Autor: JayCee (CharmedWillow@yahoo.de) und Noria (noria_ric@yahoo.de)
Titel: Rainyday-Serie
Inhalt: Eine Liebe, gedacht für die Ewigkeit, scheint zerstört
Teil 3 - Ihr Versuch, ohne ihn zu leben.
Genre: Drama, Fantasy, Romance - leichtes, verstecktes Crossover
Spoiler: keine
Kommentare: Kritik und Anregungen wie immer bitte an die oben genannten Emailadressen. Danke dafür im Voraus.
Disclaimer: Alle Recht von Highlander liegen bei D/P Productions und anderen
Rainy Day 3/5
by JayCee
Es waren einige Monate vergangen seitdem sie ihn verloren hatte.
Seitdem sie das liebste, was sie je gehabt hatte, verloren hatte... .
Nun war sie allein, auf sich gestellt und... vorerst weggelaufen.
Weggelaufen vor ihrem zu Hause, dem zu Hause, in dem sie alles an ihn erinnert hätte.
Sie war von ihrer Heimatstadt Sunnydale nach New York geflogen, um dort ein neues Leben zu beginnen, ein Leben, was in ihren Augen nicht wirklich lebenswert war.
Ein neues Leben ohne ihn und seine Liebe, ein neues Leben ohne Glück und seine bloße Anwesenheit.
Sicherlich hatte sie sich manchmal fürchterlich über ihn aufgeregt, weil er immer so ruhig geblieben war, wenn sie ihn wegen Dingen, die im Nachhinein belanglos waren, angemotzt hatte.
Nun ja sie war zum Teil wirklich sehr aufbrausend gewesen, aber das hatte er immer so an ihr geliebt. - Das hatte er ihr zumindest immer gesagt.
Er hatte sie immer in den Arm genommen, wenn sie traurig gewesen war, wenn sie nicht mehr weiter wusste und war einfach nur für sie da gewesen.
Das hatte sich jetzt geändert, alles hatte sich jetzt geändert... .
Sie hatte seit etwa einer halben Stunde ihre Schicht im nahegelegenen Café beendet, war nun in ihrer neuen Wohnung und lag auf ihrem Bett.
Sie starrte an die Decke, während ihr wie so oft Tränen über die Wange rollten.
Sie dachte wieder an ihn... .
Warum hatte sie ihn nur allein zum Kampf gehen lassen?
Warum war sie nicht hinterher gefahren, um ihm zu helfen?
Die Gedanken an ihn waren immer da, gingen nicht mehr aus ihrem Kopf.
Sie fühlte sich verlassen, einsam und hilflos.
Der Verlust von ihm hatte ihr Herz wie eine zarte Porzellanpuppe, die man mit voller Wucht an die Wand wirft, zerspringen lassen.
Sie fühlte sich unfähig, jemals wieder jemanden an sich so nahe heran zu lassen.
Nie wieder wollte sie lieben, nie wieder geliebt werden. Es würde sie nur wieder verletzen.
Als sie die Augen schloss, rollten erneut dicke Tränen über ihre Wange.
Ihr ganzes Schlafzimmer war von ihrem Schluchzen erfüllt.
Die Trauer, die sich ebenso in diesem Raum breitgemacht hatte, legte sich wie eine große, schwere graue Wolke auf ihr Gemüt.
Ihre Arbeitskolleginnen hatten sie öfters darauf angesprochen und gefragt, was denn mit ihr los sei. Und warum sie immer so traurig aussah.
Auf diese Fragen hatte sie nie geantwortet.
Keiner wusste von ihm, keiner wusste davon, was sie durchgemacht hatte und keiner sollte jemals davon erfahren. Sie würden es nicht verstehen, sie würden nicht verstehen, was in ihr vorging, was sie Tag für Tag fühlte... .
