Ein neuer Spieler 9 Autor: Artemis (Artemis1000@gmx.net)
Disclaimer: Star Trek: Deep Space Nine gehört Paramount.
Zeitlinie: Circa 3 Monate nach Zu neuer Würde
Altersfreigabe: NC-17
Kapitel: 9/9
Paare: DU/VA, NG/JA, AG/RM
Inhalt: SLASH Mit seiner neuen Frau und einer kleinen Flotte besucht Dukat Deep Space Nine. Doch dann beweisen die Propheten einen eigenartigen Humor, als sich die Ereignisse überschlagen...
Kommentar: Ich weiß, die Beschreibung ist bescheuert, aber ich bin darin nicht gut ;-(

Ein neuer Spieler
Von Artemis (Artemis1000@gmx.net)

Kapitel 9

Im Präsidentenpalast beobachteten mehrere Frauen und Männer von einem runden Tisch aufmerksam eine Komm-Konsole. Jeden Augenblick würden sie das Ergebnis der Volksumfrage über die Aufnahme Cardassias in das Imperium von Kvanergga zugesandt bekommen.

„Gut, gehen wir noch mal schnell alles durch, Leute! Wenn das Ergebnis positiv ausfällt, woran ich gar keinen Zweifel habe, nehmen wir uns unsere Unterlagen und gehen sofort in die große Pressehalle für die Pressekonferenz. Die Medien erhalten das Ergebnis eine Minute später. Mehr Zeit haben wir nicht, um uns darauf vorzubereiten. Wir haben mehr Resultate erzielt, als zu erwarten waren in fünf Stunden und darauf können wir stolz sein. Es gibt also keinen Grund, zu mauern. Verstanden?"

Acht Köpfe nickten brav. In dem Moment wechselte der Schirm der Konsole und meldete eine eingehende Nachricht. Prinz Nargen Gragragrua gab dem Computer den Befehl, sie anzuzeigen und wartete mit vor Spannung angehaltenem Atem.

„Ja! Oh Götter, wir haben es geschafft! Wir haben es tatsächlich geschafft!", atmete die Präsidentin erleichtert auf.

„Wow! Wir haben 84 Prozent! DAS hab sogar ich für unmöglich gehalten!"

„Legat Dukat, geht es Ihnen gut? Sie sollten mit diesem Ergebnis zufrieden sein, sie hatten sehr wenig Zeit und es ist das Beste, das wir in den letzten fünf Jahren hatten."

„Mir geht es gut, danke, Königin. Ich bin nur überrascht. Geschockt", lächelte der Cardassianer. Er hatte niemals mit einer solch großen Unterstützung gerechnet und jetzt war er schon dabei, sich in Gedanken das neue Cardassia auszumalen. Und einen Alpha-Quadranten unter der Herrschaft des IVK...

„Tja, solche Überraschungen gibt es öfters, wenn man es mit den Kvaggra zu tun hat! Wir müssen jetzt gehen, schnell! Ich bin schon gespannt, zu erfahren, in welchen Distrikten wir diese extrem hohen Zahlen haben."

„Das sollten wir in einer halben Stunde herausfinden können. Es ist natürlich möglich, daß die Fernsehsender in der ganzen Aufregung vergessen, diese Grafiken zu zeigen..."

„Oh, ich bin ja ein schrecklicher Freund! Herzlichen Glückwunsch!"

„Danke, Nargen."

Auf dem kurzen Weg von der Konferenzecke des Präsidentenbüros zum Pressezentrum zwei Etagen tiefer, bekam Legat Dukat auch die Glückwünsche der anderen Kvaggra. Er war überrascht, daß sein Volk so willkommen war, wo sie doch im Alpha-Quadranten als nicht vertrauenswürdig und brutal verschrien waren. Zurecht. Aber was sollte das schon heißen, wenn man es mit einer Rasse zu tun hatte, die ganz oben stand in Sachen Skrupellosigkeit...

