundin. "Puh! Das hatte ich nicht auf meinem Tagesplan für heute!"

"Riga ist okay. Wir sollten Daddy überreden, mitzukommen das nächste Mal."

"Ich kann hier vorerst nicht mehr herkommen. Ich muß erst mal den Schock verdauen!"

"Du hast doch gehört, was Riga gesagt hat, Val", Ziyal legte ihr eine Hand auf die Schulter, "sie wird Dich anhören. Ich glaube, daß sie Euch sehr helfen wird."

"Ja, Du hast recht, Ziyal."

"Tempel hin, Tempel her, sehen wir uns jetzt den Rest an und gehen dann was essen? Ich hab Hunger!", erklärte Kira. Die beiden anderen Frauen konnten sich vor Lachen nicht mehr halten.

Fleet General Nerggad saß nach dem Treffen mit Admiral Ross an einem der Tische auf der Brücke, genoß ein frisch zubereitetes Mittagessen und unterhielt sich mit ihren Kollegen und Freunden. "Was ist rausgekommen?"

"Nichts!"

"Hm?"

"Ich habe zwei Stunden lang mit diesem Bürohengst geredet und das Ergebnis ist genau: Nichts!", tobte die Kvaggra. "Er hat mir mindestens 20 Mal erklärt, warum es mindestens ein halbes Jahr dauert, bis sich die Föderation entschieden hat, ob sie unsere Alliierten werden wollen. Ich frage mich ernsthaft, wie die Menschen mit dieser perfektionierten Langsamkeit überhaupt bis in unsere Zeit überlebt haben!"

"Du willst sagen, der hat gar nicht gesagt?"

"Jepp! Er wird einen Bericht schreiben und dem Föderationsrat mitteilen, was er von der Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit uns hält. Das ist einfach eine Katastrophe!"

"Laß sie doch", meinte die Sicherheitschefin. "Wenn sie sich nicht in den nächsten zwei Tagen entscheiden, können Sie nicht mal einen Interims-Botschafter von der nächsten Basis bis hier bekommen, bevor wir abfliegen. Und dann müssen sie eben ein paar Monate warten, bis das nächste Mal eines unserer Schiffe in die Heimat fliegt!"

"Du bist ein Genie, Captain Telligg!"

"Sag ich doch!"

"Ich hab ihm gesagt, daß ich ihn heute Abend noch mal treffen will, unter den Tisch trinken, Du weißt schon... Da werde ich ihm das Messer an den Hals halten."

"Cool!"

"Ähm...", druckste die Pilotin.

"Ja, Morrigan?"

"Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, aber der Große Nagus kommt an." Durch ihr Implantat konnte sie ihre Station überwachen.

"Scheiße! Wer auch immer gerade die OPS hat, soll doch dem Großen Nagus Zek sagen, wenn er uns ruft, daß ich ihn in einer halben Stunde empfangen werde. Danke! Ich brauch heute wirklich mein Essen in Ruhe. Der Admiral hat mir meinen letzten Nerv gekostet!"

"Es ist einfach unvorstellbar, was sie aus diesem Schiff gemacht haben", staunte Kira. "Hier gibt es ja von Sportplätzen über Holodecks, Parks bis zu Lebensmittelmärkten alles!"

"Ja, das stimmt. Wenn das hier schon so ist, wie mag dann erst Kvanergga sein? Ich kann es gar nicht abwarten, daß wir hinfliegen!"

"Ich bin auch schon ganz aufgeregt", freute sich Ziyal. "Es ist toll, daß ich mitfliegen darf."

"Ich werde Euch alle vermissen. Sag mal, Val, wird Dein Kind nicht in den nächsten zwei Monaten zur Welt kommen?"

"Entweder noch auf Kvanergga oder auf dem Rückweg, das ist eine Sache von Tagen. Mein Geburtstermin ist direkt nach unserem Abflug, aber es ist gut möglich, daß wir länger bleiben oder das Kind früher zur Welt kommt."

"Hm. Weißt Du schon, was es wird?"

"Ja, ein Junge!"

"Das ist toll! Habt Ihr schon einen Namen?"

"Nein, wir sind noch am Überlegen. Wir wissen nur, daß es entweder ein cardassianischen oder kvaggranischer Name sein soll."

"Wieso ein kvaggranischer?"

"Weil es unserem Sohn damit leichter fallen wird. Sieh mal, Nerys, sobald die Rebellion gewonnen ist, wird Cardassia ein Distrikt der IVK sein. Wir bekommen die kvanergganische Regierung, damit kommen ihre Parteien, Presseorgane, ihr Wahlkampf, ihre Firmen werden kommen, die Cardassianer ihre Religion annehmen, Kvaggranisch wird Landessprache, die Kinder bekommen keine geistige cardassianische Schulung mehr, die sie auf eine Karriere im Obsidianischen Orden oder cardassianischen Militär vorbereitet, sondern eine Kriegerausbildung für das kvanergganische..."

"Du glaubst, daß Cardassia so kvanergganisch wird? Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Cardassianer das mit sich machen lassen."

"Nerys, ich rede nicht von großen, weltbewegenden Änderungen, sondern von den kleinen Dingen im Alltag. Diese werden im Endeffekt das Volk verändern. Es kann unserem Jungen nicht schaden, wenn er einen kvaggranischen Vornamen hat."

"Vielleicht... Findest Du nicht, daß Du langsam die Rüstung weglassen solltest? Das muß doch auf das Baby drücken."

"Ja, aber ich warte noch, bis wir losfliegen. Dann hab ich eh nichts zu tun und werde mich ganz, wie Kavon es verlangt, ausruhen."

Kira glaubte ihrer Freundin kein Wort.

"Das wäre der offizielle Teil, Großer Nagus. Kommen wir nun zu dem konkreten."

"Sehr gerne. Welchen Profit haben wir von diplomatischen Beziehungen mit Ihnen?"

"Sie können mit uns Handel treiben. Auf Kvanergga, unserer Heimatwelt, sind 3,5 Milliarden Individuen angemeldet, dazu kommen 12 Milliarden von anderen Distrikten und gute 300 Milliarden Bürger unserer Alliierten. Macht zusammen 315 Milliarden zusätzliche Kunden für die Ferengi!"

Der alte Ferengi überlegte. Ja, was diese Weibliche sagte, war nicht von der Hand zu weisen. Er konnte der bedeutendste Große Nagus der Geschichte werden... "Wir müssen diplomatische Beziehungen zu Ihnen haben, um mit Ihnen Geschäfte treiben zu können?"

"Ja. Wenn Sie keine haben, dürfen Sie nicht einmal das Gebiet des IVK betreten!"

"Ihre Händler werden dann bei uns Geschäfte machen?"