Sie musste wohl weinend eingeschlafen sein, denn als sie wieder aufwachte, war es schon dunkel in ihrem Zimmer geworden und die Leuchtreklame, die am gegenüberliegenden Haus angebracht war schien in ihr Fenster.
Seufzend setzte sie sich auf.
22 Uhr und dann auch noch ein Samstag abend.
Als er noch bei ihr war, hatten sie Samstags immer schöne gemeinsame Stunden verbracht.
Ob es nun einfach ein schöner Abend vor dem Fernseher war oder ob sie eine Tour durch angesagte Kneipen und Clubs machten war wirklich egal, da sie immer viel Spaß hatten.
Die Party konnte noch so öde sein, ihm und ihr hatte das nie etwas ausgemacht.
Denn sie hatten meist nicht sonderlich viel von der Party mitbekommen, da sie immer nur Augen für sich hatten.
Er hatte ihr jeden Wunsch von den Augen abgelesen und sie hatte sich auf ihre Art und Weise immer wieder bei ihm dafür bedankt.
Sicherlich gibt es Paare bei denen gesagt wird, dass sie ein "nettes" Paar zusammen abgeben, aber bei ihm und ihr war das immer anders gewesen.
Alle Menschen, die um sie waren hatten sofort gemerkt, dass es etwas wie eine magische Verbindung zwischen den beiden gegeben hatte.
Sie verstanden sich ohne Worte, vertrauten sich blind und waren voller Liebe und Zärtlichkeiten füreinander.
Doch das war nun vorbei.
- Nie wieder würde sie in seinen Armen liegen können.
Nie wieder würde sie ihm sagen können wie sehr sie ihn liebte.
Und nie wieder würde sie ihn küssen dürfen, ihm in seine warmen, liebevollen Augen sehen können.
Sie fühlte sich innerlich leer, einsam und verlassen.
Sie strich sich die Tränen vom Gesicht, stand auf und sah aus dem Fenster.
Und sofort sah sie IHN!
Den Mann, den sie verloren hatte.
Sie rieb sich die Augen, dachte an eine Illusion, aber er war da.
Er stand an einen Baum gelehnt unter ihrem Fenster und sah zu ihr hinauf.
Sie konnte es nicht fassen, rannte die Treppe hinunter und stürmte auf die Straße.
Dort sah sie ihn... .
Er ging gerade mit schnellem Schritt in die entgegengesetzte Richtung und verschwand in einer Seitenstraße.
Sein Mantel wehte im Gehen und ihr Laufen wurde schneller.
Sie hatte ihn gesehen, wollte ihn nun nicht verlieren.
Endlich hatte sie ihn eingeholt... .
Sie stand hinter ihm, legte ihm ihre Hand auf die Schulter und strich im durchs Haar.
Als der Mann sich umdrehte starrte sie in die kalten Augen eines südländischen Mannes.
Sie stockte, zog ihre Hand zurück und rannte wie von Furien gehetzt zurück in ihre Wohnung.
Sie zweifelte nun an ihrer Zurechnungsfähigkeit.
Sie hatte ihn doch gesehen, es war eindeutig ER gewesen, der zu ihrem Fenster hoch sah, grade so als ob er sie beschützen wollte.
So beschützen wollte wie er es immer getan hatte.
Warum? WARUM hatte sie sich so getäuscht?
Waren es Wahnvorstellungen? War sie seelisch und psychisch so fertig, dass sie IHN schon in anderen, fremden Männern sah?
Aber es war definitiv sein Mantel gewesen, es waren seine Augen gewesen, in die sie gesehen hatte als sie ihn am Baum lehnen gesehen hatte.
Eine Frage stellte sich dennoch.
Wenn er es wirklich gewesen sein sollte, warum war er dann so fluchtartig weggelaufen und war nicht zu ihr gekommen.
War seine Liebe nicht so groß, dass er sie wiedersehen wollte?
Nein, das konnte und wollte sie nicht glauben.
