Disclamer:
Tja, mir gehört kein der Digimon... eigentlich gehört mir gar nichts außer Pia,
Sam, Phil, Kevin, Masayo, Ned, Mike, Don, Minako und Alice.
TEIL
9
Der
letzte Angriff
Eine
Viertelstunde später hatte Izzy alle möglichen Daten in seinen Laptop eingegeben.
Von der Blutgruppe, über die Augenfarbe bis hin zur Größe.
„Hm,
interessant..." murmelte Izzy, als er anscheinend die Daten ausgewertet hatte.
„tja ihr habt kaum Gemeinsamkeiten bis auf eines..." Izzy drückte eine Taste
und drehte den Bildschirm des Laptops zu uns. „Ihr habt alle innerhalb eines
Monat Geburtstag" Auf dem Bildschirm standen zehn Daten:
3.3.26
6.3.26
8.3.26
10.3.26
(mein
Geburtstag)
15.3.26
17.3.26
21.3.26
21.3.26
(Mike und
Ned haben ja am selben Tag Geburtstag)
25.3.26
27.3.26
uh-oh... Hoffentlich bekam er nicht raus, das es kein Zufall war... „nun ja, ich war im Internet und hab mir alles mögliche über den Monat März sagen lassen, aber jede Informationsquelle gab etwas anderes her." Machte Izzy weiter. Puh. Glück gehabt. „Aber besonders wenige Wiedersprüche gab es bei einer Info..." Mein Herz raste. Er würde doch nichts über Noche oder Dia oder die Beiden Armeen heraus bekommen? „...Der März steht in vielen Mythologien als Monat der Wiedergeburt und der Wunder..." machte Izzy weiter. Ich zuckte zusammen. Er würde doch nicht... „tja, allerdings sind das alte Mythen und sie haben mit der Digiwelt fast nichts zu tun. Also können wir das wieder vergessen" setzte er nach ohne vom Computer auf zu schauen. Mein Blut kochte förmlich vor Aufregung. Mein Puls musste rasen. „was sollten Mythen mit der Digiwelt zu tun haben? Die ist doch Meinenswissens aus digitalen Daten zusammen gesetzt." Meinte Sam völlig cool.
Sam war immer noch die beste wenn es darum ging die Wahrheit zu vertuschen. Sie spannte nahtlose Lügenetze, lenkte geschickt von verräterischen Dingen ab und blieb bei alldem nach außen völlig unscheinbar.
„stimmt. Also brauchen wir uns damit nicht mehr zu befassen." Izzy blickte nicht von seinem Laptop auf. Sam interessierte sich für Wissenschaft und schien fasziniert von dem was Izzy sagte.
Eine halbe Stunde, etliche Vermutungen von Izzy und einige unterdrückte Gähnanfälle von mir später, saßen wir immer noch da. Sam schien sich brennend für alles was Izzy erzählte zu interessieren. Und neben bei schien sie es noch zu verstehen. Genauso wie Mom. Ich glaube alle andern verstanden auch nur Bahnhof. Als kleines Kind hatte ich mal geglaubt, das ich adoptiert worden war, weil meine Geschwister und Mom richtige Technikjunkies waren und ich immer nur Bahnhof verstand. Allerdings hatte ich dann bemerkt, was für ein Technikmuffel Paps war und wieder an meine Gene geglaubt. Tja und nun wusste ich es besser.
Plötzlich hörten wir auf der Straße ein markerschütterndes Brüllen, das mich aus meinen Chaos in meinem Kopf riss.
Sofort
rannte ich zum Balkon. Zu dem Balkon, zu dem ich heute schon mal gelaufen war.
Zu dem Balkon, von dem ich Stingmons ersten Kampf gesehen hatte.
Ich
wusste, das die andern hinter mir rannten. Ich riss die Balkontür auf, rannte
zum Balkongeländer und suchte nach der Ursache für den Schrei.
