Disclaimer: Star Trek: Deep Space Nine gehört Paramount.
Zeitlinie: Circa 3 Monate nach Zu neuer Würde
Altersfreigabe: NC-17
Kapitel: 7/9
Paare: DU/VA, NG/JA, AG/RM
Inhalt: SLASH Mit seiner neuen Frau und einer kleinen Flotte besucht Dukat Deep Space Nine. Doch dann beweisen die Propheten einen eigenartigen Humor, als sich die Ereignisse überschlagen...
Kommentar: Ich weiß, die Beschreibung ist bescheuert, aber ich bin darin nicht gut ;-(
Kapitel 7
Es war nur noch ein Tag bis zum Erreichen des Planetensystems von Kvanergga. Und die Schiffe befanden sich im Ausnahmezustand vor lauter Aufregung. Nach drei Jahren würden die 62380 Crewmitglieder der 56. Flotte Suqard zum ersten Mal ihre Familien und Freunde wiedersehen können. Sogar die Gäste aus dem Alpha-Quadranten ließen sich von dem Fieber anstecken. So auch Kira Nerys, Jadzia Dax, Riina und Val Gawlak. Die Frauen zogen an diesem vierten Tag der kvanergganischen Woche los, um sich mit Winterkleidung einzudecken.
„Was haltet Ihr davon?"
„Das wird Dir gut stehen. Du solltest es behalten."
„Ja, das Kleid ist schön, es ist sogar meine Größe", Val betrachtete wehmütig das knöchellange schwarze Pelzkleid, „aber mein Mann wird mich umbringen, wenn ich so viel Geld für ein einziges Kleidungsstück ausgebe."
„Sie brauchen es Legat Dukat doch nicht zu sagen. Sie verdienen selber Geld und sind ihm keine Rechenschaft schuldig."
„Da haben Sie gar nicht so Unrecht, Lieutenant Commander! Ich kauf mir das. Wie ist es mit Euch? Nerys, Du brauchst noch einen Mantel."
„Ich werde mir einen isolierenden replizieren."
„Nein, das ist zwecklos. Gegen die richtige, die alles durchdringende, beißende Eiseskälte hilft der High-Tech-Stoff der Föderation einen Dreck. Die Kleidung muß atmungsaktiv sein und da gehen die 90 Grad Minus Kälte durch. Vertrau mir, ich war schon auf der Heimatwelt der Breen, ich habe Erfahrung damit."
„Aber es ist auch kein natürliches Fell."
„Der Pelz ist zwar nur repliziert, aber er ist anders. Repliziert wurden Tierhäute an denen noch Fleisch, Fett und Muskel hingen, köstliches leckeres, saftiges Fleisch", schwärmte sie verträumt. „Wie auch immer, es wurde als Rohstoff repliziert und dann konventionell verarbeitet. Das ist besser.."
„Wenn Du meinst... Wie geht es eigentlich Clyton?"
„Oh, ihm geht es gut. Zu gut, für meinen Geschmack! Die Nacht habe ich kein Auge zumachen können! Der kleine Höllenfürst hat mich DREI STUNDEN lang ununterbrochen getreten und geboxt und gebissen!"
„Val, das machen Babies nun einmal. Es wird bald vorüber sein", beruhigte Riina ihre aufgebrachte Freundin.
„Aber nicht früh genug! In 20 Minuten habe ich meinen letzten Termin beim Geburtsarzt, da gibt er mir meine Akte mit für das Geburtshaus. Ich habe ein bißchen Angst davor. Kavon ist mit Clyton und mir vertraut, er hat mir schon schonend beigebracht, daß ich schwanger bin..."
„Na ja, wenn Du auf eine traditionelle cardassianische Geburt verzichtest, kannst Du ihn dabei haben. Das Geburtshaus wird sicher nichts dagegen haben, wenn Du es ihnen erklärst."
„Vielleicht mache ich das auch. Was ist schon ne cardassianische Geburt
wert, wenn wir keine Cardassianer mehr sind? Oh, ist das ein schöner
Anzug! Den MUß ich haben!", kreischte Gawlak euphorisch.
„Ihre Freundin ist nett."
„Meistens, jedenfalls. Wenn Val einen schlechten Tag hat, möchten Sie ihr lieber nicht über den Weg laufen... Haben Sie schon darüber nachgedacht, was Sie machen werden, wenn wir länger als ein paar Wochen auf Kvanergga bleiben werden, müssen?"
„Wenn wir nicht zurück können, müssen wir eben das Beste aus der Zeit machen", lächelte Dax unbesorgt. „Auf Kvanergga habe ich genug Forschungsarbeit für Jahrhunderte! Allein schon das Sonnensystem! Es gibt gar keine Sonne und keinen Mond, weil die Tageszeiten, Sonne und Mond von den Göttern gespendet werden", erzählte die Trill begeistert. „Dann diese Fauna und Flora, die hoch entwickelte Technik. Vielleicht finde ich dort sogar ein Mittel zur Bekämpfung der Borg. Und wenn es geht, möchte ich an einer Uni dort als Gastdozent unterrichten. Ich kann den Studenten über unsere Technik, Kultur, naturwissenschaftlichen Erkenntnisse, so viele Dinge erzählen."
„Ich bin sicher, daß es eine großartige Herausforderung für Sie ist. Sie können Forschungen betreiben, zu denen Wissenschaftler der Föderation in den nächsten Jahrzehnten wahrscheinlich keine Möglichkeit mehr haben werden", meinte Kira. Sie war nicht glücklich darüber, daß Dax sich quasi schon eingelebt hatte, aber sie wollte ihrer Freundin auch nicht den Spaß verderben.
„Eben! Es wird großartig werden! Natürlich werden die Kvaggra nicht ohne Gegenleistung alles preisgeben wollen, deshalb dachte ich eben, daß ich dort unterrichten kann. Zur Not mache ich es auch als Tutor. Haben Sie auch schon Pläne?"
"Nein, um ehrlich zu sein, nicht. Ich weiß noch nicht einmal, was es dort überhaupt für Berufe gibt..."
„Nun ja, Sie sind Soldatin und der Armee können Sie nicht beitreten... Natürlich! Sie können auch ausbilden! Sie können an der Militärakademie die zukünftigen Diplomaten auf Bajor vorbereiten, ihnen über die Geschichte, Religion und Lebensweise Ihres Volkes berichten. Die Kvaggra sind ein sehr altes Volk, daß schon lange den Weltraum bereist. Genau wie die Bajoraner."
„Die Kvaggra machen es ein paar Millionen Jahre länger... Ich werde
mich nach einer geeigneten Arbeit umhören. Nach wenigen Wochen werden
sich die Diplomaten eingelebt haben und uns rauswerfen, weil wir sie bei
der Arbeit stören. Dann müssen wir anderweitig unser Geld verdienen.
Wir müssen Wohnungen bezahlen, unser Essen, Kleidung, diese seltsamen
Versicherungen, von denen Andhrajiha Botschafterin Nashala berichtete und
alles andere, das wir uns leisten wollen."
„Ich gratuliere Ihnen, Legat Gawlak. Ihr Kind ist gesund und munter", freute sich Vals behandelnder Arzt.
„Gratulieren Sie mir lieber nicht, Krieger, dieses Kind bringt mich noch um den Verstand! Können Sie dem kleinen Raufbold kein Beruhigungsmittel geben?"
„Es tut mir leid, aber das kann ich nicht. Es wäre nicht gut für die Entwicklung Ihres Kindes. Es braucht all seine Kraft für die Umwandlung."
„Und Sie können die Kraft wirklich nicht etwas... in Bahnen leiten?"
„Es hat seinen Sinn, daß Sie keine Beruhigungs- und Schlafmittel nehmen dürfen während der Schwangerschaft, Legat. Auch, wenn das Kind nicht direkt gefährdet ist, wäre es unverantwortlich, ihm Betäubungsmittel zu geben", beharrte der Arzt.
„Na gut, ich sehe schon, gegen Ihre Logik habe ich keine Chance. Darf ich jetzt aufstehen?"
„Sicher. Die Schwester wird Ihnen einen Datenchip mit Ihrer Krankenakte, darunter alle bisherigen Untersuchungsergebnisse und Berichte geben."
„Gut. Vielen Dank, Doktor."
„Es war mir eine Ehre, Legat."
„Das ist ja SOO aufregend! CLYTON! Willst Du wohl gefälligst aufhören, mir den Bauch aufzuschlagen? Verdammt, das tut weh, Du Dummkopf! Warte doch wenigstens, bis ich zurückschlagen kann!"
Legat Dukat gab seiner Frau amüsiert einen Kuß, „Liebling, ich glaube nicht, daß unser Sohn davon eingeschüchtert sein wird. Er versteht nicht, daß er Dir weh tut."
„Trotzdem gehört sich so was nicht! Ich habe die letzten zwei Nächte nicht geschlafen, krieg demnächst eine Baldrian-Vergiftung und der Kleine muß mir auch noch auf die Nerven gehen!"
„Nur noch ein paar Tage, Val. Hast Du unsere Koffer gepackt?"
„Ja, ich hab alles. Ähm... ist es schlimm, daß wir drei 12 Koffer haben? Ich meine, ob das wohl einen schlechten Eindruck macht? Ich wollte wirklich nicht viel kaufen, aber die Sachen waren so schön. Und die warme Kleidung braucht auch so viel Platz."
„Das ist in Ordnung, Val."
„Wo bleiben denn unsere Assistenten? Können die Bajoraner NIEMALS pünktlich sein? Was denken die, wer sie sind? Ist doch ne Frechheit!"
„Sie werden jeden Augenblick bei uns sein. Sieh mal, Val, sie müssen mit den Shuttles von Kvanergga hierher fliegen und wir sind erst vor drei Minuten aus dem Transwarp-Kanal gekommen. Wir sind auf Deck vier, die Shuttlehangars und Andockrampen sind auf Deck 30 und 31, es dauert eine Weile, bis sie hier sind", erinnerte Ziyal sie.
„Es tut mir leid, Kleines, ich bin einfach nervös..."
