Titel: Ewige Stille
Autor: Tschubi-chan
Email: keiji_izumi@yahoo.com
Warnungen: shonen-ai Implikationen
Rating: PG-14
Pairings: SubaruxKamui, SeishirouxKamui, FuumaxKamui und SeishirouxSubaru
Spoiler: um, vorrangig das Ende des 11.Bandes
Disclaimer: Kamui&Co. Gehören zu meinem Bedauern nur CLAMP!!!
Chapter9 – Das Erwachen II
Kurze Zeit später in einem anderen Raum der Imonoyama-Mansion.
Kamui lag in einem riesigen Bett, das durch zarte, beinahe durchsichtige Vorhänge vom übrigen Rest des Zimmers abgetrennt war. In dieser Umgebung wirkte der zerbrechliche Junge noch verlorener als sonst, sein Gesicht ähnelte dem einer Porzellanpuppe, bei der man stets aufpassen musste, dass sie nicht unter den Händen ihres Betrachters zerbrach.
Er schlief immer noch tief und fest. Wie Subaru vorausgesagt hatte, war er seit dem Zusammentreffen mit Seishirou noch nicht wieder aufgewacht. Wenn auch die weiteren Prognosen des Onmyouji eintra-ten, würde er das auch erst frühenstens in anderthalb Stunden tun. Was aber würde dann geschehen? Niemand hatte eindeutig sagen können, ob das Zusammentreffen mit dem Sakurazukamori bleibende Schäden an Kamuis Seele verursacht hatte. Das würde sich erst zeigen, wenn der Junge wieder zu sich kam.
Akira seufzte und öffnete die großen Fensterflügel, um mehr frische Luft in den Raum zu lassen. Die restlichen Himmelsdrachen waren nur zögerlich wieder auf ihre Zimmer gegangen, um wenigstens noch ein paar Stunden schlafen zu können. Nokoru hatte ihn gebeten später noch einmal nach dem Jungen zu sehen. Er zog einen Teil des Vorhanges zurück und setzte sich auf den Rand des Bettes. Vorsichtig, um ihn nicht in seinem Schlaf, den er verdammt nötig hatte, zu stören, strich er ihm verschwitzte Strähne aus dem Gesicht. Kamui atmete leicht unregelmäßig. Anscheinend hatte er wieder Alptäume. Zum tausendsten Mal fragte sich Akira, warum ausgerechnet einem solchen jungen Menschen die schwere Last aufgebürdet worden war, über die Zukunft der Erde zu entscheiden. Kamui war mit seinen 16 Jahren so jung, fast noch ein Kind und trotzdem hatte er innerhalb kürzester Zeit so viel Schmerz erfahren müssen, wie kein anderer Mensch je hätte ertragen können, Schmerz, der sich jeden Tag auf´s Neue in seinen Augen wiederspiegelte und nicht einmal im Schlaf für ein paar Stunden verschwand. Wenn er ihm doch nur helfen könnte!
Mit einem traurigen Seufzer erhob sich Akira wieder vom Bettrand, um die Fenster wieder zu schlies-sen. Er zog die schweren Vorhänge an den Fenstern zu, um den Raum vor dem Sonnenlicht, das den neuen Tag begleitete, abzuschirmen. Die Vorhänge an Kamuis Bett ließ er diesmal offen, um dem Jungen, falls er erwachen sollte, kein Gefühl des eingesperrt Seins zu vermitteln. Mit einem letzten traurigen Blick auf den Anführer der Himmelsdrachen verließ er das Zimmer und machte sich auf, um ein paar Dinge mit Nokoru zu besprechen.
Kamui öffnete mühsam seine Augen. Er blinzelte und versuchte seine Umgebung zu erkennen, teilwei-se erfolglos, denn es schien draußen immer dunkel zu sein. Oder... es hatte jemand die Vorhänge im Zimmer zugezogen. Er starrte einige Minuten lang in die Finsternis bis sich seine Augen langsam an die Dunkelheit gewöhnten. Den Schemen nach zu urteilen, befand er sich wieder in seinem Zimmer in der Imonoyama Mansion. War etwa alles nur ein Traum gewesen? Nein. Das konnte nicht sein. Seine schmerzenden Rippen überzeugten ihn vom Gegenteil. Er war auf Seishirou gestoßen, als er zum Tokyo Tower wollte.
Kamui schüttelte angewidert den Kopf. Dieser Verrückte hätte mit ihm beinahe dieselbe Wette abgeschlossen wie damals mit Subaru. Er betrachtete nachdenklich seine Hände. Obwohl es dunkel um ihn herum war, konnte er eindeutig erkennen, dass sie nicht Seishirous Markierungen trugen. Auf ihnen zeichnete sich nur das Andenken an Fuuma ab, das er an dem Tag erhalten hatte, als er sich dazu entschlossen hatte ein Himmelsdrache zu werden und somit die Menschheit zu schützen- auf seiner Rechten die Narbe, die ihm das Shinken beigebracht hatte und auf seiner Linken eine ähnliche Narbe, nur das sie durch einen Glassplitter entstanden war. Ähnliche Narben befanden sich auch an seinen Armen, nur wesentlich blasser, im Vergleich zu denen an seinen Händen kaum sichtbar. Diese Narben sollten auf ewig Zeuge dessen sein, was sich in jener grausamen Nacht ereignet hatte.