Sofort
hüpfte Wormon auf das Geländer. Ich merkte wie sich der Balkon füllte. Ich
suchte immer noch nach der Ursache für den Schrei, als ein Zweiter folgte. Der
kam aus der Luft! Sofort blickte ich in den Himmel und sah ein Airdramon über
uns fliegen. Es schien wütend. Was machte es hier? „uaaaaaah" ich sprang einen
halben Meter zurück. Genauso wie alle andern. Airdramon hatte einen
Energiestrahl knapp an unserm Balkon vorbei gefeuert. Im Garten des Mannes
unter uns war ein großes Schlagloch. Nicht sehr nett von Airdramon.
„ein
Angriff auf uns?" fragte Don, der neben mir stand.
Alle
wurden schon einmal angegriffen. Bloß ich noch nicht. Das Monochromon hatte es
auf Sam abgesehen. Anscheinend hatte es Airdramon auf mich abgesehen.
Beruhigend war es nicht grade. „Pia?" fragte Wormon
„Sicher
das du es schaffst? Ich meine..."
„ich
krieg das schon auf die Reihe"
„wirkl..."
„vertrau
mir"
Dann
hatte ich keine Chance mehr was zu sagen.
„Wormon
digitiert zuuu... Stingmon"
Stingmon
flog zum Airdramon hoch.
„Veemon
digitiert zuuu... Ex-Veemon"
Veemon
flog hinter Stingmon her und beide Digimon näherten sich mit rasender
Geschwindigkeit Airdramon. Hoffentlich ging das gut.
„Patamon
digitiert zuuu... Angemon"
Ich
staunte. Aus dem kleinen geflügelten Hamster von Ned war ein Engel geworden.
Genauso hatte ich ihn mir während ich das Buch gelesen hatte immer vorgestellt,
aber das ich mal ihn wirklich vor mir sehen würde hätte ich nie gedacht.
„Los,
Demidevimon! Wir mischen auch mit!" hörte ich Masayo rufen.
„Demidevimon
digitiert zuuu... Whitedevimon"
Mir
klappte der Unterkiefer runter. Demidevimon war doch die Vorstufe von Devimon,
aber es sah ganz anders aus.
Es
hatte zwar den Körper eines Devimons, aber die Flügel waren heil und der Körper
des Digimons war nicht schwarz, sondern weiß. Außerdem leuchteten seine Augen
nicht so gefährlich rot, sondern in einem freundlichem blau. Hätte ich es nicht
besser gewusst, hätte ich gedacht es sei ein Engel.
Die
vier Digimon flogen zu Airdramon. Stingmon und Ex-Veemon waren schon bei ihn
angekommen mussten einen erneuten Energiestrahl ausweichen. Mein Herz raste wie
wild. Ich hatte irgendwie das Gefühl, das Airdramon anders war, als die andern
Digimon, die uns bis jetzt angegriffen hatten. Ich wusste nicht warum, aber ich
spürte es deutlich.
„letzter
Stich!"
Airdramon
schrie laut auf, als Stingmon seinen Stachel in sein Fleisch bohrte.
„Kraft
des lichtes!"
Das
weiße Licht traf Airdramon an einem Flügel. Auch dieses Geschoss lies es auf
aufschreien.
„Lichtkugel"
rief die dunkle Stimme Whitedevimons und schon sauste die Lichtkugel es das
Digimon geformt hatte auf Airdramon zu. Diese Lichtkugel erinnerte mich
irgendwie an Noche.
„V-Laser!"
Auch
Ex-Veemon feuerte ein Geschoss von ihm auf das Airdramon. Aber das Airdramon
wich spielend allen Geschossen aus. Ein erneuter Energiestrahl fuhr auf die
Erde herab. Jetzt war noch ein Schlagloch im Garten unter uns.
Aber
es war verdammt nahe an unserm Balkon.
Angsteinflößend
nahe.
Paps
kam auf dem Balkon gestürzt. „Wormon?" fragte er sein Digimon das auf dem
Geländer saß. „Wir können sie doch nicht allein kämpfen lassen" kam es zurück.
Mom
stand sofort mit Hawkmon neben Paps. Hawkmon flatterte ein paar Meter hoch.