„Das war es dann", seufzte Fleet General Larkka Nerggad. Sie sah sich wehmütig auf der Brücke um, bevor sie sich zu ihren Stellvertretern und Abteilungsleitern drehte. „Alle Schiffe melden, daß sie bereit sind für die schiffsweite Ansprache der Captains." Die Kvaggra wendete sich zu ihrem OPS-Offizier Captain Korggan, „bestätige. Es sind 3 Minuten für die Ansprache der Kommandanten, dann sollen sie wieder bestätigen und ich mache die Ansprache an die Flotte."
„Das drittletzte Mal, daß ich diese Konsole bediene", seufzte er.
„Ja, leider. Aber wir bedauern alle, daß diese Zeit vorbei ist. Trotzdem kann ich nicht verleugnen, daß ich mich darauf freue, meine Familie wiederzusehen.
„Du kannst loslegen, Larkka. Ich schalte Dich in zehn Sekunden auf alle. Zehn, neun, acht..."
Commodore Prinz Nargen Gragragrua tippte in der Zwischenzeit emsig auf einem fliegenden Terminal herum. Er wollte wissen, wer vom Begrüßungskomitee schon gelandet war. Während seine Kommandantin von ihrem Ehemann, dem Premierminister von Andhrajiha, und ihrem jüngsten Sohn abgeholt werden sollte und die fünf Kommandanten der Cardassian Rebel Alliance ihre Assistenten auf den Planeten begleiten würden, erwartete ihn der Chef des Protokolls des Königshauses.
Seine Schwester hatte ihn eigentlich selbst abholen wollen, aber sie
wollten vermeiden, daß es einen großen Auflauf der High Society
auf der Kandraz gab, der die Räumung des Schiffs noch schwieriger
machte, als sie sowieso schon war.
„Ist das nicht traurig?"
„Viele von ihnen werden sich wiedersehen, da bin ich mir ganz sicher, Commander."
„Trotzdem. Wenn ich denke, daß ich Deep Space Nine verlassen müßte..."
„Wenn man es so sieht...", stimmte Kira zögerlich zu. Sie saßen
im Wohnzimmer ihres Quartiers vor einem Monitor, auf dem die flottenweite
Ansprache der Fleet General lief. Neben ihnen standen überall gepackte
Koffer und Taschen. Im Gegensatz zu den meisten Leuten, wollten sie sich
Zeit lassen, um den Warteschlangen und dem Gedrängel zu entgehen.
Es gab ohnehin niemanden, der sie erwartete auf Kvanergga.
Die letzten Worte der letzten Ansprache waren noch nicht ganz verklungen und die Monitore wechselten gerade wieder zur Flagge des IVK, als es klingelte an den Türen von fünf Quartieren auf Deck vier der E. O. K. S. Kandraz E.
Glinn Vaalis Jolan von der Invader ging sofort zur Tür und öffnete sie. „Guten Tag, Petty Officer Morrag!"
„Guten Tag, Glinn Vaalis. Darf ich hereinkommen und Ihnen helfen, Ihre Sachen zu tragen?"
„Das ist wirklich nicht nötig, Petty Officer. Ich bin Gilara Vaalis, Wissenschaftschefin auf der Invader."
Der Kvaggra nickte höflich und ergriff den ausgestreckten Unterarm, „ich freue mich, Sie kennenzulernen, Misses Vaalis. Ihr Ehemann hat mir bereits viel über Sie berichtet."
„Tatsächlich?", lächelte die Cardassianerin und nahm sich eine Reisebox.
Während sie den Korridor entlang gingen, erklärte Morrag, „unser Schiff ist an Andockrampe 27 auf Deck 31 angedockt. Es tut mir leid, daß es so lange gedauert hat, aber es gab nicht genug Platz für unser Schiff zum Andocken, bevor vier andere weggeflogen waren und das dauerte selbstverständlich seine Zeit."
„Werden denn so viele Leute abgeholt, daß es nicht mal Platz für ein kleines Shuttle gibt?", wunderte sich Glinn Vaalis.
„Ich würde das Schiff, mit dem Sie nach Kvanergga gebracht werden,
keinesfalls als ein „kleines Shuttle" bezeichnen. In Anwesenheit eines
adeligen Würdenträgers könnte Ihnen das wortwörtlich
den Kopf kosten. Wir sprechen immerhin über..."
„...die königliche Galeere."
„WAS?!", keuchte Gul Damar. Er hatte keine Ahnung, was die königliche Galeere war, aber nach der Ehrfurcht zu urteilen, mit der sein Assistent über sie sprach, mußte sie wenigstens beeindruckend sein. Das bedeutete höchstwahrscheinlich ein Staatsempfang für den heimgekehrten Thronerben Nargen Gragragrua. Und das war das letzte, was er jetzt brauchte...
„Die königliche Galeere. Auf diesem Raumschiff reist die Königsfamilie zu Staatsbesuchen. Es ist ein kleines Schiff, zugegeben, es hat nur 1700 Personen Besatzung, aber es ist bis an die Zähne bewaffnet, so gut wie unzerstörbar, pompös und es hat Tradition. Womit sonst sollte man einen Prinzen nach Hause holen?"
„Aber wieso müssen wir auch auf die königliche Galeere? Ich will nur ein Shuttle."
„Aber wieso denn? Die königliche Galeere muß sowieso kommen
und sie wird direkt zum Palast in Hrovggtga fliegen. Außerdem kommen
Sie so nah an Staatsgäste, wie es nur möglich ist. Die königliche
Galeere ist das einzig angemessene Transportmittel für diese Reisegruppe."
„Das ist ja wunderbar! Ich habe schon immer davon geträumt, einmal die königliche Galeere zu sehen und jetzt werde ich selber in ihr fliegen! Danke, danke, danke!"
„Es war nicht meine Entscheidung, Legat Gawlak. Der Chef des Protokolls hat diese Entscheidung zusammen mit Präsidentin Königin Adira Gragragrua getroffen", erklärte die Kvaggra.
„Chief Gerregg, wenn wir auf Kvanergga sind, müssen wir sofort anfangen, uns nach einem Geschenk für die Königin umzusehen! Ich brauche Ihre Beratung, Sie kommen doch mit? Sie müssen nämlich mitkommen, ich weiß ja nicht, was sie mag und ich kann auch noch nicht gut genug Kvaggranisch, um alleine einzukaufen", plapperte Val drauflos.
„Selbstverständlich, Legat, das ist kein Problem. Allerdings sollten wir Morgen gehen. Ich kenne ein Geschäft in Gerj, in dem man die allerschönsten Geschenke finden kann. Selbst für jemanden, der schon alles hat."
„Super!"
„Ich habe hier auch Ihren Terminplaner, wie versprochen. Die Termine, die ich schon ausgemacht habe und alles andere, von dem ich vermute, daß es wissenswert für Sie ist, habe ich schon darin notiert."
„Danke!"
Dukat und Ijide wechselten einen Blick zwischen verzweifelten Leidensgenossen. „Ist sie immer so?", flüsterte Dukat.
„Allerdings! Halten Sie mich für verrückt, reif für die Irrenanstalt, aber ich sage es Ihnen trotzdem, Legat: Sie ist sogar meine Verlobte", ächzte der ursprüngliche Bajoraner.
„Sie haben mein Beileid, Ijide."
„Und Sie meines, Dukat!"
Ziyal fühlte sich ziemlich überflüssig und trottete gelangweilt
hinter der Gruppe her. Sie wollte ihre Eltern nicht stören.
„Das war eine wunderbare Rede, Larkka! Du hast wirklich jeden in Deinen Bann gezogen! Aber das tust Du ja jeden Tag..."
„Hör nur ja mit den Schmeicheleien auf, Nargen, Du machst mich ja ganz verlegen", lächelte Nerggad. „Mein Mann wird jeden Moment hier sein. Wir bleiben in Kontakt, ja?"
„Hoch und heilig versprochen! Außerdem sehen wir uns ja noch ein paar Mal. Morgen ist die Konferenz mit dem General unseres Distrikts, Übermorgen mit dem General of the Fleet, zwischen den ganzen Konferenzen verlieren wir uns schon nicht aus den Augen."
„Ganz bestimmt nicht!"
„Tust Du mir bitte einen Gefallen?"
„Alles!"
„Wenn Du zurück auf Andhrajiha bist, lege bitte einen Strauß von 47 weißen kvanergganischen Rosen auf das Grab von Sabah Lahreche. Ihre sterblichen Überreste liegen auf dem Zentralen Friedhof der Hauptstadt bei denen der anderen gefallenen Widerstandskämpfer", bat er zögerlich. Die lange haltenden kvanergganische Rosen waren die Lieblingsblumen seiner Verlobten gewesen und er hatte ihr jeden ihr 47 gemeinsamen Monate einen Strauß geschenkt...
„Natürlich mache ich das, Nargen."
„Danke!"
„Prinz Gragragrua, sind Sie bereit?"
„Hm? Oh nein! Das darf nicht wahr sein! Nicht Sie schon wieder!", ächzte Nargen. „Wie kann meine Schwester mir das nur antun?!"
„Offensichtlich hat Königin Gragragrua nicht ausreichend Vertrauen in Sie", erwiderte der Mann spitz.
Der Commodore warf dem anderen Kvaggra einen tödlichen Blick zu. Mit Genugtuung stellte er fest, daß der Mann tatsächlich kurz zusammenzuckte. Er haßte den Chef des Protokolls, weil er ihm immer Vorschriften machte und an seinen Manieren nörgelte. Und er konnte es nicht vertragen, wenn ihm jemand etwas vorschreiben wollte. In Sekunden wechselte er von Freund zu Commodore zu Prinz. „Sehen Sie, mein Freund, ich werde dann gehen, wenn ich gehen möchte. Und um genau zu sein, möchte ich noch hier bleiben."
„Aber..."
„Na gut, wenn Sie mich darum bitten! Dann werden wir eben gehen. Aber ich tue das nur Ihnen zuliebe... Larkka, meine Süße, halte Dich gut und grüße Deine Familie von Dir. Vielleicht habt Ihr ja Zeit und Lust, bei uns vorbeizusehen."