Der große Pressekonferenzraum, in den etwa 500 Journalisten paßten, platzte aus allen Nähten, als Königin und Präsidentin mit dem Thronerben, die fünf Kommandanten des Militärs, Innenminister, Einwanderungsminister, Außenminister, Expansionsminister, die vier höchsten Götter und Legat Dukat, der Vertreter der CRA, den Raum betraten und auf bereits aufgestellten Stühlen Platz nahmen.

„Lassen Sie es uns wie immer machen: Zuerst gebe ich eine Zusammenfassung bekannt, dann machen wir alle reihum unsere Statements und danach stellen Sie Ihre Fragen, okay? Gut!

Die Fakten sind, daß wir eine Zustimmung für die Aufnahme der Cardassianer von 84 Prozent haben. Da das Parlament und der Militärrat schon vor ein paar Tagen zugestimmt haben, ist die Aufnahme der Cardassianer damit beschlossen. Ich muß noch ein Papier unterzeichnen, dann ist sie auch offiziell.

Unser Plan ist folgendermaßen: Wenn der nächste mit dem Statement dran ist, setze ich schnell meinen Daumenabdruck und meine Unterschrift unter das Papier, dann geben wir die Daten vom PADD in den Zentralcomputer ein, fertig ist die Aufnahme.

Wie ich soeben erfahre, liegt die Wahlbeteiligung bei 98 Prozent, das erfreut mich sehr. Es ist immer wieder schön, zu sehen, daß sich die Bürger des Imperiums von Kvanergga für die Politik und die imperialen Entscheidungen interessieren. Ich danke Ihnen allen, die abgestimmt haben, weil es ein weiterer Stein für das Fundament unserer jungen Demokratie ist!

Natürlich braucht Cardassia als neuer Distrikt, wir machen vorerst nur einen, je mehr Land wir haben, desto mehr Distrikte kommen, auch eine Hauptstadt. Die soll auf jeden Fall Cardassia Prime sein. Das stand von Anfang an fest, da hat nie jemand dran gezweifelt, super. Aber wie Sie alle wissen - oder zumindest hoffe ich das, sonst haben Sie die letzten Jahre als Einsiedler gelebt und das wünsche ich wirklich niemandem, weil es stinklangweilig ist - haben wir Cardassia Prime nicht.

Uups, jetzt habe ich den Faden verloren. Das sollte erst ein paar Reihen später kommen. Ich habe hier so einen Notizzettel und hab vergessen, daß ich ihn habe. Okay, das wußte ich eigentlich, aber ich bin nicht auf die Idee gekommen, mich an die Notizen zu halten...

Okay, wo war ich...? Ach ja, ich mach die Aufnahme offiziell. Dann werde ich, nach dem Ende der Pressekonferenz erst natürlich, eine nette Ansprache halten, mit der wir noch jedem Idioten am anderen Ende des Universums den Komm-Kanal blockieren. Wichtig ist, daß die auf Cardassia gezeigt wird, sonst hab ich mir die ganze Arbeit nämlich umsonst gemacht!

Danach werden wir eine gemischte Flotte mit Soldaten aus allen fünf Teilen der Armee nach Cardassia schicken. Genau genommen, werden es 97 Schiffe sein. Die drei übriggebliebenen der Suqard hängen noch im Alpha-Quadranten rum. Die Fleet Generals werden ihnen sagen, welche Schiffe das genau sind, ich war zu faul, das auf meinen Notizzettel zu schreiben und hab's auch nicht behalten. Und ja, ich weiß selber, daß ich hier totalen Mist rede und blöd bin!

Wir haben uns sogar einen super Grund ausgedacht, warum wir die Schiffe in die grobe Richtung von Cardassia schicken: Wir bauen eine vorübergehende Hauptstadt! Cool, hm? Ich wußte, daß Ihnen das gefällt! Diese 97 Schiffe werden in fünf Stunden losfliegen können. Während ihrer 22tägigen Reise werden die im Alpha-Quadranten verbliebenen Schiffe Messungen durchführen. Wir haben uns darauf geeinigt, einen Planeten zu nehmen, der strategisch gut liegt, aber schnell zu erobern ist, sich leicht überwachen läßt, ein mediterranes Klima hat, fruchtbar ist und keine intelligenten Bewohnern und Raubtiere besitzt.