Er hatte sie immer mehr als alles andere geliebt, so gemein durfte sie ihm gegenüber nun nicht sein.
Schließlich hatte sie sich geirrt, denn es konnte einfach nicht sein, dass er noch lebte.
Sie schaltete den Fernseher ein und wieder sah sie ihn.
Egal auf welchen Sender sie schaltete, immer blickte ER sie an.
Wenn das so weitergehen sollte, würde sie in spätestens zwei Wochen in der nächsten geschlossenen Anstalt landen.
Am Montag hatte sie Frühschicht.
Das hieß, dass sie im Café vielen müden und morgenmuffligen Menschen möglichst mit übertrieben freundlichem Lächeln ein leckeres Frühstück servieren sollte.
Sie hatte grade ihren Dienst begonnen, als ein junger Mann mit blondem Haar das Café betrat. Schnell setzte er sich an einen Fensterplatz.
Sie ging auf ihn zu, nahm seine Bestellung auf und gerade als sie wieder aufblickte, um nachzufragen, ob er seinen Kaffee mit oder ohne Milch bzw. Zucker trank, sah sie in SEINE Augen.
Er stand direkt vor dem Fenster und sah sie an.
Sie stockte, blickte kurz auf den blonden Mann und rannte dann auf die Straße... zu IHM.
Doch als sie aus dem Café kam, war er verschwunden.
Es war auch nicht schwer auf der Straße unterzutauchen, da dort immer reger Betrieb war.
Aber mittlerweile hielt sie sich wirklich schon für irre.
Sie sah ihn in letzter Zeit immer öfter.
Sie schaute sich auf der Straße suchend um, ging dann aber wieder zurück ins Kaffee um den blonden Mann zu Ende zu bedienen.
Nur sollte sich das als Problem herausstellen.
Grade dieser Mann hatte sie bei ihrem Chef angeschwärzt.
Sie schüttelte den Kopf, versuchte sich zu entschuldigen, aber ihr Chef blieb hart.
Noch in den nächsten fünf Minuten war sie gekündigt worden.
Sie starrte den kleinen, dicken Mann an, der ihr Chef gewesen war, senkte den Blick, knallte ihm ihre Schürze auf den Tresen und verließ ohne ein Wort das Café.
Sie war nun ohne Job, hatte kein Einkommen mehr, aber musste die Miete für ihre Wohnung zusammen bekommen.
Frustriert ging sie nach Hause.
Natürlich hätte sie ihrem Chef sagen können, warum sie auf die Straße gerannt war, warum sie immer so schweigsam war, aber sie hatte keine Lust sich mit diesem Mann in langen Worte zu ergehen.
Außerdem vertrat sie noch immer die Meinung, dass es keinen etwas anging, was sie durchlebt hatte, wen sie verloren hatte und wie sehr sie IHN vermisste.
Nachdem sie ihre Haustür aufgeschlossen hatte, schmiss sie ihre Tasche in eine Ecke und zog sich dann bequemere Sachen an.
Einige Minuten später lag sie in ihrem Lieblingspyjama auf dem Bett und zappte sich lustlos durchs Fernsehprogramm.
Ab und an stand sie auf und holte sich noch etwas zu essen oder trinken, aber zum größten Teil verbrachte sie diesen Tag nur im Bett.
Sie war grade eingeschlafen als es an ihrer Tür klingelte.
Aufgeschreckt setzte sie sich im Bett auf.
Wer sollte sie schon besuchen wollen? Sie kannte hier keinen bis auf ihren Vermieter und das Personal aus dem Café.
Wobei sie nicht mal alle hätte beim Namen nennen können.
Zuerst dachte sie, dass einfach nur auf den falschen Klingelknopf gedrückt worden war.
Aber als das Klingeln einfach nicht aufhörte, sogar schon richtig aufdringlich durch ihre kleine Wohnung hallte, stand sie auf, wickelte sich in einen Bademantel und öffnete die Tür.