„Ich werde meine Familie fragen. Mach es gut, Nargen!"
„Du auch!" Er drückte die Fleet General noch einmal kurz und ging
dann mit dem Protokollchef zum Turbolift. Von seinen Untergebenen hatte
er sich schon vorher verabschiedet.
An der Luftschleuse wurden Nargen Gragragrua und der monarchische Chef des Protokolls von einem halben Dutzend Diener erwartet. Der feierliche Staatsempfang würde erst am nächsten Morgen stattfinden. „Mein verehrter Herr, willkommen zurück." Die grünhaarige Frau kniete nieder vor ihrem Gebieter, indem sie sich auf das rechte Bein kniete, mit dem linken abstützte und ihren Kopf senkte.
„Erheben Sie sich."
„Ich danke Ihnen, mein Herr."
„Es freut mich, Sie wiederzusehen, Laila", grüßte er seine Pagin mit einem freundlichen Nicken und Lächeln. Den Händedruck kannten sie nicht, nur das Kopfnicken als Gruß gegenüber Fremden, Bekannten und Untergebenen, ein kurzes Drücken bei Freunden, Angehörigen, die Umarmung unter engen Freunden, Vertrauten, Lebensgefährten und der engsten Familie. Und obwohl Laila schon vor über 70 Jahren sein Knappe wurde, gehörte es sich nicht, ihr mehr Zuneigung zu zeigen...
„Mein Herr, wie können Sie nur Ihre kostbare Zeit mit einer Sklavin verschwenden?", tadelte in der Chef des Protokolls.
Nargen ließ seinen Blick bedrohlich zwischen seiner Pagin und Laan schweifen. Das Mädchen hatte ihnen ein Kaiser vor über 150 Jahren als Konkubine für den niederen Adel geschenkt. Seine Schwester wollte sie töten lassen, weil der Unterhalt der widerspenstigen und mißbrauchten jungen Frau, die keine gute Dienerin abgeben würde, zu teuer war. Aus Mitleid hatte er sie als Putzfrau aufgenommen. „Laan, sie ist keine Sklavin mehr, sondern eine Dienerin, das wissen Sie ganz genau. Und jetzt zwingen Sie mich nicht, meine „kostbare Zeit" damit zu verbringen, Sie zu disziplinieren."
„Ich bitte um Verzeihung, Herr."
Wehmütig verabschiedete sich der Adlige von seiner Zeit als Soldat. Er war zum Militär gegangen, um nicht mehr der Prinz sein zu müssen, sondern nur noch der Commodore. Die Zeit war nun vorbei... „Das sollten Sie auch! Ich bin immer noch der Thronfolger und ich muß mir eine solche Impertinenz NICHT bieten lassen! Und ganz besonders nicht von einem einfachen Bürgerlichen! Ich wünsche nun, MEIN Schiff zu betreten. Haben Sie irgend etwas dagegen, Laan?", fragte er herausfordernd.
„Aber nein, mein Herr, ganz und gar nicht! Wünschen Sie, sich in Ihre Wohnung zurückzuziehen?"
Nargen ignorierte den Bediensteten, „Laila, sage dem Koch, daß er einen Imbiß für acht Personen zubereiten soll. Jemand soll mich und meine Gäste rufen, wenn wir in das Speisezimmer kommen können. Und Sie", wandte er sich an die anderen fünf Diener, „kümmern sich um die CRA. Wie Sie die Kommandanten aufteilen, ist Ihr Problem, aber sorgen Sie dafür, daß den Damen und Herren kein Wunsch unerfüllt bleibt. Laan, sind meine Kammerdiener mitgekommen?"
„Drei von ihnen. Die Präsidentin hat Ihnen ebenfalls eine Auswahl
an Kleidung und einen Brief zukommen lassen. Sie bat mich, dafür zu
sorgen, daß Sie ihn sofort nach Ihrer Ankunft lesen. Bitteschön,
Herr."
„Larkka?"
Larkka Nerggad warf sich ihrem Mann in die Arme, dem das offensichtlich unangenehm war. „Moi! Ich hab Dich so vermißt! Drei Jahre sind viel zu lange! Ich liebe Dich doch immer noch... Wo ist unser Junge?"
„Warte es nur ab, meine Liebste, er bereitet eine Überraschung für Dich vor." Der Andhrajiha führte seine Frau in den Turbolift. „Hangar 47."
„Das ist toll! Es tut mir leid, daß ich Dich so lange alleine gelassen habe. Ich dachte, ich könnte es, aber ich hätte keinen Tag länger ohne Dich ausgehalten. Hältst Du mich jetzt für verrückt?"
„Ganz und gar nicht. Ich habe Dich ebenfalls vermißt, Gemahlin. Doch der Erfolg Deiner Mission ist wichtiger als unsere persönlichen Einschränkungen."
„Nein, das ist er nicht! Nargen hätte gut und gerne noch weitere drei Jahre draußen bleiben können, aber ich habe Dich schon am ersten Tag vermißt und dachte, daß ich es nicht aushalten würde! Ich habe viel zu lange ohne Dich auskommen müssen, Moilehn Tahrho, es war lange genug. Ein anderer hätte diese Mission auch erfolgreich kommandieren können." Trotzdem, daß sie überglücklich war, ihren Ehemann wieder in den Armen zu halten, entging ihr nicht, daß er wieder mehr Andhrajiha geworden war. Keine Überraschung, beim Premierminister von Andhrajiha, aber es würde ihre Beziehung noch schwerer machen.
„Ich spüre, daß Deine Freude von tiefer Sorge getrübt wird. Erlaube mir bitte die Frage, welchen Grund diese Sorgen haben."
„Es ist... es ist nur, daß ich Angst habe, Dich zu verlieren", log sie.
„Ich schätze es nicht sonderlich, wenn Du den Pfad der Wahrheit verläßt, Gefährtin."
Das war, für einen Andhrajiha, eine barsche Zurechtweisung. Ja, er hatte sich wirklich verändert... „Was ist los mit Dir, Moi? Du hast mich nie angeschrien! Ist es etwa eine andere Frau?"
„Ich würde lieber sterben, als Dich zu betrügen, Larkka, das solltest Du inzwischen wissen. Doch ich kann Dir nicht helfen, wenn Du mir die Wahrheit verschweigst."
Larkka tat instinktiv das, was eine Frau seines Volkes tun würde. So hatte sie ihren Mann bisher immer erweichen können, auch, wenn es ihr eine Menge Überwindung kostete. „Ich flehe um Deine Vergebung für das Mißtrauen, welches ich hegte", wisperte sie auf Andhrajiha und legte ihren Kopf auf seine linke Schulter.
Der Andhrajiha hatte erwartet, daß seine Ehefrau schreien oder schmollen würde, aber nicht, daß sie sich entschuldigte. Kvaggra entschuldigten sich nicht und wenn sich jemand beschwerte, töteten sie ihn normalerweise. „Ich bedauere zutiefst, Dir ein falsches Bild von meinen Gefühlen für Dich gegeben zu haben und verlange nicht, daß Du mir Deine Befürchtungen mitteilst."
„Du weißt genau, daß ich diesem Blick nicht widerstehen kann", tadelte sie. Aber Larkka Nerggad konnte ihm einfach nicht böse sein. „Als ich Dich das letzte Mal real vor mir sah, warst Du mehr Kvaggra als Andhrajiha. Aber jetzt bist Du der Premierminister von ihnen und Du verhältst Dich auch wie ein Mann von Andhrajiha."
„Aber meine Gefährtin, ich bin ein Mann von Andhrajiha. Selbst dann, wenn ich an Deiner Seite tötete, war ich es und ich werde es immer bleiben. Du hast es niemals als störend empfunden."
„Es stört mich nicht, es macht mir Angst. Ich bin keine unterwürfige Ehefrau, keine, die Dich bis zur Selbstaufgabe vergöttert, ich bin kein sanftes Kätzchen, kein Anhängsel für Dich. Du wirst eine Frau wollen, die schwächer ist als Du, aber das kann ich nie sein. Ich bin eine kvaggranische Kriegerin, ich muß für mich selbst kämpfen. Ich kann Kompromisse machen für Dein neues Leben, aber ich kann nicht alles aufgeben, was mich ausmacht, dann drehe ich durch. Und ich habe Angst, daß Du mich nicht mehr willst, wenn ich Deine Anforderungen nicht erfülle."
„Das ist doch albern, Larkka. Ich würde nicht hier sein, wenn ich
nicht Dich wollte. Ich hatte schon oft Einfluß auf Andhrajiha und
trotzdem habe ich Dich nicht verstoßen. Daran wird sich auch dieses
Mal nichts ändern. Im Gegensatz zu den meisten Männern meines
Volkes, möchte ich keine schwache Frau zur Gemahlin haben. Und selbst
wenn ich es wünschte, würde sich nichts daran ändern, daß
ich Dich liebe, Larkka. Ich könnte Dich niemals verstoßen",
erklärte Moilehn Tahrho mit der unerschütterlichen Gelassenheit
eines Andhrajiha, aber trotzdem sehr ernst.
„Wieso will Commodore Gragragrua, daß wir in den Eßraum kommen?"
„Ich weiß es nicht, Damar, aber dort werden wir es sicher erfahren." Dukat wunderte sich, als ein Diener die große Flügeltür vor ihnen mit einer Verbeugung öffnete. Aber er tat so, als sei das ganz normal für ihn. Wenn sie den Speisesaal betraten, wurde seine Verwunderung zu Sprachlosigkeit.
„Ist das schön!", hauchte Val ehrfurchtsvoll. Sie betraten einen Raum mit weißem Marmorboden und edlen Holzwänden, erleuchtet von Kristalleuchtern mit kleinen Kerzen. In der Mitte stand ein langer Eßtisch mit goldenen Platten, auf denen köstlich aussehende Leckereien gestapelt waren.
„Gefällt es Euch?", fragte Nargen lächelnd.
„Wie siehst Du denn aus?!"