Dort werden wir das normale Prinzip der Mini-Evolution durchführen. Damit wird die Stadt zwar nicht die Wahl zur schönsten Distrikthauptstadt des IVK gewinnen, aber solange die Leute ein Dach über dem Kopf und warm haben, was zu futtern und saufen bekommen, geht das. Wir Kvaggra sind schließlich die besten Überlebenskünstler der Galaxis! Und wir sind hart genug, um in einer Hütte keine Triefnase zu bekommen!

Wie das genau vor sich geht, was für Baracken wir bauen, et cetera wird Ihnen unser lieber Expansionsminister erklären. Der Einwanderungsminister hat etwas dazu zu sagen, wie wir die regimetreuen Cardassianer dazu bringen, sich uns anzuschließen und seine ersten Ideen, was wir denn mit dem cardassianischen Imperium und seinen Bewohnern anfangen sollen, wenn wir es erst mal haben. Ach ja, Außen- und Innenminister können dazu und zu viel mehr auch was sagen, aber das überlasse ich den Herrschaften. Wenn ich das jetzt sage, haben die ja nichts mehr zu sagen!

So, jetzt noch zwei Punkte, dann sind Sie mich los! Die Übergangsregierung des Distrikts Cardassia gebe ich nun noch bekannt. Sie wird auf Kvanergga bleiben, bis es eine Hauptstadt gibt, von der sie arbeiten kann und ist vorerst nur eine Minimal-Besatzung. In 15 Monaten ist die nächste Wahl, bis dann wird es eine ordentliche Infrastruktur geben und wir können die politischen Feinheiten angehen. Solange müssen die paar Leutchen auskommen. Die Al Mragh hat schließlich auch mit wenigen Kämpfern angefangen und sie hat ein Imperium erobert!

Die Namen und Ministerien sind: Magistratin Gräfin Gragragrua Leon, Infrastrukturminister Hohepriester des Teel Koras, Tempelverbindungsminister Poaradg, Innenminister Topaz, Wirtschaftsminister Oranz, Einwanderungsminister Wasdrad. Außen-, Kooperations-, Sicherheits- und Verwaltungsministerium werden vorerst nicht existieren im Distrikt Cardassia. Wenn Sie nicht vertraut sind mit unserer Regierung und sich wundern: Sie haben richtig gehört, wir haben nur neun Ministerien. Wir sind der Ansicht, daß umso weniger gearbeitet, desto mehr Leute da sind.

Das letzte und durchaus wichtige Thema betrifft die Eingliederung der CRA-Soldaten in unsere Armee. Bis Mitternacht wird jeder CRA-Soldat eine Nachricht bekommen, die seinen neuen Rang und formalen Posten, die nächste Kleiderkammer, das nächste Umwandlungszentrum und die Berechtigungen enthält. Ich möchte meine Freunde bei den Medien eindringlichst bitten, darauf hinzuweisen. Wir werden unter Umständen einige Personen nicht lokalisieren können.

Zuerst gliedern wir jeden in die Raumflotte ein, aber in diesen Briefen steht, was Sie tun müssen, wenn Sie in eine andere Flotte möchten. Deshalb ist es absolut wichtig, daß die Soldaten der CRA ihre Briefe bekommen. Ohne die geht nichts!

Ich danke Ihnen herzlichst dafür, daß Sie uns Sendezeit gewähren und sich meine ziemlich sinnlose Plapperei so geduldig angehört haben!"

Hunderttausende Lichtjahre entfernt, auf einer Raumstation in der Nähe des Planeten Bajor, hörten die Personen auf der OPS von Deep Space Nine der Brandrede der Präsidentin des IVK aufmerksam zu.

