E-Mail: Sumeragi@gmx

Titel: Ewige Stille

Autor: Tschubi-chan

Email: keiji_izumi@yahoo.com

Warnungen: shonen-ai Implikationen

Rating: PG-14

Pairings: SubaruxKamui, SeishirouxKamui, FuumaxKamui und SeishirouxSubaru

Spoiler: um, vorrangig das Ende des 11.Bandes

Disclaimer: Kamui&Co. Gehören zu meinem Bedauern nur CLAMP!!!

Chapter10 – Visionen der Zukunft II

"Was willst du hier?" Kamui hatte alle Mühe seine Stimme unter Kontrolle zu halten. Kakyous Auftritt hatte ihm einen Heidenschrecken eingejagt. Er versuchte ein wenig fester zu klingen. "Du hättest zumindest anklopfen können. ... Ich meine, man bekommt ja nicht alle Tage Besuch vom Traumseher der gegnerischen Seite ."

Er lachte nervös.

Kakyou erwiderte das Lachen, ein kaum sichtbares Verziehen seiner perfekt geformten Mundwinkel, aber dennoch ein Lächeln.

"Du erinnerst dich an alles?"

Kamui nickte vorsichtig. Zumindest glaubte er sich an das Wesentliche dieser unerfreulichen Begegnung zu erinnern. Ihm kam schmerzhaft in den Sinn, das er in gewisser Weise wieder versagt hatte. Wozu zum Teufel war er gut, wenn er von einer Misere in die nächste rutschte, aus der ihn dann die anderen wieder raus holen mussten? Es stand außer Frage, dass seine Freunde ihm auch diesmal geholfen hatten. Es wurde Zeit, dass er stärker wurde. Er konnte sich nicht darauf verlassen, dass seine Freunde immer zur Stelle sein würden, sollte er einmal in Schwierigkeiten geraten.

"Kamui?"

"Hhm." Der Junge blickte den Traumseher an. Nicht zum ersten Mal bewunderte Kakyou seine außergewöhnlichen Augen- violette, bodenlose Tümpel, die so viele verschiedene Gefühle beherbergten, dass er sich zum wohl tausendsten Mal fragte, wie der Junge es schaffte mit seinen persönlichen Qualen fertig zu werden. Er schüttelte den Kopf, um seine Gedanken nicht Herr seiner selbst werden zu lassen.

"Was glaubst du, warum der Seishirou das mit dir tun wollte?"

Kamui blickte ihn überrascht an. Er hatte noch gar nicht darüber nachgedacht. Plötzlich glaubte er in seinem Kopf Subarus Stimme zu hören: "Warum ?...Warum tut er das?"

Er erinnerte sich an die Szene unter dem Kirschbaum, die Seishirou ihm gezeigt hatte. Ein unschuldiges Kind und ein älterer Junge mit einem boshaften Lächeln auf den Lippen. Er erinnerte sich auch an ein Gespräch zwischen ihm und seiner Mutter, als sie ihm etwas über den Sakurazukamori-Clan erzählt hatte. Sie hatte damals gemeint, dass die Mitglieder dieses Clans keinerlei Gefühle besitzen würden. Für sie gäbe es nur Objekte. Sie würden nicht zwischen Lebendem und Totem unterscheiden und ohne Gnade töten, um ihre Ziele zu erreichen. Um ihre Erbfolge anzutreten, müssten sie alle ihre Verwandten töten, daher gäbe es eigentlich nur einen einzigen Sakurazukamori, keinen ganzen Clan. Er hatte damals angefangen zu weinen, weil er sich nicht vorstellen konnte, dass ein Mensch fähig dazu wäre seine gesamte Familie umzubringen; dass dieser Mensch ohne Gefühle überhaupt leben konnte. Heute wünschte er sich manchmal, er könnte seine Gefühle ebenso wegschließen, aber es gelang ihm nicht. Dann erinnerte er sich an Seishirous Äußerungen über Subaru... oder nein Subaru-kun, wie er ihn nannte, und sah abermals das spöttische und erwartungsvolle Glitzern in dessen Augen. Plötzlich verstand er, was Kakyou meinte.

"Er...er hat das nur wegen Subaru gemacht, oder?"

Kamui redete stockend. Ihm fiel es schwer zu reden, zu sehr war sein Innerstes aufgewühlt in steigendem Hass gegen Seishirou, gegen Fuuma, gegen jeden, der ihm oder seinen Freunden wehtun wollte. Er versuchte seine Wut unter Kontrolle zu halten.

"Ich meine, es wäre ihm schon gelegen gewesen, mich in seine Gewalt zu bekommen und mir damit weh zu tun, aber sein eigentliches Ziel war doch Subaru oder?"

Seine Stimme nahm langsam hysterische Züge an. Kakyou zog besorgt die Augenbrauen hoch. Ihm war der aufkeimende Zorn im Blick des Himmelsdrachen nicht entgangen. Von jetzt an würde er vorsichtiger mit seinen Worten umgehen müssen, um ihn nicht noch mehr aufzuregen. Er hatte jeman-dem ein Versprechen gegeben und dieser Junge war Teil dieses Versprechens, zumindest in gewisser Weise.