„Nun, das ist die königliche Galeere, die Heimatwelt. Hier bin ich nicht Commodore Gragragrua sondern Prinz Nargen von Gragrua, Thronfolger, Würdenträger und Repräsentant des Imperiums. Oh, ich bin ein miserabler Gastgeber! Nehmt bitte Platz!"
„Und als Prinz mußt Du diese lächerlichen Sachen anziehen? Die Königin hat auch Uniform getragen, als ich mit ihr sprach."
„Ja, weil Du mit ihr als PRÄSIDENTIN gesprochen hast. Aber der Hochadel trägt eigentlich nur Uniform, wenn wir im Krieg sind. Das hier ist die normale Kleidung eines männlichen Thronfolgers", erklärte der Kvaggra und deutete auf sein Outfit. Er trug eine silbern-goldene Krone mit Juwelen und den Siegeln der vier höchsten Götter, ein blaues Seidensamthemd, eine schwarze Lederhose, hohe weiße Lederstiefel, darüber einen grünen Umhang. Um seinen Hals baumelten Amulette, an der Hüfte ein reich verziertes Schwert und zu seiner rechten stand ein ziemlich großer Hund.
„Das ist ja süß, daß Sie Ihr Haustier wiederhaben!"
„Nein, Legat Dukat, das ist nicht mein Haustier. Obwohl, in gewisser Weise... Das ist Morrkkjadd."
„Darf ich ihn mal streicheln?"
„Natürlich, Miss Dukat. Aber seien Sie vorsichtig, er ist ein Suqard."
„Dann hat er ja Ihrer Flotte den Namen gegeben!", freute sich Val.
„Das könnte man sagen. Er ist das Maskottchen, aber wir konnten ihn nicht mitnehmen, weil ein Raumschiff nicht der geeignete Platz für einen Schneeleoparden ist. Er braucht Kälte, Natur, die Jagd, kein kleines Quartier, in dem er noch nicht einmal schnuppern kann."
„Sagten Sie da etwa Schneeleopard?"
„Ja."
„Ziyal, komm weg von dem Vieh! Leoparden sind gefährlich, die fressen Leute!"
„Dieser nicht, Legat. Sie müssen sich keine Sorgen machen, er ist handzahm, im Widerstand habe ich ihn sogar mit ins Bett genommen, um warm zu haben."
„Das kannst Du ihn ruhig weiterstreicheln, Ziyal. Dürfen wir die
leckeren Sachen jetzt probieren oder haben Sie die aufgetischt, um uns
zu foltern, Prinz?"
Kira und Dax landeten mit den Diplomaten und einigen der Cardassianer und Kvaggra auf dem zentralen Shuttlebahnhof der Hauptstadt Hrovggtga. Niemand hatte sich die Mühe gemacht, für die diplomatischen Delegationen, die jetztstinksauer waren, Busse oder ähnliches bereitzustellen. Und schon, als sie den Shuttlebahnhof, eine pompöse, riesengroße Halle verließen, wurde ihnen schmerzhaft klar, daß Kvaggra Flügel hatten.
Natürlich war das an sich keine Überraschung. Aber sie konnten beobachten, wie die Kvaggra alle abhoben vor dem Gebäude oder zu ihren Fahrzeugen gingen. Für sie war das bequemer als laufen. Dementsprechend gab es keine Busse. Oder zumindest sah es danach aus, weil sie keine Bushaltestelle finden konnten...
Nach einer Weile hielt Dax einen Kvaggra an, „entschuldigen Sie bitte, Sir. Können Sie uns bitte sagen, wo wir eine Transportmöglichkeit in die Innenstadt finden?"
„Was sind Sie?"
„Ich bin Trill, Bürger der Vereinten Föderation der Planeten und Lieutenant Commander der Sternenflotte. Die Föderation hat diplomatische Beziehungen mit dem IVK. Weshalb?"
„Sie können doch gar nicht in die Innenstadt! Sagen Sie mal, haben Sie überhaupt keine Ahnung, wo Sie hier sind?!", schüttelte der Krieger verständnislos den Kopf.
„Vor dem Shuttlebahnhof?"
„Also das ist wirklich nicht schwer! Die halbe Stadt ist Sicherheitsbezirk, Sie kommen da nicht rein, wenn Sie keine besondere Autorisation haben."
„Und wo bekommen wir die? Für uns ist ein Hotel reserviert worden. Wir gehören zu diplomatischen Delegationen, die beschützen wir. Sicher dürfen wir in die Bezirke mit höherer Sicherheitsstufe."
„Das ist unwahrscheinlich. Wenn Ihre Leute nur diplomatische Beziehungen haben, werden Sie Stufe eins sein. Was ist denn Ihr Hotel?"
„Das Hrovggtga Dinah City Line Hotel."
„Ach, Sie kommen da hin! Ja, das ist in der zivilen Innenstadt. Ich dachte, Sie meinen mit Innenstadt die richtige Innenstadt, den Regierungsbezirk, die Tempel, das Kommando, diese Bezirke. Vom Busbahnhof fährt alle halbe Stunde ein Bus bis vor das DCL. Ich glaube, das ist die Linie fünf. Fragen Sie am Besten an der Information nach."
„Wo ist denn der Busbahnhof?"
„Da runter. Sie fliegen nur fünf Minuten. Wenn Sie hier die Straße runtergehen, kommen Sie zu einem Park. Dahinter ist so ne ähnliche Halle wie hier die, das ist der Busbahnhof. Das weiße Häuschen ist auch ne Haltestelle, aber es fährt nur jede Stunde ein Bus von hier zur Zentrale."
„Dann werden wir wohl dahin gehen müssen... Vielen Dank für Ihre Hilfe."
„Kein Problem!"
Nachdem sie auf dem Flughafen des Hauptstadtpalasts der Königsfamilie landeten, wurden die CRA-Leute von Bediensteten zu ihrem Gästehaus gebracht, damit sie sich einrichten und erholen konnten. Prinz Nargen Gragragrua, der sich während des ganzen Fluges bitterlich darüber beschwerte, wie lächerlich er in diesem Outfit aussah, sollte in das Schloß, wo ihn seine Schwester schon erwartete.
Schmollend wanderte der kupferhaarige Prinz den Salon auf und ab. Er war beleidigt, weil ihn seine Schwester sofort zu sich zitiert hatte, weshalb er nicht mit Gul Jasad flirten konnte, jetzt aber nicht auftauchte. Zumindest konnte sie ihm doch eine Nachricht überbringen lassen, wann sie kam!
„Hallo Nargen", grüßte eine Frau, die ihn vom Türrahmen aus schon eine ganze Weile beobachtete. „Deine Reflexe waren auch schon mal besser."
Als er seine große Schwester sah, war sein Ärger sofort verraucht und er ging zu ihr, um sie zu umarmen. „Ada! Bin ich froh, Dich zu sehen!"
„Geht mir genauso, Kleiner! Na, wie war die Zeit mit der Suqard? Haben Sie Dich alle anständig behandelt?"
„Natürlich, Ada, ich war immerhin der Erste Offizier. Sie mußten nett zu mir sein, selbst, wenn ich meinen schlechten Tag hatte..."
„Die ARMEN Leute!", kicherte die Königin.
„Ja, das kannst Du wohl sagen."
„Sollen wir in den großen Salon gehen? Oder nach draußen? Da könnten wir eine Runde fliegen. Ich hab heute meine Flügel noch nicht richtig ausgestreckt."
„Ich auch nicht. Laß uns gehen! Gut, was passiert ist...Es war eine super Zeit auf der Kandraz. Ich habe endlich einmal normal leben können. Dort war ich nicht ihr Prinz, sondern ihr Commodore. Und die paar Reporter, die an Bord waren, haben mich die meiste Zeit in Ruhe gelassen."
„Das freut mich. Ich hätte Dir nicht erlaubt, die Mission anzunehmen, wenn ich nicht gewußt hätte, wie unser Palast manchmal auch zum Käfig werden kann. Du hattest tapfer gekämpft in der Rebellion, dafür wollte ich Dich belohnen."
„Was soll das heißen? Du willst mir doch noch irgendwas anderes erzählen!"
„Du hattest drei freie Jahre, Nargen. Drei Jahre, in denen Du mehr oder weniger tun und lassen konntest, was Du wolltest. Du hattest dort Narrenfreiheit. Du hast geflirtet, gekämpft, kommandiert, hast zu Dir selbst finden können... Du hast 15 Wochen Urlaub, einen Monat für jedes Jahr und die extra Woche je Jahr in der Ferne. Das werde ich respektieren, weil Du es Dir wirklich verdient hast. Es wird sich nicht vermeiden lassen, daß Du ab und zu einen Repräsentationstermin wahrnimmst, aber ansonsten hast Du Urlaub."
„Und danach?" Er hatte kein gutes Gefühl dabei. Normalerweise sagte seine Schwester frei heraus, was sie wollte und wenn sie es nicht tat, war es ernst...
„Danach mußt Du wieder zur Arbeit gehen. So, wie jedes andere Mitglied der Königsfamilie auch. Sehe diese Jahre als ein Geschenk an. Ich habe eine solche Zeit nicht gehabt und werde sie auch nie haben, Du hattest sie. Nargen, so leid es mir tut, es ist Zeit für Dich, zurückzukehren zu Deiner Familie, zu Deinem Nest."
„Aber das will ich nicht! Ich will raus ins Universum! Adira, ich gehe hier ein! Was gibt es denn für Herausforderungen für mich hier? Ich werde immer nur in Deinem Schatten stehen!"
„Ich sage doch nicht, daß Du in die Politik gehen sollst, obwohl ich das sehr begrüßten würde, ich möchte nur, daß Du hier bist. Ich möchte Dich doch auch in meiner Nähe haben! Es sind nur wir zwei, wir sind alleine und müssen zusammenhalten. Ich brauche Dich hier, Nargen. Du bist mein Thronerbe, Du mußt von hier aus darauf vorbereitet werden, im Ernstfall das Imperium zu führen, Du kannst Dich nicht am anderen Ende des Universums in Gefahr bringen, um mit ein paar Wurmwesen Kontakt aufzunehmen."
„Das möchte ich ja auch nicht! Aber DU warst es, die gesagt hat, daß ich mich nur für diese Mission bewerben darf."