Vor ihr stand... ER!
Titel: Rainyday-Serie
Inhalt: Eine Liebe, gedacht für die Ewigkeit, scheint zerstört
Teil 3 - Ihr Versuch, ohne ihn zu leben.
Genre: Drama, Fantasy, Romance - leichtes, verstecktes Crossover
Spoiler: keine
Kommentare: Kritik und Anregungen wie immer bitte an die oben genannten Emailadressen. Danke dafür im Voraus.
Disclaimer: Alle Recht von Highlander liegen bei D/P Productions und anderen
Rainy Day 3/5
by JayCee
Es waren einige Monate vergangen seitdem sie ihn verloren hatte.
Seitdem sie das liebste, was sie je gehabt hatte, verloren hatte... .
Nun war sie allein, auf sich gestellt und... vorerst weggelaufen.
Weggelaufen vor ihrem zu Hause, dem zu Hause, in dem sie alles an ihn erinnert hätte.
Sie war von ihrer Heimatstadt Sunnydale nach New York geflogen, um dort ein neues Leben zu beginnen, ein Leben, was in ihren Augen nicht wirklich lebenswert war.
Ein neues Leben ohne ihn und seine Liebe, ein neues Leben ohne Glück und seine bloße Anwesenheit.
Sicherlich hatte sie sich manchmal fürchterlich über ihn aufgeregt, weil er immer so ruhig geblieben war, wenn sie ihn wegen Dingen, die im Nachhinein belanglos waren, angemotzt hatte.
Nun ja sie war zum Teil wirklich sehr aufbrausend gewesen, aber das hatte er immer so an ihr geliebt. - Das hatte er ihr zumindest immer gesagt.
Er hatte sie immer in den Arm genommen, wenn sie traurig gewesen war, wenn sie nicht mehr weiter wusste und war einfach nur für sie da gewesen.
Das hatte sich jetzt geändert, alles hatte sich jetzt geändert... .
Sie hatte seit etwa einer halben Stunde ihre Schicht im nahegelegenen Café beendet, war nun in ihrer neuen Wohnung und lag auf ihrem Bett.
Sie starrte an die Decke, während ihr wie so oft Tränen über die Wange rollten.
Sie dachte wieder an ihn... .
Warum hatte sie ihn nur allein zum Kampf gehen lassen?
Warum war sie nicht hinterher gefahren, um ihm zu helfen?
Die Gedanken an ihn waren immer da, gingen nicht mehr aus ihrem Kopf.
Sie fühlte sich verlassen, einsam und hilflos.
Der Verlust von ihm hatte ihr Herz wie eine zarte Porzellanpuppe, die man mit voller Wucht an die Wand wirft, zerspringen lassen.
Sie fühlte sich unfähig, jemals wieder jemanden an sich so nahe heran zu lassen.
Nie wieder wollte sie lieben, nie wieder geliebt werden. Es würde sie nur wieder verletzen.
Als sie die Augen schloss, rollten erneut dicke Tränen über ihre Wange.
Ihr ganzes Schlafzimmer war von ihrem Schluchzen erfüllt.
Die Trauer, die sich ebenso in diesem Raum breitgemacht hatte, legte sich wie eine große, schwere graue Wolke auf ihr Gemüt.
Ihre Arbeitskolleginnen hatten sie öfters darauf angesprochen und gefragt, was denn mit ihr los sei. Und warum sie immer so traurig aussah.
Auf diese Fragen hatte sie nie geantwortet.
Keiner wusste von ihm, keiner wusste davon, was sie durchgemacht hatte und keiner sollte jemals davon erfahren. Sie würden es nicht verstehen, sie würden nicht verstehen, was in ihr vorging, was sie Tag für Tag fühlte... .
Sie musste wohl weinend eingeschlafen sein, denn als sie wieder aufwachte, war es schon dunkel in ihrem Zimmer geworden und die Leuchtreklame, die am gegenüberliegenden Haus angebracht war schien in ihr Fenster.