"Seishirou wusste genau, dass er Subaru mit der ganzen Angelegenheit mehr wehtut, als wenn er sich direkt gegen ihn wendet. Ganz richtig, Kamui." Kakyous Stimme war ruhig und bestimmt. "Er hat die Wette deswegen abgebrochen, weil sich Subaru und unser "Kamui" direkt vor seinem Maboroshi befanden. Ihm war das Risiko zu groß, die ganze Sache in ihrer unmittelbaren Nähe abzuschließen. Mit unserem "Kamui" ist nicht zu spaßen, wenn es um dich geht. Aber, das war nicht alles. Du irrst dich, wenn du denkst, dass er das nur wegen deinem Freund gemacht hat.."

"Aber wieso...? Was meinst du damit?"

Kakyou sah den Jungen ernst an.

"Seishirou ist unberechenbar, vergiss das nicht. Ich kann dir nicht genau sagen, was er von dir wollte, aber..." Er zögerte.

"Was aber?"

"Ich glaube, er hat in dir jemanden erkannt, den er lange gesucht hat.."

"Wen?"

"Das weiss ich nicht...", log er, "aber es ist ihm erst bewusst geworden, als er bereits mit seinem Spiel begonnen hatte."

Er sah Kamuis Blick.

"Ursprünglich wollte er aber euch beiden weh tun. Das stimmt."

"Aber warum? Warum will er Subaru immer noch verletzen? Ihre Wette ist doch seit Jahren beendet. Und was verspricht er sich davon, mich anzugreifen? Ich habe doch nichts mit ihm zu tun."

'Du irrst dich mein Junge.', dachte er,'Wenn nicht bald etwas geschieht, wirst du...'

Er unterbrach sich und sagte laut:

"Weisst du das denn immer noch nicht? Subaru kümmert sich sehr um dich. Er hat dich sehr gern und würde alles tun, um dich zu schützen. Seishirous Angriff auf dich war ein Versuch ihm indirekt weh zu tun. Er weiss, dass Subaru immer noch unter dem leidet, was sich zwischen den Beiden abgespielt hat und dass er sich die Schuld geben würde, wenn dir etwas passiert."

"Subarus Schuld?! Niemals! Wenn dann ist es nur meine! Ich..."

Kakyou unterbrach ihn.

"Er wollte dir aber auch zeigen, wozu er wirklich fähig ist."

Der aufgebrachte Himmelsdrache ignorierte seine Worte.

"Ich Dummkopf hätte das Campus-Gelände nicht verlassen sollen." Kamui schlug wütend mit der Faust gegen die Wand. Seine Hand glitt hindurch. Er sah besorgt zu Kakyou. "Was ist mit Subaru? Es geht ihm doch gut, oder? Es ist alles meine Schuld. Verdammt! Ich hätte nicht gehen sollen, dann wäre das alles nicht passiert."

"Kamui!...Es ist nicht deine Schuld, hörst du? Wenn es so nicht passiert wäre, dann auf eine andere Weise. Ich sehe die Zukunft, wie sie sein wird, nicht nur wie sie sein könnte, vergiss das nicht. Es musste so geschehen, weil es vorherbestimmt war."

"Warum bist du dann zu mir gekommen? Warum, wenn es sowieso nicht zu ändern gewesen ist?"

"Weil ich dir noch etwas anderes zeigen wollte. Ich zeige dir eine Zukunft, die du verändern kannst, wenn du es wirklich willst, wenn du für sie bereit bist von einem verzweifelten Wunsch abzulassen, der nur zu mehr Schmerz und Leid für dich und die, die dir nahe stehen, bedeutet."

Kamui schaute sich um. Er befand sich immer noch in der Traumvision Tokyos. Wenn er sich nicht irrte, befand er sich mit Kakyou in Shinjuku. Es hatte mittlerweile zu regnen angefangen, ein feiner Nieselregen, der sich aus den dunklen Wolken über den Gebäuden ergoß und langsam aber beständig alle Menschen, die ohne Schirm unterwegs waren, durchnässen musste. Ihn und Kakyou beinträchtigte er jedoch nicht, da es nur eine Zukunftsvision war, derer sie zwar mit den Augen teilhaben konnten, jedoch nicht wirklich Teil des Geschehens waren.

"Vergiss nicht. Was du jetzt sehen wirst, ist, egal wie sehr es dich auch erschrecken mag, nur eine Vision, eine mögliche Zukunft, die du ändern kannst, wenn du bereit bist etwas zu opfern, was dir derzeit noch sehr wichtig ist."

Mit diesen Worten verschwand Kakyou und ließ Kamui alleine als Beobachter zurück. Er blickte sich verwirrt um. Was gedachte Kakyou ihm zu zeigen? Plötzlich, wie als Antwort auf seine gedankliche Frage, schlug er die Hände vor den Kopf, als ein scharfer Schmerz ihn durchzuckte. Er spürte wie einer der Himmelsdrachen ein Kekkai errichtete. Als er aufblickte sah er, wie ein füngezackter Stern emporstieg und eine Barriere zur Außenwelt bildete, indem er seine unmittelbare Umgebung in einem unsichtbaren Wall einschloss, der alle Schädigungen, die innerhalb des Kekkais auch passieren mochten, nicht in die Wirklichkeit transferierte. Kamui erkannte mit Schrecken, dass der Himmelsdrache, der das Kekkai errichtet hatte, Subaru sein musste. Der fünfgezackte Stern, das Pentagramm des Lichts, war sein Familienwappen. Alle übrigen Menschen waren verschwunden und sogar der Nieselregen hatte aufgehört, da beide Teil der Realität dieser Vision waren. Er näherte sich dem Zentrum des Kekkais mit einem unguten Gefühl. Was ihn erwarten würde, würde ihm nicht gefallen und es hatte definitiv mit Subaru zu tun.

TBC