Keys:
"..." = Sprechen
/.../ = Gedanken
//...// = Schuldig/Shoinne klinkt sich ein
~ ... ~ = Traum
~°=()=°~ = Rückblick bzw. Ende Rückblick


Mission 3: Blutige Schuld

Hier liegt:
Kobayashi Komaszan
Rest in Peace

Ein simpler Grabstein. Ohne irgendwelchen Schnickschnack. Und dennoch löste er in Aya tausend Gefühle aus. Trauer, Schmerz, Wut und Angst. Auf dem Grab lagen zwei einzelne Blumen, die eine schon fast vertrocknet. Unter ihnen ein weißer Brief, fast verdeckt von der staubigen Erde.
Behutsam holte Aya den Brief hervor und faltete ihn auseinander. /Ich weiß, es geht mich nichts an... aber ich muss einfach./ Mit
zittrigen Fingern strich er den Brief glatt und erstarrte als er die geschriebenen Worte las.
Dad, warum musstest du sterben? Auf einmal warst du einfach nicht mehr da. Mama weinte pausenlos, sie kam gar nicht mehr aus ihrem Zimmer raus. Ich und Sariysha machten uns große Sorgen um sie. Bist du jetzt im Himmel? Ist es da auch schön? Bestimmt! Wir wären so gerne alle bei dir. Wirst du nicht bald Mama treffen? Sie hat uns auch verlassen. Was die Ärzte gesagt haben, haben wir nicht verstanden. Irgendetwas von Nervenzusammenbruch und Selbstmord. Genau weiß ich es nicht mehr. Es ist schon länger her.
Wir leben jetzt auf der Straße, aber keine Angst, Dad, wir schaffen das schon. Sariysha bringt uns immer etwas zum Essen mit, wenn
sie wieder heimkommt. Woher sie es hat, habe ich mich nie getraut zu fragen. Aber wir wissen, dass ihr immer bei uns sein werdet,
du und Mama. Ne, Dad? Was ich den ganzen Tag mache? Manchmal gehe ich zu dem kleinen Jungen, an der Straßenecke, der da
immer auf seiner Gitarre spielt und die Leute werfen ihm immer Geld in seinen Koffer. Ich höre ihm gerne zu. Er spielt wirklich schöne Lieder, aber auch sehr traurige. Sie erinnern mich immer an euch. Er hat mir sogar schon ein paar Griffe beigebracht, ist das nicht nett? Vor ein paar Tagen hatte ich eine Grippe, aber die ist jetzt schon lang wieder vorbei. Macht euch keine Sorgen, wir haben alles im Griff. Erinnerst du dich noch an die kleine Katze wo wir einmal mit nach Hause gebracht haben? Leider ist sie wieder
verschwunden. Sie ist nie wieder zurückgekommen. Arme Katze. Wo soll sie denn nun wohnen?
Wenn Sariysha nach Hause kommt habe ich manchmal Angst vor ihr. Sie ist dann immer so wütend und flucht, dass das alles nur
noch Zeitverschwendung sei. Ich weiß nicht wovon sie spricht. Sie kommt immer sehr spät nach Hause. Doch man gewöhnt sich
daran. Ne, Dad? Sehen wir uns wieder? Bestimmt! Ich glaube fest daran! Einmal habe ich Saiysha gefragt ob ich nicht mit ihr zur
Arbeit kommen dürfte, doch sie sagte nur dass ich dafür zu jung sei. Aber ich bin doch schon neun! Heute werde ich sie fragen was
sie arbeitet. Meistens arbeitet sie nachts. Dann bin ich immer alleine. Ach nein! Ich habe ja euch, nicht wahr? Ihr wacht über mich, da
bin ich mir sehr sicher! Oh, ich muss Schluss machen. Saiysha kommt nach Hause. Sie hat Augenränder und Schrammen auf den
Armen. So kommt sie zur Zeit öfters nach Hause. Ich muss schnell das Desinfektionsmittel holen.