"Fuuma..."
Ein erneutes schmerzhaftes Zucken in seinen Rippen holte ihn in die Realität zurück. Was war dann passiert? Er erinnerte sich schwach daran, dass Seishirou kurz davor war sein Werk an ihm zu been-den, hatte aber abrupt aufgehört. Was hatte er gesagt?
"Subaru-kun ist hier!...Und dein ehemals bester Freund."
Also waren Subaru und Fuuma in der Nähe gewesen. Ob Subaru etwas passiert war? Kamuis Herz machte einen entsetzten Hüpfer bei diesem Gedanken. Er beruhigte sich aber schnell wieder als er die vertraute Präsenz des Sumeragi irgendwo im Haus spüren konnte.
Ein dunkles Grollen ließ den jungen Anführer der Himmelsdrachen aufhorchen. Als ihm klar wurde, dass der dumpfe Ton aus seinem Magen stammte, der endlich einfordern wollte, was ihm sein Herr und Meister seit Tagen nicht richtig hatte zugestehen wollen, lächelte er verlegen. Vielleicht konnte er ja irgendwo im Haus etwas auftreiben ohne dabei gleich ins nächste Chaos zu rutschen. In letzter Zeit schien es an ihm einen ganz besonderen Narren gefressen zu haben. Er schloss die Augen und atmete ein paar mal tief ein. Langsam öffnete er sie wieder und blickte direkt in Kakyous Gesicht. Kamui machte einen entsetzten Hüpfer nach hinten. Anstatt in seinem zugegebenermaßen etwas zu groß geratenen Bett zu liegen, befand er sich mit dem Traumseher irgendwo in Tokyo.
"Nokoru?"
"Was gibt es, Akira? Ist alles in Ordnung mit Kamui?"
Mit einem Seufzer betrat Akira Nokorus Büro, um ihm mitzuteilen, was er seit geraumer Zeit befürch-tete. Suoh war ebenfalls anwesend. Um so besser. Er wollte diese Sache nicht nur mit Imonoyama-san besprechen.
"Ja, alles in Ordnung... oder... Nein! Eigentlich ist gar nichts in Ordnung!"
Die Beiden sahen ihn fragend an.
"Erinnert ihr euch an das, was ich euch gesagt habe, als Subaru den Jungen vor zwei Wochen verletzt aus dem Ikebukuro Sunshine 60 geholt hat?" Er wartete nicht auf eine Antwort. Er wusste, dass sie verstanden, worauf er hinaus wollte. "Sollte er noch einmal in einen Kampf geraten, wird ihn das umbringen! Er hat dieses Mal verdammtes Glück gehabt. Seishirou wollte ihn nicht wirklich töten, aber was, wenn es zu einem richtigen Kampf zwischen den Beiden gekommen wäre. Kamuis Verletzungen sind gerade mal angeheilt, so dass er sich halbwegs ohne Schmerzen bewegen kann. In einem Kampf hätte er in seinem derzeitigen Zustand nicht die geringste Chance."
Nokoru nickte leicht abwesend, widersprach ihm aber.
"Dass es soweit kommen konnte war unser Fehler. Wir haben nicht genügend auf die Sicherheit des Jungen achtgegeben, aber das wird uns nicht noch einmal passieren. Beim nächsten Mal sind wir vorbereitet."
"Beim nächsten Mal?! Wacht auf! Es wird vielleicht kein nächstes Mal geben. Habt ihr euch den Jungen in letzter Zeit überhaupt einmal näher angesehen. Er wird diesen körperlichen und vorallem emotionalen Stress nicht mehr lange durchhalten, wenn nicht bald ein Wunder geschieht. Seht ihn euch an! Er ist gerade mal sechzehn! Was wir tun ist unverantwortlich!"
Suoh lächelte schmerzlich. "Akira! Was wir tun ist unvermeidlich. Er ist Kamui, Anführer der Himmelsdrachen, und sein Aufgabe ist es nun mal die verbliebenen Kekkais und damit die Welt zu beschützen. Wir können nichts dagegen tun, es sei denn dir fällt ein, wie du die Erdrachen davon überzeugen kannst die Welt nicht mehr zu zerstören."
Akira musste wohl oder übel zugeben, dass er Recht hatte. Das Schicksal hatte dem Jungen diese Aufgabe auferlegt. Aber gab es denn keine Möglichkeit ihm noch mehr Schmerz zu ersparen?
"Wie ihr meint, aber ich halte es trotzdem für falsch einfach nur tatenlos zuzusehen, wie der Junge zu Grunde geht." Er schlug wütend mit der Faust gegen die Wand. "Verdammt, es muss doch irgendetwas geben!"
TBC