„Alles, was ich Ihnen an diesem heutigen Tag sagen will, ist, daß jeder, der sich uns in den Weg stellt, unsere tödliche Rachgier zu spüren bekommt! Wir haben noch nie einen Krieg verloren und wir werden ganz bestimmt jetzt nicht anfangen!", wetterte Königin Adira Gragragrua voller Zorn. Ihre brennenden Flügel spannten sich majestätisch über den Hintergrund des Empfangssaals.

„Im Namen der Götter Riga, Teel, Hain und Melosra und des Volkes des Imperium von Kvanergga erkläre ich hiermit offiziell der Cardassianischen Union den Krieg. Wir erheben Anspruch auf das ganze Territorium Cardassias. Wenn Sie nicht innerhalb von fünf cardassianischen Stunden öffentlich die Kapitulation erklären und Ihre Armee meinem Befehl unterstellen, beginnen unsere Schiffe den ersten Angriff!"

Als das Bild der Präsidentin von den Monitoren verschwand, erschien für wenige Sekunden ein Brief mit der „schriftlichen" Kriegserklärung.

Captain Sisko seufzte schwer, „nur die Zeit wird zeigen, ob die Kvaggra auch in Zukunft unsere Freunde bleiben oder unsere Feinde werden. Letzteres möchte ich nicht mehr erleben..."

„Ich kann den Tag nicht abwarten, an dem die Kvaggra auf Cardassia Prime sind!", strahlte der neue bajoranische Verbindungsoffizier.

„Aber es werden Cardassianer sein, die von da an den neuen Distrikt des Imperiums von Kvanergga lenken werden, Major...", warnte Sisko nachdenklich.

„Schmeckt es Dir?", fragte Nargen Gragragrua seinen Freund ungeduldig. Sie standen an einem Fast Food-Imbiß und naschten einen Burger auf dem Weg zur Kleiderkammer.

„Ja, schon, aber müssen wir uns dabei bekleckern?"

„Das ist doch der ganze Spaß an der Sache! Man bekleckert sich nun mal so lustig wenn man das ißt! Bist Du fertig?"

„Ja."

„Super, dann laß uns gehen! Ich kann es gar nicht abwarten, Dich in kvanergganischer Uniform zu sehen!", grinste der Kvaggra mit einem anzüglichen Blick.

„Nargen! Es sind Leute hier, wenn sie mißtrauisch werden und etwas zu den Journalisten gelangt, bekommt Deine Schwester einen Wutanfall", zischte der Cardassianer nervös.

„Na und?! Nelam, denkst Du wirklich, es würde mich interessieren, was meine Schwester denkt und tut? Ich bin wahnsinnig verliebt in Dich und wenn Leute verliebt sind, tun sie nun mal wahnwitzige Sachen, die völlig verrückt sind und keinen Sinn haben. Komm, jetzt laß uns endlich gehen, Captain Jasad der Raumflotte, wir haben in 15 Minuten einen Termin im Krankenhaus!"

Am Nachmittag des nächsten Tages saß General Val Gawlak in der rüstungslosen Umstandsuniform des kvanergganischen Militärs mit ihrer Tochter in einem der zahlreichen Cafes von Hrovggtga. Nach einem anstrengenden Tag gönnten sich die beiden Frauen ein bißchen Ruhe. Und sprachen dabei über Ziyals Zukunft.

„Sieh mal, Liebes, Dein Vater und ich haben heute Morgen über Deine Studienpläne gesprochen. Wir haben doch für Übermorgen Termine bei den zwei Universitäten, die Dir gut gefallen. Jetzt haben wir uns schon mit dem finanziellen und praktischen Aspekt davon beschäftigt. Da wir formell schon unsere wahrscheinlichen zukünftigen Posten haben, auch, wenn wir erst noch die Umerziehung und Fortbildung machen müssen, bekommen wir auch schon das Gehalt."

„Wie lange wird das eigentlich dauern?"