"Ja. Zehn, höchstens 15 Mal im Jahr werden Frachtschiffe aus dem Imperium kommen und unsere Waren bei Ihnen anbieten. Und Sie werden sie dem ganzen Quadranten verkaufen!" Jetzt hatte sie seine Aufmerksamkeit. "Großer Nagus, Sie kennen die Situation: Wir haben bisher nur die CRA zu unseren Partnern machen können und die haben kein Territorium. Ferenginar ist der einzigste Umschlagplatz für die Händler von drei Quadranten!"

"Das ist ein gutes Argument, Fleet General! Was können Sie mir noch bieten?"

Sie brauchte die Ferengi, so sehr diese sie auch anwiderten. Wenn sie die Ferengi an Bord hatten, wäre das ein Signal für alle anderen. "Haben Sie schon einmal von Andhrajiha gehört?"

"Nein, erzählen Sie mir von ihnen. Welche Waren bieten sie an?"

"Die Andhrajiha sind ein Volk, daß sehr zurückgezogen lebt. Sie verlassen ihren Planeten selten und wenn, dann nur, um auf unseren Raumschiffen zu dienen. Sie haben keinen Kontakt zu anderen Völkern, nur zu uns. Sie sind ein eigenständiges Reich, aber sie haben uns alle diplomatischen und militärischen Aufgaben überlassen. Wer zu uns Beziehungen aufnimmt, tut es automatisch auch mit ihnen. Durch die Isolation sind ihre Erzeugnisse sehr wertvoll..."

"Ich verstehe, was Sie damit andeuten wollen", grinste der Ferengi. "Einverstanden, machen wir diese diplomatischen Beziehungen! Was brauchen Sie dafür?"

"Wir tauschen Diplomatenstäbe aus, Flaggen und leihen unserem befreundeten Volk kostenlos ein Stück Land oder ein Gebäude in unserer Hauptstadt, damit dort eine Botschaft gebaut werden kann. Stop! Ich weiß, was Sie sagen wollen, aber bedenken Sie, daß Sie von uns das gleiche bekommen."

"Sie können ein Stück Land bekommen. Aber Sie müssen sich Ihre Botschaft selber bauen."

"Gut! Lesen Sie den Vertrag durch und signieren Sie ihn." Zufriedenen reichte Nerggad ihm ein PADD.

"Ich habe Diplomaten mitgebracht, was ist mit Ihnen?"

"Ich habe auch welche mit, ich sende sie gleich auf Ihr Schiff. Ich vermute, Sie möchten einen Mann?"

"Ein Mann wird schneller ernst genommen."

"Kein Problem." Sie unterzeichnete das PADD auch und verband es mit einem Computer, damit der Vertrag weitergesendet wurde. "Es hat mich gefreut, mit Ihnen Geschäfte zu machen, Großer Nagus!"

"Mich ebenfalls, Fleet General!"

"Admiral Ross!" Sisko stand vor Schock unbeweglich in seiner Bürotür. "Sir, es tut mir leid, ich hab nicht gewußt, daß Sie jetzt kommen sollten, sonst hätte ich für einen Empfang gesorgt", stotterte er.

"Das konnten Sie nicht wissen. Legat Dukat hat mich direkt auf die OPS beamen lassen."

"Sie waren bei Legat Dukat, Sir?"

"Ja, Fleet General Nerggad empfahl mir ein Gespräch mit der Cardassian Rebel Alliance, da sie bald der Vertreter des IVK im Alpha-Quadranten sein würde. Können wir uns Ihrem Büro unterhalten?"

"Kommen Sie bitte, Sir." Hinter dem Admiral schloß er die Tür und setzte sich wieder in seinen Sessel. "Ich vermute, Sie sind nicht zu einem Freundschaftsbesuch gekommen...?"

"Um ehrlich zu sein, bin ich hergekommen, um mit den Kvaggra Verhandlungen zu führen."

"Ich habe selbst Fleet General Nerggads Verhandlungskünste erlebt..."

"Ja, sie ist eine... eigenwillige Frau. Ich hoffte, daß Sie mir ein paar Tips geben könnten, was man im Umgang mit den Kvaggra beachten sollte, Captain."

Wenn Ross ihn um Hilfe fragte, dann mußte es ernst sein, befürchtete der Abgesandte. "Es tut mir leid, aber ich weiß nicht viel über die Kvaggra. Man muß sehr vorsichtig sein, was man sagt", er rieb sich die Würgemale am Hals, "sie essen und trinken während des Dienstes, sind redselig, quirlig, das ist aber nicht böse gemeint. Sie verehren eine Kriegsgöttin mit Namen Riga. Das ist alles, ich gehe ihnen nach Möglichkeit aus dem Weg. Legat Dukat weiß mehr, er hat irgendein Gespür für sie."

"Ich habe gesehen, daß zwei kvanergganische Offiziere hier auf der Brücke sind."

"Ja, der eine ist Commodore Prinz Gragragrua, er hilft den Cardassianern bei ihrer Aufnahme und ist eine Art Organisator, der andere ist der Gesandte. Sie beachten die Sternenflotte und die Miliz nicht. Sie sind hier, weil die CRA-Schiffe in den Wertschiffen repariert werden und evakuiert sind. Derzeit wird die CRA über unsere OPS gelenkt." Sisko machte keinen Hehl daraus, daß ihm das nicht gefiel.

"Was sagt der Erste Minister dazu?"

"Er ist derjenige, der es ihnen erlaubt hat, Sir."

"Aber diese Station untersteht der Verwaltung der Sternenflotte!"

"Sir, darf ich offen sprechen?"

"Fangen Sie an!"

Sisko atmete tief durch. "Admiral Ross, die Bajoraner brauchen uns nicht mehr. Aus irgendeinem Grund vertrauen Shakaar und Kai Winn Dukat, fragen Sie mich nicht, warum. Mit ein bißchen Hilfe der CRA könnten die Bajoraner diese Station selber führen. Und jetzt ist noch das IVK dazu gekommen, das dringend Verbündete sucht. Sie können den Bajoranern aus der Portokasse zu einer mächtigen Position verhelfen. Nicht einmal die Borg würden dann noch wagen, sie anzugreifen!"

"Ob Sie es glauben oder nicht, aber Sie haben gerade eine meiner Sorgen ausgedrückt. Die Föderation MUß eine Allianz mit den Kvaggra schließen, denn wenn sie es nicht tut, finden sich genug andere, die ihnen liebend gerne bei unserer Zerstörung helfen..."

"Wissen Sie schon, daß Morgen die Romulaner kommen?"

"Habe davon gehört. Die Achse Cardassia-Bajor wird gefährlich, aber Cardassia-Bajor-Romulus..."

"Trotzdem halte ich die Kvaggra nicht für schlecht. Wir können eine direkte Konfrontation vermeiden, was mir Sorgen macht, das sind die Cardassianer. Dukat hat allen Grund, uns schaden zu wollen."

"Ich weiß. Ich habe heute Abend eine Einladung von der General bekommen. Zu einem Drink."