Sayonara, deine kleine Hikari

Ayas ganzer Körper war starr. Der Brief glitt aus seinen Händen. Stille Tränen kullerten seine Wangen herunter. Wieso war es
geschehen? Wieso war er gestorben? Nach dem Zustand des Briefes vermutete er, dass er schon einige Monate hier lag.
Geschrieben von seiner Tochter. Ein kleines Kind, dass noch nicht verstand was alles geschehen war. Das nicht versteht, was alles
geschehen wird. /Sie sieht die Welt noch so schön wie man es ihr beigebracht hat zu sehen. Und wenn sie die Wahrheit darüber
erfährt wird sie daran zerbrechen./ Aya schloss die Augen. Diese erdrückende Wahrheit war zu schmerzhaft. Diese verdammte
Gewissheit dass er mitschuldig war, machte alles nur noch schlimmer...

~°=()=°~
„Es war ein Unfall! Wir konnten doch nicht ahnen dass so etwas passiert!" Verzweifelt sah er die anderen an. Alle hatten den Kopf
gesenkt. Er, das jüngste Mitglied der Gruppe, war den Tränen nahe.
„Es war doch keine Absicht." Seine Stimme war nur noch ein leises Flüstern. Er blickte zu seinem Anführer, der ihn mitleidig ansah.
„Das ändert aber nichts an der Tatsache dass er nun tot ist, Naru. Wir hätten einfach schneller reagieren sollen." Reiichi seufzte und
stand von der Coach auf. „Wir müssen wohl oder übel die Verantwortung für das Desaster tragen." Yuushi runzelte die Stirn und
verschränkte die Arme vor der Brust. „Was soll das heißen? Immerhin haben wir nicht gewusst dass er noch in dem Gebäude war. Es war definitiv nicht unsere Schuld."
Ran blinzelte. Seitdem sie von der Mission zurückgekommen waren, hatten sie geschwiegen. Kein Wort über die Mission verloren.
Nun, einen Tag nachdem Kobayashi Komaszan in dem Gebäude gestorben war, dass sie in Brand gesetzt hatten, entfachte eine
Diskussion um die ganze Sache. Aus irgendeinem Grund fand er dies abstrakt. Sie konnten es nicht mehr rückgängig machen. Ihm
war klar, dass es ein großer Fehler gewesen war, doch konnten sie die Zeit zurückdrehen? Nein. Es war eindeutig dass sie nun dafür
die Verantwortung übernehmen mussten. Da stimmte er Reiichi zu. Allerdings sah er es auch nicht ein, wieso man ihnen nicht gesagt
hatte, dass sich noch ein Mensch in dem Gebäude fand. Theoretisch hätte Queen sie darüber informieren müssen. /Und praktisch?/
Er schnaubte wütend. /Praktisch interessierte es sie wahrscheinlich einen feuchten Dreck ob noch jemand im Gebäude war. Es war
nicht in ihrem „Arbeitsgebiet", wie sie es doch immer so schön formuliert. Und King wird ihr wahrscheinlich dann auch noch glauben,
dass sie uns alles Wichtige gesagt hat. Nur nicht dass da verdammt noch mal noch ein MENSCH war hat sie uns verschwiegen./ Er
wusste dass dieser ganze Hass auf sie nun nichts brachte, dennoch konnte er nicht anders als seine ganze Wut auf Queen
abzulassen. Ran war froh dass sie nicht da war, wahrscheinlich dachten so auch die anderen.
Plötzlich stutzte er. Während seine Freunde darum diskutierten wer nun Schuld hatte, hatte eine Person die ganze Zeit noch nichts
gesagt.
Sie stand am Fenster. Verbarg das Gesicht vor den anderen. Langsam näherte er sich ihr. Sie hatte ihre Hände zu Fäusten geballt,
die Schultern hochgezogen, während ihr ganzer Oberkörper bebte. Langsam näherte er sich, wollte sie nicht erschrecken. Traurig
stand er hinter ihr, wusste nicht was er sagen sollte um sie zu trösten. Um ihr zu sagen dass alles wieder gut werden würde, auch
wenn er wusste dass dies nicht der Fall war. Außerdem merkte sie es wenn er log. Das hatte sie schon immer getan. Seitdem er sie