„Zwei Monate Umerziehung auf K774-8, dann für die Raumflotte sechs Monate Fortbildung in Dinah City. Dein Vater bekommt monatlich 15.000, ich 10.000. Davon haben wir 2500 Steuer, der Satz liegt ja bei 10 Prozent. Da können wir Dir locker helfen. Die Studiengebühr sind 250 kvanergganische Prowdgragd, dazu kommen 150 für ein WG-Zimmer, noch mal 150 Kommunikationsgebühren, Wasser und Strom. Wir wissen, daß Du da nicht jobben kannst, deshalb wollen wir Dir 250 zum Leben, Versicherungen, Medizin und das bezahlen wir extra, und 50 Taschengeld geben. Reicht das?"

„Danke, Val, das ist super! Mit 850 komme ich ganz sicher aus!"

„Wenn Du noch was brauchst, wir werden unser Geld auf ein Konto hier überweisen lassen, Du kriegst ne Vollmacht... Oh, das hätte ich ja fast vergessen! Wir wollen Dir auch ein kleines U-Boot-Shuttle kaufen. Der Bus kommt in dieses Unterwasserdorf ja nur einmal am Tag und da kannst Du nichts machen. Nur das Studentenwohnheim, ein Tempel, die Uni und ein Supermarkt, das ist nichts!"

„Aber das ist doch nicht nötig, das Ihr soviel Geld für mich ausgebt!"

„Doch, doch, das ist nötig. Du bist meine Stieftochter und Du bekommst ein angemessenes Leben für ein Mädchen Deines Standes! Als Du in dem Arbeitslager warst, hast Du genug Einschränkungen für Dein ganzes Leben gehabt! Übrigens, ich habe heute Morgen in der Zeitung ne Anzeige von einem ganz tollen Häuschen hier in Hrovggtga gelesen. Was hältst Du davon, wenn wir Daddy dazu überreden, daß wir uns das kaufen?"

„Möchtest Du nicht schon ein großes Grundstück auf dem Planeten kaufen, wo die vorübergehende Hauptstadt hinkommt?"

„Ja, aber man kann nie genug Häuser haben...", lächelte Val. Plötzlich spürte sie einen stechenden Schmerz im Unterleib. „Die Wehen! Ich glaube, Clyton kommt!"

„Oh Mist, ich werde nie wieder in meinem ganzen Leben ein Kind bekommen! Nie wieder! Es reicht mir! Ich hab KEINE LUST mehr!", schimpfte die frisch gebackene General des IVK Val Gawlak in einem klingonisch-vulkanischen Wutanfall.

„Bitte, General, es ist in ein paar Minuten vorüber", versuchte die Geburtsärztin Anaara Lian ihre Patienten zu beruhigen. Sie hatten Erfahrung damit, daß die werdenden Väter durchdrehten, aber bei einer Gebärenden erlebte sie das zum ersten Mal.

„Das sagen Sie mir schon seit 10 Minuten, Doktor! Ich hatte keine Lust, schwanger zu werden, also könnten Sie es mir wenigstens etwas einfacher machen!"

„Aber ich kann Ihnen wirklich kein schmerzstillendes Mittel geben! Das würde gegen die Geburtsgesetzte verstoßen, die der große Gott Hain aufgestellt hat", verteidigte sich die Ärztin. „Und ich möchte wirklich nicht unfruchtbar werden!"

„Was hat das denn damit zu tun?", fragte die klingonische Kriegerin. Sie hatte die ganze Zeit über Wehen, aber als eben diese klingonische Kriegern ließ sie sich von den Schmerzen nichts anmerken. Das war Alltag für sie.

„Wenn eine Frau gegen seine Gesetze verstößt, läßt Hain sie zur Strafe schwanger werden, wenn sie noch keinen Mann geheiratet hat, das stellt sie als Prostituierte bloß, weil unsere Frauen wegen den Gesetzen der Götter bis zur Ehe Jungfrau bleiben müssen, und wenn sie verheiratet ist, so wie ich, läßt er sie unfruchtbar werden. Verstehen Sie, daß ich Ihnen nicht in dieser Sache helfen kann?"

„Ja, das verstehe ich. Tut mir leid", entschuldigte sich Val zerknirscht. „Es ist meine erste Geburt und ich habe es mir nicht so schmerzvoll vorgestellt."