"Ich rate Ihnen, vorher zu Doktor Bashir zu gehen. Der Alkohol der Kvaggra soll sehr stark sein, Sir."

"Captain, ich hab mir schon Wetttrinken mit Klingonen geliefert. Ich habe keine Angst vor Blutwein!"

"Ja, Sir." Sisko war sicher, daß der Admiral seine Meinung ändern würde. Er hatte Cardassianer gesehen, die nach zwei Gläsern bewußtlos auf der Krankenstation lagen.

Am nächsten Morgen schwankte der Admiral mit unsicheren Schritten aus dem Turbolift. "Sie sehen schlecht aus, Sir", kommentierte Sisko. Er konnte sich ein Grinsen nur schwer verkneifen.

"Mein Promillespiegel lag auch im toxischen Bereich! Ihr Doktor hat mich die ganze Nacht über auf der Krankenstation behalten."

"Promille?", fragte Dax unschuldig.

"Fleet General Nerggad hat unsere Verhandlungen in eine Bar verlegt und hat mir irgend etwas eingeflößt, was nicht für Menschen geeignet war."

"Ihre erste Erfahrung mit kvanergganischem Schnaps, hä?", grinste ein Kvaggra mit unverhohlener Schadenfreude.

"Ja, das kann man sagen. Wer sind Sie und was tun Sie auf der OPS?"

"Ich bin Commodore Prinz Gragragrua von Kvanergga", stellte er sich überheblich vor. "Erster Offizier der E. O. K. S. Kandraz und Zweiter Kommandant der 56. Flotte Suqard!"

"Admiral Ross! Sie haben mir immer noch nicht gesagt, was Sie hier tun, Commodore!"

Genau die falsche Reaktion. Für einen kvaggranischen Soldaten war es selbstverständlich, daß er keinen Grund brauchte, um sich irgendwo aufzuhalten. Er hob eine Augenbraue, dann hob er den Admiral mit einer Hand an seinem Hals hoch. "Können Sie das noch mal wiederholen?"

"Sicherheit", gurgelte er.

Dukat, der die Attacke erwartet hatte, legte eine Hand auf die Schulter des Kvaggra. "Nargen, laß ihn einfach gehen und ignoriere ihn. Du wirst damit doch nur erreichen, daß Du Deine kostbare Zeit bei der Sicherheit verschwenden mußt."

Der Krieger runzelte seine Stirn, dann ließ er den halbbewußtlosen Mann los. "Du hast recht! Eigentlich sollte ich so minderwertige Spezies gar nicht beachten, aber ich brauchte jemanden, an dem ich meine Wut auslassen konnte und er sah so einladend aus... Gehen wir ins Quarks und machen weiter mit Eurem Antrag?"

"Gehen wir!" Er wollte unbedingt eine Krise mit der Föderation vermeiden.

Admiral Ross sah den zwei Männern wütend nach. "Captain! Warum tun Sie nichts?!"

"Was soll ich denn tun?"

"Dieser Mann hat mich angefallen!"

"Bei allem Respekt, Sir, aber Sie sind sehr gut davongekommen."

"Captain Sisko! Sie müssen ihn arretieren lassen!"

"Und was wollen Sie damit erreichen?", fragte der andere Kvaggra auf der Brücke sarkastisch. "Ihre Kraftfelder und Schilde sind kein Problem für unsere Schilde und wenn Sie einen Bürger des IVK festnehmen, hat die General keine andere Wahl, als Deep Space Nine zu zerstören. Die Chancen liegen bei 80 Prozent, daß es dafür sogar zu einem Krieg kommt. Und wir wissen beide, daß die Föderation keine Chance gegen uns hat!"

"Das wird noch Folgen haben!", knurrte er, um sein Gesicht zu wahren. Der Kvaggra lachte und wendete sich wieder seinem Flirt mit einer Bajoranerin zu.

"Ich hab gesehen, daß Deine Frau schwanger ist. Wann bekommt sie Euer Kind?"

"In fünf Wochen."

"Super, dann wird es mit etwas Glück noch auf Kvanergga geboren!"

"Ich hoffe es. Wenn sie das Kind zur Welt bringt, wenn wir zurückfliegen und gerade die meiste Arbeit haben, dann wird sie noch nervöser sein."

"Nicht nur das, es heißt, daß Kinder, die auf Kvanergga geboren werden, Glück in ihrem Leben haben. Vielleicht auch, weil Priester die Geburtshelfer sind."

"Wessen Priester? Ist das eine von Euren Traditionen?"

"Ja. Hain ist der Gott des Lebens, auch des humanoiden. Die Frau geht in die Klinik, sobald die Wehen starten. Es gibt ein spezielles Gebäude, das Geburtshaus, daß zugleich ein Tempel des Hain ist. Sie bekommt einen Gebärraum, der mit der besten Technik ausgestattet ist, die wir haben. Ein Arzt, Priester und Pfleger stehen allein ihr zur Verfügung. Natürlich nicht nur Männer, wir haben neben er, sie, es eine Form für beide Geschlechter, die meinen wir mit der männlichen."

"Ich dachte schon, Ihr habt eine patriarchalische Gesellschaft."

"Nein, gleichberechtigt. Nach etwa drei Eurer Stunden wird das Kind geboren, wobei der Priester es in Empfang nimmt und segnet. Dann werden Mutter und Kind untersucht. Die DNS des Kinds wird auf Mutationen geprüft, wenn die Eltern Einwanderer sind, deren genetische Anpassung unfertig ist, das dauert drei Jahre, ist es weder Kvaggra noch die Spezies der Eltern, was gefährlich ist, deshalb sollen sie auch keine Kinder bekommen, aber die Leute hören nie drauf... Dann muß das Kind Naniten bekommen, aber das ist schlecht, weil die Anpassung sehr anstrengend für einen Baby-Körper ist und es lernt nicht natürlich, seine Fähigkeiten zu benutzen."

"Warum verbietet Ihr es nicht, während der Anpassung schwanger zu werden?"

"Das haben wir! Aber wenn's passiert, stehen wir da, Abtreibung ist verboten. Wenn die Babies mißgebildet sind, kann selbst unsere Technik nichts mehr machen. Nun, das ist bei Deiner Frau zum Glück kein Problem! Es wird durchgecheckt, bekommt den Chip implantiert, das übliche. Wenn beide gesund sind, können sie nach Hause gehen."

"Sind die Väter bei der Geburt dabei?"

"Nein, zu oft haben sie Ärzte attackiert, weil sie meinten, die Behandlung ihrer Frauen besser zu wissen... Eh die weibliche Verwandtschaft kommt, ist das Kind schon da. Ach ja, Schwangere arbeiten bis zum Tag der Geburt. Die Details kenne ich nicht, als Mann war ich noch nie bei einer Geburt."

"Männer sind bei cardassianischen Geburten auch verboten. Es dürfen NUR Frauen dabei sein."