„Wormon
digitiert zuuu... Stingmon!"
Das
Stingmon meines Vaters war etwas größer als meins und sein Panzer war etwas
dunkler. Sofort flog es zu Airdramon.
„Hawkmon?"
fragte meine Mutter.
„bin
bereit"
„Hawkmon
digitiert zuuu... Aquliamon" der große Vogel der aus Hawkmon entstanden war
flog zu den andern Digimon.
Der
Balkon wurde ganz schön voll. Es wurde aber noch enger als Sora, TK und Izzy
mit ihren Digimon herbeigerannt kamen.
„Biyomon?"
„Patamon?"
„Tentomon?"
fragten
die drei.
„wir
gehören doch noch nicht zum alten Eisen." Sagte Tentomon, das mit den andern
Beiden Digimon schon ein paar Meter hoch geflogen war. Die drei hielten ihnen
ihre Digivices hin. Sie waren noch die aus dem ersten Teil des Buches.
„Biyomon
digitiert zuuu... Birdramon!"
„Patamon
digitiert zuuu... Angemon!"
„Tentomon
digitiert zuuu... Kabuterimon!"
Ich
hätte niemals gedacht das ich jemals ein Birdramon oder ein Kabuterimon sehen
würde. Ich schielte zu Masayo. Sie schien aus dem staunen nicht mehr heraus zu
kommen, aber gleichzeitig besorgt um ihr Digimon.
Davis
betrat den Balkon. „Veemon, wir mischen auch mit!" rief er.
„klar
doch!" Veemon sprang mit Anlauf auf das Balkongeländer und stieß sich ab. Es
schwebte zwei Meter über uns als es so komisch zu leuchten begann.
„Veemon
digitiert zuuu... Ex-Veemon"
Tja,
was sollte ich sagen? Ich vollkommen platt. Ich hätte niemals gedacht, das ich
mit den Digiritter kämpfen würde. Doch meine Sorge um Stingmon ließ mich auf
den Himmel starren.
Jetzt
sah ich
zwei
Angemon,
Zwei
Stingmon,
zwei
Ex-Veemon,
ein Whithedevimon,
ein Aquliamon,
ein
Birdramon
und
ein Kabuterimon gegen Airdramon kämpfen.
„Hey
Ken, glaubst du wir kriegen ein DNA-Digitation hin?" hörte ich Davis rufen.
„Nein,
Gatomon hat doch seinen heiligen Ring wieder. Den hat Gennai doch für die
DNA-Digitation benutzt." Rief mein Vater.
Davis
stieß ein paar Flüche aus, die ich besser nicht wiederholen sollte.
Ebenfalls
fluchend standen Sam, Phil, Tai, Mike und Kari hinter uns, Anscheinend schienen
sie mehr als sauer, das sie keine Ultradigitaion machen konnten.
Ich
konzentrierte mich wieder auf den Kampf.
„Kraft
des Lichtes" brüllten die Beiden Angemon gemeinsam.
„Lichtregen"
brüllte Whitedevimon und viele kleine Geschosse trafen Airdramon.
„V-Laser"
schrieen zwei Stimmen gleichzeitig und ließen ihren Gegner sich nicht von den
Geschossen erholen.
„Krähenlaser!"
rief Aquliamon und traf sein Ziel. Airdramon schien immer schwächer zu werden.
„Meteorenflügel"
brüllte Birdramon. Airdramon konnte grade noch ausweichen.
„Stromschlag"
kam es von Kabuterimon, das mit seiner Attacke Airdramon mitten in den Bauch
traf.
Noch
ehe ich Luft holen konnte, hörte ich zwei Stimmen gleichzeitig „letzter Stich"
rufen.
Mein
Stingmon und das von Paps bohrten gleichzeitig ihre Stachel in des Fleisch von
Airdramon. Es schrie auf. Doch es schien noch lange nicht mit seinen Kräften am
Ende. Ein weiterer Energiestrahl wurde auf Kabuterimon abgefeuert. Doch es
konnte schnell ausweichen. Glück gehabt.