„Normalerweise ist es das auch nicht, aber das Kind ist in der Querlage. So kann es nicht aus dem Geburtskanal heraus."

„So ein Mist! Ich werde diesem kleinen Bastard zeigen, daß man so etwas mit seiner Mutter nicht macht! Das gehört sich nicht!"

„Ich habe Ihnen etwas geholt." Vals betreuender Priester setzte sich auf die Bettkante und gab ihr ein Glas Wasser, „bitteschön."

„Dann gehe ich mir jetzt schnell einen frischen Kittel anziehen."

„Danke, Priester. Okay, Doktor. Ich bin wirklich durstig von dem ganzen Schimpfen auf das blöde Kind!"

„Nun, ich glaube nicht, daß Ihr Clyton Aprogg Ihnen mit Absicht solche Unannehmlichkeiten bereitet. Aber wir werden etwas tun müssen. Was ist Ihnen lieber? Schnittentbindung, Herausbeamen oder telekinetisches Geraderücken des Babys?"

„Gibt es keine vierte Möglichkeit?"

„Ich befürchte, die gibt es leider nicht, General", sagte der Krankenpfleger und Geburtshelfer.

„Was ist am wenigstens schädlich für meinen Clyton?"

„Keine der Methoden ist wirklich schädlich. Wenn wir operieren, wird er abrupt ins Leben geholt und Sie müssen bis Übermorgen im Krankenhaus bleiben. Eine stillende Frau behandeln wir nur mit natürlicher Medizin und das dauert etwas länger. Sie müssen verstehen, daß die genetische Anpassung ein sehr komplexer Prozeß ist, den jede Kleinigkeit aus der Balance bringen kann. Das ist nicht gefährlich für den Einwanderer, aber die Muttermilch wird... sozusagen vergiftet."

„Damit fällt das weg..." Jetzt verstand Val auch, warum man ihr keine Medizin gegeben hatte auf der Kandraz und sie war froh, daß sie sich an die Anweisungen der Ärzte gehalten hatte.

„Es tut mir leid. Das Herausbeamen ist schmerzlos für Mutter und Kind, aber ziemlich brutal. Das Kind ist in einer Sekunde noch in der Gebärmutter, in der nächsten auf einer Mini-Transporterplattform. Das löst einen Schock aus. Das Baby telekinetisch in die richtige Position zu bringen, kann unter Umständen etwas schmerzhaft für die Mutter sein. Außerdem gibt es danach noch eine natürliche Geburt..."

„Dann lassen Sie uns das telekinetische Zeugs machen!"

„Bist Du Dir ganz sicher, Val`?"

„Ja, Ziyal, das bin ich. Warum gehst Du jetzt nicht in den Warteraum, da ist es bestimmt angenehmer für Dich?"

„Ich würde aber lieber bleiben..."

„Na gut, aber störe bitte die Ärzte nicht."

„Danke." Ziyal drückte ihre Stiefmutter noch einmal, dann ging sie zu einem Sessel am anderen Ende des Geburtsraums. Der grün eingerichtete und mit vielen blühenden Pflanzen geschmückte Raum erinnerte kaum an ein Krankenhaus, wenn da nicht die Geräte und in grüne Kleidung gepackten Mediziner gewesen wären.

„Aua! Verdammt noch mal, das tut weh! Seid Ihr nicht mehr ganz klar im Kopf oder was?!"

„General Gawlak, beruhigen Sie sich bitte. Es wird alles gut werden. Nur noch ein paar Zentimeter, dann ist Ihr Clyton in der richtigen Position."

„Nur noch ein paar Zentimeter zuviel!"

„Miss Dukat, könnten Sie bitte kommen?"

„Selbstverständlich, Priester. Was kann ich tun?"

„Legen Sie Ihrer Mutter bitte ein kühles Tuch auf die Stirn. Ich muß Ihr einen Teil der Schmerzen nehmen." Als ein hoher Priester des Hain war der alte Kvaggra dazu in der Lage, die Schmerzen anderer Lebewesen zu teilen.

„Klar."