"Wenn sich Ihre Frau ein Geburtshaus ausgesucht hat, kann sie vorher sagen, daß sie nur weibliche Betreuung möchte. Sicher wäre es gut, wenn sich die Ärztin vorher ihre Krankenakte ansieht. Garantiert ist es ihre erste cardassianisch-klingonisch-vulkanisch-bajoranisch-menschliche Entbindung", schlug der Commodore lächelnd vor. "Und wenn sie will, können bestimmt auch ein paar Freundinnen und Verwandte dabei sein."

"Das werde ich ihr sagen."

"Gut, dann kommen wir mal wieder zurück zu der spirituellen Einstellung der Cardassianer!"

Fleet General Nerggad erwartete am späten Vormittag eine weitere diplomatische Delegation. Sie haßte diese Aufgabe am meisten beim Erstkontakt. Sie war eine Soldatin, keine Politikerin. Dazu fehlten ihr Talent und Begeisterung. "Ich komme!", stöhnte sie und ging zu der Transporterplattform.

Kanzler Gowron beamte auf die Kandraz und trat Nerggad sofort gegenüber. Er war etwas überrascht, daß sie größer war als er. "Ich bin Gowron, Kanzler des klingonischen Imperiums!", knurrte er.

"Fleet General Nerggad, Kommandantin der E. O. K. S. Kandraz E und der 56. Flotte Suqard!", stellte sie sich mit der gleichen Überheblichkeit vor.

Der Klingone nickte ihr zustimmend zu. "Warum haben Sie eine meiner Flotten zerstört!", wollte er sie dann verunsichern.

"Sie haben uns beschossen, wir haben uns verteidigt. Und wenn ich mich nicht irre, teilen unsere beiden Kulturen den Standpunkt, daß das Ziel eines hinterhältigen und unehrenhaften Angriffs das Recht hat, seinen Angreifer zu töten!"

"Sie bezeichnen meinen Bruder als ehrlos?", bellte er.

"Ja!" Nach einer rhetorischen Pause fügte sie hinzu, "oder wie würden Sie es nennen, wenn jemand versucht, in Frieden kommende Neuankömmlinge zu vernichten?!"

"Er mußte Vorsichtsmaßnahmen treffen. Sie hätten Borg oder anderen Invasoren sein können!"

"Wir sind aber keine Borg sondern kvaggranische Krieger!"

"Ich werde Ihnen diese Beleidigung einmal verzeihen, aber hüten Sie in Zukunft Ihre Zunge, Nerggad!"

"Ich beleidige Sie, wann ich will und wie oft ich will! Bestehen Sie darauf, daß wir dieses Gespräch vor meiner ganzen Crew weiterführen oder können wir uns vielleicht irgendwo anders die Köpfe einschlagen? Ich würde es nämlich hassen, wenn die ganze Brücke mit Blutflecken versaut wäre!"

Gowron funkelte sie wutentbrannt an. Ihr Blick wurde keine Sekunde unsicher, geschweige denn, daß sie wegsah. Plötzlich brach er in lautes Gelächter aus. Als er Nerggad schiefes Grinsen sah, klopfte er ihr auf die Schulter. "Sie sind unverschämt, kämpferisch, stolz und Sie haben Humor, das gefällt mir!"

"Wenn ich noch einen einzigen Konferenzraum sehe, werde ich in meinen Träumen von ihnen verfolgt werden! Lust auf eine Runde mit dem Bat'leth?"

"Sie können kämpfen?"

"Sehen und lernen Sie!" Sie traten in den Turbolift. "Kampfhalle!" Während der Fahrt standen beide ohne irgendeine Regung in der Kapsel.

"Wir sind da!" Die Kvaggra verließ den Lift und wartete, bis Gowron ihr gefolgt war. "Das ist unser Trainings-Deck. Sie finden hier eine Möglichkeit, jede Kampfart zu trainieren, die es gibt!" Sie drückte ihren rechten Daumen auf eine Konsole. Auf einer kleinen Transporterplattform erschien ein Spind. Sie holte ihr Bat'leth und ein Haarband heraus, schloß ihn wieder. Mit einem weiteren Daumendruck verschwand er. "Sie haben Glück, daß ich heute früh keine Zeit mehr hatte, mein Bat'leth zurück zu bringen und es hier lagern mußte."

"Interessantes System. Haben hier alle Crewmitglieder ihre Waffen?"

"Ein paar. Die meisten haben sie lieber in ihren Quartieren, ich auch. Aber es ist praktisch, wenn man schnell zum Dienst muß. Die Hallen 48 bis 62 sind für Bat'leth-Kämpfe am besten geeignet."

"Wie viele gibt es?"

"100. Es könnten mehr sein, aber man kann damit leben. Gowron, Sie haben ein ernstes Problem. Auch wenn Ihre Schiffe nicht mit ABSICHT UNS beschossen haben, sie HABEN UNS beschossen! Das ändert nicht, daß es ein Unfall war! Und wenn ich Ihnen eins über uns sagen kann, dann, daß wir nachtragend sind. Wir vergessen nicht, wer uns geholfen und geschadet hat. Ich würde Ihnen gerne eine Allianz anbieten, es wäre uns eine Ehre, als Alliierten ein Volk zu haben, das so denkt wie wir, daß uns verstehen kann... Hier wären wir!" Sie gingen in einen Raum und begannen mit dem Kampf.

Gowron sah sich in der dunklen Halle um, die nur aus Metallboden und Steinwänden bestand. "Nicht schlecht."

"Danke. ...aber wir können nicht jemand zu unserem Alliierten machen, der uns angegriffen hat und der kvaggranisches Blut an seinen Händen hat. Es tut mir leid, aber das geht nicht. Nicht jetzt. Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Kvaggra ist 2500 Jahre. Einen solchen Verrat vergessen wir normalerweise nicht, solange wir leben..."

"Ich wünschte auch, daß es anders gekommen wäre."

"Als die Cardassianer gekommen sind, habe ich ihre Flotte so zertreten, daß sie nach Hause GEKROCHEN sind. Ich habe ein paar Schiffe warpfähig gelassen, damit sie von ihrer Schmach berichten konnten, das tun wir immer. Aber ich habe diesem schleimigen Gul Evek nach ein paar Sekunden das Wort abgeschnitten. Glauben Sie mir, ich kann auch Ihr Schiff zerstören und ich kann Sie töten. Ob persönlich oder in Ihrem Schiff. Aber ich habe es nicht vor."

"Weshalb?"

"Sie gehen mir nicht auf die Nerven." Nerggad blockte mühelos eine Attacke ab.

"Sie kämpfen gut, General! Wie eine Kriegerin. Was ist Ihr Angebot?"

"Freier Abzug und ich werde sehen, ob ich einen unserer Alliierten im Alpha-Quadranten dazu bringen kann, eine Allianz mit ihnen zu schließen."

"Dann wären wir indirekte Alliierte und keiner verliert das Gesicht?"

