Autor: Tschubi-chan
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Titel: Ewige Stille
Warnungen: shonen-ai Implikationen
Rating: PG-14
Pairings: SubaruxKamui, SeishirouxKamui, FuumaxKamui und SeishirouxSubaru
Spoiler: um, vorrangig das Ende des 11.Bandes
Disclaimer: Kamui&Co. Gehören zu meinem Bedauern nur CLAMP!!!
Chapter4 – Begegnungen Ia
Kamui wanderte ziellos durch Tokyos nächtliche Strassenschluchten.
"Endlich wieder frische Luft!" Er atmete erleichtert auf.
In der ersten Woche nach Fuumas Angriff hatte er strengstens das Bett hüten müssen, wofür er sogar dankbar gewesen war, da er jede noch so kleine Bewegung schmerzlich zu spüren bekommen hatte.Vier gebrochene Rippen brauchten ihre Zeit, um zu heilen.
Seine Dankbarkeit hatte aber in der zweiten Woche einen deutlichen Dämpfer bekommen, als seine Freunde sich dagegen ausgesprochen hatten, dass er aufstand.
Zugegeben, es tat noch ziemlich weh sich zu bewegen, aber längst nicht mehr so, dass er nicht für wenigstens ein paar Minuten hätte aufstehen können. Er hatte sich folglich darauf beschränken müssen in seinem Zimmer umherzuwandern, wenn sie ausser Sichtweite waren.
Dies hatte letztendlich aber keinen Spaziergang im Freien ersetzt.Wie sollte er an etwas anderes als an die äußerst unangenehme Begegnung mit Fuuma denken, wenn ihn die anderen, zwar unbewusst, aber nichts desto trotz, ununterbrochen daran erinnerten. Es reichte ihm ehrlich gesagt seit zwei Wochen diese furchtbaren Alpträume als nächtlichen Begleiter zuhaben. Was Fuuma mit ihm gemacht hatte, war ihm sehr unangenehm und peinlich. Er hatte sich zwar gewehrt, aber er hatte sich in den letzten Tagen immer häufiger gefragt, ob es wirklich gegen seinen Willen geschehen war, dass Fuuma es geschafft hatte ihn zu küssen?Es hatte sich falsch angefühlt, aber irgendein Teil tief in ihm hoffte wahrscheinlich, dass es der Fuuma war, den er kannte, der ihn geküsst hatte, nicht dieses Monster, das sein Gesicht trug. Er hatte sich nicht getraut mit jemandem darüber zu sprechen, nicht einmal mit Subaru, dem er mehr vertraute als allen anderen. Er hatte angst, dass sie sich von ihm abwenden würden, wenn er ihnen erzählte, dass dieser Kuss ihm gefallen haben könnte. Erst hatte er es ihnen oder wenigstens Subaru sagen wollen, weil es ihm zu schaffen machte, aber irgendwann konnte er es einfach nicht mehr.Seine düsteren Gedanken als ständigen Begleiter hatten dafür gesorgt, dass er sich immer mehr abgekapselt hatte. Am Ende wollte er nicht einmal mehr mit jemandem reden. Er war sogar soweit gegangen ihnen innerlich die Schuld an allem zu geben, hatte sich aber dafür sofort geohrfeigt, weil es natürlich vollkommen idiotisch war. Die Tatsachen, dass er immer noch etwas für Fuuma empfand und dass die anderen ihn zu sehr unter Verschluss hielten, hatten nichts miteinander zu tun.
Nachdem er in jedenfalls in dieser Nacht zum wiederholten Male aus seinem Alptraum aufgewacht war, hatte er kurzerhands entschieden, nicht länger darauf zu warten, bis seine Freunde entschieden, dass es ihm besser ging, sondern hatte alleine das Campus-Gelände verlassen.Er war es leid, ein ständiges Hindernis für sich selbst und die anderen zu sein und hatte beschlossen auf eigene Faust seine Gesundheit voranzutreiben. Sein erster Entschluss war dann der gewesen, die Gelegenheit, dass alle Himmelsdrachen schliefen zu nutzen und endlich raus zu gehen.
Er hatte sich kurz nach Mitternacht angezogen, ein Akt, der ihn viel Zeit und Kraft gekostet hatte, und dann vorsichtig aus seinem Zimmer, vorbei an den Räumen der anderen geschlichen, stets in Erwartung, dass einer von ihnen aus seinem Zimmer kam und ihn auf frischer Tat ertappte.