Der
Energiestrahl flog hundert Meter weiter und zerstörte einen Kirchenturm.
Hoffentlich bekamen die Digimon nicht so einen ab.
Izzy
hatte seinen Laptop auf den Balkon geholt und hackte eifrig drauf rum. Was
machte der da eigentlich? Meine Nerven waren so gespannt, das ich wettete, dass
sie gleich reißen würden.
„Lichtkugel"
brüllte wieder Whitedevimon. Das Geschoss flog auf Airdramon zu und traf es
direkt am Kopf. Es prallte wie ein Pingpongball ab und flog hoch in den Himmel.
„ZIELT
NICHT AUF DEN KOPF! SEIN SCHACHPUNKT IST SEIN BAUCH!" brüllte Izzy, so laut er
konnte. „UND VERSUCHT ES AUF DIE ERDE ZU HOLEN!" setzte er nicht minder laut
hinterher.
„V-Laser"
brüllte Dons Digimon, das etwas größer war, als das von Davis. Die Beiden
Stingmons flogen währenddessen mit dem Ex-Veemon von Davis über Airdramon.
„Krähenlaser!"
brüllte Aquliamon wieder. Es traf Airdramon, wie Izzy es wollte mitten am
Bauch.
Das
Airdramon schrie auf und schien mehr als wütend. Es schoss einen weiteren
Lichtstrahl nach uns. Allerdings schien es nicht richtig zielen zu können, weil
es schon stark verletzt war. Es traf ein Haus, zwanzig Meter weiter weg.
Glücklicherweise war auch der Strahl nicht mehr so stark. Das Haus flog nicht
in die Luft, sondern „nur" das Dach fing Feuer.
Ich
konnte nicht anders, ich starrte nur noch in die Flammen. Etwas merkwürdiges
stieg in mir auf. Es war, Vertrautheit. Ich konnte nicht anders, ich starrte
immer noch in die prasselnden Flammen. Dieses Gefühl, was in mir aufstieg, es
war schwer zu beschreiben. Es war wie das Feuer selbst, prasselnd und völlig
heiss. Ich hatte das Gefühl vertraut mit dem Feuer zu sein. Ich spürte wie es
besitz von mir ergriff und ich mich nicht abwenden konnte. Diese Gefühl wurde
immer stärker, je größer das Feuer wurde. Und es wurde groß. Die Flammen
schlugen immer höher und gleichzeitig zogen sie mich wieder in ihren Bann. Ich
starrte nur noch auf das Feuer. Es war so vertraut und ich hatte das Gefühl,
das es nicht wirklich gefährlich war. Nein, eher dass es mir half und mein
Freund war. Das es mein Verbündeter war und mir helfen würde. Und ich spürte,
das mir das Feuer nichts anhaben konnte und es auch niemals schaden zufügen
würde. Ich war wie hypnotisiert. Das Feuer löste in meinem Herzen etwas aus,
ich hatte Gefühl mit dem Feuer verschmelzen zu können. Ich wusste genau, das
mir dabei nichts passieren konnte. Ich sah die Menschen, die in Panik, das Haus
verließen. Ich verstand zuerst nicht warum sie Angst hatten. Das Feuer
beruhigte mich ungemein. Dann hörte ich wieder einen Schrei. Aber es war ein
angsterfüllter und er kam von einem Mensch. Dieser Schrei riss mich aus meinem
Hypnosezustand heraus. Ich sah mich suchend nach der Ursache des Schreies um.
Ich erschrak, als ich dir Ursache entdeckte.
Ein
kleiner June stand auf dem Balkon des brennenden Hauses und schien von den
Flammen eingeschlossen zu sein.
So
nervig sie auch manchmal waren, ich hatte etwas für kleine Kinder übrig. Und
ich hatte das Gefühl das, das Feuer den Jungen verschlingen würde, wenn ich
nichts tun würde.