"Genau! Wenn wir Cardassia befreit haben, die Situation ist stabilisiert, dann kann es sein, daß wir mehr wollen vom Targ-Herz Alpha- und Beta-Quadrant. Als erstes werden die fallen, die so dumm waren, sich mit uns anzulegen, dann die, die uns auf die Nerven gehen und dann müssen wir uns ein neues Ziel suchen. Das klingonische Imperium ist groß und es hat den Status eines Feindes. Damit wäre es das logische nächste Ziel. Aber wenn wir indirekte Alliierte sind, werden unsere Enkel eine zweite Chance bekommen."

"Einverstanden. Wie werden Sie erklären, daß Sie mich nicht getötet haben?"

"Gar nicht. Ich brauche es nicht zu erklären, weil meine Crew sich den Grund denken kann. Ich gebe Ihnen noch einen Rat: Verschwinden Sie so schnell wie möglich. Getarnt. Die Romulaner werden in vier Stunden kommen. Es wäre besser, wenn Sie ihnen aus dem Weg gehen, denn wenn Sie kämpfen und die werden unsere Alliierten..."

"Danke, Nerggad."

"Bitteschön!"

Val kuschelte sich an ihren Mann, als sie durch die Harggta spazierten. Sie hatte ein weißes Bustier-Top, einen schwarzen Minirock und 10 cm hohe Stilettos an. "Es ist schrecklich, ich bin so dick, Liebling! Ich hasse es, schwanger zu sein!"

"Du bist nicht dick, Val."

"Bin ich doch!"

"Nein, Du bist nur schwanger. Vielleicht würde man noch weniger von Deiner Schwangerschaft sehen, wenn Du etwas... verdeckenderes anziehen würdest."

"Aber ich hab doch keine anderen Sachen!", beschwerte sie sich.

"Es gibt Replikatoren, Val", erinnerte Dukat sie.

"Aber die Sachen, die im Replikator gespeichert sind, die sehen alle so häßlich aus! Das ist gar nicht mein Stil!"

"Hier ist doch eine Boutique. Warum gehen wir nicht rein und kaufen Dir etwas?"

Ihr Gesicht hellte sich auf. "Du bezahlst?"

"Ja."

"Komm endlich, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!", zog sie ihn in das Geschäft.

Larkka Nerggad ließ sich mit einem theatralischen Seufzer in ihren Sessel fallen. "Senatorin Creetak, ich mache Ihnen einen Vorschlag: Sie gehen jetzt, Morgen Vormittag treffen wir uns wieder und dann sagen Sie mir Ihre Entscheidung, ja? Ich habe in genau... 25 bajoranischen Minuten Feierabend und ich lege sehr großen Wert auf meine Freizeit, okay?"

"Ich werde mich dann Morgen bei Ihnen melden."

"Gut, tun Sie das." Die Kvaggra trank den Rest Kaffee, das terranische Gebräu, daß sie in den Replikatoren der CRA gefunden hatte, gehörte schon jetzt zu ihren Lieblingsgetränken, und rieb sich die Augen. Sie rief jemanden telepathisch, der die Romulanerin herausbegleiten würde, unfreundlich, aber das war ihr inzwischen egal, und gähnte.

"Ich bitte fragen zu dürfen, ob ich Euch störe, teure Fleet General", zwitscherte Botschafterin Nashala in dem melodischen Singsang ihrer Muttersprache.

"Eure Frage sei gestattet, geschätzte Botschafterin Nashala", erwiderte Nerggad im überaus höflichen Andhrajiha, "Ihr belästigt uns nicht." Sie fand die Floskeln störend, aber es zeugte von guter Erziehung bei einem Kvaggra, einem Mitglied dieses angebeteten Volkes in seiner Sprache zu antworten.

"Wir fühlen, daß die Verhandlungen mit den fremden Diplomaten Euch anstrengen und möchten, wenn Ihr es erlaubt, anbieten, Euch dabei zur Seite zu stehen in Zukunft."

"Wir danken Euch für Euer Angebot und nehmen es gerne an. Doch erlaubt uns bitte zuvor, Tochter Andhrajihas, Euch einzuladen in das andhrajihanische Restaurant auf der Ouila."

"Es ist uns eine Freude, Ihre großzügige Geste anzunehmen. Wir sind uns bewußt, welche Einschränkungen Euch verursacht, in der Gegenwart eines Angehörigen unseres Volkes zu speisen."

Sie konnte selbst nicht glauben, daß sie das gerade angeboten hatte. Sie würde den ganzen Abend Andhrajiha sprechen müssen, sich vornehm verhalten, durfte nicht laut sprechen, schimpfen und fluchen, Tortur für eine Kvaggra. "Es bereitet uns keinerlei Umstände, laßt uns dies Euch versichern. Ist es Euch recht, wenn wir uns um sechs in dem Restaurant treffen?"

"Ja."

"Dann wird es möglich sein, bei dieser Gelegenheit auch über die bisherigen Ergebnisse der diplomatischen Gespräche zu berichten." Sie mußte lebensmüde sein!

"Wir müssen auf die Brücke gehen." Die Botschafterin in dem weißen, bodenlangen Umhang verneigte sich, wobei die Goldfädchen, die sich über ihr Gesicht und ihre Hände zogen, leise klirrten. Die zarten Schnüre reichten über ihr taillenlanges, blondes Haar in kunstvollen Mustern vom Nacken bis über ihre Stirn und zog sich von fragilen Ringen an ihren Fingerspitzen bis zu Armreifen.

"Tut das." Nachdem die Frau gegangen war, blieb Nerggad noch eine Weile im Konferenzraum und starrte auf die Sterne.

Als sich das Abendessen dem Ende zuneigte, schlug Nerggad vor, "es findet gleich ein Konzert auf der Harggta statt, möchtet Ihr es Euch vielleicht ansehen?"

"Sehr gerne. Jedoch wundern wir uns über Eure überraschende Gefälligkeit."

"Nun, wo wir bei Völkern zu Gast, die nicht die geringste Ähnlichkeit mit uns haben, wissen wir noch mehr die Vertrautheit zwischen unseren Völkern zu würdigen als sonst."

"Nun, das Konzert scheint interessant zu sein. Ich habe terranische Militärmusik zu schätzen gelernt."

Die Kvaggra nickte und nahm noch einen Löffel süßen Obstpüree. "Wir hatten schon immer eine Vorliebe für Eure Küche", gestand sie in flüssigem Andhrajiha. "Unser Vorgesetzter vertrat die Einstellung, daß es nicht reichte, die Sprache eines Volkes zu lernen, um es zu verstehen."

"Unsere Sprache zu lernen war unabdingbar, da Ihr uns den Genuß von Übersetzungsmikroben, geschweige denn Euren Chips, nicht zukommen lassen wolltet", erinnerte sie ohne Groll.

"Ja, das auch. Aber nachdem wir uns daran gewöhnten, nur breiige und flüssige Nahrung zu uns zu nehmen, lernten wir Eure Speisen zu schätzen." Sie lachte, "zum Glück sind wir selbst Vegetarier!"