Seufzend setzte sie sich auf.
22 Uhr und dann auch noch ein Samstag abend.
Als er noch bei ihr war, hatten sie Samstags immer schöne gemeinsame Stunden verbracht.
Ob es nun einfach ein schöner Abend vor dem Fernseher war oder ob sie eine Tour durch angesagte Kneipen und Clubs machten war wirklich egal, da sie immer viel Spaß hatten.
Die Party konnte noch so öde sein, ihm und ihr hatte das nie etwas ausgemacht.
Denn sie hatten meist nicht sonderlich viel von der Party mitbekommen, da sie immer nur Augen für sich hatten.
Er hatte ihr jeden Wunsch von den Augen abgelesen und sie hatte sich auf ihre Art und Weise immer wieder bei ihm dafür bedankt.
Sicherlich gibt es Paare bei denen gesagt wird, dass sie ein "nettes" Paar zusammen abgeben, aber bei ihm und ihr war das immer anders gewesen.
Alle Menschen, die um sie waren hatten sofort gemerkt, dass es etwas wie eine magische Verbindung zwischen den beiden gegeben hatte.
Sie verstanden sich ohne Worte, vertrauten sich blind und waren voller Liebe und Zärtlichkeiten füreinander.
Doch das war nun vorbei.
- Nie wieder würde sie in seinen Armen liegen können.
Nie wieder würde sie ihm sagen können wie sehr sie ihn liebte.
Und nie wieder würde sie ihn küssen dürfen, ihm in seine warmen, liebevollen Augen sehen können.
Sie fühlte sich innerlich leer, einsam und verlassen.
Sie strich sich die Tränen vom Gesicht, stand auf und sah aus dem Fenster.
Und sofort sah sie IHN!
Den Mann, den sie verloren hatte.
Sie rieb sich die Augen, dachte an eine Illusion, aber er war da.
Er stand an einen Baum gelehnt unter ihrem Fenster und sah zu ihr hinauf.
Sie konnte es nicht fassen, rannte die Treppe hinunter und stürmte auf die Straße.
Dort sah sie ihn... .
Er ging gerade mit schnellem Schritt in die entgegengesetzte Richtung und verschwand in einer Seitenstraße.
Sein Mantel wehte im Gehen und ihr Laufen wurde schneller.
Sie hatte ihn gesehen, wollte ihn nun nicht verlieren.
Endlich hatte sie ihn eingeholt... .
Sie stand hinter ihm, legte ihm ihre Hand auf die Schulter und strich im durchs Haar.
Als der Mann sich umdrehte starrte sie in die kalten Augen eines südländischen Mannes.
Sie stockte, zog ihre Hand zurück und rannte wie von Furien gehetzt zurück in ihre Wohnung.
Sie zweifelte nun an ihrer Zurechnungsfähigkeit.
Sie hatte ihn doch gesehen, es war eindeutig ER gewesen, der zu ihrem Fenster hoch sah, grade so als ob er sie beschützen wollte.
So beschützen wollte wie er es immer getan hatte.
Warum? WARUM hatte sie sich so getäuscht?
Waren es Wahnvorstellungen? War sie seelisch und psychisch so fertig, dass sie IHN schon in anderen, fremden Männern sah?
Aber es war definitiv sein Mantel gewesen, es waren seine Augen gewesen, in die sie gesehen hatte als sie ihn am Baum lehnen gesehen hatte.
Eine Frage stellte sich dennoch.
Wenn er es wirklich gewesen sein sollte, warum war er dann so fluchtartig weggelaufen und war nicht zu ihr gekommen.
War seine Liebe nicht so groß, dass er sie wiedersehen wollte?
Nein, das konnte und wollte sie nicht glauben.
Er hatte sie immer mehr als alles andere geliebt, so gemein durfte sie ihm gegenüber nun nicht sein.