Es
flackerte und prasselte in diesem Moment besonders stark, wie um mir zu sagen:
tu es oder der Junge stirbt. Ich schluckte, der Balkon war im fünften Stock und
der Junge höchsten sechs Jahre alt. Die Digimon die hinauf fliegen konnten,
musste Airdramon im Schach halten. Ich schloss die Augen, schluckte öffnete
meine Augen wieder. Zum zweiten Mal heute sprang ich über das Balkongeländer.
„Pia!" hörte ich meine Mutter rufen. Ich ignorierte es. Ich wusste was sie
sagen würde, wenn ich stehen bleiben würde. Das ich da nicht reingehen sollte,
dass es zu gefährlich war, dass ich draufgehen könnte. Ich ignorierte es. Ich
wusste ganz genau, das Feuer konnte mir nichts anhaben. Ich rannte auf das Haus
zu. „PIA! BIST DU WAHNSINNIG???" brüllte mein Vater. Ich ignorierte es. Die
Leute die inzwischen aus dem Haus gelaufen waren, hatten die Haustür offen
gelassen ich rannte herein und spürte die Hitze, die das Haus erfüllte.
Yolei
starrte wie eine Besessene ins Feuer. Ken legte vorsichtig einen Arm um sie.
„ihr wird da drin nichts passieren. Du hast doch immer von ihrer Vorsicht
erzählt. Und außerdem trägt sie das Wappen des Mutes, da muss man so ein
Hitzkopf sein" murmelte Tai leise, der hinter den Beiden stand und Yolei mit
besorgten Blicken durchbohrte.
Ich
rannte die Treppe hoch. Inzwischen hatte sich das Feuer zwar ausgebreitet, aber
im ersten Stock war es noch nicht. Trotzdem herrschte schon hier eine Hitze,
bei der ich normalerweise schlappgemacht hätte. Aber irgendwie hielt ich diese
Hitze aus. Es war erstaunlich, jeder andere hätte längst aufgegeben, obwohl ich
nur im zweiten Stock war. Wie sollte das dann direkt am Feuer sein? Ich
schluckte und rannte weiter die Treppe hoch. Ich begann etwas zu schwitzen,
denn die Hitze drückte sich langsam gegen mich. Aber es machte mir kaum etwas
aus. Im Gegenteil, ich fand es angenehm. Ich war mittlerweile im dritten Stock
und schon sah ich Flammen aus einer Wohnung lodern. Das Feuer hatte sich
verdammt schnell ausgebreitet. Ich war zwar einen gute Treppensteigerin, doch
trotzdem ging mir langsam die Puste aus.
Stockwerk
Nummer Vier. Die Hitze fand ich gar nicht so schlimm. Zwar war es unendlich
heiß um mich herum und ich merkte es, doch es machte mir nicht das kleinste
Bisschen aus. Es war fast so, als hätte ich diese Hitze schon einmal gespürt.
Trotzdem musste ich mit meinem Willen kämpfen stehen zu bleiben. Ich war
nämlich arg am keuchen, weil ich sonst nie so viele Treppen auf einmal stieg.
Ich hatte schon die Hälfte der Treppe geschafft, also würde ich den Rest wohl
auch noch bändigen. Keuchend setzte ich zum Endspurt an.
Ich
war endlich im fünften Stock angekommen. Ich hörte das Kind durch eine
Wohnungstür schreien. Da drin musste es sein. Ich rannte zur Wohnungstür und
wollte schon die Klinge anfassen, als mir die Feuerschutzregeln einfielen, dich
ich als kleines Kind gelernt hatte. Öffne niemals eine Tür hinter der du ein
Feuer vermutest, es wird die entgegen flackern. Aber ich wusste genau, das
selbst wenn mir das Feuer entgegen schießen würde, das ich keinen Schaden davon
tragen würde. Also legte ich meine Hand auf die heiße Metallklinke. Sie war
furchtbar heiß, aber die Hitze auf meiner Haut machte mir nichts aus. Eher war
es angenehm. Ich drückte sie herunter und öffnete die Tür.