"Es ist mir eine Freude, Ihre Bekanntschaft zu machen, Senatorin Creetak. Ich bin Botschafterin Teliha Nashala, die Zweite Offizierin der Suqard."

"Freut mich ebenfalls. Wir haben eine Entscheidung getroffen: Wir beantragen die Allianz mit Ihnen."

"Das erfreut mich zu erfahren."

"Hier ist das PADD. Unser Diplomatenstab wird gleich mit einem Shuttle andocken. Bekommen wir jetzt die technischen Daten?"

Die Andhrajiha gab der Romulanerin eine Schatulle, "Darin sind die ersten Datensätze, Senatorin. Den Rest werden die Diplomaten austauschen."

"Und hier haben Sie unsere ersten Sätze. Die Daten entsprechen 400 terranischen Gigabyte."

"Wie unsere."

"Ich muß auf mein Schiff zurück."

"Gehen Sie nur." Mit einem Nicken ging die Senatorin zurück zu der Transporterplattform. Nashala sah ihr erstaunt nach.

Am 21. Tag nach dem Erscheinen der CRA auf Deep Space Nine und fünf Tage nach dem Auftauchen der Kvaggra wagte sich Admiral Ross nur zögerlich auf die Brücke der Kandraz. Eine schlechte Erfahrung mit einem kvaggranischen Krieger reichte ihm. Plötzlich würgte ihn jemand von hinten, "was machen Sie hier, Sternenflotte?"

"Ich... ich bin auf der Suche nach General Nerggad", gurgelte der Mensch.

"Und wieso hat Sie niemand abgeholt? Sie dürfen hier nicht alleine herumspazieren, genau genommen dürfen Sie sich überhaupt nicht auf diesem Schiff ohne Bewachung aufhalten!"

"Was erlauben Sie sich, so mit einem Admiral umzugehen?! Das wird noch Konsequenzen für Sie haben! Sagen Sie mir sofort Ihren Rang und Namen!"

"Ich bin Captain Telligg, Sicherheitschefin dieses Kahns und merken Sie sich eins, Papierfresser: SIE sind auf MEINEM Schiff und hier habe ich das sagen, OKAY?" Die Kriegerin stieß ihn auf den Boden.

"Das war... deutlich genug. Kann ich jetzt endlich Fleet General Nerggad sprechen? Wo ist Ihre Vorgesetzte überhaupt?"

"Sie ist in ihrem Bereitschaftsraum." Als der Admiral nach oben fahren wollte, hielt sie ihn wieder zurück. "Da dürfen Sie nicht rein!"

"Können Sie dann wenigstens die General rufen?!", bellte er.

Sie verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte ihn verächtlich an. "Vielleicht mach ich das. Vielleicht hab ich zuerst noch ein bißchen Spaß mit Ihnen..."

Wenn es mit Drohungen nicht klappte, mußte er eben die freundliche Art versuchen, bevor er noch eine Folterkammer von ihnen sah, "bitte, Captain, ich wollte Ihre Sicherheitsvorschriften nicht verletzen. In Zukunft werde ich mich nicht mehr alleine auf Ihrem Schiff aufhalten. Es ist sehr wichtig, können Sie bitte die General informieren? Ich überbringe die Nachricht des Föderationsrats."

"Na also, warum ging das nicht gleich so? Kommen Sie, ich bringe Sie in einen Konferenzraum, wo Sie Fleet General Nerggad treffen können." Telepathisch rief sie ihre Freundin.

Der Raum, in den Telligg ihn brachte, sah genauso aus wie alle anderen Räume. Er würde ihn nicht überraschen, wenn noch ihre Betten aus Rigadraggad waren. Er replizierte sich eine Tasse Earl Grey, setzte sich in einen Sessel in der Mitte, den am Kopf des Tisches zu besetzen, hatte er lernen müssen, war ein Fauxpas, und wartete auf die Generalin. Wenigstens waren die großen, erstaunlich weichen, Sessel aus schwarzen Leder bequem.

"Was wollen Sie, Admiral?" Nerggad ließ sich in ihren Sessel fallen, schwang die Beine auf den Tisch und lutschte an einem Jumja-Stick.

"Ich habe gehört, Sie haben gestern eine Allianz mit den Romulanern geschlossen..."

"Ja, das haben wir."

"Haben Sie ihnen schon Ihre technischen Daten gegeben?"

"Jepp! Wenn Sie jetzt eifersüchtig sind, die Föderation hatte ihre Chance. "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben", ist das nicht ein menschlicher Spruch?", lächelte sie kalt.

"Wir können Ihnen nur diplomatische Beziehungen anbieten, dafür meinen wir es aber auch ernst."

"Die Romulaner meinen es todernst, lassen Sie mich das Ihnen versichern. Übrigens: Wußten Sie schon, daß sich die Ferengi angeboten haben, Friedensverhandlungen zwischen den Klingonen und den Romulanern zu organisieren?"

Ross schnaubte verächtlich. "Die Ferengi! Daß ich nicht lache!"

"Passen Sie auf, was Sie über meinen Freund den Großen Nagus sagen, Admiral!" Sie warf ihm ein noch eisigeres Lächeln zu. "Also, was bieten Sie uns an?"

"Diplomatische Beziehungen. Mehr können wir so schnell nicht aus dem Boden stampfen."

"Okay, wir nehmen an!"

"Bitteschön, Fleet General, hier ist die Nachricht des Föderationsrates."

"Lassen Sie mal sehen...", sie überflog den Brief. "Angenommen! Ich geb es weiter, ja? Sie dürfen trotzdem nicht einfach an Bord kommen, Admiral. Das nächste Mal muß ich sie arretieren lassen. Husch, husch, gehen Sie ruhig zu Ihren Freunden auf DS9!"

"Auf Wiedersehen."

"Wiedersehen!" Sie nuckelte weiter an dem Lutscher und sah über die, in ihren Chip integrierte, Holo-Funktion fröhlich summend den Action-Film weiter, den sie in der Föderationsdatenbank entdeckt hatte.

"Sieh mal, was ich mir gekauft hab!"

"Was denn?", fragte Dukat seinen Freund, ohne seine Augen vom unter ihnen PADD zu nehmen.

Der andere Mann verdrehte seine, stöhnte und ließ etwas metallisches vor seinem Gesicht baumeln.

"Willst Du mich hypnotisieren, Nargen?"

"Dafür brauch ich doch DAS nicht!", empörte er sich.

Dukat wandte sich seufzend dem Kvaggra zu, "also, was hast Du Dir gekauft?"

"Da!"

"Einen bajoranischen Ohrring?"

"Jepp! Ist doch cool!"

"Nargen, was bitteschön willst Du damit anfangen? Du bist kein Bajoraner und Du hältst die Propheten nach eigenen Angaben für, "überdrehte Q-Kumpels"."