kannte. Zögernd legte er seine Hand auf ihre Schulter. Das sie nicht zusammenzuckte, zeigte ihm dass sie ihn wahrscheinlich schon
lange im Fenster gesehen hatte. „Shoinne..."
„Es ist einfach nicht gerecht." Ihre Stimme war heißer, fast unhörbar, doch laut genug für ihn. Er verstand sie. „Ich weiß." Er fühlte
sich schuldig wie noch nie zuvor. Besonders ihr gegenüber.
//Das brauchst du nicht. Ich werde es schon verkraften.// Ran zuckte zusammen. Er hatte sich immer noch nicht daran gewöhnt.
Shoinne war die einzigste die telepathische Fähigkeiten hatte. Woher oder seit wann sie diese Fähigkeit hatte wusste sie selbst nicht.
Allerdings hatte sie ihm einmal gesagt, dass sie das auch gar nicht wollte.
„Es lebt sich leichter nicht zu wissen woher ich das alles habe.", hatte sie damals zu ihm gesagt. Dabei hatte der Glanz in ihren
Augen ihm etwas anderes erzählt. Allerdings hatte er sich nie wieder getraut sie weiter danach zu fragen. Er spürte, dass es ihr
unangenehm war darüber zu sprechen.
„Meinst du wir werden dafür bestraft?" Erst wusste erst nicht wovon sie sprach, doch dann fiel ihm wieder ein über was sie eigentlich
gesprochen hatten. „Ich denke nicht. Immerhin wussten wir es ja nicht... man hat uns nicht genügend informiert." Sie lächelte leicht.
Ein Lächeln dass für Ran eher gequält aussah. „Und dennoch haftet an unseren Gedanken überall das Blut der Schuld, nicht wahr?
Wir alle denken daran, nur niemand traut sich es direkt auszusprechen. Selbst ich nicht." Er nickte. Was blieb ihm anderes übrig? Es
war ja die Wahrheit. Ein weiterer Teil den er so sehr an ihr mochte. Ihre direkte Art und die Tatsache, dass sie einfach wusste was in
einem vorging. Was allerdings nicht im Geringsten etwas damit zu tun hatte, dass sie Gedanken lesen konnte. Es war einfach ihre
Art, ihr Wesen dass so etwas spürte. Sie spürte es wenn es einem dreckig ging, dazu brauchte sie nicht ihre Fähigkeit. Vielleicht war
das einer der vielen Gründe wieso sie seine beste Freundin war. Er musste schmunzeln, als er daran dachte dass er eigentlich noch
nie richtige Freunde gehabt hatte, bevor er zu Crashers gestoßen war. Theoretisch müsste er Kritiker dafür danken, dieser Gedanke
verschwand aber sofort wieder. Immerhin waren sie Schuld dass er nun solche Sachen tat. Es gab so viele Punkte, für die er Kritiker
danken würde, so viele für die er sie hassen würde.
Shoinne wandte sich von dem Fenster ab und drehte sich zu ihm um. Ihre Wangen waren gerötet von dem vielen Weinen. Diesmal
schwebte ein sanftes Lächeln auf ihrem Gesicht, dass eindeutig nicht gezwungen war. Zögernd tat sie einen Schritt auf Ran zu.
„Arigatou, Ran." Überrascht sah er sie an. „Für was?" Ihr Lächeln wurde breiter. „Dafür dass du mich verstehst." Bevor er reagieren
konnte legte sie ihre Stirn gegen seine Brust und seufzte leise. „Danke dafür dass du für mich da bist... danke, dafür dass du mir ein
Stück von dieser blutigen Schuld abnimmst." Auch auf Rans Züge legte sich nun ein Lächeln. Er strich ihr eine von ihren
dunkelbraunen Strähnen aus dem Gesicht und flüsterte dann in ihr Ohr: „ Egal wie blutig die Schuld ist, sie ist nicht blutig genug um
dein Wesen zu beschmutzen. Und das wird sie niemals schaffen, egal wie viel Schuld eines Tages auf uns lasten wird. Doch wenn die
Schuld blutiger wird... glaube mir, ich nehme sie nur zu gerne auf mich, damit du von diesem Blut befreit wirst."
~°=()=°~