Telepathisch sandte Doktor Lian eine Nachricht an den Krankenpfleger, mit dem sie zusammen das Baby rückte, daß sie jeden Moment aufhören konnten. Um genug Kraft für Fotopathie und Telekinese zu haben, mußten sie die nicht notwendigen Gehirnfunktionen, darunter die normalen fünf Sinne, abschalten.

„Wie weit sind sie?"

„Geschafft! Pressen Sie bei der nächsten Wehe mit aller Kraft, General. Wir haben das Kind gleich weiter gerückt, es sollte nicht mehr lange dauern."

Keine 10 kvanergganischen Minuten später war es soweit. Während die Ärztin die Computeranzeigen überwachte, Ziyal Vals Hand hielt und der Geburtshelfer auf seinen Einsatz mit einer Wanne voll warmem Wasser und einer Decke wartete, wartete der Priester des Hain darauf, das Kind in Empfang zu nehmen.

An den Füßen packte der Kvaggra den kleinen Jungen und zog ihn ganz heraus. Kleine Kvaggra kamen immer auf ihren eigenen Beinen zur Welt. Clyton knurrte mürrisch, wenn der Priester ihn in Empfang nahm und das rituelle Geburtsgebet sprach. „Wir heißen Dich willkommen, Sohn von Kvanergga, und danken den Göttern inbrünstig für das Geschenk Deines Lebens. Mögest Du für immer willkommen sein in unserer Mitte und Dich eine glorreiche Zukunft erwarten."

Die Anstrengung der letzten Minuten war vergessen, als Val strahlend beobachtete, wie ihr Baby gebadet wurde. Dann wurde es in einem beheizten und mit Decken ausgelegten Kasten untergebracht. In dieser Diagnosestation wurden die Neugeborenen gescannt.

„General Gawlak, ich gratuliere Ihnen herzlich zu Ihrem ersten Kind."

„Vielen Dank, Priester."

„Nein! Sie müssen noch liegenbleiben, die Nachgeburt ist noch nicht vollständig ausgeschieden!"

„Urgh! Das hört sich ja an, als hätte ich Yakmist in mir!", verzog Val angewidert das Gesicht.

„General..."

„Ist ja schon gut! Wie lange dauert das denn? Ich möchte nämlich gerne heute noch meinen Sohn sehen! Sein V... Oh nein! So ein Mist! Ich bin ja SOO blöd! Ich hab gar keine frischen Sachen hier und ich hab noch nicht meinen Mann anrufen lassen, damit er mir frische herbeamt!"

„Ich habe Daddy schon informiert, Val. Er sollte es schon abgegeben haben. Eine Krankenschwester hat mir versprochen, daß sie Dir die Klamotten und Babysachen bringt. Dad sollte sogar schon auf dem Weg hierher sein. Wenn er uns abholt, will er auch gleich seine Umwandlung machen lassen."

„Danke, Schätzchen! Das ist eigentlich gar keine schlechte Idee, das bei der Gelegenheit gleich machen zu lassen... Weiß einer von Ihnen, ob man auch als Nicht-Kunde einen Termin braucht?"

„Nein, bei uns geht das auch ohne Termin. Besonders bei prominenten Gästen. Die Untersuchung ihres Jungen dauert noch etwa 15 Minuten, wir müssen ihn noch zu den anderen Geräten rüberbringen. Soll ich mal nachfragen, ob Ihre Sachen schon abgegeben wurden?"

„Ich hoffe, ich störe nicht. Diese Taschen wurde von General Dukat für General Gawlak und Mister Dukat an der Pforte abgegeben."

„Danke, Schwester, das sind mein Sohn und ich. Ziyal?"

„Oh, tschuldigung." Die Halb-Bajoranerin ging zur Tür und nahm die Tasche entgegen, brachte sie zu Val. „Brauchen Sie die Sachen von meinem Bruder schon?"

„Bitte, Miss Dukat, dann können wir ihn gleich anziehen. General Gawlak, wenn Sie möchten, können Sie schnell ein Bad nehmen. Ich habe Ihnen schon Wasser eingießen lassen."