„Ja, weil Du dort etwas lernen solltest über Diplomatie. Du hast soviel Verständnis für Diplomatie und Politik wie Morrkkjadd!"
„Danke!"
„Bitte, Du mußt mich verstehen, Nargen. Ich habe hier die Verantwortung und die Pflichten eines ganzes Königshauses zu tragen. Aber das kann ich nicht alleine. Zumindest nicht, solange ich auch noch Präsidentin und Parteivorsitzende bin. Aber mein Volk braucht mich im Moment noch mehr als Präsidentin wie als Königin. Als Präsidentin kann ich unser Imperium wiederaufbauen, das hat Vorrang."
„Ada, Süße, ich weiß, daß Du ein schweres Los gezogen hast. Ich weiß, daß Du viel lieber in Kam Pferdeställe ausmisten möchtest, als hier die Königin zu sein. Aber wir alle sind als das geboren worden, als das wir geboren sind und wir dürfen uns nicht beschweren über das, was die Götter für uns entschieden haben."
„Hey, Du bist ja richtig erwachsen geworden, Kleiner! Aber es ist sehr einfach, diese Dinge zu mir zu sagen, Du mußt sie genauso leben."
Nargen ließ Kopf und Flügel hängen, sagte niedergedrückt,
„ich weiß ja." Es war so deprimierend! Alle durften das All sehen,
fremde Welten entdecken und für ihr Volk kämpfen, nur er nicht,
der angeblich so glücklich sein sollte, daß er als Prinz geboren
wurde. Wenn er noch auf der Kandraz gewesen war, hatte alles so einfach
ausgesehen...
Fröhlich pfeifend kam Prinz Nargen Gragragrua in den Speisesaal geschlendert und ließ sich auf einen reich verzierten Thron plumpsen, schleuderte seine Füße auf den edlen Tisch. „Hallo! Na, haben Sie sich schon alle eingelebt? Wie gefällt Ihnen der Garten? Der ist ganz neu, ich war selbst überrascht! Cooles Design hier, hm?", fragte er und füllte sich dabei ein Kristallglas mit Wein aus einer goldenen Schwanen-Karaffe, leerte es in einem Zug.
„Was für eine Hiobsbotschaft hast Du bekommen?", fragte Dukat, der seinem Freund das Schauspiel nicht abnahm. Nargens allzu lässige Art war meist ein Zeichen dafür, daß ihn etwas bedrückte.
„Na gut, dann lassen wir das eben und wechseln zu den Tatsachen", seufzte der Thronfolger und ließ den Kopf hängen.
„Nargen, geht es Dir gut?"
„Ja, ist alles in bester Ordnung. Ich lebe, ich bin gesund, von den Göttern geliebt und so was von glücklich, daß ich die ganze Welt umarmen möchte!", murmelte er mit triefendem Sarkasmus. Telekinetisch ließ er ein paar antike Vasen am anderen Ende des Raumes explodieren.
„Huch! Kannst Du nicht etwas leiser Deine Wut ablassen? Clyton und ich haben uns zu Tode erschreckt!"
„Tschuldigung." Weil ihn seine Hyperaktivität schon wieder übermannte, setzte er sich quer auf den breiten Sessel. Auf einer Armlehne lag sein Oberkörper, über der anderen ließ er seine Beine baumeln. „Ich muß hier bleiben. Schwesterchen hat mir verboten, wieder zum Militär zu gehen. Sie sagt, ich hätte jetzt lange genug Narrenfreiheit gehabt und müßte wieder was tun. Ich hab drei Monate und drei Wochen Urlaub, in der Zeit will sie mich von dem ganzen Mist hier fernhalten, danach darf ich wieder ihren Laufburschen spielen!", knurrte er. Drei weitere Vasen und zwei Skulpturen mußten sich in den Kunst-Himmel verabschieden. „Und jetzt gibt sie sich noch nicht mal die Ehre zu dem Essen, zu dem sie Euch eingeladen hat!"
„Vielleicht geben Sie mir einfach die Dinger, anstatt sie kaputtzumachen, dann kann ich noch was dafür bekommen. Das ist doch Verschwendung von Geld!"
„Val!"
„Nee, Legat Gawlak, ich muß an irgendwas meine Wut auslassen. Das waren 70.000 Dollar, die ich in den letzten fünf Minuten in die Luft gejagt hab. Dafür bekommt man ein kleines warpfähiges Frachtschiff!"
„Und das beruhigt Sie dann?"
„Keine Spur, aber es ist ne Genugtuung, zu wissen, daß ich hier die Sachen meiner Schwester kaputtmache und sie nichts dagegen tun kann", grinste Nargen boshaft.
„Ja, aber wenn sie stirbt, bevor sie ein Kind bekommen oder geheiratet hat, dann wird das alles Ihnen gehören. Und dann haben Sie Ihre eigenen Sachen zerstört", erinnerte Ziyal ihn.
„Ist ein gutes Argument, aber heute brauche ich das einfach. Ist ja nicht so, als ob die paar Sachen weniger unsere Dynastie verarmen lassen würden."
„Das nicht, aber Sie könnten vielen Leuten mit dem Geld helfen, daß Sie hier aus dem Fenster werfen."
„Wem denn? Die Leute hier auf unserem Planeten haben alles, die restlichen Leute im IVK auch und diejenigen, die nicht zum IVK gehören, können von mir aus elendig verrecken."
„Auch die Cardassianer?"
„Die Cardassianer gehören bald dazu, Gul Damar. Dann ist alles anders. Sie sind jetzt schon unsere engen Alliierten, das verändert ne Menge. Aber die anderen... Meinetwegen können die Föderation, die Bajoraner, die Romulaner, Ferengi und Co. an ihrer eigenen Selbstherrlichkeit ersticken!", schnaubte der Kvaggra verächtlich.
Während ihr Mann nicht im Geringsten überrascht zu schein schien, hob Val Gawlak verwundert eine Augenbraue. Sie hatte die Kvaggra bisher nicht für so kaltschnäuzig gehalten, besonders nicht Nargen Gragragrua, aber offenbar hatte sie die Fremden unterschätzt. Er war fast genauso berechnend wie sie selbst...
„Aber das ist sehr kaltherzig!"
„Miss Dukat, niemals hat irgendwer von uns behauptet, daß wir ein NETTES Volk sind. Wir kennen nur unseren eigenen Vorteil, unsere eigenen Interessen. All die anderen sind nur Mittel zum Zweck und wir halten sie genau so lange bei Laune, wie sie von Nutzen für uns sind", zuckte Nargen gelangweilt mit den Schultern.
„Sieht so aus, als würden wir immer mehr Gemeinsamkeiten zwischen unseren Völkern finden, meinst Du nicht auch?", lächelte Dukat kalt.
„Auf unsere gefallenen Helden, unsere glorreichen Siege und all die noch glorreicheren Siege, die wir gemeinsam noch feiern werden! Sieg der Göttin Riga und dem Imperium von Kvanergga!"
„Ein guter Trinkspruch! Dürfen wir mitmachen?", fragte Königin Adira Gragragrua von der Tür.
„Klar, danke. Kommt doch her, nicht so schüchtern!"
„Das ganz bestimmt nicht!", lächelte ein Mann und goß sich im Stehen einen Becher Blutwein ein. Er hatte pechschwarze, leicht silbern glänzende, Haut, flammende rote Augen, genauso feuriges schulterlanges Haar und brennende rote Flügel. Die Aura, die ihn umgab, versprach nichts geringeres als puren Terror.
Die Leute am Tisch waren davon kein bißchen eingeschüchtert. Sie alle kannten diese Ausstrahlung aus ihrem täglichen Leben, und nutzten sie für ihre Zwecke, oder den Mann. Nargen gab ihm sogar einen Klaps und kehrte die Scherben telekinetisch schnell unter die zahlreichen Schränke. „Na, habt Ihr es endlich geschafft, aus dem Bett rauszukommen?"
„Wer sagt denn, daß wir überhaupt ein Bett brauchten?", kam Adiras Retourkutsche umgehend. Dann stolzierte sie, wieder ganz Königin, zu dem Thron am Kopf der festlichen Tafel.
„Oh, Du hast aber umwerfend gute Laune, Süße! Bringen wir schnell die Vorstellung hinter uns: Verneigen Sie sich vor der von den Göttern zur Königin ihres weltlichen Reiches gekrönten Nachkommin, edlen Kriegerin, Herrscherin der Höhen von Kam und der Niederungen von Gerj, auserwählten Tochter von Riga, Gebieterin der Elemente und des Lebens Königin Adira Samora Gragragrua!"
Tatsächlich stand Dukat, der auf diese Begegnung von Nargen vorbereitet worden war, auf und kniete nieder vor dem Thron der Herrscherin. „Verehrte Herrin."
„Erheben Sie sich."
„Danke."
„Wie ich sehe, sind Sie bereits vertraut mit unseren Sitten. Das ist ein sehr großer Vorteil und Sie werden die Arbeit nicht bereuen, die Sie hatten. Ich vermute, daß es auf Ihrem Stuhl bequemer ist als hier, Sie können ruhig zurückgehen zu Ihrem Platz."
„Ja, meine Herrin."
„Dies ist der Verlobte meiner Schwester, Rekkyon Ewan Riga Morrag. Er ist der erste Sänger von Draggad. Von der Cardassian Rebel Alliance: Legat Dukat, Kommandant der Invader, und seine Ehefrau Legat Gawlak, Kommandantin der Kahless Pride, mit Tochter Ziyal Dukat." Sie hatten sich darauf geeinigt, daß Ziyal unter dem Namen ihres Vaters lief, damit sie nicht jedes Mal ihre ganze Lebensgeschichte erklären mußte. „Gul Damar, Kommandant der Cold War, Gul Jasad, Erster Offizier der Invader und mein Freund, Glinn Vaalis, Zweiter Offizier, Sicherheitschef und Taktischer Offizier der Invader, und Gemahlin Gilara Vaalis, Leitende Wissenschaftsoffizierin."