Aya hatte das Bedürfnis zu schreien. Zu schreien, zu weinen, zu lachen. Alles auf einmal. Schreien weil er diese unendliche Schuld
nicht mehr aushalten konnte, weinen weil er nie wieder so mit Shoinne reden konnte und lachen, weil Shoinne soviel Licht in sein
Leben gebracht hatte. Ein Leben das damals nur aus Wut und Angst bestanden hatte. Aus Rache... Sein einzigster Gedanke hatte
damals der Rache gegolten, sowie heute. Rache an dem Mann der seine Eltern getötet und seine kleine Schwester verletzt hatte.
Und nur sie hatte es geschafft in sein Herz zu sehen. In sein wirkliches Herz. Und... dafür war er ihr dankbar. Unendlich dankbar.
Dafür dass sie ihm gezeigt hatte wie man liebte und wie man lebte.

Er wunderte sich dass er noch keine viereckigen Augen hatte. Nun saß er schon den ganzen Tag vor dem Fernseher und war immer
noch zu müde um sich irgendwie hoch in sein Bett zu quälen. „Verdammte Grippe", murmelte er wütend und verzog gleich darauf
das Gesicht als ein stechender Schmerz durch seinen Kopf fuhr.
Ken bezweifelte dass Fernsehen das richtige in dieser Situation war, dennoch wusste er nicht was er sonst machen sollte. Zum
Training konnte er nicht, Bücher hatte er schon seit mindestens einem Jahr nicht mehr angerührt, und er wollte es in Zukunft auch
nich tun, und einfach rumzuliegen war zu langweilig. /Es muss doch irgendwas abwechslungsreiches geben, dass mich für eine Weile
beschäftigen kann./ Angestrengt dachte er nach. Yoji und Omi hatten sich inzwischen doch noch entschlossen fort zu gehen, zum
Missfallen Yojis, der wohl lieber weiterschlafen wollte. Ken kicherte leise. Er konnte sich nur zu gut einen völlig schlaftrunkenen Yoji
am Lenkrad vorstellen, der immer wieder halb einnickte, nur um dann wieder von Omi wachgerüttelt zu werden. /Würde mich nicht
wundern wenn er noch in einen Graben gefahren ist und dann seelenruhig weiterschläft. Armer Omi. Und Aya habe ich heute auch
noch nicht gesehen./ Da kam ihm ein Gedanke. Unsicher schielte er nach oben zu Ayas Zimmer. Kein Geräusch war zu hören. Alles
war ruhig, außer das Gezeter dass auf dem Bildschirm vor ihm stattfand. „Schläft er noch?" Gleichzeitig wusste er, dass es nicht so
war. Aya war ein Frühaufsteher, außerdem war es inzwischen fünfzehn Uhr. Da schlief doch kein normaler Mensch noch, oder?
Natürlich ausgenommen Yoji. Ken musste schon wieder vor sich hingrinsen. /Aber eigentlich könnte ich es doch wagen... hmm... ein
gefährliches Risiko, Hidaka. Obwohl. Du bist sowieso schon krank, wagen kann man's also./ Schwerfällig richtete er sich auf und
bereute sofort dass er sich bewegt hatte. Sein ganzer Körper streikte unter der Bewegung und sein Verstand schrie förmlich, dass er
sich gefälligst wieder hinlegen sollte. Doch dieses Mal hörte Ken nicht darauf. Keuchend schwang er die Beine von der Coach und
zwang auch den Rest seines Körpers zur „Aktivierung". In seinem Kopf formte sich der Gedanke, dass er es immer noch lassen
konnte, aber Ken war sich bewusst dass wenn er es jetzt nicht wagen würde, er es nie wieder in Betracht ziehen würde. Geschweige
denn auszuführen.
Mit unglaublich langsamen Schritten machte er sich die Treppe hoch, arbeitete sich mühsam zu Ayas Zimmer. Vor dessen Tür blieb
er dann ratlos stehen. Dann klopfte er an. Keine Antwort. /Was erwartest du? Ein „Bitte, komm rein"? Haha.../ Vorsichtig öffnete er
die Tür, darauf bedacht so unauffällig wie möglich das Zimmer zu betreten. Wie erwartet war alles dunkel, die Vorhänge vorgezogen.
Ken trat weiter hinein und sah sich unsicher um. Es schien nicht so, als wäre Aya daheim. /Glück gehabt./ Nachdenklich sah er sich in
dem dunklen Zimmer um. /Nicht gerade gemütlich. Aber wenn er es so mag.../ Doch dann fiel ihm etwas auf. Eine kleine Kiste stand
auf dem Nachtisch. Der Deckel war ein wenig verschoben. /Interessant.../ Nun war seine Neugier geweckt.

