Titel: Ewige Stille
Autor: Tschubi-chan
Email: keiji_izumi@yahoo.com
Warnungen: shonen-ai Implikationen
Rating: PG-14
Pairings: SubaruxKamui, SeishirouxKamui, FuumaxKamui und SeishirouxSubaru
Spoiler: um, vorrangig das Ende des 11.Bandes
Disclaimer: Kamui&Co. Gehören zu meinem Bedauern nur CLAMP!!!
Chapter12 – Interlude III
Nachdem die anderen Himmelsdrachen gegangen waren und er somit nicht mehr gezwungen war ihnen etwas vorzumachen, atmete Subaru erleichtert auf. Er konnte es ihnen nicht sagen. Er konnte ihnen nicht sagen, was er noch gesehen hatte. Das ging nur ihn etwas an, ihn und...
"Seishirou! Ich werde nicht zulassen, dass du das tust. Niemals! Verlass dich darauf."
Er holte sich einen Stuhl aus einer Ecke des Zimmers und platzierte ihn neben Kamuis Bett. Draußen war der Tag bereits angebrochen und ohne die schweren Vorhänge vor den Fenstern wäre das Zimmer bereits von Sonnenlicht durchflutet gewesen. Er ließ sie geschlossen, da er wusste, dass Kamui in den letzten Tagen nur schlecht bzw. gar nicht geschlafen hatte und daher ein paar Stunden Ruhe dringend brauchte. Subaru entschied sich ebenfalls noch ein bisschen zu schlafen. Seine Sinne würden ihn wecken, wenn etwas sein sollte.
"Lass die Finger von ihm! Er gehört mir! Nur mir!"
Fuuma nippte an seinem Kaffee und lächelte kalt. Er hatte sich nach dem Zusammenstoß mit diesen zugegebenermaßen ziemlich lästigen Himmelsdrachen mit Seishirou zum Frühstück getroffen, um den Sakurazukamori in seine Schranken zu weisen. Er hatte nichts gegen dessen Spielchen, solange sie sich auf das Oberhaupt des Sumeragi-Clans beschränkten. Was die Sache mit Kamui betraf, hatte er seine Kompetenzen mehr als überschritten. Niemand durfte seinen Zwillingsstern verletzen. Und dieses "niemand" schloss Seishirou mit ein, egal wie gut er sich mit dem Erddrachen verstand. Wenn Kakyou ihn nicht gewarnt hätte...
Seishirou zwinkerte belustigt mit den Augen und nickte.
"Wie du meinst! Dabei hätte ich ihm nicht einmal unbedingt etwas getan. Ich wollte ihm nur zeigen, wozu ich wirklich fähig bin."
"Und die Wette?", fragte Fuuma. "Was ist mit der?"
"Wie ich sehe, hat mein lieber Anführer gelauscht." Er hob spielerisch den Zeigefinger. "Nicht gerade die feine Art."
Sein Gesicht verfinsterte sich und in einem eisigen Tonfall fügte er hinzu:
"Außerdem. Ich erinnere mich nicht dir erlaubt zu haben Subaru-kun anzugreifen."
Kaum eine Sekunde später lächelte er wieder, als wäre nichts geschehen.
"Ich würde sagen, wir vergessen das Ganze. Du hattest deinen Spaß und ich meinen. Was Kamui betrifft. Ich werde ihn in Ruhe lassen, wenn du versprichst dich von Subaru-kun fernzuhalten."
Fuuma überlegte eine Sekunde, nickte dann aber. Seishirous Lächeln wurde breiter.
"Gut! Dann sind wir uns also einig."
'Wir werden sehen!', dachte Fuuma.
Seishirou blickte noch ein paar Sekunden in das Gesicht seines Anführers, aus dem wie immer nichts zu entnehmen war, erhob sich dann und verließ das Café. Als er auf die Straße trat, erinnerte er sich, was für ein Potential er in Kamui gespürt hatte, als der Junge in seinem Maboroshi gefangen war. Vielleicht sollte er seine Entscheidung noch einmal überdenken.
'Wir werden sehen, Fuuma!', dachte er.
Als er das nächste Mal erwachte, war es immer noch dunkel. Kamui blickte sich um. Vom Fenster aus fiel ein schmaler Lichtstreifen in den Raum. Also war es draußen Tag und jemand war nur so umsichtig gewesen die Vorhänge zuziehen. Er wollte sich gerade aufrichten, als er spürte, dass noch jemand im Zimmer war. Er schaute zu seiner Linken und konnte den Schemen einer Person erkennen, die neben ihm auf einem Stuhl saß, den Oberkörper aber auf seinem Bett abgestützt hatte und tief und fest schlief. Kamui brauchte nicht näher hinzusehen, um zu wissen, dass es sich bei dem Schläfer um Subaru handelte. Wann immer es ihm schlecht ging, war der Onmyouji zur Stelle, um mit ihm zu reden, ihn zu trösten oder einfach nur in seiner Nähe zu sein und auf ihn Acht zu geben. Er schämte sich plötzlich. Bis jetzt hatte er Subaru noch keinen solchen Gefallen tun können.
Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, versuchte er sich zu erheben. Er hatte sich noch keine fünf Zentimeter bewegt, als Subaru die Augen aufschlug und sofort besorgt in seine Richtung schaute.
"Kamui?! Daijoubu desu ka?" Seine Stimme klang verschlafen. Der beunruhigte Unterton war aber nicht zu überhören.