„Willkommen auf Kvanergga", grüßte die Königin lächelnd und ohne mit der Wimper zu zucken. Dabei hatte sie durchaus gehört, daß ihr Bruder ihr gerade seinen neuen Liebhaber vorgestellt hatte. Und er würde nicht ungeschoren davonkommen...
„Ähm..." Nargen Gragragrua mußte all seine Willenskraft aufbringen,
um nicht unruhig in seinem Thronsessel herumzurutschen, als er den Blick
seiner Schwester sah. „Hat einer von Euch Lust, Morgen meinen Staatsempfang
zu beobachten?"
„Amüsieren Sie sich gut und tauchen Sie nicht zu tief ein ins Nachtleben von Hrovggtga!", rief die Präsidentin den CRA-Soldaten nach. Sobald sie außer Hörweite waren, ließ sie die freundliche Maske fallen. „Rekkyon, entschuldige Nargen und mich bitte für einen Moment."
„Selbstverständlich. Wir sehen uns später."
„Natürlich. Nargen, wo gehst Du hin?"
„Weg?"
„Jetzt werde mir nur ja nicht frech! Was denkst Du überhaupt, wer Du bist, junger Mann?! Ich sollte Dich für diese Show in den Kerker sperren lassen!"
„Aber was hab ich denn gemacht, Ada?", fragte er mit gespielter Unschuld.
„Was Du gemacht hast? Das mußt Du wirklich fragen? Dann bist Du noch dümmer, als ich gedacht habe! Nargen, wieso hast Du mir nicht vorher gesagt, daß Du einen Cardassianer zum Freund hast? Das verändert doch alles! Wenn das in die Zeitung gekommen wäre, hättest Du mich vor dem ganzen Imperium blamiert!"
„Es tut mir leid, Adira. Aber wir sind noch gar nicht so lange zusammen. Und... irgendwie sind wir nie auf das Thema gekommen."
„Deine Ausreden waren auch schon mal besser, Nargen! Ich verstehe einfach nicht, wieso Du mich nicht gewarnt hast. Es waren Reporter mit der Suqard unterwegs, wenn die Euch zusammen gesehen hätten..."
„Na und? Hast Du etwa ein Problem damit, daß ich einen Freund habe?"
„Nein, ich habe kein Problem damit. Womit ich ein Problem habe, ist Deine Verantwortungslosigkeit. Du solltest Sorge dafür tragen, daß Du mich über solche... Veränderungen in Deinem Leben in Kenntnis setzt, bevor es die Medien tun. Und außerdem wäre es nur fair gewesen, wenn Du es mir als Deiner Schwester gesagt hättest."
„Ich wollte es Dir ja sagen, aber es waren erst ein paar Tage und ich habe mich auch ziemlich schnell in ihn verliebt. Vor zehn Tagen hab ich ihn überhaupt zum ersten Mal als Mann wahrgenommen. Vorher haben wir nie länger als ein paar Sekunden gesprochen."
„Dann hättest Du es mir vor zehn Tagen sagen sollen!"
„Es ist doch nicht in die Medien gekommen. Ich war vorsichtig, er kann schweigen, was ist das Problem für die Königin? Ich verstehe, daß Du als meine Schwester ein Problem damit hast, aber ich kann es auch nicht ändern. Das ist nun mal immer so, bei Adligen, bei Politikern und bei ganz normalen Leuten. Ich wollte die Beziehung einfach natürlich vorangehen lassen, wie es alle anderen tun können. Und wenn ich es Dir gesagt hätte, dann wäre es direkt offiziell geworden. Kannst Du das nicht verstehen, Ada?"
„Doch, natürlich verstehe ich das." Sie nahm ihren kleinen Bruder an die Hand und setzte ihn auf die Lehne des Throns und gestand leise, „Nargen, es tut mir nur weh, daß Du mir nicht genug vertraust, um es mir zu sagen."
„Aber Adira! Natürlich vertraue ich Dir! Du bist die einzige Person, der ich jemals vollkommen vertraut habe. Daran wird sich auch nichts ändern, weil ich einen Freund gefunden habe. Durch Sabah hat sich das doch auch nicht geändert, oder?"
„Nein, aber Sabah war eine Frau... Ich war Deine Schwester, kannte Dich über zwei Jahrhunderte länger, kannte Dich in- und auswendig, sie war Deine Verlobte. Was sie Dir als gute Freundin bieten konnte, das konnte ich auch. Aber jetzt geht es um einen Mann. Du hast schon Freunde beim oder durch das Militär gefunden. Fleet General Nerggad, Commander Rastawjevv, Legat Dukat, Commander Wergan... Ich war schon etwas eifersüchtig, aber Du kennst sie höchstens ein paar Jahre, mich kennst Du von Baby an, das war okay für mich. Sabah war auch okay, weil ich eben mit ihr konkurrieren konnte. Mit Gul Jasad kann ich das nicht."
„Okay, das verstehe ich. Aber er ist mein Lover, nicht mein bester Freund. Da ist ein Unterschied, wir können nicht beides gleichzeitig sein oder es knallt."
„Trotzdem kannst Du viele Sachen mit ihm als gutem Freund machen, wo ich außen vor bin. Männersachen, Du verstehst schon..."
„Ja, aber wenn es hart auf hart kommt, werde ich trotzdem Deinen Rat wollen, weil ich weiß, daß Du mich viel besser kennst. Und es wird nie etwas geben, was an unsere Beziehung herankommt. Nie!"
„Und warum hast Du mir dann nicht von ihm erzählt?"
„Neben den Gründen, die ich schon gesagt habe, hatte ich auch ein bißchen Angst, daß Du vielleicht eifersüchtig sein würdest. Und damit lag ich ja auch nicht ganz falsch. Ich wollte es Dir eigentlich noch verschweigen, aber dann ist es mir einfach rausgerutscht. Ich war so wütend auf Dich, weil ich nicht mit ihm zusammensein kann, weil ich hierbleiben muß. Was hat unsere Beziehung denn für einen Sinn, wenn wir an zwei verschiedenen Enden des Universums sind?"
„Ich weiß, daß Du ein vernünftiger Mann bist, also kann ich davon ausgehen, daß Du schon beim Orakel warst?"
„Ja. Ich hab Dir ja von der Nalaiaka bei der Suqard erzählt, mit der ich mich ein bißchen angefreundet habe. Wir sind zu ihr gegangen. Das Orakel sagte, daß wir es schwierig wird für uns, daß wir aber füreinander bestimmt sind und, daß wir das Schicksal unserer Völker nicht negativ beeinflussen werden."
„Dann schlage ich vor, daß Du Deinen Freund mal in die höfischen Sitten einweist!"
„Aber es hat doch eh keinen Sinn..."
„Ich schlage Dir ein Geschäft vor: Ihr sorgt dafür, daß Eure Beziehung geheim bleibt, dafür gebe ich Euch meinen Segen, wenn Dein Freund die Umerziehung durchhält und sich nicht vollkommen unmöglich macht. Aber dafür müßt Ihr Euch verloben, bevor Du mit ihm nach Cardassia gehst und Ihr werdet zurückkommen, wenn Cardassia befreit ist, damit er sich auf seine Rolle als Prinz und möglicher König vorbereitet."
„Danke! Danke, Adira, ich liebe Dich!"
„Sag das mal besser nicht, wenn Dein Freund dabei ist", lächelte
sie.
„Das bedeutet, daß wir jetzt den Segen Deiner Schwester haben?"
„Ja, so ungefähr! So, wie ich sie kenne, wird sie sich noch ein paar Auflagen ausdenken, aber inoffiziell hat sie unserer Beziehung jetzt zugestimmt. Weil die Diener sich zur Verschwiegenheit verpflichten müssen, bedeutet das sogar, daß wir uns im Palast küssen dürfen!", erzählte Nargen Gragragrua seinem Freund begeistert.
„Das ist also Dein größtes Problem?"
„Ja, Nelam, natürlich, was anderes hab ich ja auch nicht im Kopf!", erwiderte er leicht sarkastisch und krabbelte aus dem Bett. „Uh, ist das KALT!", quiekte der Prinz im nächsten Moment und wickelte sich in seinen dicken Schlafrock, eine Art Bademantel. „Ich habe doch total vergessen, daß es hier keine Umweltkontrollen gibt!"
„Wieso denn nicht?"
„Weil wir hier mit Kaminen heizen, deshalb. Es gibt zwar eine moderne Heizanlage, aber die ist nur da, weil es die Vorschriften verlangen. Das einzige, was bei der Kälte auf Kvanergga hilft, sind Kamine. Die elektrischen Heizungen kühlen direkt ab und wir bräuchten ein eigenes Kraftwerk, um das ganze Schloß zu heizen und beleuchten. Außerdem sieht das doch doof aus, wenn man High-Tech in einem 7000 Jahre alten Schloß hat, oder?"
„Ich gebe zu, daß das Design eines Raumschiffs sich wohl nicht mit dem dieses Schlosses vertragen würde", gestand Jasad zögerlich ein. „Habt Ihr deshalb diese vielen Kamine, Fackelhalter, Kerzen und Öllampen?"
„Ja, genau. Der Vorteil dabei ist, daß das Kaminfeuer auch Licht gibt und die Kerzen gleichzeitig wärmen. Die meisten Haushalte leben so, obwohl aus Sicherheitsgründen Heizung und elektrisches Licht vorgeschrieben sind." Der Kvaggra legte Holzscheite in den Kamin, ersetzte ein paar, fast vollständig abgebrannte, Kerzen durch neue und goß ein paar Flaschen Öl in die Feuerschalen. „Normalerweise kommt jede halbe Stunde ein Diener dafür. Vielleicht hätte ich ihnen doch nicht verbieten sollen, uns zu stören..."
Kvaggra und ihre Technikfeindseligkeit... Die Leute standen lieber jede halbe Stunde auf, als die Heizung zu benutzen! „Vielleicht. Du willst doch wohl nicht etwa das Fenster aufmachen? Es ist kalt genug!"
„Vertrau mir, Du wirst mögen, was Du gleich zu sehen bekommst..."