Flammen
schlugen mir entgegen, prallten aber zehn Zentimeter vor mir ab. Es war, als ob
ein unsichtbarer Schutzschild mich umhüllte. Ich schritt durch die Flammen und
sie loderten um mich herum, als ob mich eine Feuerfeste Seifenblase umgeben
würde. Ich ging durch die Flammen und immer noch kam keine näher als zehn
Zentimeter an mich heran. Ich hörte den kleinen Jungen von Balkon aus rufen,
sah ihn aber nicht, denn überall schlugen Flammen aus dem Boden. Hätte ich
nicht um das Kind Angstgehabt, hätte ich mich gemütlich auf die Couch setzten
können, die von Flammen umhüllt war. Ich hatte keine angst vor dem Feuer und
ich brauchte auch keine Angst haben. Nur um das Kind hatte ich Angst. Es musste
hier so schnell wie möglich raus.
Ich
ging weiter durch die Flammen. Dort wo ich einen Fuss auf den Boden setzte,
wichen die Flammen vor mir zurück, als ob sie Angst vor mir hätten. Ich stand
mitten im Wohnzimmer und sah mich um. Wo war der Balkon auf dem der Junge
stand? Ich hörte ihn wieder rufen. Ich ging schnell auf die andere Seite des
Raues, wo die Rufe hinter einer Tür hervordrangen. Ich musste durch eine
Flammenwand gehen, aber kaum stand ich vor ihr, teilte sie sich und lies mich
passieren. Es war, als ob ich eine Königin wäre und die Flammen Soldaten, die
mir den Weg freimachten. Und so fühlte ich mich auch. Ich fühlte mich ungeheuer
wohl und es war so vertraut, als ob ich die Flammen kennen würde. Ich machte
einen Schritt und stand nun vor der Tür, hinter der die Rufe hervordrangen.
Wieder
drückte ich eine Türklinke herunter und wieder schlugen mir Flammen entgegen,
die ein paar Zentimeter vor mir abprallten. Ich sah eine Flammenwand zwischen
mir und dem Balkon auf dem der Junge stand. Langsam ging ich auf sie zu. Und
tatsächlich: Dort wo ich hinging, teilte sich die Flammenwand langsam und lies
mich durch. Um mich herum flackerten die Flammen weiter, doch ich konnte
ungehindert durch das Tor schreiten. Der Junge stand draußen auf dem Balkon und
ich stand höchstens zwei Meter von der Balkontür entfernt. „Hey, komm her, ich
bring dich hier raus" rief ich. Der Junge drehte sich zu mir um und sah mich
einige Sekunden verblüfft an. „wie bist du hier her gekommen?" fragte er
schließlich.
„durch
die Tür. Wie sonst? Ist dein Digimon draußen?"
„Ja"
„Na,
dann müssen nur noch wir hier raus"
„aber
wie?"
„lass
das meine Sorge sein. Ich nehm dich huckepack, dann geht's schneller"
„in
Ordnung"
der
kleine Junge lächelte mich schüchtern an und kam zu mir gelaufen.
Ich
hockte mich neben den Jungen, damit er ohne Probleme auf meinen Rücken steigen
konnte. Als ein paar Sekunden später zwanzig Kilo auf meinem Rücken lagerten,
stand ich auf und rannte auf die Flammenwand zu. Der kleine Junge erschrak
sich, krallte seine Hände in meine Schultern und zog seinen Kopf ein, als ich
durch die Flammen raste, die sich wie vorhin teilte. „wie machst du das?"
fragte er leise. „wie mache ich was?" sagte ich, als ich durch die Wohnung
raste. Ich fing schon wieder an zu schwitzen, als ich Flammen auswich die immer
wieder aus dem Boden flackerten. Es war sicher nicht das Beste wenn er merkte
das de Flammen... „na, dass das Feuer dort wo du hintrittst verschwindet." Kam
es, ehe ich meinen Gedanken beenden konnte. „Das ist Zufall oder das Bildest du
dir nur ein.." sagte ich, als ich in das Treppenhaus kam. Ich atmete einmal die
wenigstens etwas kühlere Luft als in der Wohnung ein und rannte die Treppe
herunter. Treppen herunter zu rennen war bei weitem nicht so anstrengend, wie
sie hoch zu laufen, aber jetzt hatte ich ein erhebliches Gewicht auf meinem
Rücken. Ich rannte schneller als ich jemals sonst gerannt hatte. Ich hatte keine
Angst vor den Flammen, aber der Junge musst so schnell wie möglich hier raus.