"Blödmann! Den will ich Doch nicht anziehen! Ich weiß gar nicht, wie das geht. Ich hab gesehen, wie die Bajoraner daran rumfummeln, wenn sie nervös sind", grinste er breit.

"Halt Deine Klappe, setz Dich und helfe mir!", lachte der Legat. Sofort ließ sich der Krieger neben ihn plumpsen. "Du sitzt auf dem Tisch, Nargen Gragragrua."

"Du hast nur gesagt, ich soll mich setzen, nicht wo", schmollte er und schob seine Unterlippe vor. "He, Quark, bringen Sie uns zwei Gläser Kanar, aber richtigen, ich schmeck den Unterschied! Wo bist Du?"

"Fertig. Ich brauche nur noch Deine Unterschrift." Er wollte ihm den kleinen Computer gegen die Stirn klopfen, aber die Hand des Kvaggra schoß von seinem Schuh in einer Zehntelsekunde zu dem PADD.

"Veränderte Gene 4845, 8495, 372 und 1764!" Der Prinz steckte das Gerät in seinen Brustpanzer. "Geb ich weiter. Bereite Dich mal auf die Reporter vor. Was Ihr erlebt habt, das war nichts gegen das, was kommt. Jeder an Bord der Flotte wird sich auf Euch stürzen... Du siehst aus, als hättest Du die Nacht durchgemacht! Warum vergißt Du nicht die Schlafanzüge und legst Dich aufs Ohr?"

"Ich muß die Invader abholen sobald die Alpha-Schicht beginnt."

"Acht Uhr ist erst in einer Stunde, warum - danke, hier ist direkt Ihr Geld, lassen Sie uns allein - gehen wir nicht in ein Restaurant und frühstücken was? Wir bekommen bestimmt vom ersten Soularg ab..."

Dukat mußte zugeben, er liebte das Gericht. Es war frisches Vollkornbrot, daß gefüllt mit viel warmer, brennend scharfer Käsesoße, Gemüse und Rührei serviert wurde. Dazu trank man ein Frühstücksgetränk namens Gabb, der schrecklich süßem Mocca ähnelte, seltener einen starken Schwarzen Tee oder Heiße Schokolade aus Yakmilch. "Gute Idee."

Gul Damar hatte geplant, an diesem Nachmittag Nelas Tohi anzurufen und ihm von ihrem Abflug Übermorgen Abend zu berichten. Am Nachmittag gab es jedoch eine kleine Feier zur Einreichung des Aufnahmeantrags und die Legats suchten ihn aus, um bei der Planung einer Schulung zu helfen, mit der sie auf ihrer Reise die CRA-Crews vorbereiten wollten für ihr Leben als kvanergganische Bürger und Krieger. Nach Dienstende hatte ihn die Captain der Arabia, Gul Garyk, zum Dinner eingeladen.

Als er um halb elf endlich in seinem Quartier war, mußte der Cardassianer all seine Beherrschung zusammennehmen, um sich dazu abzuhalten, nicht direkt auf der Couch einzuschlafen. "Gabb!", befahl er am Replikator und nippte daran. "Urgh!" Viel zu stark für ihn, aber er machte wach.

Damar setzte sich vor seine Komm-Konsole und rief das bajoranische Kloster. "Abend, hat Ihr Computer eine Fehlfunktion?", fragte ein mürrischer Bajoraner.

"Gul Damar, CRA-Schiff Invader, nein, Sir. Kann ich bitte Mister Nelas sprechen?"

"TOHI!", schrie der Vedek den Gang hinunter. "Er kommt gleich. Sie sind also der Gul, auf dessen Schiff Tohi war... Hat er sich anständig benommen oder war er bei Ihnen genauso faul wie hier?"

"Nein, Sir, er war eine große Hilfe für meine Wissenschaftschefin."

"Wissenschaft!", schnaubte er. "Er soll eine Waffe in die Hand nehmen oder beten!"

Mühevoll schluckte Damar einen bissigen Kommentar herunter. Jetzt verstand er, weshalb der Junge weg wollte. "Er war pünktlich, fleißig und höflich."

"Entschuldigen Sie bitte, Sir!"

"Dein cardassianischer Freund ist dran." Mit einem mißbilligenden Kopfschütteln ging er weg.

"Hi! Es tut mir leid, aber ich konnte nicht so schnell kommen."

"Du siehst schlecht aus."

"Danke! Ich muß hier die ganze Arbeit nachholen. Ich dachte schon, Du hättest mich vergessen..."

"Ich hab versprochen, daß ich mich melde, sobald wir abfliegen! Wir werden Übermorgen mit der Flotte des IVK nach Kvanergga fliegen, um dort persönlich für unsere Aufnahme zu werben."

"Ja, ich hab Gerüchte gehört, daß Ihr neue Alliierte von extrem fortschrittlichen Fremden seid. Steht Dein Angebot denn noch?"

"Wenn Du zu uns kommen willst, dann mußt Du es jetzt machen, denn wenn wir zurückkehren, sind wir Soldaten des Imperium von Kvanergga und Du mußt deren Militärausbildung machen..."

"Ich fliege dann Morgen Vormittag ab, ich will mich noch von meiner Familie verabschieden."

"Bring all Deine Sachen mit, wir werden vorerst nicht mehr zurückkehren."

"Mache ich."

"Wir sehen uns Morgen."

"Bis dann!"

"'Kay, wie Ihr meint. Aber wir müssen uns wirklich mal entscheiden. In 37 Stunden fliegen wir!"

"Ja, aber was sollen wir tun, solange wir nicht wissen, wie es weitergeht?"

"Ich schlage vor, daß wir die Grundausbildung zurückstellen. Ich habe acht Stunden Unterricht täglich geplant, die Kadetten können nicht zusätzlich noch Ihre Schulung besuchen."

"Okay, Chefausbilder Keldan. Können Sie in 22 Tagen 340 Leute überlebensfähig für die kvanergganische Gesellschaft machen? Lesen, Schreiben, Sprechen, Umgangsformen, Technik, Wissenschaft, Geschichte, Politik, Sozialkunde...?"

"Das ist möglich", versicherte der Vulkanier. "Die Freizeitschiffe verfügen über umfangreiche Fortbildungseinrichtungen. Des weiteren gibt es Ausbilder, die für solche Schulungen qualifiziert sind. Ich habe bereits mit den dortigen Chefausbildern gesprochen."

"Sie kümmern sich um die Sache und wir lassen uns überraschen", befahl Fleet General Nerggad. Sie nahm einen Biß vom Schoko-Fladen, schluckte ihn mit Gabb runter. "Nächstes - hätte ich nur Milch genommen, krieg bald ne Koffein-Vergiftung! - und letztes Problem: Quartiere! Es gibt auf jedem Freizeitschiff 100. Sie werden 352 Personen sein, dazu kommen momentan 100 Diplomaten von allen möglichen und unmöglichen Völkern und 40 ihrer Journalisten. Sie sehen unser kleines Problem?"