Nargen öffnete die schweren Vorhänge und gab den Blick frei auf
eine atemberaubend schöne Winterlandschaft. Von seinem Zimmer auf
dem obersten Stockwerk des 18stöckigen Gebäudes, konnte man die
ganze Stadt überblicken. Jetzt war sie nur von den Lichtern der morgendlichen
Stadt, den Fackeln im königlichen Garten und dem reflektierenden Schnee
erleuchtet. „In ein paar Minuten geht die Sonne auf. Beim winterlichen
Tagesanbruch ist Hrovggtga am allerschönsten!"
Das Hrovggtga Dinah City Line Hotel, in dem die CRA-Soldaten, Botschaftsangehörigen und Journalisten des Alpha- und Beta-Quadranten vorübergehend einquartiert waren, war ein harter Kontrast zum schaurig-schönen Königspalast. Es war ein riesiges, supermodernes Gebäude mit gutem Service, komfortabel eingerichteten und großen Zimmern, aber so unpersönlich wie es nur eben ging.
Kira und Dax hatten sich am Vorabend noch einen Teil des Hotels angesehen und bei der Touristeninformation des Hotels darüber informiert, was sie in der Hauptstadt unternehmen konnten. Geld war kein Problem, da Captain Sisko ihnen vorsichtshalber eine großzügige Summe Latinum mitgegeben hatte, die sie direkt in kvanergganische Dollar getauscht hatten. Als sie zu erschöpft waren, um noch weiter zu planen, hatten sie sich für den nächsten Morgen in einem der Frühstücksräume verabredet.
„Guten Morgen!"
„Guten Morgen! Ist es nicht schön hier? Oh, ich habe mir schon etwas genommen. Die Auswahl am Buffet ist ziemlich groß, aber die meisten Sachen sehen nicht sehr genießbar aus."
„Ich werde mal sehen, was ich finde. Was haben Sie genommen?"
„Gabb, Frühstücksfladen, süße Brötchen, Brot und Soularg."
„Das übliche, also. Ich bin sofort zurück."
„Lassen Sie sich nur Zeit." Als Dax zum Buffet ging, nahm sich Kira noch einen Fladen vom Stapel und machte Schokoladensirup drauf. An einige Eßgewohnheiten der Kvaggra konnte sie sich gewöhnen...
Nach wenigen Augenblicken war Jadzia Dax schon wieder zurück. Sie hatte sich das gleiche genommen, wie Kira. „Wie haben Sie geschlafen? Die Betten sind ja etwas gewöhnungsbedürftig, finde ich."
„Wahrscheinlich sind sie normal für die Kvaggra, wir hatten ja Schlafzimmer im Stil von Andhrajiha."
„Das Bett war mir auch viel lieber! Ich meine, Metallplatten mit einer Wolldecke als Unterlage, einer als Kopfkissen und einer zum Zudecken sind doch keine Betten!"
„Genau! Das ist wirklich schlimm! Sieht so aus, als müßte ich heute als erstes zu einem Arzt gehen, damit er mir etwas gegen die Rückenschmerzen gibt."
„Ich auch. Wir könnten an der Information nach einem fragen."
„Gute Idee. Ansonsten ist das Hotel ja ganz gut, aber es ist so unpersönlich. Nichts, wo ich gerne auf Dauer drin wohnen würde."
„Das habe ich auch schon gedacht. Wir sollten uns vorsichtshalber umhören, was Wohnungen hier kosten und wo wir eine Arbeit finden können."
„Und, ob wir das überhaupt dürfen. Ich habe gelesen, daß
es im IVK keine Zuwanderer auf Zeit gibt, sondern nur Einwanderer und Urlauber..."
„Okay, dann wollen wir mal", sprach sich Nargen selber Mut zu vor dem Parlamentsgebäude. Nachdem er noch einmal tief durchgeatmet hatte, betrat er das Gebäude mit seiner Pagin, einem Adjutant und Diener. Er hatte keine Angst vor den Abgeordneten oder der Ansprache, die er halten sollte, das war Routine für ihn, er mochte es einfach nicht. Er fühlte sich unwohl dabei, wenn er in die Domäne seiner Schwester mußte, wissend, daß er nie so ein guter Politiker sein würde, wie sie es war.
Auf Kvanergga schaffte man es, daß moderne und antike Gebäude harmonierten. Dieses war eines der modernsten Gebäude. Die Rebellen hatten als erstes neue Regierungsgebäude bauen lassen, weil sie nicht aus den Zentren der Diktatur regieren wollten, die für ein Jahrtausend Angst und Schrecken im bekannten Universum verbreitet hatten, einen Schlußstrich ziehen mußten.
Sie gingen durch das lichtdurchflutete Foyer zu einem der Lifte und fuhren auf das vierte Geschoß. Es waren neun Stockwerke, unten war das Foyer, eine Info für die Besucher, Restaurants, das zweite Geschoß gehörte ganz der Presse, auf dem vierten waren Verwaltung, die Räume von Königshaus, Göttern und Kabinett, die Etagen fünf bis sieben waren mit den Büros der Parlamentariern belegt, dann kamen das eigentliche Parlament und noch mal eine Etage für die Gäste.
Auf „seiner" Etage unterhielt sich Nargen zuerst mit seiner Schwester, die vor ihm dran war, ging dann mit seinem Adjutant die Redepunkte durch, zu denen er etwas sagen sollte, empfing eine kvanergganische Stunde lang Journalisten, hatte eine Pressekonferenz, um danach seine Rede vor dem Parlament zu halten.
Der Versammlungsraum der Abgeordneten war eine bombastische, ehrfurchtseinflößende Halle mit der besten Technik, die den Kvaggra zur Verfügung stand. Gleichzeitig gab es aber auch wieder die Möglichkeit, eine Runde zu fliegen und natürlich Restauration. Es gab keine festen Plätze, jeder setzte sich dorthin, wo es ihm gerade gefiel und oft wurde auch während der Sitzungen gewechselt, weil man etwa stehen oder fliegen wollte, statt zu sitzen. Die Kvaggra konnten einfach nichts anders...
„Gratulation, mein Herr, Sie haben sich selbst übertroffen!"
„Das hast Du toll gemacht, Kleiner! Du hast kein bißchen verlernt, wie ich sehe!", gratulierte Adira Gragragrua ihrem Bruder.
„Danke, Leute, was hab ich denn großartiges geleistet?"
„Deine Ansprache war super!"
„Hast Du etwa daran gezweifelt, Schwesterchen...?"
„Ein bißchen, das muß ich schon zugeben. Du hast es eine ganze Zeit nicht mehr gemacht, auch, wenn Du Legat Dukat großartig vorbereitet hast. Pagen, was steht als nächstes auf unseren Terminkalendern?"
„Staatsempfang mit militärischen Ehren für Prinz Nargen Gragragrua
und Übernahme der Königlichen Garde vor dem Palast in der Himmlischen
Stadt. Sie müssen beide anwesend sein."
Das, was man inzwischen als die himmlische Stadt bezeichnete, war das Zentrum von Hrovggtga, Hochsicherheitsbezirk und der Stolz des ganzen Imperiums. Es war ein recht kleines Stück Land, aber berühmt für die Schönheit und Idylle. Und Ansammlung von Macht. Nebeneinander befanden sich dort der Königspalast, das Parlament, die Ministerien, der Präsidentenpalast, die zentralen Tempel aller Gottheiten, die Distriktversammlung, die Hauptquartiere von Raumflotte, Heer, Seeflotte und Gavrakk und der Sitz des Militärrats.
Vor den Mauern des Königspalasts gab es einen großen Platz, der als zentraler Versammlungsort des ganzen Imperiums diente. Und auf dem auch der Wochenmarkt stattfand. Aber das fanden die Kvaggra nun einmal witzig. An diesem sechsten Tag der Woche gab es keinen Markt, statt dessen versammelten sich auf einer eigens aufgebauten Tribüne die Oberschicht aus Adel, Politik, Militär auf dem Platz die Königliche Garde.
Wenn Königin Adira Gragragrua und Prinz Nargen Gragragrua aus ihrer Limousine ausstiegen, trug sie eine vornehme rote Uniform und er eine ebenso elegante grüne. Nebeneinander schritten die Königskinder zu ihren Ehrengästen. „Der ganze Militärrat ist gekommen, war das noch einmal ein gutes oder schlechtes Zeichen?"
„In dem Fall wird es ein gutes sein. Sie wollen sich bei Dir einschleimen. Das ist immer gut, weil man dann mit denen spielen kann", grinste die Königin.
Der Militärrat bestand aus den General of the Fleet der vier Teile der Armee, die gemeinsam das kvanergganische Militär befahlen und einen Verteidigungsminister ersetzten. Sie waren gefürchtet, da sie jede Entscheidung außer Kraft setzen konnten, gefährdete sie ihrer Meinung nach Sicherheit oder Wehrhaftigkeit des IVK, mußten Friedensverträgen, Kriegserklärungen, Aufnahmen und Allianzen absegnen. Nur im Kriegsfall waren sie eingeschränkt, weil der Monarch das Kommando für sich beanspruchen konnte, während der Präsident ihn von der Heimat unterstützen mußte.
„Genau! Aber ich freu mich schon darauf, meine Garde zurückzuhaben. Ich hab das tägliche Training mit ihnen und ihre Gesellschaft vermißt."
„Das kann ich mir vorstellen, so verrückt, wie Du für sie warst", lächelte die Königin. Als ihr Bruder sie gebeten hatte, seinen Teil der Königlichen Garde Hain dienen zu lassen, der in alten Zeiten der Heerführer der hellen Götter war, war sie zuerst wütend gewesen. Aber im Endeffekt hatte sie ihm seinen Wunsch nicht abschlagen können, besonders, da er Hains Zeichen trug, und die „grüne Garde", wie sie sich selbst nannte, hatte sich öfter als einmal bewährt.
„Lächeln ab... jetzt!"
Die Geschwister brauchten eine ganze Weile, um die Generäle, Adligen und Politiker zu begrüßen, die gekommen waren. Bedeutend mehr, als Nargen erwartet hatte. Der Kvaggra-Prinz war glücklich, daß man ihn in der Heimat doch noch nicht vergessen hatte.