Schließlich hatte sie sich geirrt, denn es konnte einfach nicht sein, dass er noch lebte.
Sie schaltete den Fernseher ein und wieder sah sie ihn.
Egal auf welchen Sender sie schaltete, immer blickte ER sie an.
Wenn das so weitergehen sollte, würde sie in spätestens zwei Wochen in der nächsten geschlossenen Anstalt landen.
Am Montag hatte sie Frühschicht.
Das hieß, dass sie im Café vielen müden und morgenmuffligen Menschen möglichst mit übertrieben freundlichem Lächeln ein leckeres Frühstück servieren sollte.
Sie hatte grade ihren Dienst begonnen, als ein junger Mann mit blondem Haar das Café betrat. Schnell setzte er sich an einen Fensterplatz.
Sie ging auf ihn zu, nahm seine Bestellung auf und gerade als sie wieder aufblickte, um nachzufragen, ob er seinen Kaffee mit oder ohne Milch bzw. Zucker trank, sah sie in SEINE Augen.
Er stand direkt vor dem Fenster und sah sie an.
Sie stockte, blickte kurz auf den blonden Mann und rannte dann auf die Straße... zu IHM.
Doch als sie aus dem Café kam, war er verschwunden.
Es war auch nicht schwer auf der Straße unterzutauchen, da dort immer reger Betrieb war.
Aber mittlerweile hielt sie sich wirklich schon für irre.
Sie sah ihn in letzter Zeit immer öfter.
Sie schaute sich auf der Straße suchend um, ging dann aber wieder zurück ins Kaffee um den blonden Mann zu Ende zu bedienen.
Nur sollte sich das als Problem herausstellen.
Grade dieser Mann hatte sie bei ihrem Chef angeschwärzt.
Sie schüttelte den Kopf, versuchte sich zu entschuldigen, aber ihr Chef blieb hart.
Noch in den nächsten fünf Minuten war sie gekündigt worden.
Sie starrte den kleinen, dicken Mann an, der ihr Chef gewesen war, senkte den Blick, knallte ihm ihre Schürze auf den Tresen und verließ ohne ein Wort das Café.
Sie war nun ohne Job, hatte kein Einkommen mehr, aber musste die Miete für ihre Wohnung zusammen bekommen.
Frustriert ging sie nach Hause.
Natürlich hätte sie ihrem Chef sagen können, warum sie auf die Straße gerannt war, warum sie immer so schweigsam war, aber sie hatte keine Lust sich mit diesem Mann in langen Worte zu ergehen.
Außerdem vertrat sie noch immer die Meinung, dass es keinen etwas anging, was sie durchlebt hatte, wen sie verloren hatte und wie sehr sie IHN vermisste.
Nachdem sie ihre Haustür aufgeschlossen hatte, schmiss sie ihre Tasche in eine Ecke und zog sich dann bequemere Sachen an.
Einige Minuten später lag sie in ihrem Lieblingspyjama auf dem Bett und zappte sich lustlos durchs Fernsehprogramm.
Ab und an stand sie auf und holte sich noch etwas zu essen oder trinken, aber zum größten Teil verbrachte sie diesen Tag nur im Bett.
Sie war grade eingeschlafen als es an ihrer Tür klingelte.
Aufgeschreckt setzte sie sich im Bett auf.
Wer sollte sie schon besuchen wollen? Sie kannte hier keinen bis auf ihren Vermieter und das Personal aus dem Café.
Wobei sie nicht mal alle hätte beim Namen nennen können.
Zuerst dachte sie, dass einfach nur auf den falschen Klingelknopf gedrückt worden war.
Aber als das Klingeln einfach nicht aufhörte, sogar schon richtig aufdringlich durch ihre kleine Wohnung hallte, stand sie auf, wickelte sich in einen Bademantel und öffnete die Tür.
Vor ihr stand... ER!