"Zu wenig Quartiere!", rief Val stolz in die Runde. "Können wir nicht in leere Mannschaftsquartiere?"

"Das gehört zu unserer Lösung: Wir haben noch ein paar freie Crewquartiere, es gibt Gästequartiere und wenn dann noch ein paar Pärchen zusammenziehen, reicht der Platz. Wir wollen Sie nicht überall verteilen, nur auf die Freizeitschiffe Harggta, Ouila, Jog, Torgan, Kreuzer Werg und Kandraz. Macht insgesamt knapp 600 Quartiere, jeder bekommt also sein Wunschquartier..."

"Bajor ruft uns!", schrie der OPS der Alpha-Schicht über die Brücke. "Fleet General Nerggad wird zum Ersten Minister gebeten. Jetzt wollen sie doch unsere Alliierten werden! Wir sollen unsere Diplomaten mitbringen und ihre abholen!"

"Schoßhunde der Föderation", zischte die Kvaggra. "Sagen Sie ihnen, ich bin gegen 12 Uhr da."

Mit einem anderen Bajoraner ging Nelas Tohi ungeduldig den Turboluft ab. "Wann kommen wir endlich, endlich, ENDLICH an?"

"Tohi, wir fahren vielleicht zehn Sekunden."

"Es sind 18, Essa." Er nahm seinen Koffer von einer in die andere Hand. "Warum hat uns niemand abgeholt?"

Der andere Teenager verdrehte seine grauen Augen, "weil Du ihnen nicht gesagt hast, wann wir ankommen und jetzt hör endlich damit auf, Du machst mich ganz nervös."

"Du solltest nervös sein!"

"Jetzt mach Dich mal nicht verrückt. Wir fliegen ein bißchen mit diesen Kvaggra rum, lernen was und dann kommen wir wieder zurück, was ist schon dabei?"

"Wir werden als KVAGGRA zurückkommen! Das macht mich ziemlich nervös. Ich bin einfach kein guter Krieger und ich will auch kein guter Krieger sein. Dann hätte ich auch in die Sternenflotte eintreten können, wenn ich Soldat hätte werden wollen!"

"Dafür kann die CRA so viel schneller Cardassia befreien. Und dann kannst Du auch schneller ziviler Astronom werden."

"Okay, Du hast recht. Ich hab nur Lampenfieber." Endlich erreichten sie die Brücke der Cold War. Tohi sprang sofort auf das Kommandodeck. "Hi!"

"Hallo Tohi, wir haben Dich schon erwartet!", freute sich Damar. "Übrigens, ich weiß jetzt, was aus der Grundausbildung... Du hast einen Freund mitgebracht?"

"Äh... Ja, das ist mein bester Freund Java Essa."

"Mister Essa, ich bin Gul Damar."

"Sir, guten Tag. Tohi hat mir erzählt, daß Sie hier noch Personal suchen und da wollte ich fragen kommen ähm.... ob ich hier anheuern kann", erklärte er zögernd.

"Nun, Sie haben den idealen Zeitpunkt gewählt. Wissen Sie schon, in welche Abteilung Sie möchten und ab wann?"

"Eigentlich Wissenschaft, ich würde aber auch was woanders machen. Am liebsten würde ich direkt hierbleiben. Tohi hat mir schon gesagt, daß es nicht einfach ist und so."

"Gut. Tohi, Mister Java, besprechen wir in meinem Büro die Einzelheiten."

"Captain, ich sehe Sie dann in zwei Monaten."

"Halten Sie die Ohren steif, Major!" Sisko ging zu Jadzia und nahm sie in den Arm. "Mach es gut, alter Mann."

"Du auch, Benjamin. Ich möchte noch gerne eine Station haben, auf der ich arbeiten kann, wenn ich zurückkomme", neckte sie ihn. Nachdem sie sich von ihren anderen Kollegen verabschiedet hatte, flüsterte sie Kira zu, "kommt Ihr Freund nicht?"

"Nein, er ist noch sauer auf mich, glaube ich."

"Sie tun mir so leid!"

"Es wird Zeit, meine Damen, um 18 Uhr fliegt die Suqard ab und jetzt ist 16 Uhr 43."

"Ich weiß, Sir. Welche Schiffe bleiben hier und beschützen Bajor? Steht das jetzt fest?"

"Ja, zwei Angriffsschiffe, ein Patrouillenschiff und ein Kurierschiff, daß Hilfe holen soll, wenn man uns die Subraum-Verbindungen kappt."

"Gut! Sollen wir?", fragte sie ihre Freundin.

"Führt wohl nichts dran vorbei..." Die Trill nahm ihre zwei Koffer und stellte sich in den Transporterbereich neben Kira. Sie drückte noch mal Sisko und Bashir, dann traten alle anderen ein paar Schritte zurück. Wehmütig sah die Trill zu ihren Freunden.

Kira war traurig, daß sie Deep Space Nine verlassen mußte, aber sie sah auch die Vorteile. Sie hatte sich schon lange Urlaub gewünscht, nun würde sie zwei Monate haben. Und sie war weit weg von Shakaar. Obwohl sie sich nichts anmerken ließ, war sie verletzt, daß er es nicht mal für nötig hielt, sie zu verabschieden. Als der Transporterstrahl sich aufbaute, überwiegte die Vorfreude bei ihr. Sie würden ein paar Diplomaten beschützen und Urlaub machen. Und den wollte sie in vollen Zügen genießen.

"Einleitung der Vorbereitung zum Transwarp-Flug. Stufe fünf. Countdown 13 Minuten."

"Alarm A. Formation einnehmen!", befahl General Nerggad von ihrem Sessel aus. Auf der ganzen Brücke herrschte fröhliche Ungeduld. Jeder Soldat freute sich, endlich zu Heimat und Familie heimzukehren.

"Formation komplett", meldete die CONN Rastawjevv.

"Stufe vier. Sieben Minuten."

"Warp-Antriebe heruntergefahren und gesichert. Akkumulatoren haben die Versorgung übernommen."

"Stufe drei. Zwei Minuten."

"Transwarp-Triebwerke sind aktiviert. Volle Leistungsfähigkeit."

"Stufe zwei. Eine Minute."

"Ich wünsche Ihnen einen guten Flug, Krieger!"

"Stufe eins beginnt! Transwarp-Kanäle werden erzeugt! 30 Sekunden. Ansaugdruck bei G7. 25. G8! 20. G9. 15. G10 und zehn Sekunden! 500.000 Kilometer. Sieben, sechs, fünf, vier drei, zwei, eins."

"Wir sind drin!" "

Keine Fehlfunktionen, Parameter im Optimalbereich."

"Rufe die Flotte."

"Haben es alle geschafft?"

"Wir haben Kontakt zu allen Schiffen!"

Ein neuer Spieler 5

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