Dann begann die Zeremonie mit dem Spielen der Nationalhymne. Alle Kvaggra standen auf und hielten ihr Schwert mit der rechten Hand, sie waren alle Rechtshänder, hoch über den Kopf, während sie die linke zur Faust geballt schräg gegen die Brust hielten, sangen begeistert mit.
Die Hymne war gerade verklungen, als aus dem Nichts ein junger Mann mit grünen Flügeln auf dem Podium erschien. Er hatte erdbraunes Haar, braune Augen und bronzene Haut, trug einen Lendenschurz und Blumenkranz. Begleitet wurde er von einem gelben und einem blauen Singvogel, einem weißen Kaninchen mit roten Augen und einem Hundewelpen. Hain. Der Gott des Lebens gab sich persönlich die Ehre und sofort hellte sich der Himmel auf, strahlte golden.
Als sich alle vor dem Gott verneigen wollten und die ersten hastig begannen, ihre Taschen nach Opfergaben zu durchwühlen, besonders diejenigen, die ihm sonst keinen Respekt entgegen brachten, grinste der Gott nur und machte glucksend eine beschwichtigende Geste. „Es ist ja gut, Nachkommen, Ihr braucht mir nichts zu opfern. Ich bin nur hier, um zu beobachten, wie meine Garde wieder an ihren rechtmäßigen Kommandanten übergeben wird", sagte er. „Fahrt bitte fort und ignoriert mich. Tut einfach so, wie manche von Euch immer tun."
"Hain, es ist mir eine große Ehre, daß Du heute gekommen bist", sagte Nargen Gragragrua ehrlich.
„Deshalb bin ich auch gekommen. Ich wußte, daß Du Dich darüber freuen würdest, Nargen. Macht jetzt einfach weiter, ich will Dich schließlich wieder Deine Garde kommandieren sehen."
„Wie Du wünschst, mein Gott."
Dann salutierte die Königliche Garde vor den zwei Adligen, die vor das Rednerpult getreten waren. Adira nahm von ihrem Waffengürtel, an dem sechs Schwerter hangen, eines. Zwei waren die Schwerter des Königspaars, eins für den Präsidenten und die anderen drei für Kommandanten der drei Teile der Königlichen Garde. Wenn sie das Kommando über das Militär hatte, kamen noch vier dazu. Aber jetzt mußte sie zuerst ein Schwert zurückgeben. Das seiner Garde, die er ihr anvertraut hatte, wenn er mit der Suqard wegflog.
„Von den Göttern zum Erbe des Königsthrons ihres weltlichen Reiches bestimmter Nachkomme, Herrscher über Kam, edler Krieger, von den Göttern geliebter Sohn von Kvanergga, wohlwollender Gönner, von Hain erwählter Sohn Prinz Nargen Tollanis von Gragrua, ich, Königin Adira Samora von Gragrua, habe während Deiner Abwesenheit Dein Schwert und Deine Garde voller Sorgfalt gehütet."
„Für Deine Großzügigkeit möge ich für immer in Deiner Schuld stehen."
„Nehme dieses Schwert, Dein Schwert, zurück als das Zeichen Deiner Position als Kommandant der Königlichen Garde, Prinz von Kvanergga und mein leiblicher wie erwählter Bruder."
„Ich nehme dieses Schwert zurück und schwöre feierlich in dieser Stunde, die uns die Götter mit ihrer Gnade geschenkt haben: Ich werde das Wohlergehen meiner Untergebenen jederzeit über mein eigenes Wohlergehen stellen und ihre Bedürfnisse anerkennen! Ihr Leben soll mir wichtiger sein als mein eigenes Leben und das Leben des Volkes von Kvanergga soll mir wichtiger sein als das Leben meiner Garde!
Ich gelobe, dem Gott Hain mit Inbrunst zu dienen und dafür Sorge zu tragen, daß es mir meine Untergebenen gleichtun! Wer immer die Größe der Götter und den Anspruch ihrer Nachkommen in Frage stellt, soll meinen Zorn spüren! Dieses Schwert will ich im Namen meines Gottes führen, der voller Gnade mich auserwählt hat und dem ich meine pure Existenz gar verdanke! Möge er meine Hand leiten und sein Segen mich in die Schlacht begleiten!
Ohne Furcht soll diese Garde unter meinem Kommando kämpfen, selbst dann, wenn sie schon verloren ist! Nichts und niemanden soll sie fürchten! Dafür werde ich mit meinem Leben einstehen und mit allen, das ich besitze!"
„Dann wird es so sein, mein geliebter Nachkomme. Auch wenn Deine Flügel das Zeichen der Riga tragen, trägt Dein Herz mein Siegel. Ich habe Dich auserwählt und ich gelobe, Dich in die Schlacht zu begleiten. Das Leben Deiner Garde und Deines möge mir so wichtig sein, wie das meiner leiblichen Söhne", versprach der grüngeflügelte Gott.
„Ich stehe für alle Zeiten und alle Leben in Deiner Schuld, Hain, ich danke Dir von ganzem Herzen!"
„Ich weiß, das Du das tust, Nargen. Nun gehe zu Deiner Garde", lächelte der Gott freundlich.
Als Adira die Szene beobachtete, bedauerte sie für einen Moment, daß nicht sie von Hain erwählt wurde. Im Königshaus lief die Initiation anders ab, da jeder Prinz und jede Prinzessin das Siegel eines einzigen Gottes trug. Aber das verpflichtete sie nicht, Priester zu werden, sie mußten diesem Gott nur mehrheitlich dienen und in seinem Sinne regieren. Sie war von Riga auserwählt worden. Die Kriegsgöttin hatte ihr auch während der Rebellion beigestanden, aber sie gab ihr Befehle, Hain war ein Freund und Vertrauter für ihren Bruder...
„Danke, Hain." Prinz Nargen Gragragrua steckte sein neues altes Schwert
an seinen Waffengürtel . Danach ging er von der Tribüne runter,
um seine Garde abzuschreiten und in den Königspalast zu führen,
wo ihr Platz war.
Zur selben Zeit hatte Legat Val Gawlak ganz andere Sorgen. Sie sah sich mit ihrer Stieftochter Geburtshäuser an. Das richtige zu finden, erwies sich als schwieriger, als sie gedacht hatte. „Jetzt haben wir noch bei zwei Terminen", stöhnte sie, als sie das nächste betraten. „Wenn das hier auch nichts ist und das letzte nichts, dann habe ich ein Problem."
„Aber die anderen waren doch auch gut."
„Ja, aber sie paßten einfach nicht zu mir. Ich weiß nicht, irgendwie fehlte etwas. Ich werde da vielleicht viele Stunden verbringen müssen und da möchte ich schon, daß es mir gefällt."
„Guten Tag, Legat Gawlak. Ich bin Doktor Anaara Lian."
Val nickte der jungen Ärztin freundlich zu. „Guten Tag, Doktor. Das ist meine Tochter Ziyal Dukat, sie begleitet mich auf der Besichtigung."
„Miss Dukat, es freut mich, Sie kennenzulernen. Möchten Sie zuerst auf eine Tasse Gabb in mein Büro kommen oder sollen wir uns direkt die Räumlichkeiten ansehen?"
„Ich bin schon etwas durstig..."
„Dann kommen Sie mal mit. Mein Büro ist direkt um die Ecke. Ihre Assistentin Chief Petty Officer Gerregg sagte mir, daß Sie sich auf die Umwandlung vorbereiten. Soll das Kind auch direkt umgewandelt werden?"
„Das überlasse ich Ihnen, Doktor. Natürlich wäre es mir sehr angenehm, wenn mein Clyton Aprogg umgehend die Naniten bekäme, aber ich verstehe nichts von Medizin."
„Wenn er nicht gerade in hochgradiger Lebensgefahr ist, steht der sofortigen Umwandlung nichts im Wege. Unser Krankenhaus hat eine extra Abteilung für die Programmierung von Naniten. Nach der Geburt checken wir Ihren Sohn und Sie sofort, dann werden Sie beide in die Umwandlung gebracht, wo die spezifischen Daten erhoben werden und man ihn noch mal untersucht, die Ergebnisse werden vom Computer an die Programmierer weitergeleitet, nach ein paar Minuten ist das fertig und die Umwandlungsärzte können Ihnen die Naniten verabreichen."
„Und dann können wir nach Hause gehen? So einfach?"
„Ganz genau! Das ist der Vorteil bei uns. Dadurch, daß dieses Geburtshaus Teil des größten Krankenhauses von Dinah City ist, können wir alles in einem Haus machen. Ansonsten müßten Sie nach der Entlassung aus dem Geburtshaus noch in ein Umwandlungszentrum oder Krankenhaus. Das ist natürlich, vorausgesetzt, die CRA wurde schon aufgenommen, wenn Sie das Kind zur Welt bringen. Aber da Ihr Geburtstermin erst am fünften ist, sollte das kein Problem sein."
„Man sagte uns, daß wir die Sache in zwei Wochen über die Bühne bekommen würden, jetzt sind es noch 15 Tage, da bin ich mir nicht ganz sicher. Ich weiß, dies ist nicht Ihr Fachgebiet, aber die Frage fällt mir gerade ein: Wenn wir noch nicht aufgenommen sind, welche Staatsangehörigkeit bekommt unser Sohn dann?"
„Er wird Bürger des IVK sein, da bei uns das Recht des Bodens gilt. Aber wenn die Eltern Staatsbürger eines anderen Planeten sind, können sie problemlos die Ausbürgerung beantragen. Das Kind behält jedoch den Anspruch, bei Vollendung des 12. Lebensjahres, wenn es nach unserem Recht volljährig ist, in das IVK zurückzukehren."
„Das brauchen wir nicht, ich bin froh, wenn mein Kind von Geburt an Kvaggra ist. Ich will es dann auch direkt umwandeln lassen, selbst, wenn ich noch nicht kann."
„Dann brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, Legat Gawlak. Unser
Staat sorgt gut für seine Bürger. Hier ist mein Büro, kommen
Sie bitte rein."