Jetzt, kaum eine halbe Stunde später, lief er, die Hände tief in die Taschen seines Mantels vergraben, langsam und ohne bestimmtes Ziel durch die dunklen, verlassenen Strassen Tokyos.
In der Ferne erkannte er die hell erleuchteten Umrisse des Tokyo Towers. Das Bild der zerstörten Stadt aus seiner Vision tauchte vor ihm auf. Er schüttelte es aber von sich ab, solange das Grauen dieser Vision noch nicht Fuß gefasst hatte. Angestrengt versuchte er an etwas anderes zu denken. Er war lange nicht mehr auf dem Tower gewesen- seit seiner Rückkehr nach Tokyo nicht mehr. Vielleicht sollte er das diese Nacht nachholen.Bis zum Morgengrauen blieben ihm noch einige Stunden und er konnte hoffen, dass bis dahin keiner seiner Freunde auf die Idee kam nach ihm zu schauen.Er zählte darauf, dass auch die Beschützer der Erde einmal Schlaf brauchten.
Er lächelte schwach. "Also auf zum Tokyo Tower.", dachte er.
Eine Kirschblüte streifte sanft seine Wange.Kamui blickte überrascht auf.Er war auf einem kleinen Platz angekommen in dessen Zentrum ein riesiger, wunderschöner Kirschbaum in voller Blüte stand.
Seine zartrosa Blüten fielen von den Zweigen und bedeckten überall den Boden. Es erinnerten ihn an Schnee. Obwohl keine Strassenlaterne in der Nähe war, strahlte der Baum ein seltsames Licht aus, das die umliegenden Gebäude zu Schemen verblassen liess.
Fasziniert beobachtete er den leisen Fall der Blüten. Irgendwo hatte er das schon einmal gesehen.
"Kirschblüten? Um diese Jahreszeit? Wie ist das möglich?" Kamuis Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.Er kannte diese Blüten. Sie gehörten...
Seine Gedanken wurden abrupt unterbrochen, als eine belustigte Stimme aus dem Schatten des Kirsch-baumes zu ihm sprach.
"Nanu? Schon wieder auf den Beinen?Solltest du nicht im Bett liegen?"
Kamui erkannte den Mann, noch bevor dieser zu Ende gesprochen hatte.
"Seishirou!!", fauchte er.Ohne lange zu überlegen, griff er Subarus Erzfeind an, der mit seinen Worten aus dem Schatten des Baumes herausgetreten war. Seine letzte Begegnung mit dem auf dem rechten Auge blinden Veterinär war ihm noch lebhaft in Erinnerung. Sie hätte ihn und Kotori damals fast das Leben gekostet. Seishirou wich dem Angriff nahezu spielerisch aus und schüttelte belehrend den Kopf.
"Nana, wer wird denn gleich so unfreundlich?!"
Er lächelte und hob einen Arm. Der Platz um sie herum verschwand und machte einer von seinen gefürchteten Visionen platz, in der sich nur noch er, Kamui und der Kirschbaum befanden.
Kamui hielt erschrocken die Luft an.So hatte er sich den Ausgang seines nächtlichen Abenteuers nicht unbedingt vorgestellt. Der Sakurazukamori schien regelrecht auf ihn gewartet zu haben.Er versuchte seine Kräfte dazu einzusetzen, Seishirous Vision zu zerbrechen, wie er es schon einmal getan hatte, damals in Hinotos Gemächern. Seishirou musste über diesen sinnlosen Versuch lachen.
"Ich habe dir schon einmal gesagt. Ich mache niemals zweimal den selben Fehler."
Er hob seinen Arm ein zweites Mal und Kamui stellte zu seinem eigenen Entsetzen fest, dass er sich nicht mehr bewegen konnte. Er kämpfte gegen die plötzlichen Ketten an, die seinen Geist und seinen Körper einsperren wollten, versagte aber auch diesmal. Er saß in der Falle.
Subaru spürte die Vision, die sich irgendwo im Zentrum der Stadt aufgebaut hatte.Er atmete scharf ein.Es gab nur einen, der eine solch´ mächtige Illusion schaffen konnte.
"Seishirou!!!", zischte er und begab sich auf die Suche nach ihm.Sein eigentliches Ziel- Kamui finden und zurückbringen, bevor dem Jungen etwas zustiess- schien der Onmyouji völlig vergessen zu haben.Noch wusste er nicht, dass Kamui seinem Feind näher als ihm lieb war.
TBC