„Ich bin ganz Wayms Meinung." Er verzog angewidert das Gesicht und hielt sich die Nase zu. „Hier stinkt es wie in einem
Abwasserkanal." Waym nickte heftig und fuhr erschrocken zusammen, als ihn der Blick Tarisens giftig durchbohrte. Tarisen knurrte
kurz und wandte sich denn anderen zwei zu.
„Und was denkt ihr?" Hitomi grinste breit und spielte mit einer Strähne ihres langen, goldblonden Haares. Ihre Augen funkelten als
sie auf Tarisen zuging und sich regelrecht an ihn klammerte. „Ich finde dieses dreckige, vermiefte, schmuddelige, stinkende Loch...
schön." Sie kicherte irre und schielte zu ihrem Anführer hoch. Der verdrehte nur die Augen und starrte Larken an. „Und wie findest
du es?" Larken musterte noch einmal den Raum. „Ganz annehmlich." Kam nach einer Weile. Triumphierend hob Tarisen den Kopf.
„Also wäre beschlossen dass wir hier bleiben." Waym, der Jüngste, und Leonn stöhnten laut auf. Die anderen ignorierten sie. Hitomi
kicherte noch immer vor sich hin und sprang immer wieder auf und ab, spielte mit den Kerzen auf der Fensterbank und hielt sie vor
ihre Nase.
„So warm. So waaaaaarrmmm! Nicht wahr, Tari-chan?" Ihr Anführer starrte sie etliche Sekunden entgeistert an, bevor er sich wieder gefasst hatte. „Jaja, sehr schön..." Larken ging an ihm vorbei und flüsterte ihm dabei leise etwas zu.
„Deine Schwester ist eine Irre." Tarisen lachte. „Das brauchst du mir nicht zu sagen. Das weiß ich schon lange." „Dann ist gut."
Waym setzte sich auf das Bett und betrachtete Hitomi während sie ihre verrückten Spielchen mit den Kerzen trieb. Dann schüttelte er
den Kopf. /Meine Güte, wo bin ich hier nur gelandet?/