„Danke, das ist sehr aufmerksam."

20 Minuten später trug Val ihre kvanergganische Uniform, mit Rüstung, und hatte sich ihren Sohn in einem Tragebeutel vor die Brust gehängt. Das hatte man ihr empfohlen, weil kleine Kvaggra viel Nestwärme brauchten und er so ihren Herzschlag hören konnte. Gerade war sie dabei, sich von ihrem Geburtsteam zu verabschieden.

„Ich danke Ihnen für alles."

„Es war uns eine Freude."

„Wie ist das mit der Nachsorge? Wann soll ich kommen und wohin?"

„Die Daten Ihres Sohnes werden, wenn Sie damit einverstanden sind, von uns auf der Geburtsstation an die Kinderstation weitergeleitet, man könnte sich dann mit Ihnen in Verbindung setzen."

„Das ist toll, klar bin ich einverstanden!"

„Was Ihre Nachsorge betrifft, habe ich Ihnen auf diesem Zettel zwei Termine aufschreiben lassen. Da Sie die vollständige Behandlung aus einer Hand wünschen und das bei der Schwangerschaftsbetreuung schon so gut geklappt hat, werde ich Ihre Nachsorge zusammen mit dem Oberarzt der Nachsorge machen. Des weiteren haben wir Ihnen hier einige Informationen aufgeschrieben. Wie Sie Ihren Sohn anmelden, seine genauen Daten, Krankenakte, die technischen Informationen zur Implantation."

„Vielen Dank. Soll ich bei der Abrechnung sofort mit Kreditkarte bezahlen oder schicken Sie mir eine Rechnung zu?"

„Unsere Abrechnungsabteilung wird Ihnen eine Rechnung zusenden", sagte die Ärztin mit dem gleichen Charme, mit dem sie Val ein paar Minuten vorher zur Mutterschaft gratuliert hatte. Für Kvaggra war es ein ganz normaler Teil des Lebens, daß man für alles bezahlen mußte. Nur die genetische Anpassung sowie die anderen, durch die Einwanderung verursachten Kosten finanzierte der Staat seinem neuen Bürger.

„Okay. Ich wünsche Ihnen allen noch einen angenehmen Tag. Dann laß uns mal gehen, Ziyal." Val warf einen Blick auf den kleinen Jungen vor sich und mußte unwillkürlich lächeln. Ihr Sohn.

Und Clyton war ein besonders süßes Baby mit seinen gelockten schokoladenbraunen Haaren, den ultramarinblauen Augen und leicht bräunlicher Haut. Definitiv hatte er viel von seiner klingonischen Großmutter. Das bezeugte auch die gewölbte Stirn, genauso ausgeprägt wie ihre eigene. Unter dem ansonsten unverkennbar cardassianischen Aussehen waren die minimal geriffelte Nase und die leicht spitzen vulkanischen Ohren kaum zu erkennen.

„Du wirst ein großer und gefürchteter Krieger werden, mein Sohn. Kein klingonischer, zugegeben, aber Kvanergga ist kein schlechter Planet, um Heimat zu nennen..."

Epilog

Auf einem unwirtlichen Planeten standen zwei große Gebäude geschützt durch eine Kuppel. Eines der Gebäude war aus der Nähe als Hotel-Restaurant mit Supermarkt zu erkennen, auf dem Schild des anderen stand, daß es ein Umerziehungszentrum war. Letzteres war eine große weiße Anlage, die einer Universität ähnelte und durch die aufgehende Sonne in ein rotes Licht getaucht wurde.

Im Versammlungsraum dieses Gebäudes trat ein junger Kvaggra in Zivilkleidung vor das Rednerpult. „Guten Morgen, Soldaten und Zivilisten. Mein Name ist Edraz Qordgag, ich bin Direktor dieses Umerziehungszentrums. In dieser Funktion heiße ich Sie herzlich willkommen auf K774-8 und im Umwandlungszentrum 85 zum Sonderlehrgang 005 dieses Jahres.."

Artemis' FanFiction