Außerdem machte das Haus keinen allzu stabilen Eindruck mehr. Sicher waren
schon ein paar Stützbalken im Dach verbrannt. Das Feuer machte mir nichts aus,
aber wenn das Dach zusammen brach, hätte ich ein Problem. Die Decken und Böden
waren sicherlich auch nicht mehr unbeschadet und könnten leicht zusammen
stürzen, wenn etwas schweres drauf fiel... wir mussten hier raus.
Unbedingt
und so schnell wie möglich.
Ich
war schon im dritten Stock und rannte immer noch in rasender Geschwindigkeit
durch das Haus. Langsam bekam ich keine Luft mehr und Seitenstiche hatte ich
sowieso schon. Es war, als ob mir tausend Nadeln in die Seite gepiekst würden.
Immer und Immer wieder. Ich biss die Zähne zusammen. Wenn ich jetzt anhielt,
würde es wirklich gefährlich werden. Ich rannte die Treppe herunter, die in den
zweiten Stock führte. Die Luft wurde mir langsam knapp und mir rannten die
Schweißtropfen über die Stirn. Ich schlug einen Haken und rannte nun in den
ersten Stock. Bald waren wir hier raus. Bald konnte ich mich hinsetzen und
meine Seitenstiche, die mich so sehr plagten, ausklingen lassen.
„geht's noch? Ich kann auch laufen..." meinte der Junge, der wohl schon bemerkt hatte, das ich keuchte. „jaja, ist ja nicht mehr viel..." meinte ich, als ich weiter rannte. Ich hörte ein lautes Krachen. Das Dach musste eingestürzt sein. Meine Seitenstiche schmerzten wie nie zuvor und ich wahr dazu verleitet stehen zu bleiben, aber ich durfte es nicht. Ich durfte es einfach nicht. Sobald ich hier raus war würde ich mich einfach auf meinen Hintern fallen lassen... Ich sprintete immer noch in Höchstgeschwindigkeit durch das verlassene Treppenhaus. Ich sprang die letzten Stufen der letzten Treppe herunter und sah den Ausgang. Mein Atem wurde immer schwerer, weil ich kaum noch Luft bekam. „sicher?" fragte der junge. Er schien wirklich besorgt.
„die paar schritte halt ich noch durch" keuchte ich. In meinem Kopf stieg Hitze auf und ich merkte, das meine Wangen, die von der Hitze des Feuers schon erwärmt waren immer heißer wurden. Es war als ob sich langsam ein Seil um meinen Hals legte und ganz langsam eine enge Schlaufe zog. Ich lief weiter, es war zu gefährlich, stehen bleiben konnte ich, wenn ich draußen war. Nur noch die Fünf Meter bis ich aus der Haustür war... dann konnte ich stehen bleiben... Es war ein Kampf mit meinem Willen. Mein Körper sagte mir „bleib, stehen! Bleib sofort stehen!"
Aber ich ignorierte es. Ich ignorierte meine Seitenstiche. Ich ignorierte das leichte Schwindelgefühl, das sich in mir breit machte. Ich ignorierte das ich keine Luft mehr bekam.
Ich ignorierte alles.
Es waren nur noch drei Meter bis nach draußen. Das würde ich noch durchhalten.
Das musste ich durchhalten.
Mir wurde immer schwindeliger, aber ich rannte weiter. Auch das meine Beine immer schwerer und meine Seitenstiche unerträglich wurden ignorierte ich. Wir mussten hier raus und nur das war wichtig.
Meine Beide fühlten sich an als wären sie aus Stein und würden jeden Moment auseinander bröckeln. Noch zwei Meter bis ich aus dieser verflixten Tür war.