„Yohi, PASS AUF!" Omis Warnung kam zu spät. Schläfrig sah Yoji ihn fragend an, erst an dem entsetzten Gesichtsausdruck des
Jüngeren erkannte er, dass etwas nicht stimmte. Sofort richtete er den Blick auf die Fahrbahn. BOAM! Mit einer unglaublichen Wucht, knallte das Auto gegen den Baum. Yoji hatte noch versucht das Lenkrad herumzureißen, doch es war zu spät gewesen. Es gab einen lauten Knall des Motors, die Airbags bäumten sich auf und erdrückten die beiden fast. Omi kreischte wie verrückt und Yoji starrte nur entsetzt auf den Baum, der sich ihnen darbot. Irgendeine Alarmsirene ging in dem Auto los, nur hatten beide keine Ahnung welche.
Omi fuchtelte wild herum und versuchte dabei irgendwie den Airbag zusammenzufalten, ohne einen richtigen Erfolg. Yoji versuchte
indessen die Tür mit den Füßen aufzutreten, doch anscheinend war irgendetwas eingeklemmt dass die Tür verklemmte. „Na toll."
Schweratmend ließ sich Omi zurücksinken. "Ich wusste dass so etwas kommen würde." Yoji murmelte irgendetwas, dass sich so
ähnlich wie „Entschuldigung" anhörte und betrachtete dann noch einmal den Baum vor sich. „Musste der auch einfach so
autauchten." Trotz der Situation in der sie sich befanden, lachte Omi los. Yojis Gesichtsausdruck war einfach zu köstlich. Sie saßen
da, die Airbags füllten fast das ganze Auto und beide hatten eine kleine Platzwunde am Kopf. Verwirrt drehte Yoji den Kopf, ratlos
wieso Omi auf einmal so lachte. Omi grinste noch weiter und sagte dann in einer tiefen Bassstimme: „Ihr könnt auch gar nichts! Nicht
einmal Autofahren bekommt ihr hin!" Yojis Grinsen reichte von einem Ohr zum anderen als er begriff das Omi gerade eben ihren
Anführer nachgemacht hatte. Dann saßen beide da und lachten mit Tränen in den Augen. Wussten jedoch nicht aus welchem Grund?
Über den Witz, oder darüber dass sie nicht mit vollem Tempo auf den Baum geknallt waren und noch lebten.

Schuld. Die blutige Schuld. Habe ich schuld? Bist du schuldig? Ich weiß es nicht. Will es vergessen. Will die Vergangenheit ruhen
lassen und dennoch lässt du mich nicht gehen. Warum? Warum kann ich das alles nicht vergessen, die Schuld abstreifen die mich
gefangen hält? Lasst mich gehen. Meine Hände mit Blut beschmutzt. Es ist meine Schuld. Es ist dein Blut. Ich habe versprochen dich
zu beschützen, dich zu halten und nie wieder los zu lassen. Ich habe dir versprochen dass dir die Schuld niemals zu nahe kommen
wird. Dieses Versprechen konnte ich nicht halten. Du weinst. Weinst wegen der blutigen Schuld. Du starrst auf deine Hände, die
Tränen fließen über dein schönes Gesicht. Du weinst wegen mir. Weine nicht... bitte. Du hast keine Schuld. Du nicht. Ich trage sie. Für dich! Gib mir diese Schuld und ich werde dich davon befreien. Gib sie mir, aber bitte! Bitte, bestrafe dich nicht selbst. Ich will die
Schuld für dich tragen, damit du frei bist. Damit du leben kannst. Damit du lieben kannst. Und dennoch zerrt die Schuld auch an mir,
wird schwerer und die drei Worte die ich von dir gelernt habe, verlieren Bedeutung. Ich sehe dich an, sehe dich lächeln, sehe dich
weinen. So viel. So viel bist du mir wert, so viel hast du für mich getan. Und jetzt kann ich dir nicht einmal dieses letzte Geschenk
bereiten. Dir die Schuld nehmen, die dich innerlich zernagt und zerstört. Bitte! Ich brauche dich, verlass mich nicht. Geh nicht... lass
mich nicht alleine. Du hast mich alles gelernt, ohne dich will ich hier nicht mehr sein. Ohne dich bin ich nichts mehr wert. Denn du...
du bist der Schlüssel zu meinem Herzen, das Licht in meiner Welt, die Freude in meinem trostlosen Leben. Und deswegen kann ich
nur noch eins sagen. Drei kleine Worte, mit so viel Bedeutung. Einer Bedeutung die du mich gelehrt hast. Drei Worte die du mir
beigebracht hast. Ich danke dir. Ich werde dich nie vergessen. „Shoinne, ich liebe dich."

To be continued...

Das musste jetzt einfach noch sein ^_^ Der Monolog schwirrte schon die ganze Zeit in meinem Kopf rum. Jetzt hab ich das alles nur
an einem Tag geschrieben *fahneschwenk* ^^ Ich hoffe es gefällt euch. Ich freu mich immer über Kommentare ^_~