Kamui zuckte schuldbewusst zusammen und stammelte verlegen:
"Oh! Su...Subaru! Ich wollte dich nicht wecken! Ich wollte nur..." Er wurde rot. "Es tut mir leid ."
Subaru lächelte, als er merkte, dass er den Jungen in Verlegenheit gebracht hatte.
"Nein! Ist schon gut. Ich habe nicht geschlafen.", log er. "Ist alles in Ordnung? Hast du Schmerzen?"
Kamuis Gesicht verfärbte sich langsam dunkelrot. Er wusste selbst nicht warum. Sein Freund hatte sich nur nach seinem Befinden erkundigt. Es gab eigentlich keinen Grund verlegen zu sein. Warum war er es dann?
"Wie? Ähm,...ja...es geht mir gut. Ich wollte eigentlich nur..."
Das Grollen seines Magens unterbrach ihn ein zweites Mal, bestätigte aber, was er hatte sagen wollen. Nämlich, dass er verdammt großen Hunger hatte. Kamuis Ohren fühlten sich plötzlich ziemlich heiß an. Hoffentlich sah Subaru im Dunkeln genauso gut wie er, was nämlich so gut wie gar nichts bedeutete.
Subaru lachte, als er begriff, was Kamui hatte sagen wollen.
"Ich verstehe! Soll ich dir etwas zu essen holen? Ich bin sicher, Akira hat irgendetwas vorbereitet."
"Oh!", war alles, was der Junge darauf antwortete.
Subaru, dem dieser schlagartige Stimmungswechsel natürlich nicht entging, hakte sofort nach.
"Obwohl... eigentlich meinte Akira, dass deine Verletzungen bereits so weit angeheilt sind, dass du für eine Weile aufstehen könntest, um mich nach unten zu begleiten. Wie klingt das?"
Kamuis Gesicht hellte sich auf.
"Gut!" Er gab sich Mühe seine Stimme nicht zu begeistert klingen zu lassen, aber Subaru merkte es trotzdem und lächelte erneut.
"Warte! Ich ziehe nur schnell die Vorhänge auf."
Er erhob sich von seinem Platz und ging zum Fenster. Als er den schweren Vorhang zur Seite zog, durchflutete helles Sonnenlicht den Raum und blendete beide für einen Augenblick. Subaru öffnete eine Seite des Fensters. Das Zwitschern von Vögeln und das Rauschen der Blätter im Wind drangen mit einem Hauch frischer Luft ins Zimmer. Subaru blieb einen Moment vor dem offenen Fenster stehen und atmete tief ein. Dann drehte er sich um, um wieder zu Kamui zurückzugehen. Er bemerkte, wie der Junge mit einem Mal erschrocken zusammenfuhr. Er sah ihn fragend an.
"Was ist los Kamui? Stimmt irgendetwas nicht?"
Kamui schwang seine Beine aus dem Bett, setzte beide Füße auf den Boden und richtete sich dann vorsichtig auf. Langsam kam er auf ihn zu. Er streckte seine rechte Hand nach Subarus Gesicht aus, zog sie aber zurück, bevor sie seine Wange berühren konnte. Der Onmyouji stellte besorgt fest, dass Tränen in die Augen des Jungen getreten waren.
"Um Gottes Willen! Was ist los?", fragte er alarmiert.
Kamui musterte ihn nur traurig. Dann nach einer kleinen Ewigkeit fragte er:
"Das war Fuuma, nicht wahr?! Er hat dich angegriffen, als du mir helfen wolltest oder?...Es tut mir leid!"
"Nani?"
Subaru war verwirrt. Woher wusste Kamui, dass er verletzt war?
Der Junge schien seine Gedanken zu erraten: "Du bewegst dich anders als sonst. Nicht viel, aber trotzdem genug, dass ich es nicht übersehen habe."
Kamui ließ den Kopf hängen.
"Es tut mir wirklich leid...", sagte er noch einmal, "Wenn ich nicht weggegangen wäre, wäre das nicht passiert."
Subaru lächelte aufmunternd und legte eine Hand auf Kamuis Schulter.
"Es sind nur ein paar Prellungen. Nichts Schlimmes. Du muss dir also keine Gedanken machen. ... Außerdem habe ich das gern für dich getan."
'Und würde es wieder tun, wenn nötig.', fügte er in Gedanken hinzu.
"Aber..."
"Kein aber!"
'Ich lasse nicht zu, dass Fuuma oder Seishirou dir weiter weh tun!', dachte er.
Er klopfte dem Jungen auf die Schulter. "Komm! Lass uns etwas essen! Ich sterbe fast vor Hunger."
Kamui nickte und folgte dem Onmyouji zur Tür. Leise sagte er zu sich selbst:
"Ich werde ich mich für deine Hilfe revanchieren, Subaru-san! Verlass dich darauf."
Er erinnerte sich an die Vision, die ihm Kakyou geschickt hatte. Es würde schon bald passieren. Da war er sich sicher. Dieses Mal würde er Subaru beistehen, nicht er wieder ihm. Er würde ihn retten und wenn das bedeuten sollte, dass er selbst dabei draufging: Gut! Zumindest das war er Subaru schuldig. Er würde nicht zulassen, dass die Vision von seinem Tod Wirklichkeit wurde.
Wenn er doch bloß den Rest dieses Traumes gesehen hätte! Vielleicht wüsste er dann, was er zu tun hatte.
TBC