Meine Beine brachten mich um und mein Atem wurde immer schneller und immer flacher. Die Hitze im meinen Kopf staute sich immer mehr, obwohl ich vom Feuer weglief. Es musste an dem Sauerstoffmangel liegen, trotzdem lief ich weiter. Es war nicht mehr weit.
Noch ein Meter. Diesen Einen verflixten Meter würde ich noch durchhalten. Diese wenigen Schritte. Das war doch nicht mehr viel. Meine Seitenstiche führten mich in die ach so süße Versuchung stehen zu bleiben, aber ich zwang mich weiterzulaufen. Wenn ich jetzt stehen blieb, könnte das fatale Folgen haben. Ich durfte einfach nicht stehen bleiben. Wäre ich allein geblieben, hätte ich es vielleicht getan, aber ich hatte die Verantwortung für den Jungen. Meine Lunge fühlte sich an, als ob immer wieder ein spitzer Stab hineingestochen wurde, als ich endlich einen Fuss über die Türschwelle des Hauses setzte. Nur noch ein paar Schritte vom Haus weg und alles war in Ordnung...
Ein Schritt hinter der Türschwelle staute sich die Hitze in meinem Kopf so, das ich das Gefühl hatte zusammenzubrechen, denn der Schwindel brachte mich arg ins wanken.
Zwei Schritte hinter der Türschwelle brachten mich meine Seitenstiche praktisch um und meine Lunge fühlte sich an, als würde sie grade geröstet werden.
Drei Schritte hinter der Türschwelle wäre ich beinahe hingefallen, weil ich so sehr wankte und die Hitze in meinem Kopf unerträglich wurde.
Vier Schritte hinter der Türschwelle wollte ich mich am liebsten auf die Knie niedersinken lassen und ausruhen, aber das ging einfach nicht.
Fünf Schritte hinter der Türschwelle rannte ein weiter Schweißtropfen meine Stirn herunter und meine Schläfe entlang, während meine Kopf bei jedem Herzschlag pulsierte.
Sechs Schritte hinter der Türschwelle sah ich schon Sam, Phil und Mom auf mich zu rennen. Ein weiterer Schweißtropfen rann über meine Stirn und meine Nase entlang. Ich hatte das Gefühl, als wäre mein Kopf so heiß wie das Höllenfeuer.
Sieben Schritte hinter der Türschwelle pulsierte mein Kopf so sehr als würde er gleich zerspringen und ich fühlte mich, als drehte sich die ganze Welt um mich herum und ich würde umkippen, wenn ich auch nur noch einen Fuss von der Erde hob. Trotzdem rannte ich weiter.
Acht Schritte hinter der Türschwelle wurden die Seitenstiche so extrem, das mir die Luft die ich einatmete nicht mehr in meinem Hals spürte. Ich bekam so wenig Luft, das ich jeden Moment zusammenbrechen könnte. Trotzdem lief ich weiter.
Neun Schritte hinter der Türschwelle sah ich vor meinen Augen bunte Flecken tanzen und ich wankte so sehr das ich fast das Gleichgewicht verlor.
Zehn Schritte hinter der Türschwelle blieb ich endlich stehen.
Der Junge sprang von meinem Rücken und da ich erst wieder das Gleichgleichgewicht halten. Ich bekam immer noch keine Luft und die Flecken tanzen mit immer noch vor Augen. Dann standen Phil, Sam und Mom vor mir. Ich sah das meine Mutter schon Luft olte, aber bevor auch nur ein Wort aus ihr rausprudelte brüllte mich Phil an: „WAS HAST DU DIR DABEI GEDACHT???? ICH BIN HIER VOR SORGE FAST GESTORBEN! WIE KONNTEST DU NUR SO LEICHTSINNIG SEIN??..."
Mehr bekam ich nicht mit. Die Flecken sie vor meinem Auge tanzten wurden größer, alles um mich herum wurde schwarz und ich bekam nichts mehr mit.
